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Gelesen: The rise of Endymion (Dan Simmons)
"The rise of Endymion" setzt beinahe nahtlos an den Vorgänger Endymion an. Aenea und Raul Endymion sind getrennt. Denn während Aenea ihre große Mission gegen das TechnoCore und die Kirche vorbereitet, muss sich Raul auf die Suche nach ihrem verlorenen Schiff machen und reist durch die Farcaster von Welt zu Welt...

Die englische Taschenbuchausgabe des zweiten Endymion-Teils ist sowohl ein kleines Wunder als auch eine Zumutung. In dem sowohl sehr kleinen Mass-Paper-Format stecken bei einer ähnlichen Dicke wie des ersten Teils (ca. 550) Seiten stolze 700 Seiten. Dazu kommt, dass die Schrift in etwa noch einmal halbiert wurde und es quasi keine Ränder gibt. An diesem Buch hat man lange zu knabbern!

Das wird leider noch dadurch gefördert, dass dieses Buch dann doch arg episch geraten ist. Das Buch ist in drei Teile geteilt: Endymions Reise, Aeneas Wirken und dann zum Schluss der letzte Kampf gegen die Kirche.

Leider ist gerade erste Teil sehr langwierig. Schon in Endymion hat Simmons den Leser ja auf Seitenlange Beschreibungen von extrem fremdartigen Welten geschickt. Damals waren die Protagnoisten aber wenigstens zu dritt. Nun ist es nur noch Raul Endymion der in einem Floß (!) auf einem Planeten ohne Oberfläche (!) landet und dabei fliegenden Gaswalen (!) begegnet.
Vielleicht liegt es daran, dass man auf Englisch dann doch etwas langsamer liest, aber dies Passagen kamen mir äußerst langwierig vor.

Der zweite Teil ist dann schon deutlich interessanter. Denn Aenea ist und bleibt äußerst mysteriös. Mehr und mehr wird sie von einem kleinen Mädchen nicht nur zu einer jungen Frau, sondern auch zu einer religiösen Heldin. Ihre Idee für die Menschheit nimmt immer mehr Konturen an und langsam wird klar, warum sie überhaupt zu einer Gefahr für die Kirche werden kann.

Zwischendurch erlebt man immer mal wieder Einblicke in die Vorgänge der Kirche. Schnell wird deutlich, dass es noch schlimmere Vorgänge ablaufen, als man bisher geahnt hat.
Doch auch das Shrike-Monster treibt sein Unwesen. Dem Fallen interessanterweise aber nur Cruciform-Träger zum Opfer. Sowieso ist der Shrike in den Endymion bei weitem nicht mehr so furchterregend, wie er es noch in den Hyperion-Büchern war. Das liegt zum größten Teil allerding daran, dass er nun eher für die Helden arbeitet, als sie in Einzelteile zerstückelt.

Natürlich geht es dann im dritten Teil richtig rund. Verzweifelte Szenen gibt es auf einer Ouster-Basis als diese von der Kreuzzug-Flotte der Pax angegriffen wird. Die Handlung verdichtet sich immer mehr um am Ende auf ganz besondere Weise zu enden.
Denn natürlich kann so ein enormes Epos, wie Hpyerion/Endymion es ist, nicht einfach mit einem super Happy-End enden. Stattdessen wird der "Rise of Endymion" wiedereinmal mit vielen Verlusten bezahlt.

Überraschend ist, wie vertraut einem die Strukturen des Hyperion-Universums mittlerweile geworden sind. Die Pax, die Cruciform-Auferstehungsanlagen, das TechnoCore und all die anderen fantastischen Dinge wirken in diesem zweiten Band schon viel "natürlicher". Gleichzeitig traut man diesen Institutionen aber auch immer mehr Gräueltaten zu.

Sehr gelungen ist übrigens die Darstellung der Ouster-Welten. Diese Menschen, die sich langsam zu im Weltraum lebenden Wesen weiterentwickelt haben, waren bisher nie sonderlich detailliert beschrieben worden. Wie sie leben, war immer ein Rätsel gewesen. Das wird hier sehr gut und detailliert nachgeliefert.

Insgesamt ist "The rise of Endymion" eine Geschichte, die es unbedingt wert ist, erzählt zu werden. Unglaublich viele Handlungslinien und Muster werden in diesem Buch sinnvoll zu Ende gebracht. Die Darstellung der "Void which binds" als pesudo-religiöse Theorie wirkt glaubwürdig. Und so schafft Simmons auch in dem vierten Hyperion-Band eine faszinierende far-Future-Welt.

Hat man sich also erst über die Längen in den ersten beiden Teilen hinweggearbeitet, wird man mit einem äußerst gelungenen Ende, das viele Fragen beantwortet und dennoch einiges offen lässt belohnt.
Die Arbeit lohnt sich also.

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nalu, Donnerstag, 17. September 2009, 00:10
:) na, das freut mich :)

auf deutsch hatte es größere schrift und ich habe keine von dir beschriebenen längen erlebt, war ganz gebannt in den lesefluss, der mich mitgerissen hat.

die spirituellen aspekte der geschichte sind meines erachtens wesentlich, tragen einen großteil zu der beudeutungskraft bei. auch die art und weise, wie spannung, sci-fi und die lehren aus buddhismus etc miteinander verknüpft wurden. das wollte ich eben noch mal zu deinen erörterungen hinzufügen.

eine schöne aussage ist mir zb im kopf geblieben:
aenea hat lange gegrübelt, wie man das universum/das leben auf möglichst wenige wörter zusammenfassen kann, mit dem ergebnis:

nächster versuch

nalu, Samstag, 3. Oktober 2009, 01:51
und außerdem bemerkenswert ist die ausführung der genetischen entwicklung der ousters:

hier der anfang dazu

http://www.zeit.de/zeit-wissen/2009/05/Interview-Schuster

:)

m-dis, Samstag, 3. Oktober 2009, 21:20
Sowieso fand ich die Ousters in den Büchern sehr gelungen. Lange blieben sie geheimnisvoll und dennoch hat es der Handlung nicht geschadet, dass man im letzten Teil doch deutliche Einblicke in die Ousters Welt bekommen hat.

Hättest Du eigentlich noch einen weiteren Buchtipp, denn ich dann innerhalb des nächsten Jahres abbummele ;) ?

nalu, Samstag, 3. Oktober 2009, 23:38
oha ... also ich tue mich ja sehr schwer mit büchern seit ein paar jahren. momentan hats mich wieder gepackt - ich lese die buchreihe "Das Lied von Eis und Feuer". Momentan sind es 8 bücher, weitere werden folgen. So, wie ich dich einschätze, ist das wohl nicht das richtige für dich, bei der menge an unterschiedlichen, intellektuellen infusionen ;)

hier ein wilde mischung aus büchern, die mir in den letzten jahrzehnten freude bereitet haben:

Sommer der Nacht; Ilium; Olympos - von Dan Simmons
Wobei die beiden Letzten deftig sind, keine leichte Kost, aber bemerkenswert. Das Erste ist ein spannungsgeladener, fieser Reißer.

Das Unsterblichkeitsprogramm - von Richard Morgan

Der Pfad des friedvollen Kriegers - von Dan Millman

Illusionen - von Richard Bach

Stein und Flöte - von Hans Bemmann

Die Suche nach dem verborgenen Glück - von Billy Mills und Nicholas Sparks

und natürlich

Siddhartha - von Hermann Hesse

Demian war auch gut.

Und da Du gerne englisch liest:

The name of the wind - von Patrick Rothfuss soll auch sehr gut sein, war mir aber zu schwierig in englisch.

m-dis, Montag, 5. Oktober 2009, 19:31
Hui, das ist ja eine ganz schön lange Liste.
Also Siddhartha habe ich schon gelesen. Gefiel mir auch gut. Demian habe ich noch nicht gelesen.

Die anderen Bücher hören sich weitestgehend auch alle Interessant an.
Ich glaube, von Hesse und Symmons habe ich erst einmal genug, die kommen später noch einmal dran :)

Von den anderen hörte sich Illusionen und Stein und Flöte recht besonders interessant an.

Auf jeden Fall danke für die Tipps, ein Buch davon wird beim nächsten Bucheinkauf auf jeden Fall dabei sein.
Wie lange ich dann wieder brauche, um es zu lesen, ist eine andere Geschichte ;)

nalu, Montag, 5. Oktober 2009, 22:08
stein und flöte hat märchen charakter, ist auf seine eigene art und weise sehr schön zu lesen.

illusionen geht in richtung von siddhartha, zart spirituell angehaucht :) super buch

enjoy

nalu, Sonntag, 8. November 2009, 23:41
ach und ich bin übrigens wieder am bloggen, so ein wenig zumindest :)

nalu, Montag, 9. November 2009, 22:44
und wenn du dann mal eines der bücher, die ich vorgeschlagen habe gelesen und hier gepostet hast, gib mir mal bescheid!

danke :)