Neue Homepage: Ich habe eine neue Homepage, die man unter www.gedankenecke.com erreicht. Zur Zeit werden Stück für Stück die mittlerweile über 1 000 Beiträge dieses Blogs von mir rüberkopiert (bin bei Oktober 2008 angekommen) und die neuen Artikel seit "Homepagegründung" sind da ebenfalls zu finden. Der größte Vorteil, den die neue Seite bietet ist, dass endlich jeder kommentieren kann und man sich nicht mehr registrieren braucht.
Donnerstag, 2. Februar 2012
Gelesen: Gegen die Welt (von Jan Brandt)
"Gegen die Welt ist ein großer deutscher Roman: über die Wende in Westdeutschland, über Popkultur in der Provinz und über Freundschaften, die nie zu Ende gehen", verspricht der Buchrücken von Jan Brandts Debutroman. Wenig Informationen für einen mehr als 900-Seiten starken Roman. Dieser beginnt mit einem anonymen Brief an Gerhard Schröder. Das Schreiben warnt vor einer Invasion Außerirdischer. Nach diesem merkwürdigen Einsteig wird die Geschichte Daniel Kupers von Geburt an erzählt. Daniel wächst in dem ostfriesischen Dorf Jericho als Sohn eines Drogisten auf. Die Eltern sorgen sich zwar um den Jungen, finden jedoch nie einen Zugang zu ihm. Daniel selbst erscheint eher schwächlich und lebt in Romanwelten, was ihn zu einem idealen Opfer älterer Schüler macht. Eines Tages kehrt er verwundet und beinahe nackt von der Schule zurück. Er ist unansprechbar, doch der Kornkreis auf seinem Weg lässt alle vermuten, er denke, er sei von Außerirdischen entführt worden. Ab da an wird Daniel für fast alles verantwortlich gemacht, was in Jericho schief geht.

Der Roman ist weitesgehend in einfacher, klarer Sprache geschrieben. Die meisten Szenen des Buches wirken sehr anschaulich, da Brandt viel beschreibt. Langeweile kommt trotz des Umfangs nie auf. Den Brandt erschafft mit Jericho einen Mikrokosmos, der ihm viele Figuren bietet. Das beginnt mit Daniels Familie, setzt sich mit den lokalen Einzelhändlern fort und schließt zum Schluss alle Köpfe, die man in einem ostfriesischen Dorf nun einmal vermutet, mit ein. Die vielen Nebenstränge lenken immer wieder von Daniels Schul- und Leidensgeschichten ab. Sie erzeugen auch den Bezug zu der angekündigten "Wende in Westdeutschland". Denn die reiche Einzelhändlerlandschaft in Jericho sieht sich seit langem der starken Konkurrenz bundesweit agierender Ketten ausgesetzt. Jeder Händler geht dagegen auf seine Art vor, leiden tun jedoch alle.

Die Handlung wird an zwei Stellen gebrochen. Als klar wird, dass ein Mitschüler, Peter Peters, den Daniel mit seinen gymnasialen Freunden mobbt, sich an einem Bahnübergang selbst umbringt, wird der Text in zwei Hälften gebrochen. Über hundert Seiten lang verfolgt man die Gedanken eines Zugfahrers auf der unteren Hälfte. Dabei entsteht ein gelungenes Portrait eines einsamen Mannes, der seinen Beruf zwar liebt, doch sehr unter den Selbstmördern leidet, die er vermeintlich auf dem Gewissen hat. Derweil findet Daniel vermeintlich gute Freunde, die sich jedoch in dem Moment von ihm abwenden als er das Gymnasium verlässt. In diesem Teil wird die Ankündigung "Popkultur in der Provinz" wahr gemacht. Nach Daniels Abgang vom Gymnasium wird die Handlung zum zweiten Mal unterbrochen. Denn Brandt nimmt sich wieder über hundert Seiten Platz, um zu beschreiben, wie Daniels Freunde vom Gymnasium alle einen grausamen Tod finden. Dieser Teil bricht mit der bisher zwar schrägen, aber hauptsächlich harmlosen Dorfbeschreibung. Die Tode sind allesamt grausam und doch an einigen Stellen auf tragische Art komisch, weil sie sehr ungewöhnlich sind.

Der letzte Teil ist am fesselndsten. Daniel leidet teils bewusst teils unbewusst daran, dass er sich für den Selbstmord Peter Peters verantwortlich macht. Zudem ist er immer wieder von Ideen besessen. Er beschuldigt einen Bauunternehmer, der Bürgermeister werden möchte, ein Nazi zu sein und wird gleichzeitig selbst dafür verantwortlich gemacht, dass überall im Dorf Hakenkreuze auftauchen. So hängt er mit jeder Anschuldigung, die die Dorfgemeinschaft ihm macht, einer weiteren Idee besessen an. Gleichzeitig gerät er in einen Freundeskreis, der sich hauptsächlich auf Alkohol und Drogen stützt, sodass es keinen Ausweg für ihn zu geben scheint. In der ganzen Zeit gibt es für Daniel, der vor allem in seinen Gedanken zu leben scheint, keine einzige Bezugsperson, mit der er sich wirklich unterhalten kann. Es gibt niemand, der ihn versteht und somit auch niemand, der ihm mit Rat zur Seite steht. Wahre Freunde sucht man in seinem Umfeld vergebens. Zwar gibt es ein paar Mal einen Hoffnungsschimmer am Horizon, auf die auch der Leser setzt, doch wird immer klarer, dass es für Daniel kaum einen Ausweg aus der ihn umgebenden feindlichen Atmosphäre gibt.

Das Ende überrascht mit einem krassen Perspektivwechsel. Die Stimmung im Dorf verwandelt sich gerade in offene Feindschaft gegenüber Daniel, da entschleunigt Brandt die Handlung und verlegt sie in die Zukunft. Für einen Moment scheint es so, als erführe man nun die Geschichte über "Freundschaften, die nie zu Ende gehen". Doch stattdessen erfährt man von einer Liebe, die ein dramatisches Ende nimmt. Das Ende ist - wie gesagt - überraschend, traurig, aber wohl auch der einzig mögliche Abschluss für Daniels Situation.

Bis zum Schluss geizt der Roman nicht mit kleinen Experimenten. Das bereits erwähnte trennen zweier Handlungsstränge durch einen Querbalken, die anonymen Briefe (zum Beispiel an Gerhard Schröder) oder eine verbleichende Schrift, wenn es Daniel mal nicht gut geht. Diese Kleinigkeiten sind nicht notwendig, um den Roman am Laufen zu halten, sorgen aber von Anfang an für eine schräge Atmosphäre, die den ganzen Roman durchzieht.

"Gegen die Welt" überzeugt mit einem eindringlichen Dorfportrait, in das sich ein Junge nicht einfügen kann. Der Roman ist dabei reich an überzeugenden und doch meist tragischen Nebenfiguren, die immer wieder von der eigentlichen Handlung ablenken. "Gegen die Welt" hält zwar nur in Teilen, was der magerer Text auf dem Buchrücken verspricht, ist aber dennoch ein unterhaltsamer, überraschender und eindringlicher Roman.

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Sonntag, 8. Januar 2012
Blogpause
Dieser Blog macht erst einmal eine (hoffentlich kurze) Blogpause, um mir etwas Zeit zum Denken und Reflektieren zu lassen. Regelmäßige Rezensionen zu (Heftroman)Serien werden hoffentlich weiter auf den jeweiligen Seiten erscheinen und demnächst dann hier verlinkt.

Bis dahin einfach den Blog abbonnieren und sofort mitbekommen, wann es wieder los geht.




Rosenstolz - Ein Wunder für mich - MyVideo

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Samstag, 7. Januar 2012
Steigbügelhalter?
Die Jamaika-Koalition im Saarland ist zerbrochen. Das ist gut, denn mit einer zerrüteten FDP und den unter dem Eindruck der Käuflichkeit leidenden Grünen konnte sich die Koalition nie zu einem Projekt entwickeln. Die Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer beendete die Koalition mit einem Koalitionsangebot an die SPD. Das ist klug und für die Sozialdemokraten gefährlich. Denn so entsteht der Eindruck, wieder einmal politischer Steigbügelhalter der Union zu sein. mehr

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Freitag, 6. Januar 2012
Gelesen: Grau (von Jasper Fforde)
Eddie Russett ist ein Roter, das bedeutet, dass er ausschließlich rot sehen kann und bestimmt seine gesellschaftfliche Position. Er hat einen Fehler begangen und versucht durch ein neues Warteschlangenprinzip eine fortschrittliche Neuerung einzuführen. Daher wird er bestraft und muss zusammen mit seinem Vater, einem roten Mustermann, in die Randzone, um in einem Dorf eine Stuhlzählung durchzuführen. In der Randzone läuft vieles anders. Eddie, der hofft in die mächtige Familie der Oxbloods einheiraten zu können, muss erkennen, dass die Regeln hier weitaus laxer ausgelegt werden. Im Laufe des Romans muss Eddie herausfinden, dass in der geordneten Welt, in der er lebt, einiges nicht stimmt.

"Grau" verwirrt die erste Hälfte des Romans sehr. Die Welt wirkt sonderbar. Die Menschen haben eine eingeschränkte Farbsicht. Daher bestimmt das Sehvermögen den Platz in der Gesellschaft. Es gibt Rote, Blaue, Grüne, Gelbe, Purpurne und auch Graue Menschen, die Gesellschaft ist strikt hierarchisch aufgebaut. Die Purpunen sind die höchsten und wichtigsten Menschen, die Grauen befinden sich im Kastensystem ganz unten. Das lernt man jedoch erst im Verlauf des Romans.

Zu diesem Kastensystem kommt ein schier nicht enden wollender Regelfundus. Alles scheint geregelt und dennoch ist der Volkssport das Umgehen der Regeln. Damit riskiert man jedoch Strafmeriten. Meriten sind die Währung in Ffordes Welt. Erst ab 1000 Meriten hat man das Bürgerrecht und darf zum Beispiel heiraten. Ist man mit seinen Meriten in den Negativen oder hat man zu heftige Regelverstöße begangen, wird man zum Reboot geschickt.

Die ersten zwei Drittel des Romans werden darauf verwendet, dieses System (zudem noch einige weitere skurrile Einzelheiten gehören) anschaulich darzustellen. Der Leser begleitet Eddie Russett in einen Ort in der Randzone. Dort muss Eddie zur Bestrafung eine Stuhlzählung durchführen. Dabei gerät er in die Fänge einiger Dorfintrigen, was sich jedoch sehr behäbig liest.

Dennoch ist die Farbokratie sehr faszinierend und man wartet die ganze Zeit darauf, dass irgendwie erklärt wird, wie es dazu kommen konnte. Das wissen die Bewohner Ffordes Welt jedoch selbst nicht. Im Zuge mehrerer Rückschritte wurde nicht nur vergangene Technik zerstört, sondern auch Wissen vernichtet. Es wird jedoch rasch klar, dass hinter der angeblich so heilen, friedsamen Welt ein dunkles Geheimnis stecken muss (wozu sollte sonst der Roman geschrieben werden).

Davon lenkt Fforde aber geschickt ab. Denn schon der Buchrücken fasst die Handlung knapp zusammen: Eddie sieht das letzte Kanninchen nicht, verliebt sich in Jane und verhindert somit die Heirat mit einer Oxblood, erfährt die "Wahrheit" und wird zum Schluss von Jane in einen tödlichen Baum geworfen. Da "Grau" als Trilogie angelegt ist, geht man davon aus, dass Eddie tatsächlich wie in einem Cliffhangar in den Baum geworfen wird.

Auf den letzten hundert Seiten verdichtet sich die Handlung beträchtlich. War sie vorher behäbig und manchmal vielleicht etwas langweilig, werden hier seitenweise neue Erkenntnisse geliefert. Leider konnte man einige bereits erahnen. Der 400-Seiten angekündigte Mordversuch Janes erweist sich zum Schluss als etwas ganz anderes und die Ereignisse nehmen auf den letzten zwanzig Seiten eine völlig unerwartete Wendung, die tatsächlich Spannung für den nächsten Band aufbaut.

Denn Eddie ist nun endlich in einer Position, in der er die Probleme des derzeitigen Regimes erkannt hat und auch bekämpfen kann. Insofern ist "Grau" tatsächlich eine fast 500-seitige Einleitung für die eigentliche Geschichte, die nun folgen muss.

Dafür macht der Roman die Sache sehr gut. Denn an keiner Stelle wird der Leser lang über diese sehr komplexe und doch wohlgeordnete apokalyptische Welt belehrt. Stattdessen erfährt er alles durch die Handlungen, die Eddie zwar immer erklärt, aber auch als selbstverständlich und völlig normal darstellt. Am Ende hat man sich an die skurrilen Rituale dieser Welt so gewöhnt, dass sie einem tatsächlich als normal erscheinen.

"Grau" ist daher eine sehr gelungene Einleitung für eine Trilogie, die mit einer faszinierenden Dystopie aufwartet. Der Roman ist zwar etwas behäbig und an einigen Stellen etwas langweilig, das ist für die sprunghaften Ereignisse am Schluss und die Einführung der merkwürdigen Welt aber nötig.

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Donnerstag, 5. Januar 2012
Glückliche Mitte?
Aus den USA wird seit vielen Monaten hauptsächlich über die dortige Schuldenkrise und den Wettstreit republikanischer KandidatInnen um die Nominierung des republikanischen Präsidentschaftskandidaten berichtet. Vorgestern begannen die Vorwahlen. Am Tag darauf gab die einzige Kandidatin und schrillste Persönlichkeit, Michelle Bachmann, auf. Der “Caucus” in Iwoa hat drei Gewinner hervorgebracht. Gewonnen haben ein Unternehmer, der als Gouverneur eine Gesundheitsversicherung einführte, Obamas Krankenversicherung aber sofort nach Amtsantritt abschaffen möchte. Gewonnen hat auch ein siebenfacher Familienvater, der strenggläubiger Christ ist, mit Homosexuellen so seine Probleme hat und zudem nicht wirklich an die Evolutionstheorie glaubt. Dritter Sieger ist ein fast schon fanatischer Libertärer, dessen Äußerungen sehr an frühere isolationistische Zeiten der USA erinnern, der den Staat am liebsten abschaffen möchte und in der Vergangenheit wohl auch mit antisemitischen Kommentaren aufgefallen ist. Klasse. mehr

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Mittwoch, 4. Januar 2012
Toll: Law & Order?
In der Taz erschien heute ein schöner (leider nicht online veröffentlichter) Artikel darüber, warum “Law & Order”-Politik ein linkes Anliegen sein müsste. Ausgehend von dem katastrophalen Versagen des Verfassungsschutzes bei der Aufklärung der Gewaltverbrechen des Zwickauer Nazitrios betont der Autor Jan Feddersen, dass vernünftige “Law & Order”-Politik vor allem die Schwachen schütze und nicht generell abzulehnen sei. mehr

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Dienstag, 3. Januar 2012
Gehört: Mein Leben im Aschenbecher (von Rosenstolz)
Der fünfte Song auf dem neuen Rosenstolz-Album ist das eine, unvermeidliche Lied, das von Peter Plate gesungen wird. Auf jedem Album erhält er einen Track, der meist nicht besonders gut gesungen ist, dafür aber mit einem guten Text und einer guten Botschaft getragen wird. Leider fehlt dem Lied dies.

Verheißungsvoll leiten Streicher den Song ein. Doch sie werden mit dem Einsetzen Peters Stimme durch einen stumpfen Hintergrundbeat ersetzt, aus dem man lediglich an besonders ruhigen Stellen ein Klavier heraushören kann. Von Melodik kann daher kaum die Rede sein.

In diesem Lied verarbeitet Peter (wie es in vielen Liedern der Platte herausklingt) wohl seine Burn-Out Erfahrungen. Das sei ihm gegönnt. Gut wird der Track aus dieser Erkenntnis heraus jedoch noch nicht.

Peters hier noch kratzigere Stimme als sonst, erzählt einem, dass er im Aschenbecher liegt und früher Tellerwäscher war. Er erzählt, dass alles so toll war (als Tellerwäscher?) und er jetzt aber ja im Aschenbecher liegt. In der zweiten Hälfte geht es dann darum, was er alles wieder tun möchte (sehn, stehn, bewegen etc.). Abgesehen davon, dass die Einleitung zu diesen Phrasenausrufen etwas unlogisch ist, nervt das ständige ich will wieder im zweiten Teil.

Das liegt auch daran, dass dieser Stil auf dem Album bereits zu oft verwendet wurde. Wir sind am Leben formulierte ähnliche Aufrufe in der zweiten Person (Hast Du alles erlebt?), Überdosis Glück verwendete ebenfalls die erste Person (ich will wieder fliegen). Das mag ein Grund sein, warum der Refrain nervt. Dazu ist er im Gegensatz zu den vorherigen Liedern dumpfer vorgetragen und wird nicht von einer Gesangstimme getragen.

Natürlich ist "Mein Leben im Aschenbecher" nicht gänzlich schlecht. Es gibt eine gelungene Stelle, in dem Peter feststellt, dass er keine Hilfe braucht, sondern klar ist, weil er denkt. Das ist leider eine der wenigen gelungenen Stellen.

"Mein Leben im Aschenbecher" ist eines der schwächsten Rosenstolz-Lieder, das weder einen angenehmen Rhythmus noch eine vernünftige, nicht schon in den vier Liedern zuvor erwähnte Botschaft aufweist.

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Montag, 2. Januar 2012
Gelesen: Ein schneller Sieg (von David Weber)
Einige Jahre nach den Ereignissen aus "Die Ehre der Königin" hat sich Honor Harrington von ihren Verletzungen erholt. Sie wird wieder in den aktiven Dienst zurückgeholt und erhält das Kommando über die HMS Nike. Die Nike ist eines der Flagschiffe der manitcorianischen Flotte, somit ist dieses Kommando eine große Auszeichnung für Honor. Doch die Freude hält nicht lange an. Denn die Republik Haven bereitet einen Krieg gegen Manticore vor. Mit deutlicher Übermacht möchte die große Republik das kleine aber reiche Manticore erobern und Honor ist an einem der Frontsysteme stationiert.

"Ein schneller Sieg" klingt nach einem actiongeladenen Kriegsroman. Tatsächlich handelt der komplette Roman von dem Krieg zwischen Haven und Manticore, angenehmerweise ist das weniger actionreich als der Titel vermuten lässt.

Die Republik Haven ist in desolatem Zustand. Ein Großteil der Bevölkerung arbeitet nicht, sondern erhält Sozialleistungen. Um diese zu finanzieren, müssen permanent Kriege geführt werden, die neues Kapital generieren. Da mittlerweile alle kleinen System erobert wurden, fällt Manticore in das Visier der Republik. Die Manticorianer wissen das und haben während Honors Krankheitsphase eine eigene Allianz mit benachbarten Völkern aufgebaut, um sich zu schützen. Haven muss zunächst also die umliegenden Systeme Manticores erobern.

Was die Manticorianer und ein Großteil der havenitischen Politiker nicht wissen: In der Republik Haven rumort es gewaltig. Eine kleine aber bisher unbekannte Gruppe der Dolisten (Leistungsempfänger) plant den Sturz der Regierung. Der Krieg ist dafür die beste Gelegenheit. Diese Nebenhandlung ist neben der Haupthandlung um die Kriegsereignisse sehr interessant.

Haven versucht Manticore zunächst zu verwirren. Großangelegte Operationen und Grenzscharmützel sorgen tatsächlich dafür, dass Manticore über einen Großteil der havenitischen Pläne im Unklaren bleibt.

Doch diesmal darf Honor sich glücklicherweise hemmungslos ausleben. Ein ihr feindlicher Admiral verlässt das Frontsystem, in dem sie stationiert ist und lässt sie mit einem befreundeten Admiral zurück. Gemeinsam feilen sie an einer Verteidigungsstrategie, die sich zuletzt größtenteils auszahlt. Honor steigt daher erst in der heißen Phase der havenitischen Operation in den Krieg ein. Bis dahin erlebt der Leser, wie Honor mit anderen an einer Verteidigungsstrategie feilt, sich mit alten Gegnern herumschlagen muss und dabei noch die Zeit findet, eine Liebesbeziehung einzugehen. Dabei setzen sich in diesem Roman angenehm häufig die rationalen, vernünftigen Offiziere durch.

Die große Stärke des Romans ist es, die vielen Gespräche über mögliche Taktiken spannend zu gestalten. Der Leser erlebt verschiedene Planungsrunden auf manticorianischer und havenitischer Seite, die Taktiken entwerfen. Das klingt unglaublig langweilig, ist es aber nicht. Denn dadurch, dass man beide Seiten kennt, sind auch die gegenseitigen Schwachstellen bekannt. Das Beste ist, dass man zum Schluss erlebt, wie die beiden Taktiken aufeinander prallen und natürlich nichts so läuft, wie es am Reißbrett geplant war. "Ein schneller Sieg" lebt auch davon, dass man nicht - wie in anderen Romanen - nur den Kampf erlebt. Stattdessen sind 80% des Romans Vorbereitung auf die 20% Kampf zum Schluss.

Es ist verwunderlich, dass der "schnelle" Verteidigungssieg der Manticorianer nicht nur Honors Verdienst ist. Während in den letzten Romanen Honor zum Schluss die Retterin Manticores war, ist sie hier nur ein Rädchen in einem Geflecht aus Kompetenz und Zufällen. Was zunächst etwas enttäuscht, schließlich haben Honors Vorbereitungen einen Großteil der 400 Seiten vor dem Beginn des Krieges gefüllt, erweist sich bei etwas Nachdenken als Glücksfall.

Denn Manticore siegt vor allem deswegen, weil es nicht streng hierarchisch gegliedert ist wie die Republik Haven. Hier gibt es zwar auch Günstlingswirtschaft, aber an vielen Stellen setzt sich Kompetenz durch. Dass eine Kommandantin eines einzelnen Schiffes in diesem Krieg viel drehen könnte, wäre unrealistisch. So bleib in Webers Universum vieles realistisch, von den Waffensystemen bis hin zu den Möglichkeiten einer einzelnen Person.

"Ein schneller Sieg" ist ein spannender Roman, dem es gelingt Spannung aus Taktikplanungen, den Drohgebärden der Republik Haven und der Person Honor Harrington zu ziehen. Der Roman bleuchtet die politischen und wirtschaftlichen Strukturen der beiden feindlichen Mächte auf kluge und dennoch interessante Weise. Insgesamt ist "Ein schneller Sieg" eine ebenso packende und vergnügliche Lektüre wie die beiden Vorgänger.

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Sonntag, 1. Januar 2012
Mein musikalisches Computerjahr 2011
Wieder ist ein Jahr vorbei. Wie im letzten Jahr habe ich auch dieses Jahr am häufigsten über den Computer oder den Ipod Musik gehört und das Hörverhalten mit LastFm aufgezeichnet.

Top 10 Künstler 2011
Position +/- Künstler Scrobbles
1 - Rosenstolz 2698
2 - Enya 843
3 +1 The Swell Season 574
4 +2 Robbie Williams 403
5 +3 Udo Lindenberg 385
6 -1 Dido 364
7 -4 Die fantastischen Vier 357
8 +1 Simon & Garfunkel 339
9 neu Ich + Ich 268
10 neu Take That 243
In der Künstler-Tabelle ist in diesem Jahr zwar relativ viel Bewegung, wie im letzten Jahr gibt es jedoch gerade einmal zwei Neuzugänge. Wobei "Ich + Ich" auch sonst immer knapp unter den "Top 10" liefen. Interessant ist jedoch, dass sich der Abstand zwischen den einzelnen Künstlern stark verändert hat. Zwar ist "Rosenstolz" (gerade durch das neue Album) noch immer unangefochten an der Nummer 1. Doch der Abstand zwischen "Enya" (2) und "Take That" (10) beträgt gerade einmal 600 Lieder. 2010 waren es noch 975. Das bedeutet, dass der Trend in diesem Jahr von wenigen zu mehr Künstlern ging.

Top 10 Lieder 2011

 
Position +/- Lied Scrobbles
1 neu Wir sind am Leben (Rosenstolz) 106
2 neu Überdosis Glück (Rosenstolz) 97
3 neu Beautiful (Rosenstolz) 55
4 neu Irgendwo in Berlin (Rosenstolz) 53
5 neu Flugzeug (Rosenstolz) 50
6 neu Sprachlos (Rosenstolz) 46
7 neu The Flood (Take That) 44
7 neu Marilyn (Rosenstolz) 44
9 neu Etwas zerstört (Rosenstolz) 43
9 neu Wir küssen Amok (Rosenstolz) 43
Wie im letzten Jahr ist diese Tabelle äußerst langweilig. Waren die "Top 10 Lieder" im letzten Jahr ausschließlich von 10 Tracks der Platte "Strict Joy" von The Swell Season bestimmt, sind es nun die Lieder des neuen Rosenstolz-Albums "Wir sind am Leben". Lediglich "Etwas zerstört" vom Rosenstolz-Album "Das große Leben" und "The Flood" von der "Take That"-Platte "Progress" konnten sich dazwischen schummeln.

Top 10 Alben 2011

 
Position +/- Album Scrobbles
1 neu Wir sind am Leben (Rosenstolz) 611
2 - Das große Leben (Rosenstolz) 437
3 +2 Amarantine (Enya) 276
4 neu Progress (Take That) 243
5 +5 In and out of conciousness I (Robbie Williams) 220
6 neu The Swell Season (The Swell Season) 212
7 neu MTV Unplugged – Live aus dem Hotel Atlantic (Udo Lindenberg) 205
8 -7 Strict Joy (The Swell Season) 186
9 -3 Life for Rent (Dido) 180
10 -2 Only Time – The Collection Disc 4 (Enya) 176
Die Album-Liste ist noch differenzierter als im Jahr zuvor. Nach den beiden Rosenstolz Alben sind auch die anderen Alben relativ nah beieinander. Darunter finden sich vier neue CDs. Wobei "The Swell Season" bereits Weihnachten letztes Jahr gekauft wurde. Überraschend finde ich, wie oft "Das große Leben" noch immer gehört wird. Obwohl es fünf Jahre alt ist, ist es mit Abstand das zweitgehörteste Album im letzten Jahr gewesen.

Im letzten Jahr kamen sechs neue CDs dazu:

1. Wir sind am Leben (Rosenstolz)

2. MTV Unplugged - Live aus dem Hotel Atlantic (Udo Lindenberg)

3. 50 Words for Snow (Kate Bush)

4. Progress (Take That)

5. Good Things (Aloe Blac)

6. Gute Reise Live (Ich + Ich)

Das Rosenstolz-Album ist ungewohnt, aber dennoch sehr gelungen. Udo Lindenbergs MTV-Auftritt überzeugt wirklich und lässt sich immer wieder gut hören. Kate Bush sorgt mit "50 Words for Snow" für gute und atmosphärische Winterhintergrundmusik. Sie wurde aber erst vom Weihnachtsmann gebracht und taucht daher in der Liste noch nicht auf. Gut zum Nebenbeilaufen ist auch "Progress", das bereits 2010 erschien.

Etwas durchschnittlich finde ich "Good Things", das sich gerade noch als Hintergrundmusik eignet. Enttäuschend war die Live-Version der dritten und wahrscheinlich letzten Ich+Ich CD "Gute Reise". Live können Ich+Ich nicht überzeugen, was schwach ist. Schließlich ist es einfacher Töne im Studio zu mixen, als sie dann überzeugend auf die Bühne zu bringen.

Nachdem ich mir in diesem Jahr so viele CDs wie lange nicht mehr besorgt habe, bin ich gespannt, was das nächste Jahr mit sich bringt.

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Samstag, 31. Dezember 2011
Das kommt 2012?
Seit einiger Zeit versucht die Homepage der SPD eine Art Magazin zu bieten. Dabei gibt es häufig aktuelle Artikel, die nicht immer ein Parteiereignis aufgreifen. Diese gute Idee wird leider dadurch verwässert, dass der Blog-Bereich nicht besonders transparent ist und die Seite insgesamt viel zu unübersichtlich geraten ist. Neuerdings kommt noch das scheußliche Lila hinzu, das sich mit dem Rot einfach beißt.mehr

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Freitag, 30. Dezember 2011
Gelesen: Cast No Shadow (von James Swallow)

Sieben Jahre nach dem Kithomer-Abkommen wird das Klingonische Imperium von Terroranschlägen heimgesucht. Die Ziele sind meist Orte, an denen die Hilfslieferungen der Föderation eintreffen. Für die Klingonen sind die Schuldigen schnell gefunden: Ultra-Konservative, die das neue Bündnis ablehnen. Doch der junge Starfleet Intelligence Offizier Elias Vaughn entwickelt eine andere Theorie, die er gegen den Widerstand des klingonischen Militärs auf unkonventionelle Weise mithilfe der Verbrecherin Valeris durchsetzen muss...

"Cast No Shadow" bietet ein interessante Geschichte, die ein tiefgreifende Verschwörung aufdeckt. Dabei werden einige kritikwürdige Apsekte der Verschwörung außer acht gelassen, während Valeris Lebensgeschichte zu viel Aufmerksamkeit bekommt.

Die komplette Rezension findet man auf Trekzone:

Star Trek: Cast No Shadow (von James Swallow)

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Donnerstag, 29. Dezember 2011
Gelesen: Das Elfenschwert


Der erste Gastroman der Serie (geschrieben von Arndt Ellmer) ist eine solide Geschichte, in der nicht ganz so märchenhafte Elfen und Trolle vorkommen. Die Story ist ordentlich und in einigen Passagen spannend. Doch Lilith bleibt eine Getriebene ohne wirklichen Plan beziehungsweise Handlungsoptionen und die Elfen und Trolle werden schlicht in Gut und Böse eingeteilt.

Die komplette Rezension findet man auf SF-Radio:
Vampira Band 18 - Das Elfenschwert (von Arndt Ellmer)

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Mittwoch, 28. Dezember 2011
Gelesen: Wer ist Nummer Eins?

"Wer ist Nummer Eins?" prangt auf dem wunderschönen Cover des aktuellen "Sternenfaust"-Romans. Das ist leider der einzige Fehler des ansonsten ruhigen und guten Romans. Denn die Frage suggeriert eine (hektische) Such nach dem Anführer der Gemini auf der Welt der Gemini.

Dem ist jedoch nicht so. Stattdessen trifft Dr. Tregarde auf Stephan van Deyk und dieser erzählt, wie sein Schiff, die Pluto, abstürzte. Das ist gut zu lesen und führt ebenfalls zu großen Enthüllungen. Nur wird zu viel bereits durch den Titel verraten.

Die ganze Rezension findet man auf SF-Radio:

Sternenfaust Band 180 - Wer ist Nummer Eins? (von Gerry Haynaly)

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Dienstag, 27. Dezember 2011
Gehört: Sprachlos (von Rosenstolz)
"Sprachlos" ist das vierte Lied auf dem neuen Rosenstolz-Album "Wir sind am Leben". Das Lied ist relativ unscheinbar und fällt beim ersten Hören der CD kaum auf. Das liegt vor allem daran, dass die Melodie sehr von Streichern getragen wird und sich der Gesang nicht stark von ihr abhebt.

Dabei beginnt das Lied mit einem relativ starken Streicherparte, der eine halbe Minute dauert. Erst dann kommt AnNas Stimme hinzu. Zunächst hat man das Gefühl, dass sich AnNas Stimme mit den Streichern zu einer Art Einheitsbrei zusammentut.

Dieses Gefühl wird dadurch verstärkt, dass es keinen eindeutigen Refrain gibt. Dieser wird erst langsam aufgebaut. Die beiden Strophen des Stückes werden zwar durch dieselben Zeilen beendet, diese heben sich klanglich jedoch kaum von den Strophen ab. Erst in der zweiten Hälfte des Liedes wird der Refrain dann ausgebaut und deutlicher.

Erst bei späteren Durchläufen merkt man, dass das Lied wirklich gut ist. Vor allem die Platzierung besticht. Während das vorherige Lied von den Vergessenen mit einem eingängigen Rhythmus ein Stück für Einsame darstellte, beschreibt "Sprachlos" mit eher ruhiger Melodie die positiven Seiten des "Sprachlos" sein.

Die erste Strophe beschreibt eine Person, die sich wundert, dass jemand durch ihre gut aufgebauten, geschützten und etwas einsamen Mauern gedrungen ist. Jemand kam ungefragt in diese Welt was die Person erst einmal sprachlos macht. In der zweiten Strophe versucht die Person nun ihr Leben, ein anderes Lied, das von Hoffnung, Angst und Liebe, das von langer Einsamkeit darzulegen. Das misslingt jedoch, wieder wegen der eigenen Sprachlosigkeit.

Doch auch in der zweiten Strophe scheint die Sprachlosigkeit nichts Negatives zu sein. Denn die neue Person macht verunsichert zwar, macht sprachlos, ist aber nicht negativ. Ich geb meine Waffen ab, weil ich sie nicht nötig hab, heißt es nach der zweiten Strophe. Die "Waffe", in diesem Fall wohl die Sprache, wird also freiwillig abgeben.

Insofern beschreibt "Sprachlos" in passend ruhigen Klängen das unerwartete Eintreten eines guten Freundes bzw. einer zukünftigen Beziehung in ein Leben. Dies scheint ein so blindes Vertrauen auszulösen, dass die Sprache, eigentlich die wichtigste menschliche Eigenschaft, erst einmal unnötig ist. In gewisser Weise ist das die ideale Fortsetzung für das "Lied von den Vergessenen".

 

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