Neue Homepage: Ich habe eine neue Homepage, die man unter www.gedankenecke.com erreicht. Zur Zeit werden Stück für Stück die mittlerweile über 1 000 Beiträge dieses Blogs von mir rüberkopiert (bin bei Oktober 2008 angekommen) und die neuen Artikel seit "Homepagegründung" sind da ebenfalls zu finden. Der größte Vorteil, den die neue Seite bietet ist, dass endlich jeder kommentieren kann und man sich nicht mehr registrieren braucht.
Sonntag, 17. Juni 2012
Gelesen: Träumen Androiden von elektrischen Schafen (Blade Runner) (von Philip K. Dick)
Der dritte Weltkrieg hat die Erde beinahe unbewohnbar gemacht. Wer nicht auf den Mars fliehen kann, riskiert auf der Erde gesundheitliche Schäden durch atomare Strahlung. Da Tiere während des Krieges knapp geworden sind, ist es in der post-Kriegsreligion ein wichtiges Element, ein Tier zu halten. Der Blade Runner Rick Deckard kann sich derzeit aber nur ein elektrisches Tier leisten. Um ein echtes Tier zu erlangen, muss er Erfolg in seinem Job haben: Für jeden Androiden, die Menschen mittlerweile täuschend ähnlich sind, den er fasst, erhält er 1 000 Dollar.

Dieser spannende Roman fesselt den Leser von Anfang bis Ende. Dick gelingt es wieder einmal, den Leser bereits nach wenigen Sätzen in eine dystopische Zukunftswelt zu entführen. Wenig wird erklärt und doch hat man die Postkriegswelt sofort vor Augen.

Glorreich ist dabei der Widerspruch zwischen der merceristischen Menschheit und ihrem Verhalten gegenüber den Androiden. Nach dem Krieg sagte der Mercerismus, dass die Menschheit sich auf ihre Gefühle, ihre Empathie konzentrieren sollte. Mord ist die größte Sünde und wird streng geahndet. Mittlerweile können die Menschen ihre Gefühle mittels Maschinen kontrollieren, tun sich gegenseitig kein Leid mehr an und lieben ihre Tiere. Allein die Vorstellung, einem Tier könnte etwas zuleide geschehen, ist für die meisten Menschen unerträglich.

Androiden werden an Menschen vergeben, die sich entschließen, die Erde zu verlassen. Sie dienen auf dem Mars als Sklaven, obwohl sie von Menschen mittlerweile nicht mehr zu unterscheiden sind. Einige Androiden rebellieren dagegen, töten ihre Besitzer und fliehen zurück zur Erde. Dort werden sie von Blade Runnern wie Deckert gejagt. Androiden können nur durch ihren empathischen Mangel erkannt werden. Sie reagieren nicht so schnell auf Tierquälerei wie Menschen.

Hier bricht der beißende Sarkasmus Dicks durch. Allein die Tatsache, dass Androiden ein paar zehntel Sekunden weniger empathisch als Menschen sind, reicht für Menschen aus, um sie kalt und effizient zu töten. Jedes Tier wird besser behandelt als die menschengleichen Androiden, obwohl die Androiden ihre Wünsche und Hoffnungen sogar artikulieren können. Besonders paradox wirkt dies, angesichts der Tatsache, dass Menschen ihre Gefühle mithilfe von Maschinen steuern. Gleichzeitig haben sie kein Problem gefühlsbesitzende Maschinen zu zerstören.

Im Laufe des Romans beschreibt Dick anhand des „Sonderfalls“ Isodore wie die post-Kriegsgesellschaft mit Strahlenschäden umgeht. Außerdem dekonstruiert Dick das zunächst so offensichtlich erscheinende Szenario.

Ausgiebig wird mit der Frage, was eigentlich menschlich ist, gespielt. Als die Androiden-Testmethode nicht mehr über alle Zweifel erhaben ist, kann auf einmal jeder ein Android sein. Aber Dick streut auch Zweifel darüber, ob es auf dem Mars wirklich besser ist als auf der Erde, wer eigentlich Mercer ist und das führt zu einem spannenden, aufwühlenden und nachdenklichen Finale. Diese Eigenschaften passen auf das gesamte Buch, das spannend zu lesen ist und so unterhaltsam, spöttisch und doch anregend die Frage, was eigentlich das Menschsein ausmacht, thematisiert.

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Samstag, 16. Juni 2012
Gelesen: Romanas Entscheidung


"Romanas Entscheidung" ist ein routinierter Roman, der ein weiteres Akoluthorum zutage bringt. Dabei wird die Einsamkeit der Wanagi Romana Hel'gara unter den Menschen etwas beleuchtet und eine Volks, das nur aus Frauen besteht erforscht. Leider wird dabei vergessen, dass man zu Beginn mit dem Volk Kontakt aufgenommen hat. Am Ende aber scheint die Möglichkeit, Außerirdische befinden sich auf der Welt, eine wirkliche Überraschung zu sein. In dem Fall hätte erklärt werden müssen, dass die isolationistische Kultur dazu geführt hat, dass die "normalen" Bürger der Welt mit Außerirdischen nun einmal nicht rechnen.

Die ganze Rezension findet sich wie immer auf SF-Radio:
Sternenfaust Band 192 - Romanas Entscheidung (von Gerry Haynaly)

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Donnerstag, 14. Juni 2012
Gelesen: Friedrich Ebert (von Peter-Christian Witt)
Dieses Werk ist neben dem geschichtswissenschaftlichen Mammutwerk von Walter Mühlhausen, das ebenfalls im Dietz-Verlag erscheint, das einzige, noch verlegte Überblickswerk zu Friedrich Ebert. Das erstaunt ein wenig, schließlich liegt die Deutungshoheit über den durchaus umstrittenen ersten Reichskanzler der Weimarer Republik damit ausschließlich bei einem Verlag, der im Besitz der sozialdemokratischen Friedrich-Ebert-Stiftung ist.

Es verwundert daher nicht, dass dies keine kritische Betrachtung des Wirken Eberts ist. Überraschenderweise ist es aber auch keine reine Lobpreisung. Der Autor legt stattdessen großen Wert auf die biographischen und politischen Wurzeln Eberts. Der Zeit bis 1918 widmet er die Hälfte des Buches. Das ist überwiegend interessant und spannend. Eberts Zeit als Wirt in Bremen, seine Gewerkschafts- und Parteiaktivitäten sowie seine ersten Studien sind Details, die mir zuvor nicht geläufig waren.

In der zweiten Hälfte über Eberts Wirken während der Novemberrevolution sowie seiner Jahre als Reichspräsident bemüht sich der Autor um einen differenzierten Ton. Dabei lässt sich jedoch nicht verhehlen, dass Witt immer bemüht ist, Eberts Position nachvollziehbar zu machen. So macht er deutlich, dass Ebert als Verteidiger eines parlamentarischen Systems gar keine andere Wahl hatte, als sich gegen linksradikale Kräfte zu stellen und dass das 1918/19 nur mithilfe der Armee ging. Gleichzeitig verschweigt Witt jedoch nicht, dass sich Eberts Pläne in vielen Punkten nicht erfüllt haben und die von ihm erhoffte Republikanisierung vor allem der Armee nicht gelang.

In diesem Abschnitt beschreibt Witt nicht nur das Handeln Eberts, sondern skizziert darüber hinaus die jeweiligen Reichsregierungen, die aktuellen politischen Diskussionen und das Verhalten der SPD in den Jahren 1918 bis 1925. Dadurch wirkt der zweite Abschnitt sehr überladen. Außerdem dreht sich nicht mehr alles um Ebert selbst, wie es in der ersten Hälfte des Buches noch der Fall ist. Das ist schade, denn nach der neutralen Beschreibung von Eberts Lebensweg ist man nun auf die Wertungen des Autors angewiesen. Der gibt mal den Sozialdemokraten, mal den bürgerlichen Parteien die Schuld daran, dass Eberts Kompromissstrategie letztendlich scheiterte. Andererseits wäre Eberts wirken ohne einen Rückgriff auf die ihn umgebende Politik nicht zu verstehen.

Dennoch hätte es dem Buch gut getan, wäre der zweite Abschnitt noch ausführlicher. Es bleibt dem Autor genügend Raum, um immer wieder darauf hinzuweisen, dass Ebert alles Erdenkliche tat, um für eine kompromissbereite politische Kultur zu sorgen. Das Projekt scheiterte, Ebert sah sich am Ende aufgrund seiner Kompromisstrategie politischen Angriffen aus dem eigenen Lager ausgesetzt und erlag schließlich einer verschleppten Blinddarmentzündung.

Witts Buch, das im Fließtext der Lesbarkeit wegen selten mit Quellen arbeitet und diese lieber an das Ende des Kapitels stellt, gibt einen guten Überblick über das Leben Eberts, seinen Taten und Handlungsmöglichkeiten während seiner Präsidentschaft und seiner Bewertung durch Zeitgenossen. Das geschieht überraschend differenziert, wobei im Zweifel eher dem Umfeld und auch der SPD als Ebert die Schuld an dem Misslingen seiner Bemühungen um eine soziale Demokratie gegeben wird. Die ausgewogene Bewertung und die Details aus Eberts Leben vor Präsidentschaftszeit machen das Buch lesenswert.

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Sonntag, 10. Juni 2012
Gelesen: Plagues Of Night (von David R. George III)


Nach dem enttäuschenden vorherigen Roman der Reihe wird die Handlung um den "Typhon Pact" fortgesetzt. David R. George III nimmt sich viele Themen vor, was zu einem hektischen, überladenen und zerfaserten Eindruck des Romans führt. Bei den Charaktern gelingt es ihm nicht Captain Sisko auf der Robinson und Prynn Tenmei auf Deep Space Nine überzeugende Handlungen zu verschaffen.

Aber: Der Roman bringt die Handlung um den Typhon Pact voran und ist für Leser, die die Geschichte der Föderation nach dem letzten "Star Trek"-Film in der originalen Zeitlinie ("Nemesis) weiterhin interessiert, unverzichtbar. Das ist aufgrund der vielen Themen nicht langweilig, aber auch nicht wirklich gut.

Die komplette Rezension findet man auf Trekzone:

Star Trek Typhon Pact: Plagues Of Night (von David R. George III)

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Samstag, 9. Juni 2012
Gelesen: Unter zwei Monden


"Unter zwei Monden" ist der dritte Teil einer bisher handlungsarmen und inhaltlich unsinnigen Staffel. Erschreckenderweise ändert der Roman an diesen beiden Attributen gar nichts. Stattdessen wird der Leser mit einer Transit-Handlung, die die vielen "Ich geh von A nach B"-Handlungen der zweiten Staffel an Handlungsarmut noch unterbietet, und einer sterotypen Entführungsgeschichte samt Quoten-Wahnsinnigem gelangweilt.

Die komplette Rezension zu dem Roman findet man wie immer auf SF-Radio:

Perry Rhodan Neo Band 19 - Unter zwei Monden (von Marc A. Herren)

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Donnerstag, 7. Juni 2012
Gelesen: Frühlings Erwachen (von Frank Wedekind)
Das 1891 erschienene Werk Wedekinds behandelt die Schwierigkeiten des Reifeprozesses an einem Gymnasium. Im Mittelpunkt stehen vierzehn- bis fünfzehnjährige Jugendliche. Melchior Gabor ist gut in der Schule und dank seiner liberalen Eltern bereits recht aufgeklärt. Moritz Stiefel droht von der Schule wegen schlechter Leistung verwiesen zu werden. Davor hat er große Angst, da er dann Probleme mit seinen Eltern, die ihn ansonsten ignorieren, bekommen würde. Für ihn ist daher klar, schafft er die Schule nicht, beendet er sein Leben. Wendla Bergmann hat zwar eine gütige, aber konservative Mutter. Sie wird im ganzen Stück nicht aufgeklärt und weiß daher nicht wie man schwanger wird und versteht nicht, was geschieht, als sie es tatsächlich wird. Sie alle stehen unter dem Druck der Schule, während sie gleichzeitig ihre Sexualität, über die sie von ihren Eltern kaum etwas erfahren, entweder nicht verstehen oder für eine Sünde halten müssen.

Um diese drei Hauptcharaktere entfaltet Wedekind eine konservative Erziehungslandschaft, die lediglich von Melchiors Mutter gebrochen wird. Das ist an einigen Stellen komisch. Sowohl der Schrecken, der Wendlas Mutter befällt, als von ihr verlangt wird, sie aufzuklären, als auch das Lehrerkollegium, das an der Wand zwar bekannte Aufklärer hängen hat, sich selbst jedoch keine Gedanken über die richtigen Erziehungsmethoden macht. Freilich wird jeder Humor durch die tragischen Ereignisse des Stückes begrenzt.

Denn die Lehrer nehmen natürlich keine Rücksicht auf Moritz Situation. Er schafft es zwar gerade das Schuljahr zu bestehen, doch wird deutlich, dass er langfristig sitzen bleiben wird. Als Melchiors Mutter ihm ein Ticket nach Amerika versagt, bringt er sich um. Die Schuld wird Melchior zugeschrieben, da dieser Moritz schrifltich erklärt hat, wie der Geschlechtsakt funktioniert. Zu keinem Zeitpunkt wird an Melchiors Schuld gezweifelt, niemand kommt auf die Idee, sich über weitere Gründe für den Selbstmord des Jungen Gedanken zu machen.

Zu allem Überfluss schwängert Melchior Wendla durch eine Vergewaltigung. Diese weiß gar nicht, dass sie schwanger ist. Ihre Mutter bemerkt es und versucht ihrer Tochter zunächst Bleichsucht einzureden. Die Enthüllung der Schwangerschaft ist für Wendla dann natürlich erst einmal nicht zu glauben. Die Mutter nimmt eine Abtreibung vor, um die Familie vor der Schande zu bewahren. Die Abtreibung geht schief, Wendla stirbt.

Melchior macht sich zum Schluss daher ernsthafte Schuldvorwürfe. Das ist in beiden Fällen nicht unberechtigt. Weder konnte er seinen Freund stützten, noch hat er die Konsequenzen seines Tuns für seine Geliebte vorausgesehen. Denn bei Melchiors Kenntnisstand wusste er über die Auslöser für eine Schwangerschaft Bescheid. Aber das Stück zeigt deutlich, dass auch ein liberales Elternhaus allein nicht ausreicht, um einen Jugendlichen glücklich zu machen. Melchior ist nämlich selbst vor den Tragödien nicht durchgehend glücklich. Das gehört zu dem Lebensabschnitt aber dazu und Melchior hat als einziger Jugendlicher die Freiheit zu experimentieren, ohne von prüden Eltern behindert zu werden. Sein Unglück wird durch die ihn umgebenden Verhältnisse ausgelöst, er erkennt die Probleme offensichtlich gar nicht.

Melchior ist am Ende selbst am Verzweifeln, wird aber von einem vermummten Mann wieder ins Leben zurückgeführt. Das wirkt wie ein kleines Wunder, verlässt jeden Realismus. Doch in der verfahrenen Situation hätte Melchior wohl durch nichts anderes gerettet werden können.

"Frühlings Erwachen" ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, was geschieht, wenn Erwachsene Jugendliche weder ernst nehmen, noch als Jugendliche betrachten. Mit dem Ziel, die Jugendlichen zu schützen, werden ihnen im Stück wichtige Informationen vorenthalten, während sie gleichzeitig enormen Repressionen im Schulbetrieb ausgesetzt sind. Selbst ein Jugendlicher aus liberalem Elternhaus kann dabei zur Verzweiflung gebracht werden und benötigt ein kleines Wunder, um zur Lebensfreude zurückgeführt zu werden. An dem Stück wird spannend deutlich, wie Jugendliche in einem repressiven Umfeld mit Sexualität experimentieren, von der sie keine Ahnung haben. Letztlich ist es ein Plädoyer dafür Jugendliche als solche und nicht als Kinder wahrzunehmen und sie aufzuklären, bevor sie sich aus Unwissenheit selbst schaden. Beachtlich, dass so etwas bereits 1890 verfasst wurde.

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Montag, 4. Juni 2012
Gelesen: Forgotten History (von Christopher L. Bennett)


Nach "Watching The Clock" liefert Christopher L. Bennett einen weiteren sehr guten "Star Trek"-Roman um das "Department Of Temporal Investigations" ab. Ging es im ersten Band in erster Linie um die Zeitreisen an sich und den Kalten Krieg, der darum tobt, dreht sich im zweiten Band der Reihe alles um Geschichte. Die Agenten lernen anhand eines Zeitunfalls, dass die Zeitgeschichte der Föderation und vor allem des DTI selbst bei weitem nicht so makellos ist, wie sie gedacht haben. Der Roman verdeutlicht zu auf spannende Weise, wie Geschichte umgeschrieben und -gedeutet werden kann.

Darüber hinaus beschäftigt sich Bennett a mit den Classic-Charakteren. Ihm gelingt es aber nicht, Scott und Kirk neue Facetten abzugewinnen. Spock und Sulu hingegen haben Auftritte, die man so nicht erwartet hat, die aber dennoch zu den Charakteren passen.

Die komplette Rezension zu dem gelungenen Roman ist auf Trekzone nachzulesen:

Star Trek: Department Of Temporal Investigations - Forgotten History (von Christopher L. Bennett)

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Donnerstag, 31. Mai 2012
Gelesen: Miss Sara Sampson (von Gotthold Ephraim Lessing)
Die tugendhafte Sara Sampson ist mit ihrem Liebhaber Mellefont durchgebrannt und befindet sich auf dem Weg nach Frankreich. Sie möchte heiraten, Mellefont zweifelt und verschiebt die weitere Abreise mit dem Vorwand, auf eine Erbschaft zu warten. Zu Beginn des Stückes erreicht Saras Vater, Sir William Sampson, den Gasthof, in dem sie und Mellefont verweilen. Kurz darauf trifft auch Mellefonts ehemalige Geliebte Marwood mit der gemeinsamen unehelichen Tochter Arabella ein. Während Saras Vater ihr vergibt, versucht Marwood Mellefont erst zurückzuerobern, dann zu töten und als beides misslingt bemüht sie sich, Sara gegen Mellefont aufzubringen und vergiftet sie zum Schluss. Der verzweifelte, sich selbst die Schuld gebende Mellefont, der mittlerweile erkannt hat, dass er Sara tatsächlich liebt, bringt sich daraufhin um.

Lessings „bürgerliches Trauerspiel“, das als erstes dieser Art gilt, trägt den Titel einer zerrissenen Hauptfigur. Sara Sampson wird von Mellefont in erster Linie für ihre Tugendhaftigkeit geliebt. Sie selbst sieht sich ebenfalls als tugendhaft und sieht es trotz der unangemessenen Flucht als nötig an, zu heiraten. Ihr Weltbild muss aber wanken, da sie ja mit ihrem Liebhaber durchgebrannt ist und damit ihren Vater schwer verletzt hat. Dadurch hat sie selbst das Gefühl, große Schuld auf sich geladen zu haben.

Auf den Leser wirkt das zunächst tragisch, da Mellefont dieses Opfer gar nicht zu schätzen scheint. Er wirkt zu Beginn als der Bösewicht des Stückes und man traut ihm nicht zu, dass er sich längerfristig an eine Person binden könnte. Das merkt dieser selbst und verzögert die Abreise und damit die Hochzeit.

Marwood wirkt gegenüber dem wankelmütigen Mellefont immerhin standfest. Sie wird zwar bei weitem nicht so tugendhaft wie Sara dargestellt, verfolgt aber ein klares Ziel: Mellefont. Dieser hat ihr übel mitgespielt und behandelt sie noch immer schlecht. So entreißt er ihr die gemeinsame Tochter, liebt diese über alles und bezeichnet sie gegenüber Marwood dennoch als Symbol deren Schande. Die Sympathien für Marwood verfliegen jedoch mit den Methoden, die sie wählt.

So versucht sie Mellefont zu töten und vergiftet zum Schluss Sara als sich ihr die Gelegenheit gibt. Dazwischen versucht sie in umfangreichen Dialogen und mit der Kontaktierung des Vaters die Beziehung zwischen Mellefont und Sara zu verhindern. Doch Mellefont und Sara erweisen sich als zu standfest und der Vater als zu gütig, als dass ihr Plan aufgehen könnte. Die bürgerlichen Werte, die ihre drei Kontrahenten verinnerlicht haben, lassen die Intrige im Sande verlaufen. Als sie erkennt, dass sie für sich keinen Erfolg haben wird, gönnt sie anderen kein Glück und greift zur Gewalt.

Das bietet Sara die Möglichkeit endgültig zur tragischen Person aufzusteigen. Ihr Fehler wurde ihr von ihrem Vater verziehen, alles schien gelöst und dann stirbt sie durch das Gift ihrer Nebenbuhlerin. Doch anstatt zornig zu werden, vertraut sie darauf, dass das Gewissen Marwood genügend quälen wird, Rache sei nicht nötig. Diese reife Entscheidung ist nach einem – häufig mit viel zu langen Dialogen ausgestatteten – Stück bewegend. Es ist somit nicht nur ein Stück, das allgemein die bürgerlichen Werte in den Mittelpunkt stellt, sondern zum Schluss vor allem das Gebot der Güte und Verzeihung betont.

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Montag, 28. Mai 2012
Nukleus


"Nukleus" ist der bisher gelungenste Roman in diesem Zyklus. Die Sternenfaust-Besatzung steht vor der schwierigen Entscheidung, ob sie ihre Suche nach Akoluthoren und damit ihre Galaxis aufgibt, oder weiter Akoluthoren sammelt und damit ein ganzes Volk dem Untergang weiht.

Die ganze Rezension zu dem gelungenen Roman findet man auf SF_Radio:

Sternenfaust Band 191 - Nukleus (von Thomas Höhl und Sascha Vennemann)

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Sonntag, 27. Mai 2012
Gelesen: Einheit (von S.D. Perry)
Bajor soll der Föderation beitreten. Doch kurz davor wird der bajoranische Premierminister Shakaar erschossen. Dabei stellt sich heraus, dass er von einem Parasiten beherrscht war. Auf Deep Space Nine bricht Panik aus, denn jeder kann von einem Parasiten kontrolliert sein. Auf diese Stimmung trifft die Defiant als sie von ihrer langen Mission im Gamma-Quadranten zurückkehrt.

Der Crew von Deep Space Nine bleibt nicht viel Zeit, um die Verbreitung der Parasiten aufzuhalte. Bei der Lösung des Problems müssen alle Charaktere ihre kleinen Problemchen bewältigen und mit Charakteren zusammenarbeiten, die man in der Serie gar nicht mehr erwartet hat.

Das alles sorgt für einen gelungenen Abschluss der achten "Deep Space Nine"-Staffel und der ersten Staffel, die konsequent in Roman-Form veröffentlicht wurde. Die komplette Rezension findet man auf Trekzone:

Star Trek Deep Space Nine: Einheit (von S.D. Perry)

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