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Gelesen: Der Kadett (von Lois McMaster Bujold)
"Der Kadett" ist chronologisch gesehen der dritte "Barrayar"-Roman von Lois McMaster Bujold.
Seit dem Vorgänger Barrayar 17 Jahre vergangen. Miles ist jetzt volljärig, sein Vater nicht mehr Regent, sondern "nur" noch Ministerpräsident. Doch noch immer leidet Miles unter den Folgen des Giftanschlags auf seine Mutter vor seiner Geburt. Bei dem kleinsten Druck brechen seine Knochen. Daher rechnet er sich auch wenig Chancen bei den physischen Testen für die Aufnahme in die Militärakademie aus. Und tatsächlich: Gleich bei der ersten Prüfung springt er von einer kleinen Mauer und bricht sich dabei beide Beine. Der Traum vom Militär ist erst einmal ausgeträumt.
Missmutig macht er Urlaub in der Heimat seiner Mutter, der Beta Colony. Dort trifft er einen Piloten, der kurz davor steht, sein Schiff zu verlieren. Miles tilgt dessen Schulden und beginnt eine Fracht in ein Kriegsgebiet zu übernehmen. Zusammen mit seinem Bodyguard, dessen Tochter und dem Piloten findet er sich kurz darauf in einem Krieg wieder...
Bei "Der Kadett" weiß man nie wirklich, wohin die Handlung als nächstes hintreibt. Der Roman beginnt gelungenerweise mit einer großen Niederlage für Miles. Das ist zu Beginn so eindrucksvoll, dass so ein wenig kaschiert wird, wie unrealistisch viele Siege Miles in dem Roman einfährt.
Durch einen Kommunikationsfehler sieht Miles sich gezwungen, ein feindliches Schiff zu übernehmen, dass ihn durch eine Blockade daran hindert, seine Ware abzuliefern. Er gibt sich daraufhin als Söldnerführer aus und überzeugt die Besiegten, mit ihm zusammenzuarbeiten. Das Problem ist dabei natürlich, dass Miles weder Führer einer Söldnerflotte ist noch Geld hat, um seine neuen Söldner zu bezahlen. Hinzu kommt noch, dass es barrayanischen Vors bei der Todesstrafe verboten ist, Söldner anzuheuern.
Der Roman ist ab dem Kapern des feindlichen Schiffes eine Aneinanderreihung riesiger Probleme für Miles. Ihm gelingt es aber immer wieder durch Tricks, unkonventionelle Methoden und einer Menge Glück, diese zu lösen. Das liest sich so gut, dass man dabei vergisst, wie unrealistisch es eigentlich ist, dass ein stark behinderter barrayanischer Jugendlicher das alles lösen kann. Außerdem ist man von den meisten Einfällen Miles viel zu angetan, als dass man über die Umsetzungswahrscheinlichkeit dreht.
Bujolds Romane sind dann auch meist nicht deswegen interessant und spannend, weil die Story besonders tiefsinnig werden. Stattdessen entsteht durch eine hohen Erzählfluss viel Dynamik, was wiederum für Spannung sorgt. Denn Bujold steht immer kurz davor, ihre Romane zu überfrachten. Wie in den beiden vorherigen Romanen, kratzt sie auch in "Der Kadett" an der Grenze der "Überladung", bricht sie aber nicht ganz, obwohl sie zum Schluss noch eine Verschwörung gegen Miles Vater mit in die Geschichte einbaut.
Trotz der eher trivialen Geschichten, die erzählt werden, bietet auch dieses "Barrayar"-Bücher wieder ein paar Aspekte, die recht interessant sind. In welchem Science-Fiction-Buch hat man sich schon mal eine komplett gehandicapte Person als Held erlesen können? Außerdem wird auch in diesem Roman wieder der Kontrast zwischen der sexuell sehr freizügigen Beta Colony und dem traditionalistischen, militärischen Barrayar aufgebaut, ohne dabei in ein komplettes schwarz-weiß-Schema zu verfallen.
Positiv ist auch, dass sich Bujold traut, bisher wichtige Personen sterben zu lassen. Es ist klar, dass in der "Miles Vorkosigan"-Saga, Miles nicht stirbt. Aber für alle anderen Charaktere - das macht Bujold in diesem Roman auch klar - gilt das nicht. Bedauerlich ist aber, dass sich die Trauer um den wichtigen Toten leider etwas zu schmal ausfällt.
"Der Kadett" ist Miles Aufstieg zum gewitzten Söldner-Admiral. Natürlich kann er diesen Titel nur für diesen Roman tragen. Dennoch ist die Lektüre des Buches durch die vielen Wendungen und irrwitzigen Einfälle wirklich unterhaltsam.
Seit dem Vorgänger Barrayar 17 Jahre vergangen. Miles ist jetzt volljärig, sein Vater nicht mehr Regent, sondern "nur" noch Ministerpräsident. Doch noch immer leidet Miles unter den Folgen des Giftanschlags auf seine Mutter vor seiner Geburt. Bei dem kleinsten Druck brechen seine Knochen. Daher rechnet er sich auch wenig Chancen bei den physischen Testen für die Aufnahme in die Militärakademie aus. Und tatsächlich: Gleich bei der ersten Prüfung springt er von einer kleinen Mauer und bricht sich dabei beide Beine. Der Traum vom Militär ist erst einmal ausgeträumt.
Missmutig macht er Urlaub in der Heimat seiner Mutter, der Beta Colony. Dort trifft er einen Piloten, der kurz davor steht, sein Schiff zu verlieren. Miles tilgt dessen Schulden und beginnt eine Fracht in ein Kriegsgebiet zu übernehmen. Zusammen mit seinem Bodyguard, dessen Tochter und dem Piloten findet er sich kurz darauf in einem Krieg wieder...
Bei "Der Kadett" weiß man nie wirklich, wohin die Handlung als nächstes hintreibt. Der Roman beginnt gelungenerweise mit einer großen Niederlage für Miles. Das ist zu Beginn so eindrucksvoll, dass so ein wenig kaschiert wird, wie unrealistisch viele Siege Miles in dem Roman einfährt.
Durch einen Kommunikationsfehler sieht Miles sich gezwungen, ein feindliches Schiff zu übernehmen, dass ihn durch eine Blockade daran hindert, seine Ware abzuliefern. Er gibt sich daraufhin als Söldnerführer aus und überzeugt die Besiegten, mit ihm zusammenzuarbeiten. Das Problem ist dabei natürlich, dass Miles weder Führer einer Söldnerflotte ist noch Geld hat, um seine neuen Söldner zu bezahlen. Hinzu kommt noch, dass es barrayanischen Vors bei der Todesstrafe verboten ist, Söldner anzuheuern.
Der Roman ist ab dem Kapern des feindlichen Schiffes eine Aneinanderreihung riesiger Probleme für Miles. Ihm gelingt es aber immer wieder durch Tricks, unkonventionelle Methoden und einer Menge Glück, diese zu lösen. Das liest sich so gut, dass man dabei vergisst, wie unrealistisch es eigentlich ist, dass ein stark behinderter barrayanischer Jugendlicher das alles lösen kann. Außerdem ist man von den meisten Einfällen Miles viel zu angetan, als dass man über die Umsetzungswahrscheinlichkeit dreht.
Bujolds Romane sind dann auch meist nicht deswegen interessant und spannend, weil die Story besonders tiefsinnig werden. Stattdessen entsteht durch eine hohen Erzählfluss viel Dynamik, was wiederum für Spannung sorgt. Denn Bujold steht immer kurz davor, ihre Romane zu überfrachten. Wie in den beiden vorherigen Romanen, kratzt sie auch in "Der Kadett" an der Grenze der "Überladung", bricht sie aber nicht ganz, obwohl sie zum Schluss noch eine Verschwörung gegen Miles Vater mit in die Geschichte einbaut.
Trotz der eher trivialen Geschichten, die erzählt werden, bietet auch dieses "Barrayar"-Bücher wieder ein paar Aspekte, die recht interessant sind. In welchem Science-Fiction-Buch hat man sich schon mal eine komplett gehandicapte Person als Held erlesen können? Außerdem wird auch in diesem Roman wieder der Kontrast zwischen der sexuell sehr freizügigen Beta Colony und dem traditionalistischen, militärischen Barrayar aufgebaut, ohne dabei in ein komplettes schwarz-weiß-Schema zu verfallen.
Positiv ist auch, dass sich Bujold traut, bisher wichtige Personen sterben zu lassen. Es ist klar, dass in der "Miles Vorkosigan"-Saga, Miles nicht stirbt. Aber für alle anderen Charaktere - das macht Bujold in diesem Roman auch klar - gilt das nicht. Bedauerlich ist aber, dass sich die Trauer um den wichtigen Toten leider etwas zu schmal ausfällt.
"Der Kadett" ist Miles Aufstieg zum gewitzten Söldner-Admiral. Natürlich kann er diesen Titel nur für diesen Roman tragen. Dennoch ist die Lektüre des Buches durch die vielen Wendungen und irrwitzigen Einfälle wirklich unterhaltsam.
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