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Gesehen: Die Front (Deep Space Nine Folge 83)
Inhalt: Auf der Erde wird eine diplomatische Konferenz von Terroristen gesprengt. Videoaufzeichnungen belegen, dass ein Gründer die Explosion eingeleitet hat.
Sisko und Odo werden sofort auf die Erde bestellt. Aufgrund seiner Erfahrung mit den Gründern wird Sisko zum Chef von Starfleet-Security benannt. Er muss dafür sorgen, dass die Gründer die Erde nicht weiter infiltrieren können...
Kritik: Diese Episode greift endlich einmal die Dominion-Handlung weiter auf. Die Gründer haben die Erde erreicht und dort bricht – verständlicherweise – Panik aus. Im Laufe der Episode erlässt Sisko immer härtere Gesetze, sodass die Erde zum Schluss einem Staat im Kriegsrecht gleicht.
Jake ist mit Sisko und Odo auf die Erde gekommen. Außerdem besucht Sisko mit Jake häufig seinen Vater, der ein sehr eigensinniger, der Technologie ablehnend gegenüber stehender Mann ist. Siskos Vater ist mit den Maßnahmen seines Sohnes überhaupt nicht einverstanden und leistet Widerstand.
Die Episode ist auch daher interessant, da man den Präsidenten der Föderation zu Gesicht bekommt. Er steht den Maßnahmen auch mehr als ablehnend gegenüber. Durch eine Demonstration Odos kann er jedoch von der Dringlichkeit der Gründer-Bedrohung überzeugt werden.
Sowieso ist klar, dass die Gründer verdammt gefährlich sind. Odo entdeckt sogar, dass hochrangige Sternenflotten-Generäle bereits durch Gründer ersetzt worden sind. Insofern sind Siskos Maßnahmen eigentlich angemessen. Allerdings zerstören sie auch das, worauf die Föderation eigentlich gebaut ist: Vertrauen.
Es ist schön, auch einmal die Erde in Star Trek zu sehen. Daher ist es schade, dass das Budget offensichtlich nicht ausgereicht hat, mehr als das Sternenflottenhauptquartier und das Restaurant von Siskos Vater zu zeigen. Hier hätte man weitaus mehr machen können.
Außerdem fehlt der Episode etwas Tempo. Es ist zwar der erste Teil eines Zweiteilers, trotzdem hätte man die Geschichte schneller entwickeln können. Zu Anfang hat Odo ein Problem damit, dass Jadzia immer Möbel in seinem Zimmer umstellt. Das ist so albern, dass es weder zu Jadzia noch zu der Serie passt. Das sind aber kleinere Probleme.
Gelungen ist vor allem, dass man versucht Siskos Familie etwas Tiefgang zu verleihen. Auch die Tatsache, dass Odo für O'Brien Verwandte grüßen soll, für Bashir aber nicht, ist interessant. Da besteht auch noch die Möglichkeit für weitere Geschichten.
„Die Front“ bringt die Dominion-Handlung endlich nach vorn. Die gelungene Thematik hätte aber eigentlich eine bessere Inszenierung verdient. Daher leider „nur“ sehr gute 4,5 von 5 Punkten.
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Wie bewertet man einen Menschen?
Die Integrationsdebatte des Finanz- und "Sozialexperten" Sarrazin nimmt mittlerweile immer abstrusere Formen an. Dabei sind die Verhaltensmuster der Parteien nicht nur unverständlich, sondern in vielen Punkten ärgerlich und primitiv.
Wenn ein Konservativer nicht weiter weiß, dann verfällt er in alte Verhaltensmuster. Das liegt in seinem Wesen. Dennoch ist es verwunderlich, in welcher Art die CDU/CSU jetzt wieder nach einer Leitkultur schreien. Denn anstatt sich einfach "nur" eine schwammig Leitkultur zu wünschen, trumpft man diesmal mit dem Schrei nach einer eben so schwammigen wie unsinnigen christlich-jüdischen Leitkultur auf. Da fragt man sich doch, wie vereinbar es denn mit der Religionsfreiheit im Grundgesetz ist, wenn man die "Leitkultur" des Landes mit religiösen Traditionen verbindet. Natürlich hat das Christentum Deutschland enorm geprägt. Aber da kann man nicht unbedingt nur drauf stolz sein.
Der wahre Hohn ist aber doch, dass man das Judentum mit in diese Leitkultur nimmt. Natürlich ist es eine ehrenhafte Sache, die jüdische Tradition in den Begriff "Leitkultur" einzubinden. Aber ein Jude, der sich ein wenig in Geschichte auskennt, muss sich doch wundern. Bis vor 60 Jahren wurden Juden geächtet, ausgestoßen und in vielen Fällen auch getötet. Dabei geschah dies nicht nur über einen Zeitraum von 12 Jahren Nationalsozialismus, sondern über über 1000 Jahre. Und heute stellt sich die Christlich-demokratische Union hin und meint unsere Leitkultur sei auch aus jüdischer Tradition gewachsen?
Dabei könnte man es sich so leicht machen. Warum brauchen wir überhaupt einen schwammigen Ausdruck wie die Leitkultur?
Die Bundesrepublik Deutschland hat ein Grundgesetz. Und dieses Grundgesetz ist ganz besonders gut gemacht, denn es beinhaltet auch viele, viele Werte, die für einen Bürger dieses Landes selbstverständlich sein sollten. Wir brauchen in dieser Debatte keinen Hinweis auf eine Leitkultur, unter der sich niemand was vorstellen kann und die Werte beinhaltet, die über tausende von Jahren in Deutschland verfolgt wurden. Wir brauchen "lediglich" den Hinweis darauf, dass das Grundgesetz die Basis für das Zusammenleben in Deutschland sein muss. Wer das nicht akzeptieren kann, der hat hier auch nichts zu suchen. Für alle anderen müssen aber genügend Anstrengungen unternommen werden, damit sie hier in Deutschland ein möglichst integriertes Leben führen können.
Unser Bundespräsident ist überraschenderweise dabei, auf dem einzig funktionierenden Weg eine Lösung für das Problem zu finden. Er wirbt um Verständnis und Ruhe in der Debatte. Denn je mehr sich die Gemüter erhitzen, desto mehr Vorurteile und Pauschalbewertungen spielen in der Diskussion eine Rolle. Dabei müsste man die Grundlage so schlicht wie möglich halten. Solange sich ausländische Mitbürger an die Werte im Grundgesetz halten, sind sie hier willkommen, ohne dass ihre Religion dabei eine Rolle spielt. Denn in einem Staat mit Religionsfreiheit gehört jede Religion genau so zu dem Staat wie jede andere, auch wenn wir organisatorisch bevorzugte Kirchen haben.
Ärgerlich ist aber nicht nur, mit welchem Unsinn die CDU die Debatte populistisch lösen möchte. Gestern titelten die Grünen auf ihrer Internseite damit, dass ein Punktesystem überfällig sei. Özdemir sprach sich dabei für ein Punktesystem bei Einwanderern aus, dass sie nach ihrer Bildung bewerte und somit Fachkräfte ins Land locken könne. Laut Spiegel Online befürworten auch CDU-Politiker so ein Punktesystem. Erschreckenderweise spricht sich in dem Artikel auch der ehemalige Generalsekretär der SPD Hubertus Heil für dieses System aus.
Was gibt es unwürdigeres als ein Menschen in Punkte einzuteilen?
Laut dem Artikel wolle man sich an Kanada orientieren. Dort bekommt man Punkte nach Bildungsgrad, Alter, Sprachkenntnis und Berufserfahrung. Hier werden Menschen nicht als Menschen gesehen, sondern als Punkte. Aus moralischen Gründen ist so ein System eigentlich nicht zu machen.
Und auch das Ziel eines solchen System ist pervers. Man wird vermutlich nicht mehr ausländische Fachkräfte aus Entwicklungsländer dadurch erreichen. Denn die meisten können durch die Europäische Union eh schon problemlos hier arbeiten. Und auch ein Amerikaner oder ein Kanadier wird damit keine Probleme haben. Nein, man wird in erster Linie ausgebildete Kräfte aus Entwicklungs- und Schwellenländern anziehen. Sprich: Man baut einen geförderten Brain-Drain auf, der solchen Ländern per se die Chance nimmt, sich vernünftig zu entwickeln.
Zumal der Fachkräftemangel in vielerlei Hinsicht selbst gemacht ist. Hubertus Heil zählt zurecht auf, dass jedes Jahr 70 000 Menschen das Bildungssystem ohne Abschluss verlassen, 1,5 Millionen Menschen in Deutschland haben keine Berufsausbildung. Natürlich kann man die nicht alle zu Maschinenbauern ausbilden. Aber unser Bildungssystem muss hartnäckig genug sein, um allen Jugendlichen einen Abschluss nahe zu bringen. Und ich glaube auch, dass man mit einer besseren Struktur, besseren Lehrplänen und mehr Mitteln im Bildungswesen, das Ausbildungsniveau bedeutend steigern könnte. Nein, der wahre Grund für den Fachkräftemangel ist gar nicht so sehr der demografische Wandel, wie immer gesagt wird. Die Unternehmen in Deutschland sorgen einfach nicht für eine vernünftige Nachwuchsausbildung, da sie sich im deutschen Bildungssystem eigentlich überhaupt nicht einsetzen. Da ist das Problem dann selbst gemacht. Bevor wir anderen Ländern ihre teuer ausgebildeten Fachkräfte klauen, sollten wir eher versuchen, aus unseren "Bildungsressourcen" mehr rauszuholen.
So ist die "Integration"-Debatte also ein Beispiel dafür, auf was für einem schwachen Niveau Diskussionen in Deutschland geführt werden. Die Konservativen fallen gleich wieder in alte Schemata zurück und versuchen sich mit rechten Parolen zu profilieren. Die größte Enttäuschung sind aber die Grünen, die ganz offiziell menschenunwürdige Bewertungsmuster anstreben. Das kann man schon beinahe froh sein, dass die "offiziellen" Linien der SPD neben den Äußerungen eines geschassten Generalsekretärs nur "die Leitkulturdebatte ist peinlich" und "Integrationsverweigerer müssen härter rangenommen werden" von Siegmar Gabriel sind.
Dabei wäre das die Chance für die SPD, sich endlich auf dem Feld zu profilieren. Anstatt von einer unsinnigen Leitkultur mit fadenscheinigen religiösen Motiven zu reden, könnte man auf das Grundgesetz als Basis verweisen. Und den unsozialen Grünen könnte man nicht nur ihre eigene Basis, sondern auch ein soziales System aus mehr Bildungsförderung, einer verbesserten Anerkennung von ausländischen Bildungsabschlüssen und das Bemühen um mehr Akzeptanz für "Integrationswillige" entegensetzen. Dafür bedürfte es aber auch einer Öffentlichkeit, die über die Begriffe "christlich-jüdische Leitkultur" und "Punktesystem" hinauszudenken bereit ist. Und das ist der Teil Deutschlands, der in Scharen das Sarrazin-Buch kauft, vermutlich nicht.
Wenn ein Konservativer nicht weiter weiß, dann verfällt er in alte Verhaltensmuster. Das liegt in seinem Wesen. Dennoch ist es verwunderlich, in welcher Art die CDU/CSU jetzt wieder nach einer Leitkultur schreien. Denn anstatt sich einfach "nur" eine schwammig Leitkultur zu wünschen, trumpft man diesmal mit dem Schrei nach einer eben so schwammigen wie unsinnigen christlich-jüdischen Leitkultur auf. Da fragt man sich doch, wie vereinbar es denn mit der Religionsfreiheit im Grundgesetz ist, wenn man die "Leitkultur" des Landes mit religiösen Traditionen verbindet. Natürlich hat das Christentum Deutschland enorm geprägt. Aber da kann man nicht unbedingt nur drauf stolz sein.
Der wahre Hohn ist aber doch, dass man das Judentum mit in diese Leitkultur nimmt. Natürlich ist es eine ehrenhafte Sache, die jüdische Tradition in den Begriff "Leitkultur" einzubinden. Aber ein Jude, der sich ein wenig in Geschichte auskennt, muss sich doch wundern. Bis vor 60 Jahren wurden Juden geächtet, ausgestoßen und in vielen Fällen auch getötet. Dabei geschah dies nicht nur über einen Zeitraum von 12 Jahren Nationalsozialismus, sondern über über 1000 Jahre. Und heute stellt sich die Christlich-demokratische Union hin und meint unsere Leitkultur sei auch aus jüdischer Tradition gewachsen?
Dabei könnte man es sich so leicht machen. Warum brauchen wir überhaupt einen schwammigen Ausdruck wie die Leitkultur?
Die Bundesrepublik Deutschland hat ein Grundgesetz. Und dieses Grundgesetz ist ganz besonders gut gemacht, denn es beinhaltet auch viele, viele Werte, die für einen Bürger dieses Landes selbstverständlich sein sollten. Wir brauchen in dieser Debatte keinen Hinweis auf eine Leitkultur, unter der sich niemand was vorstellen kann und die Werte beinhaltet, die über tausende von Jahren in Deutschland verfolgt wurden. Wir brauchen "lediglich" den Hinweis darauf, dass das Grundgesetz die Basis für das Zusammenleben in Deutschland sein muss. Wer das nicht akzeptieren kann, der hat hier auch nichts zu suchen. Für alle anderen müssen aber genügend Anstrengungen unternommen werden, damit sie hier in Deutschland ein möglichst integriertes Leben führen können.
Unser Bundespräsident ist überraschenderweise dabei, auf dem einzig funktionierenden Weg eine Lösung für das Problem zu finden. Er wirbt um Verständnis und Ruhe in der Debatte. Denn je mehr sich die Gemüter erhitzen, desto mehr Vorurteile und Pauschalbewertungen spielen in der Diskussion eine Rolle. Dabei müsste man die Grundlage so schlicht wie möglich halten. Solange sich ausländische Mitbürger an die Werte im Grundgesetz halten, sind sie hier willkommen, ohne dass ihre Religion dabei eine Rolle spielt. Denn in einem Staat mit Religionsfreiheit gehört jede Religion genau so zu dem Staat wie jede andere, auch wenn wir organisatorisch bevorzugte Kirchen haben.
Ärgerlich ist aber nicht nur, mit welchem Unsinn die CDU die Debatte populistisch lösen möchte. Gestern titelten die Grünen auf ihrer Internseite damit, dass ein Punktesystem überfällig sei. Özdemir sprach sich dabei für ein Punktesystem bei Einwanderern aus, dass sie nach ihrer Bildung bewerte und somit Fachkräfte ins Land locken könne. Laut Spiegel Online befürworten auch CDU-Politiker so ein Punktesystem. Erschreckenderweise spricht sich in dem Artikel auch der ehemalige Generalsekretär der SPD Hubertus Heil für dieses System aus.
Was gibt es unwürdigeres als ein Menschen in Punkte einzuteilen?
Laut dem Artikel wolle man sich an Kanada orientieren. Dort bekommt man Punkte nach Bildungsgrad, Alter, Sprachkenntnis und Berufserfahrung. Hier werden Menschen nicht als Menschen gesehen, sondern als Punkte. Aus moralischen Gründen ist so ein System eigentlich nicht zu machen.
Und auch das Ziel eines solchen System ist pervers. Man wird vermutlich nicht mehr ausländische Fachkräfte aus Entwicklungsländer dadurch erreichen. Denn die meisten können durch die Europäische Union eh schon problemlos hier arbeiten. Und auch ein Amerikaner oder ein Kanadier wird damit keine Probleme haben. Nein, man wird in erster Linie ausgebildete Kräfte aus Entwicklungs- und Schwellenländern anziehen. Sprich: Man baut einen geförderten Brain-Drain auf, der solchen Ländern per se die Chance nimmt, sich vernünftig zu entwickeln.
Zumal der Fachkräftemangel in vielerlei Hinsicht selbst gemacht ist. Hubertus Heil zählt zurecht auf, dass jedes Jahr 70 000 Menschen das Bildungssystem ohne Abschluss verlassen, 1,5 Millionen Menschen in Deutschland haben keine Berufsausbildung. Natürlich kann man die nicht alle zu Maschinenbauern ausbilden. Aber unser Bildungssystem muss hartnäckig genug sein, um allen Jugendlichen einen Abschluss nahe zu bringen. Und ich glaube auch, dass man mit einer besseren Struktur, besseren Lehrplänen und mehr Mitteln im Bildungswesen, das Ausbildungsniveau bedeutend steigern könnte. Nein, der wahre Grund für den Fachkräftemangel ist gar nicht so sehr der demografische Wandel, wie immer gesagt wird. Die Unternehmen in Deutschland sorgen einfach nicht für eine vernünftige Nachwuchsausbildung, da sie sich im deutschen Bildungssystem eigentlich überhaupt nicht einsetzen. Da ist das Problem dann selbst gemacht. Bevor wir anderen Ländern ihre teuer ausgebildeten Fachkräfte klauen, sollten wir eher versuchen, aus unseren "Bildungsressourcen" mehr rauszuholen.
So ist die "Integration"-Debatte also ein Beispiel dafür, auf was für einem schwachen Niveau Diskussionen in Deutschland geführt werden. Die Konservativen fallen gleich wieder in alte Schemata zurück und versuchen sich mit rechten Parolen zu profilieren. Die größte Enttäuschung sind aber die Grünen, die ganz offiziell menschenunwürdige Bewertungsmuster anstreben. Das kann man schon beinahe froh sein, dass die "offiziellen" Linien der SPD neben den Äußerungen eines geschassten Generalsekretärs nur "die Leitkulturdebatte ist peinlich" und "Integrationsverweigerer müssen härter rangenommen werden" von Siegmar Gabriel sind.
Dabei wäre das die Chance für die SPD, sich endlich auf dem Feld zu profilieren. Anstatt von einer unsinnigen Leitkultur mit fadenscheinigen religiösen Motiven zu reden, könnte man auf das Grundgesetz als Basis verweisen. Und den unsozialen Grünen könnte man nicht nur ihre eigene Basis, sondern auch ein soziales System aus mehr Bildungsförderung, einer verbesserten Anerkennung von ausländischen Bildungsabschlüssen und das Bemühen um mehr Akzeptanz für "Integrationswillige" entegensetzen. Dafür bedürfte es aber auch einer Öffentlichkeit, die über die Begriffe "christlich-jüdische Leitkultur" und "Punktesystem" hinauszudenken bereit ist. Und das ist der Teil Deutschlands, der in Scharen das Sarrazin-Buch kauft, vermutlich nicht.
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Gesehen: Die Vergessenen (Enterprise Folge 72)
Inhalt: Die Enterprise schafft es rechtzeitig zu dem Treffpunkt mit Degra. Dort soll Archer Degra und einen vogelstämmigen Xindi davon überzeugen, dass er mit seinen Behauptungen, dass die Menschen nicht der wahre Feind der Xindi sind, recht hat...
Kritik: "Die Vergessenen" reiht sich nahtlos an die vorherigen „Enterprise“-Folgen an.
Archers Beweise sind eigentlich erdrückend. Er kann eine Biowaffe der Reptilianer vorweisen, die zudem Spuren aus der Vergangenheit trägt. Außerdem kann er Degra Material aus den Sphären der Wesen aus der anderen Dimension zeigen. Beides müsste die Xindi eigentlich überzeugen.
Wenn da nicht die ständige Angst der Xindi wäre, vernichtet zu werden. Es ist daher kein Wunder, dass sich die beiden Xindi-Vertreter nur ungern überzeugen lassen. Die Autoren lassen Degra aber verschiedene zwischenmenschliche Situationen an Bord der Enterprise beobachten. So sieht Degra all das Leid, das der vorherige Angriff der Reptilianer ausgelöst hat. Das scheint ihn durchaus zum Nachdenken angeregt zu haben.
Trip wird von Archer aufgefordert, einen Brief an die Eltern einer Ingenieurin zu schreiben, die bei dem Angriff der Reptilianer ums Leben gekommen ist. Er hat einige Probleme damit, dieser Aufgabe nachzukommen. In Folge dessen schließt er aber endlich mit dem Tod seiner Schwester während des Xindi-Angriffes ab. Das ist eine positive Entwicklung, schließlich war die Therapie von T'Pol bisher ja eigentlich nur eine Ablenkung. Irgendwie musste Trip wieder mit sich ins Reine kommen.
Nebenbei kommt es noch zu einem Leck in der Hülle der Enterprise, einer Konfrontation zwischen Trip und Degra und eine weiteren Thematisierung von T'Pols Drogenproblematik. Das sorgt dafür, dass bei der Episode keine Langeweile aufkommt.
Allerdings will der Funke auch nicht richtig überspringen. Trips Wutausbrüche sind zwar verständlich, aber total unsinnig. Mit seinen Hasstiraden riskiert er das Schicksal der gesamten Menschheit, da ist von einem Sternenflottenoffizier besseres zu erwarten.
T'Pol kommt mit ihren Emotionen nicht mehr wirklich klar. Das ist verständlich, schließlich hat sie sie bisher immer unterdrückt. Doch man merkt davon nur etwas, weil T'Pol häufiger als sonst wahnsinnig in die Gegend staart und vor allem dadurch, dass sie passiver agiert. Es dauert diesmal Ewigkeiten, bis sie Trip zur Ordnung ruft. Das ist keine schöne Art, ihre Probleme darzustellen.
Gegen Ende der Folge muss Degra ein reptilianisches Schiff vernichten. Der Rat der Xindi ist endgültig gespalten. Für Archer ist das ein Erfolg, schließlich stehen jetzt zwei der fünf Xindi-Rassen auf seiner Seite. Insofern ist die Folge auch wichtig für die Haupthandlung. Viel mehr ist aber leider nicht, denn der lebendige Funke will trotz vieler Charakterszenen nicht überspringen.
Zum Schluss ist es noch extrem ärgerlich, dass Degra die Enterprise alleine zum Rat fliegen lässt. Warum operieren sie nicht weiterhin gemeinsam? Das ist für die Enterprise – gerade in ihrem Zustand – doch viel sicherer. Zumal kein wirklicher Grund dafür genannt wird, dass die Beiden Fraktionen getrennt reisen sollten.
Das reicht daher gerade einmal für eine gute Wertung, was eine der schlechteren Wertungen dieser Staffel darstellt. 3 von 5 Punkte.
Die Gedankenecke-Serienübersicht zu Enterprise
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Heute: Apokalypse
m-dis | 19. Oktober 10 | Topic 'Geschrieben'
Heute erscheint das Finale des aktuellen Sternenfaust-Zyklus. Der Titel des Bandes lautet "Apokalypse", das Titelbild zeigt, wie das zukünftige New York verwüstet wird.
Das Ende von Heftromanzyklen ist häufig vorherhsehbar. Meist wird eine Bedrohung viele Hefte zuvor aufgebaut und alle Handlungsstränge laufen im Finale zusammen. "Sternenfaust" macht damit endlich einmal Schluss. Schon im Vorfeld wurde eine Bedrohung auf beinahe schon ironischer Weise "eliminiert".
So hat die Vorbereitung eine gute Ausgangslage für ein Finale geschaffen, das richtig überraschen kann. Leider hat es aber auch das Rhodansche Konzept der Lebensgeschichte aufgenommen und das sorgt dafür das das größte Mysterium der Serie auf gerade einmal 40 Seiten entzaubert wird.
Der gesamte Artikel ist wie immer auf dem Zauberspiegel zu lesen:
Heute: Apokalypse
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Gesehen: Unser Mann Bashir (Deep Space Nine Folge 82)
Inhalt: Bashir spielt auf dem Holodeck eine Art „James Bond“-Programm. Plötzlich taucht Garak auf, der sich wundert, warum Bashir so viel Zeit auf dem Holodeck verbringt. In dem Moment treffen die anderen Offiziere der Station von einer Konferenz auf der Station ein. Sie entdecken, dass ihr Shuttle sabbotiert wurde. Kurz bevor es explodiert, können sie sich auf die Station beamen. Das gelingt jedoch nicht ganz und ihre Strukturen müssen im Computer gespeichert werden. Die Körper werden auf dem Holodeck gespeichert. Dort werden die Sicherheitsmechanismen deaktiviert. Bashir und Garak dürfen das Programm nicht verlassen und keinen ihrer Gegner töten....
Kritik: Die Episode wirkt streckenweise wirklich wie ein „James Bond“-Film aus den 60er Jahren. Es gibt einen Schurken, die Frauen verhalten sich wie bei James Bond und der Plan der Bösen ist genau so abstrus wie in den meisten Bond-Filmen. So ist die Episode über weite Strecken wirklich lustig.
Eigentlich gefallen mit Holodeck-Episoden bei „Star Trek“ nicht besonders gut. Bei der Serie „Voyager“ wurden sie teilweise geradezu inflationär eingesetzt. Diese Folge ist trotzdem gut.
Denn es ist witzig, all die Charaktere in der Holoprogramm-Handlung zu erleben. Es ist spannend zu sehen, wie Bashir durchkommt, ohne jemanden zu töten. Es ist urkomisch, die Unterhaltungen zwischen dem echten Spion Garak und dem Amateur-Spion Bashir zu erleben. Eben so witzig ist es, anzusehen, wie sich Garak auf die Situation einstellen muss. Denn im Programm wirken seine Spionage-Methoden natürlich überhaupt nicht. Lediglich Bashirs Verhalten, das dem eines Bonds gleich führt hier zum Ziel. Das zeigt einmal mehr, wie unsinnig die früheren Bond-Filme waren.
Der Rest der Crew arbeitet natürlich fieberhaft daran, die Offiziere wieder in die Realität zurückzuholen. Hierbei beweist sich wieder einmal Rom als schlauer Techniker. Er ist einer der Charaktere, bei dem man eine wirkliche Entwicklung in der Serie erkennen kann. Schade, dass so etwas hauptsächlich bei Nebencharakteren passiert.
Wobei man in der Episode auch etwas Neues über Bashir erfährt. Scheinbar ist er in seinen Fantasien ein unerschrockener Spion. Wenn man bedenkt, dass er zu Beginn der Serie noch ein verdammt schüchterner, junger Offizier war, ist das durchaus putzig.
Insgesamt ist „Unser Mann Bashir“ extrem kurzweilig. Das reicht noch für eine sehr gute Wertung. 4 von 5 Punkten.
Die Gedankenecke-Serienübersicht zu Deep Space Nine
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Umfrage(irr)sinn?
Seiten wie wahlrecht.de oder election.de gehören zu meinen täglichen Anlaufstellen im Netz. Aber häufig wundert man sich doch schon über die Qualität der Umfragen, die dort veröffentlicht werden. Während election.de sogar für sich in Anspruch nimmt, den Ausgang einer möglichen jetzigen Bundestagswahl in den Wahlkreisen bestimmen zu können, reicht es eigentlich auch auf die Umfragen der großen Institute zu gucken.
Dass das Forza-Institut die SPD ungern gut bewertet, ist ja schon lange klar. Aber diesmal treiben sie es echt auf die Spitze. Während alle Umfrage-Institute die SPD mindestens fünf, teilweise sieben Prozentpunkte vor den Grünen sieht, meint Forza, die Grünen hätten die SPD schon seit langem überholt.
Da fragt man sich manchmal schon, wie das zustande kommen kann. Denn normalerweise liegen Emnid, Infratest und Forza nicht besonders weit auseinander. Bedauerlicherweise ist die Forza-Umfrage dann auch gerade die, die über Stern und RTL die meiste Verbreitung erfährt. Und gerade da zeigt sich, wie Umfrage-Institute dann auch Meinungsbildung veranstalten können. Denn es gibt eine große Anzahl von Wähler (laut politikwissenschaftlichen Texten), die gerne den "Gewinner" wählen wollen und daher die vermeintlich stärkste Partei wählen.
Wie bei dem FDP-Jahr 2009 fragt sich aber auch im Grünen-Jahr 2010 kein Magazin und keine Zeitung, ob es überhaupt gut ist, dass die Grünen so gute Umfragewerte haben. Denn wenn man versucht, die Ergebnisse zu analysieren, dann kommen die Magazine höchstens auf die Idee, dass die Grünen schon lange keine unbequemen Sachen mehr angepackt haben. Aber ist das wirklich die Partei, die man haben möchte? Eine bürgerliche Partei, die zwischen SPD, CDU und FDP auswählt, wer ihr gerade zur Macht verhilft und dabei ihr Profil verliert?
Wobei es interessant wird, ob die Grünen bei einer möglichen nächsten Regierungsbeiligung (oder gar Leitung) aus den Erfahrungen der Ex-14%-FDP lernen werden.
Wobei das ja eigentlich egal sind, denn die Grünen können ja heute alles, von Jamaika über Schwarz-Grün bis Rot-Grün. Von Kohlekraftwerken in Hamburg bis Primarschulversuche im Saarland. Eine bunte Wundertüte. Super.
Dass das Forza-Institut die SPD ungern gut bewertet, ist ja schon lange klar. Aber diesmal treiben sie es echt auf die Spitze. Während alle Umfrage-Institute die SPD mindestens fünf, teilweise sieben Prozentpunkte vor den Grünen sieht, meint Forza, die Grünen hätten die SPD schon seit langem überholt.
Da fragt man sich manchmal schon, wie das zustande kommen kann. Denn normalerweise liegen Emnid, Infratest und Forza nicht besonders weit auseinander. Bedauerlicherweise ist die Forza-Umfrage dann auch gerade die, die über Stern und RTL die meiste Verbreitung erfährt. Und gerade da zeigt sich, wie Umfrage-Institute dann auch Meinungsbildung veranstalten können. Denn es gibt eine große Anzahl von Wähler (laut politikwissenschaftlichen Texten), die gerne den "Gewinner" wählen wollen und daher die vermeintlich stärkste Partei wählen.
Wie bei dem FDP-Jahr 2009 fragt sich aber auch im Grünen-Jahr 2010 kein Magazin und keine Zeitung, ob es überhaupt gut ist, dass die Grünen so gute Umfragewerte haben. Denn wenn man versucht, die Ergebnisse zu analysieren, dann kommen die Magazine höchstens auf die Idee, dass die Grünen schon lange keine unbequemen Sachen mehr angepackt haben. Aber ist das wirklich die Partei, die man haben möchte? Eine bürgerliche Partei, die zwischen SPD, CDU und FDP auswählt, wer ihr gerade zur Macht verhilft und dabei ihr Profil verliert?
Wobei es interessant wird, ob die Grünen bei einer möglichen nächsten Regierungsbeiligung (oder gar Leitung) aus den Erfahrungen der Ex-14%-FDP lernen werden.
Wobei das ja eigentlich egal sind, denn die Grünen können ja heute alles, von Jamaika über Schwarz-Grün bis Rot-Grün. Von Kohlekraftwerken in Hamburg bis Primarschulversuche im Saarland. Eine bunte Wundertüte. Super.
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Gesehen: Beschädigungen (Enterprise Folge 71)
Inhalt: Die Enterprise ist nach den Ereignissen im Azati Prime-System sehr beschädigt, außerdem ist Archer noch in den Händen der Xindi. Als Trip herausfindet, dass er den Warp-Antrieb nicht mehr reparieren kann, nähert sich ein Xindi-Schiff der Enterprise...
Kritik: „Beschädigungen“ setzt die Geschichte aus Azati Prime nahtlos fort.
Der Handlungsverlauf der Episode ist extrem unerwartet. Archer kommt schnell auf die Enterprise zurück, T'Pol entpuppt sich als drogenabhängig und die Enterprise muss einem anderen Raumschiff Waprgeräte stehlen, um rechtzeitig zu einem Treffen mit den Xindi zu kommen.
Das Archer schnell zurückkehrt ist überraschend, aber noch hinzunehmen. Zwar ist es merkwürdig, dass die humanoiden Xindi ihn so schnell gehen lassen, aber es liegt noch im Bereich des möglichen. Das sich die Xindi nicht danach erkundigen, ob sein Schiff überhaupt noch flugtauglich ist, ist wiederum etwas merkwürdig.
Das T'Pol drogenabhängig ist, erklärt ihr Verhalten in letzter Zeit. Gerade in der Beziehung mit Trip hat sie sich in Der Vorbote extrem merkwürdig verhalten. Das erklärt aber immer noch nicht, wie sie drogenabhängig werden konnte. T'Pol müsste klüger sein und nicht auf die Idee kommen mit Trillium D zu experimentieren. Außerdem gab es in all der Zeit kaum Anzeichen auf ihre Sucht. Daher wirkt die Geschichte etwas merkwürdig.
Die Haupthandlung ist eigentlich, dass Archer Warpgeräte stehlen muss. Damit verdammt er eine andere Besatzung zu einer dreijährigen Heimreise, die sonst wenige Tage gedauert hätte. Er muss das freilich tun, um die Erde zu retten. Trotzdem ist es eine extrem heftige Entscheidung und es überrascht doch, wie wenig Widerspruch er von seiner Crew erhält. Zwar mucken T'Pol und Reed kurz auf, der Rest macht aber weiter wie bisher. Selbst der Doktor rät ihm nicht dazu ab, erwähnt nicht einmal, dass man vielleicht noch einmal über den Angriff nachdenken sollte. Das ist schon etwas schwach.
Die Episode zeigt, wie stark die Ausdehnung auch die Menschen verändert hat. Zwar steht die Menschheit auf dem Spiel, doch Archer spielt hier ein ganz einfaches Zahlenspiel. Eine Raumschiffbesatzung gegen die Leben eines ganzen Planeten. Es ist klar, welche Lösung bei der (Un)Gleichung rauskommt.
Archers Verhalten ist nachvollziehbar. Dafür, dass er bereits in der zweiten Folge der Staffel bereit war, jemanden in eine Luftschleuse zu stecken, verwundert es beinahe, dass dieser Schritt erst jetzt kommt. Es ist aber immer noch ärgerlich, dass die Enterprise-Crew so wenig Probleme damit hat.
Trotz alledem bleibt „Beschädigungen“ spannend, schließlich steht ja tatsächlich die Zukunft der Erde auf dem Spiel. All die oben genannten Mängel sorgen jedoch dafür, dass aus einer sehr guten Geschichte „nur“ eine gute Episode wird. 3 von 5 Punkten.
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Gelesen: Rumo und die Wunder im Dunkeln
Rumo ist ein Wolpertinger. Die Kinder dieser mächtigen Hunderasse werden immer kurz nach der Geburt ausgesetzt. Erst während des Aufwachsens stellt sich heraus, ob es sich um intelligente oder tierische Wolpertinger handelt. Auf jeden Fall wissen sie zunächst nichts über sich selbst, sondern müssen - falls sie den intelligent sind - den Weg zu ihrer Bestimmung finden. Rumos Weg ist dabei ganz besonders kompliziert...
Wie schon die 13,5 Leben des Kapitän Blaubärs ist Rumo herrlich abstrus. Moers zündet eine ironische Idee nach der anderen. Bei 680 Seiten ermüdet das leider ein wenig. Die Ideen werden keinesfalls schlechter, im Gegenteil, sie steigern sich sogar noch. Aber nach so viel Moerschen Humor auf einmal, ist man doch ein wenig abgestumpft.
Das hat zwei Gründe.
Rumo ändert nicht so häufig den Ort wie Kapitän Blaubärs Biographie das tat. Hier hat man teils beinahe hundertseitige Kapitel. Das führt dazu, dass man sich sehr lange mit einer Handlungsebene beschäftigt und der Witz nach einer Weile einfach nicht mehr komisch ist.
Rumo lernt ein wenig zu schnell. Zunächst erinnert die Geschichte stark an den Anfang des "Abenteuerlichen Simplicissimus". Rumo beschreibt seine Welt aus seiner Sicht und der Leser erkennt darin eine furchtbar naive Sicht. Das ändert sich aber spätestens nach dem erste Kapitel. Danach zieht das "Rumo der unerfahrene"-Argument kaum noch. Trotzdem tapst Rumo immer wieder in merkwürdige Situationen.
Moers hat in diesem Roman vermutlich alle Gewaltphantasien, die er je hatte, ausgelebt. Denn über viele Passagen ist Rumo eine einzige Metzel-Orgie. Denkt man schon zu Beginn, dass sich der Roman an Grausamkeit eigentlich nicht mehr überbieten kann, wird man zum Schluss noch einmal heftig eines Besseren belehrt.
Immerhin gelingt es Moers im ersten Teil wirklich zu überraschen. Bis zur Ankunft in Wolperting sind die Ereignisse nicht vorhersehbar und auch das Ende des "Wolperting"-Aufenthalts ist plötzlich und anders als man es sich gedacht hat.
Der zweite Teil, der in der Unterwelt spielt, ist dann vorhersehbarer. Hier sind es die raffinierten Ideen, die Moers in "seine" Unterwelt einbaut, die die Spannung aufrecht erhalten.
Wunderbar sind die Zeichnungen Moers. Zum Ende werden sie leider spärlicher. Aber jede von ihnen sorgt für ein kleines Schmunzeln.
So ist "Rumo und die Wunder im Dunkeln" eine unterhaltsame Lektüre, die neben Wolpertingern noch Blutschinken, unvorhandene Winzlinge, Storch den Schnitter, Dämonen in Küchenmessern und viele weitere, an Abstrusität kaum zu überbietende Wesen und Ereignisse bietet. Man sollte das Buch aber häufiger mal aus der Hand legen und ein anderes Buch lesen. Denn knapp 700 Seiten Moers am Stück sind leider so ermüdend, dass man kaum noch lacht (was aber auch gut ist, sonst würde man ja einen Lippenmuskelkater bekommen).
Wie schon die 13,5 Leben des Kapitän Blaubärs ist Rumo herrlich abstrus. Moers zündet eine ironische Idee nach der anderen. Bei 680 Seiten ermüdet das leider ein wenig. Die Ideen werden keinesfalls schlechter, im Gegenteil, sie steigern sich sogar noch. Aber nach so viel Moerschen Humor auf einmal, ist man doch ein wenig abgestumpft.
Das hat zwei Gründe.
Rumo ändert nicht so häufig den Ort wie Kapitän Blaubärs Biographie das tat. Hier hat man teils beinahe hundertseitige Kapitel. Das führt dazu, dass man sich sehr lange mit einer Handlungsebene beschäftigt und der Witz nach einer Weile einfach nicht mehr komisch ist.
Rumo lernt ein wenig zu schnell. Zunächst erinnert die Geschichte stark an den Anfang des "Abenteuerlichen Simplicissimus". Rumo beschreibt seine Welt aus seiner Sicht und der Leser erkennt darin eine furchtbar naive Sicht. Das ändert sich aber spätestens nach dem erste Kapitel. Danach zieht das "Rumo der unerfahrene"-Argument kaum noch. Trotzdem tapst Rumo immer wieder in merkwürdige Situationen.
Moers hat in diesem Roman vermutlich alle Gewaltphantasien, die er je hatte, ausgelebt. Denn über viele Passagen ist Rumo eine einzige Metzel-Orgie. Denkt man schon zu Beginn, dass sich der Roman an Grausamkeit eigentlich nicht mehr überbieten kann, wird man zum Schluss noch einmal heftig eines Besseren belehrt.
Immerhin gelingt es Moers im ersten Teil wirklich zu überraschen. Bis zur Ankunft in Wolperting sind die Ereignisse nicht vorhersehbar und auch das Ende des "Wolperting"-Aufenthalts ist plötzlich und anders als man es sich gedacht hat.
Der zweite Teil, der in der Unterwelt spielt, ist dann vorhersehbarer. Hier sind es die raffinierten Ideen, die Moers in "seine" Unterwelt einbaut, die die Spannung aufrecht erhalten.
Wunderbar sind die Zeichnungen Moers. Zum Ende werden sie leider spärlicher. Aber jede von ihnen sorgt für ein kleines Schmunzeln.
So ist "Rumo und die Wunder im Dunkeln" eine unterhaltsame Lektüre, die neben Wolpertingern noch Blutschinken, unvorhandene Winzlinge, Storch den Schnitter, Dämonen in Küchenmessern und viele weitere, an Abstrusität kaum zu überbietende Wesen und Ereignisse bietet. Man sollte das Buch aber häufiger mal aus der Hand legen und ein anderes Buch lesen. Denn knapp 700 Seiten Moers am Stück sind leider so ermüdend, dass man kaum noch lacht (was aber auch gut ist, sonst würde man ja einen Lippenmuskelkater bekommen).
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Gesehen: Das Schwert des Kahless (Deep Space Nine Folge 81)
m-dis | 08. Oktober 10
Inhalt: Einer der drei Krieger, mit denen Jadzia Dax schon einmal auf einer Mission war, ist wieder auf Deep Space Nine. Diesmal ist er davon überzeugt, zu wissen, wo sich das legendäre Schwert des Klingonen Imperators Khaless befindet. Zusammen mit Worf und Jadzia macht er sich auf den Weg...
Kritik: Das Schwert ist in der Folge überraschend schnell gefunden. Doch dann offenbart sich erst, was das Schwert alles für Probleme mit sich bringt. In der klingonischen Mythologie ist es ein Heilssymbol. Es heißt, es würde des klingonische Imperium zurück zu altem Ruhm führen. Natürlich will jeder Klingone daher der Träger des Schwertes sein.
Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Gruppe nicht lange unter sich bleibt. Die Duras-Familie will die Kontrolle über das Schwert erlangen, um dadurch die Kontrolle über das Imperium zu erlangen.
Viel verwunderlicher ist, dass sich auch Worf und der alte Klingonen-Krieger um das Schwert streiten. Sie beide haben auf einmal das Gefühl, auserwählt zu sein. Das geht mit Jadzia natürlich nicht lange gut.
„Das Schwert des Khaless“ zeigt daher wie machtversessen auch Klingonen sein können. Es ist dabei bemerkenswert, wie schnell sie dann als das Gerede über Ehre vergessen. Auf einmal zählt nur das Ziel.
Obwohl die Episode wieder einmal nur in den Höhlensets der Serie spielt, die mittlerweile extrem austauschbar wirken, hält sie doch ein ordentliches Maß an Spannung aufrecht. Außerdem wirken die Streitigkeiten zwischen Worf und dem alten Krieger sehr authentisch. Das Beides kompensiert ein wenig die eher schwache Handlung. Ein sehr gelungenes Ende sorgt dafür, dass die Episode beinahe sehr gut wird. 3,5 von 5 Punkten.
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Gelesen: Herrscher der Orphanen
Der Weg zum Finale des Zyklus läuft anders als man denkt. Das ist gut, denn so werden gewohnte Heftroman-Wege verlassen. Leider wird das größte Mysterium, das Sternenfaust über die Jahre aufgebaut hat, dabei in einer in Langatmigkeit an langweilige Rhodan-Lebensgeschichten ähnelnde Geschichte abgehackt und entmystifiziert. Das ist vielleicht nötig, aber vor allem schade.
Wie sich das gesamte Heft mit seinen überraschenden Informationen liest, erfährt man - wie immer - auf sf-radio:
Sternenfaust Band 148 - Herrscher der Orphanen (von Sascha Vennemann und Guido Seifert)
Wie sich das gesamte Heft mit seinen überraschenden Informationen liest, erfährt man - wie immer - auf sf-radio:
Sternenfaust Band 148 - Herrscher der Orphanen (von Sascha Vennemann und Guido Seifert)
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Gelesen: Der Fluch von Leeds
Matt ist auf der Suche nach seiner Tochter. Dabei wird er - zum wiederholten Male - von Babaren gefangen genommen. Seine Tochter wiederum gerät aus Versehen in die Geschehnisse um einen wahnsinnigen Bunkerkommandanten. Das beides sind bewährte Zutaten, die hier aufgebrüht werden und nicht wirklich wirken. Zum Schluss wird Rulfan in die Rechnung mit aufgenommen, was zwar zu einer Intensivierung der Geschehnisse führt, aber durch eine kalte Darstellung Rulfans nicht wirklich zu überzeugen weiß.
Die ganze Rezension findet man - wie immer - auf sf-radio:
Maddrax Band 279 - Der Fluch von Leeds (von Mia Zorn)
Die ganze Rezension findet man - wie immer - auf sf-radio:
Maddrax Band 279 - Der Fluch von Leeds (von Mia Zorn)
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Gesehen: Azati Prime (Enterprise Folge 70)
Inhalt: Die Enterprise nähert sich dem Planeten, auf dem die Crew die Xindi-Waffe vermutet, die die Erde zerstören soll. Trip und Mayweather finden die Waffe relativ schnell. Um sie zu zerstören, muss jedoch ein Crewmitglied auf eine Selbstmordmission gehen. Kapitän Archer übernimmt dies selbst. Als er jedoch bei dem Waffenort ankommt, ist diese bereits verschwunden...
Kritik: Man merkt, dass die Staffel sich langsam ihrem Ende nähert. Denn in „Azati Prime“ überschlagen sich die Ereignisse buchstäblich.
Die Waffe ist endlich gefunden und erreicht. Die Zerstörung derselben ist ganz in der Nähe, doch Archer kommt zu spät.
Zuvor wurde er aber noch einmal von Daniels besucht. Der Zeitreisende Mensch klärt ihn über die Hintergründe des Xindi-Krieges auf. Schließlich ist auch dieser dem temporalen Kalten Krieg verschuldet. Nun weiß sowohl der Zuschauer als auch die Enterprise-Crew mit Gewissheit, dass die Sphären-Bauer hinter den Angriffen der Xindi stehen und dass eben diese Wesen in der Zukunft eine Bedrohung für Menschen und Xindi sein werden.
Im Verlauf der Episode wird mehr als erzählt als in den meisten anderen „Enterprise“-Episoden. So wird Archer von den Reptilianern gefoltert und kann gleichzeitig mit den humanoiden Xindi Gespräche aufnehmen.
Die Episode endet mit einem Cliffhangar. Die Enterprise wird von einigen Xindi-Schiffen beschossen und treibt quasi antriebslos im All herum. Sie wird kaum einen weiteren Schuss der Reptilien-Xindi aushalten. Gleichzeitig wird den humanoiden Xindi der Zugang zu Archer verwert, die Situation ist eigentlich nicht mehr zu retten.
Mit diesem spannenden Ende wird der Zuschauer also in entlassen.
Für die Charaktere bringt diese Episode kaum einen Fortschritt. Das ist bei einer „Action“-Episode wie „Azati Prime“ aber ja auch nicht zu erwarten. Lediglich T'Pol verändert sich in dieser Folge eine Veränderung. Sie zeigt auf einmal heftige Emotionen. Zuerst fleht sie Kapitän Archer, nicht auf die Selbstmordmission zu gehen. Als sie dann das Kommando über die Enterprise übernimmt verliert sie mehrfach die Nerven und verhält sich äußerst merkwürdig. Diese Emotionen müssen wohl in der nächsten Folge begründet werden.
Insgesamt ist „Azati Prime“ eine ereignisreiche und dichte Folge, die von Anfang bis Ende fesselt. Da fehlt nur noch wenig zu der Höchstpunktzahl. 4,5 von 5 Punkten.
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Die Fürsten von Catan (II)
Nachdem das Einführungsspiel wirklich ein Einführungsspiel war und mehr auf Glück als auch Strategie basierte, habe ich nun die drei Themensets ausprobiert.
Erst ab den Themensets kann man auch Stadtausbauten vornehmen. Lediglich Stadtausbauten bringen zusätzliche Siegpunkte. Damit wird das Spiel also erst interessant.
Leider werden die "Themensets" so gespielt wie früher das "Erweiterte Grundspiel". Das heißt, man hat einen Extra-Stapel mit den Themenset-Karten und zwei Karten des Themensets liegen offen dar, da diese als Bedingung für andere Karten dienen.
Hier ist jede Themenset-Karte auf der Rückseite allerdings farbig markiert. Dadurch weiß man, welche Karten der Gegner auf der Hand hat. Das ist schade, denn bei "Zeit der Wirren", wo eigentlich die einzigen aggressiven Aktionskarten sind, ist man gleich auf einen Schlag vorbereitet. Die Überraschung verpufft dadurch.
Die erste Partie spielten wir zusammen mit der ersten Erweiterung:
Zeit des Goldes:
Hier dreht sich alles um Handelspunkte. Das ist ganz gut, schließlich standen bisher die Handelsschiffe mit ein paar vereinzelten Handelsgebäuden alleine dar. Nun hat man viel mehr Möglichkeiten an Handelspunkte zu gelangen, indem man zum Beispiel die "Händlergilde" baut, die auch einen Siegpunkt bringt.
Die Händlergilde ist auch gleich die Karte, die offen ausliegt, da andere Gebäude erst nach ihr gebaut werden konnten.
Leider führte die Variante, dass die Themenset-Karten extra liegen, wiedereinmal dazu, dass man zunächst das Basis-Set aufbraucht, bevor man ans Themenset geht. So kam das Themenset kaum zum Zug.
Nur ein paar Züge, nachdem ich meine Händlergilde gebaut hatte und somit mit dem Themenset anfangen konnte, hatte ich schon gewonnen. Das war ein wenig enttäuschend, da man die Tiefe des Sets so gar nicht ausprobieren konnte. Andererseits hätte ich wahrscheinlich nicht gewonnen, wenn ich mich nicht zunächst auf den Siedlungsausbau konzentriert hätte. Eine verfahrene Sache.
Im nächsten Eintrag beschreibe ich die ersten Spiele mit "Zeit der Wirren" und "Zeit des Fortschritts". Das erste "Themenset"-Spiel war auf jeden Fall interessanter, als das "Einführungsspiel", aber weitaus weniger Artenreich wie erhofft. Es kann aber schon gesagt werden, dass das mit dem letzten Spiel, dem "Duell" anders werden wird!
Erst ab den Themensets kann man auch Stadtausbauten vornehmen. Lediglich Stadtausbauten bringen zusätzliche Siegpunkte. Damit wird das Spiel also erst interessant.
Leider werden die "Themensets" so gespielt wie früher das "Erweiterte Grundspiel". Das heißt, man hat einen Extra-Stapel mit den Themenset-Karten und zwei Karten des Themensets liegen offen dar, da diese als Bedingung für andere Karten dienen.
Hier ist jede Themenset-Karte auf der Rückseite allerdings farbig markiert. Dadurch weiß man, welche Karten der Gegner auf der Hand hat. Das ist schade, denn bei "Zeit der Wirren", wo eigentlich die einzigen aggressiven Aktionskarten sind, ist man gleich auf einen Schlag vorbereitet. Die Überraschung verpufft dadurch.
Die erste Partie spielten wir zusammen mit der ersten Erweiterung:
Zeit des Goldes:
Hier dreht sich alles um Handelspunkte. Das ist ganz gut, schließlich standen bisher die Handelsschiffe mit ein paar vereinzelten Handelsgebäuden alleine dar. Nun hat man viel mehr Möglichkeiten an Handelspunkte zu gelangen, indem man zum Beispiel die "Händlergilde" baut, die auch einen Siegpunkt bringt.
Die Händlergilde ist auch gleich die Karte, die offen ausliegt, da andere Gebäude erst nach ihr gebaut werden konnten.
Leider führte die Variante, dass die Themenset-Karten extra liegen, wiedereinmal dazu, dass man zunächst das Basis-Set aufbraucht, bevor man ans Themenset geht. So kam das Themenset kaum zum Zug.
Nur ein paar Züge, nachdem ich meine Händlergilde gebaut hatte und somit mit dem Themenset anfangen konnte, hatte ich schon gewonnen. Das war ein wenig enttäuschend, da man die Tiefe des Sets so gar nicht ausprobieren konnte. Andererseits hätte ich wahrscheinlich nicht gewonnen, wenn ich mich nicht zunächst auf den Siedlungsausbau konzentriert hätte. Eine verfahrene Sache.
Im nächsten Eintrag beschreibe ich die ersten Spiele mit "Zeit der Wirren" und "Zeit des Fortschritts". Das erste "Themenset"-Spiel war auf jeden Fall interessanter, als das "Einführungsspiel", aber weitaus weniger Artenreich wie erhofft. Es kann aber schon gesagt werden, dass das mit dem letzten Spiel, dem "Duell" anders werden wird!
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Gesehen: Das Wagnis (Deep Space Nine Folge 80)
Inhalt: Die Defiant ist mit einem Großteil der DS9-Crew im Gamma-Quadranten. Dort verhandelt man mit einem dortigen Volk. Da das Dominion den Handel mit der Föderation nicht gern sieht, wurden die Ferengi als Mittler eingesetzt. Es stellt sich nun jedoch heraus, dass Quark, der Mittler, die ganze Zeit betrogen hat.
Gerade als die Gespräche beginnen greifen zwei Jem'hardar Schiffe an. Die Defiant gerät in die Atmosphäre eines Gas-Planeten, ihre Sensoren sind gestört und draußen lauern zwei feindliche Kriegsschiffe...
Kritik: Diese Episode hat wirklich alles, was eine gute „Star Trek“-Folge ausmacht: Witz, Spannung und gute Charakter-Szenen.
Die Defiant wird im Verlauf von „Das Wagnis“ stark beschädigt. Dadurch gibt es sehr gut inszenierte Dialoge zwischen Kira und Sisko und zwischen Dax und Bashir. Die Beziehung zwischen den beiden „Top“-Offizieren Kira und Sisko bessert sich dadurch schlagartig. Kira, die in Sisko immer den religiösen Abgesandten ihres Volkes gesehen hatte, hielt daher immer Distanz zu ihm. Das ändert sich nach den Ereignissen der Folge.
In einer Notsituation spricht Bashir auch endlich mal wieder seine vergangenen Schwärmereien für Dax an. Scheinbar ist er über alles hinweggekommen. Auf jeden Fall sehen sich die beiden nun als Freunde. Dax Hinweis, das Bashir zu schnell vorgeprecht ist, ist aber interessant. Wer weiß, vielleicht entwickelt sich da ja doch noch etwas.
Auch Worf lernt in dieser Episode seine Lektion. Nachdem Sisko im Kampf verletzt wird, muss er das Kommando übernehmen. Typisch klingonisch führt er ein hartes Regiment. O'Brien gibt ihm dezente Tipps, wie Worf mit den Sternenflottenmitgliedern umgehen sollte. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Es ist immer wieder schön, Worf und seine „Anpassungsschwierigkeiten“ zu beobachten.
Die ganze Folge kommt sehr düster daher. Fast kommt so etwas wie U-Boot-Atmosphäre auf. Trotzdem ist noch Platz für einige witzige Szenen mit Quark. Seine Unterhaltungen mit dem Gamma-Quadrant-Unterhändler sind streckenweise urkomisch.
Das einzig seltsame an der Episode ist, dass mal wieder die gesamte DS9-Crew mit im Gamma-Quadrant ist. Falls das Dominion in der Zwischenzeit angreifen würde, wäre niemand da, der die Station verteidigen könnte. Das ist unsinnig.
Das ändert aber nichts daran, dass „Das Wagnis“ eine wirklich gelungene Episode ist. 5 von 5 Punkten für diese Folge, deren Auswirkungen auf die Charaktere hoffentlich auch noch in den nächsten Episoden zu bestaunen sind.
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