Neue Homepage: Ich habe eine neue Homepage, die man unter www.gedankenecke.com erreicht. Zur Zeit werden Stück für Stück die mittlerweile über 1 000 Beiträge dieses Blogs von mir rüberkopiert (bin bei Oktober 2008 angekommen) und die neuen Artikel seit "Homepagegründung" sind da ebenfalls zu finden. Der größte Vorteil, den die neue Seite bietet ist, dass endlich jeder kommentieren kann und man sich nicht mehr registrieren braucht.
Montag, 30. April 2012
Gelesen: Storming Heaven (von David Mack)


Die Serie "Star Trek: Vanguard" wird mit "Storming Heaven" nach sieben Romanen und einer Kurzgeschichtensammlung abgeschlossen. Nach dem eher inhaltslosen vorherigen Roman, kann das Finale der Serie auf viele noch offene Handllungsstränge zurückgreifen. Am Stärksten ist dabei die Rolle der Sternenflotte in der Taurus-Region. Denn angesichts vieler neuer Feinde verhält sich die Sternenflotte nicht so, wie es sich für das Militär der Föderation anschickt. Und das hat katastrophale Folgen für die Station Vanguard.

Die ganze Rezension findet man auf Trekzone:

Star Trek: Vanguard - Storming Heaven (von David Mack)

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Samstag, 28. April 2012
Gelesen: Finale für Ferrol


In den
besten Momenten routiniert, in den meisten langweilig, aber immer kreativ- und ideenlos - das ist das Finale der zweiten Staffel der Serie "Perry Rhodan Neo". Deutlich wird: Der Aufbruch in ein neues Zeitalter des Rhodanversums wird mit den veralteteten, langweiligen und inhaltslosen Erzählweisen der Mutterserie angegangen. Das reicht nicht aus, um gute Geschichten zu erzählen. "Finale für Ferrol" bringt die Handlungsstränge der Serie zu einem Abschluss, ohne dabei auch nur einmal zu überraschen. Das muss man auf 160 Seiten erst einmal schaffen.

Die ganze Rezension findet man auf SF-Radio:

Perry Rhodan Neo 16 - Finale für Ferrol (von Christian Montillon)

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Donnerstag, 26. April 2012
Gelesen: Die Welt in Gelb
Zu Beginn des Jahres wurde die Reclam-Universalbibliothek umgestaltet. Während die Farben lediglich leicht angepasst wurden, änderte sich die Platzierung sowie der Hintergrund der Schrift erheblich. Aus diesem Anlass gab der Reclam-Verlag ein hundertseitiges Buch heraus, das sich unter dem Titel „Die Welt in Gelb“ mit der Umgestaltung auseinandersetzt.

Das Buch ist mit vielen farbigen Abbildungen und mit großer Schrift versehen. Außerdem erscheint das Papier etwas besser, als für Reclam-Verhältnisse üblich. Das ist schade, schließlich dreht sich in dem Text alles um den Mythos „Reclam“. Der lebt aber nun einmal auch von der inneren Gestaltung.

Den Hauptteil macht der Text des Gestalters Friedrich Forssman aus. Er liefert eine gestalterische Geschichte der Verlagserzeugnisse. Das ist spannend zu lesen, zumal er immer wieder andere Kommentatoren zu Wort kommen lässt. Auf dieser Weise erfährt man, dass die Gestaltung der Bücher immer sowohl zeitlose Aspekte als auch Modeaspekte innehatte. Der Text ist, vor allem für Nichtkünstler, informativ und kurzweilig. Highlight ist der Satz: „Nach über 20 Jahren war der angeschnittene Balken – ein typisches 80er-Jahre-Motiv – nicht mehr recht zeitgemäß...“.

Der Herausgeber des Bändchen, Karl-Heinz Fallbacher fügt diesem Text noch einige informative Abschnitte hinzu. Der Leser erfährt mehr über die Geschichte der Farbgebung der Universal-Bibliothek seit 1969, zum früheren Preissystem der Reihe und zu der Programmentwicklung der Bibliothek. Die dort beschriebenen Entwicklungen lassen sich aus den heutigen Büchern der Reihe nicht mehr ablesen und sind sehr interessant.

Nur für besondere Fans der Universal-Bibliothek eignen sich die abschließenden Texte über das Nummernsystem der Reihe und über die UB zwischen „Kunst, Kult und Kommerz“. Wer wie ich als Kind dachte, die Nummern der UB seien alle gefüllt, wird in ersterem Text übrigens enttäuscht. Natürlich umfasst die UB nicht 20 000 Titel, sondern gerade einmal 3 000 zur Zeit lieferbare Titel. Dass die einzelnen Reihen über eigene „Nummernkorridore“ verfügen und wie früher mit Lücken in der Nummerierung umgegangen wurde, erfährt man in dem Text über die Nummerierungsentwicklung.

„Die Welt in Gelb“ wird abgeschlossen durch einen Artikel aus der Neuen Zürcher Zeitung von Peter Haffner. Darin beschreibt der Autor, dass er viele Objekte besetzt, die für ihn die Funktion eines Iphones erfüllen: Reclam-Bücher. Der Autor geht nie aus dem Haus, ohne ein Buch mitzunehmen. Und meist eignet sich dafür schlicht ein Reclam-Buch. Für alle, die ebenfalls das Haus nie ohne Buch verlassen, ist das eine sehr unterhaltsame Hymne auf die Universal-Bibliothek.

Für alle Liebhaber der Universal-Bibliothek, die sich in der Geschichte und Gestaltung des Verlages noch nicht umfassend auskennen, ist „Die Welt in Gelb“ ein Gewinn. Das Buch bietet der Verlag zum Durchblättern auf seiner Homepage und verschickt es auf Anfrage. Außerdem ist es gegen eine Schutzgebühr von einem Euro in guten Buchhandlungen erhältlich.

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Dienstag, 24. April 2012
Gelesen: Lilith x 2 = ?


Liliths menschliche Seite wird von ihrer vampirisches getrennt. Das sorgt für zwei äußerst unterschiedliche Charaktere, die durch Sydney laufen. Während Liliths Erzfeind mit dem Lilienkelch verschwindet, muss sich die gute, menschliche Lilith mit ihrem bösen Spiegelbild rumschlagen.

Die komplette Rezension zu dem kurzweiligen Roman mit unbefriedigendem Ende ist auf SF-Radio nachzulesen:

Vampira Band 26 - Lilith x 2 = ? (von Manfred Veit)

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Sonntag, 22. April 2012
Gelesen: Nach der Bombe (von Philip K. Dick)
Die Geschichte beginnt mit einer Alltagssituation in einem Fernsehladen. Der Schwarze Stuart McConchie ist nicht erfreut darüber, dass sein Boss den Behinderten Hoppy einstellt. Er glaubt, sein Chef sei zu nachlässig mit Minderheiten. Der Psychater Dr. Stockstill erhält derweil Besuch von einem Mr. Tree, der sich als der Atomphysiker Dr. Bruno Bluthgeld entpuppt. Er hat Atomexperimente durchgeführt, die den dritten Weltkrieg ermöglichen. Und der startet kurz darauf, womit die eigentliche Geschichte des Romans beginnt: Nach der Bombe.

Zunächst ist man von dem Roman etwas irritiert. Schließlich erwartet man von dem Titel, dass man gleich nach der Bombe einsteigt. Stattdessen schildert Dick erst einmal Alltagssituationen aus Amerika, bevor er die Welt in einem Bombenhagel untergehen lässt.

Besonders irritierend ist, Dicks diskriminierende Darstellungsweise. Während Stuart McConchie aufgrund seiner Hautfarbe bedrängt wird, keilt er gleichzeitig gegen den behinderten, aber technisch äußerst versierten Hoppy aus. Die Betonung dieser Ungerechtigkeiten der amerikanischen Gesellschaft (der Roman entstand 1965) benötigt Dick, um zu zeigen, dass eine Nachkriegsgesellschaft diese selbstverständlich übernehmen wird.

In einem Nachwort kann man lesen, dass dies eines von Dicks optimistischen Werken ist. Das wirkt zunächst sehr irritierend. Denn ein Großteil der Menschheit stirbt und die bisher bekannte Zivilisation bricht zusammen. Andererseits bedeutet das nicht das Ende der Menschheit. Stattdessen entsteht eine sehr ländliche geprägte Selbstversorgergesellschaft, die alte Vorurteile und Rituale übernimmt, aber dennoch weiter existieren kann. Für die 60er Jahren, in denen in einem möglichen dritten Weltkrieg auch das Ende der Menschheit gesehen wurde, ist das tatsächlich eine relativ optimistische Vision.

Dick schildert die Nachkriegsgesellschaft anhand der Gemeinschaft in West Main County. Dort lebt es sich relativ gut. Zwar ist man von einem Großteil der Technik abgeschnitten, doch der Zigarettenfabrikant Gill hat sich dort niedergelassen und beschert der Stadt einen relativen Reichtum. Auch Hoppy hat es dorthin verschlagen. Er hat durch die radioaktive Strahlung jedoch enorme mentale Kräfte erhalten. Das Mädchen Edie Keller wurde am Tag des Bombenfalls gezeugt. Sie hat einen Zwillingsbruder, der in ihr wohnt und mit dem sie kommunizieren kann. Außerdem scheint Dr. Bluthgeld die Fähigkeit zu besitzen, jederzeit wieder Atomexplosionen auslösen zu können. Dazu kommt, dass ein Großteil der Tiere in der Gegend mutiert sind.

Dick erzählt das Leben der Menschen, das ständig bedroht ist und in deren Mitte sich die drei mächtigen aber gefährlichen Wesen aufhalten, kurzweilig. Es ist vergnüglich mitzuerleben, wie das Leben seinen Gang geht, Mängel behoben werden und vor allem getratscht wird. Dazu kommt, dass ein einziger bemannter Satellit noch funktioniert, über den ein Radio organisiert wird, was den gesellschaftlichen Mittelpunkt aller Menschen der Welt zu bilden scheint. Abends versammeln sich alle um das Radio.

Daher ist es vor allem für Hoppy eine Machtfrage, das Radio unter seine Kontrolle zu bekommen. Er versucht den bisherigen Sprecher zu ersetzen. Mit diesem Machtdrang beginnt der Konflikt zwischen den drei mächtigsten Menschen des Dorfes und der Rest der Bevölkerung merkt zunächst gar nicht, dass überhaupt ein Konflikt in Gange ist. Diese zweite Hälfte des Romans ist ebenfalls sehr gelungen. Denn natürlich wirken die Bluthgeld, Hoppy und das Mädchen Keller alle für sich überhaupt nicht gefährlich. Stattdessen erscheinen ihre Taten eher absurd komisch, was sich natürlich in dem Moment ändert, als man merkt, dass die Radioaktivität ihnen tatsächlich die Fähigkeiten, die sie behaupten gegeben hat.

"Nach der Bombe" ist ein kurzweiliger Roman, der das Bild einer Nachatomkriegsgesellschaft zweichnet. Obwohl sich in ihm viele verrückte Mutationen tummeln, wirkt der Roman vor allem wegen der menschlichen Handlungsweisen aller Charaktere sehr realistisch. Das ist jedoch zu keinem Zeitpunkt wirklich beklemmend. Denn der Roman vermittelt vor allem eine Aussage: Auch nach dem dritten Weltkrieg wird die Menschheit weiter existieren, mit ihren guten, aber auch mit ihren vielen schlechten Seiten.

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Samstag, 21. April 2012
Gelesen: Der dunkle Herrscher


"Der dunkle Herrscher" beschert der Serie ein weiteres Akoluthorum. Das ist jedoch nicht leicht zu beschaffen, denn das Amulett ist nicht nur in den Händen eines Verrückten Herrschers, sondern zudem auf einem Planeten, der von einem undurchdringbaren Schild inklusive einer Msssarrr-Flotte geschützt wird. Für die Sternenfaust-Besatzung bedeutet das, wieder einmal viel Risiko einzugehen.

Der Roman enttäuscht ein wenig damit, dass schon zu Beginn des Zyklus ein bekanntes Volk auftreten muss. Diese kleine Schwäche macht der Roman jedoch mit einer gelungenen Handlung und viel Spannung locker wett.

Die komplette Rezension ist auf SF-Radio nachzulesen:

Sternenfaust Band 188 - Der dunkle Herrscher (von Andreas Suchanek)

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Donnerstag, 19. April 2012
Gelesen: Die Chronik der Sperlingsgasse (von Wilhelm Raabe)
"Die Chronik der Sperlingsgasse" ist 1858 als erster Roman von Wilhelm Raabe erschienen und wird dem bürgerlichen Realismus zugeordnet. Anders als die bisher von mir gelesenen Fontane-Romane zeichnet sich das Buch jedoch nicht durch eine klare Sprache aus, sondern überrascht mit einer verwirrenden Erzählstruktur.

Johannes Wachholder entscheidet sich, eine Chronik der Sperlingsgasse in Berlin zu verfassen. Das Buch ist somit nicht in Kapitel eingeteilt, sondern in Chronikblätter, die mit dem jeweils aktuellen Datum versehen sind. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Ereignisse des genannten Tages zusammengefasst werden. Stattdessen blickt Wachholder in die Vergangenheit zurück, berichet von einer Geschichtenrunde in der Sperlingsgasse, in der über Vergangenes berichtet wird, oder lässt aktuelle Bewohner der Sperlingsgasse zu Wort kommen.

In erster Linie berichtet der fiktive Wachholder über Alltagssituationen. Ein roter Faden ist die Ziehtochter Elise. Sie ging aus der Bezeihung zu Wachholders Jugendfreund Franz Ralff und Wachholders Jugendliebe Marie hervor. Beide Bekannte Wachholders starben sehr jung, sodass er sich um ihre Tochter kümmert.

Die Szenen lesen sich teils vergnüglich, teils etwas langatmig. Immer wieder bringt Raabe jedoch Kritik an den herrschenden Verhältnissen unter. So wird ein Freund Wachholders der Stadt verwiesen, da er sich politisch falsch geäußert hat. An anderer Stelle werden durch die Erzählung einer alten Frau die Befreiungskriege gegen Napoleon kommentiert. Das kann man jedoch auch überlesen. Darauf geht das sehr gelungene Nachwort ausführlich ein: Denn während Raabe wohl durchaus politische Absichten mit dem Werk hatte, wurde es von einem Publikum nicht nur verspätet aufgenommen, sondern vor allem als reine Unterhaltungslektüre betrachtet.

Als Unterhaltungslektüre taugt das Werk wenig. Die kleinen Geschichten zwischendurch können eben so wenig fesseln wie das Aufwachsen Elises und ihre abschließende Hochzeit. Der zwischen düster, resignierend und lebensfroh, optimistisch schwankende Ton Wachholders trägt ebenfalls nicht dazu bei, dass die Chronik unterhaltsamer wirkt.

Betrachtet man jedoch die politischen Aspekte des Werkes sowie Raabes abschließenden Aufruf an Dichter, wirkt der Text deutlich interessanter. Die interessanteste Seite ist die Kritik an der bürgerlichen Resignation zum Beispiel im während der Vergangenheitserzählung der Chronik vorherrschenden Biedermeiers. Der Doktor, der aus Berlin verwiesen wird, zieht nach München, beendet dort seine politische Betätigung, heiratet, resigniert und verfettet. Dieser Resignationsprozess wird zwar mit einem Augenzwinkern beschrieben, erscheint allerdings nicht als ein erstrebenswerter Lebenslauf. Zum Schluss ermahnt Wachholder Dichter, nicht zu schreiben, was "euer Volk entmutigen" könnte. Er ergänzt, dass Dichter alles von schelten bis spotten schreiben können. Nur Resignation dürften sie damit nicht auslösen. Das sollten sich auch heute noch einige Autoren in Deutschland zu Herzen nehmen.

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Montag, 16. April 2012
Gelesen: Schritt in die Zukunft


"Schritt in die Zukunft" ist endlich mal wieder ein guter "Perry Rhodan Neo"-Roman mit einem hohen Erzähltempo. Leider machen die guten Passagen in diesem Roman lediglich deutlich, wie schwach die Staffel an sich ist. Das ist ärgerlich, denn dieser Roman zeigt, dass die Autoren weitaus mehr könnten als ihnen erlaubt wird. Anstatt immer nur kleine Fortschritte in die Bände hineinzuschreiben, müsste man "nur" noch anständige, abgeschlossene Geschichten erzählen.

In der zweiten Staffel der Serie ist es einfach zu absehbar, dass die Handlugnsstränge zwanghaft auf Band 16, den Abschluss der Staffel ausgerichtet sind. Das wirkt an den besten Stellen bemüht, an den schlimmsten fühlt man sich einfach auf den Arm genommen. Daraus macht Bernd das Bestmögliche.

Die komplette Rezension ist auf SF-Radio nachzulesen:

Perry Rhodan Neo 15 - Schritt in die Zukunft (von Bernd Perplies)

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Sonntag, 15. April 2012
Gelesen: Der hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand (von Jonas Jonasson)
Allan Karlsson steigt an seinem 100. Geburtstag aus dem Fenster seines Altersheim. Auf der Flucht vor der strengen Schwester Alice begibt er sich zur nächsten Reisestation. Dort klaut er einen Koffer. Es stellt sich heraus, dass dieser Koffer einem Kriminellen gehört und dass sich in ihm 50 Millionen Kronen befinden. Allan Karlsson steht eine spannende, komische und absurde Reise durch Schweden bevor, an deren Ende er viele Freunde haben wird. Das gleicht seinem bisherigem Leben, das ebenfalls spannend, komisch und absurd ist. Der Leser kommt in den Genuß an beidem teilzuhaben.

Allans Erlebnisse nach seinem 100. Geburtstag sind komisch. Er bestiehlt nicht nur ein kleines Drogenkartell, sondern bringt nacheinander alle seine Verfolger um. Dabei scharrt er Kleinkriminelle, erfolglose Imbissbudenbetreiber und Elefantendiebe (!) um sich. Die Geschichte wird dabei nicht nur aus Allans Perspektive erzählt, sondern auch aus der Sicht des Kommissars, der den Fall des verschwundenen Hundertjährigen aufklären soll. Das bringt eine zusätzliche absurde Perspektive in die Geschichte.

Zwischendurch erzählt Jonasson immer wieder chronologisch korrekt Episoden aus Allans Leben. Allans Vater fiel der Russischen Revolution zum Opfer. Allan selbst wurde in seiner Jugend in Schweden als verrückt angesehen, in eine Anstalt eingewiesen und zwangssterilisiert. Nach seiner Entlassung war Allan jedoch bei fast jedem wichtigen Ereignis des 20. Jahrhunderts anwesend. Er kämpfte im Spanischen Bürgerkrieg, erfand die Atombombe und das ist lediglich der Beginn der Geschichte, die Allan noch nach China, den Himmalaya, Iran, Russland, Korea, Indonesien und schließlich Frankreich führt. Dabei trifft Allan auf einen Großteil der Führer und Diktatoren des 20. Jahrhunderts.

Allan ist ein sehr naiver Mensch. Seine Grundhaltung ist, sich aus allem Politischen herauszuhalten. Das misslingt ihm zwar regelmäßig, er nimmt es jedoch nicht war. Es scheint ihm zudem unmöglich zu sein, Dinge in einen größeren Kontext einzuordnen. Stattdessen sieht er immer nur das aktuelle Ereignis und lässt zudem jedwede Ehrfurcht vor "Persönlichkeiten" vermissen. Das ist unglaublich sympathisch. Interessanterweise ist es ihm am Ende seines schwedischen Abenteuers möglich, die Verbrechen, die er mit Freunden begeht, auf hochkomplexe Weise einem Staatsanwalt als friedvolle Tat zu verkaufen. Das lässt vermuten, dass er vielleicht doch immer mehr verstanden hat, als es den Anschein hat.

Faszinierend ist, dass die vielen absurden Szenen nie aufgesetzt wirken. Stattdessen hat man immer den Eindruck, so etwas hätte wirklich passieren können. Dabei ist der Großteil der Szenen aus Allans Leben theoretisch völlig unmöglich.

Allans Flucht vor der Schwester Alice endet äußerst harmonisch. Zum Schluss können alle sympathischen Menschen, die Allan auf seiner Reise getroffen hat, ein neues Leben beginnen. Der äußerst komische, absurde und zu keinem Zeitpunkt langweilige Roman endet mit einem angemessenen Ende: Allans Hochzeit.

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Donnerstag, 12. April 2012
Gelesen: Ethan von Athos (von Lois McMaster Bujold)
Dieser Roman aus dem "Barrayar"-Universum schließt nicht direkt an einen anderen Roman der Reihe an. Stattdessen wird eine eigenständige Spionage-Geschichte erzählt, die einen Schwerpunkt auf Situationskomik legt.

Gelegentlich wird darüber spekuliert, ob die Menschheit in Zukunft nicht ohne Männer auskommen kann. Schließlich seien die für die Fortpflanzung nicht direkt erforderlich. Künstliche Befruchtung tut es auch. McMaster Bujold dreht diese Idee um. Was wäre, wenn in einer Gesellschaft Frauen nicht mehr benötigt würden, da da es künstliche Fortpflanzungsmaschinen gibt?

Auf Athos leben ausschließlich Männer. Sie entstammen den Gründervätern, einer Sekte, die in den Frauen das Unglück der Galaxis sehen. Frauen ist der Zutritt zu der Welt sogar verboten. Die Gesellschaft funktioniert wie ein riesiges Kloster, Fortpflanzung läuft über die bereits erwähnten Maschinen ab. Damit der Genpool nicht verkümmert, bedarf es regelmäßig Biolieferungen von anderen Planeten. Der Schock ist groß, als eine Lieferung tierische Organe enthält. Da Athos nur über wenig Geld verfügt, wird der Arzt und Fortpflanzungsspezialist Ethan in die gefährliche Galaxis ausgesandt. Dort soll er günstig an den Genpool erweiternden Stoff kommen. Doch auf der Kline Station ist er sich nicht nur den gefährlichen Frauen ausgesetzt, sondern findet sich auch in einem Spionageabenteuer wieder.

Die Idee des von Männern bevölkerten Planeten Athos ist gut und sorgt für einen kurzweiligen Start in den Roman. Sie reicht jedoch nicht für eine ganze Geschichte. Daher spielt nur ein Bruchteil des Romans auf Athos selbst. Das Spionageabenteuer nimmt den größten Teil der Handlung ein. Das ist gut, denn dadurch bleib die Faszination Athos erhalten und Ethan gerät in viele brenzlige Situationen, die Spannung erzeugen und meist witzig sind.

Das Abenteuer bringt zwei interessante Aspekte mit sich. Ethan muss, um zu überleben, mit der weiblichen Dendarii-Offizierin Quinn zusammenarbeiten. So wird sein Frauenbild regelmäßig mit einer ganz anderen Realität konfrontiert. Auch Ethans überhöhtes Männerbild erhält starke Risse. Außerdem stellt sich heraus, dass Cetaganda Gen-Experimente durchgeführt hat, um Telepathen zu erzeugen. Die Moralvorstellungen der künstlich erzeugten Telepathen waren jedoch zu hoch, sodass sie dem Cetaganda-Reich die Zustimmung verweigerten und flohen. Bis auf einen Telepathen wurden alle ermordet. Dieser versuchte mit einer Gen-Lieferung Athos mit dem Telepathen-Gen zu kontaminieren. Dieses ist rezessiv und hätte sich erst nach einigen Generationen ausgebreitet. Da Athos von der galaktischen Öffentlichkeit nicht beachtet wird, hätte das niemand bemerkt.

In dem Roman geht es natürlich darum, die nachgewiesen bösen Catagandaer daran zu hindern, wieder an das Telepathen-Gen zu gelangen. Zum Schluss wird Athos dann tatsächlich infiziert. Das ist zwar eine nette Idee, aber ungenügend. Denn eine kritische Diskussion dieses Genexperimentes bleibt aus. Stattdessen stimmt Ethan dem einfach zu, weil er sich in den letzten Telepathen verliebt hat. Hier bleibt der Roman hinter der sonst kurzweiligen Geschichte und dem gelungenen Athos-Einfall zurück.

"Ethan von Athos" ist ein kurzweiliger und aufgrund der Athos-Thematik und Ethans vielen neuen Erfahrungen durchaus kluger Roman. Lediglich die fehlende Diskussion über die Rechtmäßigkeit von Gen-Experimenten an einem ganzen Volk, das sich dessen nicht einmal bewusst ist, trübt das Bild über den Roman.

 

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