Neue Homepage: Ich habe eine neue Homepage, die man unter www.gedankenecke.com erreicht. Zur Zeit werden Stück für Stück die mittlerweile über 1 000 Beiträge dieses Blogs von mir rüberkopiert (bin bei Oktober 2008 angekommen) und die neuen Artikel seit "Homepagegründung" sind da ebenfalls zu finden. Der größte Vorteil, den die neue Seite bietet ist, dass endlich jeder kommentieren kann und man sich nicht mehr registrieren braucht.
Sonntag, 2. Oktober 2011
Gut schlecht?

Der zweite Teil des dreibändigen Zyklusfinales war gut zu lesen, bot aber eine schlechte Story. Die aktuelle Sternenfaust-Kolumne beschäftigt sich mit den Ereignissen aus dem aktuellen Band.
Dabei finde ich, dass die Handlung um die Erde herum inhaltlich übertrieben und die Handlung auf Ebeem planungsmäßig ungünstig ist.

Dass der Roman trotzdem spannend zu lesen ist, zeigt wie gut die Serie mittlerweile ist.

Gut schlecht?

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Samstag, 1. Oktober 2011
Gelesen: Children Of The Storm (von Kirsten Beyer)

Der dritte Teil des "Voyager"-Relaunch schließt nahtlos an den Vorgänger an. Nach den Ereignissen in "Unworthy" wartet die Hauptflotte auf drei Schiffe, die zu einem diplomatischen Kontakt aufgebrochen sind. In Rückblenden erfährt der Leser, was mit den drei Schiffen passiert ist. Die Wahl der Rückblenden war für diesen Roman ein Fehler. Es gelingt Kirsten Beyer diesmal nicht, Spannung aufzubauen. Der Roman liest sich noch ganz nett, das die "Voyager"-Stimmung einigermaßen getroffen wurde. Doch reichen die Charaktere nicht aus, um eine schwache Handlung zu überbrücken.

Immerhin sind die "Children Of The Storm" fremdartig genug, um ein wenig Interesse entstehen zu lassen und Beyer baut eine interessante Offizierskonstellation auf einem der vermissten Schiffe auf.

Die komplette Rezension des Romans findet man bei Trekzone:
Star Trek Voyager - Children Of The Storm (von Kirsten Beyer)

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Freitag, 30. September 2011
Wenn Erfolge peinlich sind
Spiegel Online hat vorgestern eine wirklich lobenswerte Initiative gestartet. Alle Welt haut auf die schwarz-gelbe Bundesregierung ein und Spiegel Online schreibt einfach mal, was die derzeitige Regierung auch richtig macht. Das ist schön, schließlich haben Medien sonst ja eher ein destruktives Interesse. Blöderweise führen die zehn Gründe die Bundesregierung eher vor, als dass sie helfen. Sie wirken eher wie Realsatire und nicht wie Erfolge. Sie werfen insgesamt die Frage auf, warum man nicht einmal zehn Erfolge der aktuellen Regierung finden kann.

Es ist krass, dass von den zehn aufgezählten Erfolgen nicht einer ein Erfolg ist, der von der Regierung gewollt war und den Menschen große Veränderungen bringt. Stattdessen gibt es drei halbe Erfolge und sieben merkwürdige Punkte.mehr

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Donnerstag, 29. September 2011
Gelesen: Juso-Linke (von Sascha Vogt (Hg.))
Das Buch "Juso Linke" will zur Feier des vierzigjährigen Bestehens den Weg der linken Juso-Strömung nachzeichnen und dabei gleichzeitig auch aktuellen Analysen aus der heutigen Form der Strömung, dem "Netzwerk linkes Zentrum" Raum bieten. Das Buch ist in drei Teile geteilt. Im ersten Abschnitt wird - bewusst subjektiv - über die Geschichte der Strömung berichtet und einige Ehemalige erinnern sich an ihre Zeit in der Strömung. Der zweite Teil versammelt dann Beiträge zur aktuellen Analyse und Strategie bei dem unter anderem der aktuelle wie auch zwei ehemalige Bundesvorsitzende der Jusos zu Wort kommen. Im letzten Abschnitt finden sich dann drei aktuelle Strategiepapiere aus dem NWLZ.

Wer sich mit der Strömungsgeschichte nicht besonders gut auskennt, für den ist eigentlich der erste Teil des Buches interessant. Denn er ist der einzige, der in etwa hält was der Titel verspricht. Die folgenden Beiträge des Buches befassen sich nämlich nur noch in Nebensätzen mit den vorherigen 40 Jahren der Strömung und konzentrieren sich eher auf die Gegenwart.

Doch auch im ersten Teil des Buches ist wenig Platz für die Strömungsgeschichte. Zwei Beiträge behandeln die Zeit bis 89 und die Zeit von 89 bis heute. Das ist wenig Platz für 40 Jahre und so hat man nach der Lektüre zwar einen groben Überblick, wünscht sich aber eigentlich mehr. Dem schließen sich dann fünf zugegeben persönliche aber auch etwas nostalgisch wirkende Rückblicke auf die Strömung an. Die bringen einem, wenn man nicht gerade in der Strömung aktiv war oder ist, herzlich wenig.

Der zweite Abschnitt ist der beste des Buches. Er enthält unter anderem zwei Analysen zur Lage der SPD, der Wirtschaft, des Internationalismus und der Arbeitsmarktpoliti. Dabei werden eine Reihe interessanter Thesen aufgestellt und genau so viele richtige Ziele benannt. Allerdings bleiben die Konzepte alle normativ. Dafür dass im ersten Teil die Strömung für ihren Fokus auf die Umsetzung von Projekten gelobt wurde, fehlen hier zu viele praktische Ansätze.

Vielleicht sind gerade deswegen die beiden Beiträge über die Lage und das Reformpotential der SPD am Interessantesten. Hier kann man sich vorstellen, wie die Veränderungen umzusetzen sind. Die anderen Beiträge drücken eher das Selbstverständnis der Akteure aus beziehungsweise die wie bereits erwähnt idealen Ziele.

Im letzten Abschnitt finden sich dann Dokumente, in denen NWLZ-Mitglieder die wirtschaftspolitische Grundlagen aufstellen, drei internationale Probleme benennen und Lösungsvorschläge geben und zuletzt auf das Verhältnis von Individualisierung und Solidarität eingehen. Diese Teile wirken noch idealtypischer als die Beiträge aus dem vorherigen Abschnitt. Hier fehlen praktische Ansätze eigentlich komplett.

Allerdings erfüllt das Buch somit in gewisser Weise sein Ziel. Denn das Selbstverständnis der sich in 40 Jahren wandelnden Strömung wird gut skizziert. Anhand der Analysen kann man sich vorstellen, wie die Akteure denken. Man denkt über einige Dinge nach und die Umsetzung in praktische Politik muss dann von den politisch Verantwortlichen erfolgen. Dem Netzwerk scheint es eher darum zu gehen, grundsätzliche Ideen und Werte zu verbreiten und dafür Bündnispartner und gesellschaftliche Mehrheiten zu organisieren. Denn nur dann, so der Ansatz, ist die Politik auch einfach umzusetzen.

Ob sich Bündnispartner und gesellschaftliche Mehrheiten aber für sozialistische Konzepte, bei denen noch einiges im vagen ist, begeistern lassen, ist wohl fraglich. Für eine Grundsatzvorstellung ist "Juso Linke" ein ordentliches Buch. Für die Vorstellung der Geschichte der Strömung und den konkreten Vorhaben bleibt es hinter den Erwartungen zurück.

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Mittwoch, 28. September 2011
Gelesen: Gebranntes Kind (von Peter David)


Zu Beginn der Serie las man wie Captain Picard Calhoun zurück in die Sternenflotte redete. Warum Calhoun die Organisation zuvor verlassen hatte, wurde nicht erwähnt. Das ändert sich nun mit diesem Roman.

Im "Captain's Table" sitzen viele verschiedene Raumschiffkapitäne. Sie alle erhalten kostenlose Getränke, wenn sie denn eine Geschichte erzählen. Es ist naheliegend, dass Calhoun erzhält, warum er die Sternenflotte verlassen hat.

Obwohl dabei die ganze Zeit klar ist, dass eine Katastrophe geschehen muss und sogar bekannt ist, wer dabei zugrunde geht, ist der Roman spannend. Das liegt an Davids Erzählweise, die auf relativ wenigen Seiten eine faszinierende Geschichte möglich macht.

Die ganze Rezension ist auf Trekzone zu finden:

Star Trek New Frontier - The Captain's Table: Gebranntes Kind (von Peter David

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Dienstag, 27. September 2011
Im Sog
Was die FDP auch tut, was sie auch versucht, sie kommt auf keinen grünen Zweig. Mittlerweile eiert sie in ihren Positionen noch heftiger herum, als die SPD in ihrer schlimmsten Zeit vor der letzten Bundestagswahl. Der anhaltende Niedergang sorgt dafür, dass die Augen aller Medien auf die FDP gerichtet sind. Die Rezeption der Aussagen des Frankfurter FDP-Vorsitzenden Pfeil zeigen, wie stark die Partei unter Beobachtung steht.mehr

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Montag, 26. September 2011
Gehört: Fischers Fall (ARD-Radiotatort)
Rainer Prahm ist ein Schwerverbrecher und wurde vor einigen Jahren von Kommissar Fischer verhaftet, weil er eine Kronzeugin hatte. Nun ist Prahm auf freiem Fuß und die Kronzeugin fühlt sich bedroht. Fischer weiß nicht, was er tun soll. Letztendlich versucht er Prahm in einer Gegenübstellung dazu zu bringen, ihn anzugreifen, um ihn dann erschießen oder verhaften zu können. Doch das Experiment geht schief, Fischer wird von Prahm gefangen genommen. Kurz darauf taucht auch die Kronzeugin Ute auf, die von Prahm grob misshandelt wird. Während der gefesselte Fischer versucht, Prahm zu beruhigen, wundert sich seine Kollegin Annika de Beers darüber, dass er so häufig in den Urlaub fährt.

Es braucht eine gewisse Zeit, bis man verstanden hat, worum es in diesem Tatort überhaupt geht. Fischers Motivation ist zwar schnell klar, doch sein Verhältnis zu der zunächst nur als Ute vorgestellten Kronzeugin und natürlich der Hintergrund von Prahms Straftat bleiben zunächst im dunkeln. So kann sich dadurch etwas Spannung entwickeln. Denn man rätselt, was eigentlich in dem Hörspiel gerade vorgeht.

Eigentlich handelt es sich bei dem Hörspiel aber um einen reinen Wettlauf gegen die Zeit. Denn die Kronzeugin wird von Prahm lebensgefährlich verletzt. Nun kommt es auf Fischers ahnungslose Kollegin an, dass sie das Rätsel löst und Fischer findet. Das ist natürlich leichter gesagt als getan. Denn de Beers weiß nur, dass Fischer im Urlaub ist. Da braucht es erst einmal eine gesunde Portion Misstrauen, um überhaupt aktiv zu werden.

Es ist zunächst durchaus spannend, de Beers Rechercheversuche zu verfolgen. Doch zum Ende lässt die Spannung deutlich nach. Der Zuhörer weiß schließlich, was mit Fischer passiert ist. Daher sind die vielen Finten, auf die de Beers reinfällt, irgendwann nicht mehr interessant.

Zum Ende wird der Radiotatort jedoch noch einmal richtig gut. Denn de Beers entwickelt nicht nur eine kreative Idee, um an Prahm ranzukommen, sondern es kommt auch zu einer Tragödie. Das sorgt nicht nur für ein überraschendes Ende, sondern auch für ein offenes. Denn es ist nicht klar, was Fischer nun erwartet. Er hat eigenmächtig gehandelt und damit mehr Schaden als Nutzen angerichtet. Leider gibt es eine Reihe von Radiotatorteinsatzorten, sodass man vorraussichtlich erst in einem Jahr wieder etwas aus Magedburg hören wird. Trotzdem sind solche persönlichen Schicksalsschläge bzw. Fehlentscheidungen für Kommissare eine interessante Sache.

Insgesamt zeichnet sich "Fischers Fall" nicht durch eine übermäßig spannende oder kreative Handlung aus, weiß aber durch die ungewöhnlich klare Ausgangslage und das gelungene Ende zu überzeugen.

Das Hörspiel ist noch bis zum 17. Oktober auf der Radiotatort-Seite runterladbar.

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Sonntag, 25. September 2011
Gelesen: Les Raisins de la galère (von Tahar Ben Jelloun)
"Les Raisins de la galère" ist ein französischer Roman, der etwas schwieriger zu lesen ist, als die bisherigen französischen Bücher, die auf dieser Seite vorgestellt wurden. Das liegt vor allem an den vielen umgangssprachlichen Begriffen sowie der Vokabelvielfalt, die in dem Roman verwendet werden.

In dem Roman schildert Nadia, die Tochter eines algerischen Einwanderers, ihr bisheriges Leben in einer Pariser Vorstadt. Sie muss schon früh erfahren, dass sie in der französischen Mehrheitsgesellschaft als Algerierin einen schweren Stand hat und dass sie als Frau in der eigenen Familie beziehungsweise unter anderen Muslimen einen schweren Stand hat. Ersteres erfährt sie als der kommunistische Bürgermeister die Familie enteignet, um Platz für einen Supermarkt zu schaffen. Die Entschädigung ist lächerlich gering, sodass das mühevoll aufgebaute Haus des Vaters durch eine simple Mietwohnung ausgetauscht werden muss. Nadias Vater verliert dadurch einen Großteil seines Lebensmut. Zweites stellt sie zum ersten Mal fest, als die Mutter sich entschieden dagegen wehrt, dass ihre Tochter Mechanikerin werden möchte.

Nadia schildert zunächst anekdotenhaft Situationen, die einem die Zustände in dem Viertel verdeutlichen. Sie ist umgeben von Rassismus, Kriminalität und Drogen. Daher muss sie miterleben, wie viele ihrer Freunde sozial immer weiter absteigen und gleichzeitig auch noch ausgegrenzt werden. Schon früh stört sie sich daran, was sie von anderen Menschen im Viertel unterscheidet. Sie geht gegen Missstände vor. Bald ist sie daher in vielfacher Sicht isoliert. Muslimische Männer fürchten sich geradezu vor ihr, während sie bei Franzosen eher als nervig wirkt.

Halt gibt ihr zunächst der Vater, später ihr Freund. Durch mehrere Studiengänge eignet sie sich immer mehr Wissen an, um gegen Missstände vorzugehen und kandidiert zuletzt für die Grünen unter Tolerierung durch die Kommunisten für das Parlament. Im Wahlkampf muss sie sich noch einmal mit den beiden oben angerissenen Problemen auseinandersetzen und versucht gleichzeitig, möglichst vielen "Einwanderkindern" zu helfen. Dabei gelingen ihr ein paar Sachen, dass meiste scheitert jedoch an den Verhältnissen.

Gerade der Schluss des Romans, in dem laut Kommentar "großartige Bilder" vorkommen, ist sprachlich schwieriger als der Anfang. Nadia erreicht einen relativ abgeklärten Zustand, in dem es ihr kaum noch etwas ausmacht, dass sie von den Grünen nur als Scheinkandidatin missbraucht wurde. Für sie ist einfach wichtig, auf Probleme aufmerksam zu machen. Ihre eigene Position ist ihr dabei egal. Trotzdem ist der Anfang beeindruckender, vermittelt er doch, ein realistisches Bild von den Zuständen in einem Pariser Vorort der 80er und 90er Jahre zu zeichnen. Die Schilderung macht deutlich, wie wenig man sich auch in Frankreich darum gekümmert hat, Einwanderern das Gefühl zu geben, willkommen zu sein.

"Les Raisins de la galère" ist teilweise sprachlich anstrengend. Dafür ist jedoch gerade die erste Hälfte des Romans recht beeindruckend.

 

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Samstag, 24. September 2011
Gelesen: Plötzlich Shakespeare (von David Safier)
Rosa ist unglücklich. Sie ist eine durchschnittliche, pummelige Frau und ihr Ex-Freund, den sie immer noch liebt, heiratet. Das macht sie sehr unglücklich, denkt sie doch, sie und er wären füreinander geschaffen. Sie interveniert daher und muss eine Zurückweisung einstecken. Während ihrer darauf folgenden Depression trifft sie auch einen Wahrsager, der sie in einen anderen Körper versetzt, damit sie dort die wahre Liebe kennen lernt. Sie erwacht kurz darauf in dem Körper von William Shakespeare auf...

Auch David Safiers vorherige Bücher hatten schon etwas von kitschigen Frauenromanen. In seinem dritten Roman übertreibt er es aber damit. Wieder einmal ist die Hauptfigur weiblich, von durchschnittlicher Figur aber mit einer überguten Seele. Eigentlich hätte man alle bisherigen Frauen aus Safiers Romanen bis auf winzige Nuancen auch miteinander vertauschen können.

Während die anderen Romane aber immerhin leidlich komisch waren, ist das bei "Plötzlich Shakespeare" nicht mehr der Fall. Zunächst gerät Rosa in Shakespeares Zeit. Das wirkt seltenst authentisch. Safier gibt offen zu, dass er historische Begebenheiten wild mixt. Dabei kommt jedoch nichts wirklich witziges heraus. Stattdessen wird der Leser mit Standardwitzen, allerlei sexuellen Anspielungen und vielen peinlichen Situationen gelangweilt.

Der Aufenthalt im England des 16. Jahrhunderts dauert viel zu lang, der Aufenthalt in der heutigen Zeit ist dann wieder zu kurz. Rosa bekommt gerade einmal genügend Platz, um sich noch einmal so richtig zu blamieren. Danach kehrt sie wieder in Shakespeares Zeit zurück, um herauszufinden, was wahre Liebe bedeutet. Das Fazit, dass man erst geliebt werden kann, wenn man mit sich selbst im Reinen ist, ist zwar sinnig, wird aber auf sehr kitschige Art und Weise erreicht.

Man muss dem Buch aber immerhin zu Gute halten, dass das Fazit im Raum stehen bleibt. Rosa findet nicht noch auf den letzten Seiten ihren Traummann, auch wenn man sich vorstellen kann, wer das sein könnte. Dennoch hinterlässt "Plötzlich Shakespeare" einen sehr zwiespältigen Eindruck. Die Hautpfigur ist langweilig, der Witz kaum vorhanden und die Handlung nicht besonders originell. Dieser Roman von Safier kann nicht überzeugen.

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Freitag, 23. September 2011
Gehört: Wir sind am Leben (von Rosenstolz)

Rosenstolz -- Wir sind am Leben - MyVideo

Heute erscheint nach drei Jahren Pause das neue Rosenstolz Album "Wir sind am Leben". Die gleichnamige Single ist bereits seit zwei Wochen draußen, das Lied selbst wird schon seit mehreren Wochen im Radio gespielt. Stand das Vorgängeralbum "Die Suche geht weiter" im Zeichen der Reflektion über Vergangenes und den hoffnungsvollen Blick auf die Zukunft, wurde das neue Lied vor allem unter dem Blickwinkel von Peter Plates Burn-Out-Syndrom betrachtet.

Diese Betrachtung mag gar nicht mal so weit hergeholt wirken. Denn obwohl das Lied ruhig anfängt, wirkt der Rhythmus spätestens ab dem ersten Refrain fröhlich und bei den ersten Höhrgängen sogar etwas zu knallig. Die Dynamik des Liedes wirkt zunächst etwas Rosenstolz untypisch, da AnNas Stimme hinter den Klängen beinahe etwas zurückbleibt. Das anfänglich deutlich hörbare und immer mal wiederkehrende Klavierspiel wirkt da eher "rosenstolztypisch". Dafür macht das Lied trotz eines eher nachdenklichen Themas gute Laune.

Der Text wirkt zunächst verdammt platt und enttäuschend. AnNa haucht die ersten Passagen eher, ihre Stimme wirkt bei weitem nicht so kraftvoll wie in früheren Liedern. Von den acht Zeilen des Refrains ist die Hälfte die ewige Wiederholung des Satzes "Du bist am Leben". Das wir wird - ähnlich wie bei "Ich bin Ich (Wir sind wir)" - erst ganz zum Schluss eingeführt. Im Gegensatz zu der ersten Single-Auskoppelung von 2006 steht das "wir" hier jedoch ganz im Titel, weswegen die größere Betonung des "wirs" gelungener gewesen wäre.

Außerdem sorgt dei zuvor schon beschriebene, teilweise krachige Hintergrundmusik, in der das Klavierspiel fortgesetzt wird und ein aufdringliches Schlagzeug hinzukommt, dass man der Inhalt zweitrangig wirkt. Das ist erst enttäuschend und bei mehrmaligem Hören schade. Denn der Text hat durchaus Beachtung verdient.

Die ersten zwei Strophen dienen als Aufrüttelung und bestehen hauptsächlich aus Fragen. Hast Du alles probiert? [...] Wenn nicht fang an. Hier wird in erster Linie auf mögliche Versäumnisse hingewiesen und das gleichzeitig mit der Aufforderung verbunden, diese möglichst rasch zu beseitigen. Dabei zielen die Fragen nicht auf konkrete Dinge oder Handlungen ab, sondern eher auf generelle Zustände. Hat man "probiert", "versucht", "getan", "gelebt" und "gedreht" was man wollte beziehungsweise wie man wollte. Diese Fragen sind gar nicht mal so einfach zu beantworten und sicherlich hat nicht jeder sich mit jeder auseinandergesetzt. Daher fungiert die dritte Strophe als Aufforderung zur Zielbestimmung. Eine Reihe von "W"-Fragen fügt sich zu einer Strophe zusammen, die eine Reihe von wichtigen Lebensfragen abdeckt. Auch hier geht es darum, dass sich der Hörer nach den Fragen, ob man genug getan hat, darüber im Klaren wird, was er eigentlich tun will. Der erste Teil vor dem Refrain fordert den Hörer auf, sich damit auseinanderzusetzen, was man im Leben erreichen möchte, wie man sein Leben lebt und ob man diesen Zielen tatsächlich folgt.

Der Refrain folgt dann einem anderen Schema. Hier wird nicht dazu angeregt, den eigenen Lebensstil zu hinterfragen, sondern es wird allgemein ermutigt. Keiner wird Dich zerstören, folgt dabei der ultimativen Bestätigung des Lebens, dem Herzschlag. Solange "Feuer" sprich Elan und "Liebe" vorhanden seien, sei das Herz dann auch über die biologische Funktion hinaus am Leben. Das ist nett, aber wie bereits erwähnt, etwas zu stark auf eine Zeile (Du bist am Leben) fixiert.

Der zweite Teil beschäftigt sich in drei Strophen dann mit den Grenzen der eigenen Ziele. Sie drehen sich um "glauben", Betrug und natürlichem Widerstand. Jeder Mensch glaubt an irgendetwas. Das wird hier hinterfragt. An was willst Du glauben, oder glaubst Du an Dich, verrät dabei genau so eine kritische Einstellung gegenüber Glaubensmodellen, die über den Glauben an Selbstverwirklichung hinausgehen, wie die spätere Zeile Und für wen wirst Du beten, weißt Du wirklich warum. Keinen Glauben einfach hinnehmen, sondern auch einmal zu hinterfragen, ist die Aufforderung dieser Zeilen. Dabei ist auch der Glauben an die eigenen Fähigkeiten nicht zu unterschätzen.
Auch das Thema des Betruges dreht sich nicht nur um das "betrogen werden". Wie oft belügst Du Dich, weißt auch darauf hin, dass es durchaus beliebt ist, sich selbst etwas vorzumachen. Oft merkt man gar nicht, in welchen Situationen man sich selbst etwas vormacht.

Es hilft nun aber nichts, alles erreichen zu wollen. Jede Zielsetzung bedarf auch einer vorherigen Überprüfung, was überhaupt machbar ist. Wie viel Tür'n wirst Du öffnen, welches Schloss knackst Du nie, drückt genau das aus. Denn es hilft auch, wenn man sich bewusst ist, welche Schlösser einem verschlossen bleiben beziehungsweise vor was man "in die Knie" geht. Die letzte Strophe des zweiten Teils konzentriert sich dann darauf, an welchen Dingen man "weint" beziehungsweise "stumm" bleibt. Hierein fällt auch die oben genannten "beten"-Zeilen. Sie wird abgeschlossen mit der Aufforderung darüber nachzudenken, mit wem man eigentlich lebt. Bei wem will man "schlafen", vor wem "rennt" man weg, für eine Lebsensführung ist es auch wichtig, sich mit seinen Mitmenschen zu arrangieren.

Insgesamt, das wird glaube ich aus den obigen Ausführungen sehr deutlich, bestehen die Strophen vor allem aus Fragen, die zum Nachdenken auffordern. Das wird leider nicht durch die Melodie unterstützt. Die Fragen wirken beim Hören des Liedes kaum wie Fragen. Vielleicht ist das aber auch ein Vorteil, schließlich will man sich nicht häufiger ein Lied anhören, das sich wie eine Ansammlung von Aufforderungen anhört.

So ist das Lied gut anzuhören. Es besitzt zudem die typische "Rosenstolz"-Eigenschaft, dass es mit jedem Mal hören etwas besser wird. Denn erst dann fällt einem der Text so auf, dass man auch darüber nachzudenken anfängt. Die Instrumentalik sorgt dafür, dass das eher reflektierende Thema in ein aufbrechendes, fröhliches Lied verwandelt wird. Dieser Widerspruch wirkt aber nicht besonders merkwürdig. Stattdessen sorgt die Unterschiedlichkeit dafür, dass man das Lied auch gerne hört.

Nach mehrfachem Hören in den vergangenen Wochen wirkt das Lied auf mich jetzt beinahe sehr gut. Es kommt nicht an viele sehr gute Rosenstolz-Lieder heran. Doch der interessante Unterschied zwischen Text und Melodie, der teilweise sehr gelungene Text und das nachdenkliche und doch den Höhrer fordernde Thema überzeugen durchaus.

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Gelesen: Hinter den Spiegeln

"Hinter den Spiegeln" setzt nahtlos an dem Vorgängerroman an. Obwohl die Handlung um Lilith nicht komplett mitreißen kann, ist das Heft überzeugend. Denn die beiden Nebenhandlungen, die erzählt werden, sind spannend und gelungen. Außerdem erfährt Lilith in diesem Roman ein wenig über ihre Herkunft und es werden zwei frühere Handlungen wieder aufgegriffen, was gut für die Kontinuität ist.

Die komplette Rezension ist bei SF-Radio zu lesen:

Vampira Band 11 - Hinter den Spiegeln (von Adrian Doyle)

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Donnerstag, 22. September 2011
Gelesen: Invasionsstufe Drei


Der "große Leere"-Zyklus befindet sich im zweiten von drei Romanen des Finales. Die Ereignisse überschlagen sich. Im Sol-System duellieren sich zwei übermächtige Rassen mit Millionen von Raumschiffen, dabei sterben Milliarden von Menschen. Diese Gigantomanie ist neu in der Serie. Außerdem gelingt es dem Roman nicht, den notwendigen "Schrecken" zu erzeugen, die der Verlust so vieler Leben eigentlich hervorrufen müsste.

Trotz der gewissen Distanz ist der Roman aber flüssig und spannend zu lesen. An welchen Schwächen der zweite Teil des Finales dennoch krankt, erfährt man in der ganzen Rezension auf SF-Radio:

Sternenfaust Band 173 - Invasionsstufe Drei (von Thomas Höhl)

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Unvorhersehbar?
Je länger man darüber nachdenkt, desto unglaublicher ist das Ergebnis der Wahl in Berlin. Es ist zu vermuten, dass keine Partei daraus eine wirklich vernünftige Lehre ziehen kann. Denn der Landtagswahlkampf hat gezeigt, wie rasch sich Wahlabsichten ändern können, wenn die Parteibindung gering ist.

Parteibindungen sind in Berlin gering. CDU und SPD erreichten zuletzt 1990 eine Zweidrittelmehrheit aller Wählerstimmen. Bei der Bundestagswahl 2009 gab es in Berlin sogar vier etwa gleich große Parteien: Die CDU holte 23, SPD und Linke 20 und die Grünen 17 Prozent. Dabei gab es zum Teil heftige Verschiebungen im Vergleich zu früheren Wahlen, die ebenfalls auf eine eher lose Parteibindung hindeuten.

Das ist nicht schlecht. Schließlich können so die Inhalte eine Rolle spielen. Alle Parteien stehen unter einem viel größeren Druck, ihre Politik zu erklären und sich im Wettkampf durchzusetzen. Das schlichte Vertrauen auf die eigenen Stammwähler hilft in so einem Fall nicht mehr.mehr

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Mittwoch, 21. September 2011
So viel Finale war nie

Das Finale des "großen Leere"-Zyklus hat vor kurzem mit dem Roman "Das Ende einer Ära" begonnen. Zwei weitere Teile werden sich dem noch anschließen. Die Titel verkünden alle Großes. Nach dem Ende einer Ära soll es mit einer "Invasionsstufe Drei" und der titelgebenden "Großen Leere" weitergehen.

In anderen Serien führt das häufig zu enttäuschten Erwartungen. Im letzten Zyklus war das bei "Sternenfaust" jedoch anders. Und auch diesmal gibt es gute Chancen, dass das Finale nicht enttäuschen wird. Die aktuelle "Sternenfaustkolumne" beschäftigt sich damit, warum dies so ist.

So viel Finale war nie

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Gelesen: Germinal (von Emile Zola)
Der Maschinist Etienne ist während einer Wirtschaftskrise in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Frankreich auf Arbeitssuche. Nach mehreren Tagen ohne Arbeit erhält er durch Zufall eine Stelle in dem Bergarbeiterschacht von Montsou. Schnell bemerkt er, wie schlecht es den Arbeitern geht. Sie arbeiten viel, riskieren Gesundheit und Leben und verdienen dennoch nicht genug zum Leben. Etienne versucht möglicht viele Kumpel zu überreden, der Internationalen beizutreten. Doch kaum jemand will auf ihn hören. Lediglich die Einrichtung einer Streikkasse überzeugt die Bergarbeiter. Kurz nach deren Einrichtung senkt die Gesellschaft indirekt den Lohn. Daraufhin ruft Etienne die Bergarbeiter zum Streik auf. Sie folgen ihm, doch seine Methoden und auch die Verhältnisse machen es nicht möglich, dass der Streik für die Arbeiter zu gewinnen ist.

Germinal beginnt langsam. Detailreich beschreibt Zola die Arbeiter der Dörfer. Zwischendurch wendet er sich immer auch mal ihren Chefs zu. Zum Beispiel lebt nur etwas entfernt von den ärmlichen Arbeiterdörfern eine Familie, die einzig und allein davon lebt, dass ein Vorfahre in die anliegende Miene investiert hat. Von der Rente, die die Aktien abwerten, kann die Familie bestens leben. Diese Gegenüberstellung von Arbeitern und Kapitalisten ist sehr gelungen. Denn aus Zolas Perspektive ist relativ klar, dass die Arbeiter in ihren Wünschen Recht haben. Er macht aber auch deutlich, dass beide Seiten innerhalb ihrer Vorstellungskraft und Wahrnehmung logisch handeln und eigentlich nicht anders handeln können.

Dennoch kritisiert er die kapitalistische Seite in dem Text deutlich. Vor allem der Verwalter der Mienen wird von Zola gerade dadurch, dass er ihn als logisch denkenden Menschen schildert, stark kritisiert. Denn während auf Arbeiter geschossen wird, beneidet er sie, dass ihr Leben doch so einfach ist.

Beachtlich ist aber auch, wie lebendig das Arbeiterdorf in Zolas Schilderung wirkt. Auch heute noch kann man sich durch seine Beschreibungen gut vorstellen, wie es in dem Dorf aussieht. Man merkt, dass Zola über einen längeren Zeitraum selbst unter Bergarbeitern gelebt hat. Die Charaktere im Dorf sind zwar schlicht, aber es gelingt Zola dennoch fast komplizierte Beziehungen zwischen ihnen entstehen zu lassen.

Interessant ist aber auch der Verlauf des Streikes. Er trifft die Gesellschaft hart, die Streikenden aber noch härter. Dennoch ist schnell absehbar, dass es von seiten der Minengesellschaft keine Einlenkung geben wird. Die vorherrschende Wirtschaftskrise wird durch den Streik noch verstärkt, im Umland gehen immer mehr Firmen pleite. Die Not der Arbeiter wird immer größer und daher muss es zwangsläufig zu einer Eskalation des Streikes kommen. Die Rhetorik wird immer aggressiver, Etienne immer radikaler und so kommt es automatisch zu gewalttätigen Ausschreitungen, obwohl der Streik mit heren Zielen begann.

Trotz der großen, politischen Ereignisse schildert der Roman dennoch private Dramen. So verliebt sich Etienne in Catherine, die jedoch aufgrund der Verhältnisse mit einem anderen Mann, den sie nicht liebt, zusammen ist. Anhand der Schilderung der beiden Charaktere zeigt Zola wie Beziehungen in entmenschlichten, durch Not geprägten Gemeinschaft der Bergleute entstehen.

„Germinal“ ist ein sehr realistisch wirkender Roman, der den großen politischen Konflikt seiner Zeit nachzeichnet und dabei trotzdem privat und bewegend bleibt. Insgesamt ist der Roman eine aufwühlende und ungemein spannende Lektüre.

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Dienstag, 20. September 2011
Gelesen: Das Dorf der Toten

Lilith ist immer noch auf der Suche nach dem Lilienkelch. Diesmal führt die Reise sie von Sydney nach England. Doch zunächst muss sie einen verschollenen Ort auf alten Landkarten finden. Dabei bereiten ihr diesmal keine Vampire Probleme, die scheinen sie vergessen zu haben. Stattdessen sieht sie sich einem überraschendem Drang zum Selbstmord gegenübergestellt. Zum ersten Mal hat Lilith keinen Feind. Denn "Das Dorf der Toten" ist ein reiner Rätsel-Roman, der noch durch eine Geschichte aus der Vergangenheit abgerundet wird. Das ist auch ohne direkte Bedrohung recht spannend und unterhaltsam. Insgesamt ist der Roman eine schöne Abwechslung zu den bisherigen.

Vampira Band 10 - Das Dorf der Toten (von Adrian Doyle)

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Montag, 19. September 2011
Weiter geht's

Das Heftromanserien lange überleben ist heute keineswegs gewiss. Dass die Neuauflage einer Serie lange überlegt, wirkt äußerst unwahrscheinlich. Dennoch wurde nach den ersten Verkaufszahlen verkündet, dass Vampira vorerst weiterlaufen wird. Das ist gut und überraschend. Denn für Vampira wurde kaum Werbung gemacht. Selbst auf der Verlagshomepage findet man kaum Informationen.

Nun ist die Serie erst neun Bände alt. Dennoch sollte es nun darum gehen, den Charaktern mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen, damit sich die Leser auch mit der Serie identifizieren können. Darum geht es in der mittlerweile schon über eine Woche alten Vampira-Kolumne:

Weiter geht's!

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Die große Verschwendung (von Wolfgang Schömel)
Dr. Georg Glabrecht ist ein “vergleichsweise kleines Arschloch”. Für die Grünen ist er Bausenator in Bremen und schwimmt ganz oben auf der Welle der “Leuchturmprojekte”. In diesem Sinn lässt er eine maritime Oper mithilfe eines zwielichtigen norwegischen Investors bauen und wird kurz danach selbst von den Verlockungen zwielichtiger Deals gelockt. Nebenbei ist sein Privatleben jedoch völlig im argen, die Beziehung mit seiner Frau liegt in Trümmern. Da kommt die junge und attraktive Mitarbeiterin seines Investors natürlich sehr gelegen.

“Die große Verschwörung” will eine Mischung aus politische Gesellschaftssatire und persönlichem Drama sein. Dem Roman gelingt allerdings keines von beidem.

Der Anfang ist ganz amüsant. Schömel beschreibt die politische Arbeit Glabrechts. Der hat eine unglaubliche Distanz zu seiner eigenen Tätigkeit und karrikiert sich eigentlich selbst. Er glaubt als Mitglied der Grünen an gar nichts von dem, was er macht, tut es aber, weil es halt alle machen. Es entsteht der Eindruck, dass alle Akteure auf einer Trendwelle surfen, von der sie bereits wissen, dass sie ins Verderben führt. Der Verlag hat passend dazu noch die Hamburger Elbphilharmonie auf das Cover gedruckt, was natürlich sofort für Parallelen sorgt.

Doch der Stoff für eine politische Satire ist sehr begrenzt. Schon nach kürzester Zeit wendet sich der Autor den privaten Beziehungen seiner Hauptfigur zu. So wird eine zerrüttete Ehe zwischen dem grünen Grabecht und einer TAZ-Journalistin geschildert und im Laufe des Romans natürlich die Affäre zu der jungen Mitarbeiterin aus Norwegen.

Das alles ist sehr Klischee beladen, wird oft extrem derb geschrieben und ist insgesamt weder witzig noch spannend. Stattdessen ist der Verlauf extrem vorhersehbar und Grabecht macht sich mehrmals zum Affen. Die einzige Aussage dieser langen Passagen ist eigentlich, dass Grabecht überhaupt keine Kontrolle mehr über sein Leben hat.

Zum Schluss versucht der Roman noch mal etwas politisch zu werden. Die rot-grüne Koalition in Bremen wird für ihre Fehler abgewählt. Doch das ist so knapp geschrieben, dass es den Roman auch nicht mehr rettet, zumal der Satire-Versuch hier endgültig aufgegeben wird.

Grabecht steht zum Schluss vor einem persönlichen und politischen Scherbenhaufen, den er aufgrund seiner Handlungen letztendlich aber auch verdient hat. Mitleid regt sich mit ihm kaum, zu distanziert war er zuvor, als dass man sich mit ihm identifizieren könnte. Zurück bleibt ein Roman, der ohne Botschaft daher kommt und weder eine gelungene Satire noch eine gelungen Charakterstudie ist.

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