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Gesehen: Auf ärztliche Anweisung (Enterprise Folge 68)
Inhalt: Die Enterprise entdeckt eine weitere „Wolke“ aus verändertem Raum. Diese Veränderung ist aber noch nicht besonders weit fortgeschritten, die Enterprise kann das Gebiet daher durchqueren. Allerdings sind die Veränderungen tödlich für alle Besatzungsmitglieder. Lediglich Dr. Phlox ist immun gegen die Auswirkungen. Daher wird die gesamte Crew ins Koma versetzt, Phlox muss die Enterprise vier Tage lang alleine kontrollieren...
Kritik: Zunächst fragt man sich, worum es in der Episode eigentlich gehen soll. Vier Tage nur Phlox erscheint dann doch ein wenig viel. Kurz darauf bemerkt man aber, dass man etwas falsch verstanden hat: Auch T'Pol ist noch wach. Im Folgenden mehren sich seltsame Ereignisse an Bord der Enterprise. Phlox ist sich schnell sicher: Die Xindi sind an Bord.
Leider ist für den Zuschauer relativ schnell klar, dass Phlox fantasiert. Die Erscheinung von T'Pol wirkt zunächst noch realistisch, im Laufe der Folge wird aber immer klarer, dass auch T'Pol lediglich eine Vorstellung ist. So ist die „überraschende“ Wende zum Schluss überhaupt nicht mehr überraschend.
Phlox rettet die Enterprise allerdings noch wirklich. Denn die Raummasse vergrößert sich schneller als gedacht, Phlox muss den Warpantrieb anwerfen. Das gelingt ihm mit viel Mühe. Leider wird danach nicht darüber gesprochen, was es für Auswirkungen hat, dass die Raumausdehnung sich so schnell ausbreitet. Langsam wird diese Masse wirklich gefährlich für die Ausdehnung und dürfte schon ein paar mehr Planeten „konsumiert“ haben.
Insgesamt ist „Auf ärztliche Anweisung“ daher eine durchschnittliche Episode. Freilich wird Spannung aufgebaut, doch die Folge ist sehr vorhersehbar. Das reicht nicht für eine gute Note. So bleibt die Episode bei durchschnittlichen 2,5 von 5 Punkten.
Die Gedankenecke-Serienübersicht zu Enterprise
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Gelesen: Der Gott der Mar'osianer
Matts Befürchtungen bewahrheiten sich, ein Mar'osianer ergattert den "Versteinerungs-Stein". Doch das ist erst der Anfang einer Kette von Ereignissen, die sowohl Mar'osianer als auch Hydriten in Aufruhr verschreckt.
"Der Gott der Mar'osianer" klärt die zukünftigen Fronten zwischen Mar'osianer und Hydriten für den Leser, aber nicht für die Akteure. Warum das nicht gnaz überzeugt liest man wie immer auf sf-radio:
Maddrax Band 278 - Der Gott der Mar'osianer (von Michelle Stern)
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Gesehen: And it's surely to their credit (West Wing 27)
Inhalt: Ainsley Hayes hat ihren ersten Tag im Weißen Haus. Zurecht sorgt sie sich, dass sie als Republikanerin in einer demokratischen Administration keinen leichten Stand haben wird...
Der Präsident kann derweil zum ersten Mal seit Wochen wieder Sex haben. Doch er findet kaum ein gemeinsames Zeitfenster mit seiner Frau...
Kritik: Gerade bei der Nebenhandlung reibt man sich verwundert die Augen. Was soll das denn? Zugegeben, bisher war jede West Wing Folge in Teilen auch lustig. Doch das war immer sehr sarkastischer, gehobener Humor. Diese Nebenhandlung bricht damit und wirkt eher albern.
Wobei auch sie deutlich besser umgesetzt ist, als es sich in der Zusammenfassung anhört. Denn Bartletts emanzipierte Frau sorgt noch für einige Komplikationen und zwingt den Präsidenten zum Schluss öffentlich einige unbekannte Frauenrechtskämpferinnen zu ehren.
Die Haupthandlung ist diesmal nichts politisch Spekatkuläres wie in der letzten Episode. Stattdessen wird Ainsley in ihren neuen Job eingeführt. Stück für Stück muss sie sich etablieren und kommt dabei in einige unangenehme Situationen.
Dies ist zwar kaum wichtig für die zukünftige Handlung, doch sehr gut umgesetzt. Ainsleys Ehrgeiz kommt glaubwürdig rüber. Auch ihre Verzweiflung, als sie zum ersten Mal scheitert, wirkt nicht aufgesetzt. Man könnte sagen, Ainsley rettet diese Episode.
Insgesamt eine, von der politischen Entwicklung des West Wings her gesehen, belanglose Folge, die jedoch mit einem sympathischen, neuen Staffmitglied glänzt und sich auch von einigen Slapstick-Elementen nicht das sehr gute Niveau streitig machen lässt. 4 von 5 Punkten.
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Gelesen: The White Tiger (von Aravind Adiga)
Balram Halwai schreibt an den chinesischen Premierminister, der demnächst Indien besucht. Halwai stellt sich als "Geschäftsmann" vor, der dem Kommunisten das Geschäfte machen erklären möchte.
Halwai beginnt bei seiner Jugend. Denn eigentlich war er "lediglich" ein armer Junge vom Dorf...
"The White Tiger" lebt zum größten Teil von der Erzählform. Das Buch ist ein einziger Brief, der mehrmals unterbrochen wird. Dabei ist es für den Leser zunächst sehr amüsant, Halwais Sicht auf die Welt mitzuerleben. Leider bleibt dieser Blickwinkel nicht lange unterhaltsam, da man sich zu schnell daran gewöhnt.
So ist bald die einzige interessante Frage, was für einem Geschäft Halwai eigentlich nachgeht. Denn selbst kurz vorm Ende des Buches ist er immer noch ein Einfacher Fahrer für den Sohn eines Landlords.
Die Handlung ist recht vorhersehbar. Denn schon im zweiten Kapitel kündigt, Halwai an, dass er seinen Chef umbringen wird. Unklar sind dann nur noch die Umstände. Das ist leider auf Dauer langweilig, zumal die Ankündigung des Todes des eigentlich recht gutmütigen Chefs regelmäßig wiederholt wird.
Die Ansichten Halwais auch Indien und auch die Beschreibungen des Verhalten der Fahrer untereinander sind gut gelungen. Aber das alleine trägt keinen Roman. Immer mal wieder versucht der Autor witzige Geschichten einzubauen, sie täuschen jedoch nicht darüber hinweg, dass dem Roman ein wenig die Substanz fehlt.
So bleibt zum Schluss nur die Aussage im Raum stehen, dass man in Indien nur etwas werden kann, wenn man sich unmoralisch verhält beziehungsweise im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen geht. Diese Erkenntnis hätte facettenreicher ausfallen können.
Halwai beginnt bei seiner Jugend. Denn eigentlich war er "lediglich" ein armer Junge vom Dorf...
"The White Tiger" lebt zum größten Teil von der Erzählform. Das Buch ist ein einziger Brief, der mehrmals unterbrochen wird. Dabei ist es für den Leser zunächst sehr amüsant, Halwais Sicht auf die Welt mitzuerleben. Leider bleibt dieser Blickwinkel nicht lange unterhaltsam, da man sich zu schnell daran gewöhnt.
So ist bald die einzige interessante Frage, was für einem Geschäft Halwai eigentlich nachgeht. Denn selbst kurz vorm Ende des Buches ist er immer noch ein Einfacher Fahrer für den Sohn eines Landlords.
Die Handlung ist recht vorhersehbar. Denn schon im zweiten Kapitel kündigt, Halwai an, dass er seinen Chef umbringen wird. Unklar sind dann nur noch die Umstände. Das ist leider auf Dauer langweilig, zumal die Ankündigung des Todes des eigentlich recht gutmütigen Chefs regelmäßig wiederholt wird.
Die Ansichten Halwais auch Indien und auch die Beschreibungen des Verhalten der Fahrer untereinander sind gut gelungen. Aber das alleine trägt keinen Roman. Immer mal wieder versucht der Autor witzige Geschichten einzubauen, sie täuschen jedoch nicht darüber hinweg, dass dem Roman ein wenig die Substanz fehlt.
So bleibt zum Schluss nur die Aussage im Raum stehen, dass man in Indien nur etwas werden kann, wenn man sich unmoralisch verhält beziehungsweise im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen geht. Diese Erkenntnis hätte facettenreicher ausfallen können.
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Gesehen: Wiedervereinigt (Deep Space Nine Folge 78)
Inhalt: Eine bajoranische Wissenschaftlerin kommt auf die Station, um ein künstliches Wurmloch herzustellen. Sisko bietet Dax an, die Station über diesen Zeitraum zu verlassen. Der Grund: Einer von Dax früheren Wirten war einmal mit dieser Wissenschaftlerin verheiratet. Sie hat zwar mittlerweile auch schon einmal den Wirt gewechselt, doch die Gefühle könnten immer noch da sein. Das Problem: Die Trill-Gesellschaft sieht es als Sünde an, wenn ein Trill etwas mit einem früheren Partner des Symbionten anfängt. Die Folge wäre ein Ausstoß aus der Trill-Gesellschaft, was bedeuten würde, dass der Symbiont nach dem Tod des Wirts keinen neuen Wirt bekäme und somit sterben würde...
Kritik: Es ist erkennbar, in welche Richtung die Folge steuert. Natürlich kann man kein künstliches Wurmloch erschaffen und natürlich verliebt sich Jadzia wieder in die Wissenschaftlerin.
Interessanterweise werden diese Gefühle sogar erwidert und die Beziehung wirkt sogar authentisch, was man nicht von jeder Beziehung in „Star Trek“-Serien sagen kann. Das Ende ist aber schon vorhersehbar. Natürlich ist es nicht möglich, dass Jadzia Dax aus der Trill-Gesellschaft verbannt wird, das wäre eine zu tiefgreifende Veränderung.
Natürlich wäre es wünschenswert, wenn eine „Star Trek“-Serie so etwas mal zeigen würde. Man könnte daraus gar einen längerfristigen Kampf um die Liberalisierung der Trill-Gesellschaft machen. Aber dafür reicht die Zeit einer Folge nicht und auf einen längeren Handlungsstrang mag man sich wohl nicht einlassen.
Wie bereits erwähnt, werden Jadzias Gefühle durchaus erwidert. Aber die Wissenschaftlerin ist nicht bereit dazu, den Preis für eine Beziehung in Kauf zu nehmen. Ihr ist die Verantwortung für den Symbionten wichtiger als ihre Liebe. Und so steht Jadzia Dax schon zum zweiten Mal in der Serie vor einer gescheiterten Beziehung. Das letzte Mal waren es noch höhere Mächte, die eine Beziehung verhindert haben, diesmal „lediglich“ die Vernunft. Wie beim letzten Mal ist aber zu erwarten, dass schon in der nächsten Folge niemand mehr ein Wort über das Ganze verliert. So etwas ist schade.
"Wiedervereinigt" ist keine schlechte Folge. Aber auch keine großes Highlight. Die Episode lebt ausschließlich von dem Knistern zwischen Jadzia und der Wissenschaftlerin. Das reicht noch für eine gute Wertung. 3 von 5 Punkten.
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Wirkung und Ursache
m-dis | 16. September 10 | Topic 'Geschrieben'
Sternenfaust nähert sich dem Zyklus-Finale. Auf dem Weg dorthin haben sich die Autoren fast ausschließlich für Zweiteiler entschieden. Zum ersten Mal erzählen nun zwei nacheinander plazierte Zweiteiler dieselbe Erzählzeit.
Das heißt, dass man im zweiten Zweiteiler noch einmal zu dem Startzeitpunkt des ersten zurückgeht. Leider hat diese Methode nicht unbedingt Vorteile.
Und so führt das auch dazu, dass das eigentlich lobenswerte Tempo, mit dem die Zyklus-Handlung vorangebracht wird, kaum auffällt. Sondern die Wirkung der Romane eine ganz andere ist, als sie hätte sein können.
Den ganzen Artikel liest man wie immer auf dem Zauberspiegel:
Wirkung und Ursache
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Gesehen: Der Vorbote (Enterprise Folge 67)
Inhalt: Die Enterprise ist auf dem Weg nach Azati Prime. Plötzlich trifft sie auf ein seltsames Gebilde im Raum. Es scheint, als würden die Sphären damit beginnen, einige Teile des Weltraums zu verändern. Die Sensoren entdecken ein kleines Schiff in dem veränderten Raum. Mithilfe der Greifer rettet die Enterprise das Schiff, doch der Insasse scheint im normalen Raum zu sterben...
Kritik: Schon die Einleitung macht deutlich auf was für einem Hintergrund Harbinger aufbauen kann. Es dauert eine ganze Weile bis die „was bisher geschah“-Sektion abgehandelt ist. Und das ist die Stärke von „Harbinger“.
Denn die Episode zeigt nicht nur die Handlung um den Geretteten. Gleichzeitig konzentriert sich die Serie endlich auch mal wieder auf die Charaktere. Die letzten Folgen waren zwar gut, doch die Charaktere konnten sich ob der ereignisreichen Handlung kaum entwickeln.
„Harbinger“ greift endlich den Konflikt zwischen Reed und Hayes auf. Dieser zeichnete sich schon in der ersten Episode der Staffel ab, wurde danach aber nicht wieder aufgegriffen. Außerdem kommt endlich ein wenig Bewegung in die Beziehung zwischen T'Pol und Trip. Es war schon merkwürdig, dass die Beichte von Trips Klon Sam in Ebenbild nicht wieder aufgegriffen wurde. Das ändert sich nun.
Das Ergebnis ist leider etwas dürftig. Denn die Auswirkungen des „klärenden Gesprächs“ werden am Ende der Episode widerrufen. Schade.
Mit „Harbinger“ ist die Bedeutung der Sphären nun aber endlich klar. Sie sollen die delphische Ausdehnung umwandeln. Scheinbar würde das die Ausdehnung zu einem Lebensraum für die Spezies machen, zu der der Gerettete gehört. Warum die Erbauer der Sphären das machen und warum sie in ihrem bisherigen Gebiet nicht mehr Leben können, ist aber noch nicht geklärt. Das kommt aber hoffentlich bald.
„Harbinger“ ist eine sehr gute Charakterepisode und bringt Licht in eine Frage, die schon lange im Raum schwebte. Das gelingt auch noch auf spannende Art und Weise. Wäre die Beziehung zwischen T'Pol und Trip nicht so unrealistisch dargestellt, gäbe es nichts zu meckern. 4,5 von 5 Punkten.
Die Gedankenecke-Serienübersicht zu Enterprise
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Das Ende oder "nur" ein neuer Anfang?
m-dis | 14. September 10 | Topic 'Geschrieben'
Man muss es wohl einfach so hart sagen: Das Finale der Taschenheft-Serie "Mythenland" ist eine eindeutige Enttäuschung. Es kommt zu keiner wirklichen Zuspitzung, zu keiner Konfrontation. Die beiden Handlungsstränge der Serie laufen einfach nebeneinander her, der Berührungspunkt ist minimal. Das reicht nicht aus, um zu überzeugen.
Warum die Serie dennoch eine zweite Chance in Form eines zweiten Zyklus verdient hätte und was man besser machen könnte, liest man wie immer auf dem Zauberspiegel:
Das Ende oder 'nur' ein neuer Anfang?
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Gelesen: Das Kapital (von Reinhard Marx)
Ein katholischer Bischof kritisiert die Wirtschaftsordnung. So klingt der Klappentext und der Titel des Buches. Theoretisch wäre das überfällig. Schließlich wird gerade im Namen des Christentums von pseudo-christlichen Parteien wilde Ausbeutung betrieben.
In der Tat wendet sich das "Plädoyer für den Menschen" gegen den ungezügelten Kapitalismus. Viele Allgemeinplätze werden dafür bemüht. Immer wieder erläutert Reinhard Marx, was soziale Gerechtigkeit für ihn und die katholische Soziallehre eigentlich bedeuetet und was sie alles leisten sollte.
Dabei liest sich der Text sehr flüssig und die Themen, die er anspricht sind wichtig und meist auch richtig. Wenn Marx über die Aufgaben des Staates redet, über die Aufgaben der Entwicklungspolitik oder aber über die Verpflichtung armen Menschen gegenüber, kann man ihm eigentlich nur zustimmen.
Allerdings bemüht er sich in jedem Kapitel zu zeigen, dass die katholische Kirche sich schon seit Karl Marx Zeiten um diese Probleme kümmert. Immer wieder bemüht er Schriften des Papstes oder katholischer Theologen. Dabei fällt kein einziges kritisches Wort über die Kirche.
Im Gegenteil, der Papst um 1930 wird sogar gelobt für seine scharfe Analyse der Folgen der Weltwirtschaftskrise. Und warum ist man dann nicht konsequent gegen den Nationalsozialismus vorgegangen?
Nach 300 Seiten ist kaum zu übersehen, dass Theorie und Wirklichkeit der katholischen Soziallehre weit auseinander klaffen. Schließlich sind die Parteien, die sich eben dieser Soziallehre verschrieben haben, gerade dabei das Gegenteil zu tun. Doch Marx geht darauf in keinem Satz ein.
Auch dass viele Probleme zum Beispiel in der Entwicklungshilfe gar nicht da wären, wenn die katholische Kirche in der Vergangenheit nicht existiert hätte, wird nicht erwähnt. Das wirft einen großen Schatten auf das Buch und sein eigentliches Ziel. Etwas Selbstkritik sollte bei aller Kritik möglich sein.
Außerdem gibt Reinhard Marx keine konkreten Reformvorschläge. Alles was er an Zielen formuliert ist zwar richtig und wichtig, aber eben aus einem doch eher einseitigen Blickwinkel und vor allem ohne konkrete Perspektive. So hat man das Gefühl sich durch ein nettes, angenehmes Manifest zu arbeitenden, dass die richtigen Punkte benennt, aber Teile der Wirklichkeit einfach ausblendet.
In der Tat wendet sich das "Plädoyer für den Menschen" gegen den ungezügelten Kapitalismus. Viele Allgemeinplätze werden dafür bemüht. Immer wieder erläutert Reinhard Marx, was soziale Gerechtigkeit für ihn und die katholische Soziallehre eigentlich bedeuetet und was sie alles leisten sollte.
Dabei liest sich der Text sehr flüssig und die Themen, die er anspricht sind wichtig und meist auch richtig. Wenn Marx über die Aufgaben des Staates redet, über die Aufgaben der Entwicklungspolitik oder aber über die Verpflichtung armen Menschen gegenüber, kann man ihm eigentlich nur zustimmen.
Allerdings bemüht er sich in jedem Kapitel zu zeigen, dass die katholische Kirche sich schon seit Karl Marx Zeiten um diese Probleme kümmert. Immer wieder bemüht er Schriften des Papstes oder katholischer Theologen. Dabei fällt kein einziges kritisches Wort über die Kirche.
Im Gegenteil, der Papst um 1930 wird sogar gelobt für seine scharfe Analyse der Folgen der Weltwirtschaftskrise. Und warum ist man dann nicht konsequent gegen den Nationalsozialismus vorgegangen?
Nach 300 Seiten ist kaum zu übersehen, dass Theorie und Wirklichkeit der katholischen Soziallehre weit auseinander klaffen. Schließlich sind die Parteien, die sich eben dieser Soziallehre verschrieben haben, gerade dabei das Gegenteil zu tun. Doch Marx geht darauf in keinem Satz ein.
Auch dass viele Probleme zum Beispiel in der Entwicklungshilfe gar nicht da wären, wenn die katholische Kirche in der Vergangenheit nicht existiert hätte, wird nicht erwähnt. Das wirft einen großen Schatten auf das Buch und sein eigentliches Ziel. Etwas Selbstkritik sollte bei aller Kritik möglich sein.
Außerdem gibt Reinhard Marx keine konkreten Reformvorschläge. Alles was er an Zielen formuliert ist zwar richtig und wichtig, aber eben aus einem doch eher einseitigen Blickwinkel und vor allem ohne konkrete Perspektive. So hat man das Gefühl sich durch ein nettes, angenehmes Manifest zu arbeitenden, dass die richtigen Punkte benennt, aber Teile der Wirklichkeit einfach ausblendet.
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SMS im Bund
Nachdem der Gesundheitsminister Rösler die Kanzlerin auf einem Volksfest veräppelte, wurden schnell ein paar SMS ausgetauscht. Das war für die Journalisten schon ein Signal, dass alles wieder im Lot war. SMS sind schließlich eine wahnsinnig vertrauensvolle Sache, die nur Freunde miteinander austauschen.
Daher wurde Sigmar Gabriel, nachdem eine SMS Merkels an ihn an die Öffentlichkeit gelangte, ja auch mit SMS-Entzug bestraft. Erst jetzt, kurz bevor sich die beiden bei der Haushaltsdebatte fetzen sollen (so wollen es zumindest die Journalisten) gibt es wieder SMS-Kontakt. Die Funkstille scheint beendet.
Funkstille? Gibt es Kontakt zur Kanzlerin nur über SMS? SMS mit der Opposition, das ist irgendwie noch verständlich. Aber dass man mit dem eigenen Kabinett nicht einfach mal telefonieren kann, ist doch irgendwie merkwürdig. Das zeigt aber auch, was für eine moderne Kanzlerin wir eigentlich haben. Schließlich gibt es mittlerweile immer mehr Menschen, die ihren meisten Kontakt via SMS und Internet regeln. Modern, modern, nur nicht wirklich persönlich.
Warum aber gelingt es ihr nicht, Steinbach und Konsorten mit ein paar SMS zu befriedigen? Vielleicht ist die Gruppe einfach zu konservativ für den SMS-Stil der Kanzlerin.
Andererseits weiß sie vielleicht gar nicht, was sie in die SMS schreiben soll. Schließlich haben Steinbach und Co überhaupt nicht formuliert, wie sie sich eine Rechtswendung der Union eigentlich vorstellen. Oder reicht es für einen Rechtsruck aus, wenn Merkel auch sagt, dass Polen schon vor dem deutschen Angriff mobil gemacht hat?
Daher wurde Sigmar Gabriel, nachdem eine SMS Merkels an ihn an die Öffentlichkeit gelangte, ja auch mit SMS-Entzug bestraft. Erst jetzt, kurz bevor sich die beiden bei der Haushaltsdebatte fetzen sollen (so wollen es zumindest die Journalisten) gibt es wieder SMS-Kontakt. Die Funkstille scheint beendet.
Funkstille? Gibt es Kontakt zur Kanzlerin nur über SMS? SMS mit der Opposition, das ist irgendwie noch verständlich. Aber dass man mit dem eigenen Kabinett nicht einfach mal telefonieren kann, ist doch irgendwie merkwürdig. Das zeigt aber auch, was für eine moderne Kanzlerin wir eigentlich haben. Schließlich gibt es mittlerweile immer mehr Menschen, die ihren meisten Kontakt via SMS und Internet regeln. Modern, modern, nur nicht wirklich persönlich.
Warum aber gelingt es ihr nicht, Steinbach und Konsorten mit ein paar SMS zu befriedigen? Vielleicht ist die Gruppe einfach zu konservativ für den SMS-Stil der Kanzlerin.
Andererseits weiß sie vielleicht gar nicht, was sie in die SMS schreiben soll. Schließlich haben Steinbach und Co überhaupt nicht formuliert, wie sie sich eine Rechtswendung der Union eigentlich vorstellen. Oder reicht es für einen Rechtsruck aus, wenn Merkel auch sagt, dass Polen schon vor dem deutschen Angriff mobil gemacht hat?
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Gesehen: Indiskretionen (Deep Space Nine Folge 77)
Inhalt: Auf Cardassia kommt es zu einer Revolution, die die militärische Führung hinwegfegt. Die Zeichen stehen auf Versöhnung zwischen Cardassia, Bajor und der Föderation. In dieser Zeit erhält Kira einen Hinweis auf den Verbleib eines ehemaligen cardassianischen Gefangenentransporters. Auf diesem flog auch ein ehemaliger Liebhaber von ihr, den sie gerne wiedersehen würde. Die neue cardassianische Regierung bittet darum, ebenfalls einen Repräsentanten auf die Reise zu schicken, schließlich war das Schiff cardassianisch. Kira ist nicht begeistert, willigt aber ein, um die neuen Beziehungen nicht zu gefährden. Der Repräsentant ist dann aber doch eine kleine Überraschung: Dukat.
Kritik: Die Episode beginnt etwas schwach. Schließlich ging es in der Serie schon oft genug um bajoarnische Gefangene. Langsam ermüdet das ein wenig. Dukats Auftritt verändert das jedoch.
Außerdem ist es gleich zu Beginn eine überraschende Neuigkeit, dass die cardassianische Führung gewechselt hat. So etwas war vor kurzem noch nicht vorstellbar. Auch daher ist es merkwürdig, dass Dukat mit auf die Mission kommt. Als militärischer Führer sollte er auf Cardassia eigentlich keine Position mehr haben.
Von diesen Fragen lebt die Episode. Die Chemie zwischen Kira und Dukat ist herrlich. Man kann vor allem von Kira noch immer die alte Feindschaft spüren. Dukat wiederum versucht immer wieder ein Gespräch zwischen ihm und Kira aufzubauen, scheitert aber meist kläglich.
Dukat hat natürlich ebenfalls einen persönlichen Grund, warum er das Schiff finden möchte. An Bord waren seine bajoranische Geliebt und seine halbbajoranische Tochter. Die Fortschritte, die Kira und Dukat während ihrer Reise machen, werden sofort wieder zerstört, als Kira erfährt, dass Dukat seine Tochter umbringen möchte. Er denkt, sie würde weder auf Cardassia noch auf Bajor akzeptiert werden und möchte sie daher von ihren „Qualen“ erlösen.
Die Gefangenen werden mittlerweile allerdings von den Breen festgehalten. Dieses Volk war vorher noch nicht bekannt, lebt laut Dukat aber auf einer eiskalten Welt. Sie können die Hitze auf dem Planeten, über dem das Schiff abgestürzt ist, daher nicht ab und lassen die Cardassianer und Bajoraner arbeiten.
Kira und Dukat schaffen es, die Breen zu überwältigen, was mal wieder recht unrealistisch wirkt. Typisch „Star Trek“ bringt Dukat zum Schluss seine Tochter nicht um, sondern lässt sich von ihr selbst dazu überreden, sie mit nach Cardassia zu nehmen. Die sehr spannende Episode bekommt dadurch noch ein Soap-Ende.
Neben dieser Haupthandlung gibt es aber noch eine äußerst gelungene Nebenhandlung. Siskos Freundin Kassidy möchte einen Job annehmen, der es ihr ermöglicht, häufiger auf DS9 zu sein. Sisko ist davon nicht sofort begeistert, denn er hat ein wenig Angst vor einer weiteren ernsten Beziehung. Kassidy merkt das sofort. Wie Sisko darauf reagiert ist herrlich und meistens zum Brüllen komisch. Ein wirklich überzeugender Nebenplot.
„Indiscretion“ ist die erste Hälfte über recht spannend, wartet dann aber mit einem unrealistischen Ende auf. Die urkomische Sisko-Handlung und die interessante Wendung auf Cardassia sorgt aber dafür, dass die Episode trotzdem eine sehr gute Wertung bekommt. 4 von 5 Punkten.
Die Gedankenecke-Serienübersicht zu Deep Space Nine
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Gelesen: Die Jungfrau von Orleans (von Friedrich Schiller)
Schiller dramatisiert in „Die Jungfrau von Orléans“ die Ereignisse um Jeanne d'Arc. Dabei ignoriert er konsequent einen Großteil der Geschichte. Er lässt Johanna Frieden mit Burgund schließen, lässt die Franzosen sie schon als Hexe verbannen und sie direkt in die Gefangenschaft der Engländer geraten. Außerdem sind Personen an ihrer Seite, die erst viel später existierten, während andere früher sterben als sie eigentlich gestorben sind.
Das alles ist ja durchaus legitim, wenn man dadurch ein bestimmtes Ziel verfolgt. In Schillers Werk wird aber nicht wirklich deutlich, warum diese Änderungen sein mussten.
Schiller untertitelt das Drama als „romantische Tragödie“, was wohl auf das „Wunder“ Johannas zurückzuführen ist und auf die Tatsache, dass sie überirdische Hilfe erhält. Leider ist der Höhepunkt, dass sich Johanna in einen Engländer verliebt. Im vierten Akt wird sie dann von ihrem eigenen Vater als Hexe angeklagt und wehrt sich mit keinem Wort, obwohl sie es könnte. Später erklärt sie ihrem Jugendverehrer, warum sie das getan hat. Ersichtlich wird die Tat dadurch nicht. Selbst für eine Tragödie ist dieser „tragische Fall“ doch zu selbstverschuldet, um sinnig zu wirken.
Allerdings liest sich der Dramentext recht gut. Die Geschichte bewegt und führt zum Weiterlesen. Laut Wikipedia ist „Johanna von Orléans“ das Drama Schillers, was zu seinen Lebzeiten am häufigsten aufgeführt wurde. Das ist durchaus vorstellbar, denn die Geschichte ist sicher auch auf der Bühne spannend.
Auf dem Reclam-Rücken steht, dass Schiller die Geschichte des Bauernmädchens aus den „Grenzen des bloßen Geschichtsdramas“ herausreißt. Ob das unbedingt notwendig war und ob es unbedingt notwendig war, Johannas Fall durch ihr eigenes, selbstverschuldetes Schweigen einzuleiten, ist fraglich. Dadurch wirkt Johanna, die ja schweigt, weil sie ihren Vater respektiert und genug von der Rolle an Hof hat, natürlich um so edeler. Und Schiller hat ja gerne edle Hauptfiguren, die er dann umbringt...
Das alles ist ja durchaus legitim, wenn man dadurch ein bestimmtes Ziel verfolgt. In Schillers Werk wird aber nicht wirklich deutlich, warum diese Änderungen sein mussten.
Schiller untertitelt das Drama als „romantische Tragödie“, was wohl auf das „Wunder“ Johannas zurückzuführen ist und auf die Tatsache, dass sie überirdische Hilfe erhält. Leider ist der Höhepunkt, dass sich Johanna in einen Engländer verliebt. Im vierten Akt wird sie dann von ihrem eigenen Vater als Hexe angeklagt und wehrt sich mit keinem Wort, obwohl sie es könnte. Später erklärt sie ihrem Jugendverehrer, warum sie das getan hat. Ersichtlich wird die Tat dadurch nicht. Selbst für eine Tragödie ist dieser „tragische Fall“ doch zu selbstverschuldet, um sinnig zu wirken.
Allerdings liest sich der Dramentext recht gut. Die Geschichte bewegt und führt zum Weiterlesen. Laut Wikipedia ist „Johanna von Orléans“ das Drama Schillers, was zu seinen Lebzeiten am häufigsten aufgeführt wurde. Das ist durchaus vorstellbar, denn die Geschichte ist sicher auch auf der Bühne spannend.
Auf dem Reclam-Rücken steht, dass Schiller die Geschichte des Bauernmädchens aus den „Grenzen des bloßen Geschichtsdramas“ herausreißt. Ob das unbedingt notwendig war und ob es unbedingt notwendig war, Johannas Fall durch ihr eigenes, selbstverschuldetes Schweigen einzuleiten, ist fraglich. Dadurch wirkt Johanna, die ja schweigt, weil sie ihren Vater respektiert und genug von der Rolle an Hof hat, natürlich um so edeler. Und Schiller hat ja gerne edle Hauptfiguren, die er dann umbringt...
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Gesehen: Kriegslist (Enterprise Folge 66)
Inhalt: Archer und der Xindi Degra sind in einem Shuttle. Scheinbar waren sie beide drei Jahre lang in einem Straflager der Insektoiden gefangen. Die Erde ist mittlerweile zerstört, die Xindi führen wieder Krieg gegeneinander. Das Shuttle wird von Insektoiden verfolgt...
Kritik: Meine Güte, schon wieder eine Episode an deren Schluss man alle Ereignisse wieder rückgängig macht – das denkt man zunächst. Doch dieser Kurs der Handlung ist gar nicht nötig. Denn das Ganze ist nur ein Trick, um Degra dazu zu bringen, die Koordinaten für den Standort der Xindi-Waffe zu offenbaren.
Dafür wird ein Shuttle zu einer Simulation hergerichtet, außerdem denkt man sich eine glaubwürdige Cover-Story aus. Die sitzt und macht Spaß.
Möglich wird das alles dadurch, dass man das Kurzzeitgedächtnis der Xindi relativ einfach löschen kann. Daher kann sich Degra nicht mehr daran erinnern, dass er von Menschen gefangen genommen wurde.
Im Verlauf der Geschichte findet Degra heraus, dass er getäuscht wurde. Doch durch einen klugen Trick von Archer wird er gleich wieder getäuscht. Zum Schluss wird das Gedächtnis der gefangenen Xindi wieder gelöscht, die Enterprise hat die Koordinaten und die Xindi wissen von nichts. Ein voller Erfolg
Und ein voller Erfolg ist auch diese Episode, die durch nahende Xindi-Rettungsschiffe und die Strahlung in einem Asteroidenfeld noch zusätzlich interessant wird. Das kann man beinahe nicht besser machen. 4,5 von 5 Punkten.
Die Gedankenecke Serienübersicht zu Deep Space Nine
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Gesehen: Free Rainer
Rainer ist ein Arschloch. Er produziert das, was man manchmal auch "Unterschichten-Fernsehen" nennt und macht damit einen enormen Reibach. Nach einem Autounfall erkennt er, dass das was er tut, gefährlich für die Gesellschaft ist...
Diese Platte Handlungszusammenfassung ist die Grundlage für einen witzigen Film mit einem ernsten Thema. Sympathische Charaktere, die zwar manchmal etwas zu sehr auf der "guten Seite der Macht" stehen und witzige Arschlöcher, die unsere Gesellschaft zerstören, machen diesen Film zu guter Unterhaltung.
Das ernste Thema sorgt dafür, dass man sich danach einige Fragen stellt und interessanterweise feststellen muss, dass der Film in diesen Punkten gar nicht lügt.
Wird die Quote, die bestimmt, was im Fernsehen läuft, wirklich nur von 5 500 Geräten gemacht?
Sind Arbeitslose, Ausländer und Studenten tatsächlich von der Quotenermittlung ausgeschlossen?
Interessiert es die Werbewirtschaft tatsächlich nicht, dass das Quotenverfahren enorme Lücken hat?
Was hat es mit einem Ort namens Haßloch auf sich?
Gerade die letzte Frage sollte man unbedingt mal bei Wikipedia nachgucken und den gesamten Eintrag dort lesen.
"Free Rainer" regt zum Nachdenken an und unterhält dabei auf angenehme Weise. Er ist einer der Filme, nachdem man sich denkt, "wenn alle diesen Film gucken würden, ginge es uns so viel besser".
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