Die verblödete Republik (Thomas Wiezcorek)
Wer erinnert sich noch an den Wahlkampf 2006 als Alice Schwarzer Angela Merkel nur unterstützte, weil sie eine Frau ist?
Oder wer erinnert sich noch an den April 2005 als Kurt Beck SPD-Vorsitzender wurde?
Niemand?
Sind wir eine verblödete Republik?
Nein, denn diese beiden Ereignisse geschahen gar nicht zu dem Zeitpunkt!
Der Wahlkampf war 2005 und Kurt Beck wurde erst im April 2006 SPD-Vorsitzender.
Ist es nicht ein wenig peinlich, wenn solche Fehler in einem Buch mit dem Titel „Die verblödete Republik“ stecken?
Ja, und das Buch ist insgesamt ein wenig peinlich.
Thomas Wieczorek nimmt sich über 300 Seiten lang Platz um Medienschelte vor zu nehmen. Danach ist klar: Der deutsche Bundesbürger wird eigentlich konsequent hinters Licht geführt. Über all finden sich Lobbyisten und INSM-Vertreter, die unser Mediensystem zersetzen. Dabei führt Wieczorek auch immer Ungrechtigkeiten unseres demokratischen Systems aufs Korn.
Dabei hat er mit fast allem Recht. Jede Ungerechtigkeit, die er beschreibt, ist seit Jahren bekannt, getan wird nichts. Und wer täglich SpiegelOnline, Stern.de oder andere Internetseiten liest, dem ist klar, dass es längst keine unabhängige Berichterstattung mehr gibt, sondern dass fast alles nur noch Meinungsmache ist.
Aber Wieczorek hat einen furchtbaren Hass darauf. Den kann man haben, aber man muss ihn irgendwie unterdrücken können, wenn man ein Buch schreiben möchte. Denn „Die verblödete Republik“ ist so ironisch, verbissen und polemisch, dass sie die Qualität dessen erreicht, was sie kritisiert.
Zumal Wieczorek auch nur meckert. Es gibt keine positiven Punkte. Selbst die Linkspartei, die doch eigentlich die Ungerechtigkeiten, die er anprangert bekämpfen möchte, stellt er in ein neoliberales Licht. Damit mag er durchaus recht haben, denn überall dort wo diese Partei regiert (Berlin!) fällt sie in den selben Trott wie die anderen Parteien. Aber muss ein Buch, dass alles kritisiert, nicht zumindest ein paar Wege aufzeigen, wie es anders laufen könnte?
Wieczorek ist für mehr Volksentscheide. Er findet, die Bevölkerung müsse häufiger befragt werden. Aber wenn die Bevölkerung nicht unabhängig informiert wird, wenn ihre Meinung durch abhängige, durch Lobbyisten zersetzte Medien gebildet wird, sind Volksentscheide dann nicht ein Weg den Lobbyisten Tor und Tür zu öffnen?
„Die verblödete Republik“ ist ein Pamphlet mit Fehlern, in dem gemeckert wird, aber keine einzige Lösung angeführt wird. Obwohl er mit vielen Punkten recht hat, ist das schwach, denn der beißende Stil macht vieles kaputt und meckern kann jeder, verändern ist viel schwieriger.
Oder wer erinnert sich noch an den April 2005 als Kurt Beck SPD-Vorsitzender wurde?
Niemand?
Sind wir eine verblödete Republik?
Nein, denn diese beiden Ereignisse geschahen gar nicht zu dem Zeitpunkt!
Der Wahlkampf war 2005 und Kurt Beck wurde erst im April 2006 SPD-Vorsitzender.
Ist es nicht ein wenig peinlich, wenn solche Fehler in einem Buch mit dem Titel „Die verblödete Republik“ stecken?
Ja, und das Buch ist insgesamt ein wenig peinlich.
Thomas Wieczorek nimmt sich über 300 Seiten lang Platz um Medienschelte vor zu nehmen. Danach ist klar: Der deutsche Bundesbürger wird eigentlich konsequent hinters Licht geführt. Über all finden sich Lobbyisten und INSM-Vertreter, die unser Mediensystem zersetzen. Dabei führt Wieczorek auch immer Ungrechtigkeiten unseres demokratischen Systems aufs Korn.
Dabei hat er mit fast allem Recht. Jede Ungerechtigkeit, die er beschreibt, ist seit Jahren bekannt, getan wird nichts. Und wer täglich SpiegelOnline, Stern.de oder andere Internetseiten liest, dem ist klar, dass es längst keine unabhängige Berichterstattung mehr gibt, sondern dass fast alles nur noch Meinungsmache ist.
Aber Wieczorek hat einen furchtbaren Hass darauf. Den kann man haben, aber man muss ihn irgendwie unterdrücken können, wenn man ein Buch schreiben möchte. Denn „Die verblödete Republik“ ist so ironisch, verbissen und polemisch, dass sie die Qualität dessen erreicht, was sie kritisiert.
Zumal Wieczorek auch nur meckert. Es gibt keine positiven Punkte. Selbst die Linkspartei, die doch eigentlich die Ungerechtigkeiten, die er anprangert bekämpfen möchte, stellt er in ein neoliberales Licht. Damit mag er durchaus recht haben, denn überall dort wo diese Partei regiert (Berlin!) fällt sie in den selben Trott wie die anderen Parteien. Aber muss ein Buch, dass alles kritisiert, nicht zumindest ein paar Wege aufzeigen, wie es anders laufen könnte?
Wieczorek ist für mehr Volksentscheide. Er findet, die Bevölkerung müsse häufiger befragt werden. Aber wenn die Bevölkerung nicht unabhängig informiert wird, wenn ihre Meinung durch abhängige, durch Lobbyisten zersetzte Medien gebildet wird, sind Volksentscheide dann nicht ein Weg den Lobbyisten Tor und Tür zu öffnen?
„Die verblödete Republik“ ist ein Pamphlet mit Fehlern, in dem gemeckert wird, aber keine einzige Lösung angeführt wird. Obwohl er mit vielen Punkten recht hat, ist das schwach, denn der beißende Stil macht vieles kaputt und meckern kann jeder, verändern ist viel schwieriger.