Gelesen: Ethan von Athos (von Lois McMaster Bujold)
Dieser Roman aus dem "Barrayar"-Universum schließt nicht direkt an einen anderen Roman der Reihe an. Stattdessen wird eine eigenständige Spionage-Geschichte erzählt, die einen Schwerpunkt auf Situationskomik legt.
Gelegentlich wird darüber spekuliert, ob die Menschheit in Zukunft nicht ohne Männer auskommen kann. Schließlich seien die für die Fortpflanzung nicht direkt erforderlich. Künstliche Befruchtung tut es auch. McMaster Bujold dreht diese Idee um. Was wäre, wenn in einer Gesellschaft Frauen nicht mehr benötigt würden, da da es künstliche Fortpflanzungsmaschinen gibt?
Auf Athos leben ausschließlich Männer. Sie entstammen den Gründervätern, einer Sekte, die in den Frauen das Unglück der Galaxis sehen. Frauen ist der Zutritt zu der Welt sogar verboten. Die Gesellschaft funktioniert wie ein riesiges Kloster, Fortpflanzung läuft über die bereits erwähnten Maschinen ab. Damit der Genpool nicht verkümmert, bedarf es regelmäßig Biolieferungen von anderen Planeten. Der Schock ist groß, als eine Lieferung tierische Organe enthält. Da Athos nur über wenig Geld verfügt, wird der Arzt und Fortpflanzungsspezialist Ethan in die gefährliche Galaxis ausgesandt. Dort soll er günstig an den Genpool erweiternden Stoff kommen. Doch auf der Kline Station ist er sich nicht nur den gefährlichen Frauen ausgesetzt, sondern findet sich auch in einem Spionageabenteuer wieder.
Die Idee des von Männern bevölkerten Planeten Athos ist gut und sorgt für einen kurzweiligen Start in den Roman. Sie reicht jedoch nicht für eine ganze Geschichte. Daher spielt nur ein Bruchteil des Romans auf Athos selbst. Das Spionageabenteuer nimmt den größten Teil der Handlung ein. Das ist gut, denn dadurch bleib die Faszination Athos erhalten und Ethan gerät in viele brenzlige Situationen, die Spannung erzeugen und meist witzig sind.
Das Abenteuer bringt zwei interessante Aspekte mit sich. Ethan muss, um zu überleben, mit der weiblichen Dendarii-Offizierin Quinn zusammenarbeiten. So wird sein Frauenbild regelmäßig mit einer ganz anderen Realität konfrontiert. Auch Ethans überhöhtes Männerbild erhält starke Risse. Außerdem stellt sich heraus, dass Cetaganda Gen-Experimente durchgeführt hat, um Telepathen zu erzeugen. Die Moralvorstellungen der künstlich erzeugten Telepathen waren jedoch zu hoch, sodass sie dem Cetaganda-Reich die Zustimmung verweigerten und flohen. Bis auf einen Telepathen wurden alle ermordet. Dieser versuchte mit einer Gen-Lieferung Athos mit dem Telepathen-Gen zu kontaminieren. Dieses ist rezessiv und hätte sich erst nach einigen Generationen ausgebreitet. Da Athos von der galaktischen Öffentlichkeit nicht beachtet wird, hätte das niemand bemerkt.
In dem Roman geht es natürlich darum, die nachgewiesen bösen Catagandaer daran zu hindern, wieder an das Telepathen-Gen zu gelangen. Zum Schluss wird Athos dann tatsächlich infiziert. Das ist zwar eine nette Idee, aber ungenügend. Denn eine kritische Diskussion dieses Genexperimentes bleibt aus. Stattdessen stimmt Ethan dem einfach zu, weil er sich in den letzten Telepathen verliebt hat. Hier bleibt der Roman hinter der sonst kurzweiligen Geschichte und dem gelungenen Athos-Einfall zurück.
"Ethan von Athos" ist ein kurzweiliger und aufgrund der Athos-Thematik und Ethans vielen neuen Erfahrungen durchaus kluger Roman. Lediglich die fehlende Diskussion über die Rechtmäßigkeit von Gen-Experimenten an einem ganzen Volk, das sich dessen nicht einmal bewusst ist, trübt das Bild über den Roman.
Gelegentlich wird darüber spekuliert, ob die Menschheit in Zukunft nicht ohne Männer auskommen kann. Schließlich seien die für die Fortpflanzung nicht direkt erforderlich. Künstliche Befruchtung tut es auch. McMaster Bujold dreht diese Idee um. Was wäre, wenn in einer Gesellschaft Frauen nicht mehr benötigt würden, da da es künstliche Fortpflanzungsmaschinen gibt?
Auf Athos leben ausschließlich Männer. Sie entstammen den Gründervätern, einer Sekte, die in den Frauen das Unglück der Galaxis sehen. Frauen ist der Zutritt zu der Welt sogar verboten. Die Gesellschaft funktioniert wie ein riesiges Kloster, Fortpflanzung läuft über die bereits erwähnten Maschinen ab. Damit der Genpool nicht verkümmert, bedarf es regelmäßig Biolieferungen von anderen Planeten. Der Schock ist groß, als eine Lieferung tierische Organe enthält. Da Athos nur über wenig Geld verfügt, wird der Arzt und Fortpflanzungsspezialist Ethan in die gefährliche Galaxis ausgesandt. Dort soll er günstig an den Genpool erweiternden Stoff kommen. Doch auf der Kline Station ist er sich nicht nur den gefährlichen Frauen ausgesetzt, sondern findet sich auch in einem Spionageabenteuer wieder.
Die Idee des von Männern bevölkerten Planeten Athos ist gut und sorgt für einen kurzweiligen Start in den Roman. Sie reicht jedoch nicht für eine ganze Geschichte. Daher spielt nur ein Bruchteil des Romans auf Athos selbst. Das Spionageabenteuer nimmt den größten Teil der Handlung ein. Das ist gut, denn dadurch bleib die Faszination Athos erhalten und Ethan gerät in viele brenzlige Situationen, die Spannung erzeugen und meist witzig sind.
Das Abenteuer bringt zwei interessante Aspekte mit sich. Ethan muss, um zu überleben, mit der weiblichen Dendarii-Offizierin Quinn zusammenarbeiten. So wird sein Frauenbild regelmäßig mit einer ganz anderen Realität konfrontiert. Auch Ethans überhöhtes Männerbild erhält starke Risse. Außerdem stellt sich heraus, dass Cetaganda Gen-Experimente durchgeführt hat, um Telepathen zu erzeugen. Die Moralvorstellungen der künstlich erzeugten Telepathen waren jedoch zu hoch, sodass sie dem Cetaganda-Reich die Zustimmung verweigerten und flohen. Bis auf einen Telepathen wurden alle ermordet. Dieser versuchte mit einer Gen-Lieferung Athos mit dem Telepathen-Gen zu kontaminieren. Dieses ist rezessiv und hätte sich erst nach einigen Generationen ausgebreitet. Da Athos von der galaktischen Öffentlichkeit nicht beachtet wird, hätte das niemand bemerkt.
In dem Roman geht es natürlich darum, die nachgewiesen bösen Catagandaer daran zu hindern, wieder an das Telepathen-Gen zu gelangen. Zum Schluss wird Athos dann tatsächlich infiziert. Das ist zwar eine nette Idee, aber ungenügend. Denn eine kritische Diskussion dieses Genexperimentes bleibt aus. Stattdessen stimmt Ethan dem einfach zu, weil er sich in den letzten Telepathen verliebt hat. Hier bleibt der Roman hinter der sonst kurzweiligen Geschichte und dem gelungenen Athos-Einfall zurück.
"Ethan von Athos" ist ein kurzweiliger und aufgrund der Athos-Thematik und Ethans vielen neuen Erfahrungen durchaus kluger Roman. Lediglich die fehlende Diskussion über die Rechtmäßigkeit von Gen-Experimenten an einem ganzen Volk, das sich dessen nicht einmal bewusst ist, trübt das Bild über den Roman.