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Sonntag, 26. Juni 2011
(Kurz)Gelesen: Frühstück im Zwielicht
Tim McLean frühstückt mit seiner Familie an einem ganz normalen Schultag. Auf einmal stehen drei Soldaten in der Tür und wundern sich, dass es in dem Haus nicht nur eine Frau und Kinder gibt, sondern sogar etwas zu essen. Das Essen wird beschlagnahmt, die Soldaten beratschlagen darüber, ob sie die Familie McLean einfach verbrennen sollten. Kurz darauf kommt ein politischer Offizier und klärt den Sachverhalt auf: die McLeans wurden acht Jahre in die Zukunft katapultiert und haben somit den Ausbruch des dritten Weltkrieges verschlafen...

Es ist relativ schnell klar, dass die Familie irgendwie in die Zukunft gereist sein muss. Der älteste Junge möchte zur Schule und findet vor der Tür nur einen dichten Nebel vor, dem Soldaten entspringen. Anhand ihrer Sprache kann man bereits erkennen, dass ein Krieg mit Russland am Laufen sein muss.

Ein russisches Bombardement scheint so große Zerstörungen verursacht zu haben, dass an der heftigsten Stelle ein Zeitstrudel entstand, der das Haus aus der Vergangenheit ansaugte. Nun bleiben den Eltern nur zwei Optionen. Sie können ihre Kinder in Kriegserziehungslager schicken und sich selbst an die Front beziehungsweise in die Frauenarbeitsanstalt oder sie bleiben im Haus, warten auf das nächste Bombardement und hoffen auf einen Rückkehrstrudel. Diese Haupthandlung ist leider ziemlich dämlich. Denn nie zuvor scheint so ein Strudel geschehen zu sein. Dass er jetzt gleich bei zwei Bombardements stattfindet, wirkt doch sehr seltsam.

Der Höhepunkt der Geschichte ist jedoch, als die Eltern darüber disktuieren, warum es sich lohnt, zurückzukehren. Denn sie können sich ja nicht sicher sein, dass ein zweiter Zeitstrudel entsteht. Stattdessen könnten sie auch einfach im Flächenbombardement sterben. Gemeinsam überzeugen sie sich jedoch, dass sich eine Rückkehr lohnt, obwohl ihnen auch zuhause gerae einmal fünf Jahre bis zum Krieg bleiben. Dabei werden noch einmal eindringlich die Zustände im "totalen Krieg" analysiert.

Die Rückkehrszene ist ebenfalls recht intensiv. Tim McLean hat in der Zukunft erlebt, wie die gesamte Stadt eine einzige Ruinenlandschaft ist. Bei der Rückkehr wird das Haus komplett zerstört, die Familie kann sich nur im Keller retten. Die verängstigten Anwohner drängen Tim sofort dazu, die Schuld einem Heißwasserboiler zu geben, damit sie wieder beruhigt sein können. Nach einigem Drängen tut er ihnen diesen Gefallen, obwohl er dabei daran denkt, wie das Viertel in acht Jahren aussehen wird.

"Frühstück im Zwielicht" glänzt mit einem überraschenden Anfang und einem starken Schluss. Nur leider ist die Grundannahme, auf der die Geschichte basiert, recht unsinnig.

“Frühstück im Zwielicht”, 23 Seiten, 1954, von Philip K. Dick, aus der Anthologie “Variante zwei”.

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