1925 hat der zweite Sohn des brittischen Königs ein Problem: Er stottert. Er ist zwar nur zweiter in der britischen Trohnfolge, aber dennoch muss er von Zeit zu Zeit öffentlich reden halten. Diese enden immer in einem Desaster. Verschiedene Ärzte versagen an der Behandlung des königlichen Patienten. Doch dann wird die Frau des Prinzen auf einen ungewöhnlichen Arzt aufmerksam: Lionel Logue…
“The King’s Speech” erzählt weitestgehend eine wahre Geschichte. Weitestgehend, weil der Film natürlich keine Doku ist und sicherlich einige Ereignisse der Dramaturgie verschuldet sind. So wird der in Wikipedia erwähnte, erste stotterfreie Auftritt des Königs nicht groß dargestellt. Der Film hat in diesem Jahr zudem vier Oscars gewonnen.
Der Darsteller des Prinzen, Collin Firth, hat den Oscar als bester Schauspieler gewonnen. Das hat er wirklich verdient. Die quälendsten Passagen des Films sind die Stotterszenen. Das Drehbuch geizt nicht an solchen Momenten und trotzdem ist jede wieder langwierig und bedrückend. Man leidet mit der Figur des Alberts, auch weil Firth die “Sprachhemmungen” außerordentlich überzeugend spielt. Immer bewegt sich zwar der Kehlkopf, aber die Lippen formen keine Worte.
Die Handlung des Films ist ebenfalls sehr gut. Allerdings sind viele Sachen natürlich schon vorher bekannt, nicht nur, dass Albert King George VI. wird, sondern auch, dass dessen Radioansprachen während des zweiten Weltkriegs erfolgreich sein werden. Das nimmt die Spannung, um die es in dem Film aber nicht geht. Stattdessen präsentiert der Film den Charakter des Prinzen und Teile von Lionel Logue.
Denn es scheint, als wollte Logue ursprünglich Schauspieler werden. Das passt natürlich hervorragend zu der Erkenntnis, dass Logue gar kein wirklicher Doktor ist, sondern seine Qualifikationen nur vorgetäuscht hat. Aber hier geht die Handlung nicht in die Tiefe, der Zuschauer kann nur ahnen, dass es Logues eigentlicher Traum gewesen wäre, Schauspieler zu sein.
Die restlichen Charaktere sind stereotyp. Es gibt den intriganten Erzbischof, den partylustigen Bruder und König und die treue und immer gute Frau. Der Film hat außerdem ein paar Szenen, die etwas gestreckt wirken. Dafür verzichtet das Drehbuch aber auf den typischen Filmaufbau. So gib es nicht – wie in den meisten Filmen – einen tiefen, deprimierenden Einschnitt in der Mitte. Stattdessen ist die Beziehung zwischen Albert und seinem “Doktor” ein auf- und ab, wobei jedes Auf mehr Vertrauen bringt, sodass das letzte, eigentlich heftigste Tief (die Enthüllung der Täuschung) leicht zu bewältigen ist. In dem Moment zeigt sich, dass doch mehr Vertrauen zwischen dem “Arzt” und seinem Patienten aufgebaut wurde, als sich der Patient eingesteht.
Bei den Krönungsvorbereitungen in Westminster Abbey wirkt die animierte Kirche zunächst sehr beeindruckend, um dann in eine schlichte und beinahe schlechte Animation überzugehen. Das Bild sieht wie aufgemalt aus, was in dem Moment stört. Ansonsten ist das England der 20er und 30er Jahre aber sehr gut in Szene gesetzt. Vor allem die Szenen auf der Straße und im Park sind sehr gelungen inszeniert.
Der Film führt letztendlich zu dem titelgebenden “King’s Speech”, der ersten Kriegsansprache King Gorges VI. Bis dahin werden einige Lacher, etwas Dramatik und ein gelungen Colin Firth geboten. Dazwischen gibt es nur einen Moment, an dem man das Gefühl hat, der Film sei etwas in die Länge gezogen. Insgesamt ist “The King’s Speech” also ein guter Film über die Freundschaft zwischen zwei unterschiedlichen Männern, der zumindest den Oskar für den besten Schauspieler wirklich verdient hat.
Der Film war auch in der Kategorie “Beste Filmmusik” nominiert. Das Hauptthema des Films ist die vier Minuten für den Youtube-Film wirklich wert:
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
In seiner aktuellen Kolumne hat er den Vogel allerdings abgeschossen. mehr
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
Inhalt: Dr. Phlox wird auf der Erde entführt und in eine klingonische Kolonie gebracht. Dort soll er ein tödliches Virus, das sich unter den Klingonen verbreitet hat, bekämpfen…
Kritik: Die Klingonen haben mit den genetischen Verbesserungen der Augments herumgespielt. Dadurch haben sie unfreiwillig ein gefährliches Virus entwickelt, das nun Kolonien anfällt. Außerdem verändern sich die Klingonen nach dem Eingriff. Sie sehen de fakto aus wie Menschen.
Schon nach dem ersten Teil des Zweiteilers wird deutlich, wo das hinführen wird: In der Originalserie sahen die Klingonen aus wie Menschen, erst später hatten sie die gekrauste Stirn. In Enterprise hatten sie von Anfang an die gekrauste Stirn.
Das ist kein Wunder, denn zur Zeit der Originalserie war so eine Maskerade einfach nicht möglich. Heute ist sie das. Doch diese simple Erklärung war vielen Fans nicht genug. Daher liefert man nun – in der vierten Staffel – eine Erklärung nach.
Zugegeben, bisher sieht die Erklärung relativ logisch aus. Es ist klar, dass die Klingonen durch den Augment-Angriff auf eines ihrer Schiffe beunruhigt sind und sie daher selbst an einer genetischen Aufwertung forschen.
Zu Beginn der Episode verlässt Trip die Enterprise. Es kommt zu einem letzten Treffen mit T’Pol. Ein weiteres Mal hat er die Chance, ihr seine Gefühle zu offenbaren und nutzt sie nicht. Das ist in gewisser Weise schade.
Andererseits ist es interessant zu beobachten, was für Anpassungsschwierigkeiten er auf der Columbia hat. Sein Befehlston, geschärft durch dreieinhalb Jahre Einsatz auf der Enterprise kommt bei den „frischen“ Besatzungsmitgliedern nicht gut an.
Noch interessanter ist, dass Reed während der Suche nach den Entführern des Doktors mit einem seltsamen Mann zusammentrifft. Der erinnert ihn an merkwürdige Verpflichtungen. Daraufhin belügt Reed Archer mehrfach. Er vertuscht, dass der Doktor von Klingonen entführt wurde und löscht das Backup eines zerstörten Frachters. Warum er das tut, ist bis zum Schluss nicht klar. Aber die Enttäuschung, die Archer empfindet, ist bei dem sonst so loyalen Reed mehr als verständlich und begründet. Hier muss noch eine solide Antwort erfolgen, eine interessante Entwicklung ist es trotzdem.
Die Klingonen greifen zwischenzeitlich die Enterprise an und verändern den Computer. Die angreifenden Klingonen sehen bereits wie Menschen aus. Sie sorgen dafür, dass die Enterprise permanent mit Warp 5 fliegen möchte, wenn sie nicht zerstört werden soll. Dieses Tempo kann das Schiff, zumal mit einem neuen Ingenieur, nicht lange halten. Wie man aus dem Cliffhangar rauskommen will, ist unklar.
„Leid“ ist eine sehr gelungene Episode. Sie hat drei verschiedene Handlungsorte und noch mehr Handlungsstränge. Die Forschung der Klingonen wirkt sinnig, die Reaktion und das Verhalten der Klingonen darauf wirkt ebenfalls „typisch“ klingonisch. Auch die Beziehung zwischen T’Pol und Trip wird trotz der Distanz aufgegriffen, die Columbia bekommt ebenfalls ein paar Szenen. An dieser Episode ist nichts auszusetzen – Spannung pur. 5 von 5 Punkten.
Die Gedankenecke-Serienübersicht zu Enterprise
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
Der Canard enchaîné ist eine wöchentliche Satirezeitschrift mit acht Seiten Umfang und einer Auflage von 700 000 Exemplaren. Viel mehr also als Tageszeitungen in Frankreich zustande bringen.
Der Spiegel-Artikel zeigt, welche Macht die Satirezeitschrift in Frankreich hat.mehr
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
Inhalt: Zwei US-Marine begehen nacheinander Selbstmord. Sie sind beide auf dem selben Stützpunkt stationiert, an ihrem Todespunkt findet man in beiden Fällen ein Vodoo-Zeichen. Mulder und Scully werden der Witwe von einem der Toten gerufen. Denn das Militär weigert sich, den Fall weiter zu untersuchen…
Kritik: Die Vodoo-Handlung ist eher durchschnittlich. Der Zuschauer ahnt schnell, dass der Kommandant der Station etwas mit dem Ganzen zu tun hat. Auf der Station werden Flüchtlinge aus Haiti „gelagert“. Der Kommandant behauptet zwar, er behandele sie gut, in Wirklichkeit befiehlt er seinen Leuten aber verschiedene Grausamkeiten. Gleichzeitig lässt er in einem Käfig den angeblichen Anführer eines Aufstandes, bei dem ein Junge ums Leben kam, foltern.
Mulder und Scully fangen an zu ermitteln und werden dabei – wie so oft – vom Militär behindert. Ihre beste Hilfe ist ein kleiner Junge, der jedoch immer wieder plötzlich verschwindet. Auch hier beschleicht den Zuschauer schneller als den beiden FBI-Agenten das Gefühl, dass es sich hier um den toten Jungen handeln könnte.
Auch sonst glänzt die Episode selten mit Überraschungen. Die Gruseligkeiten halten sich im Rahmen. Nur die Vodoo-Vorstellungen sorgen für erschreckende Momente.
Zum Schluss wird Scully ein Opfer der Vodoo-Leute. Dabei wird aber nicht klar, wer den Zauber eigentlich auslegt. Ist es der Kommandant der Station? Oder sind es ein paar der Gefangene?
Der Kommandant möchte auf jeden Fall die Vodoo-Kräfte besitzen. Dabei wird er zum Schluss von Mulder überrascht und gestellt, ein Vodoo-Zombie tötet ihn daraufhin. Unspektakulär. Die Hintergründe aber, warum z.B. Scully Vodoo-Opfer werden soll oder die US-Soldaten erst Zombies werden und dann wieder ihr Gedächtnis zurückerlangen, bleiben unklar. Das ist unbefriedigend.
Immerhin gibt es für den Kommandanten noch ein richtig böses Ende: Er wacht nämlich in seinem Sarg auf, als er gerade begraben wird.
Insgesamt ist diese Episode aber eher durchschnittlich. 2,5 von 5 Punkten.
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
Die klugen Wahlkampfstrategen der CDU haben von dieser Taktik natürlich gelernt und basteln ihre eigene Negativkampagne. mehr
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
Inhalt: Jake begleitet Julian Bashir eine Weile, um einen Artikel über den Arzt zu schreiben. Das erweist sich als außerordentlich schlechte Idee, denn Jake kann mit dem ärztlichen „Gelaber“ und Gehabe nichts anfangen. Der Ärztekongress erweist sich nicht als Quelle für einen interessanten Artikel. Auf dem Rückweg erhält das Shuttle der beiden aber einen Notruf: Ajilon Prime wird von den Klingonen angegriffen und braucht medizinische Hilfe. Jake ist begeistert, denn er erhofft sich einen spannenden Artikel. Doch was er auf Ajilon Prime erlebt, übersteigt seine Vorstellungskraft...
Kritik: „Ajilon Prime“ ist in vielen Punkten eine herausragende Episode. Hier wird der Grauen des Krieges in großer Breite dargestellt. Bei „Star Trek“ ist man in der Regel ja sehr fortschrittsoptimistisch. „Deep Space Nine“ bricht da ein wenig heraus und diese Episode ist ein Beispiel dafür.
Die Föderation ist auf „Ajilon Prime“ hoffnungslos unterlegen, die Klingonen dringen immer weiter vor. Man sieht von der Schlacht kaum etwas. Stattdessen erlebt man Jake in dem Hospital, indem immer wieder Sternenflottenoffiziere und Soldaten eingeliefert werden. Aber auch für die Zivilisten ist die Situation bedrohlich. Einige können nicht rechtzeitig vor den Klingonen fliehen, die übrigen sind verzweifelt. Mit dieser Situation muss Jake, der bisher nur die behütete Föderationswelt kannte, erst einmal klar kommen.
Besonders erschreckend findet Jake einen Soldaten, der sich selbst in den Fuß geschossen hat, um nicht mehr kämpfen zu müssen. Er kann sich nicht vostellen, jemals so feige zu sein und findet den Mann eher abstoßend.
Irgendwann muss er mit Bashir „raus“. Dort geraten die beiden ins Kreuzfeuer. Jake bekommt Angst und flieht. Danach fühlt er sich feige und verhält sich irrational. Er macht sich Schuldgefühle, dabei freuen sich alle, dass er überhaupt noch lebt.
Der Rest der Episode soll hier besser nicht erzählt werden, denn es lohnt sich, sie unbefangen vom Ende zu sehen. Die Intention der Folge ist auf jeden Fall gut gemeint und auch gut umgesetzt. Die Schrecken des Krieges werden hier deutlich und es wird vor allem klar, dass Krieg auch in der Zukunft noch eine grausame Sache sein wird. Dass man Jake weglaufen ließ, war auch eine gute Idee. Leider schafft man damit auch den einzigen negativen Punkt der Episode. Diese Folge vermittelt extrem viel der amerikanischen Auffassung von Pflicht und Ehre an der Waffe. Wer nicht mutig ist, ist feige und muss sich rechtfertigen. Dabei ist es ja eine natürliche Reaktion, zu laufen, wenn geschossen wird. Dass Jake dies als Zivilist tut, ist demnach kein Wunder.
Immerhin rettet Jake durch seine Angst später die Situation. Und im Gegensatz zu anderen Serien wird er auch dafür gelobt, später seine Angst einzugestehen. Man hätte aber auch thematisieren können, dass man in der Zukunft solche Ängste sowieso besser eingestehen könnte und sich nicht hinter veralteten Klischees des mutigen „Schlachtenbummlers“ verstecken müssen.
Insgesamt ist „Die Schlacht um Ajilon Prime“ aber eine äußerst gelungene, bewegende und ein wenig nachdenkliche Episode. Besser kann man es eigentlich nicht machen und so bekommt sie trotz des kleinen Wehmutstropfens der ihrer amerikanischen Herkunft geschuldet ist, die volle Punktzahl. 5 von 5 Punkten.
Die Gedankenecke-Serienübersicht zu Deep Space Nine
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
"Das Geheimnist von Trior" ist ein Einzelroman, der endlich auch mal wieder den Fokus auf einen Charakter aus der zweiten Reihe der "Sternenfaust"-Besatzung legt. David Alyawarry ist auf einer geheimen Mission auf Trior, in der er das Schicksal seines Freundes Sam aufklären soll. Der ist angeblich bei einem Unfall gestorben, was Alyawarry nicht glaubt. Bei seinen Nachforschungen entdeckt er eine großangelegte Verschwörung.
Die komplette Rezension des Einzelromans und "Sternenfaust"-Erstling von Dennis Mathiak findet man auf sf-radio:
Sternenfaust Band 159 - Das Geheimnis von Trior (von Dennis Mathiak)
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
Inhalt: Die romulanische Bedrohung konnte zwar durch eine Allianz aus Tellariten, Vulkaniern, Andorianern und Menschen abgewehrt werden, aber die Schiffe sind noch nicht zerstört. Die Enterprise-Besatzung findet heraus, dass die Schiffe von einem Telepathen gesteuert wurden. Die DNA erinnert an die von Andorianern. Commander Shran erinnert sich dadurch an die Aenar, ein andorianischer Stamm, der zur Telepathie fähig ist...
Kritik: Die Romulaner haben ihre Prioritäten geändert. Sie haben bemerkt, dass ihr Versuch, die Region des Weltraums zu destabilisieren gescheitert ist. Stattdessen versuchen sie nun, die Enterprise zu zerstören, um die Menschheit zu lähmen. Denn zurecht haben sie die Menschen als einigende Kraft ausgemacht.
Nach dieser Einleitung erwartet man eine actiongeladene Episode. Das passiert aber nicht. Stattdessen machen sich Shran und Archer auf die Suche nach den Aenar. Sie finden diese und können die Schwester des von den Romulanern entführten Aenar überreden zu helfen, die telepathischen Kräfte auszusetzen.
An Bord der Enterprise realisiert Trip derweil, dass seine Gefühle für T'Pol ihm zusehend im Weg stehen. Bei einem Test der telepathischen Apparatur, die später von der Aenar benutzt werden soll, unterlaufen ihm Fehler, er macht sich bei dem Test durch T'Pol extreme Sorgen. Das führt dazu, dass sich Trip am Ende der Episode auf die Columbia versetzen lässt. Das ist ein herber Schock für Archer und natürlich auch für den Zuschauer. In dieser Situation wirkt es eher wie eine feige Flucht vor den eigenen Gefühlen. Andererseits eröffnet es den Machern der Serie aber auch die Möglichkeiten Szenen aus der Columbia in die Serie zu bringen.
Die Haupthandlung, also die Aenar-Handlung, ist eher uninteressant. Das Volk ist zwar interessant, aber auch nicht so besonders, dass man es unbedingt hätte zeigen müssen. Eine andere Lösung des Problems wäre auch interessant gewesen. Lediglich die Chemie zwischen der helfenden Aenar und Shran ist bemerkenswert, da sie sofort stimmt. Das hätte man auch mal zwischen einigen Enterprise-Offizieren so machen müssen.
Die Aenar-Handlung trägt nicht wirklich. Dafür ist die Handlung um Trip weitaus interessanter. Es ist gut, dass die Autoren diesen Handlungsstrang in jeder Episode noch einmal aufgreifen und es bewegt, wie Trip in jeder Folge eine Gefühlsregung aus T'Pol pressen möchte, die diese ihm immer wieder verweigert. Die Trip Szenen heben diese Episode auf ein beinahe sehr gutes Niveau. 3,5 von 5 Punkten.
Die Gedankenecke-Serienübersicht zu Enterprise
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
"Der Prinz und der Söldner" ist Miles Rückkehr zu den Dendarii, seiner Söldner-Truppe, die er aufgebaut hat. Natürlich gelingt es ihm nicht, sich dem General in der Eis-Station unterzuordnen. Wie auch, verletzt der General doch regelmäßig die Vorschriften. Miles wird dadurch der imperialen Sicherheit zugeordnet. Dadurch gerät er ungewollt in eine Verschwörung, die eine cetagendaische Invasion eines System neben Barrayar beinhaltet. Mit einem solchen Vorposten könnten die Feinde Barrayars leicht Barrayar selbst vernichten. Bis Miles die Verschwörung aber durchschaut, vergeht einige Zeit.
Der Roman ist dabei wieder so aufgebaut, dass man nicht erkennen kann, wo er eigentlich hinführt. Zunächst glaubt man, die Eisstation und der dazugehörige Kriminalfall könnten den gesamten Roman ausfüllen. Immer wieder gelingt es Bujold somit, den Leser zu überraschen.
In diesem Roman hat zum ersten Mal Gregor, der Imperator Barrayars, eine größere Rolle. Leider wird er hier recht naiv gezeichnet. Er fühlt sich in seiner Position als Imperator eingeengt und möchte das "richtige Leben" erleben, daher flieht er von Barrayar und läuft zufällig Miles in die Arme. Diese Tat - einfach im Weltraum wegzurennen - wirkt zu naiv, um von einem gebildeten jungen Mann getan zu werden. Im Verlauf des Romans zeigt sich glücklicherweise, dass Gregor dennoch zum Mitdenken und zu klugen Ideen fähig ist.
In "Der Prinz und der Söldner" überspannt Bujold den Bogen der Zufälle beinahe. Noch häufiger als bisher entkommt Miles brenzligen Situationen. Das ist immer zu einem Großteil Miles gutem Reaktionsvermögen zu verdanken. Auf Dauer wirkt es aber doch merkwürdig, wie viel Glück Miles hat.
Der Roman hat Bujold ihren ersten "Hugo Award" eingebracht. Obwohl es in dem Roman extrem viele Zufälle gibt, ist das durchaus verdient. Den der eigentliche Kern der Handlung, die Verschwörung, wirkt realistisch. Miles ist ja eigentlich nur eine kleine Figur. Aber durch seine intuitive und teilweise auch etwas naive Art deckt er Stück für Stück Teile eines größeren Plans auf. Dabei macht er sich wieder einmal zunutze, dass ihn beinahe alle unterschätzen. Wie in Barrayar spart Bujold nicht mit politischen Verwicklungen. Sowohl auf Barrayar als auch in dem System, um das gekämpft wird, gibt es wieder genügend Intrigen, um ein paar weitere Bücher zu füllen. Es ist dabei eine Stärke Bujolds, dass sie diese Themen in einer verträglichen Kürze präsentieren kann, sodass die Spannung bewahren bleibt.
Zudem legt der Roman die Grundlage für weitere Miles-Abenteuer außerhalb Barrayars. Denn letztendlich müssen Miles Vorgesetzte erkennen, dass er sich vermutlich nie an Vorschriften halten wird und dass das vielleicht gar nicht so schlimm ist, wenn man ihn zu den Dendarii abschiebt.
"Der Prinz und der Söldner" ist ein überraschender und spannender Roman, der mit einer interessanten Verschwörung und sehr vielen Zufällen aufwartet. Wie immer puzzelt sich Miles die Lösung zusammen, während er von einem Zwischenfall in den nächsten tappt. Das macht den Roman sehr kurzweilig.
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
Der Verlauf der Geschichte ist relativ schnell zu erahnen. Anders als in Camus Roman Die Pest bleiben hier die Bewohner nicht so ruhig. Da man die Ursache von Polio noch nicht kennt, beschuldigen die Eltern alles und jeden. Erst sind es die Italiener, dann der Hot-Dog-Mann und irgendwann, natürlich, auch der Sportlehrer. Cantor versucht davon unbeeindruckt zu sein, doch die vielen Toten nagen an ihm. Er geht zu jeder Beerdigung und jedes Mal wird er verzweifelter.
Bucky Cantor ist kein Sonnenkind. Sein Vater war ein Krimineller, seine Mutter ist bei seiner Geburt gestorben. Aufgewachsen ist er somit bei seinen Großeltern in einem bescheidenen Haushalt. Aufgrund seiner Kurzsichtigkeit kann er nicht im Krieg gegen die Deutschen kämpfen, was er sehr bedauert. Sein Großvater hat ihm Selbstwertefühl und Würde vermittelt, das möchte er an die Kinder weitergeben.
Die Anschuldigungen an ihn in Newark, prallen an ihm ab. Doch im Bergcamp entwickelt er vermehrt Schuldgefühle. Als er dann noch selbst erkrankt und auch gelähmt wird, gibt er sich für die gesamte Epidemie die Schuld.
Diese Entwicklung ist nötig, um Cantor noch mehr Tragik zu verleihen. Für den Leser ist sie zunächst aber recht irrational, da Krankheiten ja nicht von Menschen gemacht sind und Cantor nicht wissen konnte, dass er infiziert war.
Rot vermischt diesen Handlungsstrang allerdings noch mit Cantors Zweifel an Gott. Er kommt aus einem jüdischen Viertel, seine Freundin ist streng gläubig. Aber mit jedem Todesfall zweifelt Cantor mehr an Gott und verzweifelt daran, dass er mit niemandem darüber reden kann. Ohne seinen Glauben braucht Cantor einen Schuldigen, um die Krankheit zu erklären und den findet er in sich.
Roth benutzt einen der Jungen vom Sportplatz als Erzähler. Während der Geschichte erfährt man nur, dass der Junge irgendwann ebenfalls an Polio erkrankt. Erst zum Schluss wird enthüllt, dass all die Informationen in einem Gespräch zwischen Cantor und dem Jungen gewonnen wurden, das Jahre später stattfand. Der Leser erlebt Cantor auf den letzten Seiten als einsamen, gelähmten Mann, der auf sein Glück verzichtet hat, weil er sich schuldig fühlt.
"Nemesis" transportiert eine sehr bedrückende Stimmung und weist ein tragisches Ende auf. Dabei gibt es an vielen Stellen die Möglichkeit, dass sich alles zum Guten wendet. Und so ist der Roman eine Abwechslung aus Schrecken und Hoffnung, wobei man irgendwie weiß, dass der Roman nicht gut ausgehen kann.
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
Mit "Kartenhaus" beginnt Peter David seine eigenständige "Star Trek"-Romanserie "New Frontier". Für einen "Star Trek"-Roman ist das Buch daher auch etwas ungewöhnlich. David braucht mehr als die Hälfte des Buches, bis er bei der eigentlichen Geschichte angelangt ist (was wohl auf eine Zweiteilung in den USA zurückzuführen ist) und verwendet viele Charaktere, die sehr "Star Trek"-untypische Vorgeschichten haben.
Obwohl die eigentliche Handlung erst so spät beginnt, liest sich der Roman sehr gut, da es David gelingt seine Charaktere sehr glaubwürdig zu beschreiben.
Die gesamte Rezension findet man auf trekzone:
Star Trek New Frontier: Kartenhaus (von Peter David)
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
"Berge der Trauer" ist eine etwa 50-seitige Kurzgeschichte. Im Gegensatz zu den anderen Romanen Bujolds kann man aufgrund des Umfangs recht sicher sein, dass sich die Handlung auf das am Anfang angerissene Thema beschränkt und nicht wie sonst viele Überraschungen aufwartet. Daher ist die Kurzgeschichte auch wie ein kleiner Kriminalroman aufgebaut.
Die Suche nach dem Täter ist in der zukünftigen Welt eigentlich gar nicht so kompliziert. Es existiert nämlich eine Droge, die einen dazu zwingt, die Wahrheit zu verraten. Miles hat jedoch das Problem, dass der Hauptverdächtige zunächst flieht und sich dann nur unter der Bedingung stellt, dass er nicht nach seinen Vermutungen nach dem wahren Täter befragt wird.
Außerdem schlägt Miles - wie erwartet - Hass und Ablehnung entgegen, weil er behindert ist. Ein großer Reiz an Bujolds "Barrayar"-Reihe ist ja auch, dass Barrayar von der Mentalität eigentlich noch in der Feudalzeit festhängt. In dieser Kurzgeschichte wird aber nicht nur dargestellt, wie rückständig das Bergdorf doch ist. Stattdessen versucht Bujold auch etwas Sympathien für die Bewohner aufzubauen. Ihre Denkweise ist simpel und rassistische, dennoch helfen die meisten Miles bei ihrer Suche, weil sie ihn als Gesetzesvollstrecker anerkennen.
Miles wiederum hat ernste Probleme damit, den Fall bis zum Schluss zu klären. Denn er weiß, dass das Urteil auf Kindsmord sofortige Exekution ist. Auch ihm machen die rückschrittlichen Gesetze zu schaffen, da er die Verantwortung zunächst scheut. Der Hauptverdächtige ist natürlich nicht der Täter. Stattdessen gibt Bujold dem Täter einen beinahe verständlichen Beweggrund: Auch ihr wurden bereits viele Kinder "genommen", also hielt sie es nicht aus, dass ein "behindertes" Kind weiterleben soll.
Miles wäre nicht Miles, wenn er nicht einen Einfall hätte, wie er das Gesetz der Todesstrafe umgehen kann und trotzdem die Täterin bestrafen kann. Daher wartet die Kurzgeschichte nach der Tätersuche noch mit einer typischen Miles-List auf.
"Berge der Trauer" ist eine Kurzgeschichte, die zeigt, dass es auch in weiter Zukunft bei fortschrittlicher Technologie noch rückständige Orte und Menschen mit anderen Mentalitäten gibt. Es ist dabei beachtlich, dass Bujold die Taten natürlich in einem negativen Licht darstellt, aber sich auch bemüht die historisch gewachsenen Wertansichten der Bewohner neutral bis leicht sympathisch zu bechreiben.
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
Inhalt: Quarks Ex-Frau kommt auf die Station. Sie braucht Geld, weil der Krieg ihrem Haus schwere Verluste eingebracht hat. Worf sieht Grillka und verliebt sich sofort in sie. Doch weil er ein Ausgestoßener ist, hat er bei ihr keine Chance. Dafür hat Quark um so mehr Erfolg...
Derweil gestaltet sich das Zusammenleben zwischen O'Brien und Kira als nicht besonders günstig. Nicht weil die beiden sich nicht verstehen, sie verstehen sich zu gut...
Kritik: Diese Folge hat nur das Ziel, kurzweilig 45 Minuten zu unterhalten. Sie hat kaum Anspruch und versteht sich wohl auch eher als Komödie. Und so haben sich die Autoren ein beliebtes Komödien-Thema ausgesucht: Die Liebe.
Quark erobert Grillkas Herz ausgerechnet durch die Tipps, die Worf ihm zu klingonischen Frauen gibt. Das ist beinahe tragisch, schließlich wurde ihm vorgeworfen, dass er als Ausgestoßener nichts von Frauen versteht. Indirekt beweist er so das Gegenteil und gibt dabei die Frau, die er glaubt zu lieben, in die Hände Quarks.
Klingonen können mit ihrer Ehre natürlich nicht akzeptieren, dass ein Ferengi bei ihren Frauen Erfolg hat. Daher muss sich Quark schnell in einem Kampf um Leben und Tod behaupten. Auch hier hilft Worf im wieder. Worfs Verhalten zeigt dabei, wie sehr er eigentlich in der Föderation angekommen ist. Er kann zurückstecken und bereitet Quark den Weg, weil er merkt, dass Grillka kein Interesse an ihm hat. Das ist ein sehr nobles, aber auch sehr unklingonisches Verhalten.
Die Episode zahlt sich aber auch für Worf in gewisser Weise aus. In den letzten Episoden war er immer häufiger mit Dax zu sehen. Dax ist eine Expertin der klingonischen Tradtition und Lebensweise. Daher war es nicht weiter verwunderlich, dass die Beiden viel Zeit miteinander verbracht haben. In dieser Episode zeigt sich aber, dass es dafür auch noch andere Gründe geben könnte, als nur ein gemeinsames Kulturverständnis.
Kira trägt O'Briens Baby aus, nachdem Keiko ja in einem Unfall schwer verletzt wurde. Keiko hat Kira dann in die gemeinsame Wohnung geholt. Jetzt müssen Kira und O'Brien feststellen, dass sich Gefühle zwischen ihnen entwickeln. Wie die beiden damit umgehen, ist sehr amüsant.
Alle Liebschaften dieser Episode sorgen auch für sehr unterhaltsame Julian Bashir Auftritte. Für Lacher ist also die ganze Episode über gesorgt.
„Gefährliche Liebschaften“ ist eine Mischung aus Liebesgeschichten, Ferengi und Klingonengeschichte. Dabei verhehlt die Folge aber nie, dass sie in erster Linie eine Komödie ist. Das unterhält gut 45 Minuten, ist aber story-mäßig kein großer Wurf. Es bleibt allerdings zu hoffen, dass die entstandenen (und nicht entstandenen) Beziehungen im Serienverlauf noch einmal aufgegriffen werden. 3,5 von 5 Punkten.
Die Gedankenecke-Serienübersicht zu Deep Space Nine
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren