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Gesehen: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2


Voldemort hat den „Elder Stab“ gefunden und glaubt nun, ihn beherrschen zu können. Hogwarts wurde von den Todessern übernommen, Snape wurde als Schulleiter eingesetzt. Harry muss derweil in Gringots einbrechen. Also in der Bank, von der es heißt, dass ein Einbruch eigentlich unmöglich ist.

Der Film hat einen seltsamen Anfang. Nach zwei gelungenen, bedrohlichen Szenen, in denen Voldemort den „Elder Stab“ erlangt und die Todesser Hogwarts einnehmen, ist man wieder an dem Ort, an dem Harry und seine Freund Dobby begraben haben. Es folgen zwei merkwürdige Dialog. Der Dialog mit Ollivander erzählt eigentlich nur das offensichtliche, nämlich, dass es die Heiligtümer des Todes tatsächlich gibt. Auch die Unterhaltung mit dem Goblin aus Gringots eignet sich nicht wirklich für den Einstieg in einen Film. Andererseits wird man diese Szenen vielleicht schätzen, wenn man irgendwann auf DVD beide Teile hintereinander sieht.

Der Film baut rasch ein enormes Tempo auf. Sowohl der Überfall auf Gringotts als auch die darauffolgende Reise nach Hogwarts gehen sehr schnell und bestehen aus vielen actionreichen Sequenzen. Dieses Tempo wird jedoch zur Hälfte stark abgebremst.

Denn während der Kampf um Hogwarts tobt, bemüht sich der Film, die meisten Handlungsstränge aus dem Buch zu erzählen. Das bremst das Tempo und verzerrt die Erzähltzeit. Denn während zuvo viel Erzählzeit in wenig Filmzeit umgewandelt wurde, scheint jetzt alles lange zu dauern.

Unrealistisch ist dabei auch der Angriff auf Hogwarts. Voldemort hat auf einmal tausende von Anhängern, die für ihn kämpfen. Das wirkt merkwürdig. Es stellt sich die Frage, wo alle diese Zauberer eigentlich alle herkommen.Es stellt sich aber auch die Frage, wie sich die „Guten“ im Schloss eigentlich so lange verteidigen konnten.

Die Handlungsstränge fokussieren sich leider hauptsächlich auf Harry, Ron und Hermine. Doch den drei passiert eigentlich nichts Schlimmes. Im Gegenteil, kommen hier doch endlich Ron und Hermine wieder wirklich zusammen. Diese Szene ist aber mehr als misslungen. Dem Film fehlt somit aber auch die Sympathie für die anderen Charaktere, die in dem letzten Teil ja reihenweise das Zeitliche segnen.

Kein einziger Tod wird gezeigt, man sieht immer erst im Nachhinein die Leichen. Und das auch nur aus Harries Perspektive, der durch irgendwelche Krankenlager wandert. Dabei hält er nie an, was total dämlich und emotionslos ist. Außerdem hätte man viel mehr Dramatik aufgebaut, wenn man die einzelnen Charaktere noch in ihren letzten Kämpfen gezeigt hätte. Wahrscheinlich hatte man sich jedoch Sorgen um die Altersfreigabe gemacht, weswegen man die Tode nicht gezeigt hat.

Mit dem Tod geht der Film aber sowieso nicht gut um. Denn die Tode der Bösen Charaktere werden alle gezeigt. Dabei zerplatzen böse Zauberer in der Regel, was sehr albern aussieht und kaum Atmosphäre aufbaut. Gerade Voldemorts Tod enttäuscht auf der ganzen Linie. Er zerplatzt zu kitchiger Musik. Schlechter hätte man die Reihe eigentlich nicht beenden können.

Denn danach folgt ja noch das – schon aus dem letzten Roman bekannte – schnulzige und spießige Ende. Dafür wurden gruseligerweise die Schauspieler auf älter getrimmt und als Kinder wurden noch gruseligere Justin Bieber-Verschnitte gewählt. Es war klar, dass das Ende der Reihe nicht würdig sein konnte, doch die Umsetzung ist tatsächlich die schlimmste Umsetzung, die man aus der schlechten Buchvorlage hätte machen können.

Dennoch muss man sagen, dass es eigentlich eine schöne Idee ist, so viele Handlungsstränge wie möglich in den Film auszunehmen. Insofern überzeugt der Film auch damit, dass er weitaus ausführlicher ist, als die vorherigen. Dabei er zunächst ein ordentlichers Tempo auf, verliert nach der Hälfte jedoch stark an Fahrt und vergisst vor allem die Charaktere, was ihn zum Schluss etwas blutleer wirken lässt.

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