Politik zum Selbermachen - Eine Gebrauchsanweisung (von Eva Leipprand)
Alle meckern über die Politik, kaum einer bringt sich selbst ein. Dabei gibt es bereits in der Kommune viele Möglichkeiten, sich zu betätigen. Eva Leipprands Büchlein über die Möglichkeiten der Kommunalpolitik ist eigentlich ein Bericht über die Abgründe derjenigen. Ein idealistischer Politikneuling erfährt in 22 Lektionen wie das "Geschäft" funktioniert. Das ist gut so. Denn Leipprand bringt dem Leser so überzeugend näher, warum Politiker keine Idealtypen sind.
Jede Lektion ist in vier Teile geteilt. Zunächst wird eine Situation geschildert. Wenn man sich bereits mit Kommunalpolitik live auseinandergesetzt hat, also in Ortsvereinen oder Kommunalausschüssen aktiv war, wird man viele typische Szenen wiedererkennen. Auf diese Ereignisse reagiert die fiktive Person in einem zweiten Schritt. Diese Reaktion besteht meist aus einem Ausruf, der nicht-Kommunalpolitiker von den Lippen geht, wenn sie über die wahren Zustände erfahren. Diese Abschnitte beginnen daher mit "Das kann doch nicht wahr sein!" oder "Was für ein unnötiges Geschwätz". Leipprand schafft es aber dem Leser eine Situation zu schildern, in der er mit den alltäglichen Dillemata von Kommunalpolitikern konfrontiert ist. Am Ende entscheidet er zwar nicht unbedingt so, wie in der Eingangszene beschrieben, aber er hat zumindest Verständnis für die Entscheidung gewonnen. Diese Verständnis wird in dem dritten Abschnitt, schlicht "Lektion" betitelt, zusammengefasst. Jede Lehre wird mit einer Frage abgerundet, für die man Punkte erhält. Am Ende erfährt man so, ob man zu idealistisch für die Politik sei, aufgrund seiner Wertvorstellungen es in der Politik schwer habe, gut für die Politik gemacht sei oder gar zu gut für die Politik gemacht sei, sprich: zu korrupt und anpassungsfähig.
Die 22 Lektionen sind in einfacher und flüssiger Sprache gehalten. Die geschilderten Szenen langweilen nie. Das Buch ist daher für diejenigen, die mit Kommunalpolitik nie etwas zu tun hatten, eine ideale Lektüre. Sie werden unterhaltsam an das Thema herangeführt und erhalten eine weitestgehend realistische Schilderung kommunalpolitischer Vorgänge, Intrigen und Rituale. Danach hat versteht man vieles besser und hat im Idealfall sogar Lust, selbst aktiv zu werden. Denn trotz all der Mängel, die Leipprand schildert, wird doch deutlich: Etwas zu verändern, lohnt sich, selbst wenn man selbst dabei verändert wird. Und das ist die zweite Lehre: Das (kommunalpolitische) System ändert jeden Akteur, egal wie idealistisch er an die Sache herangeht. Mit dem Hintergrundwissen sind Idealisten zudem vor Enttäuschungen geschützt.
Jede Lektion ist in vier Teile geteilt. Zunächst wird eine Situation geschildert. Wenn man sich bereits mit Kommunalpolitik live auseinandergesetzt hat, also in Ortsvereinen oder Kommunalausschüssen aktiv war, wird man viele typische Szenen wiedererkennen. Auf diese Ereignisse reagiert die fiktive Person in einem zweiten Schritt. Diese Reaktion besteht meist aus einem Ausruf, der nicht-Kommunalpolitiker von den Lippen geht, wenn sie über die wahren Zustände erfahren. Diese Abschnitte beginnen daher mit "Das kann doch nicht wahr sein!" oder "Was für ein unnötiges Geschwätz". Leipprand schafft es aber dem Leser eine Situation zu schildern, in der er mit den alltäglichen Dillemata von Kommunalpolitikern konfrontiert ist. Am Ende entscheidet er zwar nicht unbedingt so, wie in der Eingangszene beschrieben, aber er hat zumindest Verständnis für die Entscheidung gewonnen. Diese Verständnis wird in dem dritten Abschnitt, schlicht "Lektion" betitelt, zusammengefasst. Jede Lehre wird mit einer Frage abgerundet, für die man Punkte erhält. Am Ende erfährt man so, ob man zu idealistisch für die Politik sei, aufgrund seiner Wertvorstellungen es in der Politik schwer habe, gut für die Politik gemacht sei oder gar zu gut für die Politik gemacht sei, sprich: zu korrupt und anpassungsfähig.
Die 22 Lektionen sind in einfacher und flüssiger Sprache gehalten. Die geschilderten Szenen langweilen nie. Das Buch ist daher für diejenigen, die mit Kommunalpolitik nie etwas zu tun hatten, eine ideale Lektüre. Sie werden unterhaltsam an das Thema herangeführt und erhalten eine weitestgehend realistische Schilderung kommunalpolitischer Vorgänge, Intrigen und Rituale. Danach hat versteht man vieles besser und hat im Idealfall sogar Lust, selbst aktiv zu werden. Denn trotz all der Mängel, die Leipprand schildert, wird doch deutlich: Etwas zu verändern, lohnt sich, selbst wenn man selbst dabei verändert wird. Und das ist die zweite Lehre: Das (kommunalpolitische) System ändert jeden Akteur, egal wie idealistisch er an die Sache herangeht. Mit dem Hintergrundwissen sind Idealisten zudem vor Enttäuschungen geschützt.
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Welt der Ewigkeit
Perry Rhodan, Crest und ihre jeweiligen Begleiter erreichen unabhängig voneinander die Welt der Ewigkeit. Dort hofft zumindest der alte und kranke Arkonide Crest, die Unsterblichkeit zu erlangen. Doch das geht nicht so einfach: Erst einmal muss man planlos durch die Welt rennen, um dann von ES die Gratulation zu bestandenen Prüfungen zu empfangen. Das eigentlich interessante Wesen ES wird dabei bemüht uninteressant geschildert, das Finale macht insgesamt vor allem deutlich, dass es die sechs vorherigen Romane der Staffel nicht bedurft hätte, um diese Geschichte zu erzählen. Das ist alles in allem eher schade, als interessant. Immerhin gelingt es dem Autor ein wenig Spannung aufzubauen.
Die komplette Rezension kann man wie immer auf SF-Radio nachlesen:
Perry Rhodan Neo 24 - Welt der Ewigkeit (von Frank Borsch)
Die komplette Rezension kann man wie immer auf SF-Radio nachlesen:
Perry Rhodan Neo 24 - Welt der Ewigkeit (von Frank Borsch)
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Gelesen: Zuflucht Atlantis
Nach vielen anstrengenden bis langweiligen Romanen ist "Zuflucht Atlantis" der erste spannende "Perry Rhodan Neo"-Roman. Crest und seine beiden Begleiter erreichen die Erde vor 10 000 Jahren. Dort befindet sich die arkonidische Kolonie Atlantis. Die Gruppe weiß, dass Atlantis zerstört werden wird. Der Leser erlebt den Untergang also live.
Das ist spannend und bringt die Haupthandlung ein wenig voran. Leider wird, nach bewährtem Rezept, mit Informationen gegeizt, sodass man über das ewige Leben nach sieben von acht Bänden der Staffel noch genau so wenig weiß wie zu Beginn der Staffel. Das ist enttäuschend und belastet den ansonsten guten Roman.
Die komplette Rezension kann man auf SF-Radio nachlesen:
Perry Rhodan Neo 23 - Zuflucht Atlantis (von Christian Montillon)
Das ist spannend und bringt die Haupthandlung ein wenig voran. Leider wird, nach bewährtem Rezept, mit Informationen gegeizt, sodass man über das ewige Leben nach sieben von acht Bänden der Staffel noch genau so wenig weiß wie zu Beginn der Staffel. Das ist enttäuschend und belastet den ansonsten guten Roman.
Die komplette Rezension kann man auf SF-Radio nachlesen:
Perry Rhodan Neo 23 - Zuflucht Atlantis (von Christian Montillon)
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Gefangen im Nullum
Mit Mühe konnte im vorherigen Band verhindert werden, dass alle elf Akoluthoren der Sternenfaust gestohlen werden. Nun fehlt nur noch ein einziges Amulett, um den kosmischen Appell auszulösen und die Milchstraße zu retten. Während der Suche nach dem letzten Akoluthorum greifen jedoch zwei Ankrilen die Sternenfaust an und entführen Taro. Er wird vor ein Gericht gestellt und beschuldigt, einen alten Weisen getötet zu haben. Ihm droht der Tod.
Während dieses Gerichtsverfahren gelingt es Taro wertvolle Informationen über die Akoluthoren zu gewinnen. Der Roman wird dank äußerst gelungenen Charakterszenen und einem spannenden Cliffhanger zu einem gelungenen Start in das Zyklusfinale. Die komplette Rezension kann man wie immer auf SF-Radio nachlesen:
Sternenfaust Band 197 - Gefangen im Nullum (von Thomas Höhl)
Während dieses Gerichtsverfahren gelingt es Taro wertvolle Informationen über die Akoluthoren zu gewinnen. Der Roman wird dank äußerst gelungenen Charakterszenen und einem spannenden Cliffhanger zu einem gelungenen Start in das Zyklusfinale. Die komplette Rezension kann man wie immer auf SF-Radio nachlesen:
Sternenfaust Band 197 - Gefangen im Nullum (von Thomas Höhl)
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Die Feuer von Skia
Kurz vor dem Finale des Zyklus wird die Mission der Sternenfaust, zwölf Akoluthoren in der Andromeda-Galaxis zu finden, auf bisher stärkste Weise sabbotiert. Die Wanagi Romana Hal'gara möchte verhindern, dass ihr Akoluthorum im kosmischen Appell zerstört wird. Daher bildet sie ein Bündnis mit den größten Feinden der Ankrilen und auch der in Andromeda lebenden Völker: Den Skianern. Gemeinsam mit ihnen will Romana alle Akoluthoren der Sternenfaust stehlen.
Das führt zu einem spannenden Roman, der leider darunter leidet, dass sich nicht alle Charaktere authentisch verhalten. Die komplette Rezension findet man wie immer auf SF-Radio:
Sternenfaust Band 196 - Die Feuer von Skia (von Gerry Haynaly und Sascha Vennemann)
Das führt zu einem spannenden Roman, der leider darunter leidet, dass sich nicht alle Charaktere authentisch verhalten. Die komplette Rezension findet man wie immer auf SF-Radio:
Sternenfaust Band 196 - Die Feuer von Skia (von Gerry Haynaly und Sascha Vennemann)
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Alte Bekannte
Die Sternenfaust trifft in der Andromeda-Galaxis auf die Prime, die einem Volk vorsteht, das verzweifelt versucht aus dem HD-Raum in unsere Dimension zurückzukehren. Dafür braucht es Wirtswesen. Mithilfe eines klugen Plans gelingt der Prime die Übernahme der Sternenfaust. Die Menschen, die sich nicht übernehmen lassen, darunter Dana Frost, werden ausgesetzt. Als alle Hoffnung verloren scheint, trifft die kleine Gruppe auf weitere "Alte Bekannte": Die von den Toten Göttern aufgenommenen Menschen Daniel und Yngvar, die die bei den Toten Göttern zurückgelassene Sternenfaust II mitbringen.
Die komplette Rezension zu dem vor allem aufgrund der Charakterszenen starken Roman ist wie immer auf SF-Radio zu finden:
Sternenfaust Band 195 - Alte Bekannte (von Andreas Suchanek)
Die komplette Rezension zu dem vor allem aufgrund der Charakterszenen starken Roman ist wie immer auf SF-Radio zu finden:
Sternenfaust Band 195 - Alte Bekannte (von Andreas Suchanek)
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Borders Of Infinity (von Lois McMaster Bujold)
m-dis | 25. August 12 | Topic '(Kurz)Gelesen'
"Borders Of Infinity" ist eine Kurzgeschichte, die in Bujolds Barrayar-Universum spielt. Miles Vorkosigan wird dabei in ein "perfektes" Gefängnis der Cetagendaner eingewiesen. Alle interstellaren Vorschriften bezüglich Kriegsgefangener werden darin berücksichtigt. Es gibt genügend Freiraum, es wird für genügend Ernährung gesorgt und es wird keine Gewalt von Seiten der Gefängniswärter ausgeübt. Das bedeutet: Auf einem abgelegenen Mond gibt es eine riesige Kuppel, in der zehntausend Gefangene sich frei bewegen können. Zwei Mal am Tag werden Lebensmittel an zentralen Stellen verteilt, wer zu schwach ist, sich durchzusetzen, erhält somit keine Lebensmittelrationen. Miles, mit seinen Geburtsfehlern, zählt natürlich zu den Schwächeren, die in der Hackordnung dieser Gefängniswelt ganz unten stehen. Mit seiner Intelligenz gelingt es ihm jedoch, Anhänger um sich zu scharen und Ordnung ins Chaos zu bringen.
Mc Master Bujold gelingt es in der 60-seitigen Kurzgeschichte, in wenigen Sätzen eine faszinierende und gleichzeitig erschreckende Gefängniswelt zu skizzieren. Dabei gelingt es ihr einmal mehr Miles induktives Vermögen, Menschen von sich zu überzeugen, realistisch darzustellen. Per Zufall trifft Miles auf einen Wanderprediger in dem Gefängnis, dessen Prophezeiungen er sich zunutze macht, um Mithäftlinge von sich zu überzeugen. Tatsächlich gelingt es ihm in kürzester Zeit, eine Art staatliche Ordnung im Gefängnis herzustellen, sodass vor allem die Essensverteilung fair und geordnet abläuft.
Leider wird aus dieser Position die Geschichte nicht weitererzählt. Bis zum Schluss wird anerkannt, dass ein Ausbruch aus eigenen Möglichkeiten nicht machbar ist. Auch die psychologische Kriegsführung gegen die Cetagendaner, die von Miles kurzzeitig angedeutet wird, verfolg McMaster Bujold nicht weiter. Stattdessen greift sie auf ein äußeres Element zurück. Die Dondarii-Söldner, derren Admiral Miles ist, überfallen das Gefängnis. Ursprünglich sind sie nur gekommen, um Miles zu retten, doch der modelliert die Aktion kurzfristig in eine Rettung aller Gefangener um.
Dieser äußere Eingriff ist schade, da der Leser so keinen genialen Einfall Miles, wie die Cetagendaner ausgetrickst werden könnten, erleben kann. Stattdessen ist das Ende eine hektische Befreiungsaktion. Denn für die 10 000 zu befreienden Häftlinge stehen nur wenige Shuttles zur Verfügung, während die Cetagendaner immer mehr Schiffe in das System beordern. Je länger die Aktion also dauert, desto mehr Verluste gibt es. Das wirkt hauptsächlich eilig und ungeplant. Dabei kommt es zu vielen Verlusten, deren erschreckende Wirkung sich auf dem engen Raum der Kurzgeschichte kaum entfalten kann. Es bleibt leider auch kein Platz für Miles Verarbeitung der Verluste. Das ist schade, denn so ist das interessanteste Element an der Befreiungshandlung nicht genutzt worden.
"Borders Of Infinity" ist eine Kurzgeschichte, die in einem faszinierenden Zukunftsgefängnis spielt. Leider werden die großen Möglichkeiten der Geschichte nicht genutzt. Anstatt auf Selbstbefreiung stützt sich die Autorin auf eine rasante Befreiungsaktion von außen, deren Potential auf dem engen Raum der Kurzgeschichte nicht ausgenutzt werden kann.
Mc Master Bujold gelingt es in der 60-seitigen Kurzgeschichte, in wenigen Sätzen eine faszinierende und gleichzeitig erschreckende Gefängniswelt zu skizzieren. Dabei gelingt es ihr einmal mehr Miles induktives Vermögen, Menschen von sich zu überzeugen, realistisch darzustellen. Per Zufall trifft Miles auf einen Wanderprediger in dem Gefängnis, dessen Prophezeiungen er sich zunutze macht, um Mithäftlinge von sich zu überzeugen. Tatsächlich gelingt es ihm in kürzester Zeit, eine Art staatliche Ordnung im Gefängnis herzustellen, sodass vor allem die Essensverteilung fair und geordnet abläuft.
Leider wird aus dieser Position die Geschichte nicht weitererzählt. Bis zum Schluss wird anerkannt, dass ein Ausbruch aus eigenen Möglichkeiten nicht machbar ist. Auch die psychologische Kriegsführung gegen die Cetagendaner, die von Miles kurzzeitig angedeutet wird, verfolg McMaster Bujold nicht weiter. Stattdessen greift sie auf ein äußeres Element zurück. Die Dondarii-Söldner, derren Admiral Miles ist, überfallen das Gefängnis. Ursprünglich sind sie nur gekommen, um Miles zu retten, doch der modelliert die Aktion kurzfristig in eine Rettung aller Gefangener um.
Dieser äußere Eingriff ist schade, da der Leser so keinen genialen Einfall Miles, wie die Cetagendaner ausgetrickst werden könnten, erleben kann. Stattdessen ist das Ende eine hektische Befreiungsaktion. Denn für die 10 000 zu befreienden Häftlinge stehen nur wenige Shuttles zur Verfügung, während die Cetagendaner immer mehr Schiffe in das System beordern. Je länger die Aktion also dauert, desto mehr Verluste gibt es. Das wirkt hauptsächlich eilig und ungeplant. Dabei kommt es zu vielen Verlusten, deren erschreckende Wirkung sich auf dem engen Raum der Kurzgeschichte kaum entfalten kann. Es bleibt leider auch kein Platz für Miles Verarbeitung der Verluste. Das ist schade, denn so ist das interessanteste Element an der Befreiungshandlung nicht genutzt worden.
"Borders Of Infinity" ist eine Kurzgeschichte, die in einem faszinierenden Zukunftsgefängnis spielt. Leider werden die großen Möglichkeiten der Geschichte nicht genutzt. Anstatt auf Selbstbefreiung stützt sich die Autorin auf eine rasante Befreiungsaktion von außen, deren Potential auf dem engen Raum der Kurzgeschichte nicht ausgenutzt werden kann.
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Die fünfte Gewalt - Lobbyismus in Deutschland (von Thomas Leif und Rudolf Speth (Hrsg.))
Lobbyismus als fünfte Gewalt im Staat - der Sammelband titelt bereits mit einer provokanten, nahezu populistischen These. Die gewählte Zahl (fünf) deutet darauf hin, dass die Medien bereits als gesetzte Macht neben den drei klassischen Regierungsgewalten gesehen werden. Mit dem Titel liefert der Band aber auch seine Existenzberechtigung: Lobbyismus hat - so die Autoren - in Deutschland einen hohen Stellenwert erreicht, der eine wissenschaftliche Betrachtung sinnvoll macht.
Die Betrachtung erfolgt in drei Schritten. Zunächst wird das Wesen des Lobbyismus reflektiert, positiv und negativ betrachtet. In einem zweiten Abschnitt wird dann "der Lobbyist" in den Fokus gerückt. Hier finden sich auch zwei Interviews mit Vertretern aus der Praxis. Im letzten und längsten Teil werden nacheinander verschiedenene Institutionen mit Lobbyaktivitäten (Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften, Kirchen) betrachtet und danach Anbieter wie Agenturen ins Augenschein nimmt. Der Band wird mit einigen knappen Thesen zur weiteren Entwicklung beziehungsweise zur notwendigen Regulierung der Lobbyaktivitäten abgerundet.
Vor- und Nachteil des Sammelbandes ist der Mix der Beiträge. Einerseits gibt es wissenschaftliche Ansätze, andererseits aber auch journalistische Beiträge. Das ist gut und dient vor allem der Leserbarkeit. Häufig geht der Band aber zu journalistisch vor. Das große Ganze wird nach den ersten beiden Abschnitten aus dem Auge verloren. Danach bietet der Band hauptsächlich Überblicksbeiträge zu einzelnen Politikfeldern. Dabei sind ausgerechnet die unkonkretesten Beiträge (die zur Gesundheitsreform) die beeindruckendsten. Hier entsteht nämlich das Gefühl einer mächtigen Lobby. Wo die Aufsätze aber konkrete Informationen über die lobbyierenden Verbände haben, entsteht der Eindruck schwächelnder Institutionen (z.B. Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften, ADAC, Kirchen). Hier ist vor allem interessant, wie die Institutionen mit ihrer jeweiligen, spezifischen Organisationsform ihren Einfluss ausspielen. Das ist lehrreich, widerspricht aber der panischen These der fünften Gewalt.
Leider ist der zweite Abschnitt über "die Lobbyisten" sehr dünn. Hier werden keine Überblicke über einzelne Lobbyfelder dargelegt, sondern die Mentalität der Branche soll dem Leser näher gebracht werden. Das beginnt mit einem arg journalistischen, inhaltlich dünnen Einstieg von Hajo Schumacher und bietet erst zum Schluss mit einem Beitrag über das Lobbying in Brüssel mit einem spannenden Aufsatz. Denn dass der Wechsel zwischen Politik und Lobby schwierig ist, düfte vorher bereits bekannt sein und auch die Rolle der MInisterialbürokratie bei dem Lobbyprozess ist kein Wunder. Die zwei ausführlichen Interviews mit Vertretern der Branche bringen ebenfalls keine wirklich neuen Erkenntnisse. Das ist aber klar, schließlich werden Lobbyisten nicht selbst für einen Skandal sorgen.
Der Sammelband bietet insgesamt eine wenig wissenschaftliche Betrachtung des Themas. Abgesehen vom ersten Teil (zu der die pro-kontra-Betrachtung gerade noch gezählt werden kann) bietet er eher Überblicksbeiträge zu einigen Thesen. Langfristige Auswirkungen, Legitimtiätsfragen und ähnliches werden dabei nur am Rande diskutiert. Die Thesen zur weiteren Entwicklung beziehungsweise zur notwendigen Reaktion am Ende wirken lieblos. Aufgrund der bemühten Aktualität, wirkt vieles mittlerweile veraltet (erschien bereits 2006). Auch das zeigt, dass eine stärkere allgemeinere Auseinandersetzung mit dem Thema, dem Buch gut getan hätte. Die wirkliche Stärke des Bandes sind daher die Beiträge über die Arbeit einzelner Verbände. Auch wenn hier häufig eher journalistisch als wissenschaftlich gearbeitet wird, erhält man doch einen ersten Einblick in die unterschiedliche Arbeitsweise unterschiedlicher Verbände.
Die Betrachtung erfolgt in drei Schritten. Zunächst wird das Wesen des Lobbyismus reflektiert, positiv und negativ betrachtet. In einem zweiten Abschnitt wird dann "der Lobbyist" in den Fokus gerückt. Hier finden sich auch zwei Interviews mit Vertretern aus der Praxis. Im letzten und längsten Teil werden nacheinander verschiedenene Institutionen mit Lobbyaktivitäten (Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften, Kirchen) betrachtet und danach Anbieter wie Agenturen ins Augenschein nimmt. Der Band wird mit einigen knappen Thesen zur weiteren Entwicklung beziehungsweise zur notwendigen Regulierung der Lobbyaktivitäten abgerundet.
Vor- und Nachteil des Sammelbandes ist der Mix der Beiträge. Einerseits gibt es wissenschaftliche Ansätze, andererseits aber auch journalistische Beiträge. Das ist gut und dient vor allem der Leserbarkeit. Häufig geht der Band aber zu journalistisch vor. Das große Ganze wird nach den ersten beiden Abschnitten aus dem Auge verloren. Danach bietet der Band hauptsächlich Überblicksbeiträge zu einzelnen Politikfeldern. Dabei sind ausgerechnet die unkonkretesten Beiträge (die zur Gesundheitsreform) die beeindruckendsten. Hier entsteht nämlich das Gefühl einer mächtigen Lobby. Wo die Aufsätze aber konkrete Informationen über die lobbyierenden Verbände haben, entsteht der Eindruck schwächelnder Institutionen (z.B. Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften, ADAC, Kirchen). Hier ist vor allem interessant, wie die Institutionen mit ihrer jeweiligen, spezifischen Organisationsform ihren Einfluss ausspielen. Das ist lehrreich, widerspricht aber der panischen These der fünften Gewalt.
Leider ist der zweite Abschnitt über "die Lobbyisten" sehr dünn. Hier werden keine Überblicke über einzelne Lobbyfelder dargelegt, sondern die Mentalität der Branche soll dem Leser näher gebracht werden. Das beginnt mit einem arg journalistischen, inhaltlich dünnen Einstieg von Hajo Schumacher und bietet erst zum Schluss mit einem Beitrag über das Lobbying in Brüssel mit einem spannenden Aufsatz. Denn dass der Wechsel zwischen Politik und Lobby schwierig ist, düfte vorher bereits bekannt sein und auch die Rolle der MInisterialbürokratie bei dem Lobbyprozess ist kein Wunder. Die zwei ausführlichen Interviews mit Vertretern der Branche bringen ebenfalls keine wirklich neuen Erkenntnisse. Das ist aber klar, schließlich werden Lobbyisten nicht selbst für einen Skandal sorgen.
Der Sammelband bietet insgesamt eine wenig wissenschaftliche Betrachtung des Themas. Abgesehen vom ersten Teil (zu der die pro-kontra-Betrachtung gerade noch gezählt werden kann) bietet er eher Überblicksbeiträge zu einigen Thesen. Langfristige Auswirkungen, Legitimtiätsfragen und ähnliches werden dabei nur am Rande diskutiert. Die Thesen zur weiteren Entwicklung beziehungsweise zur notwendigen Reaktion am Ende wirken lieblos. Aufgrund der bemühten Aktualität, wirkt vieles mittlerweile veraltet (erschien bereits 2006). Auch das zeigt, dass eine stärkere allgemeinere Auseinandersetzung mit dem Thema, dem Buch gut getan hätte. Die wirkliche Stärke des Bandes sind daher die Beiträge über die Arbeit einzelner Verbände. Auch wenn hier häufig eher journalistisch als wissenschaftlich gearbeitet wird, erhält man doch einen ersten Einblick in die unterschiedliche Arbeitsweise unterschiedlicher Verbände.
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Infektion (von John Gregory Betancourt)
"Infektion" ist der erste Roman der sechsbändigen "Doppelhelix"-Reihe, die zur Zeit der "Next Generation"-Crew spielt. Der erste Roman setzt in der ersten Staffel der Serie ein. Auf Archaia III, einem Planeten, auf dem Menschen noch zu rassistischen Denkmustern in der Lage sind, tötet eine Seuche alle Wesen, die aus einer Verbindung unterschiedlicher Spezies entstanden sind.
Der Roman liest sich wie ein Prolog. Der Krankheitsausbruch ist nämlich lediglich ein perfider Test einer fremden Macht. Damit verrät man nicht zu viel: Diese Tatsache wird im ersten Kapitel enthüllt. Das ist leider etwas früh und nimmt dem Roman viel Spannung.
Die komplette Rezension kann man auf Trekzone nachlesen:
Star Trek Next Generation: Doppelhelix Band 1 - Infektion (von John Gregory Betancourt)
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Die Zisternen der Zeit
"Die Zisternen der Zeit" ist das fünfte Zeitreiseabenteuer in der mittlerweile sechsbändigen Staffel. Der Aufbau des Romans ähnelt dabei den vorherigen Zeitreisen, auf Überraschungen wird weitestgehend verzichtet. Das liest sich so langatmig und unaufgeregt wie die vorherigen Romane.
Auch der sechste Band der Staffel kann also keinen neuen Impuls setzen, geschweige denn die Handlung voran bringen. Es läuft also alles darauf hinaus, dass im Finale, die seit Band 19 stagnierenden Handlungsstränge abgeschlossen werden. Es bleibt abzuwarten, ob das dann einem übereilten Bericht ähnelt, um noch etwas Handlungsmasse in die Staffel zu bekommen oder ob das wenigstens zu einer spannenden Geschichte führt.
Perry Rhodan Neo Band 22 - Zisternen der Zeit (von Wim Vandemaan)
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Fehlinterpretation: Piratenpartei vergisst nur ihre Wurzeln nicht
Damit Politik der breiten Maße zugänglich gemacht werden kann, muss sie zugespitzt werden. Selbst wenn Parteien und Politiker sich um differenzierte Positionen bemühen, wird die Zuspitzung ihnen von den Medien abgenommen werden. Abweichende Ansichten oder Taten zum vermeintlichen "Oberziel" der Partei, werden rasch als Verrat an den Idealen angeprangert und sind dann äußerst schwer zu kommunizieren. Das durfte die Piratenpartei in Niedersachsen Anfang der Woche erleben. In einer unglücklich formulierten Pressemitteilung entstand der Eindruck, die Partei werde auf dem anstehenden Parteitag Kameras und Mikrofone nur in einem kleinen, begrenzten Bereich erlauben. Damit sollte die Basis vor aufdringlichen Video- und Tonjournalisten geschützt werden. In Wirklichkeit handelte es sich jedoch um eine kleine, abgegrenzte Zone, in der Kameras und Mikrofone nicht erlaubt sind. Das mag spitzfindig sein, ist aber ein Unterschied. Nicht aber für die Presse: Hier wurde einhellig darauf hingewiesen, dass dieser Wunsch mit der Forderung nach Transparenz nicht vereinbar sei. Das ist einmal mehr äußerst zugespitzt.mehr
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Gelesen: Hiob (von Joseph Roth)
Mendel Singer ist ein gottesfürchtiger jüdischer Lehrer in Russland. Sein Gehalt reicht kaum aus, um sich, seine Frau und seine drei Kinder zu ernähren. Sein Glaube gibt ihm Halt, er ist mit seinem Leben zufrieden. Ein Unglück bahnt sich jedoch an, als sein viertes Kind, Menuchim, mit geistigen und körperlichen Gebrechen geboren wird und einfach nicht anfangen möchte zu reden. Mendel sieht es als eine Strafe Gottes, glaubt gottesfürchtiger werden zu müssen. Äußere Hilfe, von Ärzten oder Rabbinern lehnt er ab. Dadurch entfremdet er sich von seiner Frau. Im Folgenden wird sein ältester Sohn zum Militär eingezogen, sein zweiter Sohn desertiert nach Amerika und seine Tochter beginnt ein Verhältnis mit einem Kosaken. Das veranlasst ihn, mit der Familie (ohne seinen eingezogenen Sohn und Menuchim) ebenfalls nach Amerika zu ziehen. Dort lebt er zunächst von den Gewinnen seines zweiten Sohnes, alles scheint gut zu werden. Seine Tochter lebt allerdings ein immer nymphomaneres Leben. Mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges fällt seine Welt endgültig zusammen. Sein erster Sohn wird an der Ostfront vermisst, sein zweiter fällt an der Westfront. Seine Frau stirbt, seine Tochter wird verrückt. Dadurch wendet sich Mendel von Gott ab, bis ihn ein Wunder wieder auf den rechten Weg bringt.
Der Titel des Romans macht bereits klar, dass Mendel Singer viel Leid erfahren muss. Der Name Hiob verweist aber auch auf das göttliche Wunder, das am Ende vieles wieder zum Guten fügt. Für die Geschichte ist der Zusatz des Romanes - „Roman eines einfachen Mannes“ - wichtig. Mendel ist zu Beginn des Romans mit seinem Leben zufrieden. Er strebt nach nichts Höherem als das, was Gott ihm zugesteht. Lange verharrt er in der resignierten Haltung, obwohl ihm bereits viel Unrecht geschieht. Sein Schicksal steht dabei stellvertretend für viele osteuropäische Juden, die der Armut durch Auswanderung entfliehen wollen. In Amerika stehen sie vor der Frage der Assimilation oder des Fliehens in eine Parallelgesellschaft. Mendels Sohn übernimmt die amerikanische Kultur und legt seinen jüdischen Hintergrund samt Namen ab. Für die Vereinigten Staaten zieht er sogar in den Krieg. Mendel wiederum lernt nicht einmal englisch, sondern beschränkt seinen Umgang rein auf die Bewohner des jüdischen Viertels.Für ihn ist Amerika eben so wenig ein Land, in dem er sich selbst verwirklichen kann, wie Russland.
Der Roman wirkt als sei er in der schlichten Denkweise Mendels geschrieben. Dabei hat der beinahe allwissende Erzähler durchaus Einblicke in die Gedankenwelt anderer Charaktere wie Mendels Frau Deborah oder seiner Tochter Miriam. Das erzeugt einen angenehmen Ton, der die Katastrophen auf der einen Seite erträglich macht, in seiner Toleranz und Ergebenheit aber Widerstand im Leser erweckt. Dabei sind die Schicksalsschläge der Frauen und Menuchims kaum verhinderbar, während die beiden erstgeborenen Söhne durch das Fehlverhalten einer ganzen Zivilisation im Weltkrieg untergehen.
Das Wunder zum Schluss ist dann ein simples Ende, was dem auf eine biblische Vorlage anspielenden Titel Rechnung trägt. Der 1930 erschienene Roman verdeutlicht das harte Leben osteuropäischer Juden in Osteuropa und in Amerika. Dabei wird das erste Leben als kärglich aber heimelig, das zweite als reicher, aber wurzelloser beschrieben. Tragischerweise weiß man, dass gerade einmal etwas mehr als ein Jahrzehnt nach dem Erscheinen des Romans die osteuropäische jüdische Kultur von den Nazis beinahe ausgerottet wurde. War das Leben einfacher Männer bereits vorher beschwerlich, wartete kein Wunder, sondern das grausamste Verhalten, das je von Menschen begangen wurde.
Der Titel des Romans macht bereits klar, dass Mendel Singer viel Leid erfahren muss. Der Name Hiob verweist aber auch auf das göttliche Wunder, das am Ende vieles wieder zum Guten fügt. Für die Geschichte ist der Zusatz des Romanes - „Roman eines einfachen Mannes“ - wichtig. Mendel ist zu Beginn des Romans mit seinem Leben zufrieden. Er strebt nach nichts Höherem als das, was Gott ihm zugesteht. Lange verharrt er in der resignierten Haltung, obwohl ihm bereits viel Unrecht geschieht. Sein Schicksal steht dabei stellvertretend für viele osteuropäische Juden, die der Armut durch Auswanderung entfliehen wollen. In Amerika stehen sie vor der Frage der Assimilation oder des Fliehens in eine Parallelgesellschaft. Mendels Sohn übernimmt die amerikanische Kultur und legt seinen jüdischen Hintergrund samt Namen ab. Für die Vereinigten Staaten zieht er sogar in den Krieg. Mendel wiederum lernt nicht einmal englisch, sondern beschränkt seinen Umgang rein auf die Bewohner des jüdischen Viertels.Für ihn ist Amerika eben so wenig ein Land, in dem er sich selbst verwirklichen kann, wie Russland.
Der Roman wirkt als sei er in der schlichten Denkweise Mendels geschrieben. Dabei hat der beinahe allwissende Erzähler durchaus Einblicke in die Gedankenwelt anderer Charaktere wie Mendels Frau Deborah oder seiner Tochter Miriam. Das erzeugt einen angenehmen Ton, der die Katastrophen auf der einen Seite erträglich macht, in seiner Toleranz und Ergebenheit aber Widerstand im Leser erweckt. Dabei sind die Schicksalsschläge der Frauen und Menuchims kaum verhinderbar, während die beiden erstgeborenen Söhne durch das Fehlverhalten einer ganzen Zivilisation im Weltkrieg untergehen.
Das Wunder zum Schluss ist dann ein simples Ende, was dem auf eine biblische Vorlage anspielenden Titel Rechnung trägt. Der 1930 erschienene Roman verdeutlicht das harte Leben osteuropäischer Juden in Osteuropa und in Amerika. Dabei wird das erste Leben als kärglich aber heimelig, das zweite als reicher, aber wurzelloser beschrieben. Tragischerweise weiß man, dass gerade einmal etwas mehr als ein Jahrzehnt nach dem Erscheinen des Romans die osteuropäische jüdische Kultur von den Nazis beinahe ausgerottet wurde. War das Leben einfacher Männer bereits vorher beschwerlich, wartete kein Wunder, sondern das grausamste Verhalten, das je von Menschen begangen wurde.
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Gesehen: I'll try to fix you (The Newsroom Folge 4)
Irritiert durch die langfristige Bindung seiner Ex-Freundin und Produzentin MacKenzie McHale, beginnt Moderator Will McAvoy verschiedene Frauen zu daten. Er gerät jedoch ausschließlich an Klatsch-Kolumnistinnen, seine misslungenen Versuche, diese zum "richtigen Journalismus" zu bekehren, enden in peinlichen Szenen und Artikeln in Boulevard-Blättern. Recht schnell wird deutlich: Hier versucht jemand McAvoy zu schaden. Derweil versucht Don seine Freundin Maggie dazu zu bringen, seinen potentiellen Konkurrenten Jim mit ihrer Zimmernachbarin zu verkuppeln. Das Team findet erst wieder zu Hochleistung zusammen als die Kongressabgeordnete Giffords angeschossen wird. So kommt es zu einem Moment, in dem sogar der zwielichtige Don sich als wirklicher Nachrichtenmacher beweisen kann.
Die vierte Episode der Serie offenbart einmal mehr ihre Charakterschwäche. Es wirkt schlicht albern, wie verzweifelt McAvoy sich mit Frauen trifft. Jeden Tag eine andere und dennoch versucht er jede mit seinen Tiraden gegen Boulevard-Journalismus zu überzeugen. Dabei müsste auch er merken, dass er dabei keinerlei Erfolg hat. Seine Position ist zwar sympathisch, seine Herangehensweise wirkt in diesem Rahmen aber albern und leider unrealistisch. Außerdem weiß der Zuschauer längst davon, dass sich eine Medienkampagne gegen McAvoy anbahnt. Die Enthüllung am Schluss ist damit keine Enthüllung.
Auch die zweite Date-Handlung um Maggie und Jim weiß nicht ganz zu überzeugen. Es ist von Anfang an offensichtlich, dass Maggie sich zu Jim hingezogen fühlt, aber mit Don zusammen ist. Das will sie sich nicht eingestehen, Don aber merkt es. Also setzt er alles daran, dass Jim ebenfalls vergeben ist, um ihn als Konkurrenten auszuschalten. Das gelingt, was zu einem Streit zwischen Maggie und Jim führt. Irritierenderweise sorgt das für den ersten überzeugenden Moment zwischen den beiden Schauspielern, obwohl diese Handlung von Grund auf albern ist.
Ironischerweise ist es ausgerechnet der Klatsch und Tratsch, den McAvoy in dieser Folge anprangert, der den Großteil der Episode trägt. Und das ist schade. Viel interessanter wäre eine Handlung gewesen, in der die Bemühungen der Sendungsleitung, Wills Image zu beschmutzen, verhindert werden. Dafür hätte die Schmutzkampagne jedoch gestrafft werden müssen. Natürlich braucht die Serie Charaktere, die sie tragen und es ist richtig, diesen viel Zeit einzuräumen. Doch das sollte nicht immer nur mit Klatsch-Geschichten geschehen. Viel interessanter sind die Momente, in denen Jim oder Maggie eine interessante, bisher zu wenig beachtete Geschichte zutage fördern. Auch könnte Wills Einsamkeit besser behandelt werden, als durch permanente Dates.
Denn dieser Teil der Folge überzeugt wieder einmal. Das Team nimmt sich zu Beginn des neuen Jahres Zeit für Geschichten, die im vorherigen zu stark vernachlässigt worden. Da reale Ereignisse aufgegriffen werden, sind diese Handlungen nicht nur unterhaltsam, sondern auch lehrreich. Der Einblick in die Entstehung der Berichte, ist ebenfalls sehr spannend. Interessant ist zudem, dass die in der vorherigen Episode erwähnte Vertragspassage Wills, dass er nach seiner Kündigung drei Jahre nicht mehr im Fernsehen auftreten darf, erst durch seine Neuverhandlung zu Beginn der Serie entstanden ist. Dass er MacKenzie am Ende jeder Woche kündigen könnte, hat er mit dieser Regelung bezahlen müssen. Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Jetzt sind die beiden nämlich auf Gedeih und Verderb auf einander angewiesen. Scheitert die Sendung, kann Will MacKenzie feuern. Doch sollte er selbst damit eingeholt werden, ist seine Fernsehkarriere ebenfalls beendet.
Außerdem ist der Schluss der Episode sehr gelungen. Denn alle großen Nachrichtensender melden den Tod der Kongressabgeordneten Gifford. MacKenzie und ihr Redaktionsteam weigern sich aber, das herauszugeben, solange keine eindeutigen Beweise vorliegen. Da greift die Sendungsleitung zum ersten Mal direkt in die Sendung ein und verlangt, den Tod der Abgeordneten zu melden. Die Verantwortlichen haben nämlich Angst, zu viele Zuschauer an andere Sender zu verlieren. Will McAvoy bleibt überraschenderweise - er hat schließlich gerade erst erfahren, dass die Leitung ihn am liebsten sofort kündigen würde und er danach nicht mehr im Fernsehen auftreten darf - hart und wird von Don, ebenfalls überaschenderweise, darin bestärkt. Der Lauf der Dinge gibt ihm Recht: Giffords lebt, News Night hat als einzige große Sendung das Richtige berichtet. Bei diesem gelungenen Schluss ist es aber wieder einmal hinderlich, dass der informierte Zuschauer bereits weiß, dass Will McAvoy und sein Team Recht haben. Wahre Fälle sind natürlich nett, aber sie reduzieren die Spannung doch ein wenig.
Wieder einmal können die Charakterszenen, diesemal die inszenierte Schmutzkampagne und die Kupplungsbemühungen Dons, nicht ganz überzeugen. Aber immerhin gibt es Verbesserungstendenzen, vor allem zwischen Jim und Maggie. Außerdem wird die Episode auch diesmal wieder von der klugen Nachrichten-Handlung und der Rahmenhandlung um die Zusammenhänge von Wills Vertrag gerettet. Das hebt die Episode auf ein insgesamt knapp gutes Niveau.
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Gehört: Wir sind am Leben (Rosenstolz-Album)
Nachdem ich mir, von der ersten bis zur letzten Liedrezension des Album vergingen über neun Monate, genügend Zeit für einen Gesamteindruck des im September erschienenen, aktuellsten Rosenstolz-Album genommen habe, kann ich für mich sagen: Das Album ist gut und hat an einigen Stellen das Potential sehr gut zu sein. Der erste Eindruck allerdings war ein ganz anderer.
"Wir sind am Leben", das erste Lied, war als Single bekannt. "Überdosis Glück" und "Lied von den Vergessenen" hören sich gut an, sind beim ersten Mal Hören textlich aber unansprechend. Das erste Highlicht war "Sprachlos", das sprachlich schön und textlich gut daherkommt. Den Tiefpunkt des Albums markierte beim Ersthören "Mein Leben im Aschenbecher", ein Eindruck, der sich bis heute nicht geändert hat. Der darauf folgende Mittelteil des Albums wirkt zunächst unbedeutend, ja fast unsinnig. "Marilyn" und "Wir küssen Amok" haben kaum Höhen und Tiefen, die einen Aufhorchen ließen. "E.N.E.R.G.I.E." klingt wiederum so schräg, dass das nachfolgende, rhythmisch monotone "Flugzeug" geradezu beruhigend wirkt. Textlich wirken die ersten drei Mittelteillieder zunächst unsinnig, das letzte banal. Die abschließenden beiden Lieder "Irgendwo in Berlin" und "Beautiful" ließen jedoch einen ordentlichen Eindruck zurück, wobei die "Make it beautiful now"-Wiederholungen am Schluss etwas langatmig wirkten. Insgesamt war der erste Eindruck aber äußerst ernüchternd. Nach dem genialen Vorgänger, der zudem auch noch eingängige Lieder aufweist, ist "Wir sind am Leben" doch zunächst ernüchternd.
Dieser Eindruck hat sich freilich gewandelt. Die Rezensionen belegen das. Zwar dominiert das Burnout-Thema das Album und einige Lieder behandeln es wohl zu intensiv, aber an vielen Stellen ist das Wissen um Peter Plates Erkrankung erst der Schlüssel um die durchaus interessanten Botschaften der Lieder zu verstehen. Gerade der mittlere Teil bietet an vielen Stellen durchaus nachdenkenswerte und gelegentlich sogar erhellende Texte. Die zu Beginn etwas unaufregend wirkenden Lieder "Überdosis Glück" und "Lied von den Vergessenen" wirken mit der Zeit sogar schmissig und unterhaltsam. Vor allem aber reift das Ende. Herausragend ist dabei das Ende. "Beautiful" ist eines der Lieder, die mit jedem Mal hören besser und intensiver zu werden scheinen. "Wir sind am Leben" ist also eines jener Alben, das leicht zu unterschätzen ist. Die Lieder sind entweder zu eingängig, sodass sie unbeachtet durchlaufen oder aber zu sperrig, sodass sie nicht auf den ersten Höhranlauf gefallen. Dabei bietet das Album eine große Bandbreite von nachdenklich-traurigen, über sehnsüchtige bis hin zu fröhlichen, gar motivierenden Texten. Erst mehrmaliges, intensiveres Hören lässt die Eigenschaften der einzelnen Tracks zutage treten, sodass das Album geschätzt werden kann. Wer dazu bereit ist, etwas Rosenstolz-Affinität und eine gewisse Toleranz für das Burnout-Thema mitbringt, für den ist "Wir sind am Leben" ein gutes, mitunter gar sehr gutes Album.
"Wir sind am Leben", das erste Lied, war als Single bekannt. "Überdosis Glück" und "Lied von den Vergessenen" hören sich gut an, sind beim ersten Mal Hören textlich aber unansprechend. Das erste Highlicht war "Sprachlos", das sprachlich schön und textlich gut daherkommt. Den Tiefpunkt des Albums markierte beim Ersthören "Mein Leben im Aschenbecher", ein Eindruck, der sich bis heute nicht geändert hat. Der darauf folgende Mittelteil des Albums wirkt zunächst unbedeutend, ja fast unsinnig. "Marilyn" und "Wir küssen Amok" haben kaum Höhen und Tiefen, die einen Aufhorchen ließen. "E.N.E.R.G.I.E." klingt wiederum so schräg, dass das nachfolgende, rhythmisch monotone "Flugzeug" geradezu beruhigend wirkt. Textlich wirken die ersten drei Mittelteillieder zunächst unsinnig, das letzte banal. Die abschließenden beiden Lieder "Irgendwo in Berlin" und "Beautiful" ließen jedoch einen ordentlichen Eindruck zurück, wobei die "Make it beautiful now"-Wiederholungen am Schluss etwas langatmig wirkten. Insgesamt war der erste Eindruck aber äußerst ernüchternd. Nach dem genialen Vorgänger, der zudem auch noch eingängige Lieder aufweist, ist "Wir sind am Leben" doch zunächst ernüchternd.
Dieser Eindruck hat sich freilich gewandelt. Die Rezensionen belegen das. Zwar dominiert das Burnout-Thema das Album und einige Lieder behandeln es wohl zu intensiv, aber an vielen Stellen ist das Wissen um Peter Plates Erkrankung erst der Schlüssel um die durchaus interessanten Botschaften der Lieder zu verstehen. Gerade der mittlere Teil bietet an vielen Stellen durchaus nachdenkenswerte und gelegentlich sogar erhellende Texte. Die zu Beginn etwas unaufregend wirkenden Lieder "Überdosis Glück" und "Lied von den Vergessenen" wirken mit der Zeit sogar schmissig und unterhaltsam. Vor allem aber reift das Ende. Herausragend ist dabei das Ende. "Beautiful" ist eines der Lieder, die mit jedem Mal hören besser und intensiver zu werden scheinen. "Wir sind am Leben" ist also eines jener Alben, das leicht zu unterschätzen ist. Die Lieder sind entweder zu eingängig, sodass sie unbeachtet durchlaufen oder aber zu sperrig, sodass sie nicht auf den ersten Höhranlauf gefallen. Dabei bietet das Album eine große Bandbreite von nachdenklich-traurigen, über sehnsüchtige bis hin zu fröhlichen, gar motivierenden Texten. Erst mehrmaliges, intensiveres Hören lässt die Eigenschaften der einzelnen Tracks zutage treten, sodass das Album geschätzt werden kann. Wer dazu bereit ist, etwas Rosenstolz-Affinität und eine gewisse Toleranz für das Burnout-Thema mitbringt, für den ist "Wir sind am Leben" ein gutes, mitunter gar sehr gutes Album.
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