Gelesen: Der Schimmelreiter (von Theodor Storm)
Als Schleswig-Holstein er, so dachte ich mir, sollte man ein bekanntes Werk, das im eigenen Bundesland spielt, mal gelesen haben.
"Der Schimmelreiter" ist eine Novelle, in der das Leben des Hauke Haien. Dieser beginnt sich schon in früher Jugend für Mathematik und Deichbau zu interessieren. Kurz darauf heuert er bei dem Deichgrafen als Knecht an. Als der Deichgraf stirbt, heiratet er dessen Tochter und wird selbst Deichgraf. Er plant einen neuartigen Deich, der stabiler ist als die alten. Doch sein plötzlicher Aufstieg schafft ihm einige Neider. Auch seine neuartigen Methoden wecken das Misstrauen der Menschen im Dorf...
Im Nachhinein bin ich überrascht, wie fesselnd die Novelle war, obwohl vergleichsweise wenig passiert ist. Seitenlang beschreibt Storm die Landschaft Schleswig-Holsteins, die Beziehung von Haien und seiner Frau und den Deichbau.
Der Aufbau der Novelle sorgt dafür, dass trotzdem Spannung entsteht. Die Geschichte Haiens wird nämlich einem reisenden in einem Gasthaus erzählt. Der grobe Umriss, nämlich die Gestalt des spukenden Schimmelreiters ist also von Anfang an bekannt. Dadurch zeichnet sich bereits ab, dass das Ende kein gutes sein wird.
Außerdem ist von Anfang an klar, dass sich Haien einige Neider macht. Die konservative Art, die die Dorfbewohner an sich haben, arbeitet eindeutig gegen Haien, der seiner Zeit vorraus ist.
Es ist im Verlauf der Geschichte auch gut nachvollziehbar, dass Haien viel von seinem ursprünglichen Elan verliert.
Bei Amazon gibt es für die Reclam-Ausgabe eine Rezension, die behauptet, man brauche einen besonders großen Wortschatz um die Novelle zu verstehen. Außerdem sei sie nur interessant, wenn man sich für die Küstenregionen Schleswig-Holsteins interessieren würde.
Beides ist eigentlich falsch.
Natürlich werden viele Deich- und Wattenmeerbegriffe eingestreut. Aber man hat immer die Möglichkeit, solche Sachen einfach zu überlesen oder aber in den Erklärungen (die es sogar in der Reclam-Ausgabe gibt) nachzulesen.
Durch die starke Aberglaube-Thematik in der Novelle ist sie auch für nicht-Schleswig-Holstein-Interessierte interessant.
Außerdem ist die dunkle, schaurige Stimmung, die Storm mit der Novelle erzeugt, auch einen Versuch wert.
Interessant ist auch, dass mitten in der Kaiserzeit, Konservativismus auf deutschen Dörfern kritisiert wird. Natürlich wird durch die Novelle lediglich deutlich, dass abergläubische Einstellungen dem Fortschritt im Wege stehen. Trotzdem hätte ich das in einem Text von 1888 nicht erwartet.
"Der Schimmelreiter" ist eine Novelle, in der das Leben des Hauke Haien. Dieser beginnt sich schon in früher Jugend für Mathematik und Deichbau zu interessieren. Kurz darauf heuert er bei dem Deichgrafen als Knecht an. Als der Deichgraf stirbt, heiratet er dessen Tochter und wird selbst Deichgraf. Er plant einen neuartigen Deich, der stabiler ist als die alten. Doch sein plötzlicher Aufstieg schafft ihm einige Neider. Auch seine neuartigen Methoden wecken das Misstrauen der Menschen im Dorf...
Im Nachhinein bin ich überrascht, wie fesselnd die Novelle war, obwohl vergleichsweise wenig passiert ist. Seitenlang beschreibt Storm die Landschaft Schleswig-Holsteins, die Beziehung von Haien und seiner Frau und den Deichbau.
Der Aufbau der Novelle sorgt dafür, dass trotzdem Spannung entsteht. Die Geschichte Haiens wird nämlich einem reisenden in einem Gasthaus erzählt. Der grobe Umriss, nämlich die Gestalt des spukenden Schimmelreiters ist also von Anfang an bekannt. Dadurch zeichnet sich bereits ab, dass das Ende kein gutes sein wird.
Außerdem ist von Anfang an klar, dass sich Haien einige Neider macht. Die konservative Art, die die Dorfbewohner an sich haben, arbeitet eindeutig gegen Haien, der seiner Zeit vorraus ist.
Es ist im Verlauf der Geschichte auch gut nachvollziehbar, dass Haien viel von seinem ursprünglichen Elan verliert.
Bei Amazon gibt es für die Reclam-Ausgabe eine Rezension, die behauptet, man brauche einen besonders großen Wortschatz um die Novelle zu verstehen. Außerdem sei sie nur interessant, wenn man sich für die Küstenregionen Schleswig-Holsteins interessieren würde.
Beides ist eigentlich falsch.
Natürlich werden viele Deich- und Wattenmeerbegriffe eingestreut. Aber man hat immer die Möglichkeit, solche Sachen einfach zu überlesen oder aber in den Erklärungen (die es sogar in der Reclam-Ausgabe gibt) nachzulesen.
Durch die starke Aberglaube-Thematik in der Novelle ist sie auch für nicht-Schleswig-Holstein-Interessierte interessant.
Außerdem ist die dunkle, schaurige Stimmung, die Storm mit der Novelle erzeugt, auch einen Versuch wert.
Interessant ist auch, dass mitten in der Kaiserzeit, Konservativismus auf deutschen Dörfern kritisiert wird. Natürlich wird durch die Novelle lediglich deutlich, dass abergläubische Einstellungen dem Fortschritt im Wege stehen. Trotzdem hätte ich das in einem Text von 1888 nicht erwartet.