Funnybot
Jimmy Vollmer organisiert die ersten jährlichen Comedy-Awards an der “South Park”-Grundschule, eine furchtbar langweilige Veranstaltung. Doch er löst mit einem Award eine Katastrophe aus: die Deutschen werden als unwitzigstes Volk der Welt denunziert. Das kann die deutsche Reigerung natürlich nicht auf sich sitzen lassen und kurz danach erobern Angela Merkel, Christian Wulf und die gesamte Bundesregierung die Grundschule. Um zu beweisen, dass sie witzig sind, entwickeln die Deutsche einen Witz-Roboter: Funnybot!
Das Thema der letzten “South Park”-Folge ist natürlich gerade für Deutsche recht interessant. Allerdings bleibt die Episode hinter den Erwartungen, die der Trailer weckt, zurück. Sie beginnt sehr authentisch, die Award-Verleihung ist nämlich so langweilig wie sie bezeichnet wird. Erst mit dem “Angriff” der Deutschen wird die Episode skuril. Leider sprechen die Deutschen kein Deutsch, sondern eine Art Mischslang, der sich stark nach Swytzerdütsch anhört, aber auch viele Unsinnswörter beinhaltet. Das macht einem das Sehen fast unerträglich, denn man hört ab und zu deutsche Wörter gepaart mit viel Unsinn.
Dafür hat Cartman wieder einmal die größte Szene: Er will die Schule retten und möchte Kyle, den Juden, an die Deutschen “opfern”, damit sie abziehen. Der Moment kommt leider nicht besonders gut rüber, weil auch Cartman kein vernünftiges Deutsch redet. Leider bleibt das die einzig wirklich skurrile Szene der Folge.
Denn schnell tritt der titelgebende “Funnybot” auf die Bühne und dann wir die Folge langatmig. Es ist schnell klar, dass Funnybot eine eigene Agenda verfolgt. Schon seine Ähnlichkeit mit den Darleks aus Dr. Who.So wird sein “Aackward” immer mehr zum darlekschen “Exterminate”. Sein Plan, die Welt zu vernichten ist dementsprechend vorhersehbar.
Die Episode ruft bei mir aber wieder die Frage auf, wie kurzfristig die Folgen eigentlich produziert werden. “Human Centipad” ging auf den Apple-Skandal vergangene Woche ein, laut Wikipedia verarschen die Obama-Auftritte in dieser Folge seine Rede zum Tod Osamas. Wenn dem so wäre, wären die Auftritte gelungen. So wirkt Obama als schwächlicher, abgelenkter Präsident, als den man ihn seit vergangenem Montag ja nicht unbedingt mehr bezeichnen könnte. Sollte das tatsächlich – wie auf der englischen Wikipedia bemerkt – eine Paraodie auf die Montagsrede sein, wären “South Park”-Folgen extrem schnell produziert.
Trotz der schönen Idee, die “Deutschen”-Klischees (Aggressivität, Ingenieursleistungen) mal durch den Kakao zu ziehen, bleibt diese Episode stark hinter dem Vorgänger zurück und kann nur wenig Lacher und Skurrilität bieten. Das geht besser.
Die englische Episode kann man sich hier anschauen.
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Gesehen: The Human Centipad (South Park)
Am Donnerstag startete in den USA die 15. "South Park"-Staffel mit der Episode "Human Centipad". Die Episode zeigt, dass die South Park-Macher entweder extrem kurzfristig arbeiten, was unwahrscheinlich ist oder aber ein sehr gutes Gespür für aktuelle Themen haben. Denn während wahrscheinlich auch in den USA ein Aufschrei erklungen ist, dass Apple Iphones und Ipads nicht nur orten kann, sondern die Aufenthaltsdaten auch immer speichert, greift South Park das Thema in einer Episode auf.
Die Episode ist besteht dabei aus zwei Geschichten, die grob etwas mit Apple zu tun haben. Während der Hauptstrang mal wieder etwas zu widerlich ist, beschäftigt sich die Nebenhandlung mit Cartman.
Der prollt mit einem nicht gefälschten Ipad herum, wird enttarnt und muss bis zum nächsten Tag ein Ipad organisieren. Seine Mutter weigert sich jedoch, ihm eins zu kaufen, weswegen er sie öffentlich beschuldigt, ihn zu vergewaltigen, um als Entschädigung ein Ipad zu bekommen.
Kyle wird nach der Schule von Apple entführt. Er hat bei Itunes den Nutzungsbedingungen zugestimmt, ohne sie zu lesen. Dadurch weiß er nicht, dass er sich für das neue Apple-Projekt freiwillig gemeldet hat. Das neue Produkt heißt "Human Centipad". Es besteht aus drei Menschen, die hintereinander aneinanderoperiert werden und deren Verdauungssysteme nacheinander verdammt viel Energie erzeugen, um das Ipad am Ende anzutreiben. Wieder einmal besteht Apple darauf, damit die Zukunft von Emailing, Internetsurfing und Gaming einzuleiten.
Die zweite Handlung klingt zunächst widerlich, wird im Laufe der Episode - wie so häufig bei der Serie - ins Skurrile gezogen. Erst wenn man erfährt, dass das Prinzip auf einem Horrorfilm beruht und sich den dazugehörigen Trailer anschaut, merkt man, wie Böse Apple hier aufs Korn genommen wird.
Insgesamt kommt Apple nicht gut weg. Lange Anwendungsbedingungen, Ortungsdaten, Datenschutzversäumnisse sind dabei allerdings Dinge, die das Unternehmen ja wirklich praktiziert. "South Park" setzt mit der Handlung dann "lediglich" noch einige Schritte drauf und warnt insofern vor einem zu leichtgläubigen Anhängen an Apples Fortschrittseuphorie.
Da die Kritik an Apple eher in widerlicher Form umgesetzt ist, sorgt die Cartmann Geschichte für die meisten Lacher. Er fühlt sich "fucked up" von seiner Mutter, da sie ihm kein Ipad kauft. Als er sie dessen öffentlich in einem Supermarkt beschimpft, glauben Passanten, sie würde ihn missbrauchen. Cartman nutzt die Chance natürlich mal wieder, um in einer TV-Sendung sein fiktives Leid zu klagen. Typisch amerikanischer Trash-Talk kommt seine Mutter rein und wird vom Publikum ausgebuht. Dabei kommt es zur glorreichsten Szene der Folge:
Cartman: "You know mom, the least you could do is kiss me first, because I liked to be kissed before I get fucked.
Audience: Ooooh!
Random Guy: "You fuck your son and you won't even give him a kiss. BOOH"
Other Guy: "If I was gonna fuck my son, I kiss him first." Küsst seinen Sohn. Zuschauer sind zufrieden mit ihm.
Die Folge zeigt also wieder einmal Eric Cartman, der alles ausnutzt, nur um seinen Willen zu bekommen. Dankenswerter Weise erreicht er in dieser Folge mal wieder gar nichts.
"Human Centipad" ist ein gelungener Staffelauftakt, der einen widerlichen Einfall eines niederländischen Horrorfilms parodiert und den menschenverachtenden Einfall dahinter Apples Fortschrittsdenken zuschreibt. Das ist grenzenlos übertrieben, kratzt mal wieder an der äußersten Grenze des guten Geschmacks und passt dennoch genau zu der Enthüllung, dass der Konzern die Aufenthaltsorte all seiner Kunden speichert. "Human Centipad" ist also eine erschreckend aktuelle Folge.
Wie alle South Park Folgen kann man sich auch "Human Centipad" jederzeit kostenlos auf der Homepage der Serie anschauen, bis zur deutschen Erstausstrahlung allerdings nur auf Englisch.
Die Episode ist besteht dabei aus zwei Geschichten, die grob etwas mit Apple zu tun haben. Während der Hauptstrang mal wieder etwas zu widerlich ist, beschäftigt sich die Nebenhandlung mit Cartman.
Der prollt mit einem nicht gefälschten Ipad herum, wird enttarnt und muss bis zum nächsten Tag ein Ipad organisieren. Seine Mutter weigert sich jedoch, ihm eins zu kaufen, weswegen er sie öffentlich beschuldigt, ihn zu vergewaltigen, um als Entschädigung ein Ipad zu bekommen.
Kyle wird nach der Schule von Apple entführt. Er hat bei Itunes den Nutzungsbedingungen zugestimmt, ohne sie zu lesen. Dadurch weiß er nicht, dass er sich für das neue Apple-Projekt freiwillig gemeldet hat. Das neue Produkt heißt "Human Centipad". Es besteht aus drei Menschen, die hintereinander aneinanderoperiert werden und deren Verdauungssysteme nacheinander verdammt viel Energie erzeugen, um das Ipad am Ende anzutreiben. Wieder einmal besteht Apple darauf, damit die Zukunft von Emailing, Internetsurfing und Gaming einzuleiten.
Die zweite Handlung klingt zunächst widerlich, wird im Laufe der Episode - wie so häufig bei der Serie - ins Skurrile gezogen. Erst wenn man erfährt, dass das Prinzip auf einem Horrorfilm beruht und sich den dazugehörigen Trailer anschaut, merkt man, wie Böse Apple hier aufs Korn genommen wird.
Insgesamt kommt Apple nicht gut weg. Lange Anwendungsbedingungen, Ortungsdaten, Datenschutzversäumnisse sind dabei allerdings Dinge, die das Unternehmen ja wirklich praktiziert. "South Park" setzt mit der Handlung dann "lediglich" noch einige Schritte drauf und warnt insofern vor einem zu leichtgläubigen Anhängen an Apples Fortschrittseuphorie.
Da die Kritik an Apple eher in widerlicher Form umgesetzt ist, sorgt die Cartmann Geschichte für die meisten Lacher. Er fühlt sich "fucked up" von seiner Mutter, da sie ihm kein Ipad kauft. Als er sie dessen öffentlich in einem Supermarkt beschimpft, glauben Passanten, sie würde ihn missbrauchen. Cartman nutzt die Chance natürlich mal wieder, um in einer TV-Sendung sein fiktives Leid zu klagen. Typisch amerikanischer Trash-Talk kommt seine Mutter rein und wird vom Publikum ausgebuht. Dabei kommt es zur glorreichsten Szene der Folge:
Cartman: "You know mom, the least you could do is kiss me first, because I liked to be kissed before I get fucked.
Audience: Ooooh!
Random Guy: "You fuck your son and you won't even give him a kiss. BOOH"
Other Guy: "If I was gonna fuck my son, I kiss him first." Küsst seinen Sohn. Zuschauer sind zufrieden mit ihm.
Die Folge zeigt also wieder einmal Eric Cartman, der alles ausnutzt, nur um seinen Willen zu bekommen. Dankenswerter Weise erreicht er in dieser Folge mal wieder gar nichts.
"Human Centipad" ist ein gelungener Staffelauftakt, der einen widerlichen Einfall eines niederländischen Horrorfilms parodiert und den menschenverachtenden Einfall dahinter Apples Fortschrittsdenken zuschreibt. Das ist grenzenlos übertrieben, kratzt mal wieder an der äußersten Grenze des guten Geschmacks und passt dennoch genau zu der Enthüllung, dass der Konzern die Aufenthaltsorte all seiner Kunden speichert. "Human Centipad" ist also eine erschreckend aktuelle Folge.
Wie alle South Park Folgen kann man sich auch "Human Centipad" jederzeit kostenlos auf der Homepage der Serie anschauen, bis zur deutschen Erstausstrahlung allerdings nur auf Englisch.
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Gesehen: Im finsteren Spiegel (Teil 1) (Enterprise Folge 93)
Im Video ist der Intro für die Spiegel-Universum-Folgen zu sehen, man vergleiche ihn mit dem regulären Intro!
Inhalt: Im Spiegeluniversum ist die Defiant aus unserem Univerum im „Enterprise“-Zeitalter aufgetaucht. Commander Archer will das Schiff in die Händer des Erdimperiums bringen, um andere Völker zu unterjochen. Captain Forrest möchte die Befehle befolgen und an die Front fliegen, wo der Enterprise eine Niederlage droht. Archer organisiert eine Meuterei...
Kritik: Es bringt nicht viel, über die Veränderungen im Spiegeluniversum zu berichten. Das Wort „Spiegeluniversum“ sagt eigentlich schon alles aus. Die Charaktere der Serie sind grundsätzlich anders. Das wird schon durch den veränderten Vorspann mehr als deutlich.
Es ist gut, dass man als Anfangsszene den ersten Kontakt mit den Vulkaniern gezeigt hat. Dadurch kann man gleich sehen, dass die Dinge im „Spiegeluniversum“ von Anfang an anders gelaufen sind, als in unserem. Perfide ist daraufhin die Frage, die sich Archer stellt, als er die Waffe, mit der Cochrane die ersten Vulkanier niedergeschossen hat, in der Hand hält: „Was wäre wohl passiert, wenn Cochrane keine Waffe dabei gehabt hätte?“
„Was wäre wenn?“ Die Spiegeluniversums-Folgen waren von Anfang an reine „Was wäre wenn“-Folgen. Nun gibt es so eine auch für „Enterprise“. Und sie ist mehr als gelungen. Die Handlung ist spannend, die Geschichte löst ein weiteres Rätsel der Originalserie.
Es ist außerdem wahnsinnig erheiternd, alle Charaktere in ihrer „grausamen“ Form zu erleben. Ein abwechslungsreicher Spaß, der natürlich mit vielen brutalen Aktionen daher kommt.
„Im finsteren Spiegel“ zeigt die aus „Enterprise“ bekannten Charaktere in einer Paralllewelt und liefert zudem eine spannende Handlung. Eine perfekte „Spiegeluniversums“-Folge. 5 von 5 Punkten.
Die Gedankenecke-Serienübersicht zu Enterprise
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Gesehen: Die Reise nach Raisa (Deep Space Nine Folge 105)
Inhalt: Worf und Jadzia nehmen Urlaub. Jadzia will sich erholen, Worf will Details der Beziehung diskutieren. Dennoch kann Jadzia Worf davon überzeugen, mit ihr auf den Erholungsplaneten Raisa zu fliegen. Worf ist bereits genervt, als sich Bashir und Leeta der Reise anschließen, als Quark dazustößt ist endgültig sauer. Auf Raisa bessert sich seine Laune nicht, im Gegenteil, er sieht den Ferienplaneten als ein Zeichen der Dekadenz der Föderation. Daher interessiert er sich für eine Gruppe „Existentialisten“, die die Leute auf die Gefahren des Weltraums hinweisen und „aufrütteln“ wollen...
Kritik: Die Episode ist eindeutig als Comedy-Folge konzipiert. Auf Raisa kommt es immer wieder zu „pikanten“ Situationen. Quark hält die Raisa-Frauen auf Zack, während sich herausstellt, dass Bashir und Leeta ein bajoranisches Trennungsritual vollziehen, das ebenfalls anders abläuft als man das erwartet. Blöderweise wird dabei kaum auf tiefergründigen Humor gesetzt. Das bajoranische Trennungsritual ist vielleicht noch ein ganz guter Einfall, aber auch hier wird in erster Linie nach dem Prinzip „sex sells“ gearbeitet.
Worfs schlechte Laune wirkt absolut unsinnig. In seiner langen Zeit als Sternenflotten-Offizier müsste er eigentlich schon die Bedeutung von Urlaub kennengelernt haben. Hier wirkt es so, als sei ihm der Begriff „Urlaub“ gänzlich fremd. Es ist auch merkwürdig, dass er permanent darüber redet, mit Jadzia diskutieren zu wollen, aber die Diskussion letztendlich durch Jadzia angestoßen wird. Außerdem ist er extrem kleinlich darin, seine klingonischen Werte auf Jadzia zu übertragen. Da kennt man Worf auch eine Spur toleranter.
Die Handlung um die Existentialisten ist dann endgültig unsinnig. Warum entsteht so eine Gruppe ausgerechnet auf Raisa? Die Aktionen der Gruppe wirken total daneben. Sie überfallen ein Hotel, um zu zeigen, wie verwundbar die Urlauber sind. Da man von der Gruppe allerdings keine Gefahr erwartet, wird man sie auch nicht beobachtet haben. Während die Sternenflotte durchaus ein Auge auf hereinschleichende Romulaner gehabt hätte. Merkwürdige Argumentation.
Um für etwas Spannung zu sorgen, lassen die Autoren Worf den Existentialisten dabei helfen, die Kontrolle über das Wetterkontrollsystem zu erlangen. Jadzia kann aber in einem kitschigen und übermoralisierten Gespräch Worf überzeugen, die Existentialisten zu verraten. Am Ende ist wieder alles gut.
„Die Reise nach Raisa“ weist vielleicht den einen oder anderen halbwegs guten Lacher auf und auch die Idee darauf hinzuweisen, dass viele Bewohner der Föderation auf einen Krieg nicht vorbereitet wären, ist ganz gut. Trotzdem kann das nicht über eklatante Story-Schwächen hinwegtäuschen. Insgesamt ist „Die Reise nach Raisa“ also eine mäßige Folge. 1,5 von 5 Punkten.
Die Gedankenecke-Serienübersicht zu Deep Space Nine
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Gesehen: Don Carlos (im Thalia Theater Hamburg)
Don Carlos ist der einzige Sohn König Philip II. und ist in seine Stiefmutter verliebt. Die war ursprünglich ihm zugesprochen, doch der König nahm sie sich lieber selbst zur Frau. Carlos ist außer sich und kann sich kaum noch beherrschen. Da trifft ein altere Freund von ihm, der Marquis von Posa ein und verspricht ihm zu helfen. Dem Humanisten Posa geht es aber eigentlich um die Befreiung Flanderns. Unglücklicherweise ist die Prinzessin von Eboli in Carlos verliebt und reagiert auf dessen Zurückweisung außerordentlich zornig. Da Philip II. ein eifersüchtiger Ehemann ist, ist es Carlos Gegnern am Hofe ein Leichtes, eine Intrige gegen den Thronfolger zu planen. Posa verheddert sich in einer Gegenintrige, die Carlos auch nicht mehr retten kann.
“Don Carlos” ist Schillers umfangreichstes Drama und somit dauert es auch lange, es über die Bühne zu bringen. Dreieinhalb Stunden dauert das Stück am Thalia Theater in Hamburg und es ist eine Leistung, das das Stück dennoch nicht langweilt.mehr
“Don Carlos” ist Schillers umfangreichstes Drama und somit dauert es auch lange, es über die Bühne zu bringen. Dreieinhalb Stunden dauert das Stück am Thalia Theater in Hamburg und es ist eine Leistung, das das Stück dennoch nicht langweilt.mehr
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Glaube Liebe Hoffnung (im Neuen Schauspielhaus Bremen)
In der Rezession verliert Elisabeth ihren Job. Sie könnte eine Stellung als Selbstständige erhalten, wenn sie 150 Mark für einen Wanderarbeiterschein aufbringen kann. Voller Hoffnung macht sich sich auf den Weg, 150 Mark zu beschaffen. Sie lernt einen Präperator des anatomischen Instituts kennen, der ihr die 150 Mark borgt. Allerdings muss sie das Geld für eine Geldstrafe verwenden, die sie erhalten hat, weil sie ohne Wanderarbeiterschein gearbeitet hat. Sie bekommt allerdings von anderer Seite den Schein, kann auch arbeiten, macht sich aber des Betrugs schuldig. Dessen wird sie überführt und auch verurteilt. Elisabeth lernt kurz darauf einen Polizisten kennen, kommt mit ihm zusammen und wird von ihm finanziell gestützt. Sie verschweigt ihm jedoch ihre Vorbestrafung, da dies seine Karriere behindern könnte. Als ihre Vergehen ans Licht kommen, trennt sich der Polizist von ihr. Daraufhin versucht sie sich, von aller Hoffnung verlassen, in einem Fluss zu ertränken. Zwar wird sie gerettet, doch in einer letzten Konfrontation mit dem Polizisten redet sie sich so in Rage, dass ihr Herz versagt.
Die Grundansatz des Stückes, das zur Zeit im “Neuen Schauspielhaus” in Bremen aufgeführt wird, weist eigentlich auf eine gesellschaftskritische Komödie hin. Schließlich ist die Konzeption, Geld für Arbeit zu bezahlen, ja recht irrsinnig. Der Untertitel “Ein Totentanz in fünf Bildern” macht jedoch deutlich, dass Humor kein großes Merkmal des Stückes ist.
Im Gegenteil: Die Stimmung ist von Anfang an negativ. Zwar macht Elisabeth zunächst deutlich, dass sie sich nicht unterkriegen lassen will, doch schnell wird klar, dass Zuversicht allein nicht ausreicht. Sie kommt allerdings durch verschiedene Zufälle an viele Möglichkeiten. In zwei Fällen werden die aber wieder verbaut weil sie nicht ganz ehrlich ist. In beiden Fällen erlauben die Zustände es ihr aber auch nicht, ehrlich zu sein. Weder hätte sie vom Präperator Geld für das Abbezahlen ihrer Geldstrafe bekommen, noch wäre der Polizist mit ihr zusammengeblieben, hätte er gewusst, dass sie vorbestraft ist. Elisabeth wird als der einzige Charakter mit aufrechten Motiven in dem Stück dargestellt, doch selbst ihr gelingt es aufgrund der Zustände deprimierender Weise nicht, ehrlich zu bleiben.
Das Stück langweilt zunächst. Die Grundidee ist gut, aber die langen Unterhaltung im anatomischen Institut sind doch etwas zäh. Außerdem wirken Anspielungen auf die “Wohlfahrtstaatsausnutzer”-Debatte und eine ausländische Arbeitslose zunächst gezwungen. Jede Szene wird zudem von lauter knarziger Musik unterbrochen. Das macht dann Sinn, wenn man die Unterbrechungen als Ankündigung auf den “Totentanz” versteht. Blöderweise wird dann zum Schluss leichtere, filmmusikähnliche Musik verwendet. Dann hätte man sich die störende Zwischenmusik auch sparen können.
Elisabeth verliert nacheinander ihren Glauben, ihre Liebe und ihre Hoffnung. So sollte man zumindest den Titel des Stücks verstehen und so heißt es meist auch, wenn man das Stück googelt. In der Inszenierung lässt sich erkennen, wann Elisabeth ihre Liebe verliert, schließlich geht die Beziehung zu dem Polizisten rasch zu Bruch. Es ist aber unklar, ob sie ihn je geliebt hat, schließlich ging es ihr in erster Linie um materielle Sicherheit. Dass sie ihre Hoffnung im Verlauf des Stückes verliert, ist ebenfalls klar und sogar noch verständlicher. Nach all den Rückschlägen, sieht sie für sich keine Zukunft mehr. Unklar ist aber, wann sie der Glauben verlassen hat. Das Stück beginnt mit einem Gebet Elisabeths. Sie betet im weiteren Verlauf auch noch ein zweites Mal, dann hört sie damit auf. Die ausländische Arbeitslose, zu der Elisabeth irgendwann Kontakt aufnimmt, wird verhaftet, kurz nachdem sie gebetet hat. Vielleicht soll das Elisabeth den Anstoß gegeben haben, sich vom Glauben abzuwenden. Eindeutige Signale dafür gibt es aber nicht.
Man hätte in diesem Fall die religiöse Handlung auch gleich weglassen können. Dadurch wäre es schwieriger gewesen, Elisabeths Situation zu Beginn zu erklären. Aber man hätte den “Glauben” in dem Stück auch als “Glauben an sich” selbst verstehen können, den der Zustand der Arbeitslosigkeit zerstört. Dadurch dass man durch Gebete den “Glauben” konkretisiert, hätte man das Thema besser auflösen müssen.
Der Mittelteil des Stückes ist gut gelungen. Elisabeth arbeitet bei einer Irene Prantl und ist Vertreterin für Damenunterwäsche. Diese Szenen sind sowohl witzig als auch gesellschaftskritisch. Prantl lobt eine Angestellte, die Frau eines Richters für ihre guten Ergebnisse und erwähnt dabei, dass das Geschäft in der Rezession nicht leicht sei. Als Elisabeth mit mageren Ergebnissen aufschlägt, wird sie harsch kritisert und entgegnet die exakt gleichen Worte wie ihre Arbeitgeberin, wofür sie beleidigt wird. Auch die Richtergattin ist sehr gelungen.
Das einzig störende Elemnt in diesem Teil ist eine Vergewaltigung, die kurz nach Elisabeths Kündigung geschieht. Hier ist nicht klar, was sie aussagen soll. Es wäre interessant zu wissen, ob dieses Ereignis auch in Horvaths Fassung des Stückes vorkommt.
Das Ende ist dann leider etwas zu “schubserisch”. Nach Elisabeths Selbstmordversuch steht sie ihrem Vergewaltiger, dem Polizisten und dem Sohn Irene Prantls gegenüber. Man schreit sich nur noch an, Elisabeth verliert endgültig ihre Würde, kriecht größtenteils auf allen Vieren und wird ständig hin- und hergeschubst. Zuletzt regt sie sich so auf, dass sie an Herzversagen stirbt. Theaterprügeleien wirken auf mich immer wie “Schubsereien”, das müssen sie ja auch, die Schauspieler können sich ja nicht wirklich verprügeln. Bei mir ist der Funke aber nicht wirklich übergesprungen, dafür war die Schlusszene zu lang, die Schauspieler zu sehr am schreien.
Gelungen war am Schluss nur, dass Elisabeth drei egoistischen Männern gegenübersteht. Nachdem sie stirbt, wiederholt der Polizist mehrmals, dass er einfach kein Glück habe. Dabei lebt er noch und hat eine gute Anstellung. Das ist auch das überraschende an dem Stück: Die Opfer sind ausnahmslos Frauen. Elisabeth und die ausländische Arbeitslose finden keine Anstellung, die Richtergattin wird in der Ehe schlecht behandelt und Irene Prantl muss mit einem verwöhnten, egoistischen Sohn kämpfen. Bei der Richtergattin und Frau Prantl muss aber noch hinzugefügt werden, dass beide selbst sehr egoistisch handeln. Aber selbst die Tatsache, dass nur zwei Frauen als Opfer der Arbeitslosigkeit gezeigt werden, ist schon bemerkenswert. Zumal das Stück 1932 geschrieben wurde und das Augenmerk sicherlich noch nicht auf Frauenproblemen lag. Die beiden arbeitslosen Frauen sorgen auch für die einzige Szenen, in der so etwas wie ein freundschaftlicher Dialog ohne Hintergedanken geführt werden kann. In diesem Stück sind alle Männer von Hintergedanken geleitet, während es zumindest zwei Frauen gibt, die aufrichtig wirken. Diese Tatsache wird allerdings nicht wirklich herausgearbeitet.
Die Inszenierung behält den Jargon des Stückes bei. Das bedeutet in diesem Fall, dass das sie fast nie ausgesprochen wird. So heißt es ständig “wissens”, “meinens” und “denkens”, was sich in Bremen irgendwie künstlich anhört und auch dafür sorgt, dass der Zuschauer dem Stück eine Weile lang fremd bleibt.
Elisabeths kann bei den Gesetzen und der Arbeitsmarktlage nicht Mensch sein. Das wird in dem Stück ganz gut deutlich. Auch dass es der ausführenden Justiz und Polizei zwar auch nicht gut geht, sie aber an der “Ordnung” festhalten, wird deutlich. Aber das Stück strengt durch den Jargon, die undeutliche Glaubensthematik und das Ende sehr an. So ist der Ansatz des Stückes gut, die Umsetzung nicht.
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Abschweifende Ökowende
“Zu grün gefreut? Kostet die Ökowende uns den Wohlstand?” war der Titel der dritten Sendung von “Eins gegen Eins” vom vergangenen Montag. Wie schon die Male davor handelt es sich hier also um eine vermeintlich sachbezogene Frage, die aber letztendlich zu einer ideologischen Grundsatfrage führt, nämlich “Grün oder nicht grün”.
Dementsprechend gespalten war dann auch das Publikum. Die Abstimmung vor der Diskussion ging nahezu unentschieden aus, die Abstimmung danach ging tatsächlich 50/50 aus. Die Redakteure der Sendung sollten sich daher tatsächlich mal überlegen, ob man nicht ein Sachthema auswählt, indem Argumente in begrenztem Raum ausgetauscht werden können.mehr
Dementsprechend gespalten war dann auch das Publikum. Die Abstimmung vor der Diskussion ging nahezu unentschieden aus, die Abstimmung danach ging tatsächlich 50/50 aus. Die Redakteure der Sendung sollten sich daher tatsächlich mal überlegen, ob man nicht ein Sachthema auswählt, indem Argumente in begrenztem Raum ausgetauscht werden können.mehr
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Gesehen: Shibboleth (West Wing Folge 30)
Inhalt: Ein amerikanisches Küstenschiff greift einen chinesischen Transporter auf, der in einem Kontainer christliche Flüchtlinge transportiert. Der Präsident muss sich entscheiden, ob er ihnen Asyl gewährt und damit China verärgert oder sie wieder zurückschickt...
Toby möchte derweil eine Debatte über Schulgebete starten und benennt daher Leos Schwester, die gegen diese Tradition ist, für ein Bildungsprojekt. Doch er stößt auf deutliche heftigeren Widerstand bei den Republikanern als er gedacht hat...
Kritik: Shibboleht ist inhaltlich eine eher unspektakuläre Folge. Dass die Entscheidung über die Flüchtlinge eine komplizierte ist, war klar. Die Art und Weise wie Bartlett die Situation klärt, ist auch nicht gerade weltbewegend.
In einer Nebenhandlung muss CJ den Truthahn auswählen, der vom Präsidenten zu Weihnachten begnadigt werden soll. Doch sie kann sich nicht zwischen den beiden Hähnen entscheiden. Diese Nebenlinie sorgt zwar für ein wenig Schmunzeln, ist aber auch nicht besonders überzeugend.
Sehr gelungen ist hingegen, Tobys Bildungsvorstoß. Zwar hat er in der Episode zuvor noch einen mutigen Vorstoß in Sachen Lehrererhöhung aus finanziellen Gründen verhindert, aber nun ist er voll in seinem Element. Extrem verbissen kämpft er darum, Leos Schwester in das richtige Amt zu bekommen. Dabei geht er so hartnäckig vor, dass er gar nicht merkt, wie sehr er sich verrennt.
So ist dem Zuschauer aber schon lange bevor Leo fragt klar, dass persönliche Gründe dahinter strecken.
Tragisch ist an daran nur, dass Toby gar nicht merkt, dass er für einen heftigen Streit zwischen Leo und seiner Schwester sorgt. Man darf gespannt sein, ob das noch einmal aufgegriffen wird. Denn vermutlich wird es eine längere Verstimmung zwischen den beiden geben. Das ist natürlich schlimm für Leo, der schon seine Frau und ein paar weitere Freunde im Verlauf der ersten Staffel verloren hat.
Insgesamt ist „Shibboleth“ dennoch eine gute Folge. Hauptsächlich aber aufgrund der sehr gelungen Schulgebetshandlung. 3 von 5 Punkten.
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Stimmbändertest
Am vergangenen Montag sendete Sat.1 zum zweiten Mal die Sendung “Eins gegen Eins”. In der ersten Sendung konnte Sat.1 zwar ein interessantes Konzept, aber eine schlechten Frage mit ähnlich mäßigen Kandidaten aufweisen. Diese Woche versprach zumindest das erste Manko etwas besser zu werden. Die Frage “Muslime in Deutschland: Soll bestraft werden, wer sich nicht integriert?” ist eher eine Ja-Nein-Frage als die “Macht Wählen eigentlich Sinn”-Frage der vorherigen Woche. Bei den Gästen hat man sich aber wieder für einen bekannten und einen unbekannten Gast entschieden. So diskutierten Thilo Sarrazin und Sebastian Edathy, letzterer ist SPD-Innenexperte im Bundestag.
Natürlich war die Frage populistisch und es ist kein Wunder, dass die Mehrheit erst einmal für Bestrafungen war. Allerdings bot die Konstellation diesmal einige interessante Aspekte. Denn das Konzept mit jeder Sendung eine eher unbekannte Persönlichkeit ins Rampenlicht zu stellen, die man mit weniger Emotionen betrachtet als Westerwelle oder Sarrazin hat ja schließlich auch ihren Reiz. Dadurch wird den Argumenten tatsächlich mehr Gewicht gegeben. Außerdem sorgt dieses Prinzip dafür, dass auch Politiker abseits des “Talkshow-Mainstreams” zu Wort kommen.mehr
Natürlich war die Frage populistisch und es ist kein Wunder, dass die Mehrheit erst einmal für Bestrafungen war. Allerdings bot die Konstellation diesmal einige interessante Aspekte. Denn das Konzept mit jeder Sendung eine eher unbekannte Persönlichkeit ins Rampenlicht zu stellen, die man mit weniger Emotionen betrachtet als Westerwelle oder Sarrazin hat ja schließlich auch ihren Reiz. Dadurch wird den Argumenten tatsächlich mehr Gewicht gegeben. Außerdem sorgt dieses Prinzip dafür, dass auch Politiker abseits des “Talkshow-Mainstreams” zu Wort kommen.mehr
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Gesehen: Bound (Enterprise Folge 93)
Inhalt: Die Enterprise ist auf der Suche nach einem möglichen Ort für eine Sternenbasis. Da begegnet sie einem orionischen Geschäftsmann. Der bietet der Crew einen Rohstoffdeal an. Als Geschäftsgeschenk schenkt er Archer drei orionische Sklaven-Frauen. Kurz darauf beginnt sich die Crew merkwürdig zu verhalten…
Kritik: Die Story-Idee ist beinahe so billig wie in der Episode Kopfgeld. Wieder einmal ist ein Kopfgeld auf Archer ausgesetzt worden. Und wieder einmal benutzen die Macher die Folge, um ein wenig mehr „Sex“ in die Serie zu bringen. Dabei übersehen sie, dass das nun wirklich niemand braucht.
Die Orion-Frauen versprühen Pheromone, die alle Männer ihre Sinne berauben. Auch Frauen sind von den Stoffen beeinflusst. Lediglich Trip und T’Pol behalten einen klaren Überblick und wundern sich, was mit der Crew geschieht.
Es ist schnell klar, dass das Geschenk nur dazu dient, die Enterprise später noch einmal anzugreifen.
Doch die Episode ist nicht gänzlich schlecht.
Der neue Chefingenieur ist durch Trips Anwesenheit beleidigt. Er hat das Gefühl, dass er demnächst wieder abgelöst werden soll. Zum Schluss ist das tatsächlich der Fall.
Diese Episode bringt die Beziehung zwischen Trip und T’Pol reichlich voran. Zum Schluss gesteht T’Pol, dass sie sich wünscht, dass Trip an Bord der Enterprise bleibt. Der enthüllt ihr dann, dass er schon längst einen Versetzungsantrag gestellt hat.
In der Schlussszene hat man zum ersten Mal seit langer Zeit wieder einen Großteil der Haupt-Crew lachend auf einem Platz. Das ist ein schönes Bild, zumal sie mittlerweile sogar ein authentisches Bild abgibt.
Mit dieser Episode ist Trips Rückkehr zur Enterprise besiegelt. Das ging extrem schnell. Es ist bedauerlich, dass die vierte Staffel nicht genug Zeit gelassen hat, um diesen Nebenhandlungsstrang noch weiter auszuführen.
Die Grundgeschichte von „Bound“ ist eine zu oft wiederholte, das Prinzip der Orion-Sklaven ist albern. Lediglich die „netten“ und gelungenen Szenen zwischen den Besatzungsmitgliedern sorgen dafür, dass die Episode nicht ganz abstürzt. Insgesamt kommt sie somit auf eine durchschnittliche Wertung. 2,5 von 5 Punkten.
Die Gedankenecke-Serienübersicht zu Enterprise
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