... neuere Einträge
Verantwortungslose Ministerpräsidenten
Sie nehmen für sich das Wort “bürgerlich” in Anspruch. Sie sprechen von Werten, von Vaterland und von Leitkulturen. Sie propagieren Stabilität und Leistungsgerechtigkeit. Aber eins kennen sie bekanntlich nicht: Anstand.
Dass die Moral bei der CDU keine Rolle spielt, zeigt sich selten so deutlich wie nach der Wahl in Baden-Württemberg. Die Reaktionen auf die Wahl zeigen aber auch wie pervertiert das Verhältnis der CDU zum Föderalismus mittlerweile ist.mehr
Dass die Moral bei der CDU keine Rolle spielt, zeigt sich selten so deutlich wie nach der Wahl in Baden-Württemberg. Die Reaktionen auf die Wahl zeigen aber auch wie pervertiert das Verhältnis der CDU zum Föderalismus mittlerweile ist.mehr
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
Gelesen: Krieg, Atom, Armut. Was sie reden, was sie tun: Die Grünen (von Jutta Ditfurth)
Was soll jemand über die Grünen zu sagen haben, der vor über zwanzig Jahren aus der Partei ausgetreten ist? Irgendwann muss doch mal Schluss mit dem Abrechnen sein. Diese Gedanken trug ich mit mir rum, als ich begann, das Buch zu lesen. Wohlbemerkt: Dies ist nicht das erste Buch Ditfurths über die Grünen. Zehn Jahre nach ihrem Parteiaustritt schrieb sie bereits “Das waren die Grünen: Abschied von einer Hoffnung”. Daher wirkt das Buch von außen wie ein verzweifeltes, zweites Nachtreten auf eine Partei, die die eigenen Werte nicht mehr teilt.
Die Lektüre des Buches belehrt jedoch eines Besseren. Denn Jutta Ditfurth macht nicht den Eindruck einer verbittert Nachtretenden, eher den einer enttäuscht Aufklärenden. Sicherlich ist der Unterschied zwischen den beiden Einordnungen subjektiv und die Grenze recht dünn. Doch die Autorin macht schnell deutlich, dass sie nur ein Ziel mit dem Buch hat. Sie will zeigen, dass die Grünen nur eins sind: Eine stinknormale Partei – mit allen Eigenschaften, die die etablierten Parteien in Deutschland mit sich bringen.
Wobei man hinzufügen muss, dass das für die Autorin bedeutet, dass die Grünen Teil eines groß angelegten “neokonservaitven Rollbacks” sind beziehungsweise in Teilen sogar deren “Motor”.
Das Buch ist – Überraschung – in thematische Kapitel eingeteilt.
Jutta Ditfurth beschäftigt sich zunächst mit der Scheinheiligkeit der Grünen bei den Castor-Protesten. Dabei geht sie weitaus tiefer auf die Widersprüche ein, als das sonst in den Medien (und in Satiren) getan wird. Sie lässt nämlich diejenigen zu Wort kommen, die auch während der rot-grünen Regierung protestiert haben und damals auf keine Unterstützung von den Grünen hoffen durften. Anhand der kriminalisierten Schotterer macht sie deutlich, wie die Grünen (aus ihrer Sicht) effektive Demonstrationen verhindern. Außerdem geht sie darauf ein, wie die Grünen der Polizei den Rücken stärken.
Danach reist sie bereits die Kernfrage an: Ist der Hype um die Grünen eigentlich gerechtfertigt? Steckt hinter der Forderung, möglichst bald aus der Atomkraft auszusteigen, ein Programm, dass den Menschen hilft?
Das dritte Kapitel hat mit den heutigen Grünen eigentlich nichts zu tun, denn Ditfurth schildert darin ihre Sicht auf die Anti-AKW-Bewegung der 70er Jahre. Dabei verweist sie auf eine interessante Tatsache: Es werde immer von den großen Anti-AKW Protesten der 80er gesprochen, dabei fing die Bewegung schon Anfang der 70er an. Nur gab es damals die Grünen noch nicht, weswegen die Erwähnung der Partei wenig nütze. Ihre Beschreibungen sind verständlicherweise subjektiv, da sie immer das selbst Erlebte wiederspiegeln.
Im folgenden Kapitel wird das natürlich etwas kritisch. Hier beschreibt sie wie der “Fundi”-Flügel von Frankfurt ausgehend, immer mehr an Einfluss verliert. Die “Realos” setzen sich bis 1990 durch. Das ist verständlicherweise eine sehr einseitige Beschreibung. Neben einigen interessanten Kleinigkeiten (z.B. der Hinweis dass “Fundi” ein durchaus abwertender Begriff ist, der von Realos platziert wurde) werden einem aber doch viel über Handlungs-und Wirkungsweise des rechten Flügels der Grünen deutlich. Vor allem die Passagen über die ersten Fraktionsreisen nach China sind geradezu wiederlich. Alle Aussagen, die Fischer und Co moralisch “belasten”, sind dabei dokumentiert.
Das Kapitel konzentriert sich aber vor allem darauf, wie die Forderung “Atomkraftwerke sofort abschalten” aufgeweicht wurde. Dabei ist interessant zu beobachten, wie schon an dieser Frage viele Grüne schnell ihre Prinzipien neu sortieren, sobald sie an Regierungen beteiligt sind.
Besonders gelungen ist Ditfurths Kapitel über Stuttgart 21, das sie als “Die Kunst des Verrats” bezeichnet. Denn in den Medien waren meist die Grünen im Zusammenhang mit Stuttgart 21 erwähnt und konnten insofern Popularität einheimsen. Das hat der Bewegung auf den ersten Blick nicht geschadet, im Gegenteil, sie erlangte so mehr Aufmerksamkeit. Doch gerade der Schlichtungsprozess, den die Grünen angestoßen haben, wird von Ditfurth sehr kritisch gesehen. Vermutlich zurecht, denn seitdem sind in Umfragen die meisten Bürger Baden-Würtembergs für den Bahnhof-Umbau. Außerdem ist die Frage, warum gerade die Grünen bei der Schlichtung so prominent vertreten waren, durchaus berechtigt. Ditfurth unterstellt vor allem Kretschmann, dass er einfach Angst hatte, die Demonstrationen könnten außer Kontrolle geraten. In diesem Fall war die Einleitung des Schlichtungsprojektes eine gute Sache, weil sie deeskalierend wirkte. Aber aus Ditfurths Perspektive sorgte die Aktion für eine Spaltung und eine Schwächung der Bewegung.
Der vorletzte Teil hätte auch schon im vorherigen Grünen-Buch, das 2000 erschienen ist, stehen können. Hier beschäftigt sich Ditfurth mit den Kriegen der Grünen. Gerade der erste Teil ist sehr interessant, denn hier wird die Wendung fundamentaler Pazifisten zu Ja-Sagern einer rot-grünen Bundesregierung dokumentiert. Das liest sich beinahe spannend und ist teilweise auf böse Art witzig, wenn Abgeordnete sagen, sie würden niemals für einen Krieg stimmen und wenig später die Hand bei “JA” heben. Inhaltlich pikanter sind dann aber die Analysen, wie der Kosovo-Krieg überhaupt zustande kommen konnte, wobei Ditfurth hier so viel konstruiert, dass man als Laie wohl nicht in der Lage ist nachzuprüfen, ob Ditfurth oder Fischer recht hat.
In einem letzten, kurzen Kapitel erinnert Ditfurth noch einmal daran, dass sich die Grünen eben so wenig um das Soziale in Deutschland verdient gemacht haben wie die SPD von 2003 bis 2005. Die Grünen hätten die Agenda sogar mit noch größeren Mehrheiten mitgetragen als die SPD. Außerdem zeigt sie anhand einiger Biografien, wie Grüne ihre Wege in die Raucherlobby, die Medizinlobby und sogar die Atomlobby (!) fanden.
Das Buch lässt also kein einziges gutes Haar an den Grünen. Im Gegenteil: Ditfurth wirft der Partei vor, sogar noch schlimmer zu sein, als die Konservativen. Die würden wenigstens zu ihren Inhalten stehen. Die Grünen wiederum täuschten durch ihr Image ein relativ soziales Wählerklientel, machten in ihrem Machtwahn aber genau dieselbe Politik wie die CDU.
“Was sie reden, was sie tun” ist deswegen besonders interessant, weil es eine kritische Abrechnung mit den Grünen ist, die noch Linker steht, als dieselben. Die billigen “Dagegen”-Kampagnen von CDU und FDP zur Zeit sind einfach nur peinlich. Ditfurth zeigt, dass die Grünen inhaltlich genau so viele Widersprüche aufweisen wie zum Beispiel die SPD.
Das Buch macht deutlich, dass die Grünen genau wie die FDP zur Zeit davon profiziert, am längsten in der Opposition gewesen zu sein. Es zeigt jedoch auch, dass die Grünen ihr “Image” am Besten bewahren können. Viele ihrer Aktionen widersprechen grundlegend dem Profil der Partei und werden von den Wählern nicht bestraft. Besonders erwähnenswert sollte dabei sein, dass noch im April 2010, also vor einem Jahr, die Grünen in der Hamburger Bürgerschaft gegen (!) eine Anti-AKW-Demonstration gestimmt haben, bloß um die Koalition mit der CDU nicht zugefährden. Gerade diese Aktion zeigt: Die Grünen haben gute Inhalte, wie die SPD in vielen Teilen auch. Aber genau wie die anderen Parteien in Deutschland sind auch sie gewillt, die Inhalte für die Macht über Bord zu werfen. Die Heilspartei, als die sie gerade wirken, sind sie nicht, sondern eine machtorientierte Partei wie die fünf anderen im Bundestag.
Die Lektüre des Buches belehrt jedoch eines Besseren. Denn Jutta Ditfurth macht nicht den Eindruck einer verbittert Nachtretenden, eher den einer enttäuscht Aufklärenden. Sicherlich ist der Unterschied zwischen den beiden Einordnungen subjektiv und die Grenze recht dünn. Doch die Autorin macht schnell deutlich, dass sie nur ein Ziel mit dem Buch hat. Sie will zeigen, dass die Grünen nur eins sind: Eine stinknormale Partei – mit allen Eigenschaften, die die etablierten Parteien in Deutschland mit sich bringen.
Wobei man hinzufügen muss, dass das für die Autorin bedeutet, dass die Grünen Teil eines groß angelegten “neokonservaitven Rollbacks” sind beziehungsweise in Teilen sogar deren “Motor”.
Das Buch ist – Überraschung – in thematische Kapitel eingeteilt.
Jutta Ditfurth beschäftigt sich zunächst mit der Scheinheiligkeit der Grünen bei den Castor-Protesten. Dabei geht sie weitaus tiefer auf die Widersprüche ein, als das sonst in den Medien (und in Satiren) getan wird. Sie lässt nämlich diejenigen zu Wort kommen, die auch während der rot-grünen Regierung protestiert haben und damals auf keine Unterstützung von den Grünen hoffen durften. Anhand der kriminalisierten Schotterer macht sie deutlich, wie die Grünen (aus ihrer Sicht) effektive Demonstrationen verhindern. Außerdem geht sie darauf ein, wie die Grünen der Polizei den Rücken stärken.
Danach reist sie bereits die Kernfrage an: Ist der Hype um die Grünen eigentlich gerechtfertigt? Steckt hinter der Forderung, möglichst bald aus der Atomkraft auszusteigen, ein Programm, dass den Menschen hilft?
Das dritte Kapitel hat mit den heutigen Grünen eigentlich nichts zu tun, denn Ditfurth schildert darin ihre Sicht auf die Anti-AKW-Bewegung der 70er Jahre. Dabei verweist sie auf eine interessante Tatsache: Es werde immer von den großen Anti-AKW Protesten der 80er gesprochen, dabei fing die Bewegung schon Anfang der 70er an. Nur gab es damals die Grünen noch nicht, weswegen die Erwähnung der Partei wenig nütze. Ihre Beschreibungen sind verständlicherweise subjektiv, da sie immer das selbst Erlebte wiederspiegeln.
Im folgenden Kapitel wird das natürlich etwas kritisch. Hier beschreibt sie wie der “Fundi”-Flügel von Frankfurt ausgehend, immer mehr an Einfluss verliert. Die “Realos” setzen sich bis 1990 durch. Das ist verständlicherweise eine sehr einseitige Beschreibung. Neben einigen interessanten Kleinigkeiten (z.B. der Hinweis dass “Fundi” ein durchaus abwertender Begriff ist, der von Realos platziert wurde) werden einem aber doch viel über Handlungs-und Wirkungsweise des rechten Flügels der Grünen deutlich. Vor allem die Passagen über die ersten Fraktionsreisen nach China sind geradezu wiederlich. Alle Aussagen, die Fischer und Co moralisch “belasten”, sind dabei dokumentiert.
Das Kapitel konzentriert sich aber vor allem darauf, wie die Forderung “Atomkraftwerke sofort abschalten” aufgeweicht wurde. Dabei ist interessant zu beobachten, wie schon an dieser Frage viele Grüne schnell ihre Prinzipien neu sortieren, sobald sie an Regierungen beteiligt sind.
Besonders gelungen ist Ditfurths Kapitel über Stuttgart 21, das sie als “Die Kunst des Verrats” bezeichnet. Denn in den Medien waren meist die Grünen im Zusammenhang mit Stuttgart 21 erwähnt und konnten insofern Popularität einheimsen. Das hat der Bewegung auf den ersten Blick nicht geschadet, im Gegenteil, sie erlangte so mehr Aufmerksamkeit. Doch gerade der Schlichtungsprozess, den die Grünen angestoßen haben, wird von Ditfurth sehr kritisch gesehen. Vermutlich zurecht, denn seitdem sind in Umfragen die meisten Bürger Baden-Würtembergs für den Bahnhof-Umbau. Außerdem ist die Frage, warum gerade die Grünen bei der Schlichtung so prominent vertreten waren, durchaus berechtigt. Ditfurth unterstellt vor allem Kretschmann, dass er einfach Angst hatte, die Demonstrationen könnten außer Kontrolle geraten. In diesem Fall war die Einleitung des Schlichtungsprojektes eine gute Sache, weil sie deeskalierend wirkte. Aber aus Ditfurths Perspektive sorgte die Aktion für eine Spaltung und eine Schwächung der Bewegung.
Der vorletzte Teil hätte auch schon im vorherigen Grünen-Buch, das 2000 erschienen ist, stehen können. Hier beschäftigt sich Ditfurth mit den Kriegen der Grünen. Gerade der erste Teil ist sehr interessant, denn hier wird die Wendung fundamentaler Pazifisten zu Ja-Sagern einer rot-grünen Bundesregierung dokumentiert. Das liest sich beinahe spannend und ist teilweise auf böse Art witzig, wenn Abgeordnete sagen, sie würden niemals für einen Krieg stimmen und wenig später die Hand bei “JA” heben. Inhaltlich pikanter sind dann aber die Analysen, wie der Kosovo-Krieg überhaupt zustande kommen konnte, wobei Ditfurth hier so viel konstruiert, dass man als Laie wohl nicht in der Lage ist nachzuprüfen, ob Ditfurth oder Fischer recht hat.
In einem letzten, kurzen Kapitel erinnert Ditfurth noch einmal daran, dass sich die Grünen eben so wenig um das Soziale in Deutschland verdient gemacht haben wie die SPD von 2003 bis 2005. Die Grünen hätten die Agenda sogar mit noch größeren Mehrheiten mitgetragen als die SPD. Außerdem zeigt sie anhand einiger Biografien, wie Grüne ihre Wege in die Raucherlobby, die Medizinlobby und sogar die Atomlobby (!) fanden.
Das Buch lässt also kein einziges gutes Haar an den Grünen. Im Gegenteil: Ditfurth wirft der Partei vor, sogar noch schlimmer zu sein, als die Konservativen. Die würden wenigstens zu ihren Inhalten stehen. Die Grünen wiederum täuschten durch ihr Image ein relativ soziales Wählerklientel, machten in ihrem Machtwahn aber genau dieselbe Politik wie die CDU.
“Was sie reden, was sie tun” ist deswegen besonders interessant, weil es eine kritische Abrechnung mit den Grünen ist, die noch Linker steht, als dieselben. Die billigen “Dagegen”-Kampagnen von CDU und FDP zur Zeit sind einfach nur peinlich. Ditfurth zeigt, dass die Grünen inhaltlich genau so viele Widersprüche aufweisen wie zum Beispiel die SPD.
Das Buch macht deutlich, dass die Grünen genau wie die FDP zur Zeit davon profiziert, am längsten in der Opposition gewesen zu sein. Es zeigt jedoch auch, dass die Grünen ihr “Image” am Besten bewahren können. Viele ihrer Aktionen widersprechen grundlegend dem Profil der Partei und werden von den Wählern nicht bestraft. Besonders erwähnenswert sollte dabei sein, dass noch im April 2010, also vor einem Jahr, die Grünen in der Hamburger Bürgerschaft gegen (!) eine Anti-AKW-Demonstration gestimmt haben, bloß um die Koalition mit der CDU nicht zugefährden. Gerade diese Aktion zeigt: Die Grünen haben gute Inhalte, wie die SPD in vielen Teilen auch. Aber genau wie die anderen Parteien in Deutschland sind auch sie gewillt, die Inhalte für die Macht über Bord zu werfen. Die Heilspartei, als die sie gerade wirken, sind sie nicht, sondern eine machtorientierte Partei wie die fünf anderen im Bundestag.
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
Gelesen: Der heilige Eddy (von Jakob Ajourni)
Eddy ist Straßenmusikant und verdient seinen Lebensunterhalt, indem er Touristen betrügt und bestiehlt. Gerade durch einen Trick 10 000 Euro ergaunert hat, geschieht ihm ein denkbar ungünstiges Mitgeschickt. Sein Vermieter König, seines Zeichen meistgehassteste Heuschrecke Berlins, begegnet ihn im Treppenhaus und verdächtigt ihn, eine Beziehung mit seiner Tochter zu führen. Als König Eddy angreift rutscht er aus, fällt die Treppe hinunter und bricht sich das Genick. Eddy, der als Kleinkriminieller nichts mehr fürchtet, als dass die Polizei auf ihn aufmerksam wird, muss sich etwas einfallen lassen. Er entwirft einen Plan, um die Situation unter Kontrolle zu bekommen, wird jedoch von Königs Tochter wieder aus der Bahn geworfen…
Der Roman ist ein typisches “Feel-Good”-Werk. Der Autor versucht nicht einmal, Mitleid mit Eddies Opfern aufzubauen. Der Computerladenbesitzer aus Bochum, dem Eddy mal eben 10 000 Euro abnehmen kann, wird als naiv beschrieben. Die Leibwächter, die Eddy austrickst, sind ebenfalls nicht die klügsten und König entpuppt sich als armes Schwein, das trotz seines Reichtums nie überwinden konnte, dass er in Neukölln in ärmlichen Verhältnissen geboren wurde.
Daher hat man als Leser eigentlich eine grenzenlose Sympathie für Eddy und kann sein Talent, sich auf die abwegigsten Situationen sofort einzustellen, eigentlich nur bewundern. Arjouni stattet den Roman noch mit einer Reihe skurriler Charaktere um Eddy aus. Neben Romy, Königs exentrischer Tochter, sind das noch der Schmierenjournalist, mit dem Eddy einst in einer Band spielte und Eddies russischer Bandpartner.
Der Klappentext behauptet, der Roman sei eine Art spielerische Sozialkritik. Das ist höchstens in den Hass-Passagen auf König zu spüren. Der möchte nämlich eine Deo-Fabrik, die er für einen Spottpreis gekauft hat, nach China umsiedeln, wogegen sich natürlich der Protest vieler Gewerkschafter richtet. Durch Romy erfährt man aber, dass der ganze Plan ursprünglich von der Politik entworfen wurde, die es Leid war, die Werke zu subventionieren.
Obwohl der Roman vielleicht die Skruppellosigkeit deutscher Führungsetagen ankratzt, ist er damit noch nicht gesellschaftskritisch. Schließlich beschreibt er höchstens, was eh die meisten vermuten. Gelungen ist wiederum die Skizze Kreuzbergs, das als Viertel dargestellt wird, indem es leicht ist, einen bestimmten Ruf darzustellen, der von allen erwartet wird, wo man aber auffällt, wenn man etwas von der “alternativen” Norm abweicht.
“Der heilige Eddy” ist also keinesfalls ein Roman, der kritisiert und nachdenklich macht. Stattdessen ist es eine typische Schelmengeschichte, in der ein sympathischer Kleinkriminieller zunächst Pech hat, um dann mit Cleverness, putzigen Ideen und viel Glück das Beste aus seiner Situation zu machen. Zum Schluss gibt es natürlich ein Happy-End, indem Eddy zwar in den Knast muss, aber er einen Plattenvertrag und Rumy gewinnt. Ein gutes, unterhaltendes Buch für einen sonnigen Tag, das aber wenig bleibenden Eindruck hinterlässt.
Der Roman ist ein typisches “Feel-Good”-Werk. Der Autor versucht nicht einmal, Mitleid mit Eddies Opfern aufzubauen. Der Computerladenbesitzer aus Bochum, dem Eddy mal eben 10 000 Euro abnehmen kann, wird als naiv beschrieben. Die Leibwächter, die Eddy austrickst, sind ebenfalls nicht die klügsten und König entpuppt sich als armes Schwein, das trotz seines Reichtums nie überwinden konnte, dass er in Neukölln in ärmlichen Verhältnissen geboren wurde.
Daher hat man als Leser eigentlich eine grenzenlose Sympathie für Eddy und kann sein Talent, sich auf die abwegigsten Situationen sofort einzustellen, eigentlich nur bewundern. Arjouni stattet den Roman noch mit einer Reihe skurriler Charaktere um Eddy aus. Neben Romy, Königs exentrischer Tochter, sind das noch der Schmierenjournalist, mit dem Eddy einst in einer Band spielte und Eddies russischer Bandpartner.
Der Klappentext behauptet, der Roman sei eine Art spielerische Sozialkritik. Das ist höchstens in den Hass-Passagen auf König zu spüren. Der möchte nämlich eine Deo-Fabrik, die er für einen Spottpreis gekauft hat, nach China umsiedeln, wogegen sich natürlich der Protest vieler Gewerkschafter richtet. Durch Romy erfährt man aber, dass der ganze Plan ursprünglich von der Politik entworfen wurde, die es Leid war, die Werke zu subventionieren.
Obwohl der Roman vielleicht die Skruppellosigkeit deutscher Führungsetagen ankratzt, ist er damit noch nicht gesellschaftskritisch. Schließlich beschreibt er höchstens, was eh die meisten vermuten. Gelungen ist wiederum die Skizze Kreuzbergs, das als Viertel dargestellt wird, indem es leicht ist, einen bestimmten Ruf darzustellen, der von allen erwartet wird, wo man aber auffällt, wenn man etwas von der “alternativen” Norm abweicht.
“Der heilige Eddy” ist also keinesfalls ein Roman, der kritisiert und nachdenklich macht. Stattdessen ist es eine typische Schelmengeschichte, in der ein sympathischer Kleinkriminieller zunächst Pech hat, um dann mit Cleverness, putzigen Ideen und viel Glück das Beste aus seiner Situation zu machen. Zum Schluss gibt es natürlich ein Happy-End, indem Eddy zwar in den Knast muss, aber er einen Plattenvertrag und Rumy gewinnt. Ein gutes, unterhaltendes Buch für einen sonnigen Tag, das aber wenig bleibenden Eindruck hinterlässt.
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
Gesehen: Im finsteren Spiegel (Teil 1) (Enterprise Folge 93)
Im Video ist der Intro für die Spiegel-Universum-Folgen zu sehen, man vergleiche ihn mit dem regulären Intro!
Inhalt: Im Spiegeluniversum ist die Defiant aus unserem Univerum im „Enterprise“-Zeitalter aufgetaucht. Commander Archer will das Schiff in die Händer des Erdimperiums bringen, um andere Völker zu unterjochen. Captain Forrest möchte die Befehle befolgen und an die Front fliegen, wo der Enterprise eine Niederlage droht. Archer organisiert eine Meuterei...
Kritik: Es bringt nicht viel, über die Veränderungen im Spiegeluniversum zu berichten. Das Wort „Spiegeluniversum“ sagt eigentlich schon alles aus. Die Charaktere der Serie sind grundsätzlich anders. Das wird schon durch den veränderten Vorspann mehr als deutlich.
Es ist gut, dass man als Anfangsszene den ersten Kontakt mit den Vulkaniern gezeigt hat. Dadurch kann man gleich sehen, dass die Dinge im „Spiegeluniversum“ von Anfang an anders gelaufen sind, als in unserem. Perfide ist daraufhin die Frage, die sich Archer stellt, als er die Waffe, mit der Cochrane die ersten Vulkanier niedergeschossen hat, in der Hand hält: „Was wäre wohl passiert, wenn Cochrane keine Waffe dabei gehabt hätte?“
„Was wäre wenn?“ Die Spiegeluniversums-Folgen waren von Anfang an reine „Was wäre wenn“-Folgen. Nun gibt es so eine auch für „Enterprise“. Und sie ist mehr als gelungen. Die Handlung ist spannend, die Geschichte löst ein weiteres Rätsel der Originalserie.
Es ist außerdem wahnsinnig erheiternd, alle Charaktere in ihrer „grausamen“ Form zu erleben. Ein abwechslungsreicher Spaß, der natürlich mit vielen brutalen Aktionen daher kommt.
„Im finsteren Spiegel“ zeigt die aus „Enterprise“ bekannten Charaktere in einer Paralllewelt und liefert zudem eine spannende Handlung. Eine perfekte „Spiegeluniversums“-Folge. 5 von 5 Punkten.
Die Gedankenecke-Serienübersicht zu Enterprise
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
(Kurz)Gelesen: Ein Raubzug auf der Oberfläche
m-dis | 23. April 11 | Topic '(Kurz)Gelesen'
Die Zukunft: Nach dem dritten Weltkrieg ist die Erdoberfläche vollkommen zerstört. Eine Techno-Kaste hat den Krieg unter der Erde geplant und die Waffen entwickelt. Die normalen "homo sapiens" haben den Krieg durchgeführt und sich selbst zerstört.
Nun, über 200 Jahre später fahren die Technos immer wieder an die Oberfläche, um sich Arbeitsmaterial zu rauben. Harl Boynton ist noch in der Ausbildung, mithilfe seiner Abhörtechnik findet er jedoch heraus, dass sein Vater einen illegalen Raubzug plant. Er erpresst seinen Vater, um für seinen Jugendclub ebenfalls ein paar Sarp-Männchen und Weibchen zu stehlen. Doch auf der Oberfläche muss er erkennen, dass die Sarp gar nicht das aussterbende, wilde Volk sind, von dem sein Vater redet. Als er sich den Sarps zu erkennen gibt, geraten sie in Panik...
"Ein Raubzug auf der Oberfläche" spielt mit einem immer wiederkehrenden Motiv bei Dick. Der dritte Weltkrieg wurde mit zerstörerischen Atom- und Wassterstoffbomben geführt, die Erde wie wir sie kennen, existiert nicht mehr.
In diesem Fall haben sich zwei überlebende Gruppen gebildet. Techniker und Mitglieder der Wissensgesellschaft, die tief im Erdinnern wohnten, während der Krieg lief. Sie wurden keiner Strahlung ausgesetzt und konnen sich Wissen, Technik und vor allem Arroganz bewahren. Auf der anderen Seite findet man die Überlebenden der Katastrophe, die sich nun darum bemühen, auf der leblosen Erde wieder Lebensgrundlagen zu schaffen.
Bis auf den letzten Absatz ist die Geschichte aus der Sicht der Techniker geschrieben. In deren Erklärung der Situation merkt man, dass sie sich für etwas Besseres halten. Dass die Techniker sehr mit den "Sarps" verwandt sind, sorgt für eine wirklich Überraschung. Innerhalb von etwas mehr als 200 Jahren ist man da also zu der Erkenntnis gelangt, dass man so weit vom "Sarp" entfernt sein müsse, wie der "Sarp" vom Affen. Obwohl die Entwicklung in 200 Jahren gar nicht so schnell geschehen könnte.
Insofern ist der junge Harl überrascht, dass sich so etwas wie eine Dorfgemeinschaft bei den barbarischen "Sarps" bildet. Wirklich aus der Fassung bringt ihn eine junge Künstlerin, mit der er unbedingt über die Bedeutung ihres Werkes reden möchte. Aber die - zugegeben primitiven - "Sarps" sind über einen plötzlich auftauchenden, mit Maschinen versehenden, blassen Erdinnenbewohner natürlich zutiefst verstört. Harls Fassungslosigkeit ist von Dick sehr schön beschrieben. Der Jäger wundert sich darüber, dass seine Beute Angst vor ihm hat, wenn er sich ihr friedlich nähert.
Die Stärke der Kurzgeschichte liegt wieder einmal darin, dass sie eine ungewohnte Perspektive liefert. Zum einen nämlich die arrogante Sicht der Technos, die sich für etwas Besseres halten, als die Oberflächenmenschen und zum anderen die Sicht eines Jägers, der seine Beute gerne verstehen möchte und sich von ihr nicht geliebt sieht.
“Ein Raubzug an die Oberfläche”,27 Seiten, 1955, von Philip K. Dick, aus der Anthologie “Variante zwei”.
Nun, über 200 Jahre später fahren die Technos immer wieder an die Oberfläche, um sich Arbeitsmaterial zu rauben. Harl Boynton ist noch in der Ausbildung, mithilfe seiner Abhörtechnik findet er jedoch heraus, dass sein Vater einen illegalen Raubzug plant. Er erpresst seinen Vater, um für seinen Jugendclub ebenfalls ein paar Sarp-Männchen und Weibchen zu stehlen. Doch auf der Oberfläche muss er erkennen, dass die Sarp gar nicht das aussterbende, wilde Volk sind, von dem sein Vater redet. Als er sich den Sarps zu erkennen gibt, geraten sie in Panik...
"Ein Raubzug auf der Oberfläche" spielt mit einem immer wiederkehrenden Motiv bei Dick. Der dritte Weltkrieg wurde mit zerstörerischen Atom- und Wassterstoffbomben geführt, die Erde wie wir sie kennen, existiert nicht mehr.
In diesem Fall haben sich zwei überlebende Gruppen gebildet. Techniker und Mitglieder der Wissensgesellschaft, die tief im Erdinnern wohnten, während der Krieg lief. Sie wurden keiner Strahlung ausgesetzt und konnen sich Wissen, Technik und vor allem Arroganz bewahren. Auf der anderen Seite findet man die Überlebenden der Katastrophe, die sich nun darum bemühen, auf der leblosen Erde wieder Lebensgrundlagen zu schaffen.
Bis auf den letzten Absatz ist die Geschichte aus der Sicht der Techniker geschrieben. In deren Erklärung der Situation merkt man, dass sie sich für etwas Besseres halten. Dass die Techniker sehr mit den "Sarps" verwandt sind, sorgt für eine wirklich Überraschung. Innerhalb von etwas mehr als 200 Jahren ist man da also zu der Erkenntnis gelangt, dass man so weit vom "Sarp" entfernt sein müsse, wie der "Sarp" vom Affen. Obwohl die Entwicklung in 200 Jahren gar nicht so schnell geschehen könnte.
Insofern ist der junge Harl überrascht, dass sich so etwas wie eine Dorfgemeinschaft bei den barbarischen "Sarps" bildet. Wirklich aus der Fassung bringt ihn eine junge Künstlerin, mit der er unbedingt über die Bedeutung ihres Werkes reden möchte. Aber die - zugegeben primitiven - "Sarps" sind über einen plötzlich auftauchenden, mit Maschinen versehenden, blassen Erdinnenbewohner natürlich zutiefst verstört. Harls Fassungslosigkeit ist von Dick sehr schön beschrieben. Der Jäger wundert sich darüber, dass seine Beute Angst vor ihm hat, wenn er sich ihr friedlich nähert.
Die Stärke der Kurzgeschichte liegt wieder einmal darin, dass sie eine ungewohnte Perspektive liefert. Zum einen nämlich die arrogante Sicht der Technos, die sich für etwas Besseres halten, als die Oberflächenmenschen und zum anderen die Sicht eines Jägers, der seine Beute gerne verstehen möchte und sich von ihr nicht geliebt sieht.
“Ein Raubzug an die Oberfläche”,27 Seiten, 1955, von Philip K. Dick, aus der Anthologie “Variante zwei”.
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
Gelesen: Dieser graue Geist (von Heather Jarman)
"Dieser graue Geist" ist der zweite Teil des "Mission Gamma"-Zyklus. "Zweiter Teil" ist in diesem Zusammenhang allerdings etwas unzureichend. Denn "Dieser graue Geist" setzt lediglich die Erkundungsmission der Defiant im Gamma-Quadranten fort, Vorkenntnisse aus dem vorherigen Roman werden für den Handlungsstrang nicht benötigt.
Bajor versucht jedoch der Föderation beizutreten, die Verhandlungen haben schon im letzten Roman begonnen. Insofern ist hier etwas Vorkenntnis nötig.
Ansonsten überzeugt der Roman sogar noch etwas mehr als der Vorgänger. Stimmten bei "Zwielicht" vor allem die Charaktere, während die Gamma-Story etwas abgedreht war, überzeugt "Dieser graue Geist" auf ganzer Linie.
Die Rezension findet man bei trekzone:
Star Trek Deep Space Nine: Mission Gamma - Dieser Graue Geist (von Heather Jarman)
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
Fliegende Sympathien
In der letzten Woche fragte die Zeit, was Journalisten eigentlich anrichten. Die Artikel dazu im Magazin waren erstaunlich nichtssagend. Vermutlich sind sich die meisten Journalisten gar nicht bewusst, was sie anrichten.
Dabei können Medien in Zeiten geringerer Parteibindungen mehr erreichen als je zuvor. Welche Zeitung hat denn vor der Bundestagswahl 2009 gewarnt beziehungsweise prognostiziert, was die FDP in der Regierung alles anrichten könnte?mehr
Dabei können Medien in Zeiten geringerer Parteibindungen mehr erreichen als je zuvor. Welche Zeitung hat denn vor der Bundestagswahl 2009 gewarnt beziehungsweise prognostiziert, was die FDP in der Regierung alles anrichten könnte?mehr
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
Überwachung: Spitze
Die schwarz-gelbe Extremismusklausel kommt immer vorbei, einige Länder nehmen sie begeistert auf. Die “Zeit” hat gerade wieder einmal beschrieben, was die Klausel alles anrichten kann. Denn sie sorgt in erster Linie dafür, dass Misstrauen zwischen zivilgesellschaftlichen Gruppen gesäht wird.mehr
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
Gesehen: Die Reise nach Raisa (Deep Space Nine Folge 105)
Inhalt: Worf und Jadzia nehmen Urlaub. Jadzia will sich erholen, Worf will Details der Beziehung diskutieren. Dennoch kann Jadzia Worf davon überzeugen, mit ihr auf den Erholungsplaneten Raisa zu fliegen. Worf ist bereits genervt, als sich Bashir und Leeta der Reise anschließen, als Quark dazustößt ist endgültig sauer. Auf Raisa bessert sich seine Laune nicht, im Gegenteil, er sieht den Ferienplaneten als ein Zeichen der Dekadenz der Föderation. Daher interessiert er sich für eine Gruppe „Existentialisten“, die die Leute auf die Gefahren des Weltraums hinweisen und „aufrütteln“ wollen...
Kritik: Die Episode ist eindeutig als Comedy-Folge konzipiert. Auf Raisa kommt es immer wieder zu „pikanten“ Situationen. Quark hält die Raisa-Frauen auf Zack, während sich herausstellt, dass Bashir und Leeta ein bajoranisches Trennungsritual vollziehen, das ebenfalls anders abläuft als man das erwartet. Blöderweise wird dabei kaum auf tiefergründigen Humor gesetzt. Das bajoranische Trennungsritual ist vielleicht noch ein ganz guter Einfall, aber auch hier wird in erster Linie nach dem Prinzip „sex sells“ gearbeitet.
Worfs schlechte Laune wirkt absolut unsinnig. In seiner langen Zeit als Sternenflotten-Offizier müsste er eigentlich schon die Bedeutung von Urlaub kennengelernt haben. Hier wirkt es so, als sei ihm der Begriff „Urlaub“ gänzlich fremd. Es ist auch merkwürdig, dass er permanent darüber redet, mit Jadzia diskutieren zu wollen, aber die Diskussion letztendlich durch Jadzia angestoßen wird. Außerdem ist er extrem kleinlich darin, seine klingonischen Werte auf Jadzia zu übertragen. Da kennt man Worf auch eine Spur toleranter.
Die Handlung um die Existentialisten ist dann endgültig unsinnig. Warum entsteht so eine Gruppe ausgerechnet auf Raisa? Die Aktionen der Gruppe wirken total daneben. Sie überfallen ein Hotel, um zu zeigen, wie verwundbar die Urlauber sind. Da man von der Gruppe allerdings keine Gefahr erwartet, wird man sie auch nicht beobachtet haben. Während die Sternenflotte durchaus ein Auge auf hereinschleichende Romulaner gehabt hätte. Merkwürdige Argumentation.
Um für etwas Spannung zu sorgen, lassen die Autoren Worf den Existentialisten dabei helfen, die Kontrolle über das Wetterkontrollsystem zu erlangen. Jadzia kann aber in einem kitschigen und übermoralisierten Gespräch Worf überzeugen, die Existentialisten zu verraten. Am Ende ist wieder alles gut.
„Die Reise nach Raisa“ weist vielleicht den einen oder anderen halbwegs guten Lacher auf und auch die Idee darauf hinzuweisen, dass viele Bewohner der Föderation auf einen Krieg nicht vorbereitet wären, ist ganz gut. Trotzdem kann das nicht über eklatante Story-Schwächen hinwegtäuschen. Insgesamt ist „Die Reise nach Raisa“ also eine mäßige Folge. 1,5 von 5 Punkten.
Die Gedankenecke-Serienübersicht zu Deep Space Nine
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
Betrogen
m-dis | 19. April 11 | Topic 'Geschrieben'
Ein Artikel in der Zeit zeigt, wie die SPD in Schleswig-Holstein, von einer geltungssüchtigen und demokratieunfähigen Gruppe um die guten Chancen bei der Landtagswahl im nächsten Jahr betrogen wird.
Ich habe beim Mitgliederentscheid im Februar Thorsten Albig gewählt. Im Gegensatz zu Stegner steht Albig für einen sachlichen, ausgleichenden Politikstil. Während Stegner gerne mal drauf lospoltert, pflegte Albig das Image des rationalen Sachpolitikers. Nach der verlorenen Landtagswahl 2009 und Stegners angeknackstem Medienimage, erschien Thorsten Albig als der beste und vor allem aussichtsreichste Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten.mehr
Ich habe beim Mitgliederentscheid im Februar Thorsten Albig gewählt. Im Gegensatz zu Stegner steht Albig für einen sachlichen, ausgleichenden Politikstil. Während Stegner gerne mal drauf lospoltert, pflegte Albig das Image des rationalen Sachpolitikers. Nach der verlorenen Landtagswahl 2009 und Stegners angeknackstem Medienimage, erschien Thorsten Albig als der beste und vor allem aussichtsreichste Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten.mehr
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
Gelesen: Angriff der Alpha-Genetic
"Sternenfaust" überrascht mit dem aktuellen Heft. Die Alpha-Genetic sind nicht nur ein plötzlich auftretender, neuer Feind, sondern die Handlung ist fast haargenau von der "Star Trek"-Episode "Grenzgebiet" abgeschrieben. Erst zum Ende des Heftes weicht der Roman etwas von dem "Star Trek"-Handlungsverlauf ab. So entsteht Spannung lediglich durch die Frage, welcher Sternenfaust-Charakter welche Aufgabe aus dem "Star Trek"-Universum übernimmt und wann die Handlung endlich vom "Original" abweicht. Letzteres passiert wie gesagt erst zum Schluss.
Die komplette Rezension findet man wie immer auf sf-radio:
Sternenfaust Band 162 - Angriff der Alpha-Genetic (von Sascha Vennemann)
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
Interview mit Thomas Höhl
m-dis | 17. April 11 | Topic 'Geschrieben'
Im Rahmen meiner “Sternenfaust”-Kolumne auf dem Zauberspiegel habe ich ein Interview mit Thomas Höhl geführt. Thomas ist seit beinahe eineinhalb Jahren Exposé-Autor der Serie und hat alle Fragen, sehr ausführlich beantwortet, wodurch ein interessantes Interview entstand:
Im Gespräch mit Thomas Höhl über Exposés, Investigatives, Planung und Rota-Seite
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
Diskussion: Unerwünscht
“Spiegel Online” sorgt heute mal wieder für eine aufregende Entdeckung. Denn die Grünen “verstricken sich in einem Flügelstreit“. So lautete für eine Weile der Aufmacher der Seite heute. Was stellt man sich unter so einer “Verstrickung” vor? Zwei Lager stehen sich unversöhnlich gegenüber, der Parteibetrieb ist gelähmt, es droht die Spaltung. mehr
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
(Kurz)Gelesen: Die Welt, die sie wollte
m-dis | 15. April 11 | Topic '(Kurz)Gelesen'
Larry Brewster sitzt an einem ganz gewöhnlichen Abend in einer ganz gewöhnlichen Bar und trinkt. Er wird dort von Allison Holmes angesprochen, die der Meinung ist, er sei der richtige für sie in ihrer Welt. Verdutzt muss Larry feststellen, dass Allison glaubt, die Welt sie nur dafür bestimmt, sie glücklich zu machen. Es gebe zwar eine Vielzahl von Welten, sodass jeder einzelne Mensch eine Welt nur für sich habe, aber diese sei die ihre. Und sie hat Larry zu ihrem Mann auserkoren. Sie zerrt ihn mit sich und Larry muss erleben, wie tatsächlich alles in Erfüllung geht, was sich Allison wünscht…
Wie in “Der Pendler” ist die Realität für Larry schnell nicht mehr das, was sie einst war. Diesmal treten zwar nicht Dinge aus dem Nichts auf, doch alle Menschen verhalten sich so, wie Allison es sich wünscht. Sie begehrt ein Taxis, gleich darauf ist es dar. Sie will in ein Casion, kurz darauf geraten sie in einen Gangster-Klub. Sie will ein großes Haus, sie erhält eine Erbschaft. Selbst Larries Lieblingsrestaurant kann sie in kürzester Zeit nach ihren Wünschen umformen.
Die Handlung selbst wirkt dabei recht fantastisch und etwas unglaubwürdig. Gelungen sind hingegen die Dialoge, in denen Allison und Larry über das Vielweltenkonzept reden. Es ist zwar weder wissenschaftlich noch philosophisch fundiert, regt aber dennoch zum Nachdenken an. Schließlich betrachtet man die Welt heute als gegeben an, obwohl einige Philosophen daran durchaus zweifeln. Lediglich Filme wie “Matrix” spielen mit der Idee, dass das was ist, nur so scheint.
Zum Schluss wird Allison von einem gleißenden Licht weggetragen. Die Welt, ist doch nicht ihre. Sie wird in ihre Welt zurückgebracht. Dieser Schluss wirft natürlich die Frage auf, ob das Konzept nur eingebildet war. Dagegen spricht, dass Allison ja in eine andere Welt übertrat. Dann muss man sich aber fragen, wessen Welt ist es dann? Larries? Dem gelingt es aber nicht so unbeschwert, glücklich und gestalterisch wie Allison zu sein. Aber vielleicht wird die Welt ja auch die desjenigen, der ihr am optimistischsten begegnet. Denn die Erfüllungen von Allisons Wünschen könnten ja tatsächlich nur Zufall sein.
“Deie Welt, die sie wollte”,22 Seiten, 1953, von Philip K. Dick, aus der Anthologie “Variante zwei”.
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
Geliebte Netzsperren?
Sascha Lobo erklärte gestern in seiner Spiegel-Online Kolumne, warum die Politik Netzsperren eigentlich so liebt. Lobo ist einer der bekanntesten deutschen Blogger und in Sachen Netzpolitik einer der umtriebigsten Akteure. Zusammen mit vielen anderen Internet-Nutzern wandte er sich gegen die Netzsperren bei kinderpornographischen Seiten. Mittlerweile ist nicht nur der Plan vom Tisch, sondern auch der neue Jugendmedienstaatsvertrag gescheitert, der ähnliche Instrumente vorsah. Denn0ch gibt es mit dem Glücksspielstaatsvertrag jetzt einen dritten Anlauf, in einem bestimmten Feld Netzsperren einzuführen. Lobo stellt fest, dass die Politik den Kontrollverlust einfach zu akzeptieren hat. Und genau das ist der Punkt, den die Politiker in einer repräsentativen Demokratie natürlich nicht akzeptieren können.mehr
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
... ältere Einträge