Gesehen: Frühlings Erwachen (im Berliner Ensemble)
Melchior Gabor ist, für die repressive Gesellschaft in der er erlebt, für einen vierzehnjährigen überraschend aufgeklärt und frei. Er muss erleben, wie sein bester Freund Moritz Stiefel den Druck des Gymnasiums nicht mehr erträgt und sich umbringt. Der Selbstmord wird ihm zur Last gelegt, da er Moritz zuvor schriftlich aufgeklärt hat. Melchior selbst experimentiert jedoch bereits mit dem anderen Geschlecht in Person von Wendla Bergmann. Diese wird von ihrer Mutter noch immer in dem Glauben gelassen, dass der Storch die Kinder bringt und wird daher ungewollt schwanger. Sie stirbt bei dem Versuch ihrer Mutter, das Kind abzutreiben. Melchior wird in eine Anstalt eingewiesen und steht kurz davor sich ebenfalls umzubringen. Ein Unbekannter hält ihn davon ab.
Das Berliner Ensemble inszeniert Wedekinds bekanntestes Stück sehr nah an der Vorlage. Es gibt keine gegenständliche Kulisse. Die einzige Ausnahme bildet der letzte Auftritt, der Friedhof wird mit Grabsteinen dargestellt. Die Bühne ist durch eine Wand getrennt. Die Wand ist in mehre Abschnitte geteilt, die sich um ihre eigene Achse drehen lassen. Dadurch kann die Bühne regelmäßig durchlässig gemacht werden und die einzelnen Wandteile in das Stück eingebunden werden. So sind sie mal Tür, mal Baum und eignen sich zudem in ihrer Drehgeschwindigkeit als Ausdruck der Gefühle der Protagonisten. Bis auf Wendla sind alle Schauspieler in schwarz oder weiß gekleidet. Farbe gibt es kaum.
Die Inszenierung verkürzt nicht die witzigen Elemente des Stückes. Trotz der zwei Tragödien des Stückes gibt es genügend Stellen zum Schmunzeln, sodass das die Aufführung trotz des ernsten Themas sehr kurzweilig ist. Vor allem die Ironie der Professorenrunde ist sehr gelulngen auf die Bühne gebracht worden. Aber auch in den anderen Auftritten wurden die humoristischen Ansätze beibehalten.
Dabei wird jedoch auch deutlich, dass allen Jugendlichen eine erfahrene Bezugsperson fehlt. Sie alle strotzen vor Experimentierlust. Sie wissen aber nicht, was sie wie tun können. Vieles, was mit ihnen geschieht, beschämt sie. Sie versuchen, sich gegenseitig anzuvertrauen. Aufgrund der dabei - gerade bei Jungen - unvermeintlichen Prahlerei und der gleichzeitigen Schamhaftigkeit führt das aber nicht zu der notwendigen Ernsthaftigkeit und Offenheit. Das merkt man auf der Bühne deutlich.
An einigen Stellen hätte das Stück allerdings etwas gestrafft werden können. Obwohl die Darstellerin von Melchiors MUtter sehr überzeugend ist, hätte die Rezitation ihres Briefes an Moritz Stiefel nicht sein müssen. Auch die Szene, in der der Gymnasiast Hans seine Wichsvorlage in der Toilette entsorgt, drückt aufgrund ihrer Länge zwar die gewollte Hemmnis gegen die Zerstörung des Bildes aus, ist aber nun einmal vor allem Lang. Das sonst hohe Tempo des Stückes wird in diesen Momenten unnötig gedrosselt.
Insgesamt schafft die Inszenierung den Spagat zwischen Unterhaltung und Ernsthaftigkeit sehr gut. Insbesonders der gewollt unglaubwürdige Schluss durch das plötzliche Auftauchen einer verständnisvollen, erwachsenen und gleichzeitig aufklärenden Bezugsperson ist trotz ihrer Kitschigkeit hier sehr gelungen.
Das Berliner Ensemble inszeniert Wedekinds bekanntestes Stück sehr nah an der Vorlage. Es gibt keine gegenständliche Kulisse. Die einzige Ausnahme bildet der letzte Auftritt, der Friedhof wird mit Grabsteinen dargestellt. Die Bühne ist durch eine Wand getrennt. Die Wand ist in mehre Abschnitte geteilt, die sich um ihre eigene Achse drehen lassen. Dadurch kann die Bühne regelmäßig durchlässig gemacht werden und die einzelnen Wandteile in das Stück eingebunden werden. So sind sie mal Tür, mal Baum und eignen sich zudem in ihrer Drehgeschwindigkeit als Ausdruck der Gefühle der Protagonisten. Bis auf Wendla sind alle Schauspieler in schwarz oder weiß gekleidet. Farbe gibt es kaum.
Die Inszenierung verkürzt nicht die witzigen Elemente des Stückes. Trotz der zwei Tragödien des Stückes gibt es genügend Stellen zum Schmunzeln, sodass das die Aufführung trotz des ernsten Themas sehr kurzweilig ist. Vor allem die Ironie der Professorenrunde ist sehr gelulngen auf die Bühne gebracht worden. Aber auch in den anderen Auftritten wurden die humoristischen Ansätze beibehalten.
Dabei wird jedoch auch deutlich, dass allen Jugendlichen eine erfahrene Bezugsperson fehlt. Sie alle strotzen vor Experimentierlust. Sie wissen aber nicht, was sie wie tun können. Vieles, was mit ihnen geschieht, beschämt sie. Sie versuchen, sich gegenseitig anzuvertrauen. Aufgrund der dabei - gerade bei Jungen - unvermeintlichen Prahlerei und der gleichzeitigen Schamhaftigkeit führt das aber nicht zu der notwendigen Ernsthaftigkeit und Offenheit. Das merkt man auf der Bühne deutlich.
An einigen Stellen hätte das Stück allerdings etwas gestrafft werden können. Obwohl die Darstellerin von Melchiors MUtter sehr überzeugend ist, hätte die Rezitation ihres Briefes an Moritz Stiefel nicht sein müssen. Auch die Szene, in der der Gymnasiast Hans seine Wichsvorlage in der Toilette entsorgt, drückt aufgrund ihrer Länge zwar die gewollte Hemmnis gegen die Zerstörung des Bildes aus, ist aber nun einmal vor allem Lang. Das sonst hohe Tempo des Stückes wird in diesen Momenten unnötig gedrosselt.
Insgesamt schafft die Inszenierung den Spagat zwischen Unterhaltung und Ernsthaftigkeit sehr gut. Insbesonders der gewollt unglaubwürdige Schluss durch das plötzliche Auftauchen einer verständnisvollen, erwachsenen und gleichzeitig aufklärenden Bezugsperson ist trotz ihrer Kitschigkeit hier sehr gelungen.