Gelesen: Die Mittagsfrau (von Julia Franck)
Der sieben-jährige Peter wird kurz nach dem zweiten Weltkrieg von seiner Mutter auf dem Weg nach Westen an einem Bahnhof stehen gelassen. Nach dem Prolog setzt die Geschichte kurz vor dem ersten Weltkrieg ein. Die beiden Halbjüdinnen Helene und Martha verabschieden ihren Vater in den Krieg und sind nun mit ihrer komplizierten Mutter allein...
Helene erlebt im weiteren Verlauf einsame und arme Jahre in Bautzen. Danach zieht sie mit ihrer Schwester nach Berlin um, wo sie eine glückliche Beziehung führt. Als ihr Partner bei einem Unfall stirbt, wird sie von einem Ingenieur umworben. Der überzeugte Nazi besorgt ihr neue Papiere, doch die Ehe scheitert. Sie nennt sich ab da an Alice und kümmert sich um ihren Sohn.
Das Buch zeichnet also eine bewegte Familiengeschichte nach, die durch zwei Kriege beeinflusst ist. Dabei ist das Verhältnis zwischen Müttern und Kindern in dem Buch nie wirklich intakt. Helene kann keine Beziehung zu ihrer Mutter aufbauen, wird von dieser nie wirklich geliebt. Die Passagen, die ihre Sicht auf Peter beschreiben, sind ähnlich distanziert. Sie sorgt dafür, dass er durchkommt, kann ihm aber auch nicht viel mehr bieten. Ihr fehlt schlicht die Kraft, seinem Bedürfnis nach Liebe nachzukommen.
Helene wird einem im Verlauf des Romans durchaus sympatisch. Umso gelungener ist es, dass Prolog und Epilog aus der Sicht Peters geschrieben sind. Dadurch bekommt man einen anderen Blick auf die Hauptperson des Romans.
Allerdings wirkt einiges arg konstruiert. Die vielen jüdischen Beziehungen, der stereotype Arier-Ingenieur, das sind beinahe ein paar Zufälle zu viel.
Dafür sind die Abschnitte gelungen, in denen Helene noch Träume hat und die auch realisierbar erscheinen. Immer wieder ist das Studium in Reichweite. Aber immer wieder verhindert ein Zwischenfall dies.
Franck schreibt zwar bildhaft, aber in einigen Teilen auch langatmig. Es gelingt in dem Buch zwar Sympatien für Helene aufzubauen, Spannung kommt aber kaum auf. Zurück bleibt eine Familientragödie, die in erster Linie durch die Zeit zustande kam. Mangelnde Kommunikation trägt allerdings auch ihren Teil dazu bei. Für diese Tragödie vierhundert Seiten zu lesen, kann teilweise recht hart sein.
Helene erlebt im weiteren Verlauf einsame und arme Jahre in Bautzen. Danach zieht sie mit ihrer Schwester nach Berlin um, wo sie eine glückliche Beziehung führt. Als ihr Partner bei einem Unfall stirbt, wird sie von einem Ingenieur umworben. Der überzeugte Nazi besorgt ihr neue Papiere, doch die Ehe scheitert. Sie nennt sich ab da an Alice und kümmert sich um ihren Sohn.
Das Buch zeichnet also eine bewegte Familiengeschichte nach, die durch zwei Kriege beeinflusst ist. Dabei ist das Verhältnis zwischen Müttern und Kindern in dem Buch nie wirklich intakt. Helene kann keine Beziehung zu ihrer Mutter aufbauen, wird von dieser nie wirklich geliebt. Die Passagen, die ihre Sicht auf Peter beschreiben, sind ähnlich distanziert. Sie sorgt dafür, dass er durchkommt, kann ihm aber auch nicht viel mehr bieten. Ihr fehlt schlicht die Kraft, seinem Bedürfnis nach Liebe nachzukommen.
Helene wird einem im Verlauf des Romans durchaus sympatisch. Umso gelungener ist es, dass Prolog und Epilog aus der Sicht Peters geschrieben sind. Dadurch bekommt man einen anderen Blick auf die Hauptperson des Romans.
Allerdings wirkt einiges arg konstruiert. Die vielen jüdischen Beziehungen, der stereotype Arier-Ingenieur, das sind beinahe ein paar Zufälle zu viel.
Dafür sind die Abschnitte gelungen, in denen Helene noch Träume hat und die auch realisierbar erscheinen. Immer wieder ist das Studium in Reichweite. Aber immer wieder verhindert ein Zwischenfall dies.
Franck schreibt zwar bildhaft, aber in einigen Teilen auch langatmig. Es gelingt in dem Buch zwar Sympatien für Helene aufzubauen, Spannung kommt aber kaum auf. Zurück bleibt eine Familientragödie, die in erster Linie durch die Zeit zustande kam. Mangelnde Kommunikation trägt allerdings auch ihren Teil dazu bei. Für diese Tragödie vierhundert Seiten zu lesen, kann teilweise recht hart sein.