Neue Homepage: Ich habe eine neue Homepage, die man unter www.gedankenecke.com erreicht. Zur Zeit werden Stück für Stück die mittlerweile über 1 000 Beiträge dieses Blogs von mir rüberkopiert (bin bei Oktober 2008 angekommen) und die neuen Artikel seit "Homepagegründung" sind da ebenfalls zu finden. Der größte Vorteil, den die neue Seite bietet ist, dass endlich jeder kommentieren kann und man sich nicht mehr registrieren braucht.
Gelesen: Das Völkerrecht (von Angelika Nußberger)
Das Völkerrecht dürfte aus deutscher Sicht relativ ungewohnt sein. Hier sind wir daran gewöhnt, dass das, wonach geurteilt wird, auch irgendwo steht. Das Recht also irgendwo unter einem Titel verschriftlicht ist. Das ist im Völkerrecht nur bedingt der Fall.

Der kleine Büchlein von Angelika Nußberger klärt daher erst einmal auf, welche Quellen im Völkerrecht zählen, wie sie entstanden sind und auf welche Akteure sie anspielen. Das geschieht in einfacher und verständlicher Sprache. Auch lateinische Grundsätze des Rechts werden angenehm erklärt.

Danach werden fünf Themenfelder angerissen. Die Frage, wann ein Krieg völkerrechtlich in Ordnung ist, steht dabei verständlicherweise an erster Stelle. Es folgt die Frage, wie Völkerrecht eigentlich durchgesetzt werden kann, wie sich der Menschenrechtsschutz entwickelt hat, wie die Verantwortung einzelner vor dem Völkerrecht aussieht und zuletzt in welchem Umfang der Schutz der Umwelt völkerrechtlich abgesichert ist.

Dabei führt die Autorin immer wieder Beispiele an. Gerade das Kapitel über die Gerichte wie den Internationalen Gerichtshof enden mit einer Reihe von Beispielsfällen, sodass man sich gut vorstellen kann, was die Gerichte eigentlich machen.

Die Autorin weist immer auch auf die Schattenseiten einer Institution hin. So haben zum Beispiel die USA bis heute nicht den internationalen Strafgerichtshof anerkannt, wodurch das Verklagen amerikanischer Staatsbürger nicht möglich ist. Gleichzeitig entzieht die Weigerung einer der mächtigsten Nationen der Welt, den Hof anzuerkennen, demselben natürlich viel Autorität.

Das eher schwache, weil zu ausgewogene Schlusskapitel über die Zukunft des Völkerrechts, lädt dann noch einmal kurz zum Schmuzeln ein. Denn "wären im Jahr 2004 die Europäer zur Wahl zwischen den Kandidaten George Bush und Al Gore aufgerufen gewesen, so wäre wohl Al Gore als Präsident ins Weiße Haus eingezogen." Das mag zwar stimmen, aber auch die Amerikaner hatten diese Wahl 2004 nicht. Dieser kleine Sonderbarkeit täuscht aber nicht darüber hinweg, dass gerade die ersten drei Kapitel (Quellen, Akteure, Krieg und Frieden) sehr lehrreich und dennoch leicht zu verstehen sind.

Das Buch gibt es gerade zum halben Preis bei der bpb.

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