Die eigentliche Söldner-Geschichte der Novelle ist äußerst unkreativ. Miles greift das Hauptquartier des Kartells mit einigen bewaffneten Leuten an, einiges geht schief und durch seinen Einfallsreichtum kann Miles dann entkommen. Das ist nichts Neues und würde allein nicht ausreichen, um die Novelle spannend zu machen. McMast Bujold würzt die Geschichte jedoch mit zwei interessanten Zutaten.
Erstens gelingt es ihr mit knappen Sätzen die Verflechtungen der verschiedenen Kartelle auf Jackson's Whole zu charakterisieren. Das ist sehr gelungen und sorgt trotz der ernsten Thematik am Ende für viel Schmunzeln. Denn die Verknüpfungen sind enger als gedacht. Miles Vorahnung lässt ihn genau das ausnutzen, sodass dies zum Schluss sein Mittel ist, um dem Planeten zu entkommen. Am Ende der Novelle hat man das Gefühl, einen guten Eindruck über die kriminelle Situation (was gleichbedeutend mit der politischen Situation) auf Jackson's Whole zu haben.
Zweitens wird in der Novelle die Hauptfrage der Serie "Was ist normal?" sehr gut thematisiert. Die ersten Bände der Serie kreisten um Miles Geburt, die durch einen Anschlag äußerst kompliziert war. Er ist daher in vielerlei Hinsicht körperlich beeinträchtigt. Auf dem traditionell geprägten Barrayar wird er daher von vielen wie ein Aussätziger behandelt. Aufgrund seiner großen Willensstärke hat er es dennoch zu viel gebracht. Dennoch ist das natürliche in Thema, bei dem er sehr sensibel ist. Wie bereits in Ethan von Athos unterbleibt eine kritische Diskussion der Gen-Experimente. Das hätte den Rahmen der Novelle gesprengt. Dennoch ist es erschreckend, dass Miles ohne zu Zögern bereit ist das "Tier" zu töten. Berührend ist, wie Miles dann langsam feststellt, dass er es gar nicht mit einem Tier zu tun hat. Aus der Thematik hätte zwar deutlich mehr rausholen können, es ist für eine so kurze Geschichte aber eine gelungene und überraschende Wendung.
So stößt mit dieser Kurzgeschichte mit der genveränderten Taura eine weitere faszinierende Person zu Miles Dendarii. Das ist lohnenswert zu lesen, zumal Bujold mit der Geschichte wieder zeigt, dass auch in der Zukunft Toleranz und Menschlichkeit noch lange nichts selbstverständliches sein werden, sondern immer wieder errungen werden müssen.
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Wirkliche Charaktere in einer Heftromanserie zu etablieren, ist schwierig. "Sternenfaust" macht das besser als andere Serien. Inzwischen entwickelt sich in der Serie aber ein kleiner Trend: Interessante Personen werden nicht durch einen erzählerischen Hintergrund, sondern durch ein Feature erzeugt. Gerade der aktuelle Zyklus, in dem zwölf Amulette mit dem Titel Akoluthorum bestimmte Träger, Dodekoren, aussuchen, erhöht die Zahl der Protagonisten mit einem besonderen "Anhängsel".
Um dieses Thema dreht sich die aktuelle "Sternenfaust"-Kolumne auf dem Zauberspiegel:
Charakter durch Feature?
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Die Serie "Star Trek: Vanguard" wird mit "Storming Heaven" nach sieben Romanen und einer Kurzgeschichtensammlung abgeschlossen. Nach dem eher inhaltslosen vorherigen Roman, kann das Finale der Serie auf viele noch offene Handllungsstränge zurückgreifen. Am Stärksten ist dabei die Rolle der Sternenflotte in der Taurus-Region. Denn angesichts vieler neuer Feinde verhält sich die Sternenflotte nicht so, wie es sich für das Militär der Föderation anschickt. Und das hat katastrophale Folgen für die Station Vanguard.
Die ganze Rezension findet man auf Trekzone:
Star Trek: Vanguard - Storming Heaven (von David Mack)
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In den
besten Momenten routiniert, in den meisten langweilig, aber immer kreativ- und ideenlos - das ist das Finale der zweiten Staffel der Serie "Perry Rhodan Neo". Deutlich wird: Der Aufbruch in ein neues Zeitalter des Rhodanversums wird mit den veralteteten, langweiligen und inhaltslosen Erzählweisen der Mutterserie angegangen. Das reicht nicht aus, um gute Geschichten zu erzählen. "Finale für Ferrol" bringt die Handlungsstränge der Serie zu einem Abschluss, ohne dabei auch nur einmal zu überraschen. Das muss man auf 160 Seiten erst einmal schaffen.
Die ganze Rezension findet man auf SF-Radio:
Perry Rhodan Neo 16 - Finale für Ferrol (von Christian Montillon)
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Ein neues Mädchen kommt auf die South Park Grundschule: Nichole. Nichole ist scharz, weswegen für den rassistischen Cartman klar ist, dass sie mit dem einzigen schwarzen Jungen der Schule, Token, zusammenkommen muss. Obwohl Kyle in Nichole verliebt ist und diese in ihn, sorgt er dafür, dass Token und Nichole zusammenkommen. Dabei wird er angetrieben, von einem Liebesengel, der aussieht wie er selbst. Dieser rät ihm zu drastischen Methoden, so gibt er sich zum Beispiel als schwul aus und suggeriert der Schule, Kyle sei es ebenfalls, nur um Nichole von Kyle fern zu halten.
"Cartman finds love" ist wieder eine stringent erzählte Episode ohne eine Nebenhandlung. Die hätte hier ganz gut getan. Die Haupthandlung ist zwar nicht schlecht, aber wieder einmal nicht besonders lustig. Die Folge hätte durch eine spritzige Zweithandlung deutlich aufgepeppt werden können.
Cartman enthüllt in dieser Episode seine romantische Seite. Er bringt an der Schule Pärchen, bei denen er dieselbe Abstammung entdeckt, zusammen. Dabei bedient er sich immer desselben Tricks, was aber natürlich niemandem auffällt. Kommt ihm jemand in den Weg, schreckt er nicht vor Falschbehauptungen zurück. Trotz dieser nicht geraden hehren Methoden, sind seine Gefühle wahrhaftig. Er ist außer sich vor Freude als Nichole und Tokang zusammenkommen und sein Liebeskummer bei der Trennung des Paares wirkt größer als der Liebeskummer der Beteiligten. Immerhin wird Cartman aber rührend von Butters umsorgt.
Cartman ist in vorherigen Folgen homophob aufgetreten. Sich selbst in die Nähe von Homosexualität zu bringen, müsste ihm daher fremd sein. Dass er das dennoch tut, zeigt, wie sehr er in seine Kupplerrolle vertieft ist. Die Episode zeigt auf subtile Weise, das Homosexualität noch immer nicht als Normalfall angesehen wird. Kyle wird nach Bekanntgabe durch Cartman von allen Mädchen der Schule anders behandelt als zuvor. Das ist zwar sicherlich gut gemeint, zeigt aber auch, dass die Mädchen automatisch annehmen, er sei nun ganz anders als zuvor. Geschickt gelingt es Cartman zudem Kyle der Homophobie zu bezichtigen, als dieser sich gegen die von Cartman verbreiteten Gerüchte wehrt. Insgesamt ist dieser Teil der Handlung neben der bisher undenkbaren Tatsache, dass Cartman ein (rassistischer) Romantiker ist, aufgrund der subtilen Gesellschaftskritik sehr gelungen.
Die Aussage der Folge hat diesmal keinen aktuellen Bezug. Sie ist zudem nicht ganz konkret und schwankt irgendwo zwischen "man sollte Beziehungen durchaus auch mal eine zweite Chance geben" und "die Hautfarbe ist bei Beziehungen egal". Wobei ersteres nur für das "kitschige" Ende sorgt und der Schwerpunkt auf letzterem liegt. Die Aussage ist dabei, dass Cartmans-Opfer, nachdem sie erkannt haben, dass sie sich wirklich gern haben, zusammenbleiben sollten, obwohl sie von Cartman als Stereotyp arrangiert wurden. Selbst in dem Fall soll die Hautfarbe egal sein. Das ist eine nette Aussage, sorgt jedoch nicht für Lacher
Während sich die Serie im letzten Jahr noch mit einer zutiefst depressiven Episode in die Sommerpause verabschiedet hat, tut sie das in diesem Jahr mit einer wärmeren, teilweise sogar kitschigen Episode. Die Liebe bekommt hier eine zweite Chance und ist über rassistische Vorurteile erhaben, Cartman bekommt zum Schluss noch eine eben so klischeehafte Strafe. So viel Wärme kennt man von der Serie gar nicht und wird somit etwas überrascht in die Pause entlassen.
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Das Buch ist mit vielen farbigen Abbildungen und mit großer Schrift versehen. Außerdem erscheint das Papier etwas besser, als für Reclam-Verhältnisse üblich. Das ist schade, schließlich dreht sich in dem Text alles um den Mythos „Reclam“. Der lebt aber nun einmal auch von der inneren Gestaltung.
Den Hauptteil macht der Text des Gestalters Friedrich Forssman aus. Er liefert eine gestalterische Geschichte der Verlagserzeugnisse. Das ist spannend zu lesen, zumal er immer wieder andere Kommentatoren zu Wort kommen lässt. Auf dieser Weise erfährt man, dass die Gestaltung der Bücher immer sowohl zeitlose Aspekte als auch Modeaspekte innehatte. Der Text ist, vor allem für Nichtkünstler, informativ und kurzweilig. Highlight ist der Satz: „Nach über 20 Jahren war der angeschnittene Balken – ein typisches 80er-Jahre-Motiv – nicht mehr recht zeitgemäß...“.
Der Herausgeber des Bändchen, Karl-Heinz Fallbacher fügt diesem Text noch einige informative Abschnitte hinzu. Der Leser erfährt mehr über die Geschichte der Farbgebung der Universal-Bibliothek seit 1969, zum früheren Preissystem der Reihe und zu der Programmentwicklung der Bibliothek. Die dort beschriebenen Entwicklungen lassen sich aus den heutigen Büchern der Reihe nicht mehr ablesen und sind sehr interessant.
Nur für besondere Fans der Universal-Bibliothek eignen sich die abschließenden Texte über das Nummernsystem der Reihe und über die UB zwischen „Kunst, Kult und Kommerz“. Wer wie ich als Kind dachte, die Nummern der UB seien alle gefüllt, wird in ersterem Text übrigens enttäuscht. Natürlich umfasst die UB nicht 20 000 Titel, sondern gerade einmal 3 000 zur Zeit lieferbare Titel. Dass die einzelnen Reihen über eigene „Nummernkorridore“ verfügen und wie früher mit Lücken in der Nummerierung umgegangen wurde, erfährt man in dem Text über die Nummerierungsentwicklung.
„Die Welt in Gelb“ wird abgeschlossen durch einen Artikel aus der Neuen Zürcher Zeitung von Peter Haffner. Darin beschreibt der Autor, dass er viele Objekte besetzt, die für ihn die Funktion eines Iphones erfüllen: Reclam-Bücher. Der Autor geht nie aus dem Haus, ohne ein Buch mitzunehmen. Und meist eignet sich dafür schlicht ein Reclam-Buch. Für alle, die ebenfalls das Haus nie ohne Buch verlassen, ist das eine sehr unterhaltsame Hymne auf die Universal-Bibliothek.
Für alle Liebhaber der Universal-Bibliothek, die sich in der Geschichte und Gestaltung des Verlages noch nicht umfassend auskennen, ist „Die Welt in Gelb“ ein Gewinn. Das Buch bietet der Verlag zum Durchblättern auf seiner Homepage und verschickt es auf Anfrage. Außerdem ist es gegen eine Schutzgebühr von einem Euro in guten Buchhandlungen erhältlich.
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Die Inszenierung ist an vielen Stellen komisch. Die Schauspieler sprühen vor Witz, an vielen Stellen lacht das komplette Publikum. Das Stück ist hinreichend absurd, um Vorlagen zu bieten. Die tolle Musik von Hans Eisler rundet das Ganze ab. Schweyk besitzt auch in dieser Inszenierung einen unerschüttlichen Optimismus, mit dem es ihm gelingt, die wiedrigsten Situationen zu überleben.
Brecht stellte mit dem Stück eine tragische Situation komisch dar. Die Handlung spielt in Prag, meistens in einer Kneipe. Niemand darf das sagen, was gedacht wird, schließlich lauern an allen Ecken Gestapo- und SS-Spitzel. Trotz der amüsanten Stimmung des Stückes wird dieser Aspekt an vielen Stellen erschreckend deutlich. Abgeschwächt wird das lediglich dadurch, dass die Nazis allesamt wie Karrikaturen wirken. Das ist zwar erschreckend, aber immer lustig.
Schweyks Freund ist kurz davor, zur Armee zu gehen, da ihm sonst nichts bleibt. Das wird mit einem sehr gelungenen Lied kommentiert. Darin wird beschrieben, wie ein deutscher Soldat von den verschiedensten europäischen Städten während des zweiten Weltkriegs Dinge nach Hause schickt. Nur aus Russland schickt er den Witwenschein. Wie in "Mutter Courage" wirkt der Krieg zunächst als ein Bereicherungsfeld für den "kleinen" Mann. In diesem Stück wird gleich zu Beginn festgestellt, dass an diesem Krieg niemand etwas gewinnen kann, außer der sicheren Führung. Nachdenklich stimmt, dass heute noch Jugendliche in der Armee eine Chance sehen, aus ihrem bisherigen, kärglichen Leben zu entfliehen. Eine Gesellschaft sollte vermeiden, dass junge Menschen in eine Lage kommen, in der das Militär der einzige Ausweg ist.
Dem Wahnsinn und der Grausamkeit der Nazi-Behörden wird zum Schluss das Leid der deutschen Soldaten gegenübergestellt. Freimütig berichten sie von ihren Raubzügen, nur um festzustellen, wie schlecht es ihnen in Russland geht. Dabei wird, deutlich, dass sie ausschließlich auf ihre Führung gehört haben und nun am Sterben sind. Das und eine Parodie des Horst-Wessel-Marsches sind zwei weitere gelungene, ernste Szenen des Stückes.
Die "Schweyk"-Inszenierung ist sehr lustig, unterhaltsam und führt - im Sinne des epischen Theaters - sowohl zum Nachdenken als auch zu einer kriegskritischen Haltung führt.
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Liliths menschliche Seite wird von ihrer vampirisches getrennt. Das sorgt für zwei äußerst unterschiedliche Charaktere, die durch Sydney laufen. Während Liliths Erzfeind mit dem Lilienkelch verschwindet, muss sich die gute, menschliche Lilith mit ihrem bösen Spiegelbild rumschlagen.
Die komplette Rezension zu dem kurzweiligen Roman mit unbefriedigendem Ende ist auf SF-Radio nachzulesen:
Vampira Band 26 - Lilith x 2 = ? (von Manfred Veit)
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Zunächst ist man von dem Roman etwas irritiert. Schließlich erwartet man von dem Titel, dass man gleich nach der Bombe einsteigt. Stattdessen schildert Dick erst einmal Alltagssituationen aus Amerika, bevor er die Welt in einem Bombenhagel untergehen lässt.
Besonders irritierend ist, Dicks diskriminierende Darstellungsweise. Während Stuart McConchie aufgrund seiner Hautfarbe bedrängt wird, keilt er gleichzeitig gegen den behinderten, aber technisch äußerst versierten Hoppy aus. Die Betonung dieser Ungerechtigkeiten der amerikanischen Gesellschaft (der Roman entstand 1965) benötigt Dick, um zu zeigen, dass eine Nachkriegsgesellschaft diese selbstverständlich übernehmen wird.
In einem Nachwort kann man lesen, dass dies eines von Dicks optimistischen Werken ist. Das wirkt zunächst sehr irritierend. Denn ein Großteil der Menschheit stirbt und die bisher bekannte Zivilisation bricht zusammen. Andererseits bedeutet das nicht das Ende der Menschheit. Stattdessen entsteht eine sehr ländliche geprägte Selbstversorgergesellschaft, die alte Vorurteile und Rituale übernimmt, aber dennoch weiter existieren kann. Für die 60er Jahren, in denen in einem möglichen dritten Weltkrieg auch das Ende der Menschheit gesehen wurde, ist das tatsächlich eine relativ optimistische Vision.
Dick schildert die Nachkriegsgesellschaft anhand der Gemeinschaft in West Main County. Dort lebt es sich relativ gut. Zwar ist man von einem Großteil der Technik abgeschnitten, doch der Zigarettenfabrikant Gill hat sich dort niedergelassen und beschert der Stadt einen relativen Reichtum. Auch Hoppy hat es dorthin verschlagen. Er hat durch die radioaktive Strahlung jedoch enorme mentale Kräfte erhalten. Das Mädchen Edie Keller wurde am Tag des Bombenfalls gezeugt. Sie hat einen Zwillingsbruder, der in ihr wohnt und mit dem sie kommunizieren kann. Außerdem scheint Dr. Bluthgeld die Fähigkeit zu besitzen, jederzeit wieder Atomexplosionen auslösen zu können. Dazu kommt, dass ein Großteil der Tiere in der Gegend mutiert sind.
Dick erzählt das Leben der Menschen, das ständig bedroht ist und in deren Mitte sich die drei mächtigen aber gefährlichen Wesen aufhalten, kurzweilig. Es ist vergnüglich mitzuerleben, wie das Leben seinen Gang geht, Mängel behoben werden und vor allem getratscht wird. Dazu kommt, dass ein einziger bemannter Satellit noch funktioniert, über den ein Radio organisiert wird, was den gesellschaftlichen Mittelpunkt aller Menschen der Welt zu bilden scheint. Abends versammeln sich alle um das Radio.
Daher ist es vor allem für Hoppy eine Machtfrage, das Radio unter seine Kontrolle zu bekommen. Er versucht den bisherigen Sprecher zu ersetzen. Mit diesem Machtdrang beginnt der Konflikt zwischen den drei mächtigsten Menschen des Dorfes und der Rest der Bevölkerung merkt zunächst gar nicht, dass überhaupt ein Konflikt in Gange ist. Diese zweite Hälfte des Romans ist ebenfalls sehr gelungen. Denn natürlich wirken die Bluthgeld, Hoppy und das Mädchen Keller alle für sich überhaupt nicht gefährlich. Stattdessen erscheinen ihre Taten eher absurd komisch, was sich natürlich in dem Moment ändert, als man merkt, dass die Radioaktivität ihnen tatsächlich die Fähigkeiten, die sie behaupten gegeben hat.
"Nach der Bombe" ist ein kurzweiliger Roman, der das Bild einer Nachatomkriegsgesellschaft zweichnet. Obwohl sich in ihm viele verrückte Mutationen tummeln, wirkt der Roman vor allem wegen der menschlichen Handlungsweisen aller Charaktere sehr realistisch. Das ist jedoch zu keinem Zeitpunkt wirklich beklemmend. Denn der Roman vermittelt vor allem eine Aussage: Auch nach dem dritten Weltkrieg wird die Menschheit weiter existieren, mit ihren guten, aber auch mit ihren vielen schlechten Seiten.
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"Der dunkle Herrscher" beschert der Serie ein weiteres Akoluthorum. Das ist jedoch nicht leicht zu beschaffen, denn das Amulett ist nicht nur in den Händen eines Verrückten Herrschers, sondern zudem auf einem Planeten, der von einem undurchdringbaren Schild inklusive einer Msssarrr-Flotte geschützt wird. Für die Sternenfaust-Besatzung bedeutet das, wieder einmal viel Risiko einzugehen.
Der Roman enttäuscht ein wenig damit, dass schon zu Beginn des Zyklus ein bekanntes Volk auftreten muss. Diese kleine Schwäche macht der Roman jedoch mit einer gelungenen Handlung und viel Spannung locker wett.
Die komplette Rezension ist auf SF-Radio nachzulesen:
Sternenfaust Band 188 - Der dunkle Herrscher (von Andreas Suchanek)
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Die Folge ist im Stil der amerikanischen Serie "I shouldn't be Alive" gehalten. Darin werden Überlebende von besonders gefährlichen Unfällen interviewt und die dramatischsten Szenen werden nachgespielt. In der Regel handelt es sich im Original um Schiffbrüche oder Flugzeugabstürze. In dieser Episode geht es darum, dass die Jungen einen besonders langweiligen Tag haben. Ein besonders langweiliger Tag müsste eigentlich zu einer besonders langweiligen Folge führen. Hier greifen die "dramatischen" Tricks aus dem zu parodierenden Original. Mit hektischer Musik, rasch geschnittenen Szenen und einem überzogenen Sprecher kann viel Dramatik erzeugt werden.
Die Folge ist so kurzweilig. Besonders putzig wird sie, als auf einmal Szenen nachgespielt werden. Dabei werden die Zeichentrickfiguren erstmals mit echten Menschen ersetzt. Das wirkt zwar schlecht geschaupielert (was wohl gewollt ist), sorgt aber für eine herrliche Schlusspointe. Denn als die Folge wieder in die Zeichentrickeinstellung wechselt, wird eingeblendet: Orignalbilder von der Rettung. Es steht natürlich außer Frage, dass die Jungen von einem Scheißehaufen gerettet werden. Wer soll einen denn sonst von einem besonders langweiligen Tag retten?
Die Story selbst, man merkt es wohl, ist absolut unterirdisch. Die Botschaft dahinter ist hingegen wichtig. Das Fernsehen macht aus banalen Dingen mit wenigen, immer gleichen Tricks angeblich daramatische Ereignisse, die einen zum dauerhaften Weitergucken verleiten. Die skurrilen Wendungen dieser Episode (die Jungs satteln noch auf Pferde und Schiffe um, die allesamt gleich langweilig sind) werden jedes Mal mit der typischen Werbeansage begleitet, die Spannung suggeriert, bei der dann doch nur Langeweile herauskommt. Die Tricks der Dokumentationsmacher sind hier gut satirisch dagestellt.
Außerdem gehen die wahren Probleme, Kennys Krankheit, bei Cartmans ungesunder Ernährungsweise völlig unter. Denn die Doku konzentriert sich ausschließlich auf Cartmans Probleme. Das wiederum macht deutlich: die wahren Probleme werden meist gar nicht thematisiert. Stattdessen kümmern sich Fernsehdokumentationen eher um die nebensächlicheren, aber spektakulärer wirkenden Themen. Das sollte man im Hinterkopf haben, wenn man sich das nächste Mal die N24-Werbung antut, weil angekündigt wurde, dass danach Hitlers manische Depression aufgeklärt wird.
"I Should Have Never Gone Ziplining" ist keine besonders lustige Episode. Die Lacher sind eher rar gesäht. Doch die Episode verdeutlicht auf einzigartige Weise, wie unsinnig die meisten TV-Dokumentationen (vor allem die von Privatfernsehsendern) geworden sind. Allein dafür lohnt es sich die Folge anzusehen. Wie alle "South Park"-Folgen ist "I Should Have Never Gone Ziplining" auf der deutschen Seite der Serie kostenlos ansehbar.
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Johannes Wachholder entscheidet sich, eine Chronik der Sperlingsgasse in Berlin zu verfassen. Das Buch ist somit nicht in Kapitel eingeteilt, sondern in Chronikblätter, die mit dem jeweils aktuellen Datum versehen sind. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Ereignisse des genannten Tages zusammengefasst werden. Stattdessen blickt Wachholder in die Vergangenheit zurück, berichet von einer Geschichtenrunde in der Sperlingsgasse, in der über Vergangenes berichtet wird, oder lässt aktuelle Bewohner der Sperlingsgasse zu Wort kommen.
In erster Linie berichtet der fiktive Wachholder über Alltagssituationen. Ein roter Faden ist die Ziehtochter Elise. Sie ging aus der Bezeihung zu Wachholders Jugendfreund Franz Ralff und Wachholders Jugendliebe Marie hervor. Beide Bekannte Wachholders starben sehr jung, sodass er sich um ihre Tochter kümmert.
Die Szenen lesen sich teils vergnüglich, teils etwas langatmig. Immer wieder bringt Raabe jedoch Kritik an den herrschenden Verhältnissen unter. So wird ein Freund Wachholders der Stadt verwiesen, da er sich politisch falsch geäußert hat. An anderer Stelle werden durch die Erzählung einer alten Frau die Befreiungskriege gegen Napoleon kommentiert. Das kann man jedoch auch überlesen. Darauf geht das sehr gelungene Nachwort ausführlich ein: Denn während Raabe wohl durchaus politische Absichten mit dem Werk hatte, wurde es von einem Publikum nicht nur verspätet aufgenommen, sondern vor allem als reine Unterhaltungslektüre betrachtet.
Als Unterhaltungslektüre taugt das Werk wenig. Die kleinen Geschichten zwischendurch können eben so wenig fesseln wie das Aufwachsen Elises und ihre abschließende Hochzeit. Der zwischen düster, resignierend und lebensfroh, optimistisch schwankende Ton Wachholders trägt ebenfalls nicht dazu bei, dass die Chronik unterhaltsamer wirkt.
Betrachtet man jedoch die politischen Aspekte des Werkes sowie Raabes abschließenden Aufruf an Dichter, wirkt der Text deutlich interessanter. Die interessanteste Seite ist die Kritik an der bürgerlichen Resignation zum Beispiel im während der Vergangenheitserzählung der Chronik vorherrschenden Biedermeiers. Der Doktor, der aus Berlin verwiesen wird, zieht nach München, beendet dort seine politische Betätigung, heiratet, resigniert und verfettet. Dieser Resignationsprozess wird zwar mit einem Augenzwinkern beschrieben, erscheint allerdings nicht als ein erstrebenswerter Lebenslauf. Zum Schluss ermahnt Wachholder Dichter, nicht zu schreiben, was "euer Volk entmutigen" könnte. Er ergänzt, dass Dichter alles von schelten bis spotten schreiben können. Nur Resignation dürften sie damit nicht auslösen. Das sollten sich auch heute noch einige Autoren in Deutschland zu Herzen nehmen.
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