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Gelesen: Der heilige Eddy (von Jakob Ajourni)
Eddy ist Straßenmusikant und verdient seinen Lebensunterhalt, indem er Touristen betrügt und bestiehlt. Gerade durch einen Trick 10 000 Euro ergaunert hat, geschieht ihm ein denkbar ungünstiges Mitgeschickt. Sein Vermieter König, seines Zeichen meistgehassteste Heuschrecke Berlins, begegnet ihn im Treppenhaus und verdächtigt ihn, eine Beziehung mit seiner Tochter zu führen. Als König Eddy angreift rutscht er aus, fällt die Treppe hinunter und bricht sich das Genick. Eddy, der als Kleinkriminieller nichts mehr fürchtet, als dass die Polizei auf ihn aufmerksam wird, muss sich etwas einfallen lassen. Er entwirft einen Plan, um die Situation unter Kontrolle zu bekommen, wird jedoch von Königs Tochter wieder aus der Bahn geworfen…
Der Roman ist ein typisches “Feel-Good”-Werk. Der Autor versucht nicht einmal, Mitleid mit Eddies Opfern aufzubauen. Der Computerladenbesitzer aus Bochum, dem Eddy mal eben 10 000 Euro abnehmen kann, wird als naiv beschrieben. Die Leibwächter, die Eddy austrickst, sind ebenfalls nicht die klügsten und König entpuppt sich als armes Schwein, das trotz seines Reichtums nie überwinden konnte, dass er in Neukölln in ärmlichen Verhältnissen geboren wurde.
Daher hat man als Leser eigentlich eine grenzenlose Sympathie für Eddy und kann sein Talent, sich auf die abwegigsten Situationen sofort einzustellen, eigentlich nur bewundern. Arjouni stattet den Roman noch mit einer Reihe skurriler Charaktere um Eddy aus. Neben Romy, Königs exentrischer Tochter, sind das noch der Schmierenjournalist, mit dem Eddy einst in einer Band spielte und Eddies russischer Bandpartner.
Der Klappentext behauptet, der Roman sei eine Art spielerische Sozialkritik. Das ist höchstens in den Hass-Passagen auf König zu spüren. Der möchte nämlich eine Deo-Fabrik, die er für einen Spottpreis gekauft hat, nach China umsiedeln, wogegen sich natürlich der Protest vieler Gewerkschafter richtet. Durch Romy erfährt man aber, dass der ganze Plan ursprünglich von der Politik entworfen wurde, die es Leid war, die Werke zu subventionieren.
Obwohl der Roman vielleicht die Skruppellosigkeit deutscher Führungsetagen ankratzt, ist er damit noch nicht gesellschaftskritisch. Schließlich beschreibt er höchstens, was eh die meisten vermuten. Gelungen ist wiederum die Skizze Kreuzbergs, das als Viertel dargestellt wird, indem es leicht ist, einen bestimmten Ruf darzustellen, der von allen erwartet wird, wo man aber auffällt, wenn man etwas von der “alternativen” Norm abweicht.
“Der heilige Eddy” ist also keinesfalls ein Roman, der kritisiert und nachdenklich macht. Stattdessen ist es eine typische Schelmengeschichte, in der ein sympathischer Kleinkriminieller zunächst Pech hat, um dann mit Cleverness, putzigen Ideen und viel Glück das Beste aus seiner Situation zu machen. Zum Schluss gibt es natürlich ein Happy-End, indem Eddy zwar in den Knast muss, aber er einen Plattenvertrag und Rumy gewinnt. Ein gutes, unterhaltendes Buch für einen sonnigen Tag, das aber wenig bleibenden Eindruck hinterlässt.
Der Roman ist ein typisches “Feel-Good”-Werk. Der Autor versucht nicht einmal, Mitleid mit Eddies Opfern aufzubauen. Der Computerladenbesitzer aus Bochum, dem Eddy mal eben 10 000 Euro abnehmen kann, wird als naiv beschrieben. Die Leibwächter, die Eddy austrickst, sind ebenfalls nicht die klügsten und König entpuppt sich als armes Schwein, das trotz seines Reichtums nie überwinden konnte, dass er in Neukölln in ärmlichen Verhältnissen geboren wurde.
Daher hat man als Leser eigentlich eine grenzenlose Sympathie für Eddy und kann sein Talent, sich auf die abwegigsten Situationen sofort einzustellen, eigentlich nur bewundern. Arjouni stattet den Roman noch mit einer Reihe skurriler Charaktere um Eddy aus. Neben Romy, Königs exentrischer Tochter, sind das noch der Schmierenjournalist, mit dem Eddy einst in einer Band spielte und Eddies russischer Bandpartner.
Der Klappentext behauptet, der Roman sei eine Art spielerische Sozialkritik. Das ist höchstens in den Hass-Passagen auf König zu spüren. Der möchte nämlich eine Deo-Fabrik, die er für einen Spottpreis gekauft hat, nach China umsiedeln, wogegen sich natürlich der Protest vieler Gewerkschafter richtet. Durch Romy erfährt man aber, dass der ganze Plan ursprünglich von der Politik entworfen wurde, die es Leid war, die Werke zu subventionieren.
Obwohl der Roman vielleicht die Skruppellosigkeit deutscher Führungsetagen ankratzt, ist er damit noch nicht gesellschaftskritisch. Schließlich beschreibt er höchstens, was eh die meisten vermuten. Gelungen ist wiederum die Skizze Kreuzbergs, das als Viertel dargestellt wird, indem es leicht ist, einen bestimmten Ruf darzustellen, der von allen erwartet wird, wo man aber auffällt, wenn man etwas von der “alternativen” Norm abweicht.
“Der heilige Eddy” ist also keinesfalls ein Roman, der kritisiert und nachdenklich macht. Stattdessen ist es eine typische Schelmengeschichte, in der ein sympathischer Kleinkriminieller zunächst Pech hat, um dann mit Cleverness, putzigen Ideen und viel Glück das Beste aus seiner Situation zu machen. Zum Schluss gibt es natürlich ein Happy-End, indem Eddy zwar in den Knast muss, aber er einen Plattenvertrag und Rumy gewinnt. Ein gutes, unterhaltendes Buch für einen sonnigen Tag, das aber wenig bleibenden Eindruck hinterlässt.
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