Neue Homepage: Ich habe eine neue Homepage, die man unter www.gedankenecke.com erreicht. Zur Zeit werden Stück für Stück die mittlerweile über 1 000 Beiträge dieses Blogs von mir rüberkopiert (bin bei Oktober 2008 angekommen) und die neuen Artikel seit "Homepagegründung" sind da ebenfalls zu finden. Der größte Vorteil, den die neue Seite bietet ist, dass endlich jeder kommentieren kann und man sich nicht mehr registrieren braucht.
Donnerstag, 27. August 2009
(Kurz)Gelesen: Eindringling (von Philp K. Dick)
Die Menschheit ist in der Lage, Sonden in die Vergangenheit zu schicken, um diese zu erkunden. Man könnte die Sonden natürlich auch in die Zukunft senden, doch das ist verboten. Schließlich weiß man nicht, wie sich die Zukunft entwickelt, wenn man jeden Fehler, den man macht, ausmerzt.
Nun aber hat der Polit-Wissenschaftshof eine Wissenschaftlerabteilung damit beauftragt, in die Zukunft zu sehen. Das Ergebnis ist positiv. Hundert Jahre später herrscht Frieden, der Hunger wurde ausgemerzt und allen Menschen geht es gut.
Als sie das zweite Mal in die Zeit schauen, sehen sie jedoch eine verwüstete Welt und beim dritten Mal ist die Menschheit komplett ausgelöscht. Der Wissenschaftsrat ist verzweifelt und so wird ein Mann namens Hasten in die Zukunft geschickt, um zu gucken, was die Katastrophe ausgelöst haben könnte...

Zeitreisen und Zeitlinien sind ein gefärliches Spiel. Selten behält der Leser dabei den Überblick. Am wichtigsten ist eigentlich nur, dass man das Gefühl hat, der Autor habe wenigstens den Überblick behalten.
Dieses Gefühl hat man bei Dick schon. Richtig Sinn macht die ganze Geschichte dann aber doch nicht.

Spannend ist sie ja durchaus. Eine zukünfitiges Utopia wird von den Menschen durch eine eigene Dummheit ausgelöscht. Zum Schluss führt die Neugier gar zur Zerstörung der Menschheit. Der Weg, wie das passiert ist allerdings seltsam. Es sind Insekten, die die Menschen töten. Und eben diese Insekten bringt Hasten aus Versehen mit in die Vergangenheit. Man könnte also davon ausgehen, dass diese Zukunftsmission selbst dafür sorgt, dass die Menchheit ausgelöscht wird.

Dann stellt sich allerdings die Frage, woher die Insekten denn nun kommen. Sind sie ein Zeitparadox? Oder wurden sie mit einem Asteroidenabsturz auf die Erde gebracht und hätten die Menschheit sowieso irgendwann getötet?

Bei der zweiten Alternative hat die Menschheit nun den Vorteil, dass der Rat sofort reagieren kann. Ganz klar ist allerdings nicht, wie die Zukunft so krass zerstört werden konnte.

Klar ist nur, dass der Mensch mal wieder (wie so oft bei Dick) alles Schöne zerstört. Diesmal allerdings zur Abwechslung mal unbewusst.

"Eindringlin", 16 Seiten, 1954, von Philip K. Dick, erhältlich bei Zweitausendeins in der Anthologie"Und jenseits...das Wobb".

Dick schreibt in einem kurzen Kommentar zu der Kurzgeschichte übrigens: "Hinter dem Schönen verbrigt sich das Häßliche: In dieser etwas unausgegorenen Geschichte ist bereits angelegt, was später Thema Nummer eins von mir werden sollte - daß nichts ist, was es zu sein scheint. Diese Geschichte sollte als eine erste Fingerübung zu diesem Thema angesehen werden, denn ich begriff gerade erst, daß die sichtbare Erscheinungsform eines Dings und das Ding an sich zwei grundverschiedene Sachen sind." Danach zitiert er noch Heraklit. Also liegt der Geschichte immerhin ein interessanter Ansatz zugrunde UND die Menschheit hat nur das hässliche nicht sofort erkannt (?).

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Montag, 24. August 2009
(Kurz)Gelesen: Der Erbauer (von Philip K. Dick)
E.J. Elwood ist anders als die anderen. Während seine Kinder Atomkrieg spielen und gebannt immer neue Waffenentwicklungen verfolgen, seine Frau im Haus arbeitet, bastelt er an einem Schiff im Garten.
Dafür vernachlässigt er sogar seine Karriere. In der Nachbarschaft gilt er schnell als verrückt.
Er selbst glaubt das erst, als er bemerkt, dass er das Schiff so gebaut hat, dass er niemals damit fahren kann...

"Der Erbauer" ist eine eher handlungsarme Geschichte. Viel mehr geht es um nichts anderes als den Bau dieses Schiffes im Garten. Am Rande erfährt man (mal wieder), dass die Welt kurz vor einem Weltkrieg steht.

Elwood stand da, sah unverwandt zu dem mächtigen Rumpf hoch, den sie gebaut hatten, und versuchte all das zu verstehen.
Wozu hatte er gearbeitet? Wozu das alles? Würde er das jemals erfahren?
Eine Ewigkeit stand er so da.
Erst als dieersten großen Regentropfen um ihn herniederzuklatschen begannen, verstand er.


So endet die Geschichte. Und wahrscheinlich hat Elwood alles verstanden, aber daran lässt Dick den Leser nicht gänzlich teilhaben.

Deuten die Regentropfen auf einen atomaren Regen hin? Aber davor rettet dann auch kein Rumpf. Droht eine Sintflut? Da hilft ein Rumpf ohne Segel und Motor auch nicht.

Viel mehr scheint es so, als wäre das Schiff lediglich ein eher ungeplanter Versuch, aus dem Alltag auszubrechen. Die Gesellschaft, die in den wenigen Seiten beschrieben wird, ist zudem so engstirnig, dass es durchaus verständlich wäre, wenn man daraus ausbrechen wollte.

Ganz eindeutig wird die Geschichte aber leider/glücklicherweise nicht.

"Der Erbauer", 15 Seiten, 1954, von Philip K. Dick, erhältlich bei Zweitausendeins in der Anthologie"Und jenseits...das Wobb".

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Samstag, 25. Juli 2009
(Kurz)Gelesen: Das kurze glückliche Leben des braunen Halbschuhs (von Philip K. Dick)
Doc Labyrinth ist fast am Ziel. Er hat das Prinzip der hinreichenden Belästigung entdeckt. Aufgefallen war es ihm, als er einen Kieselstein dabei beobachtete, wie dieser aus der heißen Sonne wanderte. Auf einmal war ihm klar, wie die Evolution abgelaufen sein musste: Irgendwann wurde Materie so stark gestört, dass sie zum Leben erwachte.
Kurzerhand wandelt er einen alten Ofen in einen Animator um. Dieses Gerät soll nun alle möglichen Dinge in lebende Wesen verwandeln...

Doch das Gerät funktioniert zunächst nicht. Also verkauft der Doktor es. Als der neue Besitzer jedoch einen nassen Schuh hineinlegt, erwacht dieser zum Leben. Der braune Halbschuh entwickelt gar ein bewusstes Eigenleben. So erweckt er einen Damenschuh zum Leben und am Ende verschwinden die beiden diskret hinter einem Gebüsch, während auf der Straße die versammelte Wissenschaftswelt fasziniert die Szenerie beobachtet.

Natürlich ist die Geschichte völlig abgedreht. Ein alter Ofen, der Dinge zum Leben erweckt - absurd. Aber die Idee der "hinreichenden Belästigung" erweckt nicht nur ein Schmunzeln, sondern hört sich zunächst fast logisch an.

Auch die Figur des Doc Labyrinth und die Angst vor dem lebenden Schuh sind sehr schön dargestellt. Der Schuh besorgt sich durch Einbrüche nicht nur etwas zu essen, sondern schafft sich gleichzeitig auch noch einen Partner. Er scheint also so etwas wie ein Bewusstsein entwickelt zu haben.

Zum Schluss stellen die Wissenschaftler fest, dass sie einem der folgenschwersten Augenblicke der Wissenschaft beiwohnen. In der Tat wäre es wohl der folgendschwerste Moment, wenn es der Wissenschaft gelingen würde, eine neue intelligente Spezies zu schaffen, die zusammen mit den Menschen auf der Erde leben würde.
Wobei natürlich noch nicht klar ist, ob der Schuh überhaupt intelligent ist.

Insgesamt keine ist "Das kurze glückliche Leben des braunen Halbschuhs" eine kurzweilige, wenn auch nicht sonderlich spannende Kurzgeschichte, die allerdings nicht nur zum Nachdenken anregt, sondern auch zum Schmunzeln.
Nicht klar wird jedoch, warum das Leben des Schuhs denn nun kurz sein soll.

"Das kurze glückliche Leben des braunen Halbschuhs", 14 Seiten, 1954, von Philip K. Dick, erhältlich bei Zweitausendeins in der Anthologie"Und jenseits...das Wobb".

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Donnerstag, 23. Juli 2009
(Kurz)Gelesen: Die Kristallgruft (von Philip K. Dick)
Die Lage zwischen Terra und dem Mars ist ernst: Es droht ein Krieg auszubrechen. Alle Terraner müssen den Mars verlassen. Doch der letzte Passagierfrachter wird von den Marsbehörden angehalten. Drei Saboteure werden gesucht, sie sollen ein ganze Marsianische Stadt zerstört haben. Mit einem Lügendetektor testen die Marsianer die Menschen...

Der Lügendetektor bring kein Ergebnis. Dafür findet ein menschlicher Passagier die drei Saboteure und lässt sich von ihnen die Geschichte erzählen. Das nimmt dann auch den größten Teil der Kurzgeschichte ein.

Immerhin ist die Erzählung relativ spannend. Als Marsianer verkleidet, bringen die drei Täter seltsame Geräte in einer der größten Städte des Mars an. Dabei ist ihr Ziel nicht etwa, die Stadt zu zerstören, sondern einfach nur, sie zu schrumpfen. Letztendlich stellt sich heraus, dass die Stadt in einem Kristall festgehalten wird. Damit soll Terra ein Druckmittel in die Hände gegeben werden, mit dem sie den Mars endlich dazu zwingen können, wirtschaftliche Barrieren abzubauen und die terranischen Händler endügltig auf den Planeten zu lassen. Damit, so hoffen die Saboteure, könnte dann auch ein Krieg verhindert werden.

Die Terraner stehen hier also zunächst auf dem moralisch niedrigeren Posten. Allerdings sind auf dem Passagierfrachter viele Marsianer eingeschleust waren. Das Wesen, dem die Geschichte erzählt wird, ist ebenfalls kein Terraner, sondern ein Marsianer. Der ist hoch erfreut, den Fall gelöst zu haben und hofft den Verkleinerungsmechanismus so modifizieren zu können, dass er dem Mars im künftigen Krieg einen Vorteil bringt.
Auch die Marsianer erhoffen sich also einen Krieg und gehen nicht gerade zimperlich vor.

Insgesamt ist die Kurzgeschichte jedoch relativ vorhersehbar. Schnell hat man das Gefühl, dass der Zuhörer in Wirklichkeit ein Marsianer ist. Wie sollte die Geschichte sonst denn auch enden?

Eine interessante Idee ist der Verkleinerungsmechanismus allerdings. Auch die Aussage, dass Handelsbeziehungen beziehungsweise Handelsabhängigkeiten einen Krieg verhindern können, lässt einen ein wenig nachdenklich werden.

Am Ende entsteht jedoch wieder ein typisches, pessimistisches Dick-Szenario: Ein verherender Krieg scheint unvermeindlich.
Obwohl die Geschichte vorhersehbar ist, erschafft sie also eine gewisse Wirkung.

"Die Kristallgruft", 27 Seiten, 1954, von Philip K. Dick, erhältlich bei Zweitausendeins in der Anthologie"Und jenseits...das Wobb".

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Donnerstag, 11. Juni 2009
(Kurz)Gelesen: Der ünermüdliche Frosch
Es beschäftigt die Wissenschaftler wohl schon seit Jahren: Das Froschexperiment.
Der Frosch wird dabei in ein Rohr gesteckt. Mit jedem Schritt halbiert sich seine Größe. Langsam aber sicher erhitzt sich der Boden, so dass der Frosch immer weiter springen muss. Sobald er das Kraftfeld des Rohres verlässt, erhält er seine Ursprungsgröße zurück.
Zwei sich ständig streitende Professoren machen dieses Experiment an einer Universität. Ein Frosch wird in das Rohr getan, kommt aber nicht heraus.
Der siegende Professor will schon triumphieren, wird aber von seinem Kollegen, ebenfalls in das Rohr gestopft.
Er muss nun den Weg nach draußen finden, wobei er natürlich immer kleiner wird.
Kurz bevor er Panik bekommt, wird er jedoch so klein, dass er durch die Moleküle hindurchrutscht - das Experiment ist noch immer nicht vollständig durchgeführt.

Was will einem diese kurze Geschichte sagen?
Zunächst zeigt sich hier wohl die Brutalität von Forschern. Keiner von den beiden möchte klein beigeben, ja sie bekämpfen sich sogar handgreiflich.

Was aber soll dieses merkwürdige Experiment?
In gewisser Weise verdeutlicht es den Wahnsinn, dem die Wissenschaft alltäglich gegenübersteht. Was hilft es zu wissen, ob der Frosch es schafft oder nicht? Genauso stellt sich die Frage, was es bringt, wenn man zwei Protonen aufeinander jagt?
Andererseits zeigt sich hier wieder die Neugierde des Menschen, die ja durchaus positiv sein kann.

Insgesamt aber ist die Geschichte eher unspektakulär, zumal das offene Ende auch nicht wirklich spannend ist. Denn ob der Frosch jetzt das Rohr durchqueren kann oder nicht, ist mir eigentlich relativ egal.

"Der unermüdliche Frosch", 14 Seiten, 1953, von Philip K. Dick, erhältlich bei Zweitausendeins in der Anthologie"Und jenseits...das Wobb".

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Dienstag, 9. Juni 2009
(Kurz)Gelesen: Der variable Mann
Das gesamte Leben auf Terra hat nur einen Zweck: Die Vorbereitung auf den Krieg gegen Centaurus.
Das centaurische Imperium ist uralt und sehr morbide. Stündlich rechnet eine Maschine auf Terra die Wahrscheinlichkeit für einen Sieg aus. Noch nie lag diese Wahrscheinlichkeit zugunsten Terras. In letzter Zeit wurde das Verhältnis immer knapper. Durch eine neue Waffe Terras verändert sich das Verhältnis schlagartig zugunsten Terras. Sofort lässt der Rat, angetrieben von Sicherheitscommissioner Reinhart die Kriegsvorbereitungen beginnen.
Dabei werden alle Ressourcen für den Krieg genutzt. Auch die Zeitkugeln werden zurückgeholt. Durch den rabrupten Auftrag nimmt eine Zeitkugel aus Versehen einen Mann aus dem beginnenden 20. Jahrhundert mit. Diesen kann die Maschine nicht errechnen. Daher kann sie auch keine Wahrscheinlichkeiten mehr ausrechnen. Die Menschheit, die sich fast vollständig von diesen Maschinen abhängig gemacht hat, steht vor einem großen Problem...

Bei dieser Geschichte kann man nicht mehr von einer Kurzgeschichte lesen. Auf 98 Seiten skizziert Dick mal wieder eine düstere Zukunftsvision.
Umgeben von vermeindlichen Feinden, sieht sich die Menschheit gezwungen, sich völlig zu militarisieren. Ständig merkt der Leser, wie mächtig die Sicherheitsbehörden doch sind.
Denn als der Mann aus der Vergangenheit, Cole, versucht zu fliehen, ruft jeder, den er trifft, sofort die Sicherheit.
Alles andersartige wird also sofort registriert. Konformismus ist absolute Pflicht.

Dem schließt sich jedoch nicht der Spitzenwissenschaftler von Terra an. Er arbeitet auch für einen Krieg, schließlich entwickelt er alle Waffen. Doch er möchte sich dabei nicht von Maschinen abhängig machen lassen. Außerdem ist er, wie auch einige Politiker des Rates, durchaus in der Lage, über Alternativen nachzudenken.

Er findet auch schnell heraus, dass er Coles Fingerfertigkeit braucht, um die neue Massenvernichtungswaffe fertigzustellen.

Im Laufe der Erzählung kommt es dann auch zu der ersten, großen, von Dick beschriebenen Raumschlacht. Die läuft für Terra verdammt verheerend. Der Krieg ist nach wenigen Tagen verloren.

Das liegt daran, dass die neue Waffe nicht funktioniert. Es handelt sich nämlich, um einen Gegenstand, der auf Überlichtgeschwindigkeit beschleunigt wird. Da er dabei immer mehr Masse verliert, wird er irgendwann explodieren (oder implodieren?). Die Terraner wollen diesen Gegenstand so auf Überlichtgeschwindigkeit beschleunigen, dass er direkt im Stern des Centaurus-System explodiert.

Cole hingegen erkennt den ursprünglichen Sinn des Antriebes: Nämlich zu funktionieren. Er hat aber keinerliei mechanisches Verständnis, sondern verlässt sich allein auf seine Intuition. Das können die von Maschinen und Wahrscheinlichkeiten bestimmten Terraner schon gar nicht mehr.
Cole entwickelt somit ausversehen, einen Überlichtantrieb, der auch Menschen gefahrlos transportieren kann. Somit kann die Menschheit recht einfach den Verteidiungsgürtel der Centauren durchdringen und hinter deren Imperium weitersiedeln.

Wie schon so oft wird die Zukunft hier zunächst negativ dargetellt. Die bereits erwähnten Sicherheitsbehörden scheuen sich nicht davor, auf der Jagd nach Cole mal eben ein ganzes Gebirge zu vernichten.
Außerdem ist schnell klar, dass Reynold der eigentliche Machthabe ist. Ihn zu entmachten fällt den Wissenschaftlern und Politikern im Laufe der Erzählung deutlich schwer.

Fast schon erschreckend ist, wie realistisch diese "Zukunftsvision" nach mittlerweile 57 Jahren immer noch erscheint. Das zeigt wieder einmal, was für eine Phantasie Dick doch besessen haben muss.

"Der variable Mann", 98 Seiten, 1953, von Philip K. Dick, erhältlich bei Zweitausendeins in der Anthologie"Und jenseits...das Wobb".

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Samstag, 11. April 2009
(Kurz)Gelesen: Entbehrlich (von Philip K. Dick)
Ein Mann beginnt die Unterhaltungen von Ameisen zu hören. Das stört diese ganz erheblich, denn damit kommt er ihrem wichtigsten Geheimnis auf die Spur. Sie entscheiden sich für einen Angriff auf ihn. Doch der Mann wird kurz vorher von einer Spinne gewarnt...

Eine Ameisenarmee, die längst verschollene Geschichte der Menschheit und der Kampf um die menschliche Rasse an sich, werden hier mal eben auf acht Seiten beschrieben.
Diese Geschichte ist also ein schöner Beweis, dass es Dick gelingt fremde Welten in wenigen Worten eindrucksvoll zu skizzieren.

Die Thematik ist dabei mehr als seltsam. Vor Jahrtausenden bekämpften sich die Menschen und die Ameisen. Beide wurden dadurch in einen primitiven Status der Barbarei geworfen. Doch vorher wurden die Spinnen konstruiert, um beide Rassen vor der jeweils anderen zu schützen.

Nun greifen die Ameisen diesen Mann an. Sein Name wird in der Geschichte nicht genannt. Die Spinnen eilen ihm zu Hilfe. Sie sind sehr siegesgewiss. Am Ende wird jedoch klar, dass sie keineswegs vorhaben den Mann zu beschützen, sie wollen lediglich das Überleben der gesamten Rasse sicherstellen.

Und daher kommt dann auch der Titel "Entbehrlich". Die Spinnen informieren ihn mit so einer Selbstverständlichkeit über seinen Tod, dass der Mann das zunächst gar nicht versteht. Erst später wird das Missverständnis deutlich.

Opfert es sich jetzt für seine Rasse? Oder hätte er fliehen können und den Spinnen die Arbeit überlassen können? Kann er überhaupt irgendetwas ausrichten?

Natürlich wird man mit einem offenen Ende zurückgelassen. Zurück bleibt jedoch auch die Tatsache, dass in dieser Geschichte die Ameisen zuerst da waren und die Menschen aus dem All kamen. Sie waren also die Eindringlinge und sie haben die Spinnen geschaffen, die nun in einer Koalition mit den Vögeln und Kröten die Ameisen im Schach halten, während die Menschen ruhig weiterleben. In gewisser Weise ist dies auch eine Aussage...


"Entbehrlich", 8 Seiten, 1953, von Philip K. Dick, erhältlich bei Zweitausendeins in der Anthologie "Und jenseits...das Wobb".

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Samstag, 14. März 2009
(Kurz)Gelesen: Die Bewahrungsmachine
Doc Labyrinth erfüllt es mit Trauer, dass die Kultur des Menschen so vergänglich ist. Vor allem befürchtet er, dass die großen Musiker der Menschheit (Mozart, Bach, Beethoven etc.) in Vergessenheit geraten könnten. Das erfüllt ihn mit Trauer. Daher lässte er eine Maschine konstruieren, die den Musikstücken leben und vor allem einen Überlebenswillen einhaucht. Denn damit könnten sie nach Labyrinths Meinung dem Zahn der Zeit trotzen. Sie hätten dann ja den Willen zu überleben.
Aus der Maschine kommen je nach Musik unterschiedliche Tiere heraus. Das Schubertier ist anders als der Backkäfer und kurz darauf hat Labyrinth einen Garten voller Musiktiere. Langsam bekommt er Angst vor ihnen und lässt sie in den Wald hinaus. Doch dot verändern sie sich...

Der Geschichte liegt ein interessanter Ansatz zugrunde. Dennoch gefällt sie mir irgendwie nicht. Tiere aus eine Maschine, die mit Musik gefüttert wird? Hm.

Gut ist jedoch die These, dass sich alles Schöne durch Überlebenswillen selbst zerstört. Die Tiere verändern sich durch jede Situation, in denen sie sich beweisen müssen. Am Ende kommt eine fürchterliche, dunkle Symphonie heraus.

Das Ende ist wieder einmal sehr offen gehalten. Offensichtlich besitzen die Musiktiere nun auch eine gewisse Intelligenz. Eventuell hat Labyrinth mit seinen Bemühungen, die Kunst zu retten, dafür gesorgt diese zu zerstören. Ganz klar wird das aber nicht.

"Die Bewahrungsmaschine" ist wieder eine kürzere Geschichte, die mich nicht ganz überzeugt hat, aber doch zum Nachdenken anregt.

"Die Bewahrungsmaschine", 13 Seiten, 1953, von Philip K. Dick, erhältlich bei Zweitausendeins in der Anthologie "Und jenseits...das Wobb".

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Donnerstag, 5. März 2009
(Kurz)Gelesen: Die Unendlichen (von Philip K. Dick)
Terra befindet sich im Wettstreit mit dem Mars-Venus-Jupiter-Triumvirat. Daher müssen terranische Raumschiffe möglichst schnell neue Kolonien für sich beanspruchen. Ein terranisches Raumschiff wird auf einem Erkundungsflug jedoch von seltsamen Strahlen erfasst. Kurz darauf beginnen sich die Menschen an Bord zu entwickeln...

Ein sehr interessanter Ansatz liegt dieser Kurzgeschichte zugrunde: Was wäre wenn etwas die Evolution beschleunigen würde. Auf einmal entstehen in dieser Kurzgeschichte Menschen, die den normalen Menschen weitaus überlegen sind. Zwei der drei sind dabei sehr vernünftig: Sie sehen ein, dass sie nicht zur Erde zurückkehren sollten. Nur der dritte hat sofort Allmachtsfantasien. Er hofft, der Menschheit viel beibringen zu können und vergisst dabei, dass diese noch gar nicht reif dafür ist.

Die Menschen entwickeln sich also weiter und sind vielleicht auch intelligenter, was die Auffasungsgabe betrifft, doch die Anlagen für Fehler sind wohl immer noch gegeben.

Witzig ist, dass die Menschheit in diesem Fall gerade von Meerschweinchen gerettet wird. Von Meerschweinchen? Ja, denn die waren als Testtiere für Planetengänge an Bord. Sie haben sich auch entwickelt und zwar weitaus schneller als die Menschen.

Insgesamt also ein interessanter Ansatz. Nur leider plätschert die Geschichte am Ende ein wenig vor sich hin. Die Wendung mit den Meerschweinchen ist witzig und auch überraschend, aber irgendwie kommt die Geschichte nicht an die Qualitäten der vorherigen Geschichten heran.

Dennoch wird hier eine beachtenswerte These aufgestellt: Wir können uns zwar evolutionär weiterentwickeln, doch werden wir wohl immer menschlich bleiben, also Fehler haben und uns damit selber schaden.


"Die Unendlichen", 30 Seiten, 1953, von Philip K. Dick, erhältlich bei Zweitausendeins in der Anthologie "Und jenseits...das Wobb".

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Freitag, 26. Dezember 2008
(Kurz)Gelesen: Pfeifer im Wald (von Philip K. Dick)
Es ist der modernste Stützpunkt der Menschen: Auf einem Asteroiden am Rande des Sonnenystem werden ankommende Raumschiffe geprüft und gefährliche Krankheitserreger entfernt. Die Männer dort sind die besten der Flotte. Die Anlage ist wunderschön eingerichtet und es gibt einen schönen Wald in der Nähe.
Doch Doktor Henry Harris bekommt regelmäßig Patienten von dort. Es sind gut ausgebildete Soldaten, die auf einmal ein Leben als Pflanze führen. Sie setzen sich tagsüber in die Sonne und tun nichts.
Harris versucht dem Problem auf den Grund zu gehen und vermutet bald im Wald die Ursache für die plötzlichen Gesinnungswandel...

Eine Pflanze zu sein, ist eigentlich eine recht schöne Vorstellung. Keine Verpflichtungen, keine Bewegung, einfach nur existieren. Die Frage ist allerdings, ob Pflanzen ein Bewusstsein haben.
Ob Menschen als Pflanzen leben können, ist zu bezweifeln. In der Kurzgeschichte wird nicht einmal erwähnt, wie sie sich ernähren. Es scheint, als reiche ihnen die Sonne völlig aus.
Das ist irgendwie störend.

Die Pfeifer im Wald sind dann ebenfalls ein wenig seltsam. Gut, die "Eingeborenen" des Planeten wurden druch die menschliche Station verdrängt. Aber wie sie die Leute jetzt zum Pflanzendenken bringen, ist mir schleierhaft.

Das Ende ist dann irgendwie vorherzusehen, aber auch nicht ganz eindeutig. Also in etwa so, wie es bei einer Kurzgeschichte in der Regel halt üblich ist.

Letztendlich bleibt wieder eine nette Idee, die auch fesselt und zum stetigen Weiterlesen anregt. Nur am Ende habe ich mich gefragt, was das alles jetzt eigentlich sollte.

"Pfeifer im Wald", 28 Seiten, 1953, von Philip K. Dick, erhältlich bei Zweitausendeins in der Anthologie "Und jenseits...das Wobb".

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