Neue Homepage: Ich habe eine neue Homepage, die man unter www.gedankenecke.com erreicht. Zur Zeit werden Stück für Stück die mittlerweile über 1 000 Beiträge dieses Blogs von mir rüberkopiert (bin bei Oktober 2008 angekommen) und die neuen Artikel seit "Homepagegründung" sind da ebenfalls zu finden. Der größte Vorteil, den die neue Seite bietet ist, dass endlich jeder kommentieren kann und man sich nicht mehr registrieren braucht.
Dienstag, 4. Januar 2011
Gesehen: In eigener Sache (Deep Space Nine Folge 94)


Inhalt: Eine Reihe wichtiger Industrie-Replikatoren sollen nach Cardassia geliefert werden. Die Sternenflotte macht sich Sorgen, dass der Maquis diese klauen könnte. Zu allem Überfluss finden Odo und die Sternenflottensicherheit heraus, dass Siskos Freundin eine Maquis-Schmugglerin ist...

Kritik: Das Kassidy eine Schmugglerin ist, möchte man erst nicht glauben. Erst nach einer Weile wird einem klar, dass die Autoren hier wirklich Ernst machen. Die glückliche Beziehung zwischen dem Captain der Serie und der Frachterkapitänin wird mit dieser Episode also vorerst einmal beendet.

Dabei fällt Sisko voll auf den Maquis rein. Denn der Chef der Sternenflottensicherheit auf DS9 gehört zum Maquis und nutzt die Verwirrung um Kassidy, um die Replikatoren zu klauen. Dabei hat man den Mann bisher immer nur als aufrechten Soldaten kennengelernt. Sein Umschwung kommt ein wenig plötzlich. Trotzdem ist es gut, dass man ihn in dieser Episode nicht schnappt. Es muss auch im „Star Trek“-Universum manchmal Rückschläge geben. Und so bietet die Geschichte noch Potential für weitere Episoden.

Es ist allerdings schade, dass nicht einmal thematisiert wird, dass Kassidy von ihren eigenen Leuten instrumentalisiert wurde. Schließlich hat der Maquis sie ja quasi verraten, um die Replikatoren zu klauen. Das wird nicht einmal erwähnt, obwohl es auf der Hand liegt. Zum Schluss sagt Kassidy, dass sie ihre Pflicht tun musste. Sie erklärt nicht, warum sie den Maquis unterstützt oder ob sie wusste, dass sie verraten wird. Das ist leider ein heftiges Versäumnist.

„For The Cause“ ist eine sehr gelungene und spannende Folge, die endlich mal wieder das Maquis-Problem thematisiert, das nach dem Beginn des Krieges zwischen den Cardassianern und den Klingonen ein wenig im Hintergrund stand. Leider wird die Handlung nicht konsequent fortgeführt, was für eine der Spannung angemessenen Note nicht ausreicht. 4 von 5 Punkten.

Die Gedankenecke-Serienübersicht zu Deep Space Nine

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Montag, 3. Januar 2011
CDU in NRW
Etwas überraschend war es ja schon, dass die CDU in NRW Norbert Röttgen zum Landesvorsitzenden gewählt hat. Immerhin hat die Presse im Vorfeld alles getan, um Röttgen schlechte Chancen zuzuschreiben und in der Zeit erschien eine Doppelseite, die sowohl Röttgen als auch seine Gegenkandidaten als extrem verfeindet darstellten. Seitdem ist in den Bundesmedien aber kaum noch etwas über die NRW-CDU erschienen.
Dabei ist dort vor kurzem der Jugendmedienstaatsvertrag abgelehnt worden. Abgesehen davon, dass der Vertrag vermutlich ein bürokratisches Monstrum geworden wäre (wie die CDU auch zugibt), meckert die NRW-CDU jetzt darüber, dass der Vertrag doch nicht beschlossen wurde. Das ist recht witzig, denn die Geschichte um den Jugendmedienstaatsvertrag ist an zwei Stellen irrsinnig.
Unter Rüttgers hat die damalige CDU/FDP-Landesregierung den Vertrag unterzeichnet. Nun ist es in NRW zu einem Regierungswechsel gekommen und auf einmal wollen weder CDU noch FDP den Vertrag mehr unterstützen. SPD und Grüne sehen sich natürlich auch nicht in der Pflicht, schließlich wurde die Unterschrift ja von der Vorgängerregierung geleistet. Also stimmen sie mit der CDU und FDP gegen einen Beschluss, der von der CDU und FDP früher einmal getragen wurde und werden dafür von der CDU und FDP verunglimpft. Super.
Andererseits zeigt der Jugendmedienstaatsvertrag insgesamt wie starrsinnig die Parteien doch bundesweit sind. In Berlin haben SPD und LINKE den Vertrag gegen CDU, Grüne und FDP durchgesetzt. In Schleswig-Holstein haben CDU und FDP den Vertrag gegen SPD, Grüne, LINKE und SSW durchgesetzt. Ähnliches kann man in den anderen Ländern beobachten. Die Regierungsparteien sind immer dafür, während die Oppositionsparteien dagegen sind. Opportunismus überalle, schließlich könnten die Landesverbände doch einfach versuchen, ihre "Kollgen" in den anderen Verbänden umzustimmen. Da wirkt es schon fast ironisch, dass dann "nur" ein Land Nein sagen muss und das Ganze Monstrum kippt. Wenn schon die Zustimmung aller Parteien nötig ist, dann sollte man sich auch auf eine Linie einigen, um ein Thema wie den Jugendschutz im Internet wenigstens einig hinzubekommen. Dass da dann vermutlich ebenfalls Unsinn wie "Sendezeiten im Internet" bei rauskommen würde, ist eine andere Sache.

Aber auch in einer zweiten Sache hat die CDU in NRW scheinbar viel gelernt. Die CDU will das Gymnasium behalten, erkennt aber dass es für Schüler der Hauptschule immer schwerer wird, eine Perspektive zu entwickeln. Das bisherige drei-gliedrige Schulsystem funktioniert also nicht mehr ordentlich.
Dann gibt es eigentlich zwei Alternativen: Man bessert nach und sorgt dafür, dass aus der Dreigliedrigkeit wieder ein nach oben durchlässiges System wird, in dem Leistung Sinn macht und man auf jeder Schule die Chance für einen vernünftigen Abschluss mit ordentlicher Förderung hat. Oder man setzt auf eine Gemeinschaftsschule, wie es in fast allen anderen Ländern der Fall ist, in der man durchaus nach Leistung trennen kann, aber halt alles in einer Schule ermöglicht. Die CDU in NRW folgt jetzt dem Ansatz vieler anderer Bundesländer: Zweigliedrigkeit. Das Gymnasium wird beibehalten, daneben setzt man sogenannte "Regionalschulen", die von Gemeinschaftsschulen ergänzt werden. Das Problem ist, dass man dann nicht mehr "gut - mittel - schlecht" hat, sondern nur noch "gut" und "schlecht". Das Problem wird dadurch in keiner Weise gelöst, sondern man entledigt sich nur des mittlerweile negativ besetzten Begriffes "Hauptschule". Schließlich wird die Regionalschule etwas Zeit brauchen, bis sie sich einen ähnlichen Ruf erarbeitet. Problem erkannt, Problem verschoben.

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Sonntag, 2. Januar 2011
Gelesen: Auf verlorenem Posten (von David Weber)
Honor Harrington ist eine Nicht-Adlige Bürgerin des manticorianischen Sternenreiches, die trotz ihrer bürgerlichen Herkunft Commander eines leichten Kreuzers wird. Doch die Freude hält nur kurz an, denn die HMS Fearless wird waffentechnisch gerade ausgeweidet. Statt der herkömmlichen Bewaffnung wird eine in der Praxis unnütze Gravolanze eingebaut. Erwartungsgemäß versagt die Fearless bei den anstehenden Flottenmanövern. Die Admiralin, die den Umbau befohlen hat, ist tief beschämt und verbannt Honor an den entferntesten Außenposten des Sternenreiches, das Basilisk-System. Doch Honor entdeckt viele Chancen, sich zu bewähren...

"Auf verlorenem Posten" ist der erste Band der mittlerweile über 20 Bände umfassenden "Honor Harrington"-Reihe David Webers. Der Auftakt der Serie überzeugt in vielen Dingen.

Schon im ersten Band nutzt David Weber viele Kapitel, um die Umstände der Serie zu erklären. Ein aufgefeiltes Waffensystem hat da eben so seinen Platz, wie die politische Situation in den verschiedenen Sternenreichen und die zivile Struktur der Polizei auf dem einzigen bewohnbaren Planeten im Basilisk-System. Dabei kommen die "Erläuterungskapitel" nicht als solche daher. Stattdessen fügen sie sich bestens in die Handlung ein.

Die Handlung ist ein weiterer Trumpf des Bandes. Das Basilisk-System bietet Honor tatsächlich viele Möglichkeiten zur Bewährung. Die Flotte hat das System sehr vernachlässigt. Daher kann Honor durch wenig Aufwand und pfiffige Ideen punkten. Durch die Niederlage während der Manöver ist ihre Mannschaft sehr demotiviert und respektiert sie nicht wirklich. Die erste Hälfte des Romans beschäftigt sich daher damit, wie Honor das Vertrauen ihrer Mannschaft durch gute Führung zurück erobert und sich Freunde im Basilisk-System schafft. Allein dieser Teil ist so überzeugend geschildert, dass er für ein gutes Lesevergnügen schon ausreicht.

Weber fügt aber noch eine Verschwörung eines fremden Sternenreiches der Handlung hinzu. Obwohl der Leser weiß, wer der Aggressor ist, sind auch ihm die einzelnen Puzzle-Teile der Verschwörung nicht klar. Zusammen mit Honor werden die Mosaik-Steinchen enthüllt, das Ganze endet in einer extrem blutigen und dadurch furchtbar realistischen Raumschlacht.

Sowieso legt Weber sehr viel Wert auf Realismus. Gleich im ersten Band muss Honor sich mit Wirtschaftskartellen, politischen Intrigen an der Heimatfront, den Zivilbehörden, Drogenschmuggel und vielem mehr auseinandersetzen. Ein simples "da ist der Feind, da schießen wir drauf" anderer Science-Fiction-Romane gibt es nicht. Stattdessen muss sich Honor bei jeder Rakete über das Budget des Kreuzers machen, dass bei weitem nicht unendlich ist, wie es in anderen SF-Romanen immer wirkt. Die Menge an Details macht den Roman um so lesenswerter.

Leider hört dieser Realismus-Anspruch beim Verschwörungsobjekt auf. Warum baut das Manitcorianische Sternenreich eine Präsenz auf einem Planeten auf, dessen Bevölkerung noch in der Bronze-Zeit lebt? Obwohl die Manticorianer nicht mit den Wesen handeln (sondern das anderen Völkern überlassen), um die Entwicklung der Bevölkerung nicht zu behindern, wäre es klüger gewesen, einfach eine Station in das System zu setzen. Denn es ist doch klar, dass die Bevölkerung beeinflusst wird, wenn Aliens auf dem Planeten sind. Glücklicherweise widmet sich Weber auch der Erklärung dieses Zustand und führt ihn auf eine Patt-Situation im Manticorianischen Parlament zurück. Das wirkt zwar nicht gänzlich überzeugend, aber andere Autoren hätten den Umstand wahrscheinlich einfach ignoriert.

Obwohl Weber nicht viel Zeit für die Charakterisierung der Personen aufwendet, sprechen die Taten, die er beschreibt für sich. Im Laufe des Romans wächst einem die Crew der Fearless wirklich ans Herz. Umso erstaunlicher ist es dann, dass Weber einen Großteil der Crew im folgenden Kampf draufgehen lässt. Aber auch das spricht eigentlich für die Reihe, denn die Fearless hätte den Kampf theoretisch gar nicht gewinnen können. Der Sieg ist nur einem Bluff Honors zu verdanken gewesen und musste teuer erkauft werden. Alles andere hätte unrealistisch gewirkt.

"Auf verlorenem Posten" ist ein spannender und überzeugender Roman, der sich um viele Details sorgt und eine lebendige und realistische Zukunftswelt erschafft. Nach der Lektüre des Romans freut man sich auf die über 20 weiteren Romane der Serie.

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Samstag, 1. Januar 2011
Mein musikalisches Computerjahr...
Wieder ist ein Jahr vorbei. Wie im letzten Jahr habe ich auch dieses Jahr am häufigsten über den Computer oder den Ipod Musik gehört.

Top 10 Künstler 2010

Position +/- Künstler Anzahl gespielter Titel
1 - Rosenstolz 2811
2 - Enya 1157
3 +2 Die Fantastischen Vier 865
4 neu The Swell Season 736
5 -2 Dido541
6 neu Robbie Williams 455
7 +4 Jasper 251
8 -4 Udo Lindenberg 193
9 -3 Simon&Garfunkel 187
10 -2 Crepusculum182

Auch dieses Jahr überrascht mich die Künstler-Tabelle kaum. An der Spitze bleibt fast alles gleich, es gibt innerhalb der oberen zehn ein paar Verschiebungen. "The Swell Season" steigen durch das sehr gelungene "Strict Joy" hoch ein und von Robbie Williams habe ich in diesem Jahr ein Doppel-Best-Of-Album erworben.
Jasper kann durch ein zweites Album auch mehr Songs aufweisen, die zu einer höheren Position führen.
Ab dem elften Platz wurde kein Künstler mehr als 100-mal gehört, was doch eine gewisse Konzentration in meinem Hörverhalten deutlich macht.

Top 10 - Lieder 2010

Position +/- Künstler Lied Anzahl gespielt
1 neu The Swell Season In These Arms 77
2 neu The Swell Season The Rain 75
3 neu The Swell Season Low Rising 64
4 neu The Swell Season Feeling The Pull 61
5 neu The Swell Season Back Broke 59
5 neu The Swell Season High Horses 59
7 neu The Swell Season Paper Cup 58
7 neu The Swell Season Fantasy Man 58
7 neu The Swell Season Love That Conquers 58
10 neu The Swell Season The Verb 57

Dieses Jahr ist dies eine völlig uninteressante Liste. Da ich von "The Swell Season" in diesem Jahr nur ein Album besaß, die Band aber eine hohe Position hatte, musste das ja hohe Abspielzahlen pro Lied bedeuten.

Auch in diesem Jahr ist wieder kein Lied aus dem Vorjahr auf der Liste.

Top 10 - Alben 2010

Position +/- Künstler Album Anzahl Titel gespielt
1 neu The Swell Season Strict Joy 735
2 -1 Rosenstolz Das Große Leben 545
3 neu Die Fantastischen Vier Für Dich Immer Noch Fanta Sie 366
4 neu Die Fantastischen Vier Heimspiel 358
5 -1 Enya Amarantine 343
6 -1 Dido Life For Rent 264
7 -5 Dido Safe Trip Home 242
8 +2 Enya Only Time: The Collection (Disc 4) 215
9 -2 Rosenstolz Herz 201
10 neu Robbie Williams In And Out Of Conciousness CD 1 187

Jubilierte ich im letzten Jahr noch, dass die Liste nicht nur von Rosenstolz und Enya dominiert wird, so ist das in diesem Jahr überhaupt nicht mehr der Fall. Zwei neue Fanta4-Alben, The Swell Season und das Williams-Best-Of sorgen für viele Veränderungen. Dabei muss man allerdings auch bedenken, dass "Heimspiel" 3CDs umfasst und somit deutlich mehr Lieder zu dem Album hinzuzählen, während das Williams Doppelalbum und das Vierer-Album von Enya von Last-Fm in die einzelnen CDs zerlegt werden.

Ansonsten habe ich auch in diesem Jahr wieder CDs besorgt, obwohl es von Jahr zu Jahr altmodischer wirkt. Hier ist nun von den neu gekauften CDs, eine subjektive Einordnung:

1. The Swell Season - The Swell Season
2. Für Dich Immer Noch Fanta Sie - Die Fantastischen Vier
3. Ohrenpost - Jasper
4. In And Out Of Conciousness - Robbie Williams
5. Heimspiel - Die Fantastischen Vier

Dieses Jahr hat sich der Kauf aller CDs durchaus gelohnt. Von "Heimspiel" hatte ich nach dem Trailer zwar etwas mehr erhofft, aber Hip-Hop und Orchester lassen sich halt nicht perfekt verbinden. Dennoch sind auf dem Album einige außerordentlich gute Live-Versionen von Fanta-Liedern zu finden. "Ohrenpost" und "Für Dich Immer Noch Fanta Sie" brauchten beide eine Weile, bis sie einen Weg in mein Ohr fanden. Die beiden Alben erschienen quasi gleichzeitig und führten zunächst zu etwas Enttäuschung. Mittlerweile schätze ich aber auf beiden Platten einige Lieder. Das Williams-Best-Of gabs bei Karstadt im Sonderangebot für 8,99€ und sorgte dafür, dass einige meiner Vorurteile schwanden. "The Swell Season" wurde vom Weihnachtsmann gebracht und taucht daher noch nicht in den Listen oben auf. Erste Hörgänge verheißen aber Gutes. Nur die Erfüllung meiner Hoffnung, dass das nächste Jahr ein paar eben so gute Alben mit sich bringt, kann dem noch dazwischen kommen...

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Freitag, 31. Dezember 2010
Gelesen: Welt der Naniten


Der zweite Teil des Doppelbandes weist weniger wunderliche Details auf. Schließlich hatte Taglieri schon vorher keine Leibwächter, nun hat er selbstverständlich auch keine. Außerdem wird in dem Heft deutlich, dass das Gefängnisschiff auf dem die Truppe um Taglieri gefangen ist, gar nicht den Starr gehört. Auch das ist sinnig, schließlich hätte es ein enormes diplomatisches Durcheinander geben müssen, wenn die Starr einfach den Ratsvorsitzenden der Solaren Welten gefangen genommen hätten.

"Welt der Naniten" weist zudem eine enorm fantastische, von Menschen bewohnte Welt auf. Das kommt an einigen Stellen der Unglaubwürdigkeit schon recht nahe, trotzdem ist der Roman spannend und unterhaltsam.

Die komplette Rezension findet man wie immer auf sf-radio:
Sternenfaust Band 154 - Welt der Naniten (von Stan Hamilton)

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Donnerstag, 30. Dezember 2010
Software-Überraschung
Seit Jahren hört und liest man immer wieder, wie unfair die Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen eigentlich sind. Selbst ohne den "Schwangerschaftsnachteil" belaufen sie sich noch auf rund 13%. Getan wird - wie häufig - kaum etwas, egal ob rot-grün, schwarz-rot oder schwarz-gelb an der Macht ist. Das Maximum schien das Antidiskreminierungsgesetz zu sein, dass rot-grün hinbekommen hat. Jetzt hat eine Software des Bundesfamilienministeriums doch tatsächlich herausgefunden, dass der Unterschied bei den Gehältern "krass" sei.
Wie gut, dass sich unsere Bundesfamilienministerin dafür entschieden hat, in Zukunft vermehrt in der Schule benachteiligte Jungen zu fördern.

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Mittwoch, 29. Dezember 2010
Gesehen: Excelsis dei (Akte-X Folge 35)


Inhalt: In einem Sanatorium für demenzkranke Senioren wird eine Pflegerin vergewaltigt. Das merkwürdige ist nur, dass es keinen Vergewaltiger gibt. Die Frau gibt an, dass sie von einem Geist vergewaltigt wurde. Zwar ist Scully sehr skeptisch, doch Mulder glaubt die Geschichte und so machen sie sich auf den Weg in das Krankenhaus...

Kritik: Die Folge trumpft vor allem mit den überzeugenden alten Menschen auf. Auf der einen Seite gibt es eindeutig merkwürdige und böse alte Leute. Sie machen Witze über die Frauen in der Anstalt und träumen auch davon, diese zu vergewaltigen. Auf der anderen Seite gibt es aber auch gute Alte. So zum Beispiel einen Maler, der zwar außerordentlich still ist, aber die ganze Zeit ruhig vor sich hin malt. Oder eine alte Rollstuhlfahrerin, die Scully und Mulder vor den „Geistern“ in der Anstalt warnt.

Das Besondere an ihnen allen ist, dass sie nicht wie typische Demenzkranke wirken. Sie sind geistig sehr fit und auch sonst relativ mobil. Natürlich ist das dann auch die Antwort auf das Problem.

In dieser Anstalt kommen einige Sachen zusammen. Der Doktor experimentiert mit verbotenen Mitteln und ein Asiate verabreicht den Patienten regelmäßig exotische Pilze, damit sie fitter werden. Scheinbar wurde dadurch ein Geist in dem Krankenhaus zum Leben erweckt. Diese Geister sind entstanden, weil einige Pfleger die Alten nicht gut behandelt haben. Jetzt suchen sie Rache.

So ist es kein Wunder, dass die beiden grausamen Pfleger die nächsten Opfer sind. Allerdings ist die Herkunft dieses Geistes seltsam und nicht ausreichend erklärt.

Zum Schluss ist Mulder mit einer Pflegerin in einem Raum, während der „Geist“ alle Wasserleitungen öffnet. Kurz bevor sie ertrinken, bricht die Tür, der „Geist“ verschwindet.

Es ist nicht ganz klar, warum der Geist am Ende verschwindet. Es wäre sowohl möglich, dass er verschwindet, weil einem Alten eine Medizin verabreicht wurde. Wenn man davon ausgeht, dass der Geist im Gehirn der zwei Bösesten Alten erzeugt wurde, ist das durchaus möglich. Ganz sicher kann man aber nicht sein.

Es ist traurig, mitanzusehen, wie die Alten am Ende, ohne ihre gefährlichen Medikamente, schnell wieder der Alzheimer Krankheit verfallen. Da merkt man erst einmal, wie trostlos solche Krankenhäuser sind.

Daher ist es eigentlich bewundernswert, dass der Asiate versucht hat, den Alten ein schönes Leben zu ermöglichen. Denn die Pilze haben scheinbar dafür gesorgt, dass sich die Alten wieder an mehr erinnern konnten. Nur weckte er halt die bösen Geister in dem Krankenhaus, die es in Asien nicht gibt, weil dort alle alten Menschen – laut Theorie – gut behandelt werden.
Der Asiate wird nun – obwohl er es gut meinte – abgeschoben. Auch ein Anzeichen, wie westliche Justiz Motive bewertet.

Insgesamt ist „Excelsius Dei“ gerade wegen der Atmosphäre in dem alten Krankenhaus, das eher an eine alte Burg erinnert, eine spannende und gelungen Folge. Die bewegende Darstellung der alten Menschen sorgt zudem dafür, dass man sehr bewegt aus der Episode rausgeht. Allerdings ist das Phänomen in dieser Episode recht unklar. Daher gibt es „nur“ sehr gute 4 von 5 Punkten.

Es fällt auf, dass seitdem die X-Akten wieder eröffnet wurden, entweder Mulder oder Scully am Ende noch einmal ein paar Takte sagen. Das frühere offene Ende wurde jetzt scheinbar durch diese Monologe ersetzt, die zwar meist auch auf ein offenes Ende (sprich: ein ungelöstes Phänomen) hinweisen, aber eben nicht mehr durch unerwartete Szenen am Ende glänzen.

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Mittwoch, 29. Dezember 2010
Abend-Horror
Da kommt man mal erst abends dazu, Spiegel Online zu überfliegen und gleich reiht sich Horror an Horror.
Es ist noch tröstend, dass die meisten Politik empört auf den Vorschlag der Passagierselektion in Deutschland reagieren. Natürlich wünschen sich das die Flughäfen, schließlich geht alles viel schneller, wenn man die "guten, weißen, reinen und christlichen Deutschen" sofort durchlässt, während die "bösen, dunklen, muslimischen, gefährlichen Araber" und das "gefährliche, blutrünstige und ungläubige andere Gesöcks" durch Kontrollen müssen. Interessanter Einblick in die Denkweise von Flughafenbetreibern, die nicht nur von den Fluglinien finanziert werden, sondern auch von Steuergeldern.
Die Steuergelder fließen dank Steuererleichterungen (Mövenpick!) zwar weniger, aber dafür ist der Netto-Lohn in diesem Jahr mal eben um 94 Euro gesunken. Da hat die FDP "Mehr Netto vom Brutto" ja mal wieder richtig gut verstanden. Denn bei den Gut-Verdienern liegt die Mehrbelastung zwischen 0,47 und 2 Euro, während Geringverdiener halt bis zu 94 Euro mehr belastet werden. Tolle Wahlversprechen, tolle Regierung, tolle FDP.
Da die Musikindustrie in Deutschland ja kaum etwas gebacken krigt, sucht sie nach neuen Erwerbsmöglichkeiten. Was liegt da näher, als die Kindergärten zu schröpfen? Bei Aufführungen und beim Kopieren von Kinderliedern muss in Zukunft gezahlt werden. Musikalische Früherziehung ist nicht etwa förderlich, um in Zukunft vernünftige Musiker heranzuziehen (die ja vielleicht auch Geld in die Taschen der Musikkonzerne bringen), sondern muss bezahlt werden. Denn singen soll gefälligst nur der, der es sich leisten kann.
Glücklicherweise hat die Politik die Probleme voll erkannt und löst sie: Ramsauer kämpft endlich für die deutsche Sprache. Damit fühlt er sich laut Spiegel im Kampf gegen die "Nöte, Sorgen und Probleme der Menschen". Das ist richtig, denn nach einem Jahr schwarz-gelb sind die größten Probleme nur noch, dass die Bahn von Laptops und Tickets statt von Klapprechnern und Farscheinen redet. Ein Hoch auf bayerische CSU-Politiker, die noch wissen, was das Volk will!

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Montag, 27. Dezember 2010
Gesehen: Die Muse (Deep Space Nine Folge 93)



Inhalt: Lwxana Troi ist schwanger. Sie ist mit einem Alien verheiratet, in dessen Zivilisation es üblich ist, dass die Jungen bis zu ihrem 16. Lebensjahr keine Frauen zu Gesicht bekommen.Das will Troi verhindern, doch dafür muss sie Odo heiraten...

Derweil trifft Jake auf ein Wesen, dass ihm zwar viel Kreativität zum Schreiben gibt, aber ihm auch Lebensenergie absaugt...


Kritik: Es ist furchtbar schnell klar, was die Frau von Jake will und dass sie böse Absichten hegt. In dem Moment als deutlich wird, dass all die Künstler, die sie kannte, früh gestorben sind, ist alle Spannung weg. Außerdem ist die Idee, dass sich ein Alien von Kreativität ernährt, doch eher bescheiden. Dieser Handlungsstrang versagt auf der ganzen Linie. Das einzig positive daran ist, dass man tatsächlich mal einen Schriftsteller in der „Star Trek“-Welt zeigt.


Die Troi-Geschichte ist eben so seicht. Dafür gibt dieser Handlungsbogen Odo aber etwas mehr Tiefe. Man erfährt, dass er sich nach der ersten Begegnung mit Troi mehr geöffnet hat und dass diese ihm wirklich wichtig ist. Das ist das erste Mal seit seinen Problemen mit Kira, dass man merkt, dass Odo Freunde braucht. Immerhin dies ist eine gute Idee.


„The Muse“ wäre ein totaler Reinfall, wenn es nicht die gelungene Odo-Geschichte gäbe. So kommt sie immerhin noch auf 2 von 5 Punkten. Hätte man sich nur auf Odo konzentriert, hätte das besser sein können.

Die Gedankenecke-Serienübersicht zu Deep Space Nine

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Sonntag, 26. Dezember 2010
Volksaufstand?
Immer mehr Leute fordern immer mehr Abstimmungen zu immer mehr Themen. Basisdemokratie nennt sich das, behaupten die meisten. Schließlich konnte das strikte Nichtrauchergesetz in Bayern ja auch nur durch einen Volksentscheid durchgesetzt werden.

Deutschland hat auf Bundesebene kaum Möglichkeiten für einen Volksentscheid (lediglich bei Länderneugliederungen sind im Grundgesetz Volksentscheide vorgesehen). Bei der Gründung der BRD verzichtete man auf solche Möglichkeiten, weil man um die demokratische Reife der Deutschen fürchtete. Das ist doch heute anders, fordern die meisten.

In diesem Zusammenhang ist es sehr schön, dass der Spiegel - leider "nur" im Rahmen des Jahresrückblickes - auf einen Volksentscheid wieder aufmerksam macht, der symptomatisch für das Prinzip sein könnte: Der Hamburger Volksentscheid zur Primarschule.

Hier wehrten sich die besser gestellten Hamburger dagegen, dass die Grundschule auf sechs Jahre verlängert wurde, obwohl die meisten Bildungsexperten der Meinung sind, dass in Deutschland viel zu früh selektiert wird (was in anderen Ländern auch nicht geschieht). Interessanterweise gingen hauptsächlich die Leute zur Wahl, die über vernünftige bis bessere Einkommen verfügten. Die Bürger, für die die Reform eigentlich gedacht war, ließen sich an den Wahlurnen nicht blicken. Stellt ein Volksentscheid in diesem Fall wirklich die Interessen des Volkes dar?

Im Hamburger Fall waren wenigstens noch alle Parteien für das Projekt. Im Berliner "Ethik"-Streit war das schon nicht mehr der Fall. Hier standen sich relativ ausgewogen SPD, Grüne und Linke auf der einen und CDU und FDP auf der anderen Seite gegenüber. Was passiert aber, wenn der Volksentscheid auf einmal ein wirtschaftsnahes Thema anspricht. Auch für einen Volksentscheid ist Wahlwerbung nötig. Und wo sitzt nun einmal das Geld? Bei den Sozialverbänden?

Daneben zeigt die basisdemokratische Schweiz mit "verbessertem" Abschieberecht und Minarettverbot nach Volksentscheiden, dass bundesweite Volksentscheide nicht nur Segen bringen können, sondern auch schlicht Vorurteile, die in der paralamentarischen Demokratie ausdiskutiert werden, in Gesetze manifestiert.

"Volksentscheid=Basisdemokratie" ist als Formel etwas zu leich. Viel mehr sollten Parlaments-Wahlen ernster genommen werden und die Abgeordneten danach mehr in die Pflicht genommen werden. Das bedeutet aber auch, dass der Wähler sich mal damit auseinandersetzt, wofür sein Direktkandidat im Bundes-, Landtag oder Gemeinderat eigentlich stimmt. Das machen wiederum die wenigsten, sondern setzen ihr Kreuz stur bei der Partei, die auf Bundesebene am interessantesten wirkt.

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Samstag, 25. Dezember 2010
Gelesen: Das vergessene 20. Jahrhundert - die Rückkehr des politischen Intellektuellen (von Tony Judt)
"Das vergessene 20. Jahrhundert" ist eine Aufsatzsammlung des kürzlich verstorbenen Historikers Tony Judt. Die Bpb hat das eigentlich nur als Hardcover erschienene Buch vor kurzem in eine "Bpb-Schriftenreihe" verwandelt und für 5€ über http://www.bpb.de vertrieben. Das Buch tritt mit dem Ansatz, die vergessenen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts und ihre Lehren zu beschreiben an. Leider kann das Versprechen nicht eingehalten werden.

Denn die Aufsatzsammlung fügt sich nicht zu einem so homogenen Werk zusammen. Das Buch beginnt noch ambitioniert mit Aufsätzen über Juden, die den Holocaus miterlebt haben und diesen verarbeitet haben. Dabei sind durchaus Namen, die einem nicht wirklich geläufig sind.
Danach geht es mit "engagierten", meist kommunistischen Autoren weiter. Hier wird das erste Mal richtig deutlich, dass die Aufsätze allesamt Rezensionen zu Büchern sind. Klar wird das in dem Beitrag "Louis Althusser und sein eigenwilliger "Marxismus"". Judt erklärt hier nichts über den - mir völlig unbekannten - Althusser, sondern zerreißt dessen komplettes Lebenswerk und infolge auch die erschienene Biographie.

Ab dem dritten (von vier) Teilen beschäftigen sich die Aufsätze kaum noch mit Personen, sondern mit historischen Ereignissen, zu denen zum Zeitpunkt des Aufsatzes ein Buch erschien. Hier häufen sich die Aufsätze, in denen Judt eine Arbeit oder eine Darstellung eines anderen Autors zerlegt. Das liest sich zwar gut, vermittelt aber wenig Wissen über die Ereignisse und ist natürlich etwas einseitig.

Denn die Bpb fügt dem Buch keinen weiteren Hinweis zu, der es dem Leser ermöglicht, Judt einzuordnen. Das lässt sich zwar googeln, aber eigentlich wäre es ganz schön, wenn die Bpb bei einer ihrer Publikationen so etwas deutlich machen würde.

Der Ansatz, die vergessenen Ideen des 20. Jahrhunderts wieder aufzugreifen, wird also kaum verfolgt und nicht umgesetzt.
Dafür gibt es ein paar interessante Aufsätze, wie zum Beispiel Judts Klage über den "Tod des liberalen Amerikas" und den sehr gelungen Epilog über die "Aktualität der sozialen Frage" und die Probleme der Linken. Gerade in diesem Epilog, skizziert Judt in schönen, klaren Sätzen die Probleme und Sünden des Neoliberalismus.
Dazwischen befinden sich aber immer wieder Rezensionen von Biografien, historischen Darstellungen und Aufsätzen, mit denen man kaum etwas anfangen kann. Vor allem, wenn man sich gewünscht hat, durch das Buch etwas über vergessene Intellektuelle zu erfahren (deren im Unteritel angedeutete Rückkehr nicht einmal erwähnt wird).

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Freitag, 24. Dezember 2010
Weihnachtsgottesdienst
"Heilig Abend" ist der Tag der Kirche. Denn an dem Tag gehen Menschen in den Gottesdienst, die mit der Kirche nichts mehr zu tun haben oder dem institutionalisierten Glauben eher skeptisch gegenüberstehen. Dieses Jahr ist das erste Jahr, indem ich nur "Heilig Abend" in der Kirche war und eigentlich zeigte es mir auch, dass sich das nicht ändern braucht.

Dieses Jahr hat gezeigt, dass die katholische Kirche nicht nur Leichen im Keller hat, sondern auch noch den ein oder anderen Missbrauch. In Schleswig-Holstein hat sich herausgestellt, dass es auch in der protestantischen Kirche mindestens einen Missbrauchsfall gegeben hat, der vertuscht wurde. Insofern ist der Weihnachtsgottesdienst eine Chance, enttäuschte Gläubige zurück in die Kirche zu holen.

Während die katholische Kirche vermutlich - da bin ich ja nicht Mitglied - nicht anderes macht, als bewährte Dogmen fortzuführen, spreche ich der protestantischen Kirche zumindest noch eine gewisse Reformkraft zu, die über die Erlaubnis des Kondombenutzens für männliche Prostituierte hinausgeht. Leider läuft diese Reformkraft meist ins Lächerliche.

Um die "Jugendlichen" anzusprechen, verwendet unsere Pastorin "Heilig Abend" meist einen Spielzeug-Raben, um die Predigt witzig zu gestalten. Der hat sich heute in Geschenkpapier einwickeln lassen, um zu zeigen, dass der Wert eines Geschenks nicht von der Größe oder dem materiellen Wert, sondern von der "persönlichen Bedeutung" abhängt. Das war die zehn-Minuten-Predigt. Was hat die Kirche Weihnachten zu sagen? Geschenke sollen persönlich sein.
Zugegeben, dass ist etwas zu enttäuscht und überspitzt formuliert, denn es wurden die kirchlichen Phrasen von Weltfrieden, Hungerbekämpfung etc. rausgehauen, denen aber ja bekanntlich kaum Taten folgen.
Das Krippenspiel setzte dem ganzen dann die Krone auf. Es wurde behutsam "modernisiert". Den heiligen drei Königen wurde ein Diener angedichtet, der "durch Zeit und Raum reisen kann". Er geht vorraus, um den Weg auszukundschaften. Dabei gerät er aus Versehen in die Zukunft - in unsere Zeit - quatscht mit Teenie-Mädchen und nimmt die mit in die Vergangenheit. Dabei konnte man sich weder für eine richtig modernisierte Fassung (Wie sähe die Geschichte heute aus? Wäre das von einer "christlichen" Koalition geführte Deutschland heute bereit armen Reisenden einen Unterschlupf zu gewähren?), noch für eine komplett originalgetreue Fassung (der Originaltext wurde phasenweise verwendet) entscheiden.

Zugegeben einige Kinder hat das vielleicht angesprochen. Aber dieser Weihnachtsgottesdienst hat mich nicht zum Nachdenken angeregt und er hat aber auch keine festliche Weihnachtsstimmung erzeugt. Da kann man auch in der Bibel die Weihnachtsgeschichte nachlesen, in der Familie Weihnachtslieder singen und sich danach Gedanken darüber machen, ob die 2 000 Jahre Christentum im Verhalten der Menschen eigentlich etwas verändert hat. Oder ob die nächste "Hartz IV-Bashing-Runde" der christlich-liberalen Koalition(inklusive "Herprämie") nicht einer schwangeren Frau die Unterkunft zu verweigern gleicht.

Wenn die Institution Kirche sich schon irgendwie attraktiver gestalten will, sollte sie andere Mittel als Rabenpuppen und Zeitreisen verwenden. Denn so gut das gemeint ist, so lächerlich wirkt es in der Praxis. Besinnlichkeit und Nachdenken, das sind zwei Dinge, die ein Gottesdienst leisten sollte. Das geht weder durch eine langatmige 30-Minuten-Predigt, noch über ein zehn minütiges Plattitüden-Gespräch mit einem Raben.

Trotz der trüben Gedanken zur Kirche (die ja auch nur eine Institution für organisierten, nicht individuellen Glauben ist):
Frohe Weihnachten

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Donnerstag, 23. Dezember 2010
Gelesen: Die Stadt der träumenden Bücher (von Walter Moers)
"Die Stadt der träumenden Bücher" schildert die Abenteuer des zamonischen Schriftstellers Hildegunst von Mythenmetz in den Katakomben der zamonischen Literatur-Stadt Buchhein. Der Text wurde von Walter Moers aus dem zamonischen ins Deutsche übersetzt und mit vielen Illustrationen versehen. Mythenmetz verlässt im Verlauf der Geschichte zum ersten Mal seine Heimat, die Lindwurmfeste, erreicht Buchhein, wird dort von einem Gefährlichen Buch vergiftet, erwacht in den Katakomben. Buchhein war früher in diesen Katakomben untergebracht, bevor man sich entschied, die Stadt an die Oberfläche zu verlegen. Dadurch sind aber die Katakomben mit Büchern überfüllt. Der eher unbedarfte Mythenmetz muss sich im Verlauf mit Bücherjägern, Lebenden Büchern, Zyklopen und dem Schattenkönig auseinandersetzen.

Wie schon bei Rumo oder die Wunder im Dunkeln und Die 13,5 Leben des Käpt'n Blaubär lebt "Die Stadt der träumenden Bücher" von der irren Fantasie Walter Moers. Diesmal dreht sich alles um das Thema "Buch". Hildegunst von Mythenmetz wurde in den beiden oben genannten Romanen bereits erwähnt, nun erlebt man seine ersten Gehversuche, nachdem er die Lindwurmfeste verlassen hat.

Buchhein ist dabei ein faszinierender Ort. Alles lebt von dem Literaturbetrieb. Doch bevor man mit Mythenmetz den Ort wirklich erfassen kann, wird Mythenmetz schon in die Katakomben verbannt. Die bieten zunächst auch eine faszinierende Szenerie, denn Mythenmetz trifft dort auf viele faszinierende Wesen und Ungeheuer.

Besonders gelungen ist dabei die Darstellung der Bücher und der Buchzyklopen. Es wirkt beinahe normal wie selbstverständlich Mythenmetz die unsinnigsten Titel und Autoren der zamonischen Literaturgeschichte rauf und runter beten kann. Außerdem muss Mythenmetz im Verlauf sein Literaturverständnis revidieren. So erlebt er in den Katakomben seinen - in seinen Augen langweiligen - Dichtpaten von der Lindwurmfeste auf einmal in einem ganz anderen Licht. Die Buchzyklopen wiederum sind ganz kleine, völlig harmlose Zyklopen, die das Werk eines bestimmten Autoren auswendig lernen. Bei dieser knuddeligen Spezies verweilt Mythenmetz eine ganze Weile und dies ist neben dem Anfang in Buchhein auch die unterhaltsamste Passage des Buches.

Walter Moers Bücher platzen beinahe vor Ironie und Witzen. Alles ist überzeichnet, sodass der Irsinn zum Schluss des Buches auf den Leser normal wirkt. Bei den vorherigen Büchern Moers wurde das immer noch dadurch abgeschwächt, dass es häufig Handlungs- und vor allem Ortswechsel gibt. Das ist bei "Die Stadt der träumenden Bücher" anders. Beinahe das gesamte Buch spielt in den Katakomben unter Buchhein. Und auch die Begegnungen mit bestimmten Personen oder mit Orten in den Katakomben sind diesmal länger. So geht der Witz des irrsinnig neuen recht schnell verloren. Zurück bleibt immer noch eine wunderbar überzeichnete, literaturverliebte Welt, die jedoch mit dem Fortschreiten der Lektüre immer normaler und dadurch auch langweiliger wirkt.

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Mittwoch, 22. Dezember 2010
Gelesen: Der Zorn der Königin


"Der Zorn der Königin" schildert die Rachetour Victoria Windsors. Abgesehen von viel Zerstörung kommt dabei leider nicht viel raus. Obwohl der Roman aus Victorias Perspektive geschrieben ist und sie zu den ehemaligen Versteinerten gehört, erfährt man nichts über die Nachwirkungen der Versteinerungen. Der Roman ist daher auch weitestgehend uninteressant.

Die gesamte Rezension findet man wie immer auf sf-radio:
Maddrax Band 283 - Der Zorn der Königin (von Mia Zorn)

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