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Gesehen: Faustrecht (Enterprise Folge 61)
Inhalt: Mitten in der delphischen Ausdehnung trifft die Enterprise auf eine Menschen-Kolonie, in der die Menschen leben wie im Wilden Westen. Das Rätsel ist schnell gelöst: Vor 300 Jahren entführte ein außerirdisches Volk die Menschen, um sie als Sklaven zu benutzen. Doch die Entführten rebellierten. Jetzt unterdrücken die Menschen die Außerirdischen...
Kritik: Hoppla, es ist schon eine Überraschung, mitten in der delphischen Ausdehnung eine Gruppe Menschen zu treffen. Gerade einmal 6 000 Menschen leben in verschiedenen Siedlungen über eine große Strecke verteilt.
Und überraschenderweise ist es ihnen auch gelungen, perfekte Western-Dörfer zu bauen. Wie sie all die Steine brennen, die Klamotten herstellen etc. wird nicht ersichtlich. Da aber die Tatsache, dass Menschen in die delphische Ausdehnung entführt wurden, schon merkwürdig klingt, fällt dieses Logikloch gar nicht mehr auf.
Es ist auf jeden Fall positiv zu vermerken, dass über weite Strecken tatsächlich Western-Feeling aufkommt. Es kann ebenfalls positiv vermerkt werden, dass sich diese Folge sehr auf moralische Botschaften fixiert. Hier wird wieder einmal deutlich, wie weit sich die Menschheit in den 300 Jahren doch entwickelt hat. Allerdings ist es wieder typisch amerikanisch, dass diese Erkenntnis binnen kürzester Zeit den anderen aufgepropft werden soll.
Es ist daher nicht verwunderlich, dass es bei der Offenbarung der Enterprise erst einmal zu einer größeren Schießerei kommt. Da hätte man die Vorarbeit, die zuvor geleistet wurde, nutzen können, um einen schöneren Episodenabschluss zu schaffen. Naja.
Zum Schluss ist dann alles wieder gut. Die Vorurteile sind zu einem Teil beseitigt, Menschen und Außerirdische arbeiten Seite an Seite. Schön, aber doch ein wenig unrealistisch.
Enterprise und „Star Trek“ sowieso konzentrierten sich schon immer auf moralische Themen. Häufig gelang das, manchmal schwang der Holzhammer aber auch zu stark mit. In der dritten Staffel von Enterprise sind diese „moralischen“ Handlungsbögen allerdings eine heikle Sache. Archer hat gleich zu Beginn der Staffel gefoltert. Das würde bisher noch nicht aufgearbeitet, noch nicht einmal wieder erwähnt. Daher bekommt jede Situation, in der er den moralisch überlegenden spielt, einen faden Beigeschmack. Denn es ist auch noch nicht abzusehen, was er noch alles tun muss, um die Xindi-Waffe zu finden.
Mit dieser Episode merkt man auch, dass es mal ganz angenehm ist, den Xindi-Handlungsbogen zu verlassen. Es ist zwar gut, dass Enterprise in letzter Zeit fortsetzende Geschichten erzählt und somit die Spannung auf die nächste Episode anheizt, aber eine kleine Pause ist auch ganz schön.
Insgesamt bietet „Faustrecht“ eine gute und solide Story, die schön umgesetzt ist. Allerdings stören einige Logiklöcher und die amerikanische Herangehensweise. Und so wird man von der Episode zwar gut unterhalten, trifft beim darauf folgenden Nachdenken aber auf große Barrieren. Das sorgt für gute Unterhaltung (eigentlich 3 Punkte), die aber leider nur zu einer durchschnittlichen Episode führt. 2,5 von 5 Punkten.
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