Neue Homepage: Ich habe eine neue Homepage, die man unter www.gedankenecke.com erreicht. Zur Zeit werden Stück für Stück die mittlerweile über 1 000 Beiträge dieses Blogs von mir rüberkopiert (bin bei Oktober 2008 angekommen) und die neuen Artikel seit "Homepagegründung" sind da ebenfalls zu finden. Der größte Vorteil, den die neue Seite bietet ist, dass endlich jeder kommentieren kann und man sich nicht mehr registrieren braucht.
Mittwoch, 18. April 2012
Gesehen: Die heilige Johanna der Schlachthöfe (im Deutschen Theater)
Der Fleischproduzent Pierpont Mauler in Chicago erhält regelmäßig Tipps aus New York, wie er sein Unternehmen zu führen hat. So verkauft er mal seine Fleischproduktion, nur um danach um so heftiger damit zu spekulieren. Darunter leiden vor allem die Arbeiter. Erst werden die Löhne gekürzt, danach stehen sie sogar ganz ohne Arbeit da. In diese Situation stößt Johanna Dark von den „schwarzen Strohhüten“. Dabei handelt es sich um eine religiöse Organisation, die das Wort Gottes verbreiten möchte. Johanna glaubt, Sitte und Anstand werden wieder Einzug halten, wenn es den Arbeitern besser geht. Daher versucht sie mit den Kapitalisten zusammenzuarbeiten, um gerechte Löhne und gute Arbeit zu beschaffen. Das geht natürlich schief.

Das Stück eignet sich prima für die heutige Zeit. Mauler verdient im Verlauf des Stückes unter anderem damit, dass Lebensmittel vernichtet werden, damit der Preis höher wird. Was in den 30er Jahren angesichts hungernder Arbeiter zynisch wirkt, ist heute ebenso zynisch angesichts des Hungers in der Welt und wird dennoch betrieben. Die Inszenierung bezieht sich häufig auf die Gegenwart. So wird die Anzahl der Hungertoten während der Aufführung eben so eingeblendet, wie starke Kursverfälle an der Börse.

Die Inszenierung ist sehr gelungen und ausgefeilt. Das beginnt mit der Bühne. Die dargestellten Szenen werden auf einer Leinwand mit Filmen begleitet. Zunächst wirkt es so, als sei extra ein Film gedreht worden. Im Lauf des Stückes stellt sich heraus, dass der Film während der Aufführung gedreht wird. Auf einem Tisch ist ein Miniaturchicago aufgebaut, das live gefilmt wird. Insgesamt kann man alle Bühnenfunktionen während des Stückes live miterleben. Dadurch wird immer wieder deutlich gemacht, dass es sich um eine künstlich geschaffene Welt handelt.

Dazu tragen auch die Schauspieler bei, die immer wieder aus ihrer Rolle fallen. Zunächst identifizieren sie sich kaum mit ihrer Rolle, sondern spulen ihren Text gelangweilt ab. Die Darstellerin von Johanna scheint rasch in ihre Rolle zu finden. Die drei anderen Schauspieler wiederum streiten sich lange darum, wer Mauler sein darf. Leider tun sie das etwas zu lang. Das ist jedoch auch der einzige Manko an dem Stück. Die fünfte Schauspielerin, eine arme Arbeitergattin, bleibt die ganze Zeit in ihrer Rolle.

Begleitet werden die fünf von einem Chor, der geschickt eingesetzt wird und für viel Atmosphäre sorgt. Einige instrumentale Stücke eurden extra für diese Inszenierung komponiert. Das alles trägt zu einer stimmungsvollen Kulisse bei.

Johannas Wandlung ist sehr gut dargestellt. Am Anfang arbeitet sie mit Mauler zusammen. Sie glaubt fest daran, dass man nur vernünftig mit der Kapitalseite sprechen muss, um zum Ziel zu gelangen. Erst durch Maulers Spekulationstricks merkt sie, dass dies nicht reicht. Als sie endlich bereit ist, offen zu aktivem Widerstand aufzurufen, ist es bereits zu spät. Ein erster Streik wurde blutig niedergeschossen. Außerdem wird sie heilig gesprochen und so mit Lob überschüttet, dass ihre Kritik gar nicht mehr bei den richtigen ankommt. Der Aufruf zu Gewalt zum Schluss ist zwar heute eine ungünstiger Schluss für ein Stück, ist von Brecht allerdings vorgegeben.

Insgesamt ist die Johanna-Inszenierung am Deutschen Theater eine mitreißende und nachdenkliche Aufführung, die dem Zuschauer zwar einen bewegenden und unterhaltsamen Abend beschert, ihn jedoch auch mit der Botschaft entlässt, dass es keine Gerechtigkeit gibt, solange das System noch Bestand hat.

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Dienstag, 17. April 2012
Die Suche nach den Akoluthoren

Zwölf Akoluthoren muss Dana Frost mit der Crew der Sternenfaust III in der Andromeda-Galaxis sammeln, um den kosmischen Appell auszulösen. Dann kann die Milchstraße eventuell vor der Großen Leere bewahrt werden. Bisher wurden in drei Romanen drei Akoluthoren aufgetrieben. Das macht bereits deutlich: Der Zyklus hat einen starken roten Faden, der auf ein Ziel ausgerichtet ist. Denn für die zwölf Amulette stehen lediglich fünfzehn Romane zur Verfügung. Gleichzeitig steht die Sternenfaust in der Andromeda-Galaxis mehr im Mittelpunkt, denn bisher gibt es keine Orte für alternative Handlungen.

Um diese beiden Themen dreht sich die aktuelle Sternenfaust-Kolumne auf dem Zauberspiegel, die den Titel "Die Suche nach den Akoluthoren" trägt.

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Montag, 16. April 2012
Gelesen: Schritt in die Zukunft


"Schritt in die Zukunft" ist endlich mal wieder ein guter "Perry Rhodan Neo"-Roman mit einem hohen Erzähltempo. Leider machen die guten Passagen in diesem Roman lediglich deutlich, wie schwach die Staffel an sich ist. Das ist ärgerlich, denn dieser Roman zeigt, dass die Autoren weitaus mehr könnten als ihnen erlaubt wird. Anstatt immer nur kleine Fortschritte in die Bände hineinzuschreiben, müsste man "nur" noch anständige, abgeschlossene Geschichten erzählen.

In der zweiten Staffel der Serie ist es einfach zu absehbar, dass die Handlugnsstränge zwanghaft auf Band 16, den Abschluss der Staffel ausgerichtet sind. Das wirkt an den besten Stellen bemüht, an den schlimmsten fühlt man sich einfach auf den Arm genommen. Daraus macht Bernd das Bestmögliche.

Die komplette Rezension ist auf SF-Radio nachzulesen:

Perry Rhodan Neo 15 - Schritt in die Zukunft (von Bernd Perplies)

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Sonntag, 15. April 2012
Gelesen: Der hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand (von Jonas Jonasson)
Allan Karlsson steigt an seinem 100. Geburtstag aus dem Fenster seines Altersheim. Auf der Flucht vor der strengen Schwester Alice begibt er sich zur nächsten Reisestation. Dort klaut er einen Koffer. Es stellt sich heraus, dass dieser Koffer einem Kriminellen gehört und dass sich in ihm 50 Millionen Kronen befinden. Allan Karlsson steht eine spannende, komische und absurde Reise durch Schweden bevor, an deren Ende er viele Freunde haben wird. Das gleicht seinem bisherigem Leben, das ebenfalls spannend, komisch und absurd ist. Der Leser kommt in den Genuß an beidem teilzuhaben.

Allans Erlebnisse nach seinem 100. Geburtstag sind komisch. Er bestiehlt nicht nur ein kleines Drogenkartell, sondern bringt nacheinander alle seine Verfolger um. Dabei scharrt er Kleinkriminelle, erfolglose Imbissbudenbetreiber und Elefantendiebe (!) um sich. Die Geschichte wird dabei nicht nur aus Allans Perspektive erzählt, sondern auch aus der Sicht des Kommissars, der den Fall des verschwundenen Hundertjährigen aufklären soll. Das bringt eine zusätzliche absurde Perspektive in die Geschichte.

Zwischendurch erzählt Jonasson immer wieder chronologisch korrekt Episoden aus Allans Leben. Allans Vater fiel der Russischen Revolution zum Opfer. Allan selbst wurde in seiner Jugend in Schweden als verrückt angesehen, in eine Anstalt eingewiesen und zwangssterilisiert. Nach seiner Entlassung war Allan jedoch bei fast jedem wichtigen Ereignis des 20. Jahrhunderts anwesend. Er kämpfte im Spanischen Bürgerkrieg, erfand die Atombombe und das ist lediglich der Beginn der Geschichte, die Allan noch nach China, den Himmalaya, Iran, Russland, Korea, Indonesien und schließlich Frankreich führt. Dabei trifft Allan auf einen Großteil der Führer und Diktatoren des 20. Jahrhunderts.

Allan ist ein sehr naiver Mensch. Seine Grundhaltung ist, sich aus allem Politischen herauszuhalten. Das misslingt ihm zwar regelmäßig, er nimmt es jedoch nicht war. Es scheint ihm zudem unmöglich zu sein, Dinge in einen größeren Kontext einzuordnen. Stattdessen sieht er immer nur das aktuelle Ereignis und lässt zudem jedwede Ehrfurcht vor "Persönlichkeiten" vermissen. Das ist unglaublich sympathisch. Interessanterweise ist es ihm am Ende seines schwedischen Abenteuers möglich, die Verbrechen, die er mit Freunden begeht, auf hochkomplexe Weise einem Staatsanwalt als friedvolle Tat zu verkaufen. Das lässt vermuten, dass er vielleicht doch immer mehr verstanden hat, als es den Anschein hat.

Faszinierend ist, dass die vielen absurden Szenen nie aufgesetzt wirken. Stattdessen hat man immer den Eindruck, so etwas hätte wirklich passieren können. Dabei ist der Großteil der Szenen aus Allans Leben theoretisch völlig unmöglich.

Allans Flucht vor der Schwester Alice endet äußerst harmonisch. Zum Schluss können alle sympathischen Menschen, die Allan auf seiner Reise getroffen hat, ein neues Leben beginnen. Der äußerst komische, absurde und zu keinem Zeitpunkt langweilige Roman endet mit einem angemessenen Ende: Allans Hochzeit.

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Samstag, 14. April 2012
Kommt der Abgaben-Stimmungswandel?
Das vergangene Jahr war politisch ereignisreich und häufig überraschend. Die Regierung drehte eine Pirouette nach der anderen, die Grünen erlebten einen unglaublichen Umfragehöhenflug sowie einen gemächlichen Abstieg und es war tatsächlich möglich, über Verteilungsgerechtigkeit und Steuererhöhungen zu diskutieren. Die SPD und die Grünen konnten auf ihren Parteitagen Steuerbeschlüsse fassen, ohne dafür medial von allen zerissen zu werden. Gleichzeitig ging es der deutschen Wirtschaft überraschend gut, sodass nun vor allem die Sozialkassen so gut gefüllt sind wie lange nicht mehr. Doch ausgerechnet das könnte jetzt dafür sorgen, dass die günstige Diskussionssituation nicht von Bestand ist.mehr

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Kommt der Abgaben-Stimmungswandel?
Das vergangene Jahr war politisch ereignisreich und häufig überraschend. Die Regierung drehte eine Pirouette nach der anderen, die Grünen erlebten einen unglaublichen Umfragehöhenflug sowie einen gemächlichen Abstieg und es war tatsächlich möglich, über Verteilungsgerechtigkeit und Steuererhöhungen zu diskutieren. Die SPD und die Grünen konnten auf ihren Parteitagen Steuerbeschlüsse fassen, ohne dafür medial von allen zerissen zu werden. Gleichzeitig ging es der deutschen Wirtschaft überraschend gut, sodass nun vor allem die Sozialkassen so gut gefüllt sind wie lange nicht mehr. Doch ausgerechnet das könnte jetzt dafür sorgen, dass die günstige Diskussionssituation nicht von Bestand ist.mehr

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Freitag, 13. April 2012
Gesehen: Butterballs (South Park)
 

Butters wird zum dritten Mal in Folge von einem Mobber um sein Lunch-Paket gebracht. Alle finden das in Ordnung, nur Stan stört sich daran. Er gibt eine anonyme Beschwerde ab und kurz darauf erscheint ein Vertreter einer Anti-Mobbing-Initiative. Der Plan: Die Schüler sollen ein Video gegen Mobbing drehen (zu sehen in dem Clip oben) und sich auf diese Weise mit dem Thema auseinandersetzen. Niemand hat darauf Lust, also meldet Stan sich freiwillig. Unbewusst dreht er ein Video, dass die Mobbingstrukturen zementiert. Als dann ein wichtiges Filmunternehmen Interesse an dem Clip anmeldet, startet eine Bully-Kette.

Die Folge nähert sich auf amüsante Art und Weise einem ernsten Thema an. Als Stan ein Problem meldet, erscheint sofort eine Anti-Bully-Organisation. Selbstverständlich benutzt diese Organisation Bully-Methoden, um ihre Ziele durchzusetzen. So muss zunächst der Schulpsychologe so eingeschüchtert werden, dass er die Veranstaltung auch zulässt. In diesem Sinn geht die Folge weiter: Alle Charaktere erreichen ihre Ziele nur durch Bullying. Das findet meist auf dem Klo statt und gegen Ende gibt es eine nicht enden wollende Kette von Bully-Versuchen auf der Schultoilette. Bei der Ausrichtung der Serie ist es kein Wunder, dass auch Jesus zuletzt kräftig mitmischt.

Gut ist aber auch Stans Videokonzeption. Er benutzt Butters, um ein Mobbingopfer darzustellen. Damit stellt er Butters in den Mittelpunkt und offenbart vor allen dessen Schwächen. Das ist aber überhaupt nicht in Butters Sinn. In gewisser Weise setzt Stan das Mobbing somit fort, obwohl er ja eigentlich hehre Ziele verfolgt. Hier wird der schwierige Aspekt aufgegriffen, dass es immer schwierig ist, Mobbingopfer als Beispiele zu verwenden. Dabei besteht immer die Gefahr, diese weiter zu demütigen.

Alles in allem machen weder die Anti-Bully-Organisation noch Stan ein wirklich gutes Bild. Während Stan das am Ende aber immerhin wahrnimmt, bleibt die Organisation bei ihrer Verhaltensweise. An vielen Stellen wird zudem deutlich, dass Anti-Bully-Maßnahmen nicht das Hauptziel der Organisation sind. Viel wichtiger scheint es den Mitgliedern, den Status einer "nationalen" Organisation zu erlangen und nicht mehr nur die Organisation eines Bundesstaates zu sein. Diesem Ziel müssen sich andere unterordnen. Hier wird kritisiert, dass viele Hilfsorganisationen in erster Linie für sich selbst arbeiten und erst danach ihrer wahren Bestimmung nachgehen.

Sehr gelungen ist, dass der Zuschauer die ganze Zeit mitbekommt, wer Butters wahrer Mobber ist: Seine Großmutter. Das ist sehr absurd und sehr lustig. Dieser Handlungsstrang sorgt aber nicht nur für Amüsement, sondern bietet zum Schluss gar eine Lösung für das Problem an. Denn Butters wehrt sich mit den Methoden seiner Bedrängerin gegenüber einem audringlichen Fernsehmoderator, der ihn bezüglich seiner Rolle in Stans Film befragt. Dabei erkennt er, dass er sich mit Gewalt nicht wohlfühlt. Daraus leitet er ab, was für Gefühle seine Großmutter permanent empfinden muss und bemitleidet sie ein wenig. Bevor die Episode jedoch in Kitsch abgleiten kann, kommt Butters beste Erkenntnis: Nichts ist auf Dauer, irgendwann sind die Starken nicht mehr stark. Und in seinem Fall heißt das, seine Großmutter wird deutlich vor ihm sterben und dann wird er an ihrem Grab triumphieren.

Die Aussage, die Mobber sind die wahren Schwachen, kann natürlich nicht die Lösung sein. In dieser von Organisationswahnsinn geprägten, sehr amüsanten Folge erscheint es jedoch als die einzige Lösung. "Butterballs" ist eine gelungene Episode, die nicht nur unterhält, sondern auch ein ernstes, schwer zu lösendes Thema anspricht.

Die komplette Folge kann auf der deutschen Seite der Serie angesehen werden.

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Donnerstag, 12. April 2012
Gelesen: Ethan von Athos (von Lois McMaster Bujold)
Dieser Roman aus dem "Barrayar"-Universum schließt nicht direkt an einen anderen Roman der Reihe an. Stattdessen wird eine eigenständige Spionage-Geschichte erzählt, die einen Schwerpunkt auf Situationskomik legt.

Gelegentlich wird darüber spekuliert, ob die Menschheit in Zukunft nicht ohne Männer auskommen kann. Schließlich seien die für die Fortpflanzung nicht direkt erforderlich. Künstliche Befruchtung tut es auch. McMaster Bujold dreht diese Idee um. Was wäre, wenn in einer Gesellschaft Frauen nicht mehr benötigt würden, da da es künstliche Fortpflanzungsmaschinen gibt?

Auf Athos leben ausschließlich Männer. Sie entstammen den Gründervätern, einer Sekte, die in den Frauen das Unglück der Galaxis sehen. Frauen ist der Zutritt zu der Welt sogar verboten. Die Gesellschaft funktioniert wie ein riesiges Kloster, Fortpflanzung läuft über die bereits erwähnten Maschinen ab. Damit der Genpool nicht verkümmert, bedarf es regelmäßig Biolieferungen von anderen Planeten. Der Schock ist groß, als eine Lieferung tierische Organe enthält. Da Athos nur über wenig Geld verfügt, wird der Arzt und Fortpflanzungsspezialist Ethan in die gefährliche Galaxis ausgesandt. Dort soll er günstig an den Genpool erweiternden Stoff kommen. Doch auf der Kline Station ist er sich nicht nur den gefährlichen Frauen ausgesetzt, sondern findet sich auch in einem Spionageabenteuer wieder.

Die Idee des von Männern bevölkerten Planeten Athos ist gut und sorgt für einen kurzweiligen Start in den Roman. Sie reicht jedoch nicht für eine ganze Geschichte. Daher spielt nur ein Bruchteil des Romans auf Athos selbst. Das Spionageabenteuer nimmt den größten Teil der Handlung ein. Das ist gut, denn dadurch bleib die Faszination Athos erhalten und Ethan gerät in viele brenzlige Situationen, die Spannung erzeugen und meist witzig sind.

Das Abenteuer bringt zwei interessante Aspekte mit sich. Ethan muss, um zu überleben, mit der weiblichen Dendarii-Offizierin Quinn zusammenarbeiten. So wird sein Frauenbild regelmäßig mit einer ganz anderen Realität konfrontiert. Auch Ethans überhöhtes Männerbild erhält starke Risse. Außerdem stellt sich heraus, dass Cetaganda Gen-Experimente durchgeführt hat, um Telepathen zu erzeugen. Die Moralvorstellungen der künstlich erzeugten Telepathen waren jedoch zu hoch, sodass sie dem Cetaganda-Reich die Zustimmung verweigerten und flohen. Bis auf einen Telepathen wurden alle ermordet. Dieser versuchte mit einer Gen-Lieferung Athos mit dem Telepathen-Gen zu kontaminieren. Dieses ist rezessiv und hätte sich erst nach einigen Generationen ausgebreitet. Da Athos von der galaktischen Öffentlichkeit nicht beachtet wird, hätte das niemand bemerkt.

In dem Roman geht es natürlich darum, die nachgewiesen bösen Catagandaer daran zu hindern, wieder an das Telepathen-Gen zu gelangen. Zum Schluss wird Athos dann tatsächlich infiziert. Das ist zwar eine nette Idee, aber ungenügend. Denn eine kritische Diskussion dieses Genexperimentes bleibt aus. Stattdessen stimmt Ethan dem einfach zu, weil er sich in den letzten Telepathen verliebt hat. Hier bleibt der Roman hinter der sonst kurzweiligen Geschichte und dem gelungenen Athos-Einfall zurück.

"Ethan von Athos" ist ein kurzweiliger und aufgrund der Athos-Thematik und Ethans vielen neuen Erfahrungen durchaus kluger Roman. Lediglich die fehlende Diskussion über die Rechtmäßigkeit von Gen-Experimenten an einem ganzen Volk, das sich dessen nicht einmal bewusst ist, trübt das Bild über den Roman.

 

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Mittwoch, 11. April 2012
"Ausgeliefert" bis zu "Der Ewige Krieg"

Mit dem Umzug nach Berlin verlor ich den Anschluss an die Serie "Vampira" und hing zeitweise drei Bände hinterher. Das habe ich an einem der vergangenen Wochenenden aufgeholt. Die Motivation, die Rezensionen dazu online zu stellen, war jedoch nicht gegeben. Zwischenzeitlich lagerten vier Vampira-Rezensionen auf meinm USB-Stick, wo sie nicht hingehören. Das hat sich nun geändert.

Die Rezensionen zu den Bänden 22 bis 25 sind heute auf SF-Radio online gegangen. Die betreffenden Bände bilden scheinbar das Finale des ersten Vampira-Handlungsabschnitts. Darunter befindet sich ein spannender (22), ein interesseweckender (23), ein Füll- (24) und ein aufschlussreicher (25) Roman.

Die einzelnen Rezensionen sind unter den folgenden Links abrufbar:

Vampira Band 22 - Ausgeliefert! (von Robert de Vries)

Vampira Band 23 - Felidae (von Adrian Doyle)

Vampira Band 24 - Duell der Wächter (von Adrian Doyle)

Vampira Band 25 - Der Ewige Krieg (von Adrian Doyle)

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Dienstag, 10. April 2012
Gelesen: That Which Divides (von Dayton Ward)


Die Föderation muss einen Erstkontakt eingehen, der gegen die Oberste Direktive verstößt. Denn ein unterlichtschnelles Transportschiff gerät in Not, da muss die Sternenflotte helfen. Bald stellt sich heraus, dass das System der Kondarii durchaus interessant ist. Hinter einem Schirm, der sich nur alle drei Jahre öffnet, verbrigt sich eine Kolonie des Volkes und die Hinterlassenschaften eines alten Volkes. Das hat den Planeten mit verschiedenen Selbstverteidigungsmechanismen ausgestattet, die verhindern sollen, dass fremde die Geheimnisse der Anlage erforschen können. Das stoppt den Forschungsdrang der Sternenflotte natürlich nicht. Und bald gesellen sich auch die Romulaner in das System, die schließlich nicht mitangucken möchten, wie sich die Föderation mächtige Technologien aneignet.

"That Which Divides" ist ein ordentlicher und kurzweiliger Roman, der Überraschungen vermissen lässt. Gerade gegen Ende hätte man sich gewünscht, dass das, was trennt, auf kreative Weise überwindet wird. Darauf wartet man jedoch vergeblich.

Die ganze Rezension findet man auf trekzone:

Star Trek: That Which Divides (von Dayton Ward)

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Montag, 9. April 2012
Gelesen: Die Giganten von Pigell


"Die Giganten von Pigell" setzt den Kurs der vorherigen Bände nahtlos fort. Es geschieht fast gar nichts. Perry Rhodan schaut weiterhin zu, wie das Wega-System von den Topsidern zerstört wird. Derweil rauben die Fantan die Erde aus, ohne auf Widerstand zu stoßen. Denn fast alle Hauptfiguren der Serie haben die Erde längst verlassen. Zum Schluss herrscht Beeindruckung, wie so wenig Inhalt auf 160 Seiten passen.

Die ganze Rezension findet man auf SF-Radio:

Perry Rhodan Neo 14 - Die Giganten von Pigell (von Wim Vandemaan)

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Sonntag, 8. April 2012
Gehört: Noch nicht mal Mord (ARD-Radiotatort)
Felix Lenz wurde nach Hamm versetzt. Das ist als Strafe zu verstehen, denn die ganze Mordkommission dort besteht aus versetzten Beamten, die ein Manko haben. Lenz hat ein Alkoholproblem, sein neuer Vorgesetzter hat ein Spielproblem. Gemeinsam muss ein Mordfall gelöst werden. Im städtischen Klärwerk ist die Leiche eines Drogenhändlers gefunden worden. Das schwierige Polzeiteam steht vor einem Rätsel, während gleichzeitig ein Beamter aus Dortmund unbedingt den Fall übernehmen möchte.

Der Fall wird an ganzen wenigen Stellen wirklich spannend. Stattdessen geht es die meiste Zeit lediglich um das ungleiche Ermittlerteam. Der einzige nicht strafversetzte Beamte ist ein Mensch mit einem kleinen Sprachfehler, der sein Leben lang in Hamm wohnte. Hamm wird in der ganzen Folge als verschlafenes Nest, mit sehr merkwürdigen Menschen dagestellt. Das strotzt so vor Stereotypen, dass es nicht mehr lustig ist.

Die Streitereien der Ermittler sind auch nicht lange lustig. Spätestens nach der Hälfte der Folge nervt die gereizte Stimmung eher. Die Konfliktegespräche sind zwar alle gut gesprochen, sind aber nicht besonders fesselnd.

In dem Krimi gibt es wenig Hinweise auf den Mörder. Die einzige Spur, die die Ermittler finden, verläuft schnell im Sande. Wirkliche Spurensuche wird kaum vorgenommen. So ist dem Zuhörer schnell klar, dass der von dem Fall besessene Beamte aus Dortmund irgendetwas mit dem Fall zu tun haben muss. Darauf fehlt aber jede Spur. Da ist es praktisch, dass der Chef der Abteilung ein überzeugter Zocker ist. Mit einem Bluff legt er den Beamten rein und der Fall ist gelöst.

Traurig an diesem uninspirierten Krimi ist, dass es die 50. Folge der Serie und damit ein kleines Jubiläum ist. Dafür hat man sich viel vorgenommen. Uwe Ochsenknecht spielt eine Rolle, die "Strafkolonie" der Polizei ist ein ungewöhnlicher Ort. Doch der Funke will nicht richtig überspringen, die Handlung ist nicht spannend und vieles wirkt bemüht konsturiert. Das hätte man besser machen können.

Dieser Radiotatort ist noch bis zum 16. April auf der Homepage der Serie herunterladbar.

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Samstag, 7. April 2012
Gesehen: Jewpacabra (South Park)

Die jährliche Ostereiersuche steht an. Cartman hat in diesem Jahr einen Plan, wie er allein suchen darf. Er streut überall in der Stadt Gerüchte über ein jüdisches Monster mit dem Namen "Jewpacabra". Dies sei grausam, frisst kleine Kinder und hasst Ostern sowie das Christentum. Cartman überzeugt die Veranstalter der Ostereiersuche, dass das Risko für die Kinder zu groß sei. Doch er darf die Ostereier nicht allein suchen, stattdessen muss er das Jewpacabra töten. Kein Problem, denkt er zunächst, er hat es sich ja ausgedacht. Bis er auf Hinweise darauf stößt, dass das Jewpacabra tatsächlich existiert.

Die Episode ist langweilig und nicht lustig. Cartmans Antisemitismus wird in dieser Folge etwas zu stark bemüht. Zwar äußert er sich nicht direkt gegen das Judentum, doch sein Fantasiemonster lässt er auf dem jüdischen Glauben basieren. Das ist nicht witzig

Cartman muss in der Folge recht viel ertragen. Er wendet sich an Verschwörungstheoretiker, um das Unternehmen der Ostereiersuche davon zu überzeugen, dass das Jewpacabra existiert. Die Theoretiker überzeugen jedoch ausgerechnet Cartman. Daraufhin dreht dieser vollkommen durch, wird angeschossen und von der Firma auf die ein Osterhasenkostüm gesteckt, mit Blut beschmiert und dem Jewpacabra als Opfer hingelegt. Das ist so unlustig, wie die Grundidee der Episode.

Kyle rettet Cartman, obwohl er diesen gar nicht mag. Daraufhin bezeugt Cartman zum Schluss, jetzt an das Judentum zu glauben. Dabei gibt es noch einen kleinen gedanklichen Abstecher ins alte Ägypten, wo man Zeuge wird, wie Gott alle Erstgeborenen Ägypter tötet. In dieser Version wirken die Ägypter wie Christen, die an einen angeblich guten Gott glauben, während die Juden überzeugt sind, Gott wäre böse. Der Sinn dieses Einspielers wird nicht klar. Cartman betont am Ende lediglich, dass er nun an einen bösen Gott glaube. Es bleibt zu hoffen, dass Cartman in Zukunft keine Juden-Sprüche mehr in den Mund gelegt bekommt. Diese Folge zeigt, dass das Konzept überholt ist.

Die Folge wird nicht durch eine gelungenere Nebenhandlung aufgefangen. Es gibt gar keinen Handlungsstrang neben der misslungenen Jewpacabra-Story. Das ist für "South Park"-Episoden ungewöhnlich und hier sehr schade. Denn so besteht die Folge ausschließlich aus einer langweiligen und unlustigen Handlung.

Die Folge kann man - wie alle "South Park"-Episoden - auf der Homepage der Serie angucken.

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Freitag, 6. April 2012
Gelesen: Fanal der blauen Sonne


Der dritte Roman des Zyklus führt die Navigatorin der Sternenfaust in ein System, in dem sich das dritte Akoluthorum versteckt. Die Sterennfaust-Besatzung kann der einheimischen Bevölkerung dabei bei einem Problem mit einem der fiesen Tenebikoner helfen.

"Fanal der blauen Sonne" ist ordentlich geschrieben und unterhält gut, ohne mit einer besonders kreativen Geschichte aufzuwarten. Dabei wird ein oft vernachlässigter Charakter der Serie in den Mittelpunkt gestellt, was gut ist. Die komplette Rezension findet man auf SF-Radio:

Sternenfaust Band 187 - Fanal der blauen Sonne (von Gerry Haynaly und Dennis Mathiak)

 

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Mittwoch, 4. April 2012
Gesehen: Furcht und Elend des Dritten Reiches
Das Stück „Furcht und Elend des Dritten Reiches“ hat Bertolt Brecht im Jahr 1937 begonnen, es wurde 1938 in Paris uraufgeführt. Es reiht mehrere Alltagsszenen aus Nazi-Deutschland aneinander. Das ist enorm beeindruckend. Denn dort werden die Szenen beklemmend umgesetzt, die der Geschichtsunterricht vielleicht theoretisch erklären, aber gefühlsmäßig nicht transportieren kann. Dass Brecht all dies bereits 1938 erkannt, zusammengefasst und präsentiert hat, ist stark. Schließlicht glaubten viele westliche Politiker zu dem Zeitpunkt noch an die Appeasement-Politik und noch nach dem Krieg haben viele Deutsche die Ausmaße des Terrorregimes runtergespielt.

Am Berliner Ensemble ist das Stück in dem anliegenden „Pavillon“ inszeniert. Das ist ein gute Wahl. Der Raum ist recht klein, das Publikum sitzt sich gegenüber. Dadurch bleibt lediglich eine kleine Bühne übrig, das ganze hat Wohnzimmeratmosphäre. Das ist für das Stück gerade richtig, sind doch alle Szenen in kleinen Räumen angesiedelt.

Die Wohnzimmeratmosphäre sorgt jedoch rasch für Beklemmung. Wenn wie in der ersten Szene ein falsches Wort ausreicht, damit der Nachbar verhaftet und gefoltert wird oder gegen Ende die Eltern eines HJ-Jungen befürchten müssen, bei einem falschen Wort von ihrem Sohn verraten zu werden, dann wirkt das auf der kleinen Bühne ganz besonders beklemmend. Die Bandbreite der möglichen Gefühle im Stück ist groß.

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