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Gelesen: Next (von Michael Crichton)
"Next" ist ein recht kleinteiliger Roman. Er schildert aus der Sicht vieler Charaktere eine Welt, die von Gentechnik bestimmt wird. Dabei hat man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass an Gentechnik geforscht wird, um Menschen zu helfen. Stattdessen wird um Forschungsgelder, Markanteile und Patente gekämft.

Der Autor orientiert sich dabei durchaus an den Möglichkeiten der heutigen Forschung. Zwar gibt es durchaus Elemente, die heute (noch) unrealistisch sind. So kommen sowohl ein sprechender Papagei als auch ein sprechender Affe in dem Roman vor. Trotz der sprechenden Tiere wirkt alles in dem Roman aber erschreckend realistisch. Es wäre durchaus möglich, dass hinter den Kulissen so viel abgeht, wie in "Next" beschrieben.

"Next" zeigt sowohl die Skruppellosigkeit vieler Forscher als auch deren Einsicht, wenn sie merken, dass etwas schief gelaufen ist. Der "Erfinder" des - bereits erwähnten - sprechenden Affens entdeckt zum Beispiel auf einmal sein Herz und bietet dem Wesen einen Wohnplatz.

Die vielen Personen in dem Roman sind sowohl Vorteil als auch Nachteil. Kurze Kapitel erhöhen die Lesegeschwindigkeit und sorgen in der Regel dafür, dass man immer mal wieder nebenbei liest. Außerdem gibt es mit vielen verschiedenen Personen auch viele offene Handlungsstränge und die permanente Frage, wie das alles zusammenführen soll.

Andererseits bleiben die Charaktere damit auch oberflächlich und stereotyp. Es gibt den skurppellosen Wirtschaftsmann, die Hausfrau, die Anwältin und so weiter. Eine Entwicklung der Personen erfolgt kaum.

Der Roman strotzt dafür vor kreativen Ideen. Gentests im Scheidungsfall, Gentests, um die Versicherungshöhe zu Bestimmen - das sind nur zwei Beispiele. Nebenbei baut Crichton auch noch verschiedene Nebenhandlungen ein, die dann in Zeitungsartikeln, die immer wieder zwischen den Kapiteln auftauchen, geklärt werden. So wird ein Krankenhausarzt, der ein paar "krumme Dinger" dreht, auf üble Art und Weise von seinem Gehilfen hintergangen.

Die eigentliche Intention des Romans, nämlich die Gefählichkeit von Gentechnik und der damit verbundenen Industrie zu demonstrieren, ist gelungen. Dafür braucht es keine, sich entwickelnden Charaktere. Crichton fügt dem Roman dann noch ein fünf-Punkte-Programm an, in dem er erklärt, was getan werden muss, um die Auswüchse der Genforschung einzudämmen. Diese Punkte sind wohl überlegt und überraschend unpopulistisch. Er spricht sich zum Beispiel gegen ein Forschungverbot aus, da es immer Wege gehen wird, um solche Verbote zu umgehen. Kontrolieren statt verbieten ist sein Motto.

"Next" ist leicht zu lesen und entführt einen schnell in eine erschreckend realistisch wirkende Welt, in der es leider nur stereotype Charaktere gibt.

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