Gelesen: Anarchoshnitzel schrien sie - Punkroman für die besseren Kreise (von Oliver Maria Schmitt)
Peter Hein wird von seinem Jugendfreund Dr. Hollenbach angerufen: Ihre alte Punkband "Gruppe Senf" müsse "reunited" werden. Dafür müssen die beiden aber zuerst zu einem anderen Mitglied und dann in die "Zone". Zum Schluss wartet noch Heins Jugendliebe, ihr verrückter Manager, die Russenmafia und vieles mehr auf sie...
Keine Frage, das Buch ist völlig abgedreht. Was am Anfang noch ganz lustig ist, verliert in der Mitte an Schwung. Zum Schluss wird es glücklicherweise ein wenig besser.
Ich selber habe von Punk überhaupt keine Ahnung. Die meisten Gruppen, die ständig zitiert werden und auf die angespielt wird, gab es zu meiner Geburt schon nicht mehr.
Dennoch entfaltet das Buch zeitweise einen gewissen Humor.
Wer sich hingegen mit Punk auskennt, der wird hier wohl voll auf seine Kosten kommen. Sonst bleibt einem nämlich einzig und allein die übertriebene Veräppelung der neuen Bundesländer, die sehr gut die Arroganz einiger "Wessis" darstellt.
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Gelesen: Zoli (von Colum McCann)
Zoli ist der Spitzname einer Zigeunerfrau in der Tschecheslowakei. Das Buch zeichnet ihr Leben von den frühen 30ern bis heute nach. Dabei erlebt sie den Faschismus, die Hoffnungen und Enttäuschungen des Sozialismus, die Flucht in den Westen und das Leben dort...
Melancholisch sollte das Buch sein. Das ist es die meiste Zeit auch, wobei es teilweise eine ungeahnte Dramatik entwickelt. Dennoch bleiben die meisten Ereignisse eher vorhersehbar.
Viel ist zu dem Buch nicht zu sagen, ohne die letzte Spannung zu nehmen. Gesagt werden sollte, dass das Buch von der schönen, klaren Sprache des Autors lebt. Sie ist dafür verantwortlich, dass es die ganze Zeit ein Vergnügen ist, das Buch zu lesen.
Dazu kommt noch der sehr seltsame Aufbau, der das Buch wild durch die Zeit und durch die Stilformen springen lässt. Das macht das Ganze noch interessanter.
Eine fiktive Biographie, die man aber auch für echt halten könnte, in schöner Sprache und mit einem interessanten Aufbau. Sie ist gut zu lesen. Das Ende ist nicht unbedingt ein Happy-End, aber auch nicht wirklich tragisch.
Die Höhepunkte der Geschichte kommen fast ein wenig zu früh. So plätschert das Buch am ende nur noch leise dahin.
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Gelesen: Nachtzug nach Lissabon (von Pascal Mercier)
Ein weiterer Fund in der Ferienbibliothek: Der "Nachtzug nach Lissabon". Vor etwa einem Jahr wurde er mir mal als perfektes Mitbringsel für meine Tante empfohlen. Allerdings sei das Risiko sehr hoch, dass sie ihn schon habe, da das Buch sehr häufig verkauft wurde. Da sie viel liest, habe ich mich damals für etwas anderes entschieden.
Raimund Gregorius ist Lehrer für das Lateinische, Griechische und Hebräische. Seit Jahrzehnten lehrt er an der gleichen Schule. Doch eines Tages begegnet er einer Portugiesin und hindert diese am wahrscheinlichen Selbstmord. Er ist von der portugiesischen Sprache so begeistert, dass er seine Klasse verlässt. Kurz darauf kommt er in den Besitz eines portugiesischen Buches. Er ist so fasziniert, dass er seine gesamte Existenz hinter sich lässt und nach Lissabon fährt, um etwas über den Autor des Buches herauszufinden.
Was sich banal anhört, ist es am Anfang auch. Alles was passiert weiß man schon vom Buchdeckel und der Lerer ist wie die Sprachen, die er lehrt: alt und muffig. Er führt eine (aus meinen Augen) kaum auszuhaltende Existenz.
Sein Ausbrechen aus seinem Leben ist dann jedoch ungemein fesselnd. All die Leute, die er bei seinen Recherchen kennenlernt, sind so faszinierend wie die Lebensgeschichte des Mannes, über den Gregorius etwas herausfinden möchte.
All das kann gar nicht beschreiben, welche Pracht das Buch entfaltet. Wie in "Die Schatten des Windes" (bei Amazon) wird eine Person Stück für Stück konstruiert und es gibt Paralellen zu den Suchenden. Dabei ist hier nicht nur die Recherche fesselnd, sondern auch Greogrius Selbstfindungstrip.
Anfang etwas dröge, entwickelt sich das Buch schnell zu einer atemberaubenden Suche und Selbstfindungstour, die mit allerlei Überraschungen wartet und teilweise unerträglich zu lesen ist (im positiven Sinne, man hält schon gar nicht mehr aus, was geschehen wird).
Raimund Gregorius ist Lehrer für das Lateinische, Griechische und Hebräische. Seit Jahrzehnten lehrt er an der gleichen Schule. Doch eines Tages begegnet er einer Portugiesin und hindert diese am wahrscheinlichen Selbstmord. Er ist von der portugiesischen Sprache so begeistert, dass er seine Klasse verlässt. Kurz darauf kommt er in den Besitz eines portugiesischen Buches. Er ist so fasziniert, dass er seine gesamte Existenz hinter sich lässt und nach Lissabon fährt, um etwas über den Autor des Buches herauszufinden.
Was sich banal anhört, ist es am Anfang auch. Alles was passiert weiß man schon vom Buchdeckel und der Lerer ist wie die Sprachen, die er lehrt: alt und muffig. Er führt eine (aus meinen Augen) kaum auszuhaltende Existenz.
Sein Ausbrechen aus seinem Leben ist dann jedoch ungemein fesselnd. All die Leute, die er bei seinen Recherchen kennenlernt, sind so faszinierend wie die Lebensgeschichte des Mannes, über den Gregorius etwas herausfinden möchte.
All das kann gar nicht beschreiben, welche Pracht das Buch entfaltet. Wie in "Die Schatten des Windes" (bei Amazon) wird eine Person Stück für Stück konstruiert und es gibt Paralellen zu den Suchenden. Dabei ist hier nicht nur die Recherche fesselnd, sondern auch Greogrius Selbstfindungstrip.
Anfang etwas dröge, entwickelt sich das Buch schnell zu einer atemberaubenden Suche und Selbstfindungstour, die mit allerlei Überraschungen wartet und teilweise unerträglich zu lesen ist (im positiven Sinne, man hält schon gar nicht mehr aus, was geschehen wird).
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Gelesen: Mörder ohne Gesicht (von Henning Mankell)
Überraschung: Da liegt in dieser Bücherei doch tatsächlich ein Buch aus der Wallander-Reihe, von der meine Mutter mir immer so vorschwärmt. Glücklicherweise ist es dann auch gleich der erste Band der Reihe.
Um es vorab zu sagen: Hier gelten besondere Maßstäbe! Denn meine Mutter hat diese Krimis schon zweimal ins Feld geführt, wenn es darum ging, dass ich keine SF-Romane mehr lesen solle. Bei Wallander gebe es "richtige" Charaktere, die Story sei "richtig" gut und eine eventueller Deutsch-LK_Lehrer würde mich nicht schief angucken, wenn er erführe, dass ich sie lese (was er bei SF-Geschichten wohl tun würde).
"Na und?", habe ich meistens entgegnet.
Nun lasse ich mich also mal überzeugen...
Ein altes Bauernpaar wird auf burtale Art ermordet. Selbst hartgesottene Polizisten (wie Wallander) sind entsetzt von dem Maß an Brutalität. Die alte Bäuerin sagt ein Wort, bevor sie im Krankenhaust stirbt: "Ausländer".
Kurt Wallander, der mit sich selber nicht wirklich im Reinen ist, häufig die Kontrolle verliert und zudem noch Probleme mit Frau, Kind und Vater hat, muss nun die Täter finden.
Dabei stößt er auf ein Doppelleben, rechtsradikale Organisationen, schlampige Behörden und ignorante Massenmedien.
Die Geschichte ist gut, die schwedische Landschaft schön beschrieben und die Charaktere wirken authentisch.
Also ein gutes Buch?
Ja, auf jeden Fall, allerdings nur bis Seite 300.
Bis dahin vergeht die Zeit vom 8. Januar bis irgendwann im Februar. Auf den letzten 33 vergeht hektisch die Zeit bis August, die Ermittlungen schwanken um und in Blitzeseile sind doch ganz andere als vermutet die Täter.
Klar in fast jedem Krimi wird auf eine Person hingearbeitet und dann ist es doch wer ganz anderes. Doch das so abrupt, fast Zeitraffer artig, abzuhandeln finde ich immer schade. Vor allem weil das Buch vorher richtig gut war.
Bis auf das Ende also ein mehr als gelungener Krimi.
Um es vorab zu sagen: Hier gelten besondere Maßstäbe! Denn meine Mutter hat diese Krimis schon zweimal ins Feld geführt, wenn es darum ging, dass ich keine SF-Romane mehr lesen solle. Bei Wallander gebe es "richtige" Charaktere, die Story sei "richtig" gut und eine eventueller Deutsch-LK_Lehrer würde mich nicht schief angucken, wenn er erführe, dass ich sie lese (was er bei SF-Geschichten wohl tun würde).
"Na und?", habe ich meistens entgegnet.
Nun lasse ich mich also mal überzeugen...
Ein altes Bauernpaar wird auf burtale Art ermordet. Selbst hartgesottene Polizisten (wie Wallander) sind entsetzt von dem Maß an Brutalität. Die alte Bäuerin sagt ein Wort, bevor sie im Krankenhaust stirbt: "Ausländer".
Kurt Wallander, der mit sich selber nicht wirklich im Reinen ist, häufig die Kontrolle verliert und zudem noch Probleme mit Frau, Kind und Vater hat, muss nun die Täter finden.
Dabei stößt er auf ein Doppelleben, rechtsradikale Organisationen, schlampige Behörden und ignorante Massenmedien.
Die Geschichte ist gut, die schwedische Landschaft schön beschrieben und die Charaktere wirken authentisch.
Also ein gutes Buch?
Ja, auf jeden Fall, allerdings nur bis Seite 300.
Bis dahin vergeht die Zeit vom 8. Januar bis irgendwann im Februar. Auf den letzten 33 vergeht hektisch die Zeit bis August, die Ermittlungen schwanken um und in Blitzeseile sind doch ganz andere als vermutet die Täter.
Klar in fast jedem Krimi wird auf eine Person hingearbeitet und dann ist es doch wer ganz anderes. Doch das so abrupt, fast Zeitraffer artig, abzuhandeln finde ich immer schade. Vor allem weil das Buch vorher richtig gut war.
Bis auf das Ende also ein mehr als gelungener Krimi.
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Gelesen: Das Rätsel (von John Katzenbach)
Die Biobliothek der Ferienanlag hatte tatsächlich einen Katzenbach. Von ihm hatte ich schon "der Patient" gelesen. Nichts Überragendes, aber dafür einigermaßen spannend.
Jeffrey Cleyton ist Psychologieprofessor und auf das Profiling von Serienkillern spezialisiert. Er wird damit beauftragt einen Serienkiller ausfindig zu machen. Wiederwillig stimmt er zu. Das Brisante: die Taten geschahen im neuen 51. Bundeststaat der USA, ein Staat, in dem es eigentlich kein Verbrechen gibt, und Clayton muss feststellen, dass der Fall etwas mit seiner eigenen Familie zu tun hat.
Schon früh ist klar, wer der Täter ist. Die Faszination an den grausamen Morden lässt auch schnell nach. Spannend ist also nur noch wie Clayton mit seiner Familie das Spiel des schwarzen Schafes löst...
Was einen richtig ärgert ist, dass das Ganze ein verkappter SF-Roman ist. 1997 in den Staaten (ich weiß nicht wie da), erschien er hier 2008 als Psychothriller. Die Thematik mit dem Übermaß an Gewalt in den Staaten ist zwar aktuell (auch schon '97??), aber bis sie so krass wird, dauerts sicher noch ein wenig. Erst im letzten Kapitel gibt es einen Hinweis: Agatha Christies Roman (Die Mörder des Herrn ABC) von 1935 sei fast ein Jahrhundert alt. 1997 sind es aber erst 62 Jahre!!!
Es ist doch irgendwie ärgerlich. Bloß weil sich SF nicht mehr so gut verkauft, schreibt man es nicht rauf. Gerade in Deutschland ist das so. Beinahe alle Andreas Eschbach Bücher sind, egal wie SF-lastig sie sein mögen, immer mit Thriller bezeichnet. Das ist ja in Ordnung, doch führt es dazu, dass reine SF-Romane schon gar keine Chance mehr haben. Irgendwie nervend.
Wenn man nicht weiß, dass es sich hier um eine Zukunftsdarstellung handelt, hat man das Gefühl, Katzenbach überreibe maßlos und das nervt nach spätestens 300 Seiten.
Buch für einen Strandtag, das von der Grundidee ganz gut ist, aber sonst vor allem durch Längen eher verpfuscht ist.
Jeffrey Cleyton ist Psychologieprofessor und auf das Profiling von Serienkillern spezialisiert. Er wird damit beauftragt einen Serienkiller ausfindig zu machen. Wiederwillig stimmt er zu. Das Brisante: die Taten geschahen im neuen 51. Bundeststaat der USA, ein Staat, in dem es eigentlich kein Verbrechen gibt, und Clayton muss feststellen, dass der Fall etwas mit seiner eigenen Familie zu tun hat.
Schon früh ist klar, wer der Täter ist. Die Faszination an den grausamen Morden lässt auch schnell nach. Spannend ist also nur noch wie Clayton mit seiner Familie das Spiel des schwarzen Schafes löst...
Was einen richtig ärgert ist, dass das Ganze ein verkappter SF-Roman ist. 1997 in den Staaten (ich weiß nicht wie da), erschien er hier 2008 als Psychothriller. Die Thematik mit dem Übermaß an Gewalt in den Staaten ist zwar aktuell (auch schon '97??), aber bis sie so krass wird, dauerts sicher noch ein wenig. Erst im letzten Kapitel gibt es einen Hinweis: Agatha Christies Roman (Die Mörder des Herrn ABC) von 1935 sei fast ein Jahrhundert alt. 1997 sind es aber erst 62 Jahre!!!
Es ist doch irgendwie ärgerlich. Bloß weil sich SF nicht mehr so gut verkauft, schreibt man es nicht rauf. Gerade in Deutschland ist das so. Beinahe alle Andreas Eschbach Bücher sind, egal wie SF-lastig sie sein mögen, immer mit Thriller bezeichnet. Das ist ja in Ordnung, doch führt es dazu, dass reine SF-Romane schon gar keine Chance mehr haben. Irgendwie nervend.
Wenn man nicht weiß, dass es sich hier um eine Zukunftsdarstellung handelt, hat man das Gefühl, Katzenbach überreibe maßlos und das nervt nach spätestens 300 Seiten.
Buch für einen Strandtag, das von der Grundidee ganz gut ist, aber sonst vor allem durch Längen eher verpfuscht ist.
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Gelesen: Die Chemie des Todes (von Simon Becket)
Nach nur sechs Tagen neigten sich meine Bücher dem Ende zu und ich musste mich bei meiner Mutter umschauen. Erstes Funstück: Die Chemie des Todes.
David Hunter bewirbt sich um die Stelle des Dorfarztes im kleinen englischen Dorf Manham. Was möchte der beste forensische Anthropologe Englands als Allgemeinmediziner in einem kleinen Kaff?
Man kann es sich vorstellen: Seine Vergangenheit vergessen, bzw. überwinden.
Nach drei Jahren ist er zwar von der Dorfgemeinschaft noch lange nicht akzeptiert, doch ein Mörder beginnt sein Unwesen zu treiben.
Mürrische Polizisten, ignorante Dorfbewohner und die Liebe begegnen Davi auf der Suche nach dem Mörder...
Wo "Thriller" drauf steht ist meistens auch einer drin. Das Buch fesselt auf jeden Fall und es gibt trotz der hohen Spannung angenehm wenig Tote.
Allerdings muss man sich an die Ich-Form gewöhnen, was eine Erzählform ist, bei der ich immer etwa 100 Seiten brauche, bis sie für mich ertragbar ist.
Auch sind viele Ereignisse - teils vom Autor so gewollt - vorhersehbar. Natürlich bleibt einem lange Zeit ein Rätsel, wer der Mörder ist. Es gibt eine Vielzahl von Verdächtigen, jeder kann es sein. Kurz vorm Schluss ist die Beweislast dann erdrückend - doch dann ist es doch wer anders. Und - Überraschung - der Täter hatte noch einen Mitwisser, den man gar nicht vermutet hat.
Das alles wirkt ein wenig konstruiert.
Letztendlich ist aber jeder Krimi/Thrilller konstruiert (auch wenn man es nicht merken sollte). Hauptsache, er fesselt und das tut die "Chemie des Todes".
David Hunter bewirbt sich um die Stelle des Dorfarztes im kleinen englischen Dorf Manham. Was möchte der beste forensische Anthropologe Englands als Allgemeinmediziner in einem kleinen Kaff?
Man kann es sich vorstellen: Seine Vergangenheit vergessen, bzw. überwinden.
Nach drei Jahren ist er zwar von der Dorfgemeinschaft noch lange nicht akzeptiert, doch ein Mörder beginnt sein Unwesen zu treiben.
Mürrische Polizisten, ignorante Dorfbewohner und die Liebe begegnen Davi auf der Suche nach dem Mörder...
Wo "Thriller" drauf steht ist meistens auch einer drin. Das Buch fesselt auf jeden Fall und es gibt trotz der hohen Spannung angenehm wenig Tote.
Allerdings muss man sich an die Ich-Form gewöhnen, was eine Erzählform ist, bei der ich immer etwa 100 Seiten brauche, bis sie für mich ertragbar ist.
Auch sind viele Ereignisse - teils vom Autor so gewollt - vorhersehbar. Natürlich bleibt einem lange Zeit ein Rätsel, wer der Mörder ist. Es gibt eine Vielzahl von Verdächtigen, jeder kann es sein. Kurz vorm Schluss ist die Beweislast dann erdrückend - doch dann ist es doch wer anders. Und - Überraschung - der Täter hatte noch einen Mitwisser, den man gar nicht vermutet hat.
Das alles wirkt ein wenig konstruiert.
Letztendlich ist aber jeder Krimi/Thrilller konstruiert (auch wenn man es nicht merken sollte). Hauptsache, er fesselt und das tut die "Chemie des Todes".
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Gelesen: Preußen - Aufstieg und Niedergang 1600-1947 (von Christopher Clark)
Ist die bpb nicht toll? Ein Buch, das es im Laden nur gebunden und für ca. 30€ gibt, verlegt sie als Taschenbuch für nur 6€ (mittlerweile leider wieder vergriffen). Da freut sich das Schüler-Herz und bevor das Buch vergriffen sit, wird es bestellt.
Was für ein Koloss: 900 Seiten mit wenigen Bildern. Da ist klar, dass so etwas nur in den Ferien bewältigt werden kann ;)
Das Buch hält, was der Titel verspricht. Preußens Geschichte wird beleuchtet. Dabei ist Clarks Stil zwar trocken, aber dennoch interessant. Er geht sehr neutral vor, konzentriert sich nicht nur auf bestimmte Ereignisse und scheut sich nicht, zwei Blickwinkel zu beschreiben.
Gut, es gibt auch Längen. Aber alles ist notwendig, um Preußen zu verstehen. Angenehm überrascht war ich, dass einige grundlegende Ereignisse und deren Verlauf vorrausgesetzt waren (vor allem Kriege) und so immer nur Dinge erwähnt wurden, die Preußen betrafen oder die auf preußischen Traditionen beruhen.
Zeitweise hat man das Gefühl, Clark führt einen Feldzug gegen die "Sonderweg"-Theorie und möchte alles eher als "natürliche Ereignisse und Entwicklungen durch die Herrscher" sehen. Aber das ist nur so ein Gefühl.
Auch bei diesem Buch ist das geschichtliche Grundgerüst bekannt. Die Details, die man erfährt, sind es aber wert, dass man das Buch liest.
(Diesmal gibt es auch ein ausführliches Quellenverzeichnis :) ).
Was für ein Koloss: 900 Seiten mit wenigen Bildern. Da ist klar, dass so etwas nur in den Ferien bewältigt werden kann ;)
Das Buch hält, was der Titel verspricht. Preußens Geschichte wird beleuchtet. Dabei ist Clarks Stil zwar trocken, aber dennoch interessant. Er geht sehr neutral vor, konzentriert sich nicht nur auf bestimmte Ereignisse und scheut sich nicht, zwei Blickwinkel zu beschreiben.
Gut, es gibt auch Längen. Aber alles ist notwendig, um Preußen zu verstehen. Angenehm überrascht war ich, dass einige grundlegende Ereignisse und deren Verlauf vorrausgesetzt waren (vor allem Kriege) und so immer nur Dinge erwähnt wurden, die Preußen betrafen oder die auf preußischen Traditionen beruhen.
Zeitweise hat man das Gefühl, Clark führt einen Feldzug gegen die "Sonderweg"-Theorie und möchte alles eher als "natürliche Ereignisse und Entwicklungen durch die Herrscher" sehen. Aber das ist nur so ein Gefühl.
Auch bei diesem Buch ist das geschichtliche Grundgerüst bekannt. Die Details, die man erfährt, sind es aber wert, dass man das Buch liest.
(Diesmal gibt es auch ein ausführliches Quellenverzeichnis :) ).
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Gelesen: Small World (von Martin Suter)
Konrad Lang passt auf das Ferienhaus der reichen Familie Koch auf Korfu auf. Seit frühester Kindheit lebt er mit den Kochs zusammen. Nach dem Schulabschluss geben sie ihm immer wieder irgendwelche Gelegenheitsjobs. Diesmal geht Konrad aber zu weit. Er vergisst, Feuer gemacht zu haben und die Ferienvilla brennt ab.
Diesmal wir er mit einem kleinen Taschengeld und einer Wohnung "kalt" gestellt.
Nur vergisst er häufiger Sachen, was er aber auf seinen starken Alkoholgenuss zurückführt.
Aus seinem bitteren Leben holt ihn eine reiche Witwe seines Alter, in die er sich verliebt.
Für einen Moment lebt er glücklich, doch zunehmend vergisst er mehr. Doch je mehr die Krankheit Alzheimer fortschreitet, desto nervöser wird Elvira Senn, das Oberhaupt der Koch-Familie...
Armer Kerl, denkt man zuerst. Ausgenutzt von einer egoistischen, wohlhabenden Familie. Langs Leben fasziniert einen dennoch. Denn man fühlt mit dieser liebenswürdigen Person richtig mit. So freut man sich richtig als er sein Glück (mit mitte 50!) endlich findet.
Um so mehr schmerzt den Leser dann der Ausbruch der Krankheit und der stetige Verfall Langs.
Selbstverständlich steckt mehr hinter der ganzen Geschichte.
Warum wird Elvira Senn so nervös?
Die Antwort auf diese Frage ist nur schwer vorstellbar, aber dafür umso tragischer.
Martin Suter beschreibt das fast schon tragische Schicksal einer Person und lässt den Leser die Schrecken von Alzheimer erahnen. Denn auch wenn man es sich nur schwer vorstellen kann, ist es in der Realität wahrscheinlich noch schrecklicher als in diesem Buch.
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Gelesen: Die Rebellin (von Trudi Canavan)
Jährlich werden alle armen Menschen, Bettler und Wohnungslose von den Magiern aus der Hauptstadt des Reiches Kyralia vertrieben. Das wird höflich "Säuberungsaktion" genannt.
Selbstverständlich gibt es Widerstand gegen diese Aktion. Glücklicherweise können die Magier einen magischen Schild heraufbeschwören, sodass sie, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen, die Leute vertreiben können. Doch dann gelingt es dem Mädchen Sonea, unter Magieeinsatz einen Stein durch das Schild zu werfen. Jetzt setzen die Magier alles dran, das Mädchen zu finden.
Viel zu früh erfährt man von den eigentlich guten Absichten der Magier. Auch kann man schön früh erahnen, wer etwas Böses plant. So aber gibt es über die ersten 290 Seiten eine Verfolgungsjagd, von der man schon weiß, was passiert wenn sie schlecht ausgeht und von der man schon ahnt, dass sie schlecht ausgeht.
Gut, es ist auch der erste Teil des dreiteiligen Zyklus "Die Gilde der schwarzen Magier" und Trudi Canavan macht ihre Sache durchaus gut. Die Welt, die sie schafft, ist nämlich durchaus faszinierend, weil erfrischend anders. Keine Elben, Orgs oder Zwerge. Nur Menschen und Zauberer. Schön.
Was will eine erster Teil auch, außer Ort, Personen und Grundproblem beschreiben? Super ist es natürlich, wenn dann auch noch die Geschichte richtig klasse ist. Das ist sie aber leider nicht.
Man kann aber erahnen, dass hier noch Potential ist. Denn die Welt und Charaktere bieten dies sicherlich. Der Cliffhangar am Ende verspricht eine leichte Besserung.
So bietet der erste Teil eine nette, unspektakuläre, teils langweilige und nur manchmal spannende Geschichte, die einen in Carnavans Welt einführt und mehr für die nächsten Bände verspricht.
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Gelesen: Salzwasser (von Charles Simmons)
"Salzwasser" soll sich laut Buchrückentext an Iwan Turgenjews Novelle "Erste Liebe" anlehnen. Da ich diese Novelle nicht kenne, sagte mir das wenig.
Die Beschreibung "Im Sommer 1963 verliebte ich mich, und mein Vater ertrank" nimmt hingegen schon viel vorweg.
Die Geschichte handelt von dem fünfzehnjährigen Michael, der sich in die zwanzigjährige Zina verliebt. Dabei muss er einige Enttäuschungen verkraften, ein aufdringliches Mädchen loswerden und den Verfall seiner Familie miterleben...
Man ahnt schon von der Beschreibung her, dass das Bucht tragisch endet. Dennoch ist das Ganze netter geschrieben als zum Beispiel "Unter Wilden". Das macht es aber nicht besser. Das Unausweichliche wird immer noch ein Stück nach hinten geschoben. Doch man ahnt, es kommt.
Beeindruckend ist, wie Simmons die Abgründe jeder Person beschreibt und dennoch Sympathie für jeden gewinnt.
Ein gut zu lesendes Buch mit einer "die Welt ist schlecht"-Aussage. Keine spektakuläre Geschichte, dafür aber hat es aber nette Personen.
Die Beschreibung "Im Sommer 1963 verliebte ich mich, und mein Vater ertrank" nimmt hingegen schon viel vorweg.
Die Geschichte handelt von dem fünfzehnjährigen Michael, der sich in die zwanzigjährige Zina verliebt. Dabei muss er einige Enttäuschungen verkraften, ein aufdringliches Mädchen loswerden und den Verfall seiner Familie miterleben...
Man ahnt schon von der Beschreibung her, dass das Bucht tragisch endet. Dennoch ist das Ganze netter geschrieben als zum Beispiel "Unter Wilden". Das macht es aber nicht besser. Das Unausweichliche wird immer noch ein Stück nach hinten geschoben. Doch man ahnt, es kommt.
Beeindruckend ist, wie Simmons die Abgründe jeder Person beschreibt und dennoch Sympathie für jeden gewinnt.
Ein gut zu lesendes Buch mit einer "die Welt ist schlecht"-Aussage. Keine spektakuläre Geschichte, dafür aber hat es aber nette Personen.
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