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Gesehen: I'll try to fix you (The Newsroom Folge 4)


Irritiert durch die langfristige Bindung seiner Ex-Freundin und Produzentin MacKenzie McHale, beginnt Moderator Will McAvoy verschiedene Frauen zu daten. Er gerät jedoch ausschließlich an Klatsch-Kolumnistinnen, seine misslungenen Versuche, diese zum "richtigen Journalismus" zu bekehren, enden in peinlichen Szenen und Artikeln in Boulevard-Blättern. Recht schnell wird deutlich: Hier versucht jemand McAvoy zu schaden. Derweil versucht Don seine Freundin Maggie dazu zu bringen, seinen potentiellen Konkurrenten Jim mit ihrer Zimmernachbarin zu verkuppeln. Das Team findet erst wieder zu Hochleistung zusammen als die Kongressabgeordnete Giffords angeschossen wird. So kommt es zu einem Moment, in dem sogar der zwielichtige Don sich als wirklicher Nachrichtenmacher beweisen kann.

Die vierte Episode der Serie offenbart einmal mehr ihre Charakterschwäche. Es wirkt schlicht albern, wie verzweifelt McAvoy sich mit Frauen trifft. Jeden Tag eine andere und dennoch versucht er jede mit seinen Tiraden gegen Boulevard-Journalismus zu überzeugen. Dabei müsste auch er merken, dass er dabei keinerlei Erfolg hat. Seine Position ist zwar sympathisch, seine Herangehensweise wirkt in diesem Rahmen aber albern und leider unrealistisch. Außerdem weiß der Zuschauer längst davon, dass sich eine Medienkampagne gegen McAvoy anbahnt. Die Enthüllung am Schluss ist damit keine Enthüllung.

Auch die zweite Date-Handlung um Maggie und Jim weiß nicht ganz zu überzeugen. Es ist von Anfang an offensichtlich, dass Maggie sich zu Jim hingezogen fühlt, aber mit Don zusammen ist. Das will sie sich nicht eingestehen, Don aber merkt es. Also setzt er alles daran, dass Jim ebenfalls vergeben ist, um ihn als Konkurrenten auszuschalten. Das gelingt, was zu einem Streit zwischen Maggie und Jim führt. Irritierenderweise sorgt das für den ersten überzeugenden Moment zwischen den beiden Schauspielern, obwohl diese Handlung von Grund auf albern ist.

Ironischerweise ist es ausgerechnet der Klatsch und Tratsch, den McAvoy in dieser Folge anprangert, der den Großteil der Episode trägt. Und das ist schade. Viel interessanter wäre eine Handlung gewesen, in der die Bemühungen der Sendungsleitung, Wills Image zu beschmutzen, verhindert werden. Dafür hätte die Schmutzkampagne jedoch gestrafft werden müssen. Natürlich braucht die Serie Charaktere, die sie tragen und es ist richtig, diesen viel Zeit einzuräumen. Doch das sollte nicht immer nur mit Klatsch-Geschichten geschehen. Viel interessanter sind die Momente, in denen Jim oder Maggie eine interessante, bisher zu wenig beachtete Geschichte zutage fördern. Auch könnte Wills Einsamkeit besser behandelt werden, als durch permanente Dates.

Denn dieser Teil der Folge überzeugt wieder einmal. Das Team nimmt sich zu Beginn des neuen Jahres Zeit für Geschichten, die im vorherigen zu stark vernachlässigt worden. Da reale Ereignisse aufgegriffen werden, sind diese Handlungen nicht nur unterhaltsam, sondern auch lehrreich. Der Einblick in die Entstehung der Berichte, ist ebenfalls sehr spannend. Interessant ist zudem, dass die in der vorherigen Episode erwähnte Vertragspassage Wills, dass er nach seiner Kündigung drei Jahre nicht mehr im Fernsehen auftreten darf, erst durch seine Neuverhandlung zu Beginn der Serie entstanden ist. Dass er MacKenzie am Ende jeder Woche kündigen könnte, hat er mit dieser Regelung bezahlen müssen. Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Jetzt sind die beiden nämlich auf Gedeih und Verderb auf einander angewiesen. Scheitert die Sendung, kann Will MacKenzie feuern. Doch sollte er selbst damit eingeholt werden, ist seine Fernsehkarriere ebenfalls beendet.

Außerdem ist der Schluss der Episode sehr gelungen. Denn alle großen Nachrichtensender melden den Tod der Kongressabgeordneten Gifford. MacKenzie und ihr Redaktionsteam weigern sich aber, das herauszugeben, solange keine eindeutigen Beweise vorliegen. Da greift die Sendungsleitung zum ersten Mal direkt in die Sendung ein und verlangt, den Tod der Abgeordneten zu melden. Die Verantwortlichen haben nämlich Angst, zu viele Zuschauer an andere Sender zu verlieren. Will McAvoy bleibt überraschenderweise - er hat schließlich gerade erst erfahren, dass die Leitung ihn am liebsten sofort kündigen würde und er danach nicht mehr im Fernsehen auftreten darf - hart und wird von Don, ebenfalls überaschenderweise, darin bestärkt. Der Lauf der Dinge gibt ihm Recht: Giffords lebt, News Night hat als einzige große Sendung das Richtige berichtet. Bei diesem gelungenen Schluss ist es aber wieder einmal hinderlich, dass der informierte Zuschauer bereits weiß, dass Will McAvoy und sein Team Recht haben. Wahre Fälle sind natürlich nett, aber sie reduzieren die Spannung doch ein wenig.

Wieder einmal können die Charakterszenen, diesemal die inszenierte Schmutzkampagne und die Kupplungsbemühungen Dons, nicht ganz überzeugen. Aber immerhin gibt es Verbesserungstendenzen, vor allem zwischen Jim und Maggie. Außerdem wird die Episode auch diesmal wieder von der klugen Nachrichten-Handlung und der Rahmenhandlung um die Zusammenhänge von Wills Vertrag gerettet. Das hebt die Episode auf ein insgesamt knapp gutes Niveau.

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