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Der Zuhörer weiß zunächst natürlich genau so wenig wie die beiden Ermittler und kann lediglich spekulieren. Bald ahnt man, durch Zwischensequenzen in Polen angestachelt, dass es keins von beidem ist.
Breuer ist jedoch lange Zeit von ihrer Mafia-Theorie überzeugt. Das hilft dem Fall, einige politisch heiße Themen anzusprechen. Denn Breuer verdächtigt einen örtlichen Baulöwen, der mit Fördergeldern trickt, ahnungslose Investoren ausnimmt und zudem Schwarzarbeiter beschäftigt. Anhand dieses Bauherren wird nicht nur angeprangert, wie zu oft mit Fördergeldern umgegangen wird, sondern auch wie Landschaften durch übergroße Gebäude verschwandelt werden.
Leider trägt dieser Teil des Falls letztlich nichts zur Lösung des Falls bei. Lediglich der Hinweis eines polnischen Bauarbeiters hilft Breuer weiter. Das ist etwas schade, denn anhand des Baulöwen hätte man ebenfalls einen guten Fall konstruieren können.
So läuft dann aber tatsächlich alles darauf hinaus, dass es sich bei dem Mord weder um Raubmord noch um organisiertes Verbrechen handelt. Das zweite angesprochene Thema dreht sich um die polnischen und deutschen Vertreibungen nach dem zweiten Weltkrieg. Denn viele Deutsche, die oder deren Vorfahren nach dem zweiten Weltkrieg vertrieben wurden, kehren nun zurück, um ihr "verlorenes Gut" zu betrachten. Einige versuchen dabei auch, Verlorenes zurückzuerwerben. Dabei vergessen die meisten, dass nicht örtliche Polen die Immobilien übernommen haben. Denn auch die polnische Grenze wurde stark verschoben und viele Polen wurden umgesiedelt. Diesem sensiblen Thema nähert sich der Fall sehr gut.
Denn Breuer schleust einen V-Mann unter die des Mordes verdächtigen Polen. Der verhält sich zwar äußerst unprofessionel, ist für die Aktion jedoch auch nicht ausgebildet. Zum Schluss stellt sich heraus, dass dem Mord keinerlei böse Motive zugrundelagen. Stattdessen enthüllt der Fall eine Familientragödie. Das ist gut, zum Schluss sogar etwas spannend, aber nichts besonderes.
Die Auflösung des Falles ist nämlich nach der Hälfte des Hörspiels klar. Denn der geistig gestörte Täter wird immer wieder in Zwischensequenzen eingespielt. Das hätte man sich einfach sparen können, dann wäre die Auflösung deutlich überraschender geworden. Dazu kommen noch gewisse Längen, weil sich der örtliche Kommissar und die LKA-Beamtin natürlich mal wieder von früher kennen müssen und viel aufzuholen haben. Dieser Einfall, dass sich ein früheres Paar durch einen Fall wiedertrifft, ist mittlerweile doch etwas überstrapaziert.
Doch da "Versunkene Gräber" zwei interessante Themen (Bauwut und Vertreibungsfolgen) sensibel in ein authentisches Hörspiel verarbeitet, ist der Radiotatort durchaus interessant und angenehm zu hören. Nur die Längen durch die Kommissarskonstellation und die Zwischensequenzen hätte man sich sparen können.
Die Folge kann man sich noch bis zum 22.12. auf der Seite der Serie runterladen.
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Der Titel verrät eigentlich schon die größte Überraschung des Romans. Als die Akteure die Krankheit im Roman benennen können, weiß der Leser das längst. Dennoch ist der Beginn des Romans recht gelungen. Er im Verlauf wird die Handlung schwächer, da sich eine einfach, überstürzte Lösung des Problemes abzeichnet.
Die ganze Rezension findet man bei SF-Radio:
Vampira Band 16 - Die Pest in Sydney (von Adrian Doyle)
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Der Titel der Kurzgeschichte sagt bereits viel über den Inhalt aus. Die Menschheit hat sich "weiterentwickelt". Sie ist deutlich rationaler geworden, Gefühle spielen nur noch eine sekundäre Rolle. Daher hat der Leser das Gefühl, bei dem außerirdischen Geist handelt es sich eigentlich um einen Menschen. Zumindest sind in diesem Charakter ideale menschliche Eigenschaften wie Güte, Lebensfreude und Rücksichtsnahme dargestellt.
Denn natürlich ist die hier dargestellte Mehrheitsmeinung mindestens genau so menschlich. Die Geschichte hat gezeigt, dass viel "unmenschliches" mit erschreckender Regelmäßigkeit von Menschen begangen werden kann. Insofern wäre es zu leicht zu sagen, dass hier eine unmenschliche Gesellschaft mit den menschlichen Eigenschaften eines Außerirdischen konfrontiert wird.
Zuletzt ist auch Jill Herricks nicht über alle Zweifel erhaben. Ihre Situation wird dabei jedoch nicht als ein Dilemma entschieden. Denn eine Lebewesen hätte sie ohnehin töten müssen. Sie verurteilt ihren eigenen Gatten zum Tode und nimmt mit dem freundlicheren Außerirdischen im Körper ihres Mannes vorlieb. Sie entscheidet sich für die vorübergehend angenehmere Alternative, moralische Zweifel scheint sie nicht zu haben.
Dick zeigt also auf wenigen Seiten wie viele Eigenschaften "menschlich" sein können. Da er Herricks Entscheidung in keiner Weise kritisiert, zeigt er, dass Freundlichkeit die vielleicht wichtigste und belohnenswerte Eigenschaft ist. Und wenn sie vorhanden ist, ist es eigentlich auch egal, dass die freundliche Person gar kein Mensch ist.
"Menschlich ist...", 18 Seiten, 1954, erschienen in der Zweitausendeins Anthologie "Variante Zwei".
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Rebecca Gablé beschreibt im Nachwort selbst, dass es für sie eine Herausforderung war, sich in das England der Rennaissance einzuarbeiten. Für den Leser ist es jedoch ein Gewinn, dass sie das gewagt hat und von ihrer Ankündigung, nach den Rosenkriegen könne sie die Geschichte nicht mehr weitererzählen, weil das Mittelalter zu Ende ist, abgewichen ist. Denn der Roman ist - wie alle ihre Romane - fesselnd geschrieben. Allerdings ist der Epochenwechsel auch für den Leser eine herbe Umstellung.
Gablés Romane handelten im Kern immer um unterlegene Ritter, die in der Geschichte ihren Platz suchten und sich dabei äußerst gut schlugen. Meist waren sie zudem moralisch integer und hatten im Laufe des Romans neben der Haupthandlung auch noch Probleme auf ihrem Gut zu lesen und eine Liebesbeziehung zu ordnen. All diese Zutaten gibt es auch im neuen Roman. Diesmal sind die Vorzeichen jedoch ganz anders.
Denn Ritter haben längst nichts mehr zu sagen. Wer braucht Schwerter, wenn er Schießpulver haben kann? Daher kommt es im Roman zu keiner einzigen beschreibenen Schlacht. Der Held, Nick, ist zwar kein Pazifist, glaubt aber bereits daran, dass es gerechte und ungerechte Kriege gibt. Und da in dem Roman kein gerechter Krieg vorkommt, nimmt er auch an keinem Krieg teil.
Die Ritter haben nicht nur ihre militärische, sondern auch ihre gesellschaftliche Stellung verloren. Längst ist es reichen Kaufleuten möglich, sich in den Adel einzukaufen. Der traditionelle Adel wiederum verarmt, da die Landwirtschaft kaum noch Profit abwirft. Der nahende Kapitalismus zeichnet sich durch das "Eingemeinden" von Weideflächen bereits ab. Nick ist einer der letzten Vertreter des "alten" Adels. Dadurch kann er sich manchmal retten, wirkt aber auch wie ein Unikat.
Nick ist jedoch bei weitem nicht so integer wie frühere Charaktere. Während die durchaus Probleme mit ihren Frauen hatten, erzeugt Nick das Problem in weiten Teilen selbst. Denn obwohl er humanistisch gebildet ist, behandelt er seine Mätresse außergewöhnlich schlecht. Durch eine Undercover-Mission ist er gezwungen, seine Mätresse Polly zu heiraten. Aber anstatt zu erkennen, dass dies seine eigene Schuld ist, verübelt er dies seiner Frau. Dabei ist es schade, dass Gablés Charaktere außerordentlich undifferenziert mit sich selbst umgehen. Schon immer stand die Geschichte im Vordergrund, die durch relativ starre Figuren getragen wurde. Hier wäre es schön, wenn Nick einen deutlicheren Lernprozess im Verlauf des Romans erleben wurde. Der Lernprozess beschränkt sich jedoch lediglich darauf, dass er den gemeinsamen Sohn anerkennt und nicht den Sohn mit seiner zweiten, adligen Frau als Erben einsetzt. Das ist etwas wenig.
Der Roman ist extrem brutal und dennoch sterben bedeutend weniger Personen als in vorherigen Romanen. Denn während früher hundertfach Bauern und Ritter auf dem Schlachtfeld anonym ihr Leben ließen, ist die häufigste Todesursache in "Der dunkle Thron" die Exekution. Während der übelsten Phasen von Henrys Herrschaft werden reihenweise Adlige exekutiert, während Nick alles aus dem Tower beobachten muss. Die Hinrichtungen werden im Verlauf des Romans jedoch zur Normalität, da die Grausamkeit nicht steigt. Das ist vermutlich gewollt. Denn zu Beginn ist es noch ein Skandal, dass eine Königin und Adlige zum Schaffot geführt werden. Zum Ende von Henrys Regentschaft ist das beinahe ein alltägliches Ereignis.
Sowieso schwingt immer wieder etwas Bedauern über den Verlust des "geordneten" Mittelalters wieder. Die Verhältnisse sind äußerst unübersichtlich und die "Sitten" verfallen zunehmend. Der König kann zunehmend das Gewaltmonopol für sich beanspruchen und hält somit mehr Macht in den Händen. Die Sicherheit, dass langfristig alles so bleibt wie es ist, wird durch zunehmende Unsicherheit in allen Bereichen ersetzt. Insofern ist "Der dunkle Thron" eine gelungene Beschreibung des damaligen "Zeitgeistes".
Der Roman hält sich natürlich wieder eng an historische Ereignisse, die durch die Warringhams ergänzt werden. Dadurch erfährt man durch die spannende Lektüre wieder viel über einen vermeintlich bekannten Teil der englischen Geschichte.
"Der dunkle Thron" ist anders als seine mittelalterlichen Vorgänger. Kämpfe spielen kaum noch eine Rolle, denn gegenüber der Macht des Königs ist jeder Widerstand zwecklos. Stattdessen ist jetzt Geschick, Bildung und Intrigenfähigkeit nötig, um in einer unsichereren Welt zu überleben. Dabei ist mit Nick Warringham endlich ein Charakter Held der Geschichte, der nicht herzensgut ist. Im Gegenteil, seine erste Frau behandelt er schlecht, für den Katholizismus ignoriert er auch mal seinen Moralkodex. Wenn die Charaktere des Romans jetzt noch größere Lernprozesse durchlaufen würden, wäre die Geschichte noch etwas besser. Das ist jedoch kaum nötig, denn "Der dunkle Thron" unterhält auch so bestens und ist eine spannende und gleichzeitig lehrreiche Lektüre.
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Der aktuelle "Sternenfaust"-Roman spielt ausschließlich auf dem Schiff und ist sehr gelungen. Die Geschichte ist schnell und spannend. Und endlich steht die Sternenfaust mal wieder ganz im Mittelpunkt der Geschichte.
Die ganze Rezension findet man wie immer bei SF-Radio:
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Doch beim Lesen stellt sich natürlich die Frage, ob die Ereignisse für die Charaktere überhaupt nachhaltig von Bedeutung sind. Schließlich verändert sich die Zeitlinie bald wohl schon wieder. Dass diese Gedanken hinter den spannenden Geschichten zurückbleiben ist eine große Leistung und das Thema der "Sternenfaust"-Kolumne:
Ungewiss gelungen
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Der fünfte Roman der "Perry Rhodan Neo"-Reihe unterhält gut wie eh und je. Doch langsam fällt auf, dass die Haupthandlung nicht vorankommt. Jeder Roman beginnt damit, dass Perry Rhodan aussichtslos unter einem Schutzschirm in der Wüste Gobi sitzt und er endet auch damit. Das hemmt mittlerweile den Spaß an der Serie ein wenig.
Die komplette Rezension findet man wie immer auf SF-Radio:
Perry Rhodan Neo 5 - Schule der Mutanten (von Michael Marcus Thurner)
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"Ich, Creanna" erzählt durch einen erzählerischen Trick die Lebensgeschichte von Liliths Mutter, Creanna. Das ist nicht besonders spannend, denn Creannas Charakter unterscheidet sich nur unwesentlich von Liliths. Obwohl der Roman flüssend und an einigen Stellen beinahe spannend geschrieben ist, erfährt der Leser nur wenig Neues. Das meiste konnte man sich bereits aus vorherigen Romanen zusammenreimen. Einzig und allein das Verhalten von Creannas Mutter, Liliths Großmutter ist relativ interessant, denn über die Person weiß man bisher wenig. Da sie sich jedoch sehr mysteriös und geheimnisvoll verhält, erfährt man auch dadurch nichts Neues. Also handelt es sich um einen netten Roman mit wenig Relevanz für die Handlung der Serie.
Die komplette Rezension findet man auf SF-Radio:
Vampira Band 15 - Ich, Creanna (von Adrian Doyle)
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Die komplette Rezension findet man auf SF-Radio:
Perry Rhodan Neo - Ellerts Visionen (von Wim Vandemaan)
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