Das Spiel mit der Kugel
Politikberichterstattung konzentriert sich immer weniger auf Inhalte, sondern auf die Personen. Das ist wichtig und in Teilen auch richtig, schließlich sind es die Akteure, die später Inhalte umsetzen müssen. Dabei gibt es lange Portraits von Politikern, wie sie im Spiegel häufig erscheinen. Manchmal entstehen so Reportagen, bei denen der Autor gar nicht alles selbst miterlebt hat, sondern sich Ereignisse nur erzählen lässt. Aber in der Regel bieten die Portraits gute Einblicke in die Persönlichkeiten. Leider werden sie meist nur dann geschrieben, wenn man auch etwas zu kritisieren hat, weswegen eher ein negativer Eindruck über die politischen Akteure entsteht. Die zweite Variante, die gern praktiziert wird, sind Personenkonstellationen. Dabei stürzt man sich vor allem auf gegenseitige Antipathien. Die letzte Variante, die vor allem im Internet immer wieder in die Welt hinaus posaunt wird, ist der spekulative Schnellschuss. Die Personal-Rochade in der FDP zeigt, dass er einem Blick in die Glaskugel gleicht.mehr