Mappus und ENBW: Späte Aufregung
Aus Baden-Württemberg erreichte in den letzten Wochen und Monaten vor allem die Aufarbeitung um den EnBW-Kauf des ehemaligen Ministerpräsidenten Mappus die Bundespresse. Der einhellige Tenor ist, dass der Deal ein Geschmäckle hat. Es wird von Begünstigung und Steuergeldverschwendung geredet. Dazu kommen pikante Informationen wie der Hinweis eines Beteiligten, Stefan Mappus könne mit seinen "Truppen" der Kanzlerin gefährlich werden. Das alles ist reichlich unangenehm für den CDU-Landesverband in Baden-Württemberg, der sich als größte Oppositionspartei gerne mit voller Kraft auf die Pannen der neuen Regierungskonstellation grün-rot stürzen würde. Das lassen die Medien aber nicht zu. CDU-Vertreter müssen sich fragen lassen, wie Mappus den Deal quasi im Alleingang abwickeln konnte und warum die CDU jemanden wie Mappus überhaupt zum Ministerpräsidenten gemacht hat.
Dieses Trommelfeuer an “investigativen” Fragen ist äußerst scheinheilig. Denn alle diese Fragen hätten bereits Anfang 2011 gestellt werden müssen.mehr
Dieses Trommelfeuer an “investigativen” Fragen ist äußerst scheinheilig. Denn alle diese Fragen hätten bereits Anfang 2011 gestellt werden müssen.mehr
kiwi2704,
Montag, 16. Juli 2012, 18:41
Wieso ist das dann erst jetzt aufgedeckt worden?
m-dis,
Dienstag, 17. Juli 2012, 20:54
In meinen Augen liegt das an der Scheinheiligkeit der deutschen Wirtschaftsjournalisten.
Es ist nun einmal so, dass mit dem Handelsblatt, der FTD und der FAZ, drei konservative Zeitungen, die größten und mit den meisten "Wirtschaftsexperten" besetzten, Wirtschaftsteile betreiben. Dort wird täglich für die angeblich notwendige absolute Freiheit der Marktwirtschaft und dem Schaden von staatlichen Eingriffen in Kommentaren und Berichten plädiert.
Mit dieser Einstellung müsste man in dem Moment, in dem eine Landesregierung, auch wenn es eine konservative ist, misstrauisch werden. Das Kernproblem des Deals, der zu hohe Verkaufspreis, hätte ein Wirtschaftsjournalist schnell entdecken können. Das wurde aber nicht laut genug getan, als dass es bei der breiten Öffentlichkeit ankam.
Stattdessen haben nun der baden-württembergische Rechnungshof und die neue grün-rote Landesregierung (und einige zu spät aufgewachte Journalisten) dafür gesorgt, dass mehr Details ans Licht kommen. Da kann man nur von Glück sagen, dass die Tragödie von Fukushima diese Landesregierung an die Macht gebracht hat.
Letztere muss übrigens jetzt mit den teuren Folgen des Deals leben: http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2012-07/enbw-atomausstieg-mappus. Es würde mich nicht wundern, wenn die CDU im Wahlkampf 2016 in BaWü der Landesregierung vorwirft, das versaut zu haben. Mal gucken, ob Wirtschaftsjournalisten dann mutig genug sind, zu widersprechen.
Es ist nun einmal so, dass mit dem Handelsblatt, der FTD und der FAZ, drei konservative Zeitungen, die größten und mit den meisten "Wirtschaftsexperten" besetzten, Wirtschaftsteile betreiben. Dort wird täglich für die angeblich notwendige absolute Freiheit der Marktwirtschaft und dem Schaden von staatlichen Eingriffen in Kommentaren und Berichten plädiert.
Mit dieser Einstellung müsste man in dem Moment, in dem eine Landesregierung, auch wenn es eine konservative ist, misstrauisch werden. Das Kernproblem des Deals, der zu hohe Verkaufspreis, hätte ein Wirtschaftsjournalist schnell entdecken können. Das wurde aber nicht laut genug getan, als dass es bei der breiten Öffentlichkeit ankam.
Stattdessen haben nun der baden-württembergische Rechnungshof und die neue grün-rote Landesregierung (und einige zu spät aufgewachte Journalisten) dafür gesorgt, dass mehr Details ans Licht kommen. Da kann man nur von Glück sagen, dass die Tragödie von Fukushima diese Landesregierung an die Macht gebracht hat.
Letztere muss übrigens jetzt mit den teuren Folgen des Deals leben: http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2012-07/enbw-atomausstieg-mappus. Es würde mich nicht wundern, wenn die CDU im Wahlkampf 2016 in BaWü der Landesregierung vorwirft, das versaut zu haben. Mal gucken, ob Wirtschaftsjournalisten dann mutig genug sind, zu widersprechen.