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Schmierfinken - Politiker über Journalisten (von Maybrit Illner und Hajo Schumacher (Hg.))
Maybrit Illner und Hajo Schumacher hatten eine schöne Idee: Journalisten schreiben ständig über Politiker, warum lässt man die Politiker nicht mal über die Journalisten sprechen? Unter dem Titel "Schmierfinken" finden sich daher 25 Beiträge von Politikern über den Journalismus und Journalisten. Dabei wird versprochen, dass sich die Politiker "unverblümt und ungeschönt" äußern und dass das Buch "die Verhältnisse auf den Kopf stellt". Dem Anspruch wird das Buch in keiner Weise gerecht.
Denn die Mehrheit der Beiträge lesen sich wie Lobeshymnen auf bekannte Journalisten. Maischberger, Prantel und Jörges bekommen so bestätigende Worte zugehaucht. Kritische Worte finden sich nur äußerst selten.
Die Auswahl der Politiker ist relativ langweilig. Es gibt kaum wirklich bekannte Namen in dem Buch, das vor der Bundestagswahl 2009 erschien. Lediglich Karl-Theodor zu Guttenberg, Guido Westerwelle und Claudia Roth sind von damals einflussreichen Bundespolitikern vertreten. Neben Guttenberg hat kein Minister und kein Fraktionsvorsitzender etwas beigetragen.
Besonders beliebt ist es, einfach über "den" Journalismus zu reden. Das macht zu Guttenberg in seinem Beitrag. Der Beitrag soll irgendetwas zwischen experimentell, klug und witzig sein. Guttenberg beschreibt wie er einen Beitrag über den "Journalist ohne Namen" schreiben möchte. Der Beitrag ist so peinlich, dass es schon wieder witzig ist.
Das es auch anders geht, beweisen die beiden ehemaligen Juso-Vorsitzenden Nils Annen und Björn Böhning. Anhand des SPD-Beauftragten des Spiegels beschreiben sie die Entwicklung des Journalismus hin zum "Journellismus". Bei diesem Modell des Journalismus geht es den Journalisten nur noch darüber, Personenkonstellationen zu konstruieren und zu analysieren. Und wenn man über die SPD-Beiträge des Spiegels in den letzten Jahren nachdenkt, dann wird da tatsächlich in erster Linie darüber geschrieben, welcher Sozialdemokrat wie über andere Sozialdemokraten denkt. Auf jeden Fall gehört der Beitrag zu den Besten des Buches.
Gelungen sind sonst noch die kurze Kolumne von Claudia Roth, die im Stil von Franz Josef Wagner denselben kritisiert und der Beitrag der CDU-Fraktionsvorsitzenden in Rheinland-Pfalz (damals noch Staatssekretärin) Julia Klöckner, die über die Wechselwirkung zwischen Journalismus und Politik schreibt und ein paar Journalistentypen herausarbeitet.
Ansonsten ist das Buch auch durch einen Überhang der damaligen Opposition geprägt, es finden sich extrem viele FDP- und Grüne-Beiträge. Die Linke wird fast komplett ignoriert, lediglich zwei Beiträge stammen von Linken-Politikern.
Kein einziges Mal wird jedoch ein Journalist wirklich hart angegangen. Auch Claudia Roth, Nils Annen und Björn Böhning tun letztendlich niemandem weh. Große Enthüllungen bleiben auch aus, es bleibt letztendlich eine enttäuschende Sammlung lobender bis einschleimender Beiträge von Politikern - und ein peinlicher Beitrag des Lügenbarons.
Denn die Mehrheit der Beiträge lesen sich wie Lobeshymnen auf bekannte Journalisten. Maischberger, Prantel und Jörges bekommen so bestätigende Worte zugehaucht. Kritische Worte finden sich nur äußerst selten.
Die Auswahl der Politiker ist relativ langweilig. Es gibt kaum wirklich bekannte Namen in dem Buch, das vor der Bundestagswahl 2009 erschien. Lediglich Karl-Theodor zu Guttenberg, Guido Westerwelle und Claudia Roth sind von damals einflussreichen Bundespolitikern vertreten. Neben Guttenberg hat kein Minister und kein Fraktionsvorsitzender etwas beigetragen.
Besonders beliebt ist es, einfach über "den" Journalismus zu reden. Das macht zu Guttenberg in seinem Beitrag. Der Beitrag soll irgendetwas zwischen experimentell, klug und witzig sein. Guttenberg beschreibt wie er einen Beitrag über den "Journalist ohne Namen" schreiben möchte. Der Beitrag ist so peinlich, dass es schon wieder witzig ist.
Das es auch anders geht, beweisen die beiden ehemaligen Juso-Vorsitzenden Nils Annen und Björn Böhning. Anhand des SPD-Beauftragten des Spiegels beschreiben sie die Entwicklung des Journalismus hin zum "Journellismus". Bei diesem Modell des Journalismus geht es den Journalisten nur noch darüber, Personenkonstellationen zu konstruieren und zu analysieren. Und wenn man über die SPD-Beiträge des Spiegels in den letzten Jahren nachdenkt, dann wird da tatsächlich in erster Linie darüber geschrieben, welcher Sozialdemokrat wie über andere Sozialdemokraten denkt. Auf jeden Fall gehört der Beitrag zu den Besten des Buches.
Gelungen sind sonst noch die kurze Kolumne von Claudia Roth, die im Stil von Franz Josef Wagner denselben kritisiert und der Beitrag der CDU-Fraktionsvorsitzenden in Rheinland-Pfalz (damals noch Staatssekretärin) Julia Klöckner, die über die Wechselwirkung zwischen Journalismus und Politik schreibt und ein paar Journalistentypen herausarbeitet.
Ansonsten ist das Buch auch durch einen Überhang der damaligen Opposition geprägt, es finden sich extrem viele FDP- und Grüne-Beiträge. Die Linke wird fast komplett ignoriert, lediglich zwei Beiträge stammen von Linken-Politikern.
Kein einziges Mal wird jedoch ein Journalist wirklich hart angegangen. Auch Claudia Roth, Nils Annen und Björn Böhning tun letztendlich niemandem weh. Große Enthüllungen bleiben auch aus, es bleibt letztendlich eine enttäuschende Sammlung lobender bis einschleimender Beiträge von Politikern - und ein peinlicher Beitrag des Lügenbarons.
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