Gelesen: Märtyrer (von Peter David)
Die Excalibur hat die Ereignisse um den "großen Vogel der Galaxis" und das Ende des Planeten Thallon überlebt. Nun wird sie und vor allem ihr Captain, Calhoun, in vielen Ecken des Raumsektors jedoch als Gottheit verehrt.
Um einem Planeten aus einem Bürgerkrieg zu helfen, übernimmt Calhoun tatsächlich die Rolle eines Messias, obwohl das gegen fast jede Sternenflotten-Richtlinie verstößt. Gleichzeitig wendet sich ein Volk von seinem Glauben an Xant ab, der ihm von fremden Besatzern aufgezwungen wurde. Dadurch lösen sie jedoch unheilvolle Ereignisse aus.
"Märtyrer" hat zwei gelugene Handlungsebenen und weiterhin von Peter David sehr gelungen beschriebene Charaktere. Die Thematik um religiösen Fanatismus hätte noch konkreter werden können, bleibt so aber erfrischend objektiv, indem sie einen "guten, fanatischen Schurken" aufweist.
Die komplette Rezension findet man als viert-Bewertung auf trekzone:
Star Trek New Frontier: Märtyrer (von Peter David)
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Gelesen: Zweifrontenkrieg (von Peter David)
“Zweifrontenkrieg” ist der zweite Band der “New Frontier”-Reihe und die Fortsetzung von Kartenhaus. Peter David hat den Leser am Ende des Vorgängers mit zwei spannenden Cliffhangern zurückgelassen: Die Excalibur wird von fremden Aliens angegriffen, während Si Cwan und Lieutenant Kebron ein Schiff voller Feinde anfliegen, ohne dass sie sich dessen bewusst sind.
Mit Bravour löst David die offenen Enden auf, erzeugt viel Spannung, baut sein Roman zum Abgesang auf das Thallonianische Imperium auf und hat dennoch genügend Zeit für die meisten Charaktere. Das sorgt dafür, dass man sich die Ganze Zeit gut unterhalten fühlt und sich auch besser mit der Crew der Excalibur identifizieren kann. Denn schon nach nur zwei Romanen scheint es David gelungen zu sein, dass nicht nur Namen die Brücke und das Schiff bevölkern, sondern Charaktere. Dabei hilft es viel, dass er einen Mix aus skurilen Gestalten und gelungener Chemie zwischen den Charakteren beiten kann.
David legt zudem viel Gewicht auf Realität. Es geht rauer zu, als in den meisten anderen “Star Trek”-Serien und die Offiziere haben mehr Schwächen. Leider verträgt sich diese Stärke des Romans überhaupt nicht mit dem unsinnigen Ende des Romans.
Die gesamte Rezension kann man wie immer auf trekzone lesen:
Star Trek New Frontier: Zweifrontenkrieg (von Peter David)
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Gelesen: Alone in Berlin (von Hans Fallada)
“Alone in Berlin” beschreibt eine Widerstandsaktion der Familie Quangel während des Nationalsozialismus. Der Roman beginnt damit, dass die Familie über den Tod ihres einzigen Sohnes an der Front informiert wird. Dies ist der Auslöser für eine kritische Haltung gegenüber des Nationalsozialismus.
Otto Quangel ist ein ruhiger, einfacher und vor allem reservierter Vorarbeiter in einer Fabrik. Er ist eher wortkarg und mischt sich in keinerlei fremde Angelegenheiten ein. Im Haus weiß niemand richtig über ihn Bescheid, auch in der Firma kennen ihn alle nur als hartarbeitenden Menschen. Seine Frau gehorcht und vertraut ihm völlig, auch sie hat keinen Kontakt zu anderen Menschen. Otto entwickelt die Idee, Postkarten mit Widerstandsbotschaften zu beschreiben und an häufig besuchten Orten fallen zu lassen. 1940 ist das in Berlin eine lebensgefährliche Tätigkeit…
Fallada schrieb “Jeder stirbt für sich allein” kurz nach dem Krieg. Kurz nach Vollendung des Manuskript starb auch er. Vor kurzem wurde es erneut ins Englische übersetzt und in den USA und in Großbritannien zu einem großen Hit. Ein deutscher Autor wurde somit über 60 Jahre nach seinem Tod erneut zu einem Bestsellerautor, auf Englisch.mehr
Otto Quangel ist ein ruhiger, einfacher und vor allem reservierter Vorarbeiter in einer Fabrik. Er ist eher wortkarg und mischt sich in keinerlei fremde Angelegenheiten ein. Im Haus weiß niemand richtig über ihn Bescheid, auch in der Firma kennen ihn alle nur als hartarbeitenden Menschen. Seine Frau gehorcht und vertraut ihm völlig, auch sie hat keinen Kontakt zu anderen Menschen. Otto entwickelt die Idee, Postkarten mit Widerstandsbotschaften zu beschreiben und an häufig besuchten Orten fallen zu lassen. 1940 ist das in Berlin eine lebensgefährliche Tätigkeit…
Fallada schrieb “Jeder stirbt für sich allein” kurz nach dem Krieg. Kurz nach Vollendung des Manuskript starb auch er. Vor kurzem wurde es erneut ins Englische übersetzt und in den USA und in Großbritannien zu einem großen Hit. Ein deutscher Autor wurde somit über 60 Jahre nach seinem Tod erneut zu einem Bestsellerautor, auf Englisch.mehr
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Gelesen: Die Space-Oma
"Die Space-Oma" entpuppt sich als neuer erster Offizier der Sternenfaust, die zwar gut eingeführt wird, aber keinen großen Auftritt in dem Roman hat. Dennoch konzentriert sich der Roman eher auf den Captain der Sternenfaust Mulcahy. Auch das ist - verbunden mit einer weiteren Story übermächtiger Wesen - gut, schließlich ist es immer gut, wenn der Brückenbesatzung mal wieder etwas Platz eingeräumt wird.
Die komplette Rezension des unterhaltsamen Romans findet man wie immer auf sf-radio:
Sternenfaust Band 160 - Die Space-Oma (von Thomas Höhl)
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Gelesen: Stürmische See (von Christopher L. Bennett)
Nachdem der Borgangriff auf die Föderation mit Mühe und Not zurückgeschlagen werden konnte, wird die Titan-Crew wieder auf eine Forschungsmission geschickt.Der Großteil der Crew ist darüber nicht besonders begeistert, schließlich wollen sie sich alle am Wiederaufbau der Föderation und am Verteidigen gegen neue Feinde beteiligen. Aber die Titan ist als Forschungsschiff konzipiert und soll als solches wieder ein leuchtendes Vorbild für die Hauptmission der Sternenflotte werden.
Also macht sich die Titan wieder auf den Weg, neue Welten zu erkunden und dorthin zu gehen, wo kein Mensch zuvor gewesen ist.
Wie immer sind zwar keine Menschen an den Orten, aber andere Lebewesen. Diesmal trifft die Titan auf einen Wasserplaneten. Erst nach einer gewissen Zeit entdeckt die Besatzung, dass eine Spezie des Ozeans intelligent ist. Allerdings hat die Crew dabei schon mehr Schaden angerichtet, als sie denkt.
“Stürmische See” ist besonders in den Unterwasserbeschreibungen sehr gelungen. Wie schon in “Die Hunde des Orions” gelingt es Bennett hier ein komplexes Biosystem lebhaft zu beschreiben, nur dass die Handlung diesmal nicht im All, sondern in beklemmender Unterwasseratmosphäre stattfindet. Leider ist die eigentlich Handlung bei weitem nicht so gut und ausdifferenziert wie in “Die Hunde des Orions”. Im Gegenteil: Eine Nebenhandlung ist wirklich schwach und auch die Haupthandlung braucht zu lange, um wirklich in Fahrt zu kommen.
Die komplette Rezension des Buches findet man auf trekzone:
Star Trek Titan: Stürmische See (von Christopher L. Bennett)
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Gelesen: Das Geheimnis von Trior
"Das Geheimnist von Trior" ist ein Einzelroman, der endlich auch mal wieder den Fokus auf einen Charakter aus der zweiten Reihe der "Sternenfaust"-Besatzung legt. David Alyawarry ist auf einer geheimen Mission auf Trior, in der er das Schicksal seines Freundes Sam aufklären soll. Der ist angeblich bei einem Unfall gestorben, was Alyawarry nicht glaubt. Bei seinen Nachforschungen entdeckt er eine großangelegte Verschwörung.
Die komplette Rezension des Einzelromans und "Sternenfaust"-Erstling von Dennis Mathiak findet man auf sf-radio:
Sternenfaust Band 159 - Das Geheimnis von Trior (von Dennis Mathiak)
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Gelesen: Der Prinz und der Söldner (von Lois McMaster Bujold)
"Der Prinz und der Söldner" setzt ein paar Jahre nach Der Kadett ein. Miles hat seine Söldnerarmee verlassen und wurde in der Militärakademie von Barrayar aufgenommen. Zu Beginn dieses Roman hat Miles seine Ausbildung abgeschlossen und wird auf einen abgelegenen Außenposten versetzt. Der Grund: Miles hat ein Probem damit, sich höheren Offizieren unterzuordnen, dass soll er auf dem Außenposten im Eis lernen. Wie es sich für einen typischen "Barrayar"-Roman gehört, bleibt Miles natürlich nicht im ewigen Eis.
"Der Prinz und der Söldner" ist Miles Rückkehr zu den Dendarii, seiner Söldner-Truppe, die er aufgebaut hat. Natürlich gelingt es ihm nicht, sich dem General in der Eis-Station unterzuordnen. Wie auch, verletzt der General doch regelmäßig die Vorschriften. Miles wird dadurch der imperialen Sicherheit zugeordnet. Dadurch gerät er ungewollt in eine Verschwörung, die eine cetagendaische Invasion eines System neben Barrayar beinhaltet. Mit einem solchen Vorposten könnten die Feinde Barrayars leicht Barrayar selbst vernichten. Bis Miles die Verschwörung aber durchschaut, vergeht einige Zeit.
Der Roman ist dabei wieder so aufgebaut, dass man nicht erkennen kann, wo er eigentlich hinführt. Zunächst glaubt man, die Eisstation und der dazugehörige Kriminalfall könnten den gesamten Roman ausfüllen. Immer wieder gelingt es Bujold somit, den Leser zu überraschen.
In diesem Roman hat zum ersten Mal Gregor, der Imperator Barrayars, eine größere Rolle. Leider wird er hier recht naiv gezeichnet. Er fühlt sich in seiner Position als Imperator eingeengt und möchte das "richtige Leben" erleben, daher flieht er von Barrayar und läuft zufällig Miles in die Arme. Diese Tat - einfach im Weltraum wegzurennen - wirkt zu naiv, um von einem gebildeten jungen Mann getan zu werden. Im Verlauf des Romans zeigt sich glücklicherweise, dass Gregor dennoch zum Mitdenken und zu klugen Ideen fähig ist.
In "Der Prinz und der Söldner" überspannt Bujold den Bogen der Zufälle beinahe. Noch häufiger als bisher entkommt Miles brenzligen Situationen. Das ist immer zu einem Großteil Miles gutem Reaktionsvermögen zu verdanken. Auf Dauer wirkt es aber doch merkwürdig, wie viel Glück Miles hat.
Der Roman hat Bujold ihren ersten "Hugo Award" eingebracht. Obwohl es in dem Roman extrem viele Zufälle gibt, ist das durchaus verdient. Den der eigentliche Kern der Handlung, die Verschwörung, wirkt realistisch. Miles ist ja eigentlich nur eine kleine Figur. Aber durch seine intuitive und teilweise auch etwas naive Art deckt er Stück für Stück Teile eines größeren Plans auf. Dabei macht er sich wieder einmal zunutze, dass ihn beinahe alle unterschätzen. Wie in Barrayar spart Bujold nicht mit politischen Verwicklungen. Sowohl auf Barrayar als auch in dem System, um das gekämpft wird, gibt es wieder genügend Intrigen, um ein paar weitere Bücher zu füllen. Es ist dabei eine Stärke Bujolds, dass sie diese Themen in einer verträglichen Kürze präsentieren kann, sodass die Spannung bewahren bleibt.
Zudem legt der Roman die Grundlage für weitere Miles-Abenteuer außerhalb Barrayars. Denn letztendlich müssen Miles Vorgesetzte erkennen, dass er sich vermutlich nie an Vorschriften halten wird und dass das vielleicht gar nicht so schlimm ist, wenn man ihn zu den Dendarii abschiebt.
"Der Prinz und der Söldner" ist ein überraschender und spannender Roman, der mit einer interessanten Verschwörung und sehr vielen Zufällen aufwartet. Wie immer puzzelt sich Miles die Lösung zusammen, während er von einem Zwischenfall in den nächsten tappt. Das macht den Roman sehr kurzweilig.
"Der Prinz und der Söldner" ist Miles Rückkehr zu den Dendarii, seiner Söldner-Truppe, die er aufgebaut hat. Natürlich gelingt es ihm nicht, sich dem General in der Eis-Station unterzuordnen. Wie auch, verletzt der General doch regelmäßig die Vorschriften. Miles wird dadurch der imperialen Sicherheit zugeordnet. Dadurch gerät er ungewollt in eine Verschwörung, die eine cetagendaische Invasion eines System neben Barrayar beinhaltet. Mit einem solchen Vorposten könnten die Feinde Barrayars leicht Barrayar selbst vernichten. Bis Miles die Verschwörung aber durchschaut, vergeht einige Zeit.
Der Roman ist dabei wieder so aufgebaut, dass man nicht erkennen kann, wo er eigentlich hinführt. Zunächst glaubt man, die Eisstation und der dazugehörige Kriminalfall könnten den gesamten Roman ausfüllen. Immer wieder gelingt es Bujold somit, den Leser zu überraschen.
In diesem Roman hat zum ersten Mal Gregor, der Imperator Barrayars, eine größere Rolle. Leider wird er hier recht naiv gezeichnet. Er fühlt sich in seiner Position als Imperator eingeengt und möchte das "richtige Leben" erleben, daher flieht er von Barrayar und läuft zufällig Miles in die Arme. Diese Tat - einfach im Weltraum wegzurennen - wirkt zu naiv, um von einem gebildeten jungen Mann getan zu werden. Im Verlauf des Romans zeigt sich glücklicherweise, dass Gregor dennoch zum Mitdenken und zu klugen Ideen fähig ist.
In "Der Prinz und der Söldner" überspannt Bujold den Bogen der Zufälle beinahe. Noch häufiger als bisher entkommt Miles brenzligen Situationen. Das ist immer zu einem Großteil Miles gutem Reaktionsvermögen zu verdanken. Auf Dauer wirkt es aber doch merkwürdig, wie viel Glück Miles hat.
Der Roman hat Bujold ihren ersten "Hugo Award" eingebracht. Obwohl es in dem Roman extrem viele Zufälle gibt, ist das durchaus verdient. Den der eigentliche Kern der Handlung, die Verschwörung, wirkt realistisch. Miles ist ja eigentlich nur eine kleine Figur. Aber durch seine intuitive und teilweise auch etwas naive Art deckt er Stück für Stück Teile eines größeren Plans auf. Dabei macht er sich wieder einmal zunutze, dass ihn beinahe alle unterschätzen. Wie in Barrayar spart Bujold nicht mit politischen Verwicklungen. Sowohl auf Barrayar als auch in dem System, um das gekämpft wird, gibt es wieder genügend Intrigen, um ein paar weitere Bücher zu füllen. Es ist dabei eine Stärke Bujolds, dass sie diese Themen in einer verträglichen Kürze präsentieren kann, sodass die Spannung bewahren bleibt.
Zudem legt der Roman die Grundlage für weitere Miles-Abenteuer außerhalb Barrayars. Denn letztendlich müssen Miles Vorgesetzte erkennen, dass er sich vermutlich nie an Vorschriften halten wird und dass das vielleicht gar nicht so schlimm ist, wenn man ihn zu den Dendarii abschiebt.
"Der Prinz und der Söldner" ist ein überraschender und spannender Roman, der mit einer interessanten Verschwörung und sehr vielen Zufällen aufwartet. Wie immer puzzelt sich Miles die Lösung zusammen, während er von einem Zwischenfall in den nächsten tappt. Das macht den Roman sehr kurzweilig.
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Gelesen: Nemesis (von Philip Roth)
Bucky Cantor ist Sportlehrer in seinem ersten Jahr (1944) in Newark. In den Ferien fällt ihm die Aufgabe zu, die Kinder auf dem Sportplatz im jüdischen Viertel zu beaufsichtigen. Im Sommer treten in der Gegend immer Polio- beziehungsweise Kinderlähmungsfälle auf. In diesem Jahr kommt es jedoch zu einer Epidemie im jüdischen Viertel. Daher wird Cantor von seiner Freundin gebeten, eine Stelle als Sportlehrer in einem Feriencamp in den Bergen anzunehmen. Während Cantor sich noch mit Schuldgefühlen rumplagt, weil er seine Schüler verlassen hat, tauchen auch in dem Bergcamp die ersten Fälle auf...
Der Verlauf der Geschichte ist relativ schnell zu erahnen. Anders als in Camus Roman Die Pest bleiben hier die Bewohner nicht so ruhig. Da man die Ursache von Polio noch nicht kennt, beschuldigen die Eltern alles und jeden. Erst sind es die Italiener, dann der Hot-Dog-Mann und irgendwann, natürlich, auch der Sportlehrer. Cantor versucht davon unbeeindruckt zu sein, doch die vielen Toten nagen an ihm. Er geht zu jeder Beerdigung und jedes Mal wird er verzweifelter.
Bucky Cantor ist kein Sonnenkind. Sein Vater war ein Krimineller, seine Mutter ist bei seiner Geburt gestorben. Aufgewachsen ist er somit bei seinen Großeltern in einem bescheidenen Haushalt. Aufgrund seiner Kurzsichtigkeit kann er nicht im Krieg gegen die Deutschen kämpfen, was er sehr bedauert. Sein Großvater hat ihm Selbstwertefühl und Würde vermittelt, das möchte er an die Kinder weitergeben.
Die Anschuldigungen an ihn in Newark, prallen an ihm ab. Doch im Bergcamp entwickelt er vermehrt Schuldgefühle. Als er dann noch selbst erkrankt und auch gelähmt wird, gibt er sich für die gesamte Epidemie die Schuld.
Diese Entwicklung ist nötig, um Cantor noch mehr Tragik zu verleihen. Für den Leser ist sie zunächst aber recht irrational, da Krankheiten ja nicht von Menschen gemacht sind und Cantor nicht wissen konnte, dass er infiziert war.
Rot vermischt diesen Handlungsstrang allerdings noch mit Cantors Zweifel an Gott. Er kommt aus einem jüdischen Viertel, seine Freundin ist streng gläubig. Aber mit jedem Todesfall zweifelt Cantor mehr an Gott und verzweifelt daran, dass er mit niemandem darüber reden kann. Ohne seinen Glauben braucht Cantor einen Schuldigen, um die Krankheit zu erklären und den findet er in sich.
Roth benutzt einen der Jungen vom Sportplatz als Erzähler. Während der Geschichte erfährt man nur, dass der Junge irgendwann ebenfalls an Polio erkrankt. Erst zum Schluss wird enthüllt, dass all die Informationen in einem Gespräch zwischen Cantor und dem Jungen gewonnen wurden, das Jahre später stattfand. Der Leser erlebt Cantor auf den letzten Seiten als einsamen, gelähmten Mann, der auf sein Glück verzichtet hat, weil er sich schuldig fühlt.
"Nemesis" transportiert eine sehr bedrückende Stimmung und weist ein tragisches Ende auf. Dabei gibt es an vielen Stellen die Möglichkeit, dass sich alles zum Guten wendet. Und so ist der Roman eine Abwechslung aus Schrecken und Hoffnung, wobei man irgendwie weiß, dass der Roman nicht gut ausgehen kann.
Der Verlauf der Geschichte ist relativ schnell zu erahnen. Anders als in Camus Roman Die Pest bleiben hier die Bewohner nicht so ruhig. Da man die Ursache von Polio noch nicht kennt, beschuldigen die Eltern alles und jeden. Erst sind es die Italiener, dann der Hot-Dog-Mann und irgendwann, natürlich, auch der Sportlehrer. Cantor versucht davon unbeeindruckt zu sein, doch die vielen Toten nagen an ihm. Er geht zu jeder Beerdigung und jedes Mal wird er verzweifelter.
Bucky Cantor ist kein Sonnenkind. Sein Vater war ein Krimineller, seine Mutter ist bei seiner Geburt gestorben. Aufgewachsen ist er somit bei seinen Großeltern in einem bescheidenen Haushalt. Aufgrund seiner Kurzsichtigkeit kann er nicht im Krieg gegen die Deutschen kämpfen, was er sehr bedauert. Sein Großvater hat ihm Selbstwertefühl und Würde vermittelt, das möchte er an die Kinder weitergeben.
Die Anschuldigungen an ihn in Newark, prallen an ihm ab. Doch im Bergcamp entwickelt er vermehrt Schuldgefühle. Als er dann noch selbst erkrankt und auch gelähmt wird, gibt er sich für die gesamte Epidemie die Schuld.
Diese Entwicklung ist nötig, um Cantor noch mehr Tragik zu verleihen. Für den Leser ist sie zunächst aber recht irrational, da Krankheiten ja nicht von Menschen gemacht sind und Cantor nicht wissen konnte, dass er infiziert war.
Rot vermischt diesen Handlungsstrang allerdings noch mit Cantors Zweifel an Gott. Er kommt aus einem jüdischen Viertel, seine Freundin ist streng gläubig. Aber mit jedem Todesfall zweifelt Cantor mehr an Gott und verzweifelt daran, dass er mit niemandem darüber reden kann. Ohne seinen Glauben braucht Cantor einen Schuldigen, um die Krankheit zu erklären und den findet er in sich.
Roth benutzt einen der Jungen vom Sportplatz als Erzähler. Während der Geschichte erfährt man nur, dass der Junge irgendwann ebenfalls an Polio erkrankt. Erst zum Schluss wird enthüllt, dass all die Informationen in einem Gespräch zwischen Cantor und dem Jungen gewonnen wurden, das Jahre später stattfand. Der Leser erlebt Cantor auf den letzten Seiten als einsamen, gelähmten Mann, der auf sein Glück verzichtet hat, weil er sich schuldig fühlt.
"Nemesis" transportiert eine sehr bedrückende Stimmung und weist ein tragisches Ende auf. Dabei gibt es an vielen Stellen die Möglichkeit, dass sich alles zum Guten wendet. Und so ist der Roman eine Abwechslung aus Schrecken und Hoffnung, wobei man irgendwie weiß, dass der Roman nicht gut ausgehen kann.
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Gelesen: Kartenhaus (von Peter David)
Mit "Kartenhaus" beginnt Peter David seine eigenständige "Star Trek"-Romanserie "New Frontier". Für einen "Star Trek"-Roman ist das Buch daher auch etwas ungewöhnlich. David braucht mehr als die Hälfte des Buches, bis er bei der eigentlichen Geschichte angelangt ist (was wohl auf eine Zweiteilung in den USA zurückzuführen ist) und verwendet viele Charaktere, die sehr "Star Trek"-untypische Vorgeschichten haben.
Obwohl die eigentliche Handlung erst so spät beginnt, liest sich der Roman sehr gut, da es David gelingt seine Charaktere sehr glaubwürdig zu beschreiben.
Die gesamte Rezension findet man auf trekzone:
Star Trek New Frontier: Kartenhaus (von Peter David)
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Gelesen: Unterm Strich (von Peer Steinbrück)
"Eine gute Grundlage ist das Fundament für eine solide Basis", mit diesem Satz beschreibt Steinbrück den Kernpunkt einer typischen, politischen Sonntagsrede. Damit ist der Satz der lustigste in dem ganzen Buch.
Denn ansonsten hat man bei Peer Steinbrück nicht viel zu lachen. Ökonomische Ausgangslagen, Finanzkrise, Sozialstaat, Politikverdrossenheit, Mediendemokratie und zuletzt die Sozialdemokratie sind seine Themen. Dabei schreibt Peer Steinbrück gewohnt knackig und offen heraus. Das bedeutet aber auch, dass er vor allem auf Probleme hinweist. Nach der Lektüre von "Unterm Strich" weiß man: Es gibt viele Probleme. Umso merkwürdiger wirkt es in der Situation, dass sich unsere Bundesregierung bisher eher um längere Atomlaufzeiten gekümmert hat, als um Reaktionen auf die Finanzkirse.
Vielleicht kommt das Buch etwas zu früh. Es ist im Sommer 2010 erschienen und wagt einige Rückblicke auf die Finanzkrise und einige Ausblicke auf die Euro-Situation. Vieles davon ist ja teilweise schon überholt. 2010 war ein Jahr mit enorm hohem Wirtschaftswachstum und nach Griechenland hatte auch noch Irland Probleme. Beides konnte Peer Steinbrück nicht vorraussehen. Außerdem wirkt die erste Hälfte, die sich mit Ökonomie und Finanzkrise beschäftigt immer auch ein wenig wie Selbstinszenierung, weil Steinbrück immer mal wieder von seinen persönlichen Erfahrungen in dieser Zeit erzählt.
Andererseits hat man hier eine Beschreibung, von einem Politiker, der alles live miterlebt hat. Die "To-Do-Liste" Steinbrücks für die jetzt notwendigen Maßnahmen, ist ebenfalls gelungen. Er hat sie zwar schon einmal auf einer Fachtagung zur "Finanzmarkttransaktionssteuer" der SPD vorgetragen, aber im Abstand von einem halben Jahr kann man jetzt ganz gut abschätzen, was davon umgesetzt wurde, was in Planung ist und was nicht kommen wird. Denn Schäuble behauptet zwar, dass es eine "Finanzmarktabgabe" geben wird, um im Sparpaket nicht nur Fürsorgeempfänger zu belasten, doch mit der FDP dürfte das schwer zu machen sein.
Auch in seinen anderen Kapiteln empfielt Steinbrück zum Schluss immer Maßnahmen. In der zweiten Hälfte, die Themen behandelt, die eigentlich nicht Steinbrücks früherem Job als Finanzminister entsprechen, wird das Buch zunehmend spannender. Hier ist es nämlich nicht mehr so, dass die Entwicklung bereits zu weit vorangeschritten ist. Stattdessen beschreibt Steinbrück unter anderem wie Sozialdemokraten den Sozialstaat langfristig stabilisieren könnten. Dabei geht er vor allem auf Vorsorge statt Fürsorge ein, ein Prinzip, dass Hannelore Kraft ja gerade mit einer Milliarde Euro in NRW versucht. Die Idee: Probleme nicht erst zu behandeln, wenn sie auftreten, sondern in Kindergärten, Haupt- und Realschulen dafür zu sorgen, dass schon frühzeitig mögliche Probleme erkannt und bearbeitet werden können.
Gelungen sind auch Steinbrücks Anmerkungen zur Mediendemokratie, die viele Politiker einfach nur noch vor sich hertreibt. In Zeiten, in denen Gegenkandidaten auf Parteitagen Seltenheiten sind und gewählte Parteivertreter mindestens 90% erhalten müssen, sind Steinbrücks Worte gut und richtig. Auch seine Überlegungen zu Politikern (siehe einleitendes Zitat) sind nicht schlecht.
"Unterm Strich" enthält viele wahre Worte. Es ist durchzogen von einem eher pessimistischen Ton, der auf viele anstehende Probleme hinweist. Steinbrücks Stil ist manchmal etwas trocken, vor allem die langen Passagen über die Finanzkrise und deren Ablauf könnte man beinahe auf das Lösungsprogramm reduzieren und dieses noch etwas ausweiten und konkretisieren. Die zweite Hälfte des Buches ist aber richtig gut. Man findet sicherlich nicht alles toll, was Steinbrück vorschlägt, aber man denkt immerhin darüber nach, dass Veränderungsdruck besteht beziehungsweise bestehen müsste. Nach dem Buch bedauert man, dass Deutschland eine Regierung hat, die dank ideologischer Scheuklappen der FDP nicht in der Lage zu sein scheint, die kommenden Probleme zu lösen und eine Opposition hat, die nicht die Kraft dazu hat, auf diese Probleme hinzuweisen.
Denn ansonsten hat man bei Peer Steinbrück nicht viel zu lachen. Ökonomische Ausgangslagen, Finanzkrise, Sozialstaat, Politikverdrossenheit, Mediendemokratie und zuletzt die Sozialdemokratie sind seine Themen. Dabei schreibt Peer Steinbrück gewohnt knackig und offen heraus. Das bedeutet aber auch, dass er vor allem auf Probleme hinweist. Nach der Lektüre von "Unterm Strich" weiß man: Es gibt viele Probleme. Umso merkwürdiger wirkt es in der Situation, dass sich unsere Bundesregierung bisher eher um längere Atomlaufzeiten gekümmert hat, als um Reaktionen auf die Finanzkirse.
Vielleicht kommt das Buch etwas zu früh. Es ist im Sommer 2010 erschienen und wagt einige Rückblicke auf die Finanzkrise und einige Ausblicke auf die Euro-Situation. Vieles davon ist ja teilweise schon überholt. 2010 war ein Jahr mit enorm hohem Wirtschaftswachstum und nach Griechenland hatte auch noch Irland Probleme. Beides konnte Peer Steinbrück nicht vorraussehen. Außerdem wirkt die erste Hälfte, die sich mit Ökonomie und Finanzkrise beschäftigt immer auch ein wenig wie Selbstinszenierung, weil Steinbrück immer mal wieder von seinen persönlichen Erfahrungen in dieser Zeit erzählt.
Andererseits hat man hier eine Beschreibung, von einem Politiker, der alles live miterlebt hat. Die "To-Do-Liste" Steinbrücks für die jetzt notwendigen Maßnahmen, ist ebenfalls gelungen. Er hat sie zwar schon einmal auf einer Fachtagung zur "Finanzmarkttransaktionssteuer" der SPD vorgetragen, aber im Abstand von einem halben Jahr kann man jetzt ganz gut abschätzen, was davon umgesetzt wurde, was in Planung ist und was nicht kommen wird. Denn Schäuble behauptet zwar, dass es eine "Finanzmarktabgabe" geben wird, um im Sparpaket nicht nur Fürsorgeempfänger zu belasten, doch mit der FDP dürfte das schwer zu machen sein.
Auch in seinen anderen Kapiteln empfielt Steinbrück zum Schluss immer Maßnahmen. In der zweiten Hälfte, die Themen behandelt, die eigentlich nicht Steinbrücks früherem Job als Finanzminister entsprechen, wird das Buch zunehmend spannender. Hier ist es nämlich nicht mehr so, dass die Entwicklung bereits zu weit vorangeschritten ist. Stattdessen beschreibt Steinbrück unter anderem wie Sozialdemokraten den Sozialstaat langfristig stabilisieren könnten. Dabei geht er vor allem auf Vorsorge statt Fürsorge ein, ein Prinzip, dass Hannelore Kraft ja gerade mit einer Milliarde Euro in NRW versucht. Die Idee: Probleme nicht erst zu behandeln, wenn sie auftreten, sondern in Kindergärten, Haupt- und Realschulen dafür zu sorgen, dass schon frühzeitig mögliche Probleme erkannt und bearbeitet werden können.
Gelungen sind auch Steinbrücks Anmerkungen zur Mediendemokratie, die viele Politiker einfach nur noch vor sich hertreibt. In Zeiten, in denen Gegenkandidaten auf Parteitagen Seltenheiten sind und gewählte Parteivertreter mindestens 90% erhalten müssen, sind Steinbrücks Worte gut und richtig. Auch seine Überlegungen zu Politikern (siehe einleitendes Zitat) sind nicht schlecht.
"Unterm Strich" enthält viele wahre Worte. Es ist durchzogen von einem eher pessimistischen Ton, der auf viele anstehende Probleme hinweist. Steinbrücks Stil ist manchmal etwas trocken, vor allem die langen Passagen über die Finanzkrise und deren Ablauf könnte man beinahe auf das Lösungsprogramm reduzieren und dieses noch etwas ausweiten und konkretisieren. Die zweite Hälfte des Buches ist aber richtig gut. Man findet sicherlich nicht alles toll, was Steinbrück vorschlägt, aber man denkt immerhin darüber nach, dass Veränderungsdruck besteht beziehungsweise bestehen müsste. Nach dem Buch bedauert man, dass Deutschland eine Regierung hat, die dank ideologischer Scheuklappen der FDP nicht in der Lage zu sein scheint, die kommenden Probleme zu lösen und eine Opposition hat, die nicht die Kraft dazu hat, auf diese Probleme hinzuweisen.
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