Neue Homepage: Ich habe eine neue Homepage, die man unter www.gedankenecke.com erreicht. Zur Zeit werden Stück für Stück die mittlerweile über 1 000 Beiträge dieses Blogs von mir rüberkopiert (bin bei Oktober 2008 angekommen) und die neuen Artikel seit "Homepagegründung" sind da ebenfalls zu finden. Der größte Vorteil, den die neue Seite bietet ist, dass endlich jeder kommentieren kann und man sich nicht mehr registrieren braucht.
Dienstag, 14. Dezember 2010
"Die Schönen und der Krieg"
Heute auf der Facebook-Seite der Verdi-jugend-aktion "Was soll Politik?" gefunden:

Bessere Auflösung

Sehr schönes Bild, allerdings mit einem großen Makel.
Es ist gut, dass David McAllister erwähnt wird. Aber seit er Ministerpräsident von Niedersachsen geworden ist - und das meine ich völlig wertfrei - geht mir bei der Erwähnung immer dasselbe Bild durch den Kopf:
Flugzeuge, Schusswaffen, Explosionen in rascher Abfolge. Und während alles immer hektischer wird, kommt "David McAllister" langsam, in Fliegeroutfit, den Helm lässig unter dem Arm haltend auf den Zuschauer zu, hinter ihm geht alles in Flammen auf und es erscheint der Titel der Action-Serie, nämlich sein Name.
Der Name wäre einfach gemacht für so eine Serie.

Aber vorerst muss man mit dem Romantikabenteuer der Gutenbergs Vorlieb nehmen.

Anmerkung: Auch die FR selbst stellt das Titelbild zum Downloaden zur Verfügung

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Es war nicht alles schlecht?
Man könnte beinahe Mitleid bekommen mit der gelben Steuertruppe. Jahrelang hat die Parole "einfacheres, gerechteres Steuersystem" ausgereicht und nun tut sie das nicht mehr. "Mehr netto vom brutto" sagt niemand mehr. "Arbeit muss sich wieder lohnen" - das ist jetzt bei fast jedem angekommen - bedeutet nicht, dass die Löhne steigen müssen, sondern dass die Sozialleistungen sinken müssen. Mehr als 14 Prozent haben das im letzten September weder gewusst noch vorrausgeahnt. Einige Entschuldigen sich jetzt im Spiegel, die meisten wenden sich aber einfach stillschweigend von der FDP ab.

Da herrscht jetzt natürlich Krisenstimmung. Blöderweise ist man da ungefähr so hilflos wie die SPD, wenn es darum geht zu erklären, warum einen auf einmal niemand mehr mag. Konstruktive Zeitgenossen aus Schleswig-Holstein rücken die FDP aus Verzweiflung in die Nähe der DDR. Auch hier stellt der Spiegel fest, wie verquert der Vergleich doch ist (in der DDR war - im Gegensatz zur FDP - nicht alles schlecht).

Während die Zeit Guido Westerwelle schon völlig abschreibt, bringt überraschendeweise die FAZ einen recht interessanten Leitartikel. Fazit: Die FDP ist die Partei mit dem jüngsten Führungsnachwuchs. Diese Chance müsste endlich genutzt werden.
Und tatsächlich, im Vergleich zu den anderen Parteien sind die Rösler und Lindner relativ jung. Außerdem hocken in der FDP-Bundestagsfraktion - noch - eine ganze Menge Julis. Wenn sich die Bevölkerung häufig an alten Politikern stört, warum hilft diese Tatsache der FDP nicht?

Die Antwort ist relativ simpel. Die Leute wirken nicht jung.
Andrea Nahles von der SPD ist gerade erst 40 geworden, trotzdem wirkt sie vom Auftritt wie ein politisches Urgestein. Das selbe Gefühl hat man bei all den jungen Anzugsträgern der FDP, die zwar viel von Bürgerrechten reden, aber letztendlich doch am Besten in der Dauer-Formel "weniger Staat" sind.

Da die FDP jetzt wieder sinkende Mitgliederzahlen hat, sollte sie vielleicht diesen freundlichen Hinweis auf Möllemann-Zeiten wieder aufgreifen.

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Montag, 13. Dezember 2010
Gesehen: Strafzyklen (Deep Space Nine Folge


Inhalt: Miles O'Brien wird auf einem Planeten im Gamma-Quadranten der Spionage bezichtigt. Das Urteil: 20 Jahre Haft. O'Brien muss jedoch nicht wirklich 20 Jahre in ein Gefängnis. Stattdessen werden ihm einfach die Erinnerungen an einen 20-jährigen Gefängnisaufenthalt ins Gehirn gespeichert. So kann er schon nach wenigen Minuten nach DS9 zurückkehren. Er hat jedoch das Gefühl, das 20 Jahre vergangen sind...

Kritik: „Strafzyklen“ ist eine bewegende Episode. O'Brien stößt bei seiner Rückkehr überall an. Es ist schnell klar, dass er ein Geheimnis mit sich trägt. Während er all seinen Freunden erzählt, dass er die Erinnerung an 20 Jahre Einzelhaft im Kopf hat, zeigen seine Erinnerungen immer einen Zellengenossen. Der Zuschauer ahnt daher sofort, dass Miles diesen irgendwie getötet haben muss.

Die „Enthüllung“ am Ende ist daher nicht wirklich spannend. Die Folge ist also vorhersehbar. Trotzdem rührt es einen, wie O'Brien sich niemandem anvertrauen kann und all seine Freunde vor den Kopf stößt.

„Strafzyklen“ ist eine bewegenden und unterhaltsame Charakter-Episode, die leider ein wenig vorhersehbar geraten ist. Das wird jedoch durch die gelungene O'Brien Inszenierung beinahe wieder wett gemacht. 4 von 5 Punkten.

Die Gedankenecke-Serienübersicht zu Deep Space Nine

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Sonntag, 12. Dezember 2010
Der letzte selbstbewusste Abgeordnete: Jakob Maria Mierscheid
Die Linke erklärte, nach dem Einmarsch der Roten Armee habe die S-Bahn besser funktioniert als jetzt und korrigierte die Meldung wenig später dahingehend, dass man das Wort „selbst“ nach dem Einmarsch vergessen habe, was aber nicht
heiße, dass die Linke selbstvergessen sei. Die FDP sieht die Bahn jetzt wieder auf gutem
Weg zum Börsengang und zu weiteren Investitionen in Quatar, wo man ohnehin keine Weichenheizungen brauche. Ein Sprecher der Bahn meinte, die Einschränkung des Betriebs sei
kinderfreundlich, weil es das Risiko Minderjähriger verringere, in Brandenburg auf freier
Strecke ausgesetzt zu werden. Die Laizisten plädierten für die Abschaffung des Wetters.


Dies sind die Worte des Bundestagsabgeordneten Jakob Maria Mierscheid (einziges bekanntes Foto siehe links oben). Er ist der dienstälteste Bundestagsabgeordnete und schon seit Urzeiten Mitglied der SPD. Neben aktuellen Kommentaren zu der Unternehmenspolitik der Bahn, hat er viele weitere, allgemeingültige, politikwissenschaftliche Thesen aufgestellt.

Einige der Klassiker sind:
- 10 Jahre vor, hinter und für die Regierung (2008)
- Aufzucht und Pflege der geringelten Haubentaube in Mitteleuropa und anderswo
- Der Mierscheid-Zyklus (2009 leider widerlegt)
und natürlich das immer noch geltende
Mierscheid-Gesetz von 1983, das mit unglaublicher Genauigkeit in der Lage ist, das Wahlergebnis der SPD auf Bundesebene vorrauszuberechnen.

Um mehr über Mierscheid zu erfahren, gibt es natürlich auch eine Übersichtsseite auf der Seite des deutschen Bundestages und einen Blog auf der Seite der SPD-Fraktion.

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Samstag, 11. Dezember 2010
Gesehen: The lame duck congress (West Wing Folge 28)


Inhalt: Der Präsident möchte einen internationalen Vertrag durch den Senat bringen. Er weiß, dass der neue Senat, der sich einen Monat später konstituieren wird, gegen den Vertrag stellen wird. Deswegen überlegt er, eine „lame duck session“ mit dem alten Senat vor dessen Ablauf einzuberufen. Sein Staff beginnt, bereits abgewählte Senatoren zurückzurufen...

Kritik: Eine äußerst spannende Grundfrage: Ist es in Ordnung bereits Senatoren, die zwar noch im Amt sind, aber eigentlich bereits abgewählt sind, dazu zu benutzen, noch schnell ein Gesetz durchzubringen?
Bartlett sieht das im Notfall als gerechtfertigt an. Leo hat damit so seine Probleme. Und wie sich im Laufe der Folge herausstellt, haben auch noch andere Menschen damit ein Problem. Keine einfache Aufgabe.

Auch in dieser Folge wird wieder deutlich, was für ein Gewinn Ainsley doch für die Serie ist. Zwar sind die Charaktere immer noch mehr als gelungen, aber Ainsley mischt die Gruppe als Republikanerin doch ordentlich auf.

In dieser Folge wird auch endlich mal wieder auf CJ und Danny eingegangen. Die beiden haben eine gemeinsame Beziehung ja nicht hinbekommen und müssen nun noch immer miteinander arbeiten. Sie als Pressesprecherin, er als Journalist. In dieser Folge gibt es einen vorläufigen Abschluss. Schön wäre es, wenn auch in den nächsten Episoden noch darauf eingegangen wird. Andere Beziehungen wie die zwischen Leos Tochter und Sam oder Charly und dem Präsidentten scheinen in der zweiten Staffel nämlich irgendwie vergessen worden zu sein.

Insgesamt eine interessante und gelungene Folge, die mit vielen Handlungssträngen auftrumpft. 4,5 von 5 Punkten.

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Freitag, 10. Dezember 2010
Gelesen: Dämonen der Luft und Finsternis (von


"Dämonen der Luft und Finsternis" ist der vierte Band der achten "Deep Space Nine"-Staffel. Allerdings erzählt er eine abgeschlossene Geschichte und ist auch allein recht gut verständlich.
Die mysteriösen Iconianer tauchen auf und bieten ihre jahrtausende alten Portale an. Das sorgt in allen Quadranten der Galaxie für viel Aufruhr.

Die komplette Rezension findet man wie immer bei trekzone:
Star Trek - Deep Space Nine: Dämonen aus Luft und Finsternis (von Keith R.A DeCandido)

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Donnerstag, 9. Dezember 2010
Gesehen: Heimat (Enterprise Folge 79)


Inhalt: Der Enterprise-Crew wird ein begeisterter Empfang bereitet. Nur ist das folgende Briefing für Captain Archer nicht so freundlich. Auf die kritischen Fragen des vulkanischen Botschafters reagiert er mit einem Wutausbruch und bekommt Zwangsurlaub.
Trip reist derweil mit T'Pol nach Vulkan. Gerade als er erkennt, dass er in sie verliebt ist, eröffnet sie ihm, dass sie heiraten wird.
Doktor Phlox muss derweil feststellen, dass die Xindi-Krise xenophobe Tendenzen auf der Erde befördert hat...

Kritik: Diese Episode ist das, was Enterprise braucht.

Die Episode hat sympathische Charaktere.
Archers verhalten ist nachvollziehbar. Seine Entwicklung in der Episode ist das ebenfalls. An Captain Herandez sieht er, wie sehr er sich verändert hat. Er ist nicht mehr der Forscher, der er einmal war. Er nimmt sogar noch einmal Bezug auf die Folterszene, die so lange ignoriert worden ist. Außerdem ist die Beziehung, die sich zwischen den beiden Captains anbahnt, nett. Seine letzte Unterhaltung mit Soval, dem vulkanischen Botschafter ist eben so gelungen.
Trips Verhalten ist anrührend.
Der angenehme Trip nach Vulkan gerät für ihn zu einem Höllentrip. Doch er verarbeitet ihn vorbildlich. Dadurch dass er T'Pol ziehen lässt, verabschiedet er sich endgültig von der Kindernummer, die er in der ersten Staffel noch war (man erinnere sich: Schneemänner auf Asteroiden und Flirts in Bars).
Aber auch alle anderen Brückenoffiziere erhalten ein paar Szenen.

Zwar wird keine zusammenhängende Geschichte erzählt, aber die verschiedenen Handlungsstränge sorgen allein für genug Unterhaltung.
Außerdem strotzt diese Episode vor Kontinuität. Es wird auf zig Episoden aus der Vergangenheit angespielt. Das ist gut, denn bei Enterprise hatte man in den ersten zwei Staffeln das Gefühl, dass eigentlich egal war, was zuvor passierte. In der dritten Staffel wiederum gab es nur eine einzige Handlung. Die Serie kannte bisher also entweder zu viel oder zu wenig. „Heimat“ trifft genau das erforderliche Mittelmaß.

T'Pols Heirat wird hoffentlich noch Konsequenzen für die Serie haben. Ihr Ehemann hat ihr zwar erlaubt, erst einmal auf der Enterprise zu bleiben, aber das wird vermutlich nicht ewig so weitergehen. Außerdem wird Trip vermutlich doch Probleme im weiteren Umgang mit T'Pol haben. Die Episode zeigt aber auch deutlich, dass T'Pol immer noch Probleme damit hat, ihre Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. Auf jeden Fall ist die Hochzeit eine gute Idee, der aber auch weitere Geschichten folgen müssen.

Zu der Episode ist nicht mehr viel zu sagen. Sie ist unterhaltsam, anrührend und sympathisch. So sollte „Enterprise“ sein und wäre die Serie immer so gewesen, wäre nicht nach vier Staffeln Schluss gewesen. 5 von 5 Punkten.

Die Gedankenecke-Serienübersicht zu Enterprise

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Mittwoch, 8. Dezember 2010
Gelesen: Am Scheideweg


"Am Scheideweg" setzt die Handlung des Vorgängers beinahe nahtlos fort. Zwar hat dieses Heft einige inhaltliche Schwächen, die aber durch ein hohes Erzähltempo und einigen guten Einzelszenen ausgebügelt werden, sodass man es mit einem spannenden Roman zu tun hat.

Auch der aktuelle Zyklus scheint das Konzept, abgeschlossener Zweiteiler, die sich zu einem großen Ganzen zusammenschließen, fortzuführen. Das ist sehr gut, sorgt das Prinzip doch für viel Handlung in jedem Roman - wie "Am Scheideweg" zeigt.

Die ganze Rezension gibt es wie immer auf sf-radio:
Sternenfaust Band 152 - Am Scheideweg (von Simon Borner)

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Dienstag, 7. Dezember 2010
Gesehen: R.E.D.


Vier pensionierte CIA-Agenten müssen feststellen, dass sie von ihrem ehemaligen Arbeitgeber gejagt werden, schließen sich wieder zusammen und treten gegen die CIA an. Dabei stoßen sie auf eine Verschwörung eines Verbrechers, die bis in die höchsten Kreise der amerikanischen Politik reicht.

Die Beschreibung könnte auch auf einen Agenten-Thriller hindeuten, doch R.E.D. ist (wie man im Trailer unschwer erkennen kann) als Komödie konzipiert und macht als solche ihre Sache sehr gut.

Die Story ist bis zur Unglaubwürdigkeit überzeichnet. Wenn man denkt, es könne - vom Handlungsstrang - nicht mehr absurder kommen, wird es noch absurder. Ein Einbruch bei der CIA gelingt, die Entführung des Vize-Präsidenten gelingt, alles, was eigentlich nicht gelingen dürfte, gelingt also. Das ist für eine Komödie gut, lebt sie doch vom Unerwarteten.

Die vier "Alten" sind hervorragend besetzt und haben auch durchaus Spaß an ihrem Job. Man nimmt ihnen allen die Rolle als professionelle Killer-Rentner ab. Leider bleibt Morgan Freeman etwas blass, da ihm nicht viel Bildschirm-Zeit eingeräumt wird und er sich daher nicht wirklich entwickeln kann. Bruce Willis wirkt als Rentner nicht viel anders als als aktiver Killer, aber Malkovich und Mirren sind beide perfekt in ihrer Rolle.

Sehr angenehm an R.E.D. ist auch, dass der Film aus dem typischen Komödien-Aufbau ausbricht. Zwar gibt es in der Mitte des Films den "traurigen, hoffnungslosen Moment", den fast jede Komödie und die meisten anderen Filme auch haben, aber er wird sehr gut überspielt. Das ist zwar auf der einen Seite etwas schade, da ein Hauptdarsteller ohne viel Sentimentalität aussortiert wird, aber sorgt dafür, dass der Film um einiges unterhaltsamer wird.

Mit dem Thema der "pensionierten", "veralteten" und "schwachen Großväter" hat man zudem eine Basis für die Komödie, die durchaus Ansätze für eine tiefgreifende Handlung bietet. Dieser Ansatz wird zwar nicht konsequent verfolgt (weil der Film sonst keine Komödie mehr wäre), bricht aber an einigen Stellen immer mal wieder durch. Zu erwähnen sind hier insbesondere die sehr gelungen Szenen, die die "aktive" Zeit der Hauptdarsteller während des Kalten Krieges reflektieren. Denn man muss feststellen, dass gegen die CIA noch immer die Russen am Besten helfen können.

Trotz alledem hätte R.E.D. etwas mehr Witze und deutlich weniger Geballer vertragen.Das viele Geballer (das häufig auch komisch ist) sorgt hingegen mit dafür, dass der Film so gelungen überzeichnet wirkt.
In der deutschen Version zünden einige Witze leider nicht wirklich. Zwischen "we get the band back together" und "die Truppe ist wieder komplett" liegt einfach ein riesiger Unterschied. Der Trailer lässt erahnen, dass auch andere Sprüche in der Originalversion besser passten, als in der synchronisierten Version.

Gelungen sind auch die Cuts, die bei Handlungsortwechseln verwendet werden. Anstatt zu versuchen den Cut möglichst unauffällig zu machen, wird immer ein Standbild in Form einer witzigen Postkarte der Stadt eingestellt, das dann langsam zum Leben erwacht.

R.E.D. ist ein sehr amüsanter Film mit einer gelungenen, weil abstrusen Handlung, sehr guten Darstellern und einer ordentlichen Prise Humor, die zwar keine extremen Höhen erreicht aber bis zur letzten Einselltung dasselbe gute Niveau hält.

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Montag, 6. Dezember 2010
Wird Strom verstaatlicht?
Wer erinnert sich noch an die Landtagswahl in NRW im letzten Mai? Da gab es einen einhelligen Tenor, dass es eine kleine, linke Partei ein unglaubliches und vor allem irrsinniges Landtagswahlprogramm aufgestellt hatte. Da wollten die Linken doch tatsächlich Stromnetze verstaatlichen. Bloß weil die Betreiber gelegentlich vergessen die Stromnetze zu warten und Dörfer dann im Dunkeln stehen. Solche revolutionären Forderungen konnten CDU und FDP natürlich nicht akzeptieren, sondern musste die Linke monatelang als irrsinnige und vor allem unwählbare Partei abstepeln.

Nun verstaatlichen CDU und FDP in Baden-Württemberg de facto den Stromriesen EnBW. Das ist aber natürlich eine ganz andere Geschichte. Denn man verstaatlicht damit ja nicht das Netz, sondern den Konzern. Und man zahlt vernünftige Steuergelder dafür an einen französischen Konzern anstatt sich die Sache im Namen der Allgemeinheit anzueignen. Und sowieso geht es hier ja nicht um Dörfer, die keinen Strom mehr haben.
Hier geht es um das wichtige Ziel das Baden-Württemberg demnächst ein drittes Dax-Unternehmen hat. Das ist wichtig und da man die erworbenen Anteile demnächst eh wieder (fürn Appel und n Ei) verscherbeln wird, ist das ja gar keine richtige Verstaatlichung.
Kein Einsatz für geringere Strompreise oder bessere Netze - diese Verstaatlichung ist offensichtlich CDU/FDP gerechtfertigt. Wir können also beruhigt sein.

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Samstag, 4. Dezember 2010
Gesehen: Das Gefecht (Deep Space Nine Folge 90)


Inhalt: Worf hat in einem Gefecht den Befehl gegeben, auf einen sich gerade entarnenden Frachter zu feuern, weil er dachte dies sei ein klingonisches Schlachtschiff. Nun fordert das klingonische Imperium Worfs Auslieferung und schickt einen Anwalt auf die Station. Der Fall wird vor einem vulkanischen Admiral verhandelt...

Kritik: An dieser Episode stimmt vieles nicht. Die Grundidee ist zwar ganz ordentlich, schließlich ist die Frage, in wie weit Sternenflottenoffiziere für ihr Verhalten während eines Gefechts verantwortlich sind, recht interessant.

Aber in diesem Fall ist von Anfang an klar, dass Worf aus Föderationsperspektive eigentlich keine Schuld trifft. Der klingonische Anwalt fordert seine Auslieferung, weil Worf ein Klingone ist. Aber er hat kein Föderationsrecht verlässt. Die Frage nach Worfs Motiv ist zwar interessant, aber da seine Tat gerechtfertigt war, ist das Motiv eigentlich nebensächlich und sollte nicht zu einer Auslieferung führen.

Die Verhandlung ist zwar ganz nett, ermüdet jedoch im Verlauf der Episode. Außerdem ist es merkwürdig, dass die Angelegenheit vor einem Admiral der Sternenflotte verhandelt wird und es kein Gericht mit richtigem Richter gibt. Aber vielleicht ist das Ganze so etwas wie ein Militärgericht. Trotzdem ist es merkwürdig, dass die Entscheidung von einem Admiral ohne juristische Ausbildung abhängt.

Der Kracher ist aber das Ende. Nach einer „überraschenden“ Entdeckung wird Worf endgültig freigesprochen. Zum Schluss gesteht er aber, sich doch darüber gefreut zu haben, endlich gegen die Klingonen kämpfen zu können und dass seine Entscheidung sofort zu schießen, voreilig war. Sisko klagt ihn daraufhin mehrerer Fehler an. Dabei wurde vorher zur Genüge gezeigt, dass es in der Gefechtsituation durchaus gerechtfertigt war, sofort zu schießen. Worf wollte das Leben seiner Crew beschützen. Sisko sieht das anders, er meint, Worf hätte die geringe Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Frachter enttarnt mit in die Berechnungen einbeziehen sollen, weil der Kampf auf einer Frachterroute stattfand. Aber welcher Frachterkapitän soll denn in einem Gefecht enttarnen? Das ist doch extrem unwahrscheinlich. Insgesamt ist das Ende komplett unsinnig.

„Das Gefecht“ ist eine lahme Episode, die zwar einen soliden Ansatz verfolgt, aber im Lauf etwas ermüdet und mit einem unsinnigen Ende aufwartet. 2 von 5 Punkten.

Die Gedankenecke-Serienübersicht zu Deep Space Nine

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Freitag, 3. Dezember 2010
Gelesen: Artikel der Föderation (von Keith R.A. DeCandido)


Politik im "Star Trek"-Universum - die Föderation ist wohl eines der idealistischsten und fantastischsten politischen System, die man sich vorstellen kann. Wie diese große Demokratie mit vielen verschiedenen Völkern zusammengehalten wird und wie Interessenspolitik in der Föderation gemacht wird, das erfährt man in dem häufig als "Politikthriller" bezeichneten Werk von Keith R.A. DeCandido.

Das Buch lehnt sich dabei an die - auch hier auf dem Blog - besprochene Fernsehserie "The West Wing" an und versucht durch sympathische Charaktere und gute Dialoge die politische Welt interessant zu gestalten. Wer Politik langweilig findet (und leider zeigt sich bei den Rezensionen zu dem Buch, dass es auch "Star Trek"-Fans gibt, die nichts mit Politik anfangen können) wird mit dem Buch nicht glücklich werden. Für alle anderen ist "Die Artikel der Föderation" ein wirklich Highlight.

Die komplette Rezension findet man wie immer auf trekzone:
Die Artikel der Föderation

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Donnerstag, 2. Dezember 2010
Gelesen: The Corrections (von Jonathan Franzen)
Die Lamberts sind eine Familie, deren Wurzeln im mittleren Westen der USA liegen.
Alfred Lambert war jahrelang bei einer Eisenbahngesellschaft angestellt, hat kurz vor dem Pensionsalter gekündigt und mittlerweile arge Parkinson- und Alzheimer-Beschwerden.
Enid Lambert ist mit ihrem Leben überhaupt nicht zufrieden. Sie fühlt sich von ihrem Mann Alfred eingeengt und ihrer Möglichkeiten beraubt. Sie hat das Gefühl alle ihre Freunde im kleinen Städtchen St. Jude haben - gerade im Zuge des dotcom-Booms ein Vermögen gemacht und nur sie ist arm, weil Alfred "konservativ" anlegt.
Chip Lambert, der jüngere Sohn der Lamberts, hat gerade seinen Job als Dozent an einer Universität verloren, da er mit einer Frau geschlafen hat und steht vor dem nichts.
Denise Lambert, die einzige Tochter, führt ein erfolgreiches Restaurant, arbeitet sich aber täglich 15 Stunden lang zu Tode.
Gary Lambert ist das einzige Kind, das dem Vorbild der Eltern gefolgt ist und schnell einen "soliden" Job angenommen und eine "richtige" Familie gegründet hat.

"The Corrections" ist ein Buch, das sich nur um die Charaktere dreht und einzig und allein von ihnen lebt. Franzen gelingt es auf den über 600 Seiten allerdings auch, die Charaktere auf wunderbare Art und Weise zum leben zu erwecken.

Alfred glaubt, er stirbt bald und Enid möchte, dass die gesamte Familie noch einmal zu Weihnachten zusammen kommt. Das gestaltet sich als sehr schwierig, denn jedes der Familienmitglieder scheitert gerade an seinem Lebensentwurf.

Der Aufbau des Romans ist daher schnell vorhersehbar. Nachdem sich die Einleitung auf Chip konzentriert, geht die Handlung dann auf Gary, die Eltern, Denise und letztendlich wieder auf Chip ein. Erst zum Schluss führen dann die Handlungsstränge der einzelnen Familienmitglieder zusammen.
Dabei könnte jeder Teil für sich einen kleinen Roman bilden. Denn mit jedem Charakter ist eine kleine Tragödie verbunden, die in der familiären Struktur und den Wertvorstellungen der Lamberts liegt.

Besonders eindrucksvoll sind die Teile mit Gary und Enid. In beiden Teil hat man das Gefühl, die Gefühlswelt eines klinisch depressiven Menschen und die Gefühlswelt einer gerade medikamentensüchtig werdenden Frau nicht nur zu erleben, sondern auch nachvollziehen zu können. Gerade die Beschreibungen, in denen Gary das Gefühl hat, sich in seinem eigenen Haus von Feinden umgeben zu fühlen, sind besonders gelungen.

Der wirklich gut beginnende Chip-Teil ist der einzige, der zum Schluss etwas wirr ist. Franzen nutzt diesen Part, um etwas Absurdität in den Roman zu bringen. Denn Chip entscheidet sich im Dot-Com-Wahn nach Litauen zu gehen, um dort für einen angehenden Gangsterboss über das Internet amerikanische Investoren für nicht existierende Projekte anzulocken. Diese Geschichte ist zwar spannend, aber beinahe etwas zu viel des Guten.

Erst zum Ende werden "die Korrekturen" des Titels dann Programm. Die meisten Familienmitglieder lösen sich von alten, konservativen amerikanischen Wertvorstellungen oder von den Erwartungen der Familie. Außerdem kristallisieren sich im Laufe des Romans viele Missverständnisse zwischen den Lamberts heraus. Dieser "Korrekturen"-Part zum Schluss kann zwar nicht erreicht werden, ohne dass ein Mitglied stirbt, stellt aber zugleich auch ein respektables Happy-End dafür da, dass zuvor in erster Linie Fehltritte dargestellt wurden.

Besonders ist an dem Buch auch das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern. Während großer Strecken des Buches ist man in einer Zwickmühle. Die Gedankenwelt Enid Lamberts ist in sich durchaus schlüssig, sodass man ihr ihre Wünsche durchaus gönnt. Aber aus der Sicht der Kinder weiß man genau, dass die Frau eigentlich unerträglich ist. Daher ist es zum Schluss schön mitanzusehen, wie sich das Verhältnis zwischen den Generationen ohne große Dialoge, lediglich durch subtile Gesten verbessert.

Auf dem Blog von dem ich das Bild des Buches habe, schreibt 'matthew', dass die Charaktere so gut ausgearbeitet sind, dass er sich auch drei Jahre nach der Lektüre noch gut an die Charaktere und vor allem deren Hoffnungen und Fehltritte erinnern kann. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es dank der einfühlsamen, realistischen Darstellungsweise vielen Lesern so geht.

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Mittwoch, 1. Dezember 2010
Gesehen:Sturmfront (Teil 2) (Enterprise Folge 78)


Inhalt: Die Enterprise hängt immer noch in der Vergangenheit fest. Captain Archer ist zwar zurück auf dem Schiff, aber zwei seiner Crewmitglieder sind immer noch gefangen. Doch die Aliens, die mit den Nazis zusammenarbeiten, bieten einen Austausch an...

Kritik: Der „temporale Kalte Krieg“ war in den ersten zwei Staffeln der Serie das einzige Element, das auf einen übergreifenden Handlungsbogen in „Enterprise“ hinwies. Ohne ihn wäre die Serie eine einzelne Ansammlung von Einzelepisoden gewesen. Obwohl gerade diese „Alien-of-the-week“-Situation immer bemängelt wurde, stürzten sich Kritiker auch immer auf den Kalten Krieg. Teilweise geschah dies sogar zu recht, denn dieser „Kalte Krieg“ ist in einigen Punkten durchaus unlogisch und es wurde in den bisherigen drei Staffeln eigentlich keine einzige offen Frage geklärt. Außerdem war das Ausweichen auf die Zukunft des „Star Trek“-Universums grandios unsinnig, wenn man mit „Enterprise“ eigentlich dessen Vergangenheit ausleuchten wollte.

Mit „Sturmfront“ hat die Kritik ein Ergebnis gefunden: Der Kalte Krieg scheint mit dieser Folge beendet zu sein.

Die Episode beginnt famos. Es wird ein Propaganda-Video gezeigt, dass die amerikanische Bevölkerung auf die deutsche Seite ziehen soll. Man sieht, wie Adolf Hitler New York besucht und wie Amerikaner und Deutsche perfekt zusammenarbeiten. Eine gruselige Vorstellung.

Danach geht es leider eher den Berg hinunter. Die Begegnung zwischen Archer und den Aliens ist noch interessant. Das Angebot der Zeitreisenden ist durchaus verlockend, obwohl eigentlich klar ist, dass die Menschen den Aliens nicht trauen können.

Doch dann merkt man, dass Sillik Trips Aussehen angenommen hat. Sillik wird gefangen genommen, aber Archer versucht in keiner Weise mehr Informationen aus ihm herauszupressen. So weiß man bis zum Schluss nicht, welche Ziele Silliks Fraktion nun eigentlich verfolgt.

Gemeinsam gelingt es ihnen die Aliens zu vernichten. Dabei gibt es eine urige Schlacht zwischen der Enterprise und einigen Flugzeugen. Bei der Infiltration der Alien-Station wird Sillik getötet. Er stirbt einen raschen Tod.
Nachdem die Aliens gestoppt wurden, verkündet Daniels, der auf einmal wieder lebt, dass der „temporale Kalte Krieg“ nun nicht mehr stattfindet. Häh?

Warum kann sich die Enterprise-Crew noch an alles erinnern? Warum kann sich Daniels erinnern? Denn dann müsste er sich doch auch an seinen Tod erinnern. Was ist mit der dritten Fraktion um Sillik? Existiert sie noch? Müsste der Kalte Krieg dort nicht weitergehen?
Fragen über Fragen, kaum Antworten.

Das ist schade, denn eigentlich ist auch der zweite Teil ganz nett gemacht. Es gibt gute Effekte und sogar die Dialoge sind erträglich. Schließlich muss die Widerstandszelle erst einmal überredet werden, gegen die Deutschen und die Aliens direkt vorzugehen.

Trotzdem ist das Ende des „temporalen Kalten Krieg“ etwas unwürdig. Man hätte sich dafür mehr Zeit nehmen können.

Der zweite Teil von „Sturmfront“ trumpft mit einem gelungenen Einstand und vielen guten Effekten auf, aber leider hinterlässt er mehr ärgerliche Fragen, als nötig. Als Abschluss für den „temporalen Kalten Krieg“ ist der Zweiteiler nicht gelungen. So kommt die Episode insgesamt „nur“ auf eine gute Wertung. 3 von 5 Punkten.

Die Gedankenecke-Serienübersicht zu Enterprise

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Dienstag, 30. November 2010
Gesehen: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes (I)

Der sechste Teil der Reihe wusste schon nicht mehr wirklich zu überzeugen. Da der Film viele Teile des Buches weglassen musste, wirkte er beliebig und in vielen Teil eher wie eine Slapstick-Komödie.

Weglassen mussten die Macher der Filme im Finale der Serie nichts. Denn das Studio hat entschieden, den Film in zwei Teilen herauszubringen. Eine weise Entscheidung, wenn man überlegt, dass jeder Potter-Film ordentlich Geld in die Kassen spült. Andererseits hat Rowling beim Erstellen der Serie ihre "Storyhäppchen" ja auch sehr ungleichmäßig verteilt. Während man in den Bänden ein bis sechs jedes Mal ein kleines Stück der "Großhandlung" vorankam, passiert in Band sieben auf einmal mehr als in allen Bänden zuvor.

Schon in gedruckter Form hat das Tribut gefordert. Man las kaum noch etwas über Hogwarts, das Schulleben, das die Bücher sonst so besonders gemacht hat, war nicht mehr existent. Dazu kamen einige Storyprobleme. Das beginnt bei dem nicht vorhandenen Widerstand der meisten Zauberer, geht über den x-ten Streit zwischen Ron und Harry, der wieder einmal nicht glaubwürdig wirkt und endet bei einem furchtbar kitschigen Schluss.
Das ist natürlich spannend und unterhaltsam geschrieben, unterscheidet sich aber deutlich von den anderen Büchern.

Ähnlich verhält es sich nun mit dem Kinofilm. Die Storydichte ist hoch, der Film ein Fluss spannender Ereignisse. Alles wirkt so düster, wie man es sich kurz vor Voldemorts Machtmaximum vorstellt.
Aber die Storyschwächen des Buches kann der Film nicht ausgleichen, er verstärkt sie sogar noch. Der Streit zwischen Ron und Harry wirkt im Film genau so aufgesetzt wie im Buch.
Wie einfach das Zaubereiministerium übernommen wird, ist unglaublich. Es scheint so, als hätte es schon lange vor Voldemorts-Rückkehr niemanden gegeben, der sich mit der Abwehr dunkler Magier beschäftigt hat. Dafür, dass es dort zuvor eine ganze Abteilung für Abwehr der dunklen Künste gab, ist der Widerstand nicht existent.
Die Idee, die Szenen im Ministerium so aussehen zu lassen, wie man sich die Nazi-Zeit vorgestellt hat, ist ganz gut, aber auch das verdeutlicht nur, wie einfach sich der größte Teil der Zauberer-Welt doch hat übertölpeln lassen. Hier hätte man durchaus etwas Widerstand mit einbauen können.

Ansonsten sieht der Film perfekt düster aus. Leider wirkt das teilweise so, als sei alles künstlich. Sicherlich ist es das auch, aber der dunkle Anstrich ist teilweise zu bemüht, um alles real wirken zu lassen.

Obwohl die Entscheidung, den Film in zwei Teile zu teilen, wohl hauptsächlich aus ökonomischen Gründen getroffen wurde, ist sie gut. Denn schon der erste Teil kann sich die Zeit nehmen und möglichst viele Details aus dem Buch nachzeichnen.
Außerdem vergessen die Macher bei aller Dramatik nicht, die paar Witze aus dem Buch auch in den Film zu übertragen.

"Harry Potter und die Heiligtümer des Todes" ist ein spannender, kurzweiliger Film, der nah am Buch spielt, aber nur wenig "Harry Potter"-Feeling transportiert und einige Schwächen aus dem Roman übernimmt.

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