Neue Homepage: Ich habe eine neue Homepage, die man unter www.gedankenecke.com erreicht. Zur Zeit werden Stück für Stück die mittlerweile über 1 000 Beiträge dieses Blogs von mir rüberkopiert (bin bei Oktober 2008 angekommen) und die neuen Artikel seit "Homepagegründung" sind da ebenfalls zu finden. Der größte Vorteil, den die neue Seite bietet ist, dass endlich jeder kommentieren kann und man sich nicht mehr registrieren braucht.
Dienstag, 15. Februar 2011
Gesehen: Das Schiff (Deep Space Nine Folge 100)


Inhalt: Die „Deep Space Nine“-Crew untersucht einen Planeten im Gamma-Quadranten, um dort eventuell eine Minen-Kolonie zu errichten. Dabei erleben sie den Absturz eines Jem'hadar-Schiffes. Sisko wittert sofort eine Möglichkeit, um Informationen über den zukünftigen Feind zu erlangen. Doch dann taucht eine Jem'hadar-Einsatztruppe auf, die sofort das Shuttle der Menschen zerstört und die Bodenbesatzung angreift...

Kritik: „Das Schiff“ beginnt als actionreiche Episode. Alles folgt Schlag auf Schlag. Zunächst stürzt das Jem'hadar-Schiff ab, dann kommt es zum Angriff durch andere Dominion-Krieger. Dabei wird aber leider während der ganzen Episode nicht geklärt, warum die Jem'hadar eigentlich abstürzen. Das ist schade.

Schnell wird klar, dass die Jem'hadar das Schiff nicht zerstören wollen beziehungsweise dass sie etwas Wichtiges auf dem Schiff schützen möchten. Denn Sisko und seine Leute flüchten sich ins Schiff und die Jem'hadar hören auf zu feuern. So kommt es zu Verhandlungen mit dem Dominion.

Die Verhandlungen werden auf der Dominion-Seite von einer merkwürdigen Vorta geführt. Sie ist etwas überzogen geheuchelt dargestellt, sodass man – wie Sisko – sofort vermutet, dass sie lügt. Ab hier ändert sich aber die Stimmung der Episode. Auf Action wird bis zum Schluss eher verzichtet. Stattdessen müssen die Sternenflotten-Offiziere damit klar kommen, dass sie in dem Schiff gefangen sind und gleichzeitig draußen „Droh-Beschuss“ zu hören ist. Zu allem Überfluss wurde bei der Flucht ein Offizier verwundet und verblutet nun langsam.

Es ist leider ein guter Einfall, diesen Offizier nicht davon kommen zu lassen. Denn so gelingt es den Autoren, glaubhafte Trauer aus O'Brien und Worf zu pressen. Während der Offizier stirbt, fallen die beiden beinahe über einander her, da sie unterschiedliche Ansichten über den Tod haben. Zum Schluss trauern sie aber vereint, ein schönes Ende.

Noch besser aber ist das Ende des Hauptplots. Die Vorta bietet an, dass die Jem'hadar einen Gegenstand aus dem Schiff holen und die Menschen danach ziehen lassen. Sisko vermutet, dass Schiff trage eine neuartige Waffe und lehnt ab. Letztendlich stellt sich jedoch heraus, dass ein kranker Formwandler in dem Schiff ist und sich versteckt hält. Sisko bekommt das erst mit, als der Formwandler stirbt. Es stellt sich heraus, dass niemand hätte sterben müssen, wenn beide Seiten einander vertraut hätten. Ein trauriges Ende, aus dem aber beide Akteure schlauer raus gehen.

„Das Schiff“ ist eine bewegende Episode, die mal beklemmend, mal actionreich daher kommt und mit für „Star Trek“-Verhältnisse sehr glaubhaften und nicht zu moralisierenden Dialogen aufwartet. Das ist von der Geschichte her so gut wie der Einstieg in die Staffel und von der Umsetzung sogar noch viel besser. 5 von 5 Punkten.

Die Gedankenecke-Serienübersicht zu Deep Space Nine

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Montag, 14. Februar 2011
Direkt daneben?
Gestern sind im deutschsprachigen Raum zwei recht interessante Volksentscheide durchgeführt worden, die man angesichts der Debatte über mehr direkte Demokratie (hier und überall) zumindest beachten sollte.

In Berlin ist zum ersten Mal ein Volksentscheid erfolgreich durchgeführt worden. 1999 verkaufte eine große Koalition große Teile der städtischen Wasserbetriebe an einen Privatinvestor. Die Initiative "Wassertisch" möchte nun, dass die rot-rote Regierung die Verträge öffentlich macht. Dem ist der rot-rote Senat im November nachgekommen, wohlbemerkt erst, nachdem der taz die Verträge zugespielt wurden. Die Initiative glaubt aber, dass es noch mehr geheime Verträge zwischen Senat und privaten Unternehmen gibt und hat einen Volksentscheid durchgeführt, durch den alle Verträge, die nicht innerhalb des nächsten Jahres öffentlich gemacht werden, ungültig werden. Die Initiative glaubt fest daran, dass es noch weitere Verträge gibt, die immer noch geheim sind.
Und tatsächlich: Es gibt sie. Das Problem: Es sind nicht die Verträge des Senates, auf die die Initiative abzielt. Stattdessen sind es Verträge zwischen Senat und staatlichen Wasserbetriebe.

Der Volksentscheid war - zum ersten Mal in der Berliner Geschichte - erfolgreich. 98% der Wähler stimmten mit Ja, 33% der Berliner beteiligten sich. Damit war das Quorum erfüllt. Hinsichtlich der - vermutlich eh schon veröffentlichten - Verträge ist das in Ordnung. Aber zwei Punkte sind hier kritisch zu beobachten. Es gingen nur die Wähler zur Wahl, die der Initiative zustimmten. Die anderen blieben wohl in der Hoffnung zu Hause, dass der Volksentscheid dadurch am Quorum scheitere oder waren meinungslos. Der Volksentscheid war vielleicht auch deshalb erfolgreich, weil es gar keine Gegner gab.
Denn jetzt, ein halbes Jahr vor der Landtagswahl in Berlin, nutzt die Opposition den Volksentscheid natürlich gegen rot-rot. Am putzigsten ist der CDU-Spitzenkandidat, der die Bevölkerung warnt, sich den "Sieg" nicht von "Trittbrettfahrern" aus der Politik wegnehmen zu lassen. Er spielt damit darauf an, dass Klaus Wowereit sich jetzt bestätigt sieht, weil er die Verträge schon vorher veröffentlicht hat. Die CDU, die ebenfalls kein großer Freund der Veröffentlichung war, selbst bei der Privatisierung mitgewirkt hat und am liebsten weiter privatisieren würde, gibt sich aber, indem sie vor Trittbrettfahrern warnt, selbst als Trittbrettfahrer.
Ähnlich daneben verhält sich Renate Künast, die Spitzenkandidatin der Grünen für die Landtagswahl. Sie bezichtigt Wowereit erst einmal der Lüge. Er hatte nämlich behauptet, alle Verträge veröffentlicht zu haben und sie hat einen Vertrag gefunden, der nicht veröffentlicht wurde. Hier tritt jedoch das oben genannte Problem auf: Der Vertrag wurde zwischen dem Senat und einem staatlichen Wasserbetrieb geschlossen, die Initiative hat nie gefordert, diesen zu veröffentlichen. Ein peinlicher Fehlschuss der Grünen, der zeigt, wie ein Volksentscheid hier hauptsächlich für Schachzüge der Vertreter der repräsentativen Demokratie genutzt wird.

Ein anderer Volksentscheid wurde in der Schweiz am Sonntag durchgeführt. Wenn man in der Schweiz seinen Militärdienst absolviert hat, bekommt man eine Waffe mitgegeben. Denn auch danach muss man noch regelmäßig zu Schießübungen gehen. Das führt dazu, dass fast jeder männliche Bewohner der Schweiz über eine Militärwaffe verfügt und die Waffendichte der Schweiz noch höher ist als in den USA (was angesichts der geringeren Größe aber auch nicht schwierig ist). Nun gibt es aber zwei Probleme: Wie in den USA führen mehr Waffen zu mehr Gewalt durch Waffen. Das zweite Problem war für die Initiatorinnen des Volksentscheides jedoch wichtiger: Nirgendwo werden so viele Ehekrisen durch Waffeneinsatz "gelöst" wie in der Schweiz.
Kein Wunder, dass in erster Linie Frauenverbände mit Sozialdemokraten, Ärzten, Juristen und Polizisten für ein Waffenverbot eintraten. Auf der anderen Seite fanden sich FDP, christlich-konservative, Waffenverbände und die durch Minarett-Verbot bekannte SVP. Interessanterweise haben sich die weiblichen Mitglieder der FDP und der christlichen Partei sehr für ein Waffenverbot stark gemacht.

In einer Vorlesung an der Uni hat mir mal ein Dozent, der CDU-Mitglied ist und somit sicher kein anti-kapitalistischer Agitator ist, erklärt, dass in der Schweiz bis jetzt noch kein einziger Volksentscheid Erfolgt hatte, der im negative Sinn die Wirtschaft beeinflusste. Bei allen Volksentscheid, die keine Wirtschaftsthemen beeinflussen, ist der Ausgang offen. Da der Volksentscheid fordert, dass die Waffen am Platz der Schießübung bereit gestellt würden, wäre das für die Waffenindustrie sicher kein besonders gutes Zeichen. Und schwupps wurde eine Hetzkampagne gegen die weichen, pazifistischen und vaterlandsverräterischen Waffenfeinde begonnen.
Laut Umfragen unter Frauen, wäre das Gesetz, hätte man nur die "betroffene" Zielgruppe beachtet, mit über 60% durchgegangen. Hier hat also ein Volksentscheid (vielleicht) die Interessen der Mehrheit (Männer, die verstärkt zur Wahl gegangen sind, weil sie um ihre Waffe für Schießübungen und Schützenvereine fürchten), gegenüber einer eher betroffenen Mehrheit durchgesetzt. Keine Frage, die repräsentative Demokratie, in der in der Schweiz die SVP die stärkste Partei ist, hätte das Problem auch nicht gelöst. Aber die "reine" Herrschaft der Mehrheit über eine Minderheit ist zwar grundsätzlich ein Prinzip der Demokratie, wird in der Regel aber durch Kompromissinstitutionen immer aufgeweicht. Volksentscheide bringen in der Regel aber genau das.

Beachtenswert ist bei diesen beiden Volksentscheiden, dass beide zur Zeit nicht von großen Internetmedien wie z.B. Spiegel Online aufgegriffen werden. Auf stern.de wurde immerhin ein unscheinbarer Artikel zu der Schweizer Initiative online gestellt. Lediglich auf der Seite der linken taz findet man prominente Artikel zu beiden Volksentscheiden und auch Hintergrundartikel zu dem Berliner Wasser-Volksentscheid. Immer mehr Politiker fordern einfachere Volksentscheide und doch gibt es kaum Medienresonanz bei stattfindenden. So viel zu der Qualität von Internetmedien.

Interessant ist immer die Frage, wer zum Volksentscheid geht. In Berlin waren es - wie oben schon erwähnt - die Befürworter der Initiative. Bei dem Hamburger Schulvolksentscheid gingen gerade die nicht wählen, die durch die Reform begünstigt würden, aber halt auch schlechter informiert sind. Häufig wird moniert, dass die Quoren bei Volksentscheiden zu hoch seien. Aber ist es denn richtig, dass weniger als 33% der Wahlberechtigten (was nicht gleich der Bevölkerung ist), Entscheidungen treffen können?
In dieser Hinsicht braucht es meiner Meinung nach bei Volksentscheiden sogar noch höhere Quoren. Schließlich sollten bei solchen Mehrheitsentscheidungen dann auch 50% der Wahlberechtigten zustimmen müssen. Das kann man durch solch ein Quorum lösen. Das Problem ist dann nur, dass jeder Volksentscheid an diesem Quorum scheitern würde. Stattdessen wäre es besser, wenn wir den Weg Australiens und Belgiens beschreiten würden. Beide Länder kennen das Instrument der Wahlpflicht. Da wird hier immer aufgeheult, dass das ja an die DDR erinnern würde. Es gibt dabei allerdings zwei gravierende Unterschiede: In der BRD haben wir tatsächlich eine Wahl und die Wahlpflicht würde nicht bedeuten, dass einen Leute von der Haustür abholen und zur Urne führen. Es würde nur bei Nichtteilnahme an einer Wahl zwei Wochen später ein Scheck über z.B. 250€ ins Haus kommen (was in etwa den 500 Australischen Dollar entspricht, die man da zahlen muss). Bei Volksentscheiden kann man sich ja schließlich nicht damit herausreden, dass einem keine Person recht ist, da es nicht um Personen, sondern um Themen geht.
Auf jeden Fall muss bei Volksentscheiden vermehrt dafür gesorgt werden, mehr Leute an die Urne zu bekommen. So werden zwar immer noch Minderheitsinteressen ignoriert, aber überaus eindeutige Ergebnisse dürften dadurch nicht so einfach möglich sein.

Irgendwie muss man sich auch überlegen, wie das "Wirtschaftsproblem" gelöst werden kann. Denn natürlich verfügt diese Interessensseite über weitaus mehr Mittel, um die öffentliche Meinung bei Volksentscheiden zu beeinflussen als z.B. eine Initiative, die den Waffenbesitz einschränken möchte. Bei Wahlen wird die unterschiedliche Spendenhöhe von Parteien durch staatliche Parteienfinanzierung ausgeglichen. Das führte zu viel Missbrauch und Skandalen. Würde ein solches Prinzip bei Volksentscheiden eingeführt werden, wäre das nicht nur extrem teuer, sondern würde langfristig garantiert ebenfalls zu Missbrauch uns Skandalen führen. Dennoch braucht es für eine gute direkte Demokratie auch eine gerechte Verteilung der Agitationsmittel.

Das sind nur ein paar Probleme, bei denen man sich hinsichtlich Volksentscheiden konfrontiert sieht. Wer jetzt also wie die Grünen oder Siegmar Gabriel einen vermehrten Einsatz dieses Instruments wünscht, muss eigentlich auch mit einem Konzept für einen gerechten Einsatz aufwarten. Das wurde - vor allem in Hamburg- verschlafen und es scheint nicht so, als würde so etwas kommen, geschweige denn möglich sein.
Daher wäre es besser, sich Gedanken zu machen, wie man Methoden der repräsentativen Demokratie nicht nur stärken, sondern auch verbessern könnte. Auch hier wäre eine Wahlpflicht keine schlimme Idee. Aber auch bessere Verfahren für regelmäßige Bürgerbeteiligung sollten nicht nur Teil schöner Sonntagsreden sein, sondern auch in die Praxis umgesetzt werden. Das sind keine Forderungen, die sich für schöne Schlagzeilen eignen. Aber es wäre der gerechtere Weg.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Sonntag, 13. Februar 2011
(Kurz)Gelesen: Aftermaths (von Lois McMaster Bujold
"Aftermaths" ist eine Kurzgeschichte aus dem Barrayar-Universum von Lois McMaster Bujold. Sie ist in dem englischen Sammelband "Cordelias Honor" enthalten und wurde auf Deutsch unter dem Titel ""Schaurige Ernte" erschienen, aber mittlerweile vergriffen.

Die Geschichte setzt kurz nach Scherben der Ehre ein. Die barrayanische Invasion auf Escobar ist gescheitert. Nun fangen escobarische Frachter damit an, die Kriegsschäden im All zu beseitigen und eventuell nützliche Geräte wiederzuverwenden. Dabei treffen die staatlichen Sammler natürlich nicht nur auf Geräte, sondern auch auf Leichen.

Die kurze Geschichte spielt auf einem kleinen Frachter, auf dem nur ein Pilot und eine Medizintechnikerin arbeiten. Für den Pilot ist die Leichenidentifizierungsarbeit eine ganz neue Erfahrung, mit der er sich erst einmal auseinandersetzen muss. Er ist dabei vor allem überrascht darüber, wie ruhig und fröhlich die Medizinerin eigentlich ihre schaurige Arbeit angeht, während ihn die Leichen abstoßen.

Als die Medizinerin ihn dann noch bittet, Gegenden außerhalb des angeordneten Suchclusters anzufliegen, wächst in ihm langsam der Verdacht, es mit einer nekrophilen Person zu tun zu haben. Er überrascht die Technikerin, als sie einer weiblichen Leiche gerade ein Hochzeitskleid anzieht und sie küsst. Daraufhin flippt der Pilot vollkommen aus, bis er feststellen muss, dass es sich um die Tochter der Ärztin handelt, die diese die ganze Zeit gesucht hat.

"Aftermaths" ist eine merkwürdige Kurzgeschichte, die mit einem überraschenden Schluss aufwartet. Allein die Arbeit der beiden, das Suchen nach Leichen im Weltraum ist mir so bisher noch nicht untergekommen. Auch der Widerwille der beiden barrayanische, also feindliche Soldaten zu identifizieren ist gut dargestellt. Vor allem die Medizinerin erkennt die Notwendigkeit, die vertraglich geregelten Austauschmaßnahmen von Leichen zu unterstützen und denkt auch an die Angehörigen der Barrayaner, die trotz der dort herrschenden militärischen Sitten trauern.

Der Ort der Handlung, ein verlassenes Schlachtfeld mit viel Elektroschrott, sorgt für ein gewisses Maß an Spannung, die Medizinerin lässt einen rätseln. Durch die gelungene Wendung am Schluss und die fremdartige Job-Perspektive ist "Aftermaths" eine gelungen Kurzgeschichte, die allerdings nicht zum Nach- und Weiterdenken anregt.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Samstag, 12. Februar 2011
Gelesen: Wofür stehst Du? (von Axel Hacke und Giovanni Di Lorenzo)
"Was in unserem Leben wichtig ist - eine Suche" ist der Untertitel zu dem kleinen Büchlein der beiden Journalisten Hacke und Di Lorenzo. Das Buch ist eine Sammlung verschiedener Gedanken, wobei sich die Gedanken von Hacke und Di Lorenzo durch verschiedene Schrifttypen unterscheiden. Jeder Abschnitt ist in ungefähr 20 kleine Gedankenabschnitte aufgeteilt. So wird der Leser dann durch die Ansichten der beiden Anfang-fünfziger zu den Themen Politik, Gerechtigkeit, Ängste, Heimat und Gesunheit geführt.

Das bietet Platz für viele Allgemeinplätze, gegen die man weder etwas sagen kann, noch sie wirklich gut finden kann. Beide Journalisten sind in der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre geboren und haben eine recht politisch bewegte Jugend hitner sich. Was nicht bedeutet, dass beide agitatorisch auf die Straße gegangen sind, sondern einfach nur, dass sie sich Gedanken über Verhältnisse gemacht haben. Daher ist der Abschnitt auch der Interessanteste. Denn in dem Kapitel über Politik findet man viele Anekdoten aus der Familiengeschichte der zwei Autoren und eine gewisse Selbstverständlichkeit im Hinblick auf politische Diskussionen, die heutzutage an Schulen überhaupt nicht mehr herrscht.

Aber auch in diesem Abschnitt gilt, dass hier eigentlich ein Bild der Nachkriegsaufgearbeitetenmittelstandsgeneration gezeichnet wird. Einer Generation, die sich halt noch über Gott, den Kommunismus und das Ende der Welt Gedanken machen konnte, ohne dabei an Praktika, Assessment-Center oder das zwölfjährige Abitur denken zu müssen. Darauf gehen die Autoren aber nie ein. Müssen sie ja auch nicht, schließlich wollen sie ja in einer Art Zwiegespräch herausfinden, was für sie wichtig ist, welche Werte für sie verbindlich sind. Der Nutzwert dessen ist dann aber doch beschränkt.

So ist "Wofür stehst Du?" in wirklich guten Momenten ein (vielleicht in Teilen allgemeinverbindlicher) Einblick in die Lebens- und Denkweise der Jahrgänge 1955-1959, in guten Passagen erzälht das Buch interessante Anekdoten und in den restlichen Abschnitten wird der Leser mit Allgemeinplätzen bombadiert, über die man zwar mal nachdenken sollte, aber in der Regel auch schon eimal nachgedacht hat.

"Wofür stehst Du?" macht dabei eine Sache sehr richtig, es beschränkt sich nämlich auf gerade einmal 230 Seiten. Das ist dann auch der Umfang, wo das ganze Hin und Her von Geistesblitzen erträglich ist und man nicht von den Allgemeinplätzen überladen ist. Dadurch bleiben letztendlich doch die guten Anekdoten hängen.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Freitag, 11. Februar 2011
Gelesen: Paths Of Disharmony (Dayton Ward)


"Paths Of Disharmony" ist der letzte Teil der "Typhon Pact"-Reihe und leider auch der Roman, der am wenigsten überzeugt. Nach 200 Seiten gepflegter Langeweile kommt zwar Spannung auf und der Autor denkt sich einige galaxisbewegende Ereignisse auch. Blöderweise wirken diese im Vergleich mit dem Rest der Reihe und angesichts der Tatsache, dass es sich hier um den Abschlussband handelt, völlig unbefriedigend.

Das ist sehr schade, denn die Schilderungen der Enterprise-Crew zeigen, dass hier immer noch viel Sympathie-Potential steckt. Leider treibt es Ward auch in diesem Punkt etwas zu weit, indem er in dem Roman insgesamt vier Beziehungen beschreibt. Das ist dann doch etwas zu viel.

Die gesamte Rezension kann man auf trekzone lesen:
Star Trek Typhon Pact: Paths Of Disharmony (von Dayton Ward)

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Donnerstag, 10. Februar 2011
Gelesen: Staatsfeind Wikileaks (von Marcel Rosenbach und Holger Stark)
"Staatsfeind Wikileaks" erzählt die Geschichte der Internetplattform, die vor allem im letzten Jahr mit medienträchtigen Enthüllungen auf sich aufmerksam gemacht hat. Dabei konzentriert sich das Buch in erster Linie auf die Person Julian Assange. Das geben die Autoren zu Beginn auch offen zu, indem sie feststellen, dass sich Wikileaks nicht von der Person Assanges trennen lässt.

Insofern ist das Buch in erster Linie eine Nacherzählung der Wikileaks-Geschehnisse von zwei Journalisten. Und das ist das Problem, denn das die beiden Spiegel-Journalisten nun einmal einen typischen Journalistischen Ton und Stil einschlagen, hätte eigentlich nicht verwundern dürfen, stört aber trotzdem.

Wie für den Spiegel in den letzten Jahren typisch, konzentrieren sich die Autoren in erster Linie auf Beziehungen zwischen Personen, anstatt auf das Thema. Wenn man davon ausgeht, dass Wikileaks komplett mit einem der Gründer verschweist ist, sicherlich kein falscher Ansatz. Aber die ständigen Beschreibungen von Netzaktivisten, die ein Vorbild für Assange waren und von denen er dann zumeist enttäuscht wird, ist doch ermüdend.

Spannend und interessant wird das Buch bei der Beschreibung der "Quelle" für die Afghanistan-, Irak- und Diplomaten-"Leaks". Die wurde nämlich enttarnt. Die Enttarnung hat man in den Medien kaum mitbekommen, hier wird sie ausführlich geschildert.

Rosenbach und Stark bemühen sich darum, einen objektiven Eindruck zu vermitteln. Und das nervt. Nur in einem Nebensatz in einem späteren Kapitel weisen sie darauf hin, dass Unterstützer der gefangenen Quelle Assange beschuldigen, nicht genug für deren Verteidigung zu tun. Und in der Tat: In den Medien liest man nur etwas über Assange, nicht aber über die verhaftete Quelle, die in einem amerikanischen Militärgefängnis schmort. Wenn man schon versucht, Assange objektiv irgendwelche negativen Seiten durch "Zitate" von Bekannten anzuschreiben, sollte man dann doch auch einmal Stellung zu solchen Vorgängen nehmen.

Wirklich ätzend wird die Beschreibung in dem Moment, in dem der Spiegel selbst mit ins Spiel kommt. Diese Passage wirkt nicht nur wie Selbstbeweihräucherung, sondern ist auch relativ uninteressant. Schon vorher wird deutlich gemacht, dass Wikileaks das Material ohne journalistisches Zutun nicht hätte bearbeiten können. Die Zickenkriege zwischen den Zeitungen und die Patzer, die sich die Zeitungen erlauben, sind wirklich überflüssig.

Bedauerlich ist auch, dass es nur ein einordnendes Kapitel gibt, das Letzte. Darin schwadronieren die Autoren darüber, dass Wikileaks etwas einzigartiges ist, aber wie schon vorherige Entwicklungen nie den gedruckten Journalismus ersetzen wird. Obwohl dieses Kapitel das Beste des Buches ist, weil es sich auch mal mit den Auswirkungen Wikileaks beschäftigt, bleibt es doch wenig konkret und bleibt phrasenhaft.

Wikileaks kann auch deswegen kritisch gesehen werden, weil es dadurch bekannt geworden ist, dass Menschenrechtsverletzungen und Fehltritte in Demokratien angeprangert wurden und nicht in Entwicklungs- und Schwellenländer, wo so etwas viel heftiger auftritt. In der Zeit wurde mal erwähnt, dass das nur logisch sei, schließlich gäbe es in Demokratien viel mehr Möglichkeiten an "geheime" Dokumente zu kommen, als in repressiven Staaten.
Das Buch sagt - vermutlich zu recht - dass das so nicht stimmt und Wikileaks auch schon geheime Dokumente aus Entwicklungsländern veröffentlicht hat. Das Problem sei immer nur gewesen, dass die Medien sich dafür nicht interessiert hätten.
Und an dem Punkt hören sie auf zu argumentieren. Stattdessen hätte man sich da mal fragen können, warum die Medien Menschenrechtsverletzungen in Dritt-Welt-Ländern ignorieren, aber wenn Andrea Nahles beim amerikanischen Botschafter eine abfällige Bemerkung über Steinmeiers Eigenschaft als Kanzlerkandidat macht, das nicht nur eine große Überschrift bei Spiegel Online wert ist, sondern auch eine erneute Erwähnung in dem Buch. Hier wäre etwas Selbstkritik angebracht.

"Staatsfeind Wikileaks" ist nur eine empfehlenswerte Lektüre, wenn man das letzte Jahr die Wikileaks Berichterstattung ignoriert hat. Ansonsten liefert es ein paar Informationen über den Aufbau der Organisation, viel zu viel Assange-Gossip, die "spannende Story der heldenhaften Spiegel-Autoren" und ein passables letztes Kapitel. Das liest sich nett, wie eine Spiegel-Reportage: Viel konstruierter Beziehungskram, wenig Substanz.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Mittwoch, 9. Februar 2011
Gesehen: Babel One (Enterprise Folge 88)


Inhalt: Die Enterprise soll einen tellaritischen Botschafter zu einer Konferenz auf den Planeten Babel bringen. Dort findet eine Konferenz mit den Andorianern statt. Doch auf dem Weg findet die Enterprise die Überreste von Shrans Schiff, das von Tellariten angegriffen wurde...

Kritik: Diese Episode strotzt von Handlung. Die Autoren lassen sich Zeit, die Tellariten einzuführen, was für einige komische Situationen sorgt und wichtig ist. Die Tellariten werden später schließlich eines der Gründungsvölker der Föderation.

Außerdem wird der Konflikt zwischen Tellariten und Andorianern gut aufgebaut. Es ist auch angenehm schon im ersten Teil eines Dreiteilers herauszufinden, wer der Gegner ist. Schon in dieser Episode findet die Enterprise heraus, dass die Angriffe durch Romulaner verursacht wurden, um die Region des Weltalls zu destabilisieren. Die einzige Hilfe dagegen kann eine Allianz sein. Ein weitere Hinweis, warum die Föderation später notwendig wurde.

Leider ist das Verhalten der Andorianer in dieser Episode sehr stereotyp. Sie haben noch immer nicht gelernt, den Menschen zu vertrauen. Das ist verständlich, schließlich liegt es in ihrer Natur, Informationen durch Folter zu beschaffen. Außerdem ist es dramaturgisch notwendig, denn die Aktion der Andorianer, die Tellariten auf der Enterprise zu überfallen, sorgt für mehr Spannung.

Insgesamt ist „Babel One“ ein ausgezeichneter Beginn für einen Mehrteiler. Hier agieren in erster Linie Grüdungsmitglieder der zukünftigen Föderation, die Romulaner werden kurz nach dem Ende des Vulkanierdreiteilers wieder ins Spiel gebracht und es geht endlich um galaktische Diplomatie. Damit hätte man schon vor drei Staffeln anfangen können. Außerdem werden in den Dialogen immer mal wieder Charakterereignisse aus den vorherigen Folgen eingewoben, was für mehr Kontinuität sorgt. Prima. 4,5 von 5 Punkten.

Die Gedankenecke-Serienübersicht zu Enterprise

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Dienstag, 8. Februar 2011
Gelesen: Invasionsstufe Eins


Im vorherigen Heft tauchte ein zehnter Planet im Sonnensystem auf, der mit angeblichen Nachfahren der Erhabenen besiedelt war. Nun versuchen die Menschen natürlich, eine vernünftige Kommunikationsbasis mit diesen neuen Bewohnern des Sonnensystems aufzubauen. Der Titel des Romans verrät aber ja schon viel über die Absichten der Neuankömmlinge. Dadurch geht dem Roman leider viel Potential verloren.

Immerhin macht der Roman aber viele Andeutungen über einen weiteren, spannenden Handlungsverlauf, der nicht mehr durch selbst verursachte Spoiler und eine etwas dürre Handlung geschwächt wird. Die gesamte Rezension kann man wie immer auf sf-radio nachlesen:
Sternenfaust Band 157 - Invasionsstufe Eins (von Guido Seifert und Sascha Vennemann)

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Montag, 7. Februar 2011
Gelesen: Scherben der Ehre (von Lois McMaster Bujold)
"Scherben der Ehre" ist chronologisch gesehen der erste Roman des "Barrayar"-Zyklus. In dem Zyklus geht es in erster Linie um Miles Vorkosigan (weswegen das Ganze auf Englisch auch Vorkosigan-Series heißt). Nach vielen Jahren Pausen ist im vergangenen Jahr ein neuer Roman mit dem Namen "Cryoburn" erschienen. Der Clou an dem Roman war, dass ihm eine CD beigelegt wurde, auf der alle bisherigen Romane der Serie als Datei gespeichert sind. Da die Barrayar-Roman in Deutschland seit langem nicht mehr von Heyne neuaufgelegt wurden, mir das letzte Viertel der Romane somit fehlte und die letzte Lektüre mehrere Jahre her ist, habe ich mich entschieden, noch einmal von Vorne zu beginnen.

Cordelia ist ein Kapitän einer biologischen Mission der Beta Colony. Als sie einen bisher unbekannten Planeten erforscht, wird ihr Trupp von barrayanischen Soldaten angegriffen. Der Großteil der Gruppe kann zwar fliehen, doch Cordelia muss mit einem schwer verletzten Crewmitglied zurückbleiben und sich vor den barrayarnischen Soldaten verstecken. Nachdem die Barrayaner verschwunden sind, trifft sie auf deren Anführer und entdeckt, dass es sich bei dem Angriff um ein Komplott handelte, mit dem eine Gruppe Meuterer ihren Anführer durch einen "Unfall" sterben lassen wollte. Gemeinsam mit Aral Vorkosigan, der sie formell gefangen nimmt, versucht sie zurück in die Zivilisation zu gelangen. Dabei muss sie feststellen, dass Barrayaner zwar ganz anders und vor allem militärischer Denken als die Bewohner der Beta Colony, aber dass sie dadurch nicht weniger sympathisch sind...

"Scherben der Ehre" beginnt hektisch mit dem Angriff der Barrayaner auf das Camp und entwickelt sich auch sonst recht schnell weiter. Im Verlauf des Romans erlebt man den Rückkehr in die Zivilisation, das Ende der Meuterei, Cordelias Flucht vor den Barrayanern, den Krieg der Barrayaner gegen Escobar und die Beta Colony, Cordelias erneute Gefangennahme, die Entdeckung, dass der Krieg nur eine Farce ist, die erneute Rückkehr in die Beta Colony, die Flucht Cordelias von dort, die Rückkehr nach Barrayar und die Hochzeit mit Aral Vorkosigan. An diesem langen Satz merkt man, dass der Roman an Handlung nicht gerade geizt, zumal wenn man sich vor Augen führt, dass der Umfang des Buches gerade einmal 210 Seiten beträgt.

Der Handlungsreichtum ist auch die größte Stärke des Buches, denn er verhindert, dass dem Leser langweilig wird. Und in gewisser Weise täuschen die vielen Handlungswechsel auch über einige Schwächen hinweg.

Denn schon während der gemeinsamen Flucht auf dem unbewohnten Planeten ist klar, dass sich Vorkosigan und Cordelia ineinander verlieben. Vorkosigan macht ihr sogar einen Heiratsantrag. Dabei ist völlig schleierhaft, wieso Cordelia die Gefühle Arals erwidert. Denn er ist zwar ein Mann, der auf seine Ehre bedacht ist, doch seine Ansichten auf die Weltsind dennoch ganz anders als die Cordelias. Sowieso arbeitet Bujold sehr wenig an ihren Charakteren. Bis auf diese Wandlung zu Beginn passiert eigentlich nichts. Zumindest verändern die Charaktere nichts an ihren Einstellungen.
In dieser Hinsicht ist es gut, dass Bujold ein externes Argument für die Hochzeit zwischen Cordelia und Aral bemüht. Denn als Cordelia aus dem Krieg zurückkehrt und nur positiv über Aral Vorkosigan spricht, und sich der Propaganda-Maschine verweigert halten alle sie für eine barrayanische Spionin, die mental verändert wurde. So bemerkt sie, dass die Beta Colony gar nicht so viel besser ist als Barrayar.

Neben der Liebesgeschichte zwischen Cordelia und Aral wird allerdings noch ein abstruses politisches Komplott erzählt, in dessen Mitte Aral steht. Barrayar wird von einer Adelskaste beherrscht, deren Macht aber auf einer aufstrebenden bürokratischen Kaste basiert. Nach vielen Jahren des Bürgerkriegs hat der Imperator dafür gesorgt, dass wieder Stabilität auf Barrayar herrscht. Allerdings ist der Sohn des Imperators halb verrückt. Es stellt sich letztendlich heraus, dass der Krieg gegen Escobar nur geführt wurde, damit Aral dafür sorgen kann, dass der Prinz stirbt. Diese Komplottidee ist so irre und wahnsinnig, dass sie Aral Vorkosigan danach auch sehr mitnimmt.
Bujold gelingt es diese unglaubich unsinnige Idee vernünftig wirken zu lassen. Erst nach der Lektüre bemerkt man, was für einen Unsinn man da eigentlich gelesen hat.

Obwohl Bujold sehr viel Mühe aufbringt, die politischen Verhältnisse auf Barrayar zu erklären, bleibt ein Problem bestehen. Die Bewohner aller Welten scheinen Menschen zu sein, Alien - so wird in einer Passage erwähnt - wurden bisher nicht gefunden. Daher bleibt die Frage, woher die Menschen kommen - auch die Erde wird nämlich einmal erwähnt, es scheint sie noch zu geben.
Trotzdem muss man sagen, dass Bujold viel Gewicht auf das Erklären politische Vorgänge gibt, was bei einer Geschichte über ein politisches Komplott auch nötig ist. Zum Schluss hat man so eine gute Übersicht über die verwirrenden und gefährlichen politischen Zustände auf Barrayar. Da Vorkosigan zum Schluss vom Militär in die Politik wechselt, bietet das auch noch genügend Stoff für eine weitere Geschichte mit Aral Vorkosigan, die ja auch noch folgt, befor dann die eigentliche Handlung mit Miles losgeht.

"Scherben der Ehre" liest sich gut, weil es immer wieder zu überraschenden Handlungswechseln kommen. Die eigentlichen Haupthandlungsstränge, die Liebe zwischen Cordelia und Aral und das Komplott, mit dem der Prinz getötet werden soll, sind leider nicht wirklich gelungen. Es spricht aber schon viel für Bujold, dass sie eine stereotype und eine unsinnige Handlung gut leserlich und spannend verarbeitet. Trotzdem ist "Scherben der Ehre" eine eher schwache Vorgeschichte, die ganz nett zu lesen ist, aber halt auch nicht mehr.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Sonntag, 6. Februar 2011
Gesehen: Satan (Akte-X Folge 38)


Inhalt: Eine Gruppe Schüler versucht in einem Wald in der Nähe einer Kleinstadt den Satan zu beschwören. Die Jungen, die sich dadurch eigentlich nur an die Mädchen ran machen wollten, sind mehr als überrascht, als ihre Beschwörungen Erfolg haben. Kurz darauf ist einer der Jungen tot und Mulder und Scully in der Stadt...

Kritik: Die Episode beschreibt sehr schön eine amerikanische Kleinstadt, in der die meisten Erwachsenen Satan verehren. Vor Jahrhunderten flüchteten Verehrer Satans vor der Hechsenverfolgung in die Stadt.

In Form einer Lehrerin ist jetzt aber jemand in der Stadt, der systematisch Satanisten umbringt. Die ganze Episode über bleibt ungeklärt, ob dies jetzt die Rache der „Guten“ ist oder die Rache Satans dafür, dass die Satanisten den Menschenopfern abgeschwört haben.

Für die „Gute“-Theorie spricht, dass die Frau zum Schluss Mulder und Scully das Leben rettet. Für die „Böse“-Theorie spricht, dass die Frau somit auch einigen unschuldigen Schülern das Leben nimmt. Diese Schüler wären erst nach ihrem 18. Geburtstag an die Religion herangeführt worden. Sie können also für den ganzen Kult nichts. Das spricht dafür, dass eigentlich „nur“ ein Bote Satans da war, um Rache zu nehmen, dass seine „Schäfchen“ vom rechten Weg abgekommen sind.

Das alles bleibt aber bis zum Schluss ungeklärt. Meiner Meinung nach ist aber die „Böse“-Theorie wahrscheinlicher. Es wäre schön, wenn das Ganze noch einmal in einer Folge aufgegriffen würde. Denn diese Episode lässt einen wirklich ratlos zurück.

Bis zum Schluss wird man aber gut unterhalten. Lediglich die Tatsache, dass der Zuschauer schnell weiß, wer die Morde verübt, senkt die Spannung ein wenig. Denn immerhin weiß er nicht, warum die Morde verübt werden. Allerdings bleibt das – wie bereits erwähnt – ja bis zum Schluss offen.

Das ist dann eigentlich auch das einzig Negative an der Folge. Sie ist durch die unklare Position der Mörderin in sich nicht geklärt. Obwohl viele Akte-X-Episoden offen enden, enden doch die wenigsten so offen.

Trotzdem unterhält die Folge sehr gut, was vor allem durch die perfiden Morde der guten oder bösen Lehrerin rührt. 4 von 5 Punkten.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Samstag, 5. Februar 2011
Und nu?
Es ist schon putzig mit der neuen "CDU pur" in Hamburg. Auf ihrer Homepage vergleichen die Konservativen zwei Plakate der SPD. 2004 warben die Sozialdemokraten mit "Wahrheit und Klarheit", heute steht nur Klarheit auf den Wahlplakaten. Daraus folgern die blitzgescheiten Denker bei der CDU, dass die SPD die Wahrheit jetzt unter den Tisch fallen lässt.

Gleichzeitig wirbt die CDU - wie es sich für gesetzte Konservative gehört - auch mit dem Stabilitätsargument. Für die Christdemokraten ist es selbstverständlich, dass man den Volksentscheid gegen die verlängerte Grundschule respektiere und werben für ein "weiter so" in der Schulpolitik.



Immerhin zeigt das Plakat, dass auch jemand wie Ahlhaus lernen kann. Schließlich gab es 2004 bereits einen Volksentscheid mit dem Titel Gesundheit ist keine Ware. Darin stimmt die Mehrheit der HamburgerInnen gegen den Verkauf der städtischen Kliniken. Und was machte die CDU? Sie hat sie verkauft. Aber wenn es den eigenen Argumenten dient, müssen Volksentscheide auf einmal wieder respektiert werden.
Das ist vor allem deswegen heuchlerisch, weil die anderen Parteien noch gar nicht gefordert haben, an dem Entschluss des Volksentscheids zu rütteln. Auf jeden Fall spricht das Plakat nicht für eine besonders klare Linie bei der Hamburger CDU.

Aber wenn man verzweifelt ist, fällt einem scheinbar nichts Gutes mehr ein. So mag sich die SPD vielleicht von der Wahrheit verabschiedet haben, aber die CDU hat die Klarheit gleich noch hinterher geschickt.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Digitale Würze oder Desinteresse?
Angela Merkel, so heißt es auf Spiegel Online, hat ihre EU-Wirtschaftsregierung "durchgeboxt. Das ist natürlich ein schöner Titel, vor allem weil man sich Angela Merkel sehr gut als Boxerin vorstellen kann. Das Internetmedium weist auch darauf hin, dass Merkel die Wirtschaftsregierung vor kurzem noch abgelehnt hat.

In der Kürze liegt bekanntlich ja die Würze. Aber der Artikel zeigt sich dann hinsichtlich der inhaltlichen Forderungen extrem knapp. Hervor geht, dass die Wirtschaftsregierung erst einmal nur auf die Euro-Zone beschränkt sein soll. Das würde das "Europa der zwei Geschwindigkeiten", von dem früher immer geredet wurde, natürlich noch einmal bestärken. Dann scheinen die Kernpunkte zu sein, dass das Renteneintrittsalter und die Lohnerhöhungen überall angeglichen werden. Das würde bedeuten, dass ganz Europa sich an dem deutschen Modell der Rente mit 67 orientieren müsste und einige Länder ihre automatischen Inflationsangleichungen der Löhne aufgeben müssten. Insgesamt wäre die ganze Aktion sicherlich keine, die der EU zum Vorteil gereichten.

Es ist schade. Da wäre eine vernünftige Neuordnung und ein Imagewechsel der Europäischen Union dringend notwendig und wenn er dann (eventuell) kommt ist er nicht nur aus Zwang heraus entstanden, sondern auch noch schädlich. Denn wenn selbst ein Internetmedium wie Spiegel Online, dass zu allen und jedem eine Online-Graphik hat, das neue System nicht einfach erklären kann und nur Nachteile herauspult, dann sieht es schlecht aus mit einer durchsetzungsstarken und solidarischeren EU.

Sowieso war es von Merkel, Vorsitzende einer konservativen Regierung, ja zu erwarten, dass sie das Thema EU nur vorantreibt, um Deutschland einen Standortvorteil oder Stabilität zu verschaffen. Etwas anderes versteckt sich hinter dem Begriff "Wirtschaftsregierung" nämlich nicht. Sonst hätte man nämlich auch Veränderungen neben der Wirtschaft getroffen.

Traurig ist aber, dass ein Internetmedium wie Spiegel Online das in keinem Satz erwähnt. Der Artikel beschreibt die Vorhaben knapp und ein wenig unübersichtlich zwischen den Zeilen und wird kaum bewertend. Heute erschien ein Artikel, indem die kleinen EU-Länder heftige Kritik an den Plänen üben. Ein einordnendes Wort oder ein Kommentar von Spiegel Online vermisst man aber. So kann dann auch keine Debatte darüber stattfinden, was sich hinter dem mächtigen Begriff "Wirtschaftsregierung" eigentlich versteckt. Hier ist die Kürze nicht sonderlich würzig.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Freitag, 4. Februar 2011
Gesehen: Die Apokalypse droht (Deep Space Nine Episode 99)


Inhalt: Das klingonische Imperium hat der Föderation den Krieg erklärt, doch Odo weiß von seiner Begegnung mit den Gründern, dass der Anführer des Imperiums ein Gründer ist. Sisko nimmt Kontakt mit dem cardassianischen Widerstandskämpfer Dukat auf und macht sich auf den Weg, um Gowron, den Anführer der Klingonen zu vernichten...

Kritik: Die fünfte Staffel beginnt mit einer Episode, die einen reißerischen Titel trägt. Die Apokalypse droht dem Alpha-Quadranten tatsächlich, schließlich ist das Dominion mit den Gründern auf dem Vormarsch und ein Krieg zwischen zwei Großmächten befördert dies nur. Leider merkt man von dieser Stimmung während der Episode kaum etwas.

Zunächst einmal fällt auf, dass Odo in Selbstmitleid verfällt und sich gar dem Alkohol zuwendet. Das passt überhaupt nicht zu dem sonst so pflichtbewussten Konstabel. Natürlich kann das durch seine Verwandlung zu einem Menschen gekommen sein. Aber Odo hat in der in der letzten Episode noch verkündet, dass sein Job das Einzige ist, was ihm noch bleibt. Nun scheint das nicht mehr so. Merkwürdig.

Es ist ebenfalls merkwürdig, wie schnell Dukat doch zustimmt, Sisko und den anderen Offizieren zu helfen. Allerdings ist ihm auch daran gelegen, dass die Klingonen geschwächt werden. Außerdem ist es eine schöne Idee, dass man vergangene Handlungsstränge wieder aufgreift.

Ansonsten ist die Verwandlung der DS9-Offiziere in Klingonen eine witzige Angelegenheit und die „Feiern“ der Klingonen sind mal wieder so stereotyp wie eh und je. Leider kommt es auch zu einigen unrealistischen Szenen. Sisko zögert, Gowron zu enttarnen als er die Möglichkeit dazu hat. Zwar sind alle Augen der Klingonen auf Sisko gerichtet, trotzdem muss dieser nur einen Auslöser betätigen. Das er das nicht macht, ist unrealistisch und schade, denn so muss die Mission scheitern.

Die Enthüllung am Ende, dass nicht Gowron der Gründer ist, sondern jemand anderes, ist nur wenig überraschend. Zu schnell hat man das Gefühl, dass mit General Martok etwas nicht stimmt. Zum Schluss ist der Frieden mit der Föderation wieder hergestellt, obwohl noch viel Misstrauen vorhanden ist.
Tragischerweise wird Worf nicht zurück ins Imperium geholt, sondern bleibt weiterhin ein Ausgestoßener, da er ja Gowron töten wollte.

„Die Apokalypse droht“ ist der erste Staffelauftakt, der kein Mehrteiler ist. Trotzdem greift er einen wichtigen Handlungsstrang auf. Leider wirkt einiges doch ein wenig rasch hergezaubert, manchmal wird zu sehr auf billige Witze wert gelegt und es gibt unglaubwürdige Szenen. Das ändert nichts daran, dass die Geschichte extrem gut und spannend ist, schließlich steht die ganze Zeit das Schicksal des Alpha-Quadranten auf dem Spiel. Aber sehr gut ist die Folge damit nun einmal nicht. 3,5 von 5 Punkten.

Die Gedankenecke-Serienübersicht zu Deep Space Nine

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Donnerstag, 3. Februar 2011
Hanseatische Machwerke
In Hamburg wird bald gewählt. Bis zum 20. Februar sind es gerade einmal noch 17 Tage. Freilich haben die meisten Parteien schon ihre Wahlwerbespots in Position gebracht. Den Anfang machte die hamburgische CDU, die schon seit einigen Monaten verdammt kalte Füße hat. So wirkt dann auch der Wahlwerbespot:

CDU-Hamburg TV-Spot "Stadtrundfahrt" from CDU Hamburg on Vimeo.

Gezwungene Witze und Geblödel, kaum vernünftige Aussagen und ein zufällig vorbeiziehender Ex-Bürgermeister, der von einem zufällig vorbeischlendernden Bürgermeister abgelöst wird - ein mehr als peinlicher Wahlwerbespot. Flankiert wir das Ganze auf der CDU-Hamburg Seite mit scharfen Parolen, die immer nur auf den politischen Gegner zielen. Da werden die Steuerpläne der Bundes-SPD Olaf Scholz in die Schuhe gelegt, man spricht vom Steuer-Scholz und nicht davon, dass das Ehegattensplitting daher abgeschafft gehört, weil es nicht verheiratete Paare und andere Lebenspartnerschaften stark benachteiligt. Und natürlich schießt man sich auf die Grünen ein, mit denen man vor kurzem noch ach so schön regieren konnte.

Die Grünen konzentrieren sich mit ihrem Wahlwerbespot ebenfalls eher auf die "humorige" Seite der Politik:



Der Hinweis darauf, dass die anderen Parteien ist zwar schön und gut, aber es wird nicht klar, was die Grünen eigentlich wollen. Keine einzige Position der Grünen wird transportiert, nicht einmal indirekt. Aber vielleicht ist das ja auch richtig so, schließlich haben die Grünen das letzte Mal eh die meisten Wahlversprechen gebrochen. Daher haben sie sich diesmal wahrscheinlich gesagt, dass man es gar nicht versuchen braucht.

Die SPD wiederum versucht einen möglichst seriösen Wahlwerbespot hinzulegen:



Damit gelingt ihr zwar inhaltlich der beste Spot, doch die 90-Sekunden kommen auch etwas langweilig rüber. Außerdem wirkt Olaf Scholz zwar bei den meisten Aussagen authentisch, aber auf die Fahrer-Szene hätte man vielleicht verzichten können. Dafür kommen in diesem Spot immerhin viele SPD-Anliegen zum tragen. Leider hat man aber so viele ausgewählt, dass Scholz - sollte er die Wahl gewinnen - tatsächlich viel zu tun hat, die Stadt wieder "solide" zu regieren.

Zwei verkrampft witzige Anti-Spots und ein biederer, aber dafür inhaltich ganz guter Spot. Gut, dass die kleinen Filme vermutlich nur auf dem NDR, Hamburg 1 und im Internet laufen. Da kann man ihnen leicht aus dem Weg gehen.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Mittwoch, 2. Februar 2011
Gelesen: Die letzte Flut (von Stephen Baxter)
2016. Spanien ist zerfallen und in einen muslimisch-christlichen Glaubenskrieg verwickelt. Die Air-Force-Pilotin wird nach vierjähriger Geiselhaft gerettet. Zusammen mit einer Gruppe Ex-Geiseln erkundet sie die Welt um sie herum und muss feststellen, dass der Meeresspiegel um über einen Meter gestiegen ist und immer weiter steigt...

Und der Meeresspiegel hört nicht auf zu steigen. Kurz darauf macht Lilly mit einer bekannten Klimaforscherin die Entdeckung, dass es unter den Weltmeeren noch ein zweites Meer gab, dass nun anfängt an die Oberfläche zu treten. Unaufhaltbar steigt der Meeresspiegel und reißt immer mehr bewohnbare Abschnitte mit sich. Der Leser verfolgt meistens Lilly, manchmal aber auch andere Geiseln bei ihrem Versuch, in der feindlich gewordenen Umwelt zu überleben.

Dabei sind die Hauptfiguren allesamt stereotyp, eine Charakterentwicklung findet überhaupt nicht statt. Die Moral ist das erste, dessen sich Baxter entledigt. Schon kurz nach der Überschwemmung Londons hört er auf, danach zu fragen, was mit armen Menschen passiert und was mit reichen. Die Antwort liegt nämlich auf der Hand.
Baxter versucht auch nicht Sympathie für die Toten aufzubauen. So sterben in dem Roman mal eben circa sechs Milliarden Menschen, ohne dass einem das wirklich bewusst wird, denn keine einzige Hauptfigur stirbt durch das Wasser, die meisten bringen sich in Kämpfen um. Sowieso schildert Baxter in dem ganzen Roman keinen einzigen Tod durch Ertrinken, was bei 750 Seiten Wasseranstieg schon eine Leistung ist.

Glücklicherweise werden Lilly und ihre Mitexgeiseln von dem reichsten Menschen der Welt beschützt und in "Project City" verfrachtet. Das ist eine Modell-Stadt, die der Super-Reiche in den Anden aufbaut. Nachdem sie überschwemmt ist, rettet man sich auf eine Arche und letztendlich fängt die Menschheit an, auf Flößen zu leben.

Obwohl keinerlei Charakterentwicklung geschieht, ist der Roman spannend geschrieben. Dank Baxters Schreibstil liest man ihn gerne und schnell bis zum Schluss durch. Und das ist ein kleines Wunder. Denn der Inhalt ist eigentlich eine Katastrophe.

Denn nach der Feststellung, dass sich der tiefergelegene Ozean geöffnet hat (wie das geschieht, wird nicht erklärt), hört der Roman auf in dieser Hinsicht Fragen zu stellen. Das Wasser steigt einfach. So ist die letzte Szene dann, dass ein paar vereinzelte Flöße um den Mount Everrist paddeln und ein paar, der sehr wenig verbliebenen Menschen beobachten, wie die letzte Stelle Land, langsam untergeht.

Zwischendurch gibt es einen Hinweis auf "die erste Arche", die allerdings wohl kein Schiff ist, sondern ein Raumschiff. Davon handelt die Fortsetzung und es gibt daher enttäuschend wenig Informationen über das Projekt. Sowieso fehlt dem Roman ein Höhepunkt am Ende. Die Arche des Superreichen geht unter, danach wird in Zeitraffer beschrieben, wie man ein paar Jahre auf Flößen lebt, zum Schluss geht der Mount Everrist unter und das Buch endet.

So bleibt die Frage, was Baxter einem mit dem Roman erzählen wollte. Wollte er einfach nur beschreiben, wie die Erde unter mehr als 8 000 Meter Wasser verschwindet? Wollte er zeigen, dass bei einer Katastrophe zunächst die armen Menschen dran glauben müssen? Hinzu kommt, dass die Floßgemeinschaften kaum erklärt werden. Es gibt zwar einen neuen Algenstoff, der sich furchtbar gut für Flöße eignet, aber wie so ein Floß mehrere hundert Meter hohe Wellen überstehen soll, die es nun ständig gibt, ist unklar.

"Die letzte Flut" ist - zugegeben - eine faszinierende Beschreibung einer untergehenden Welt. Das liegt aber allein an der spannenden Schreibweise des Autors, der einem "Nichts" ziemlich spannend verkaufen kann. Denn die Charaktere bleiben stereotyp und die Story ist, wenn denn vorhanden extrem dünn bis unsinnig. Moral und überraschenderweise auch der Tod werden meistens ausgeblendet. Nie hat ein Charakter wirklich Angst um sein Lebne. So ist "Die letzte Flut" eine kurzweilige Weltenzerstörung, die für die irre Idee, dass das Meer einfach immer weiter anschwillt, recht heiter daherkommt. Ob man dafür 750 Seiten lesen möchte oder gar dieses Buch kaufen will, ist wohl eher anzuzweifeln.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren