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Gelesen: Ein Gott der Frechheit (von Sten Nadolny)
Leider gibt es kein vernünftiges Titelbild im Netz...
Nach Jahrtausendelanger Gefangenschaft wird der Götterbote Hermes befreit. Doch er befindet sich nun in einer völlig unbekannten Welt. Eine andere Göttin übt seinen Job aus und er erhält sogar Vorschriften. Er darf nicht nach Athen gehen, er bekommt noch nicht seine göttlichen Werkzeuge und er muss mit der Frau, die er zuerst sieht, zum Mittelpunkt der Welt nach Deutschland gehen.
Auf seiner Reise entdeckt Hermes, dass ein Gott die ganze Zeit daran gearbeitet hat, die Götter überflüssig zu machen. Er hat ein System gefunden, mit dem die Menschheit auch ohne die Götter zurecht kommt. Gerade die hermetischen Eigenschaften wie Frechheit, Individualität und Betrug sind dabei sehr außer Mode gekommen und haben nur noch wenig Göttliches an sich. Hermes versucht das irgendwie zu ändern und gerät dabei auf die ein oder andere schiefe Bahn…
Absurd ist es vielleicht, was hier geboten wird. Zeus spielt Golf. Athene hat sich rauchend nach - Überraschung - Athen zurückgezogen. Andere Götter singen nun auf der Straße. Andere haben sich deprimiert zurück gezogen. Das alles ist nicht sehr aufbauend.
Neuer Herrscher ist Hephäst der Schmiedegott. Er hat der Welt alles göttliche entzogen und das System der Götter durch einen monotheistischen Gott, den es eigentlich gar nicht gibt, ersetzt.
Zunächst gelingt es Hephäst auch Hermes unter seine Fittiche zu bekommen, doch irgendwann lehnt sich Hermes auf.
Dabei muss er allerdings die ein oder andere Hürde nehmen und stolpert zwischendurch auch noch über die Liebe. Denn wenn Hermes eins nicht liegt, dann ist es, einer Frau treu zu bleiben. Und das wiederum gefällt der Göttin, die sich in Hermes verliebt hat, ganz und gar nicht. Doch auch diese Schwierigkeit kann auf Umwegen gemeistert werden.
So ist “Ein Gott der Frechheit” die meiste Zeit über ein vergnügliches und unterhaltsames Buch, dass jedoch auch die gesamte menschliche Gesellschaftsordnung in Frage stellt. Am Ende nämlich, als das alte System wieder hergestellt wird, verbreitet sich auf einmal viel mehr Fröhlichkeit in der Welt. Ohne Geld, Banker und so weiter scheint halt doch alles angenehmer zu sein.
Ein wenig verwirrend ist dabei die Geschichte von Helga. Helga ist die Frau, die Hermes bei seiner Befreiung zuerst sieht. Und Helga ist auch die Göttin Helle, eine Tochter Hephästs. Zunächst ist alles noch relativ überschaubar: Mal wird die Geschichtge aus Helles Augen erzählt, mal aus Helgas Augen. Irgendwann ist die Geschichte von Hermes und Helle aber im Jahr 1999, während Helga und Hermes noch im Jahr 1994 sind, als Hermes eigentlich gerade mit Helle in der Unterwelt ist. Die Lösung ist ganz einfach: Götter können an verschiedenen Orten zugleich sein. Dennoch ist dieser Handlungsstrang etwas anspruchsvoller und wohl erst bei genauerem Lesen wirklich verständlich.
Das Ende ist dann absurder als die ganze Geschichte zuvor. In einer Pokerpartie entscheidet sich das Schicksal der Welt. Natürlich gibt es ein Ergebnis, nur die Pokerpartie ist in vielen Punkten der Phantasie des Lesers überlassen.
Insgesamt beginnt “Ein Gott der Frechheit” durchaus interessant, aber ein wenig langsam. Doch schon nach zwei Kapiteln nimmt es recht schnell Fahrt aus und entwickelt sich zu einer aberwitzigen Geschichte, die nebenbei auch noch zeigt, wie einfach wir Menschen nach dem hephästischen System doch zu blenden sind.
Die griechische Mythologie wird hier auf jeden Fall unterhaltsam weitergeführt.
Nach Jahrtausendelanger Gefangenschaft wird der Götterbote Hermes befreit. Doch er befindet sich nun in einer völlig unbekannten Welt. Eine andere Göttin übt seinen Job aus und er erhält sogar Vorschriften. Er darf nicht nach Athen gehen, er bekommt noch nicht seine göttlichen Werkzeuge und er muss mit der Frau, die er zuerst sieht, zum Mittelpunkt der Welt nach Deutschland gehen.
Auf seiner Reise entdeckt Hermes, dass ein Gott die ganze Zeit daran gearbeitet hat, die Götter überflüssig zu machen. Er hat ein System gefunden, mit dem die Menschheit auch ohne die Götter zurecht kommt. Gerade die hermetischen Eigenschaften wie Frechheit, Individualität und Betrug sind dabei sehr außer Mode gekommen und haben nur noch wenig Göttliches an sich. Hermes versucht das irgendwie zu ändern und gerät dabei auf die ein oder andere schiefe Bahn…
Absurd ist es vielleicht, was hier geboten wird. Zeus spielt Golf. Athene hat sich rauchend nach - Überraschung - Athen zurückgezogen. Andere Götter singen nun auf der Straße. Andere haben sich deprimiert zurück gezogen. Das alles ist nicht sehr aufbauend.
Neuer Herrscher ist Hephäst der Schmiedegott. Er hat der Welt alles göttliche entzogen und das System der Götter durch einen monotheistischen Gott, den es eigentlich gar nicht gibt, ersetzt.
Zunächst gelingt es Hephäst auch Hermes unter seine Fittiche zu bekommen, doch irgendwann lehnt sich Hermes auf.
Dabei muss er allerdings die ein oder andere Hürde nehmen und stolpert zwischendurch auch noch über die Liebe. Denn wenn Hermes eins nicht liegt, dann ist es, einer Frau treu zu bleiben. Und das wiederum gefällt der Göttin, die sich in Hermes verliebt hat, ganz und gar nicht. Doch auch diese Schwierigkeit kann auf Umwegen gemeistert werden.
So ist “Ein Gott der Frechheit” die meiste Zeit über ein vergnügliches und unterhaltsames Buch, dass jedoch auch die gesamte menschliche Gesellschaftsordnung in Frage stellt. Am Ende nämlich, als das alte System wieder hergestellt wird, verbreitet sich auf einmal viel mehr Fröhlichkeit in der Welt. Ohne Geld, Banker und so weiter scheint halt doch alles angenehmer zu sein.
Ein wenig verwirrend ist dabei die Geschichte von Helga. Helga ist die Frau, die Hermes bei seiner Befreiung zuerst sieht. Und Helga ist auch die Göttin Helle, eine Tochter Hephästs. Zunächst ist alles noch relativ überschaubar: Mal wird die Geschichtge aus Helles Augen erzählt, mal aus Helgas Augen. Irgendwann ist die Geschichte von Hermes und Helle aber im Jahr 1999, während Helga und Hermes noch im Jahr 1994 sind, als Hermes eigentlich gerade mit Helle in der Unterwelt ist. Die Lösung ist ganz einfach: Götter können an verschiedenen Orten zugleich sein. Dennoch ist dieser Handlungsstrang etwas anspruchsvoller und wohl erst bei genauerem Lesen wirklich verständlich.
Das Ende ist dann absurder als die ganze Geschichte zuvor. In einer Pokerpartie entscheidet sich das Schicksal der Welt. Natürlich gibt es ein Ergebnis, nur die Pokerpartie ist in vielen Punkten der Phantasie des Lesers überlassen.
Insgesamt beginnt “Ein Gott der Frechheit” durchaus interessant, aber ein wenig langsam. Doch schon nach zwei Kapiteln nimmt es recht schnell Fahrt aus und entwickelt sich zu einer aberwitzigen Geschichte, die nebenbei auch noch zeigt, wie einfach wir Menschen nach dem hephästischen System doch zu blenden sind.
Die griechische Mythologie wird hier auf jeden Fall unterhaltsam weitergeführt.
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