Der neue Sternenfaust-Zyklus trägt den Namen "Die große Leere". Ein Drittel der Hefte ist mittlerweile erschienen und von Leere kann gar keine Rede sein. Stattdessen sprießen nach der Vernichtung der Orphanen übermächtige Wesen beinahe inflationär aus dem Boden und nebenbei werden noch ein paar Fragen für zukünftige Handlungsstränge freigelassen. Insgesamt erscheint das "Sternenfaust"-Universum aber bevölkerter als je zuvor.
Irgendwann muss es aber mit der angekündigten Leere ja losgehen. Die Bestandsaufnahme davor kann man auf dem Zauberspiegel lesen:
Keine Leere in der großen Leere
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Denn ansonsten hat man bei Peer Steinbrück nicht viel zu lachen. Ökonomische Ausgangslagen, Finanzkrise, Sozialstaat, Politikverdrossenheit, Mediendemokratie und zuletzt die Sozialdemokratie sind seine Themen. Dabei schreibt Peer Steinbrück gewohnt knackig und offen heraus. Das bedeutet aber auch, dass er vor allem auf Probleme hinweist. Nach der Lektüre von "Unterm Strich" weiß man: Es gibt viele Probleme. Umso merkwürdiger wirkt es in der Situation, dass sich unsere Bundesregierung bisher eher um längere Atomlaufzeiten gekümmert hat, als um Reaktionen auf die Finanzkirse.
Vielleicht kommt das Buch etwas zu früh. Es ist im Sommer 2010 erschienen und wagt einige Rückblicke auf die Finanzkrise und einige Ausblicke auf die Euro-Situation. Vieles davon ist ja teilweise schon überholt. 2010 war ein Jahr mit enorm hohem Wirtschaftswachstum und nach Griechenland hatte auch noch Irland Probleme. Beides konnte Peer Steinbrück nicht vorraussehen. Außerdem wirkt die erste Hälfte, die sich mit Ökonomie und Finanzkrise beschäftigt immer auch ein wenig wie Selbstinszenierung, weil Steinbrück immer mal wieder von seinen persönlichen Erfahrungen in dieser Zeit erzählt.
Andererseits hat man hier eine Beschreibung, von einem Politiker, der alles live miterlebt hat. Die "To-Do-Liste" Steinbrücks für die jetzt notwendigen Maßnahmen, ist ebenfalls gelungen. Er hat sie zwar schon einmal auf einer Fachtagung zur "Finanzmarkttransaktionssteuer" der SPD vorgetragen, aber im Abstand von einem halben Jahr kann man jetzt ganz gut abschätzen, was davon umgesetzt wurde, was in Planung ist und was nicht kommen wird. Denn Schäuble behauptet zwar, dass es eine "Finanzmarktabgabe" geben wird, um im Sparpaket nicht nur Fürsorgeempfänger zu belasten, doch mit der FDP dürfte das schwer zu machen sein.
Auch in seinen anderen Kapiteln empfielt Steinbrück zum Schluss immer Maßnahmen. In der zweiten Hälfte, die Themen behandelt, die eigentlich nicht Steinbrücks früherem Job als Finanzminister entsprechen, wird das Buch zunehmend spannender. Hier ist es nämlich nicht mehr so, dass die Entwicklung bereits zu weit vorangeschritten ist. Stattdessen beschreibt Steinbrück unter anderem wie Sozialdemokraten den Sozialstaat langfristig stabilisieren könnten. Dabei geht er vor allem auf Vorsorge statt Fürsorge ein, ein Prinzip, dass Hannelore Kraft ja gerade mit einer Milliarde Euro in NRW versucht. Die Idee: Probleme nicht erst zu behandeln, wenn sie auftreten, sondern in Kindergärten, Haupt- und Realschulen dafür zu sorgen, dass schon frühzeitig mögliche Probleme erkannt und bearbeitet werden können.
Gelungen sind auch Steinbrücks Anmerkungen zur Mediendemokratie, die viele Politiker einfach nur noch vor sich hertreibt. In Zeiten, in denen Gegenkandidaten auf Parteitagen Seltenheiten sind und gewählte Parteivertreter mindestens 90% erhalten müssen, sind Steinbrücks Worte gut und richtig. Auch seine Überlegungen zu Politikern (siehe einleitendes Zitat) sind nicht schlecht.
"Unterm Strich" enthält viele wahre Worte. Es ist durchzogen von einem eher pessimistischen Ton, der auf viele anstehende Probleme hinweist. Steinbrücks Stil ist manchmal etwas trocken, vor allem die langen Passagen über die Finanzkrise und deren Ablauf könnte man beinahe auf das Lösungsprogramm reduzieren und dieses noch etwas ausweiten und konkretisieren. Die zweite Hälfte des Buches ist aber richtig gut. Man findet sicherlich nicht alles toll, was Steinbrück vorschlägt, aber man denkt immerhin darüber nach, dass Veränderungsdruck besteht beziehungsweise bestehen müsste. Nach dem Buch bedauert man, dass Deutschland eine Regierung hat, die dank ideologischer Scheuklappen der FDP nicht in der Lage zu sein scheint, die kommenden Probleme zu lösen und eine Opposition hat, die nicht die Kraft dazu hat, auf diese Probleme hinzuweisen.
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"Rough Beasts Of The Empire" ist der dritte Teil, der leider nicht wirklich überzeugenden "Typhon Pact"-Reihe. Dass der Roman der dritte Teil ist, bemerkt man kaum. Denn er baut nicht auf den vorherigen zwei Teilen auf, das kann er auch gar nicht, da er zeitlich vor den beiden anderen spielt. Das wird aber in keiner Art und Weise angemerkt, der Leser muss sich das selbst erschließen.
Insgesamt ist der Roman recht enttäuschend. Denn man weiß nicht nur, dass David R. George III besseres leisten kann, sondern man merkt auch, dass er das bestmögliche aus der schwachen Handlung rausgeholt hat. So ist der Roman an sich eigentlich ganz gut (aber nicht wirklich gut), aber durch fehlende Zeitangaben, eine extrem dämliche Sisko-Handlung und eine merkwürdige Romulaner-Handlung stört man sich im Nachhinein an vielen Kleinigkeiten, was aus dem Roman höchstens ein durchschnittliches Buch macht.
Die gesamte Rezension kann man auf trekzone lesen:
Star Trek Typhon Pact: Rough Beasts Of Empire (von David R. George III)
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Die Borg sind vermutlich das bekannteste Volk des "Star Trek"-Universums. Sie sind mächtig, furchteinflößend und eigentlich kaum zu besiegen. Die Föderation hatte nur immer mächtig Glück, dass die Borg immer lediglich mit einem Schiff angriffen. Diese Logiklücke schließt jetzt die "Destiny"-Trilogie. Denn die Borg haben genug davon, dass die Föderation ihre Invasionsversuche abblockt. Daher greifen sie jetzt mit allem an, was sie haben. Und wenn die Föderation bisher Schwierigkeiten hatte, einen Borgkubus zu vernichten, wie sieht es dann mit 7 000 Kuben aus?
Aus diesem Grundszenario macht David Mack eine epische Trilogie, die mit - für die Thematik - überraschend wenig Schlachten auskommt. Warum man das lesen sollte, erfährt man auf dem Zauberspiegel:
Schicksal
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Die Mehrheit der Deutschen ist laut Meinungsforschungsinstituten immer noch gegen einen Rücktritt des Verteidigungsministers. Das gibt vielen Grund zum rätseln. Die meisten Zeitungen und ein Großteil der wissenschaftlichen Welt sind sich einig, die Plagiatsvorwürfe sind kein Kavaliersdelikt. Handelt es sich hier also wirklich um ein Guttenberg-Syndrom und das Volk will einfach nicht wahrhaben, dass sich der Verteidigungsminister vollkommen diskreditiert hat?
Immer wenn man über die Plagiatsaffäre redet, kommt irgendwann die Frage, ob Guttenberg jetzt eigentlich zurücktreten sollte. Bei keinem Nicht-Parteimitglied habe ich bisher ein eindeutiges Ja gehört. Ein eindeutiges Nein kam allerdings auch nicht vor. Stattdessen war die erste Reaktion in der Regel ein Schulterzucken.
Die ersten Rücktrittsforderungen kamen recht schnell. Die Plagiatsvorwürfe waren gerade erst ausgesprochen, die Suche nach weiteren Stellen lief an und schon kamen die Rücktrittsforderungen. Und das könnte der Grund für die Unsicherheit sein: Einen Rücktritt zu fordern, ist zur Zeit keine besonders innovative Idee.
Die Zeit nach der letzten Bundestagswahl ist reich an Rücktritten, zumindest in den Reihen der Union. Ich muss nicht aufzählen, wer die erste Reihe der Union alles verlassen hat. Rücktrittsforderungen findet man aber auch genügend. Wenige Monate nach seinem Amtsantritt hat Siegmar Gabriel im Rahmen der Kundus-Affäre Guttenberg bereits zum Rücktritt geraten. Im Laufe des vergangenen Jahres gab es Kuriositäten wie einen CDU-Ministerpräsidenten, der einem CDU-Bundesminister rät, zurückzutreten, bloß weil man in Sachen Atomkraft nicht eine Meinung teilt. Aber auch Ilse Aigner wurde während des Dioxin-Skandals geraten, zurückzutreten, weil sie nicht schnell genug reagierte.
Mich störten die prominenten Rücktritte im vergangenen Jahr. Das vermittelte einen Eindruck, das ein politisches Amt nicht besonders wichtig sei. Mich stören aber genau so die ewigen Rücktrittsforderungen der Opposition. Obwohl sie sich jedes Mal an einer Sachfrage aufhängen, wirken sie gehäuft doch irgendwie albern. Menschen machen Fehler, Politiker auch. Natürlich gibt es Fehler bei denen ein Rücktritt sein muss. Aber in der Regel muss man den Akteuren auch die Chance geben, aus ihren Fehlern zu lernen. Aber für die Opposition ist ein beschädigter Minister doch beinahe praktischer als ein neuer, unverbrauchter. Außerdem musste ich an mir feststellen, dass ich bei den letzten Rücktrittsforderungen immer wieder unbewusst gedacht habe: Nicht schon wieder, also eine Art Rücktrittsforderungsübersättigung gespürt habe.
So geht es mir jetzt auch mit zu Guttenberg.
Kanzlerin Merkel wird für ihre Äußerung bezüglich des Nichtbedarfs eines wissenschaftlichen Mitarbeiters kritisiert. Aber es ist schon so: Wenn ein Minister seinen Job richtig gut macht, dann könnte man schon darüber hinwegsehen, dass er sich in wissenschaftlicher Hinsicht völlig diskreditiert hat. Das Problem ist aber, dass ich nicht finde, dass Guttenberg einen richtig guten Job gemacht hat. Opel-Rettung, Quelle-Rettung, Anwalts-Kosten, Kundus-Affäre, Brief-Affäre, nicht eingehaltene Einsparungsversprechungen, Talkshow im Krieg, Brief-Affäre, Gorch-Fock-Affäre und das Ganze verbunden mit dem Anschein, dass die Selbstinszenierung im Normalfall wichtiger ist als die Tagespolitik. Im Vergleich zu all diesen unglücklichen Leistungen Guttenbergs wirkt die Plagiatsaffäre in meinen Augen beinahe nichtig, weil sie mit seinen politischen Taten kaum etwas zu tun hat.
Und in diesem Zusammenhang ist es (beinahe) verständlich, dass viele hinter den Vorwürfen eine Hetzjagd sehen. Wenn er das Parlament vermutlich belogen hat und nicht zurücktritt, warum sollte er dann wegen eines Plagiates zurücktreten?
Mir ist bis heute schleierhaft, woher Guttenbergs Popularität kommt. Schließlich ist er seit seiner Opel-Rücktrittsankündigung in unglaubwürdige Vorgänge verstrickt und selbst begrüßenswerte Vorhaben wie zum Beispiel die Bundeswehrreform werden zunächst lautstark angepriesen und dann stillschweigend verschoben. Dennoch surft er ganz oben auf einer „Ich bin anders“-Welle. Und diese Popularitätswelle konnte mit politischen Fehltritten nicht gebrochen werden, warum sollte sie nun mit einem wissenschaftlichen Fehltritt brechen?
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Eines der derzeitigen Angebote ist "Das politische System Deutschlands" von Manfred G. Schmidt. Dieses Buch ist - wie der Titel unschwer erkennen lässt - als Einführung in das politische System der BRD gedacht.
Das Buch ist verständlich geschrieben und der Text ist auch nicht so aufgebaut, dass man ständig hängen bleibt. Stattdessen werden durch einige Beispiele die meisten Themen gut erklärt.
Allerdings betont Schmidt immer wieder, wieviele Vetospieler es im deutschen System doch gibt. Das macht er nicht nur in einigen Kapiteln, die das erklären deutlich, sondern wirft es immer wieder ein.
Außerdem geht er wenig bis überhaupt nicht auf die Gesetzgebungsprozesse und Institutionsaufbauten Deutschlands ein. Grundlagen wie zum Beispiel die Anzahl der Lesungen von Gesetzen, parlamentarische Beratungsprozesse und so weiter, werden vernachlässigt. Insofern ist das Buch als Einführung in die deutschen politischen Institutionen nicht unbedingt geeignet.
Dafür ist es gut, dass Schmidt regelmäßig theoretischen Konstrukten die Wirklichkeit gegenüberstellt. Vor allem bei Verfassungsthemen guckt er sich immer auch die "Verfassungswirklichkeit" an.
Gleich zu Beginn betont Schmidt, dass er sich auch auf Policyfelder konzentrieren möchte. Und so findet man im dritten Teil des Buches zum Beispiel Kapitel über die deutsche Umweltpolitik oder die deutsche Sozialpolitik. Auch das ist ungewöhnlich. Denn diese Kapitel haben nicht mehr direkt etwas mit dem System zu tun, sondern mit dem "Output".
Für eine Einleitung hätte man sich diese Passagen sparen können und stattdessen mehr über Akteure und Prozesse schreiben können.
Wenn man aber schon mit Vorwissen an das Buch herangeht, dann sind die Policyzusammenfassungen (und hier gerade die über die Geschichte der deutschen Umweltpolitik) ganz spannend. Außerdem ist das Buch dadurch interessant, dass Schmidt eine Mischung aus Theorie, Wirklichkeitsbetrachtung und Bewertung anstrebt, was man auch nicht oft in als "Standardwerken" gedachten Büchern findet. In Zwischenfaziten und einem abschließenden Fazit stellt sich Schmidt immer wieder die Frage, wie leistungsfähig das deutsche System eigentlich ist und kommt dabei - erwartungsgemäß - zu einem gemischten Urteil.
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"Der Maulwurf" ist ein "Stand Alone"-Heft, was bei Serien häufig in Füllromanen endet. Diesmal ist der Roman aber von Thomas Höhl, dem derzeitigen Redakteur von Sternenfaust geschrieben. Und wie schon sein letzer Roman, ist er sehr gut geworden.
Gruppenbildung, Mobbing und Tod - wieder werden Themen angesprochen, die normalerweise im Heftroman keinen Platz haben. Das das obendrein auch noch spannend ist und eine etwas andere Erzählweise verfolgt, sorgt für einen sehr, sehr guten Roman.
Die gesamte Rezension findet man wie immer auf sf-radio:
Sternenfaust Band 158 - Der Maulwurf (von Thomas Höhl)
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Inhalt: Captain Archer kann die Vulkanier, die Tellariten und die Andorianer davon überzeugen, eine Allianz gegen die merkwürdigen Angreifer zu bilden. Zum ersten Mal sind die Völker des Teils der Galaxis vereint. Doch dann stirbt eine von Shrans Offizieren an einer Wunde, die ein Tellarit ihr zugeführt hat. Shran will ein rituelles Duell oder das Ende der Allianz...
Kritik: „United“ zeigt, wie die Föderation entstehen kann. Die von den Romulanern angegriffenen Völker vereinen sich gegen den gemeinsamen Feind. Die Romulaner müssen schon in dieser Episode feststellen, dass ihr Plan nach hinten losgegangen ist. Statt die Raumregion zu destabilisieren, haben sie sie näher zusammengebracht.
Die Spannung wird dadurch aufgebaut, dass bis zum Schluss nicht sicher ist, ob die Allianz funktionieren kann. Alles hängt dabei von Commander Shran ab. Die Tellariten weigern sich natürlich zu kämpfen. Also nimmt Captain Archer deren Rolle ein. Ein gefährliches Unterfangen, schließlich trainiert Shran seit seiner Kindheit mit den traditionellen andorianischen Waffen.
Der Kampf ist daher ein wenig unnötig. Es ist klar, dass Archer gewinnt, die Allianz könnte sonst nicht entstehen. Trotzdem ist er gut inszeniert.
Während all dieser Ereignisse sind Trip und Reed immer noch an Bord des romulanischen Schiffes. Dieser Teil ist langatmiger als die Storyline auf der Enterprise, aber immer noch unterhaltsam. Interessant ist dabei vor allem die Unterhaltung zwischen Reed und Trip über Trips Beziehung zu T'Pol. Es ist also auch anderen Crewmitgliedern aufgefallen, dass sich da etwas anbahnte. Nun da T'Pols Ehe geschieden ist, ist die Zukunft für die zwei wieder offen, wenn T'Pol nicht so ablehnend wäre. Dieser Nebenhandlungsstrang zieht sich bereits durch die ganze vierte Staffel, was eine gute Sache ist. Denn die ersten beiden Staffeln der Serie waren eher eine Ansammlung unzusammenhängender Einzelfolgen. Das ändert sich nun.
„United“ ist die erste interstellare, diplomatische Großtat der Menschheit. Sie zu sehen ist eine unterhaltsame Freude, an der es kaum etwas auszusetzen gibt. 5 von 5 Punkten.
Die Gedankenecke-Serienübersicht zu Enterprise
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Der Thriller lebt in erster Linie von den interessanten Polizisten. Linda, so heißt die Schwester des Opfers, muss mit einem großen Verlust fertig werden und wird im Laufe des Romans selbst zum Opfer. Interessanter ist aber das Verhältnis zwischen Chief Tolliver und Sarah Linton, der Leichenbeschauerin. Diese waren einst verheiratet und sind eigentlich immer noch ineinander verliebt. Mittlerweile steht aber zu viel zwischen ihnen. Die Dynamik zwischen diesen beiden Personen rettet das Buch über einige Hänger.
Die Story selbst ist nicht besonders vielschichtig. Ein Serientäter geht in dem Ort rum und er muss irgendetwas mit Sarah zu tun haben, sonst würde sie die Opfer nicht immer als Erste finden. Die brutale Vorgehensweise des Täters sorgt für viel Spannung.
Die Identität des Täters erfährt der Leser vor den ermittelnden Polizisten. Trotzdem entwickelt der Roman zum Schluss noch ein hohes Tempo. Es bleiben kaum Fragen ungeklärt. Lediglich die Art, wie der Täter "aus der Welt geschafft" wird, ist etwas unbefriedigend. Schließlich umgeht er durch den Tod seiner gerichtlichen Bestrafung. Leider bleibt dadurch unerwähnt, wie krank der Täter eigentlich war. Denn im vorherigen Gespräch leugnet er immer und immer wieder, Leute umgebracht zu haben, was auf ein krasses und falsches Verhältnis zu Verletzungen hindeutet.
Zwischendurch gibt es immer mal wieder Anspielungen auf verbreitete Vorurteile und Rassenhass. So wird sofort einer der wenigen "Neger" der Kleinstadt beschuldigt, die Taten begangen zu haben. Dieser Mensch wird von Chief Tolliver beschützt. Bei einem Angriff auf das Haus des Schwarzen wird Tolliver ins Bein geschossen. Der Täter bleibt ungeklärt, der Handlungsstrang wird einfach vergessen.
Insgesamt ist "Belladonna" weder ein besonders innovativer noch besonders intelligenter Thriller. Doch dafür wird durch die gelungene Figurenkonstellation und die lange Unkenntnis über den Täter, recht viel Spannung aufgebaut.
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Glecih zu Beginn des neuen Zyklus wurde Admiral Taglieri, Ratspräsident der Solaren Welten. Taglieri hat seit seinem ersten Auftauchen in der Serie schon viele Wandlungen durchgemacht. "Das Chamäleon" skizziert die bedeutendsten Veränderungen inklusive Anpassungsschwierigkeiten im Rahmen der Zauberspiegel-Kolumne noch einmal nach.
Der gesamte Artikel ist wie immer auf dem Zauberspiegel zu lesen:
Das Chamäleon - Taglieri: Bürohengst, Held und Politikstar
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Seit dem Vorgänger Barrayar 17 Jahre vergangen. Miles ist jetzt volljärig, sein Vater nicht mehr Regent, sondern "nur" noch Ministerpräsident. Doch noch immer leidet Miles unter den Folgen des Giftanschlags auf seine Mutter vor seiner Geburt. Bei dem kleinsten Druck brechen seine Knochen. Daher rechnet er sich auch wenig Chancen bei den physischen Testen für die Aufnahme in die Militärakademie aus. Und tatsächlich: Gleich bei der ersten Prüfung springt er von einer kleinen Mauer und bricht sich dabei beide Beine. Der Traum vom Militär ist erst einmal ausgeträumt.
Missmutig macht er Urlaub in der Heimat seiner Mutter, der Beta Colony. Dort trifft er einen Piloten, der kurz davor steht, sein Schiff zu verlieren. Miles tilgt dessen Schulden und beginnt eine Fracht in ein Kriegsgebiet zu übernehmen. Zusammen mit seinem Bodyguard, dessen Tochter und dem Piloten findet er sich kurz darauf in einem Krieg wieder...
Bei "Der Kadett" weiß man nie wirklich, wohin die Handlung als nächstes hintreibt. Der Roman beginnt gelungenerweise mit einer großen Niederlage für Miles. Das ist zu Beginn so eindrucksvoll, dass so ein wenig kaschiert wird, wie unrealistisch viele Siege Miles in dem Roman einfährt.
Durch einen Kommunikationsfehler sieht Miles sich gezwungen, ein feindliches Schiff zu übernehmen, dass ihn durch eine Blockade daran hindert, seine Ware abzuliefern. Er gibt sich daraufhin als Söldnerführer aus und überzeugt die Besiegten, mit ihm zusammenzuarbeiten. Das Problem ist dabei natürlich, dass Miles weder Führer einer Söldnerflotte ist noch Geld hat, um seine neuen Söldner zu bezahlen. Hinzu kommt noch, dass es barrayanischen Vors bei der Todesstrafe verboten ist, Söldner anzuheuern.
Der Roman ist ab dem Kapern des feindlichen Schiffes eine Aneinanderreihung riesiger Probleme für Miles. Ihm gelingt es aber immer wieder durch Tricks, unkonventionelle Methoden und einer Menge Glück, diese zu lösen. Das liest sich so gut, dass man dabei vergisst, wie unrealistisch es eigentlich ist, dass ein stark behinderter barrayanischer Jugendlicher das alles lösen kann. Außerdem ist man von den meisten Einfällen Miles viel zu angetan, als dass man über die Umsetzungswahrscheinlichkeit dreht.
Bujolds Romane sind dann auch meist nicht deswegen interessant und spannend, weil die Story besonders tiefsinnig werden. Stattdessen entsteht durch eine hohen Erzählfluss viel Dynamik, was wiederum für Spannung sorgt. Denn Bujold steht immer kurz davor, ihre Romane zu überfrachten. Wie in den beiden vorherigen Romanen, kratzt sie auch in "Der Kadett" an der Grenze der "Überladung", bricht sie aber nicht ganz, obwohl sie zum Schluss noch eine Verschwörung gegen Miles Vater mit in die Geschichte einbaut.
Trotz der eher trivialen Geschichten, die erzählt werden, bietet auch dieses "Barrayar"-Bücher wieder ein paar Aspekte, die recht interessant sind. In welchem Science-Fiction-Buch hat man sich schon mal eine komplett gehandicapte Person als Held erlesen können? Außerdem wird auch in diesem Roman wieder der Kontrast zwischen der sexuell sehr freizügigen Beta Colony und dem traditionalistischen, militärischen Barrayar aufgebaut, ohne dabei in ein komplettes schwarz-weiß-Schema zu verfallen.
Positiv ist auch, dass sich Bujold traut, bisher wichtige Personen sterben zu lassen. Es ist klar, dass in der "Miles Vorkosigan"-Saga, Miles nicht stirbt. Aber für alle anderen Charaktere - das macht Bujold in diesem Roman auch klar - gilt das nicht. Bedauerlich ist aber, dass sich die Trauer um den wichtigen Toten leider etwas zu schmal ausfällt.
"Der Kadett" ist Miles Aufstieg zum gewitzten Söldner-Admiral. Natürlich kann er diesen Titel nur für diesen Roman tragen. Dennoch ist die Lektüre des Buches durch die vielen Wendungen und irrwitzigen Einfälle wirklich unterhaltsam.
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Der Verlag "Cross Cult", der die deutschen "Star Trek"-Romane herausbringt, fragte vor kurzem auf seiner Facebook-Seite, warum man den die Romane der achten "Deep Space Nine"-Staffel lesen sollte. Grund war, dass sich gerade diese Reihe am schlechtesten verkaufe.
Die Frage sollte natürlich nicht unbeantwortet bleiben. Und ca. 1,5 Monate nachdem sie gestellt wurde, bin ich nun auch dazu gekommen, sie in der "Star Trek"-Kolumne auf dem Zauberspiegel zu beantworten:
Warum zum Wurmloch lesen?
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Wie im letzten Jahr auch, habe ich 2010 viele "Star Trek"-Bücher kurz nach dem Veröffentlichungstermin in Amerika gelesen. Meist habe ich dazu auch Rezensionen für Trekzone.de verfasst. Vor allem im Vergleich mit den Romanen aus 2009 fiel mir auf, dass die Qualität der Romane im vergangenen Jahr nicht besonders hoch war. Und da man sich ja leider meist nur dann äußert, wenn es etwas zu kritisieren gibt, kam ich auf die Idee, mein "englisches "Star Trek"-Romanjahr 2010" mal in einen Artikel zu verwandeln.
Das Ergebnis kann man sich auf trekzone durchlesen:
Mein (englisches) 'Star Trek'-Romanjahr 2010
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Cornelia Naismith, Captain der Beta-Kolonie, ist jetzt mit Aral Vorkosigan, einem barrayaranischen Count, verheiratet. Aral ist im letzten Roman zum Regenten Barrayars aufgestiegen und das sorgt für einige Probleme. Barrayar ist keine Demokratie, sondern hat einen Imperator. Dieser ernennt die Regenten und Ministerpräsidenten. Aral Vorkosigan ist so lange Regent bis Prinz Gregor alt genug ist, um den Imperatorposten auszuüben. In der barrayarnischen Logik ist es jetzt relativ einfach, Herrscher über den Planeten zu werden: Man muss lediglich Aral und Gregor töten.
Die erste Hälfte des Buches nutzt Bujold um dem Leser noch mehr von der barrayanischen Kultur zu zeigen. Barrayar war viele Jahrhunderte von den anderen Planeten der Galaxis abgeschnitten und ist in diesem Zeitraum wieder in eine feudale Agrarwirtschaft zurückgefallen. Erst seit 80 Jahren ist das Imperium wieder in Kontakt mit der Außenwelt und mittlerweile schon eine starke, außenpolitische Macht. Allerdings ist die Gesellschaft selbst noch recht rückständig und reagiert sehr sensibel auf Veränderungen. Und Cordelia und Aral sind eine sehr heftige Veränderung.
In dieser ersten Hälfte hängt über der jungen Familie permanent eine Bedrohung. Ständig werden Anschläge auf Aral verübt. In diesem Teil fragt man sich zwar noch, in welche Richtung der Roman eigentlich möchte, doch wie schon in Scherben der Ehre kann Bujold auch hier eine recht banale Geschichte in etwas lesenswertes verwandeln. Zumindest langweilt man sich nicht.
In der Mitte überschlagen sich dann die Ereignisse. Cordelias ungeborenes Baby wird durch einen Giftangriff stark beschädigt, kurz darauf kommt es zu einem Bürgerkrieg und Cordelia muss mit Aral Vorkosigan und seinen Truppen in die Berge fliehen. Bujold nimmt nie einen Perspektivwechsel vor. Die ganze Geschichte ist strikt aus der Sicht Cordelias geschrieben. Dadurch bekommt man verhältnismäßig wenig von den Schlachten des Bürgerkrieges mit.
Dennoch ist der Roman ab dem Ausbruch des Bürgerkrieges richtig spannend. Bujold gelingt es auch da noch, die Konflikte zwischen den Charakteren herauszustellen. Gerade mit Arals Vater hat Cordelia große Probleme, denn er lehnt die ganze Zeit ihr gengeschädigtes Baby ab. Dennoch riskiert sie viel, um Miles, wie sie ihr Baby genannt hat, aus den Händen der gegnerischen Partei zu befreien. Dabei wird Cordelia ungewollt zur Kriegsheldin.
Auf der "Befreiungsmission" vergisst Bujold auch all die nicht-adligen Nebencharaktere nicht und verpasst jedem mindestens eine gelungene Szene. Zum Schluss verdichtet sich die Handlung enorm und der Bürgerkrieg wird auf überraschend unorthodoxe Weise beendet.
"Barrayar" besticht durch bekannte Charaktere, die nicht mehr wie Protagonisten in einer Seifenoper wirken. Natürlich ist die Serie immer noch als "Space-Opera" angelegt und hat daher viele persönliche Elemente. Gerade dadurch ist "Barrayar" aber sehr gelungen. Denn hier stehen nicht die Schlachten im Mittelpunkt, sondern die Menschen die davon betroffen sind. Dadurch wird "Barrayar" zu einer spannenden und unterhaltsamen Lektüre, die einem die politischen Irren und Wirren einer extrem rückständigen Welt in weiter Zukunft aus den Augen einer fortschrittlichen Frau zeigt.
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