Grüner Strom
Die Grünen haben in einem YouTube-Video ihre Alternative zum schwarz-gelben Energiekonzept vorgestellt. Schwarz-gelb setzt auf "Brückentechnologien" (sprich: Atomkraft) in einem recht langen Zeitraum und tut auch sonst nicht besonders viel, um den Eindruck zu entwickeln, man kämpfe energisch für Erneuerbare Energien.
Selbstverständlich sind die Grünen da ganz anders. Ehrgeizige Ziele bei Strom und Wärme werden für den Zeitraum 2020 bis 2040 dargestellt. Die Stromerzeugung soll bald ohne Uran und ohne Kohle auskommen.
Und da fängt es dann an, merkwürdig zu werden.
65,5% der Stromerzeugung stellen Kohle und Uran in Deutschland dar. Dem stehen zur Zeit 15,6% Erneuerbare Energien gegenüber. Richtig ist, dass der zweite Posten deutlich ausgebaut werden sollte. Richtig ist auch, dass man sich vielleicht von eine der beiden oben genannten fossilen Energieträgern verabschieden sollte. Und richtig ist auch, dass man auch darauf drängen sollte, Strom zu sparen, um fossile Energieträger abzulösen.
Neben der Atomkraft auch noch die Verbrennung von Kohle bis 2040 abzulösen, wird auch (und vielleicht vor allem) im Grünen Modell illusorisch.
Denn die Automobilfraktion in Deutschland arbeitet ja zur Zeit wild und hektisch am Elektroauto. Diese neue Form des Autofahrens findet auch im grünen Energiekonzept ihren Platz. 2 Millionen Elektroautos sollen bis 2020 auf deutschen Straßen fahren. Das ist bei 50 Millionen Kraftfahrzeugen in Deutschland beinahe schon ein bescheidenes Ziel. Merkwürdig ist aber das nie erwähnt wird, wie sich die Elektroautos mit dem Ziel, den Stromverbrauch um 12% zu senken verträgt?
Zugegebenermaßen, weiß ich nicht wie viel ein Elektroauto an Strom verbraucht. Aber es dürfte doch mehr sein, als ein Computer, ein Fernseher oder ein Kühlschrank. Insofern dürfte die Verbindung dieser beiden Ziele recht kompliziert werden.
Unverständlich finde ich auch das kategorische "Nein" zu neuen Kohlekraftwerken. Natürlich wenden die Grünen das in der Praxis nicht an und waren in Hamburg aber auch in kommunalen Parlamenten gern mal am Bau von Kohlekraftwerken beteiligt. Und sicherlich ist es nicht hilfreich, wenn wir ständig nur die Kohlekraftkapazitäten ausbauen. Aber neue Kohlekraftwerke haben einen bedeutend größeren Effizientgrad als die alten Kraftwerke aus den 50er bis 70er Jahren. Hier kann die Energie viel besser genutzt werden. Wäre es daher nicht besser, die alten Kohlekraftwerke durch neue zu ersetzen, um die Energie besser zu nutzen?
Das YouTube-Video geht auf solche Fragen nicht ein. Das kann es ja auch gar nicht, schließlich soll es einen kurzen Überblick verschaffen. Aber das kategorische Nein zu neuen Kohlekraftwerken, das Beharren auf einem gleichzeitigen Ausstieg und die unreflektierte Befürwortung von Elektroautos sind leider Punkte in denen die Grünen sich selbst blockieren.
Ein Nutzer YouTubes bemerkt in den Kommentaren, dass es schade sei, dass die Grünen häufig die Durchsetzung ihrer Idee nicht versuchen (Hamburg) oder gar kläglich daran scheitern und ihre Ziele dann vergessen. Als Beispiel für den zweiten Fall gibt er den Freiburger Bürgermeister an, der bis 2010 den Anteil Erneuerbarer Energien von 3,4 auf 10% steigern wollte. Er ist jetzt bei 3,7% angelangt.
Der Grüne Wille ist richtig und bewundernswert. Aber der Weg zum Wille, der scheint manchmal etwas zu leicht.
Selbstverständlich sind die Grünen da ganz anders. Ehrgeizige Ziele bei Strom und Wärme werden für den Zeitraum 2020 bis 2040 dargestellt. Die Stromerzeugung soll bald ohne Uran und ohne Kohle auskommen.
Und da fängt es dann an, merkwürdig zu werden.
65,5% der Stromerzeugung stellen Kohle und Uran in Deutschland dar. Dem stehen zur Zeit 15,6% Erneuerbare Energien gegenüber. Richtig ist, dass der zweite Posten deutlich ausgebaut werden sollte. Richtig ist auch, dass man sich vielleicht von eine der beiden oben genannten fossilen Energieträgern verabschieden sollte. Und richtig ist auch, dass man auch darauf drängen sollte, Strom zu sparen, um fossile Energieträger abzulösen.
Neben der Atomkraft auch noch die Verbrennung von Kohle bis 2040 abzulösen, wird auch (und vielleicht vor allem) im Grünen Modell illusorisch.
Denn die Automobilfraktion in Deutschland arbeitet ja zur Zeit wild und hektisch am Elektroauto. Diese neue Form des Autofahrens findet auch im grünen Energiekonzept ihren Platz. 2 Millionen Elektroautos sollen bis 2020 auf deutschen Straßen fahren. Das ist bei 50 Millionen Kraftfahrzeugen in Deutschland beinahe schon ein bescheidenes Ziel. Merkwürdig ist aber das nie erwähnt wird, wie sich die Elektroautos mit dem Ziel, den Stromverbrauch um 12% zu senken verträgt?
Zugegebenermaßen, weiß ich nicht wie viel ein Elektroauto an Strom verbraucht. Aber es dürfte doch mehr sein, als ein Computer, ein Fernseher oder ein Kühlschrank. Insofern dürfte die Verbindung dieser beiden Ziele recht kompliziert werden.
Unverständlich finde ich auch das kategorische "Nein" zu neuen Kohlekraftwerken. Natürlich wenden die Grünen das in der Praxis nicht an und waren in Hamburg aber auch in kommunalen Parlamenten gern mal am Bau von Kohlekraftwerken beteiligt. Und sicherlich ist es nicht hilfreich, wenn wir ständig nur die Kohlekraftkapazitäten ausbauen. Aber neue Kohlekraftwerke haben einen bedeutend größeren Effizientgrad als die alten Kraftwerke aus den 50er bis 70er Jahren. Hier kann die Energie viel besser genutzt werden. Wäre es daher nicht besser, die alten Kohlekraftwerke durch neue zu ersetzen, um die Energie besser zu nutzen?
Das YouTube-Video geht auf solche Fragen nicht ein. Das kann es ja auch gar nicht, schließlich soll es einen kurzen Überblick verschaffen. Aber das kategorische Nein zu neuen Kohlekraftwerken, das Beharren auf einem gleichzeitigen Ausstieg und die unreflektierte Befürwortung von Elektroautos sind leider Punkte in denen die Grünen sich selbst blockieren.
Ein Nutzer YouTubes bemerkt in den Kommentaren, dass es schade sei, dass die Grünen häufig die Durchsetzung ihrer Idee nicht versuchen (Hamburg) oder gar kläglich daran scheitern und ihre Ziele dann vergessen. Als Beispiel für den zweiten Fall gibt er den Freiburger Bürgermeister an, der bis 2010 den Anteil Erneuerbarer Energien von 3,4 auf 10% steigern wollte. Er ist jetzt bei 3,7% angelangt.
Der Grüne Wille ist richtig und bewundernswert. Aber der Weg zum Wille, der scheint manchmal etwas zu leicht.
irene,
Freitag, 24. Dezember 2010, 00:55
Als Nichtmitglied der Grünen habe ich mich sowas auch gefragt.
Die schwankende Stromproduktion von Sonne und Wind könnte zum Teil durch zusätzliche Gaskraftwerke ausgeglichen werden (siehe das Gutachten im Auftrag von Greenpeace). Die Grünen wissen das sicher auch und erwähnen es nicht direkt, aber es passt gut zum erwähnten Mindestwirkungsgrad. Die Werbung setzt halt auf einfache Botschaften.
Außerdem könnte "100 Prozent Erneuerbare" immer auch heißen, dass man mit erneuerbaren Energien genug Strom für den Inlandsbedarf produziert, fossile Anlagen aber weiterlaufen und der Überschuss seine Abnehmer jenseits der Grenzen findet. Siehe auch die Stadtwerke München - die werden eines Tages "100 Prozent Erneuerbare für München" mit ihren fossil betriebenen Heizkraftwerken unter einen Hut bringen, und vielleicht sogar mit ihrer 25-prozentigen Beiteiligung am AKW Isar II.
Die schwankende Stromproduktion von Sonne und Wind könnte zum Teil durch zusätzliche Gaskraftwerke ausgeglichen werden (siehe das Gutachten im Auftrag von Greenpeace). Die Grünen wissen das sicher auch und erwähnen es nicht direkt, aber es passt gut zum erwähnten Mindestwirkungsgrad. Die Werbung setzt halt auf einfache Botschaften.
Außerdem könnte "100 Prozent Erneuerbare" immer auch heißen, dass man mit erneuerbaren Energien genug Strom für den Inlandsbedarf produziert, fossile Anlagen aber weiterlaufen und der Überschuss seine Abnehmer jenseits der Grenzen findet. Siehe auch die Stadtwerke München - die werden eines Tages "100 Prozent Erneuerbare für München" mit ihren fossil betriebenen Heizkraftwerken unter einen Hut bringen, und vielleicht sogar mit ihrer 25-prozentigen Beiteiligung am AKW Isar II.
m-dis,
Freitag, 24. Dezember 2010, 18:05
Ich glaube auch, dass in der Werbung einiges vereinfacht wurde. Und es ist wissenschaftlich sicherlich machbar, mit relativ umweltvertäglichen fossilen Brennstoffen in Erneuerbare Energien zu wechseln. In der Hinsicht fällt mir immer wieder ein, dass der verstorbene Herman Scheer dafür schon seit langem Konzepte schreibt. Nur die Mitglieder der Grünen Jugend, mit denen ich zu tun hatte, konnten meist auch nicht viel mehr als die Werbeparolen sagen.
Dumpf erinnere ich mich daran, dass auf Spiegel Online mal ein Artikel erschien, dass rot-grün in München das AKW Isar II sogar befürwortet (und zwar nicht weil die Grünen von der SPD dazu gezwungen wurden). Die Möglichkeit von Stadtwerken, selbst auf Erneuerbare Energien zu setzen, aber weiterhin fossilen Strom zu produzieren ist sicher gegeben.
In meiner Heimatstadt läuft es aber noch kruder. Unsere Stadtwerke produzieren keinen eigenen Strom (wir haben nur 30 000 Einwohner). Sie verkaufen aber Strom, der zu 100% aus erneuerbaren Energien stammt. Dieser Strom wurde in Österreich, Frankreich und Schweden gekauft. Super, und zumindest Frankreich und Schweden setzen für den Inlandstrom zum größten Teil auf Atomkraft. Hier bedeutet "100 Prozent Erneuerbare" auch nicht ein "Nein" zu Atom und Kohle.
Dumpf erinnere ich mich daran, dass auf Spiegel Online mal ein Artikel erschien, dass rot-grün in München das AKW Isar II sogar befürwortet (und zwar nicht weil die Grünen von der SPD dazu gezwungen wurden). Die Möglichkeit von Stadtwerken, selbst auf Erneuerbare Energien zu setzen, aber weiterhin fossilen Strom zu produzieren ist sicher gegeben.
In meiner Heimatstadt läuft es aber noch kruder. Unsere Stadtwerke produzieren keinen eigenen Strom (wir haben nur 30 000 Einwohner). Sie verkaufen aber Strom, der zu 100% aus erneuerbaren Energien stammt. Dieser Strom wurde in Österreich, Frankreich und Schweden gekauft. Super, und zumindest Frankreich und Schweden setzen für den Inlandstrom zum größten Teil auf Atomkraft. Hier bedeutet "100 Prozent Erneuerbare" auch nicht ein "Nein" zu Atom und Kohle.