(Kurz)Gelesen: Ein Raubzug auf der Oberfläche
m-dis | 23. April 11 | Topic '(Kurz)Gelesen'
Die Zukunft: Nach dem dritten Weltkrieg ist die Erdoberfläche vollkommen zerstört. Eine Techno-Kaste hat den Krieg unter der Erde geplant und die Waffen entwickelt. Die normalen "homo sapiens" haben den Krieg durchgeführt und sich selbst zerstört.
Nun, über 200 Jahre später fahren die Technos immer wieder an die Oberfläche, um sich Arbeitsmaterial zu rauben. Harl Boynton ist noch in der Ausbildung, mithilfe seiner Abhörtechnik findet er jedoch heraus, dass sein Vater einen illegalen Raubzug plant. Er erpresst seinen Vater, um für seinen Jugendclub ebenfalls ein paar Sarp-Männchen und Weibchen zu stehlen. Doch auf der Oberfläche muss er erkennen, dass die Sarp gar nicht das aussterbende, wilde Volk sind, von dem sein Vater redet. Als er sich den Sarps zu erkennen gibt, geraten sie in Panik...
"Ein Raubzug auf der Oberfläche" spielt mit einem immer wiederkehrenden Motiv bei Dick. Der dritte Weltkrieg wurde mit zerstörerischen Atom- und Wassterstoffbomben geführt, die Erde wie wir sie kennen, existiert nicht mehr.
In diesem Fall haben sich zwei überlebende Gruppen gebildet. Techniker und Mitglieder der Wissensgesellschaft, die tief im Erdinnern wohnten, während der Krieg lief. Sie wurden keiner Strahlung ausgesetzt und konnen sich Wissen, Technik und vor allem Arroganz bewahren. Auf der anderen Seite findet man die Überlebenden der Katastrophe, die sich nun darum bemühen, auf der leblosen Erde wieder Lebensgrundlagen zu schaffen.
Bis auf den letzten Absatz ist die Geschichte aus der Sicht der Techniker geschrieben. In deren Erklärung der Situation merkt man, dass sie sich für etwas Besseres halten. Dass die Techniker sehr mit den "Sarps" verwandt sind, sorgt für eine wirklich Überraschung. Innerhalb von etwas mehr als 200 Jahren ist man da also zu der Erkenntnis gelangt, dass man so weit vom "Sarp" entfernt sein müsse, wie der "Sarp" vom Affen. Obwohl die Entwicklung in 200 Jahren gar nicht so schnell geschehen könnte.
Insofern ist der junge Harl überrascht, dass sich so etwas wie eine Dorfgemeinschaft bei den barbarischen "Sarps" bildet. Wirklich aus der Fassung bringt ihn eine junge Künstlerin, mit der er unbedingt über die Bedeutung ihres Werkes reden möchte. Aber die - zugegeben primitiven - "Sarps" sind über einen plötzlich auftauchenden, mit Maschinen versehenden, blassen Erdinnenbewohner natürlich zutiefst verstört. Harls Fassungslosigkeit ist von Dick sehr schön beschrieben. Der Jäger wundert sich darüber, dass seine Beute Angst vor ihm hat, wenn er sich ihr friedlich nähert.
Die Stärke der Kurzgeschichte liegt wieder einmal darin, dass sie eine ungewohnte Perspektive liefert. Zum einen nämlich die arrogante Sicht der Technos, die sich für etwas Besseres halten, als die Oberflächenmenschen und zum anderen die Sicht eines Jägers, der seine Beute gerne verstehen möchte und sich von ihr nicht geliebt sieht.
“Ein Raubzug an die Oberfläche”,27 Seiten, 1955, von Philip K. Dick, aus der Anthologie “Variante zwei”.
Nun, über 200 Jahre später fahren die Technos immer wieder an die Oberfläche, um sich Arbeitsmaterial zu rauben. Harl Boynton ist noch in der Ausbildung, mithilfe seiner Abhörtechnik findet er jedoch heraus, dass sein Vater einen illegalen Raubzug plant. Er erpresst seinen Vater, um für seinen Jugendclub ebenfalls ein paar Sarp-Männchen und Weibchen zu stehlen. Doch auf der Oberfläche muss er erkennen, dass die Sarp gar nicht das aussterbende, wilde Volk sind, von dem sein Vater redet. Als er sich den Sarps zu erkennen gibt, geraten sie in Panik...
"Ein Raubzug auf der Oberfläche" spielt mit einem immer wiederkehrenden Motiv bei Dick. Der dritte Weltkrieg wurde mit zerstörerischen Atom- und Wassterstoffbomben geführt, die Erde wie wir sie kennen, existiert nicht mehr.
In diesem Fall haben sich zwei überlebende Gruppen gebildet. Techniker und Mitglieder der Wissensgesellschaft, die tief im Erdinnern wohnten, während der Krieg lief. Sie wurden keiner Strahlung ausgesetzt und konnen sich Wissen, Technik und vor allem Arroganz bewahren. Auf der anderen Seite findet man die Überlebenden der Katastrophe, die sich nun darum bemühen, auf der leblosen Erde wieder Lebensgrundlagen zu schaffen.
Bis auf den letzten Absatz ist die Geschichte aus der Sicht der Techniker geschrieben. In deren Erklärung der Situation merkt man, dass sie sich für etwas Besseres halten. Dass die Techniker sehr mit den "Sarps" verwandt sind, sorgt für eine wirklich Überraschung. Innerhalb von etwas mehr als 200 Jahren ist man da also zu der Erkenntnis gelangt, dass man so weit vom "Sarp" entfernt sein müsse, wie der "Sarp" vom Affen. Obwohl die Entwicklung in 200 Jahren gar nicht so schnell geschehen könnte.
Insofern ist der junge Harl überrascht, dass sich so etwas wie eine Dorfgemeinschaft bei den barbarischen "Sarps" bildet. Wirklich aus der Fassung bringt ihn eine junge Künstlerin, mit der er unbedingt über die Bedeutung ihres Werkes reden möchte. Aber die - zugegeben primitiven - "Sarps" sind über einen plötzlich auftauchenden, mit Maschinen versehenden, blassen Erdinnenbewohner natürlich zutiefst verstört. Harls Fassungslosigkeit ist von Dick sehr schön beschrieben. Der Jäger wundert sich darüber, dass seine Beute Angst vor ihm hat, wenn er sich ihr friedlich nähert.
Die Stärke der Kurzgeschichte liegt wieder einmal darin, dass sie eine ungewohnte Perspektive liefert. Zum einen nämlich die arrogante Sicht der Technos, die sich für etwas Besseres halten, als die Oberflächenmenschen und zum anderen die Sicht eines Jägers, der seine Beute gerne verstehen möchte und sich von ihr nicht geliebt sieht.
“Ein Raubzug an die Oberfläche”,27 Seiten, 1955, von Philip K. Dick, aus der Anthologie “Variante zwei”.
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(Kurz)Gelesen: Die Welt, die sie wollte
m-dis | 15. April 11 | Topic '(Kurz)Gelesen'
Larry Brewster sitzt an einem ganz gewöhnlichen Abend in einer ganz gewöhnlichen Bar und trinkt. Er wird dort von Allison Holmes angesprochen, die der Meinung ist, er sei der richtige für sie in ihrer Welt. Verdutzt muss Larry feststellen, dass Allison glaubt, die Welt sie nur dafür bestimmt, sie glücklich zu machen. Es gebe zwar eine Vielzahl von Welten, sodass jeder einzelne Mensch eine Welt nur für sich habe, aber diese sei die ihre. Und sie hat Larry zu ihrem Mann auserkoren. Sie zerrt ihn mit sich und Larry muss erleben, wie tatsächlich alles in Erfüllung geht, was sich Allison wünscht…
Wie in “Der Pendler” ist die Realität für Larry schnell nicht mehr das, was sie einst war. Diesmal treten zwar nicht Dinge aus dem Nichts auf, doch alle Menschen verhalten sich so, wie Allison es sich wünscht. Sie begehrt ein Taxis, gleich darauf ist es dar. Sie will in ein Casion, kurz darauf geraten sie in einen Gangster-Klub. Sie will ein großes Haus, sie erhält eine Erbschaft. Selbst Larries Lieblingsrestaurant kann sie in kürzester Zeit nach ihren Wünschen umformen.
Die Handlung selbst wirkt dabei recht fantastisch und etwas unglaubwürdig. Gelungen sind hingegen die Dialoge, in denen Allison und Larry über das Vielweltenkonzept reden. Es ist zwar weder wissenschaftlich noch philosophisch fundiert, regt aber dennoch zum Nachdenken an. Schließlich betrachtet man die Welt heute als gegeben an, obwohl einige Philosophen daran durchaus zweifeln. Lediglich Filme wie “Matrix” spielen mit der Idee, dass das was ist, nur so scheint.
Zum Schluss wird Allison von einem gleißenden Licht weggetragen. Die Welt, ist doch nicht ihre. Sie wird in ihre Welt zurückgebracht. Dieser Schluss wirft natürlich die Frage auf, ob das Konzept nur eingebildet war. Dagegen spricht, dass Allison ja in eine andere Welt übertrat. Dann muss man sich aber fragen, wessen Welt ist es dann? Larries? Dem gelingt es aber nicht so unbeschwert, glücklich und gestalterisch wie Allison zu sein. Aber vielleicht wird die Welt ja auch die desjenigen, der ihr am optimistischsten begegnet. Denn die Erfüllungen von Allisons Wünschen könnten ja tatsächlich nur Zufall sein.
“Deie Welt, die sie wollte”,22 Seiten, 1953, von Philip K. Dick, aus der Anthologie “Variante zwei”.
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(Kurz)Gelesen: Der Pendler (von Philip K. Dick)
m-dis | 09. April 11 | Topic '(Kurz)Gelesen'
Große Verwirrung bei der Bahn. Menschen wollen Fahrkarten zu einem Ort, den es gar nicht gibt. Immer wenn man versucht, der Sache auf den Grund zu gehen, verschwinden die Fragenden spurlos. Der Bahnmitarbeiter Bob Paine glaubt beinahe verrückt zu werden, macht sich aber dennoch auf die Suche nach dem eigentlich nicht vorhandenen Ort "Macon Heights".
In dieser Kurzgeschichte verändert sich die Realität. Bob Paine scheint der einzige zu sein, dem die Veränderungen auffallen. Es tauchen bisher unbekannte Versicherungen auf, der eigentlich nicht vorhandene Ort "Macon Heights" und zum Schluss verändert sich sogar Paines Familie in eine bisher unbekannte Richtung.
Das nimmt Paine natürlich jede Sicherheit. Er kann nicht mehr darauf vertrauen, dass das, was er bisher für gegeben angesehen hat, demnächst noch da ist. Selbst um seine Wohnung und seine Frau muss er Angst haben, schließlich liegt es im Bereich des Möglichen, dass sie ebenfalls verschwinden oder sich ändern.
Die Kurzgeschichte endet offen. Das ist für Kurzgeschichten sicherlich keine Überraschung und es ist ja auch gut, dass der Leser nicht weiß, wie sich das Phänomen weiterentwickelt. Allerdings wird nicht ganz deutlich, was die Kurzgeschichte eigentlich mitteilen möchte. Sie ist zwar kurzweilig und die Realitätsauflösung wird ebenfalls gut dargestellt, aber die Handlung beschränkt sich dann doch etwas auf die Suche nach Macon Heights. Außerdem wird nicht ganz deutlich, ob Paine jetzt der einzige ist, dem die Veränderungen auffallen. Schließlich gibt es zunächst mehrere Leute, die wissen, dass Macon Heights bisher nicht exisitert hat. Später halten aber alle die Existenz des Ortes für gegeben. Diese Unklarheit hätte man durchaus noch beseitigen können und es gäbe trotzdem ein offenes Ende.
"Der Pendler",17 Seiten, 1953, von Philip K. Dick, aus der Anthologie "Variante zwei".
In dieser Kurzgeschichte verändert sich die Realität. Bob Paine scheint der einzige zu sein, dem die Veränderungen auffallen. Es tauchen bisher unbekannte Versicherungen auf, der eigentlich nicht vorhandene Ort "Macon Heights" und zum Schluss verändert sich sogar Paines Familie in eine bisher unbekannte Richtung.
Das nimmt Paine natürlich jede Sicherheit. Er kann nicht mehr darauf vertrauen, dass das, was er bisher für gegeben angesehen hat, demnächst noch da ist. Selbst um seine Wohnung und seine Frau muss er Angst haben, schließlich liegt es im Bereich des Möglichen, dass sie ebenfalls verschwinden oder sich ändern.
Die Kurzgeschichte endet offen. Das ist für Kurzgeschichten sicherlich keine Überraschung und es ist ja auch gut, dass der Leser nicht weiß, wie sich das Phänomen weiterentwickelt. Allerdings wird nicht ganz deutlich, was die Kurzgeschichte eigentlich mitteilen möchte. Sie ist zwar kurzweilig und die Realitätsauflösung wird ebenfalls gut dargestellt, aber die Handlung beschränkt sich dann doch etwas auf die Suche nach Macon Heights. Außerdem wird nicht ganz deutlich, ob Paine jetzt der einzige ist, dem die Veränderungen auffallen. Schließlich gibt es zunächst mehrere Leute, die wissen, dass Macon Heights bisher nicht exisitert hat. Später halten aber alle die Existenz des Ortes für gegeben. Diese Unklarheit hätte man durchaus noch beseitigen können und es gäbe trotzdem ein offenes Ende.
"Der Pendler",17 Seiten, 1953, von Philip K. Dick, aus der Anthologie "Variante zwei".
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(Kurz)Gelesen: Die Berge der Trauer (von Lois McMaster Bujold)
m-dis | 03. März 11 | Topic '(Kurz)Gelesen'
"Berge der Trauer" ein paar Jahre nach Der Kadett, Miles hat gerade seine Raumfahrtausbildung beendet. Er möchte eigentlich seine Ferien genießen, doch er lässt eine Frau vom Land zu seinem Vater, Graf Vorkosigan, vor. Die Frau berichtet davon, dass ihr Baby getötet wurde, weil es einen Gendefekt aufweist. Mittlerweile ist das Töten solcher Baby selbst auf dem rückständigen Planeten Barrayar verboten. Miles hat selbst eine Reihe von Behinderungen und wird gerade deswegen von seinem Vater in das Bergdorf geschickt, um Recht zu sprechen und als Beispiel dafür zu dienen, dass Behinderte durchaus ein Leben führen können...
"Berge der Trauer" ist eine etwa 50-seitige Kurzgeschichte. Im Gegensatz zu den anderen Romanen Bujolds kann man aufgrund des Umfangs recht sicher sein, dass sich die Handlung auf das am Anfang angerissene Thema beschränkt und nicht wie sonst viele Überraschungen aufwartet. Daher ist die Kurzgeschichte auch wie ein kleiner Kriminalroman aufgebaut.
Die Suche nach dem Täter ist in der zukünftigen Welt eigentlich gar nicht so kompliziert. Es existiert nämlich eine Droge, die einen dazu zwingt, die Wahrheit zu verraten. Miles hat jedoch das Problem, dass der Hauptverdächtige zunächst flieht und sich dann nur unter der Bedingung stellt, dass er nicht nach seinen Vermutungen nach dem wahren Täter befragt wird.
Außerdem schlägt Miles - wie erwartet - Hass und Ablehnung entgegen, weil er behindert ist. Ein großer Reiz an Bujolds "Barrayar"-Reihe ist ja auch, dass Barrayar von der Mentalität eigentlich noch in der Feudalzeit festhängt. In dieser Kurzgeschichte wird aber nicht nur dargestellt, wie rückständig das Bergdorf doch ist. Stattdessen versucht Bujold auch etwas Sympathien für die Bewohner aufzubauen. Ihre Denkweise ist simpel und rassistische, dennoch helfen die meisten Miles bei ihrer Suche, weil sie ihn als Gesetzesvollstrecker anerkennen.
Miles wiederum hat ernste Probleme damit, den Fall bis zum Schluss zu klären. Denn er weiß, dass das Urteil auf Kindsmord sofortige Exekution ist. Auch ihm machen die rückschrittlichen Gesetze zu schaffen, da er die Verantwortung zunächst scheut. Der Hauptverdächtige ist natürlich nicht der Täter. Stattdessen gibt Bujold dem Täter einen beinahe verständlichen Beweggrund: Auch ihr wurden bereits viele Kinder "genommen", also hielt sie es nicht aus, dass ein "behindertes" Kind weiterleben soll.
Miles wäre nicht Miles, wenn er nicht einen Einfall hätte, wie er das Gesetz der Todesstrafe umgehen kann und trotzdem die Täterin bestrafen kann. Daher wartet die Kurzgeschichte nach der Tätersuche noch mit einer typischen Miles-List auf.
"Berge der Trauer" ist eine Kurzgeschichte, die zeigt, dass es auch in weiter Zukunft bei fortschrittlicher Technologie noch rückständige Orte und Menschen mit anderen Mentalitäten gibt. Es ist dabei beachtlich, dass Bujold die Taten natürlich in einem negativen Licht darstellt, aber sich auch bemüht die historisch gewachsenen Wertansichten der Bewohner neutral bis leicht sympathisch zu bechreiben.
"Berge der Trauer" ist eine etwa 50-seitige Kurzgeschichte. Im Gegensatz zu den anderen Romanen Bujolds kann man aufgrund des Umfangs recht sicher sein, dass sich die Handlung auf das am Anfang angerissene Thema beschränkt und nicht wie sonst viele Überraschungen aufwartet. Daher ist die Kurzgeschichte auch wie ein kleiner Kriminalroman aufgebaut.
Die Suche nach dem Täter ist in der zukünftigen Welt eigentlich gar nicht so kompliziert. Es existiert nämlich eine Droge, die einen dazu zwingt, die Wahrheit zu verraten. Miles hat jedoch das Problem, dass der Hauptverdächtige zunächst flieht und sich dann nur unter der Bedingung stellt, dass er nicht nach seinen Vermutungen nach dem wahren Täter befragt wird.
Außerdem schlägt Miles - wie erwartet - Hass und Ablehnung entgegen, weil er behindert ist. Ein großer Reiz an Bujolds "Barrayar"-Reihe ist ja auch, dass Barrayar von der Mentalität eigentlich noch in der Feudalzeit festhängt. In dieser Kurzgeschichte wird aber nicht nur dargestellt, wie rückständig das Bergdorf doch ist. Stattdessen versucht Bujold auch etwas Sympathien für die Bewohner aufzubauen. Ihre Denkweise ist simpel und rassistische, dennoch helfen die meisten Miles bei ihrer Suche, weil sie ihn als Gesetzesvollstrecker anerkennen.
Miles wiederum hat ernste Probleme damit, den Fall bis zum Schluss zu klären. Denn er weiß, dass das Urteil auf Kindsmord sofortige Exekution ist. Auch ihm machen die rückschrittlichen Gesetze zu schaffen, da er die Verantwortung zunächst scheut. Der Hauptverdächtige ist natürlich nicht der Täter. Stattdessen gibt Bujold dem Täter einen beinahe verständlichen Beweggrund: Auch ihr wurden bereits viele Kinder "genommen", also hielt sie es nicht aus, dass ein "behindertes" Kind weiterleben soll.
Miles wäre nicht Miles, wenn er nicht einen Einfall hätte, wie er das Gesetz der Todesstrafe umgehen kann und trotzdem die Täterin bestrafen kann. Daher wartet die Kurzgeschichte nach der Tätersuche noch mit einer typischen Miles-List auf.
"Berge der Trauer" ist eine Kurzgeschichte, die zeigt, dass es auch in weiter Zukunft bei fortschrittlicher Technologie noch rückständige Orte und Menschen mit anderen Mentalitäten gibt. Es ist dabei beachtlich, dass Bujold die Taten natürlich in einem negativen Licht darstellt, aber sich auch bemüht die historisch gewachsenen Wertansichten der Bewohner neutral bis leicht sympathisch zu bechreiben.
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(Kurz)Gelesen: Aftermaths (von Lois McMaster Bujold
m-dis | 13. Februar 11 | Topic '(Kurz)Gelesen'
"Aftermaths" ist eine Kurzgeschichte aus dem Barrayar-Universum von Lois McMaster Bujold. Sie ist in dem englischen Sammelband "Cordelias Honor" enthalten und wurde auf Deutsch unter dem Titel ""Schaurige Ernte" erschienen, aber mittlerweile vergriffen.
Die Geschichte setzt kurz nach Scherben der Ehre ein. Die barrayanische Invasion auf Escobar ist gescheitert. Nun fangen escobarische Frachter damit an, die Kriegsschäden im All zu beseitigen und eventuell nützliche Geräte wiederzuverwenden. Dabei treffen die staatlichen Sammler natürlich nicht nur auf Geräte, sondern auch auf Leichen.
Die kurze Geschichte spielt auf einem kleinen Frachter, auf dem nur ein Pilot und eine Medizintechnikerin arbeiten. Für den Pilot ist die Leichenidentifizierungsarbeit eine ganz neue Erfahrung, mit der er sich erst einmal auseinandersetzen muss. Er ist dabei vor allem überrascht darüber, wie ruhig und fröhlich die Medizinerin eigentlich ihre schaurige Arbeit angeht, während ihn die Leichen abstoßen.
Als die Medizinerin ihn dann noch bittet, Gegenden außerhalb des angeordneten Suchclusters anzufliegen, wächst in ihm langsam der Verdacht, es mit einer nekrophilen Person zu tun zu haben. Er überrascht die Technikerin, als sie einer weiblichen Leiche gerade ein Hochzeitskleid anzieht und sie küsst. Daraufhin flippt der Pilot vollkommen aus, bis er feststellen muss, dass es sich um die Tochter der Ärztin handelt, die diese die ganze Zeit gesucht hat.
"Aftermaths" ist eine merkwürdige Kurzgeschichte, die mit einem überraschenden Schluss aufwartet. Allein die Arbeit der beiden, das Suchen nach Leichen im Weltraum ist mir so bisher noch nicht untergekommen. Auch der Widerwille der beiden barrayanische, also feindliche Soldaten zu identifizieren ist gut dargestellt. Vor allem die Medizinerin erkennt die Notwendigkeit, die vertraglich geregelten Austauschmaßnahmen von Leichen zu unterstützen und denkt auch an die Angehörigen der Barrayaner, die trotz der dort herrschenden militärischen Sitten trauern.
Der Ort der Handlung, ein verlassenes Schlachtfeld mit viel Elektroschrott, sorgt für ein gewisses Maß an Spannung, die Medizinerin lässt einen rätseln. Durch die gelungene Wendung am Schluss und die fremdartige Job-Perspektive ist "Aftermaths" eine gelungen Kurzgeschichte, die allerdings nicht zum Nach- und Weiterdenken anregt.
Die Geschichte setzt kurz nach Scherben der Ehre ein. Die barrayanische Invasion auf Escobar ist gescheitert. Nun fangen escobarische Frachter damit an, die Kriegsschäden im All zu beseitigen und eventuell nützliche Geräte wiederzuverwenden. Dabei treffen die staatlichen Sammler natürlich nicht nur auf Geräte, sondern auch auf Leichen.
Die kurze Geschichte spielt auf einem kleinen Frachter, auf dem nur ein Pilot und eine Medizintechnikerin arbeiten. Für den Pilot ist die Leichenidentifizierungsarbeit eine ganz neue Erfahrung, mit der er sich erst einmal auseinandersetzen muss. Er ist dabei vor allem überrascht darüber, wie ruhig und fröhlich die Medizinerin eigentlich ihre schaurige Arbeit angeht, während ihn die Leichen abstoßen.
Als die Medizinerin ihn dann noch bittet, Gegenden außerhalb des angeordneten Suchclusters anzufliegen, wächst in ihm langsam der Verdacht, es mit einer nekrophilen Person zu tun zu haben. Er überrascht die Technikerin, als sie einer weiblichen Leiche gerade ein Hochzeitskleid anzieht und sie küsst. Daraufhin flippt der Pilot vollkommen aus, bis er feststellen muss, dass es sich um die Tochter der Ärztin handelt, die diese die ganze Zeit gesucht hat.
"Aftermaths" ist eine merkwürdige Kurzgeschichte, die mit einem überraschenden Schluss aufwartet. Allein die Arbeit der beiden, das Suchen nach Leichen im Weltraum ist mir so bisher noch nicht untergekommen. Auch der Widerwille der beiden barrayanische, also feindliche Soldaten zu identifizieren ist gut dargestellt. Vor allem die Medizinerin erkennt die Notwendigkeit, die vertraglich geregelten Austauschmaßnahmen von Leichen zu unterstützen und denkt auch an die Angehörigen der Barrayaner, die trotz der dort herrschenden militärischen Sitten trauern.
Der Ort der Handlung, ein verlassenes Schlachtfeld mit viel Elektroschrott, sorgt für ein gewisses Maß an Spannung, die Medizinerin lässt einen rätseln. Durch die gelungene Wendung am Schluss und die fremdartige Job-Perspektive ist "Aftermaths" eine gelungen Kurzgeschichte, die allerdings nicht zum Nach- und Weiterdenken anregt.
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(Kurz)Gelesen: Marsianer kommen in Wolken
m-dis | 25. November 10 | Topic '(Kurz)Gelesen'
Ted Barnes ist außer sich, wieder einmal hat eine Wolke mit Marsianern die Erde erreicht. Die Menscheit macht sich sofort daran, die "Wanzen" auszurotten. Ted belehrt seinen Sohn Jimmy, dass er jeden Marsianer sofort einem Erwachsenen melden muss.
Kurz darauf begegnet Jimmy auf dem Weg nach Hause tatsächlich einem Marsianer. Dieser zeigt ihm per Telepathie, warum die Marsianer zur Erde kommen: Der Mars ist leblos, ökologisch zerstört. Die Marsianer wollen nun auf den Ozianen der Erde, dort wo also keine Menschen leben, leben. Jimmy gibt dennoch Alarm und der Marsianer wird von einem Mob verbrannt.
Ted Barnes ist sehr stolz auf seinen Sohn.
"Marsianer kommen in Wolken" ist eine kurze, mäßíg spannende und durch das "Wolken"-Element sehr unrealistisch wirkende Kurzgeschichte.
Bei den öden Landschaften des Marses ist man heute eigentlich nicht besonders überrascht, schließlich gibt es heute Bilder vom Mars, die genau das zeigen. Unwillkürlich muss man aber auch daran denken, dass die Menschheit auf einem guten Weg zu diesen öden Landschaften ist. Als die Geschichte geschrieben wurde, waren es die Atomwaffen, die die Erde zu verwüsten drohten. Heutzutage ist es eher der unverantwortliche Umgang mit Ressourcen, der der Erde schadet.
Natürlich kann Jimmy als elfjähriger Junge nicht erkennen, daher denkt er darüber auch nicht nach.
Bezeichnend ist daher auch, dass die anderen Menschen aus der Stadt keinen Gedanken an die Motive der Marsianer verschwenden. Diese sind fremd und gehören daher ausgemerzt.
So schön die Botschaft der Geschichte auch klingt, so offensichtlich ist sie auch. Daher regt der Text kaum zum langen Nachdenken an. Da die Geschichte selbst nicht trägt, ist "Marsianer kommen in Wolken" weder spannend noch horizonterweiternd.
"Marsianer kommen in Wolken",15 Seiten, 1953, von Philip K. Dick, aus der Anthologie "Variante zwei".
Kurz darauf begegnet Jimmy auf dem Weg nach Hause tatsächlich einem Marsianer. Dieser zeigt ihm per Telepathie, warum die Marsianer zur Erde kommen: Der Mars ist leblos, ökologisch zerstört. Die Marsianer wollen nun auf den Ozianen der Erde, dort wo also keine Menschen leben, leben. Jimmy gibt dennoch Alarm und der Marsianer wird von einem Mob verbrannt.
Ted Barnes ist sehr stolz auf seinen Sohn.
"Marsianer kommen in Wolken" ist eine kurze, mäßíg spannende und durch das "Wolken"-Element sehr unrealistisch wirkende Kurzgeschichte.
Bei den öden Landschaften des Marses ist man heute eigentlich nicht besonders überrascht, schließlich gibt es heute Bilder vom Mars, die genau das zeigen. Unwillkürlich muss man aber auch daran denken, dass die Menschheit auf einem guten Weg zu diesen öden Landschaften ist. Als die Geschichte geschrieben wurde, waren es die Atomwaffen, die die Erde zu verwüsten drohten. Heutzutage ist es eher der unverantwortliche Umgang mit Ressourcen, der der Erde schadet.
Natürlich kann Jimmy als elfjähriger Junge nicht erkennen, daher denkt er darüber auch nicht nach.
Bezeichnend ist daher auch, dass die anderen Menschen aus der Stadt keinen Gedanken an die Motive der Marsianer verschwenden. Diese sind fremd und gehören daher ausgemerzt.
So schön die Botschaft der Geschichte auch klingt, so offensichtlich ist sie auch. Daher regt der Text kaum zum langen Nachdenken an. Da die Geschichte selbst nicht trägt, ist "Marsianer kommen in Wolken" weder spannend noch horizonterweiternd.
"Marsianer kommen in Wolken",15 Seiten, 1953, von Philip K. Dick, aus der Anthologie "Variante zwei".
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(Kurz)Gelesen: Gewisse Lebensformen
m-dis | 08. Juli 10 | Topic '(Kurz)Gelesen'
Die Erde ist in der Zukunft hochtechnisiert. Für jedes Problem gibt es eine mechanische Lösung.
Doch jede Technologie wird erst durch bestimmte Elemente möglich gemacht, die auf anderen Planeten gefunden werden. Unglücklicherweise sind diese Planeten in der Regel bewohnt und die Bewohner sind nicht all zu glücklich darüber, dass die Menschen ihre Heimat ausbeuten.
Meistens führt eine neue Entdeckung also zu Krieg. Joan erlebt, wie erst ihre Mann, dann ihr Sohn und zuletzt auch sie zum Krieg eingezogen wird...
"Gewisse Lebensformen" ist eine relativ simple Parabel gegen Krieg und imperiale Ausbeutung. Sie ist flüssig zu lesen und gut gemeint. Allerdings ist schnell zu erahnen, dass es sich um eine Kette Männer-Kinder-Frauen handelt.
Zum Schluss sind die Menschen vernichtet, Aliens, die die Erde besuchen, finden nur noch Ruinen vor.
So hat die Geschichte ein Dick-typisches Ende und zeigt, dass sich in den letzten 50 Jahren nicht geändert hat: Kriege werden noch immer in erster Linie aus wirtschaftlichen Gründen geführt.
"Gewisse Lebensformen", 15 Seiten, 1953, von Philip K. Dick, erhältlich bei Zweitausendeins in der Anthologie "Variante zwei".
Doch jede Technologie wird erst durch bestimmte Elemente möglich gemacht, die auf anderen Planeten gefunden werden. Unglücklicherweise sind diese Planeten in der Regel bewohnt und die Bewohner sind nicht all zu glücklich darüber, dass die Menschen ihre Heimat ausbeuten.
Meistens führt eine neue Entdeckung also zu Krieg. Joan erlebt, wie erst ihre Mann, dann ihr Sohn und zuletzt auch sie zum Krieg eingezogen wird...
"Gewisse Lebensformen" ist eine relativ simple Parabel gegen Krieg und imperiale Ausbeutung. Sie ist flüssig zu lesen und gut gemeint. Allerdings ist schnell zu erahnen, dass es sich um eine Kette Männer-Kinder-Frauen handelt.
Zum Schluss sind die Menschen vernichtet, Aliens, die die Erde besuchen, finden nur noch Ruinen vor.
So hat die Geschichte ein Dick-typisches Ende und zeigt, dass sich in den letzten 50 Jahren nicht geändert hat: Kriege werden noch immer in erster Linie aus wirtschaftlichen Gründen geführt.
"Gewisse Lebensformen", 15 Seiten, 1953, von Philip K. Dick, erhältlich bei Zweitausendeins in der Anthologie "Variante zwei".
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(Kurz)Gelesen: Nachwuchs (von Philip K. Dick)
m-dis | 06. Juni 10 | Topic '(Kurz)Gelesen'
Ed Doyle hat sich angestrengt, um pünktlich zur Erde zu kommen. Der Grund: Seine Frau bekommt ein Kind. Doch nach der Geburt muss Doyle bemerken, dass sich die Erde ganz schön geändert hat. Kinder wachsen nicht mehr bei ihren Eltern auf, sondern werden von Robotern aufgezogen, damit "emotionale Elemente" nicht ihrer Erziehung beeinflussen. Doyle kommt damit nicht gut zurecht...
"Nachwuchs" ist eine merkwürdige Geschichte. Sie wirkt zum einen völlig unmenschlich. Den Einfluss, den Roboter in dieser Geschichte haben, ist unglaublich. Und obwohl sie überall im Leben eine immens wichtige Rolle spielen, regt sich niemand auf.
Genauso merkwürdig ist, dass sich die Erdgesellschaft so schnell verändert, während Ed Doyle auf seinen Handelsreisen ist. Er muss mitbekommen habn, wie sich die Gesellschaft verändert hat.
Die Geschichte zieht auch keine Konsequenz aus der beschriebenen Gesellschaft. Zu keinem Zeitpunkt lehnt sich jemand auf. Ed Doyle versucht lediglich nach neun Jahren seinem Sohn zu zeigen, was menschlich sein bedeuten kann. Er hat dazu neunzig Minuten Zeit und versagt. Das ist kein Wunder, schließlich wurde sein Sohn darauf getrimmt, nur eine Form von Erziehung für gut zu befinden. Nach neun Jahren "Spezialisierung" werden 90 Minuten nichts ändern.
Das Ende zeigt, dass sich Ed Doyles Sohn besser mit Robotern versteht als mit Menschen. Auch das ist klar, schließlich hat er sein ganzes Leben nur unter Robotern verbracht und nicht unter Menschen. Die Aussage der Geschichte ist dann wohl, dass ein Mensch, der sein Leben nur mit Robotern verbringt, ebenfalls zu einem wird. Das ist zwar recht interessant, wird dem Leser in dieser Geschichte aber äußerst unspektakulär präsentiert.
"Nachwuchs", 24 Seiten, 1954, von Philip K. Dick, erhältlich bei Zweitausendeins in der Anthologie "Variante zwei".
"Nachwuchs" ist eine merkwürdige Geschichte. Sie wirkt zum einen völlig unmenschlich. Den Einfluss, den Roboter in dieser Geschichte haben, ist unglaublich. Und obwohl sie überall im Leben eine immens wichtige Rolle spielen, regt sich niemand auf.
Genauso merkwürdig ist, dass sich die Erdgesellschaft so schnell verändert, während Ed Doyle auf seinen Handelsreisen ist. Er muss mitbekommen habn, wie sich die Gesellschaft verändert hat.
Die Geschichte zieht auch keine Konsequenz aus der beschriebenen Gesellschaft. Zu keinem Zeitpunkt lehnt sich jemand auf. Ed Doyle versucht lediglich nach neun Jahren seinem Sohn zu zeigen, was menschlich sein bedeuten kann. Er hat dazu neunzig Minuten Zeit und versagt. Das ist kein Wunder, schließlich wurde sein Sohn darauf getrimmt, nur eine Form von Erziehung für gut zu befinden. Nach neun Jahren "Spezialisierung" werden 90 Minuten nichts ändern.
Das Ende zeigt, dass sich Ed Doyles Sohn besser mit Robotern versteht als mit Menschen. Auch das ist klar, schließlich hat er sein ganzes Leben nur unter Robotern verbracht und nicht unter Menschen. Die Aussage der Geschichte ist dann wohl, dass ein Mensch, der sein Leben nur mit Robotern verbringt, ebenfalls zu einem wird. Das ist zwar recht interessant, wird dem Leser in dieser Geschichte aber äußerst unspektakulär präsentiert.
"Nachwuchs", 24 Seiten, 1954, von Philip K. Dick, erhältlich bei Zweitausendeins in der Anthologie "Variante zwei".
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(Kurz)Gelesen: Die kosmischen Wilderer (von Philip K. Dick)
m-dis | 23. Mai 10 | Topic '(Kurz)Gelesen'
Captain Sure befehligt ein Patroullienschiff. Am äußersten Rand des Menschensternenreich treffen er und seine Crew auf eine Gruppe Außerirdische, die scheinbar etwas auf einem Grenzplaneten einsammeln. Das verstößt gegen ein interstellares Abkommen, Sure befiehlt die Landung und beschlagnahmt die Ladung der Außerirdischen. Es stellt sich heraus, dass sie auf dem scheinbar minerallosen Planeten eine Menge Edelsteine gefunden haben...
Gier. Sobald die Menschen erkennen, dass die Außerirdischen Edelmetalle gefunden haben, gibt es für sie kein Halten mehr. Mit Waffengewalt beginnen sie damit, den Außerirdischen ihre Beute wegzunehmen. Die wehren sich überraschend heftig.
Dem Leser fällt schnell auf, dass die Menschen auch alle Vorsicht fallen lassen, als sie den Wert der Ware erkennen. Keiner fragt sich zum Beispiel, warum die Menschen diese Mengen an Edelsteinen nicht entdecken konnten, die Außerirdischen aber schon.
So ist es kein Wunder, dass sie sich schon Gedanken darüber machen, wie sie die Edelsteine verkaufen können. Die Steine sind so schön und so fremdartig, dass wohl jede Frau auf der Erde sie haben möchte. Und so planen Sure und seine Kollegen bereits den Vertrieb.
Es ist nicht verwunderlich, dass die Dick-Geschichte kein Gutes Ende nimmt. Die Edelsteine befinden sich in der Mitte des Schiffes in einem warmen Raum, sie werden extrem gut bewacht und die Außerirdischen reagieren sehr irrational, wenn man sich den Steinen nähert. Das alles sind von Anfang an Hinweise, um was es sich bei den Steinen handeln könnte: Eier.
Und tatsächlich wird am Ende offenbart, dass Captain Sure und seine Leute eine enorme Menge an Eiern, die kurz vor der Brut stehen zur Erde schleppen. Die Folgen, wenn ein insektoides Wesen am eigenen Hals schlüpft, kann man sich nur ausmalen.
Die Idee der Geschichte ist ganz nett, aber auch sehr schnell zu erahnen. Es gibt einfach zu viele Hinweise auf die Brut-Idee.
Ansonsten verbildlicht die Geschichte natürlich sehr schön, wie jeder Verstand bei Menschen aussetzt, wenn sie mit der Möglichkeit nach Profit konfrontiert sind. Auch eine nette Idee.
"Die kosmischen Wanderer", 16 Seiten, 1953 von Philip K. Dick, erhältlich bei Zweitausendeins in der Anthologie "Variante zwei".
Gier. Sobald die Menschen erkennen, dass die Außerirdischen Edelmetalle gefunden haben, gibt es für sie kein Halten mehr. Mit Waffengewalt beginnen sie damit, den Außerirdischen ihre Beute wegzunehmen. Die wehren sich überraschend heftig.
Dem Leser fällt schnell auf, dass die Menschen auch alle Vorsicht fallen lassen, als sie den Wert der Ware erkennen. Keiner fragt sich zum Beispiel, warum die Menschen diese Mengen an Edelsteinen nicht entdecken konnten, die Außerirdischen aber schon.
So ist es kein Wunder, dass sie sich schon Gedanken darüber machen, wie sie die Edelsteine verkaufen können. Die Steine sind so schön und so fremdartig, dass wohl jede Frau auf der Erde sie haben möchte. Und so planen Sure und seine Kollegen bereits den Vertrieb.
Es ist nicht verwunderlich, dass die Dick-Geschichte kein Gutes Ende nimmt. Die Edelsteine befinden sich in der Mitte des Schiffes in einem warmen Raum, sie werden extrem gut bewacht und die Außerirdischen reagieren sehr irrational, wenn man sich den Steinen nähert. Das alles sind von Anfang an Hinweise, um was es sich bei den Steinen handeln könnte: Eier.
Und tatsächlich wird am Ende offenbart, dass Captain Sure und seine Leute eine enorme Menge an Eiern, die kurz vor der Brut stehen zur Erde schleppen. Die Folgen, wenn ein insektoides Wesen am eigenen Hals schlüpft, kann man sich nur ausmalen.
Die Idee der Geschichte ist ganz nett, aber auch sehr schnell zu erahnen. Es gibt einfach zu viele Hinweise auf die Brut-Idee.
Ansonsten verbildlicht die Geschichte natürlich sehr schön, wie jeder Verstand bei Menschen aussetzt, wenn sie mit der Möglichkeit nach Profit konfrontiert sind. Auch eine nette Idee.
"Die kosmischen Wanderer", 16 Seiten, 1953 von Philip K. Dick, erhältlich bei Zweitausendeins in der Anthologie "Variante zwei".
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(Kurz)Gelesen: Jons Welt
m-dis | 22. April 10 | Topic '(Kurz)Gelesen'
Ryan arbeitet an einer Zeitmaschine. Mit dieser möchte er zurück in die Zeit vor dem Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion reisen. In diesem Krieg wurde die Erde nicht nur zerstört, sondern es wurden auch Roboter entwickelt, die die gesamte Menschheit zerstörten.
Nun möchte er mithilfe eines Industriekonzerns in der Zeit zurückreisen, um die technische Formel für die Entwicklung eines künstlichen Gehirns (auf dem die todbringenden Roboter aufbauten) zu kopieren. Mithilfe künstlicher Intelligenz möchte er die zerstörte Erde wieder aufbauen.
Während er an der Maschine baut hat sein Sohn Jon Visionen. Er sieht eine heile, unzerstörte Welt und glaubt, dass es bald dazu kommen wird...
Wieder einmal beginnt eine Geschichte Dicks in einer zerstörten Welt.
Die Visionen Jons sind zunächst einmal sehr irritierend. Wie soll so etwas gehen?
Der Plan, künstliche Intelligenzen zu schaffen, wird keine heile Welt erschaffen. Im Gegenteil mit Pech wird es wieder zu einem Krieg kommen. Insofern nimmt man zunächst wirklich an, dass Ryans Sohn fantasiert.
Die Zeitreise bringt dann aber Klarheit. Ryan stoppt an verschiedenen Stationen während des Krieges. Erst dadurch kann man mit Gewissheit sagen, dass "Jons Welt" eine Fortsetzung von "Variante zwei" ist. Scheinbar konnten die Menschen damals auf dem Mond überleben.
Während der Zeitreise ahnt der Leser aber schon, was es mit den Visionen auf sich hat. Und das nimmt der Geschichte ein wenig die Spannung. Denn mit dem Diebstahl der Formel für die technischen Wesen wird die Zeitlinie verändert. Die Roboter vernichten die Menschheit nicht, die Menschheit entwickelt sich weiter, es herrscht Friede, Freude, Eierkuchen auf der Welt.
Das ist ein merkwürdiges Ende für eine Kurzgeschichte von Dick. Allerdings verschwindet mit dieser neuen Zeitlinie auch Ryans Sohn Jon. Die gesamte postapokalyptische Welt verschwindet. Damit muss Ryan erst einmal klar kommen. Für die Menschheit ist seine Tat eine Wohltat, sie lebt in Frieden. Er aber hat den Menschen verloren, der ihm am wichtigsten war. Und zu allem Überfluss muss er auch noch damit leben, dass dieser Mensch recht hatte, wofür er ihn beinahe in eine Anstalt eingeliefert hat.
Somit entwickelt sich die Zeitreise zu einer kleinen Tragödie für Ryan.
Spannend ist die Geschichte eigentlich nur bei den Stopps während des Krieges und während des Diebstahls der Formeln. Ansonsten plätschert die Geschichte solide vor sich hin.
Der Ansatz ist trotzdem ganz interessant, schließlich ist bei Zeitreisen immer die Frage, ob nicht schon die kleinste Veränderung große Auswirkungen in der Zeitlinie mit sich bringt. Dass so etwas schon 1955 thematisiert wird, ist irgendwie erstaunlich. Viele "Star Trek"-Folgen gehen mit Zeitreisen zum Beispiel weitaus weniger kritisch um als "Jons Welt".
Außerdem ist es sehr angenehm, mal eine Fortsetzung einer Dick Kurzgeschichte zu erleben. Gerade zu " [Macro error in Link: Macro Link not allowed in sandbox] " passt das auch sehr gut.
"Jons Welt", 47 Seiten, 1954 von Philip K. Dick, erhältlich bei Zweitausendeins in der Anthologie "Variante zwei".
Nun möchte er mithilfe eines Industriekonzerns in der Zeit zurückreisen, um die technische Formel für die Entwicklung eines künstlichen Gehirns (auf dem die todbringenden Roboter aufbauten) zu kopieren. Mithilfe künstlicher Intelligenz möchte er die zerstörte Erde wieder aufbauen.
Während er an der Maschine baut hat sein Sohn Jon Visionen. Er sieht eine heile, unzerstörte Welt und glaubt, dass es bald dazu kommen wird...
Wieder einmal beginnt eine Geschichte Dicks in einer zerstörten Welt.
Die Visionen Jons sind zunächst einmal sehr irritierend. Wie soll so etwas gehen?
Der Plan, künstliche Intelligenzen zu schaffen, wird keine heile Welt erschaffen. Im Gegenteil mit Pech wird es wieder zu einem Krieg kommen. Insofern nimmt man zunächst wirklich an, dass Ryans Sohn fantasiert.
Die Zeitreise bringt dann aber Klarheit. Ryan stoppt an verschiedenen Stationen während des Krieges. Erst dadurch kann man mit Gewissheit sagen, dass "Jons Welt" eine Fortsetzung von "Variante zwei" ist. Scheinbar konnten die Menschen damals auf dem Mond überleben.
Während der Zeitreise ahnt der Leser aber schon, was es mit den Visionen auf sich hat. Und das nimmt der Geschichte ein wenig die Spannung. Denn mit dem Diebstahl der Formel für die technischen Wesen wird die Zeitlinie verändert. Die Roboter vernichten die Menschheit nicht, die Menschheit entwickelt sich weiter, es herrscht Friede, Freude, Eierkuchen auf der Welt.
Das ist ein merkwürdiges Ende für eine Kurzgeschichte von Dick. Allerdings verschwindet mit dieser neuen Zeitlinie auch Ryans Sohn Jon. Die gesamte postapokalyptische Welt verschwindet. Damit muss Ryan erst einmal klar kommen. Für die Menschheit ist seine Tat eine Wohltat, sie lebt in Frieden. Er aber hat den Menschen verloren, der ihm am wichtigsten war. Und zu allem Überfluss muss er auch noch damit leben, dass dieser Mensch recht hatte, wofür er ihn beinahe in eine Anstalt eingeliefert hat.
Somit entwickelt sich die Zeitreise zu einer kleinen Tragödie für Ryan.
Spannend ist die Geschichte eigentlich nur bei den Stopps während des Krieges und während des Diebstahls der Formeln. Ansonsten plätschert die Geschichte solide vor sich hin.
Der Ansatz ist trotzdem ganz interessant, schließlich ist bei Zeitreisen immer die Frage, ob nicht schon die kleinste Veränderung große Auswirkungen in der Zeitlinie mit sich bringt. Dass so etwas schon 1955 thematisiert wird, ist irgendwie erstaunlich. Viele "Star Trek"-Folgen gehen mit Zeitreisen zum Beispiel weitaus weniger kritisch um als "Jons Welt".
Außerdem ist es sehr angenehm, mal eine Fortsetzung einer Dick Kurzgeschichte zu erleben. Gerade zu " [Macro error in Link: Macro Link not allowed in sandbox] " passt das auch sehr gut.
"Jons Welt", 47 Seiten, 1954 von Philip K. Dick, erhältlich bei Zweitausendeins in der Anthologie "Variante zwei".
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