Neue Homepage: Ich habe eine neue Homepage, die man unter www.gedankenecke.com erreicht. Zur Zeit werden Stück für Stück die mittlerweile über 1 000 Beiträge dieses Blogs von mir rüberkopiert (bin bei Oktober 2008 angekommen) und die neuen Artikel seit "Homepagegründung" sind da ebenfalls zu finden. Der größte Vorteil, den die neue Seite bietet ist, dass endlich jeder kommentieren kann und man sich nicht mehr registrieren braucht.
Dienstag, 22. Februar 2011
Gesehen: Vereinigt (Enterprise Folge 89)


Inhalt: Captain Archer kann die Vulkanier, die Tellariten und die Andorianer davon überzeugen, eine Allianz gegen die merkwürdigen Angreifer zu bilden. Zum ersten Mal sind die Völker des Teils der Galaxis vereint. Doch dann stirbt eine von Shrans Offizieren an einer Wunde, die ein Tellarit ihr zugeführt hat. Shran will ein rituelles Duell oder das Ende der Allianz...

Kritik: „United“ zeigt, wie die Föderation entstehen kann. Die von den Romulanern angegriffenen Völker vereinen sich gegen den gemeinsamen Feind. Die Romulaner müssen schon in dieser Episode feststellen, dass ihr Plan nach hinten losgegangen ist. Statt die Raumregion zu destabilisieren, haben sie sie näher zusammengebracht.

Die Spannung wird dadurch aufgebaut, dass bis zum Schluss nicht sicher ist, ob die Allianz funktionieren kann. Alles hängt dabei von Commander Shran ab. Die Tellariten weigern sich natürlich zu kämpfen. Also nimmt Captain Archer deren Rolle ein. Ein gefährliches Unterfangen, schließlich trainiert Shran seit seiner Kindheit mit den traditionellen andorianischen Waffen.

Der Kampf ist daher ein wenig unnötig. Es ist klar, dass Archer gewinnt, die Allianz könnte sonst nicht entstehen. Trotzdem ist er gut inszeniert.

Während all dieser Ereignisse sind Trip und Reed immer noch an Bord des romulanischen Schiffes. Dieser Teil ist langatmiger als die Storyline auf der Enterprise, aber immer noch unterhaltsam. Interessant ist dabei vor allem die Unterhaltung zwischen Reed und Trip über Trips Beziehung zu T'Pol. Es ist also auch anderen Crewmitgliedern aufgefallen, dass sich da etwas anbahnte. Nun da T'Pols Ehe geschieden ist, ist die Zukunft für die zwei wieder offen, wenn T'Pol nicht so ablehnend wäre. Dieser Nebenhandlungsstrang zieht sich bereits durch die ganze vierte Staffel, was eine gute Sache ist. Denn die ersten beiden Staffeln der Serie waren eher eine Ansammlung unzusammenhängender Einzelfolgen. Das ändert sich nun.

„United“ ist die erste interstellare, diplomatische Großtat der Menschheit. Sie zu sehen ist eine unterhaltsame Freude, an der es kaum etwas auszusetzen gibt. 5 von 5 Punkten.

Die Gedankenecke-Serienübersicht zu Enterprise

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Montag, 21. Februar 2011
Gelesen: Belladonna (von Karin Slaughter)
Eine blinde Frau wird auf einer Toilette in einem Restaurant eines kleinen südamerikanischen Ortes nicht nur auf grausame Art und Weise ermordet, sondern auch noch vergewaltigt. Das Opfer ist die Schwester einer Polizeibeamtin in dem kleinen Ort Grant. Die Ermittlungen der örtlichen Polizei kommen nicht wirklich voran, da passiert auch schon der nächste Übergriff. Diesmal ist eine junge Studentin das Opfer...

Der Thriller lebt in erster Linie von den interessanten Polizisten. Linda, so heißt die Schwester des Opfers, muss mit einem großen Verlust fertig werden und wird im Laufe des Romans selbst zum Opfer. Interessanter ist aber das Verhältnis zwischen Chief Tolliver und Sarah Linton, der Leichenbeschauerin. Diese waren einst verheiratet und sind eigentlich immer noch ineinander verliebt. Mittlerweile steht aber zu viel zwischen ihnen. Die Dynamik zwischen diesen beiden Personen rettet das Buch über einige Hänger.

Die Story selbst ist nicht besonders vielschichtig. Ein Serientäter geht in dem Ort rum und er muss irgendetwas mit Sarah zu tun haben, sonst würde sie die Opfer nicht immer als Erste finden. Die brutale Vorgehensweise des Täters sorgt für viel Spannung.

Die Identität des Täters erfährt der Leser vor den ermittelnden Polizisten. Trotzdem entwickelt der Roman zum Schluss noch ein hohes Tempo. Es bleiben kaum Fragen ungeklärt. Lediglich die Art, wie der Täter "aus der Welt geschafft" wird, ist etwas unbefriedigend. Schließlich umgeht er durch den Tod seiner gerichtlichen Bestrafung. Leider bleibt dadurch unerwähnt, wie krank der Täter eigentlich war. Denn im vorherigen Gespräch leugnet er immer und immer wieder, Leute umgebracht zu haben, was auf ein krasses und falsches Verhältnis zu Verletzungen hindeutet.

Zwischendurch gibt es immer mal wieder Anspielungen auf verbreitete Vorurteile und Rassenhass. So wird sofort einer der wenigen "Neger" der Kleinstadt beschuldigt, die Taten begangen zu haben. Dieser Mensch wird von Chief Tolliver beschützt. Bei einem Angriff auf das Haus des Schwarzen wird Tolliver ins Bein geschossen. Der Täter bleibt ungeklärt, der Handlungsstrang wird einfach vergessen.

Insgesamt ist "Belladonna" weder ein besonders innovativer noch besonders intelligenter Thriller. Doch dafür wird durch die gelungene Figurenkonstellation und die lange Unkenntnis über den Täter, recht viel Spannung aufgebaut.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Sonntag, 20. Februar 2011
Das Chamäleon


Glecih zu Beginn des neuen Zyklus wurde Admiral Taglieri, Ratspräsident der Solaren Welten. Taglieri hat seit seinem ersten Auftauchen in der Serie schon viele Wandlungen durchgemacht. "Das Chamäleon" skizziert die bedeutendsten Veränderungen inklusive Anpassungsschwierigkeiten im Rahmen der Zauberspiegel-Kolumne noch einmal nach.

Der gesamte Artikel ist wie immer auf dem Zauberspiegel zu lesen:
Das Chamäleon - Taglieri: Bürohengst, Held und Politikstar

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Samstag, 19. Februar 2011
Gelesen: Der Kadett (von Lois McMaster Bujold)
"Der Kadett" ist chronologisch gesehen der dritte "Barrayar"-Roman von Lois McMaster Bujold.

Seit dem Vorgänger Barrayar 17 Jahre vergangen. Miles ist jetzt volljärig, sein Vater nicht mehr Regent, sondern "nur" noch Ministerpräsident. Doch noch immer leidet Miles unter den Folgen des Giftanschlags auf seine Mutter vor seiner Geburt. Bei dem kleinsten Druck brechen seine Knochen. Daher rechnet er sich auch wenig Chancen bei den physischen Testen für die Aufnahme in die Militärakademie aus. Und tatsächlich: Gleich bei der ersten Prüfung springt er von einer kleinen Mauer und bricht sich dabei beide Beine. Der Traum vom Militär ist erst einmal ausgeträumt.
Missmutig macht er Urlaub in der Heimat seiner Mutter, der Beta Colony. Dort trifft er einen Piloten, der kurz davor steht, sein Schiff zu verlieren. Miles tilgt dessen Schulden und beginnt eine Fracht in ein Kriegsgebiet zu übernehmen. Zusammen mit seinem Bodyguard, dessen Tochter und dem Piloten findet er sich kurz darauf in einem Krieg wieder...

Bei "Der Kadett" weiß man nie wirklich, wohin die Handlung als nächstes hintreibt. Der Roman beginnt gelungenerweise mit einer großen Niederlage für Miles. Das ist zu Beginn so eindrucksvoll, dass so ein wenig kaschiert wird, wie unrealistisch viele Siege Miles in dem Roman einfährt.

Durch einen Kommunikationsfehler sieht Miles sich gezwungen, ein feindliches Schiff zu übernehmen, dass ihn durch eine Blockade daran hindert, seine Ware abzuliefern. Er gibt sich daraufhin als Söldnerführer aus und überzeugt die Besiegten, mit ihm zusammenzuarbeiten. Das Problem ist dabei natürlich, dass Miles weder Führer einer Söldnerflotte ist noch Geld hat, um seine neuen Söldner zu bezahlen. Hinzu kommt noch, dass es barrayanischen Vors bei der Todesstrafe verboten ist, Söldner anzuheuern.

Der Roman ist ab dem Kapern des feindlichen Schiffes eine Aneinanderreihung riesiger Probleme für Miles. Ihm gelingt es aber immer wieder durch Tricks, unkonventionelle Methoden und einer Menge Glück, diese zu lösen. Das liest sich so gut, dass man dabei vergisst, wie unrealistisch es eigentlich ist, dass ein stark behinderter barrayanischer Jugendlicher das alles lösen kann. Außerdem ist man von den meisten Einfällen Miles viel zu angetan, als dass man über die Umsetzungswahrscheinlichkeit dreht.

Bujolds Romane sind dann auch meist nicht deswegen interessant und spannend, weil die Story besonders tiefsinnig werden. Stattdessen entsteht durch eine hohen Erzählfluss viel Dynamik, was wiederum für Spannung sorgt. Denn Bujold steht immer kurz davor, ihre Romane zu überfrachten. Wie in den beiden vorherigen Romanen, kratzt sie auch in "Der Kadett" an der Grenze der "Überladung", bricht sie aber nicht ganz, obwohl sie zum Schluss noch eine Verschwörung gegen Miles Vater mit in die Geschichte einbaut.

Trotz der eher trivialen Geschichten, die erzählt werden, bietet auch dieses "Barrayar"-Bücher wieder ein paar Aspekte, die recht interessant sind. In welchem Science-Fiction-Buch hat man sich schon mal eine komplett gehandicapte Person als Held erlesen können? Außerdem wird auch in diesem Roman wieder der Kontrast zwischen der sexuell sehr freizügigen Beta Colony und dem traditionalistischen, militärischen Barrayar aufgebaut, ohne dabei in ein komplettes schwarz-weiß-Schema zu verfallen.

Positiv ist auch, dass sich Bujold traut, bisher wichtige Personen sterben zu lassen. Es ist klar, dass in der "Miles Vorkosigan"-Saga, Miles nicht stirbt. Aber für alle anderen Charaktere - das macht Bujold in diesem Roman auch klar - gilt das nicht. Bedauerlich ist aber, dass sich die Trauer um den wichtigen Toten leider etwas zu schmal ausfällt.

"Der Kadett" ist Miles Aufstieg zum gewitzten Söldner-Admiral. Natürlich kann er diesen Titel nur für diesen Roman tragen. Dennoch ist die Lektüre des Buches durch die vielen Wendungen und irrwitzigen Einfälle wirklich unterhaltsam.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Freitag, 18. Februar 2011
Warum zum Wurmloch lesen?


Der Verlag "Cross Cult", der die deutschen "Star Trek"-Romane herausbringt, fragte vor kurzem auf seiner Facebook-Seite, warum man den die Romane der achten "Deep Space Nine"-Staffel lesen sollte. Grund war, dass sich gerade diese Reihe am schlechtesten verkaufe.

Die Frage sollte natürlich nicht unbeantwortet bleiben. Und ca. 1,5 Monate nachdem sie gestellt wurde, bin ich nun auch dazu gekommen, sie in der "Star Trek"-Kolumne auf dem Zauberspiegel zu beantworten:
Warum zum Wurmloch lesen?

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Donnerstag, 17. Februar 2011
Mein (englisches) "Star Trek"-Romanjahr 2010


Wie im letzten Jahr auch, habe ich 2010 viele "Star Trek"-Bücher kurz nach dem Veröffentlichungstermin in Amerika gelesen. Meist habe ich dazu auch Rezensionen für Trekzone.de verfasst. Vor allem im Vergleich mit den Romanen aus 2009 fiel mir auf, dass die Qualität der Romane im vergangenen Jahr nicht besonders hoch war. Und da man sich ja leider meist nur dann äußert, wenn es etwas zu kritisieren gibt, kam ich auf die Idee, mein "englisches "Star Trek"-Romanjahr 2010" mal in einen Artikel zu verwandeln.

Das Ergebnis kann man sich auf trekzone durchlesen:
Mein (englisches) 'Star Trek'-Romanjahr 2010

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Mittwoch, 16. Februar 2011
Gelesen: Barrayar (von Lois McMaster Bujold)
"Barrayar" ist chronologisch gesehen der zweite "Barrayar"-Roman und spielt nur wenige Monate nach dem chronologisch ersten Roman .

Cornelia Naismith, Captain der Beta-Kolonie, ist jetzt mit Aral Vorkosigan, einem barrayaranischen Count, verheiratet. Aral ist im letzten Roman zum Regenten Barrayars aufgestiegen und das sorgt für einige Probleme. Barrayar ist keine Demokratie, sondern hat einen Imperator. Dieser ernennt die Regenten und Ministerpräsidenten. Aral Vorkosigan ist so lange Regent bis Prinz Gregor alt genug ist, um den Imperatorposten auszuüben. In der barrayarnischen Logik ist es jetzt relativ einfach, Herrscher über den Planeten zu werden: Man muss lediglich Aral und Gregor töten.

Die erste Hälfte des Buches nutzt Bujold um dem Leser noch mehr von der barrayanischen Kultur zu zeigen. Barrayar war viele Jahrhunderte von den anderen Planeten der Galaxis abgeschnitten und ist in diesem Zeitraum wieder in eine feudale Agrarwirtschaft zurückgefallen. Erst seit 80 Jahren ist das Imperium wieder in Kontakt mit der Außenwelt und mittlerweile schon eine starke, außenpolitische Macht. Allerdings ist die Gesellschaft selbst noch recht rückständig und reagiert sehr sensibel auf Veränderungen. Und Cordelia und Aral sind eine sehr heftige Veränderung.

In dieser ersten Hälfte hängt über der jungen Familie permanent eine Bedrohung. Ständig werden Anschläge auf Aral verübt. In diesem Teil fragt man sich zwar noch, in welche Richtung der Roman eigentlich möchte, doch wie schon in Scherben der Ehre kann Bujold auch hier eine recht banale Geschichte in etwas lesenswertes verwandeln. Zumindest langweilt man sich nicht.

In der Mitte überschlagen sich dann die Ereignisse. Cordelias ungeborenes Baby wird durch einen Giftangriff stark beschädigt, kurz darauf kommt es zu einem Bürgerkrieg und Cordelia muss mit Aral Vorkosigan und seinen Truppen in die Berge fliehen. Bujold nimmt nie einen Perspektivwechsel vor. Die ganze Geschichte ist strikt aus der Sicht Cordelias geschrieben. Dadurch bekommt man verhältnismäßig wenig von den Schlachten des Bürgerkrieges mit.

Dennoch ist der Roman ab dem Ausbruch des Bürgerkrieges richtig spannend. Bujold gelingt es auch da noch, die Konflikte zwischen den Charakteren herauszustellen. Gerade mit Arals Vater hat Cordelia große Probleme, denn er lehnt die ganze Zeit ihr gengeschädigtes Baby ab. Dennoch riskiert sie viel, um Miles, wie sie ihr Baby genannt hat, aus den Händen der gegnerischen Partei zu befreien. Dabei wird Cordelia ungewollt zur Kriegsheldin.

Auf der "Befreiungsmission" vergisst Bujold auch all die nicht-adligen Nebencharaktere nicht und verpasst jedem mindestens eine gelungene Szene. Zum Schluss verdichtet sich die Handlung enorm und der Bürgerkrieg wird auf überraschend unorthodoxe Weise beendet.

"Barrayar" besticht durch bekannte Charaktere, die nicht mehr wie Protagonisten in einer Seifenoper wirken. Natürlich ist die Serie immer noch als "Space-Opera" angelegt und hat daher viele persönliche Elemente. Gerade dadurch ist "Barrayar" aber sehr gelungen. Denn hier stehen nicht die Schlachten im Mittelpunkt, sondern die Menschen die davon betroffen sind. Dadurch wird "Barrayar" zu einer spannenden und unterhaltsamen Lektüre, die einem die politischen Irren und Wirren einer extrem rückständigen Welt in weiter Zukunft aus den Augen einer fortschrittlichen Frau zeigt.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Dienstag, 15. Februar 2011
Gesehen: Das Schiff (Deep Space Nine Folge 100)


Inhalt: Die „Deep Space Nine“-Crew untersucht einen Planeten im Gamma-Quadranten, um dort eventuell eine Minen-Kolonie zu errichten. Dabei erleben sie den Absturz eines Jem'hadar-Schiffes. Sisko wittert sofort eine Möglichkeit, um Informationen über den zukünftigen Feind zu erlangen. Doch dann taucht eine Jem'hadar-Einsatztruppe auf, die sofort das Shuttle der Menschen zerstört und die Bodenbesatzung angreift...

Kritik: „Das Schiff“ beginnt als actionreiche Episode. Alles folgt Schlag auf Schlag. Zunächst stürzt das Jem'hadar-Schiff ab, dann kommt es zum Angriff durch andere Dominion-Krieger. Dabei wird aber leider während der ganzen Episode nicht geklärt, warum die Jem'hadar eigentlich abstürzen. Das ist schade.

Schnell wird klar, dass die Jem'hadar das Schiff nicht zerstören wollen beziehungsweise dass sie etwas Wichtiges auf dem Schiff schützen möchten. Denn Sisko und seine Leute flüchten sich ins Schiff und die Jem'hadar hören auf zu feuern. So kommt es zu Verhandlungen mit dem Dominion.

Die Verhandlungen werden auf der Dominion-Seite von einer merkwürdigen Vorta geführt. Sie ist etwas überzogen geheuchelt dargestellt, sodass man – wie Sisko – sofort vermutet, dass sie lügt. Ab hier ändert sich aber die Stimmung der Episode. Auf Action wird bis zum Schluss eher verzichtet. Stattdessen müssen die Sternenflotten-Offiziere damit klar kommen, dass sie in dem Schiff gefangen sind und gleichzeitig draußen „Droh-Beschuss“ zu hören ist. Zu allem Überfluss wurde bei der Flucht ein Offizier verwundet und verblutet nun langsam.

Es ist leider ein guter Einfall, diesen Offizier nicht davon kommen zu lassen. Denn so gelingt es den Autoren, glaubhafte Trauer aus O'Brien und Worf zu pressen. Während der Offizier stirbt, fallen die beiden beinahe über einander her, da sie unterschiedliche Ansichten über den Tod haben. Zum Schluss trauern sie aber vereint, ein schönes Ende.

Noch besser aber ist das Ende des Hauptplots. Die Vorta bietet an, dass die Jem'hadar einen Gegenstand aus dem Schiff holen und die Menschen danach ziehen lassen. Sisko vermutet, dass Schiff trage eine neuartige Waffe und lehnt ab. Letztendlich stellt sich jedoch heraus, dass ein kranker Formwandler in dem Schiff ist und sich versteckt hält. Sisko bekommt das erst mit, als der Formwandler stirbt. Es stellt sich heraus, dass niemand hätte sterben müssen, wenn beide Seiten einander vertraut hätten. Ein trauriges Ende, aus dem aber beide Akteure schlauer raus gehen.

„Das Schiff“ ist eine bewegende Episode, die mal beklemmend, mal actionreich daher kommt und mit für „Star Trek“-Verhältnisse sehr glaubhaften und nicht zu moralisierenden Dialogen aufwartet. Das ist von der Geschichte her so gut wie der Einstieg in die Staffel und von der Umsetzung sogar noch viel besser. 5 von 5 Punkten.

Die Gedankenecke-Serienübersicht zu Deep Space Nine

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Montag, 14. Februar 2011
Direkt daneben?
Gestern sind im deutschsprachigen Raum zwei recht interessante Volksentscheide durchgeführt worden, die man angesichts der Debatte über mehr direkte Demokratie (hier und überall) zumindest beachten sollte.

In Berlin ist zum ersten Mal ein Volksentscheid erfolgreich durchgeführt worden. 1999 verkaufte eine große Koalition große Teile der städtischen Wasserbetriebe an einen Privatinvestor. Die Initiative "Wassertisch" möchte nun, dass die rot-rote Regierung die Verträge öffentlich macht. Dem ist der rot-rote Senat im November nachgekommen, wohlbemerkt erst, nachdem der taz die Verträge zugespielt wurden. Die Initiative glaubt aber, dass es noch mehr geheime Verträge zwischen Senat und privaten Unternehmen gibt und hat einen Volksentscheid durchgeführt, durch den alle Verträge, die nicht innerhalb des nächsten Jahres öffentlich gemacht werden, ungültig werden. Die Initiative glaubt fest daran, dass es noch weitere Verträge gibt, die immer noch geheim sind.
Und tatsächlich: Es gibt sie. Das Problem: Es sind nicht die Verträge des Senates, auf die die Initiative abzielt. Stattdessen sind es Verträge zwischen Senat und staatlichen Wasserbetriebe.

Der Volksentscheid war - zum ersten Mal in der Berliner Geschichte - erfolgreich. 98% der Wähler stimmten mit Ja, 33% der Berliner beteiligten sich. Damit war das Quorum erfüllt. Hinsichtlich der - vermutlich eh schon veröffentlichten - Verträge ist das in Ordnung. Aber zwei Punkte sind hier kritisch zu beobachten. Es gingen nur die Wähler zur Wahl, die der Initiative zustimmten. Die anderen blieben wohl in der Hoffnung zu Hause, dass der Volksentscheid dadurch am Quorum scheitere oder waren meinungslos. Der Volksentscheid war vielleicht auch deshalb erfolgreich, weil es gar keine Gegner gab.
Denn jetzt, ein halbes Jahr vor der Landtagswahl in Berlin, nutzt die Opposition den Volksentscheid natürlich gegen rot-rot. Am putzigsten ist der CDU-Spitzenkandidat, der die Bevölkerung warnt, sich den "Sieg" nicht von "Trittbrettfahrern" aus der Politik wegnehmen zu lassen. Er spielt damit darauf an, dass Klaus Wowereit sich jetzt bestätigt sieht, weil er die Verträge schon vorher veröffentlicht hat. Die CDU, die ebenfalls kein großer Freund der Veröffentlichung war, selbst bei der Privatisierung mitgewirkt hat und am liebsten weiter privatisieren würde, gibt sich aber, indem sie vor Trittbrettfahrern warnt, selbst als Trittbrettfahrer.
Ähnlich daneben verhält sich Renate Künast, die Spitzenkandidatin der Grünen für die Landtagswahl. Sie bezichtigt Wowereit erst einmal der Lüge. Er hatte nämlich behauptet, alle Verträge veröffentlicht zu haben und sie hat einen Vertrag gefunden, der nicht veröffentlicht wurde. Hier tritt jedoch das oben genannte Problem auf: Der Vertrag wurde zwischen dem Senat und einem staatlichen Wasserbetrieb geschlossen, die Initiative hat nie gefordert, diesen zu veröffentlichen. Ein peinlicher Fehlschuss der Grünen, der zeigt, wie ein Volksentscheid hier hauptsächlich für Schachzüge der Vertreter der repräsentativen Demokratie genutzt wird.

Ein anderer Volksentscheid wurde in der Schweiz am Sonntag durchgeführt. Wenn man in der Schweiz seinen Militärdienst absolviert hat, bekommt man eine Waffe mitgegeben. Denn auch danach muss man noch regelmäßig zu Schießübungen gehen. Das führt dazu, dass fast jeder männliche Bewohner der Schweiz über eine Militärwaffe verfügt und die Waffendichte der Schweiz noch höher ist als in den USA (was angesichts der geringeren Größe aber auch nicht schwierig ist). Nun gibt es aber zwei Probleme: Wie in den USA führen mehr Waffen zu mehr Gewalt durch Waffen. Das zweite Problem war für die Initiatorinnen des Volksentscheides jedoch wichtiger: Nirgendwo werden so viele Ehekrisen durch Waffeneinsatz "gelöst" wie in der Schweiz.
Kein Wunder, dass in erster Linie Frauenverbände mit Sozialdemokraten, Ärzten, Juristen und Polizisten für ein Waffenverbot eintraten. Auf der anderen Seite fanden sich FDP, christlich-konservative, Waffenverbände und die durch Minarett-Verbot bekannte SVP. Interessanterweise haben sich die weiblichen Mitglieder der FDP und der christlichen Partei sehr für ein Waffenverbot stark gemacht.

In einer Vorlesung an der Uni hat mir mal ein Dozent, der CDU-Mitglied ist und somit sicher kein anti-kapitalistischer Agitator ist, erklärt, dass in der Schweiz bis jetzt noch kein einziger Volksentscheid Erfolgt hatte, der im negative Sinn die Wirtschaft beeinflusste. Bei allen Volksentscheid, die keine Wirtschaftsthemen beeinflussen, ist der Ausgang offen. Da der Volksentscheid fordert, dass die Waffen am Platz der Schießübung bereit gestellt würden, wäre das für die Waffenindustrie sicher kein besonders gutes Zeichen. Und schwupps wurde eine Hetzkampagne gegen die weichen, pazifistischen und vaterlandsverräterischen Waffenfeinde begonnen.
Laut Umfragen unter Frauen, wäre das Gesetz, hätte man nur die "betroffene" Zielgruppe beachtet, mit über 60% durchgegangen. Hier hat also ein Volksentscheid (vielleicht) die Interessen der Mehrheit (Männer, die verstärkt zur Wahl gegangen sind, weil sie um ihre Waffe für Schießübungen und Schützenvereine fürchten), gegenüber einer eher betroffenen Mehrheit durchgesetzt. Keine Frage, die repräsentative Demokratie, in der in der Schweiz die SVP die stärkste Partei ist, hätte das Problem auch nicht gelöst. Aber die "reine" Herrschaft der Mehrheit über eine Minderheit ist zwar grundsätzlich ein Prinzip der Demokratie, wird in der Regel aber durch Kompromissinstitutionen immer aufgeweicht. Volksentscheide bringen in der Regel aber genau das.

Beachtenswert ist bei diesen beiden Volksentscheiden, dass beide zur Zeit nicht von großen Internetmedien wie z.B. Spiegel Online aufgegriffen werden. Auf stern.de wurde immerhin ein unscheinbarer Artikel zu der Schweizer Initiative online gestellt. Lediglich auf der Seite der linken taz findet man prominente Artikel zu beiden Volksentscheiden und auch Hintergrundartikel zu dem Berliner Wasser-Volksentscheid. Immer mehr Politiker fordern einfachere Volksentscheide und doch gibt es kaum Medienresonanz bei stattfindenden. So viel zu der Qualität von Internetmedien.

Interessant ist immer die Frage, wer zum Volksentscheid geht. In Berlin waren es - wie oben schon erwähnt - die Befürworter der Initiative. Bei dem Hamburger Schulvolksentscheid gingen gerade die nicht wählen, die durch die Reform begünstigt würden, aber halt auch schlechter informiert sind. Häufig wird moniert, dass die Quoren bei Volksentscheiden zu hoch seien. Aber ist es denn richtig, dass weniger als 33% der Wahlberechtigten (was nicht gleich der Bevölkerung ist), Entscheidungen treffen können?
In dieser Hinsicht braucht es meiner Meinung nach bei Volksentscheiden sogar noch höhere Quoren. Schließlich sollten bei solchen Mehrheitsentscheidungen dann auch 50% der Wahlberechtigten zustimmen müssen. Das kann man durch solch ein Quorum lösen. Das Problem ist dann nur, dass jeder Volksentscheid an diesem Quorum scheitern würde. Stattdessen wäre es besser, wenn wir den Weg Australiens und Belgiens beschreiten würden. Beide Länder kennen das Instrument der Wahlpflicht. Da wird hier immer aufgeheult, dass das ja an die DDR erinnern würde. Es gibt dabei allerdings zwei gravierende Unterschiede: In der BRD haben wir tatsächlich eine Wahl und die Wahlpflicht würde nicht bedeuten, dass einen Leute von der Haustür abholen und zur Urne führen. Es würde nur bei Nichtteilnahme an einer Wahl zwei Wochen später ein Scheck über z.B. 250€ ins Haus kommen (was in etwa den 500 Australischen Dollar entspricht, die man da zahlen muss). Bei Volksentscheiden kann man sich ja schließlich nicht damit herausreden, dass einem keine Person recht ist, da es nicht um Personen, sondern um Themen geht.
Auf jeden Fall muss bei Volksentscheiden vermehrt dafür gesorgt werden, mehr Leute an die Urne zu bekommen. So werden zwar immer noch Minderheitsinteressen ignoriert, aber überaus eindeutige Ergebnisse dürften dadurch nicht so einfach möglich sein.

Irgendwie muss man sich auch überlegen, wie das "Wirtschaftsproblem" gelöst werden kann. Denn natürlich verfügt diese Interessensseite über weitaus mehr Mittel, um die öffentliche Meinung bei Volksentscheiden zu beeinflussen als z.B. eine Initiative, die den Waffenbesitz einschränken möchte. Bei Wahlen wird die unterschiedliche Spendenhöhe von Parteien durch staatliche Parteienfinanzierung ausgeglichen. Das führte zu viel Missbrauch und Skandalen. Würde ein solches Prinzip bei Volksentscheiden eingeführt werden, wäre das nicht nur extrem teuer, sondern würde langfristig garantiert ebenfalls zu Missbrauch uns Skandalen führen. Dennoch braucht es für eine gute direkte Demokratie auch eine gerechte Verteilung der Agitationsmittel.

Das sind nur ein paar Probleme, bei denen man sich hinsichtlich Volksentscheiden konfrontiert sieht. Wer jetzt also wie die Grünen oder Siegmar Gabriel einen vermehrten Einsatz dieses Instruments wünscht, muss eigentlich auch mit einem Konzept für einen gerechten Einsatz aufwarten. Das wurde - vor allem in Hamburg- verschlafen und es scheint nicht so, als würde so etwas kommen, geschweige denn möglich sein.
Daher wäre es besser, sich Gedanken zu machen, wie man Methoden der repräsentativen Demokratie nicht nur stärken, sondern auch verbessern könnte. Auch hier wäre eine Wahlpflicht keine schlimme Idee. Aber auch bessere Verfahren für regelmäßige Bürgerbeteiligung sollten nicht nur Teil schöner Sonntagsreden sein, sondern auch in die Praxis umgesetzt werden. Das sind keine Forderungen, die sich für schöne Schlagzeilen eignen. Aber es wäre der gerechtere Weg.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Sonntag, 13. Februar 2011
(Kurz)Gelesen: Aftermaths (von Lois McMaster Bujold
"Aftermaths" ist eine Kurzgeschichte aus dem Barrayar-Universum von Lois McMaster Bujold. Sie ist in dem englischen Sammelband "Cordelias Honor" enthalten und wurde auf Deutsch unter dem Titel ""Schaurige Ernte" erschienen, aber mittlerweile vergriffen.

Die Geschichte setzt kurz nach Scherben der Ehre ein. Die barrayanische Invasion auf Escobar ist gescheitert. Nun fangen escobarische Frachter damit an, die Kriegsschäden im All zu beseitigen und eventuell nützliche Geräte wiederzuverwenden. Dabei treffen die staatlichen Sammler natürlich nicht nur auf Geräte, sondern auch auf Leichen.

Die kurze Geschichte spielt auf einem kleinen Frachter, auf dem nur ein Pilot und eine Medizintechnikerin arbeiten. Für den Pilot ist die Leichenidentifizierungsarbeit eine ganz neue Erfahrung, mit der er sich erst einmal auseinandersetzen muss. Er ist dabei vor allem überrascht darüber, wie ruhig und fröhlich die Medizinerin eigentlich ihre schaurige Arbeit angeht, während ihn die Leichen abstoßen.

Als die Medizinerin ihn dann noch bittet, Gegenden außerhalb des angeordneten Suchclusters anzufliegen, wächst in ihm langsam der Verdacht, es mit einer nekrophilen Person zu tun zu haben. Er überrascht die Technikerin, als sie einer weiblichen Leiche gerade ein Hochzeitskleid anzieht und sie küsst. Daraufhin flippt der Pilot vollkommen aus, bis er feststellen muss, dass es sich um die Tochter der Ärztin handelt, die diese die ganze Zeit gesucht hat.

"Aftermaths" ist eine merkwürdige Kurzgeschichte, die mit einem überraschenden Schluss aufwartet. Allein die Arbeit der beiden, das Suchen nach Leichen im Weltraum ist mir so bisher noch nicht untergekommen. Auch der Widerwille der beiden barrayanische, also feindliche Soldaten zu identifizieren ist gut dargestellt. Vor allem die Medizinerin erkennt die Notwendigkeit, die vertraglich geregelten Austauschmaßnahmen von Leichen zu unterstützen und denkt auch an die Angehörigen der Barrayaner, die trotz der dort herrschenden militärischen Sitten trauern.

Der Ort der Handlung, ein verlassenes Schlachtfeld mit viel Elektroschrott, sorgt für ein gewisses Maß an Spannung, die Medizinerin lässt einen rätseln. Durch die gelungene Wendung am Schluss und die fremdartige Job-Perspektive ist "Aftermaths" eine gelungen Kurzgeschichte, die allerdings nicht zum Nach- und Weiterdenken anregt.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Samstag, 12. Februar 2011
Gelesen: Wofür stehst Du? (von Axel Hacke und Giovanni Di Lorenzo)
"Was in unserem Leben wichtig ist - eine Suche" ist der Untertitel zu dem kleinen Büchlein der beiden Journalisten Hacke und Di Lorenzo. Das Buch ist eine Sammlung verschiedener Gedanken, wobei sich die Gedanken von Hacke und Di Lorenzo durch verschiedene Schrifttypen unterscheiden. Jeder Abschnitt ist in ungefähr 20 kleine Gedankenabschnitte aufgeteilt. So wird der Leser dann durch die Ansichten der beiden Anfang-fünfziger zu den Themen Politik, Gerechtigkeit, Ängste, Heimat und Gesunheit geführt.

Das bietet Platz für viele Allgemeinplätze, gegen die man weder etwas sagen kann, noch sie wirklich gut finden kann. Beide Journalisten sind in der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre geboren und haben eine recht politisch bewegte Jugend hitner sich. Was nicht bedeutet, dass beide agitatorisch auf die Straße gegangen sind, sondern einfach nur, dass sie sich Gedanken über Verhältnisse gemacht haben. Daher ist der Abschnitt auch der Interessanteste. Denn in dem Kapitel über Politik findet man viele Anekdoten aus der Familiengeschichte der zwei Autoren und eine gewisse Selbstverständlichkeit im Hinblick auf politische Diskussionen, die heutzutage an Schulen überhaupt nicht mehr herrscht.

Aber auch in diesem Abschnitt gilt, dass hier eigentlich ein Bild der Nachkriegsaufgearbeitetenmittelstandsgeneration gezeichnet wird. Einer Generation, die sich halt noch über Gott, den Kommunismus und das Ende der Welt Gedanken machen konnte, ohne dabei an Praktika, Assessment-Center oder das zwölfjährige Abitur denken zu müssen. Darauf gehen die Autoren aber nie ein. Müssen sie ja auch nicht, schließlich wollen sie ja in einer Art Zwiegespräch herausfinden, was für sie wichtig ist, welche Werte für sie verbindlich sind. Der Nutzwert dessen ist dann aber doch beschränkt.

So ist "Wofür stehst Du?" in wirklich guten Momenten ein (vielleicht in Teilen allgemeinverbindlicher) Einblick in die Lebens- und Denkweise der Jahrgänge 1955-1959, in guten Passagen erzälht das Buch interessante Anekdoten und in den restlichen Abschnitten wird der Leser mit Allgemeinplätzen bombadiert, über die man zwar mal nachdenken sollte, aber in der Regel auch schon eimal nachgedacht hat.

"Wofür stehst Du?" macht dabei eine Sache sehr richtig, es beschränkt sich nämlich auf gerade einmal 230 Seiten. Das ist dann auch der Umfang, wo das ganze Hin und Her von Geistesblitzen erträglich ist und man nicht von den Allgemeinplätzen überladen ist. Dadurch bleiben letztendlich doch die guten Anekdoten hängen.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Freitag, 11. Februar 2011
Gelesen: Paths Of Disharmony (Dayton Ward)


"Paths Of Disharmony" ist der letzte Teil der "Typhon Pact"-Reihe und leider auch der Roman, der am wenigsten überzeugt. Nach 200 Seiten gepflegter Langeweile kommt zwar Spannung auf und der Autor denkt sich einige galaxisbewegende Ereignisse auch. Blöderweise wirken diese im Vergleich mit dem Rest der Reihe und angesichts der Tatsache, dass es sich hier um den Abschlussband handelt, völlig unbefriedigend.

Das ist sehr schade, denn die Schilderungen der Enterprise-Crew zeigen, dass hier immer noch viel Sympathie-Potential steckt. Leider treibt es Ward auch in diesem Punkt etwas zu weit, indem er in dem Roman insgesamt vier Beziehungen beschreibt. Das ist dann doch etwas zu viel.

Die gesamte Rezension kann man auf trekzone lesen:
Star Trek Typhon Pact: Paths Of Disharmony (von Dayton Ward)

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Donnerstag, 10. Februar 2011
Gelesen: Staatsfeind Wikileaks (von Marcel Rosenbach und Holger Stark)
"Staatsfeind Wikileaks" erzählt die Geschichte der Internetplattform, die vor allem im letzten Jahr mit medienträchtigen Enthüllungen auf sich aufmerksam gemacht hat. Dabei konzentriert sich das Buch in erster Linie auf die Person Julian Assange. Das geben die Autoren zu Beginn auch offen zu, indem sie feststellen, dass sich Wikileaks nicht von der Person Assanges trennen lässt.

Insofern ist das Buch in erster Linie eine Nacherzählung der Wikileaks-Geschehnisse von zwei Journalisten. Und das ist das Problem, denn das die beiden Spiegel-Journalisten nun einmal einen typischen Journalistischen Ton und Stil einschlagen, hätte eigentlich nicht verwundern dürfen, stört aber trotzdem.

Wie für den Spiegel in den letzten Jahren typisch, konzentrieren sich die Autoren in erster Linie auf Beziehungen zwischen Personen, anstatt auf das Thema. Wenn man davon ausgeht, dass Wikileaks komplett mit einem der Gründer verschweist ist, sicherlich kein falscher Ansatz. Aber die ständigen Beschreibungen von Netzaktivisten, die ein Vorbild für Assange waren und von denen er dann zumeist enttäuscht wird, ist doch ermüdend.

Spannend und interessant wird das Buch bei der Beschreibung der "Quelle" für die Afghanistan-, Irak- und Diplomaten-"Leaks". Die wurde nämlich enttarnt. Die Enttarnung hat man in den Medien kaum mitbekommen, hier wird sie ausführlich geschildert.

Rosenbach und Stark bemühen sich darum, einen objektiven Eindruck zu vermitteln. Und das nervt. Nur in einem Nebensatz in einem späteren Kapitel weisen sie darauf hin, dass Unterstützer der gefangenen Quelle Assange beschuldigen, nicht genug für deren Verteidigung zu tun. Und in der Tat: In den Medien liest man nur etwas über Assange, nicht aber über die verhaftete Quelle, die in einem amerikanischen Militärgefängnis schmort. Wenn man schon versucht, Assange objektiv irgendwelche negativen Seiten durch "Zitate" von Bekannten anzuschreiben, sollte man dann doch auch einmal Stellung zu solchen Vorgängen nehmen.

Wirklich ätzend wird die Beschreibung in dem Moment, in dem der Spiegel selbst mit ins Spiel kommt. Diese Passage wirkt nicht nur wie Selbstbeweihräucherung, sondern ist auch relativ uninteressant. Schon vorher wird deutlich gemacht, dass Wikileaks das Material ohne journalistisches Zutun nicht hätte bearbeiten können. Die Zickenkriege zwischen den Zeitungen und die Patzer, die sich die Zeitungen erlauben, sind wirklich überflüssig.

Bedauerlich ist auch, dass es nur ein einordnendes Kapitel gibt, das Letzte. Darin schwadronieren die Autoren darüber, dass Wikileaks etwas einzigartiges ist, aber wie schon vorherige Entwicklungen nie den gedruckten Journalismus ersetzen wird. Obwohl dieses Kapitel das Beste des Buches ist, weil es sich auch mal mit den Auswirkungen Wikileaks beschäftigt, bleibt es doch wenig konkret und bleibt phrasenhaft.

Wikileaks kann auch deswegen kritisch gesehen werden, weil es dadurch bekannt geworden ist, dass Menschenrechtsverletzungen und Fehltritte in Demokratien angeprangert wurden und nicht in Entwicklungs- und Schwellenländer, wo so etwas viel heftiger auftritt. In der Zeit wurde mal erwähnt, dass das nur logisch sei, schließlich gäbe es in Demokratien viel mehr Möglichkeiten an "geheime" Dokumente zu kommen, als in repressiven Staaten.
Das Buch sagt - vermutlich zu recht - dass das so nicht stimmt und Wikileaks auch schon geheime Dokumente aus Entwicklungsländern veröffentlicht hat. Das Problem sei immer nur gewesen, dass die Medien sich dafür nicht interessiert hätten.
Und an dem Punkt hören sie auf zu argumentieren. Stattdessen hätte man sich da mal fragen können, warum die Medien Menschenrechtsverletzungen in Dritt-Welt-Ländern ignorieren, aber wenn Andrea Nahles beim amerikanischen Botschafter eine abfällige Bemerkung über Steinmeiers Eigenschaft als Kanzlerkandidat macht, das nicht nur eine große Überschrift bei Spiegel Online wert ist, sondern auch eine erneute Erwähnung in dem Buch. Hier wäre etwas Selbstkritik angebracht.

"Staatsfeind Wikileaks" ist nur eine empfehlenswerte Lektüre, wenn man das letzte Jahr die Wikileaks Berichterstattung ignoriert hat. Ansonsten liefert es ein paar Informationen über den Aufbau der Organisation, viel zu viel Assange-Gossip, die "spannende Story der heldenhaften Spiegel-Autoren" und ein passables letztes Kapitel. Das liest sich nett, wie eine Spiegel-Reportage: Viel konstruierter Beziehungskram, wenig Substanz.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Mittwoch, 9. Februar 2011
Gesehen: Babel One (Enterprise Folge 88)


Inhalt: Die Enterprise soll einen tellaritischen Botschafter zu einer Konferenz auf den Planeten Babel bringen. Dort findet eine Konferenz mit den Andorianern statt. Doch auf dem Weg findet die Enterprise die Überreste von Shrans Schiff, das von Tellariten angegriffen wurde...

Kritik: Diese Episode strotzt von Handlung. Die Autoren lassen sich Zeit, die Tellariten einzuführen, was für einige komische Situationen sorgt und wichtig ist. Die Tellariten werden später schließlich eines der Gründungsvölker der Föderation.

Außerdem wird der Konflikt zwischen Tellariten und Andorianern gut aufgebaut. Es ist auch angenehm schon im ersten Teil eines Dreiteilers herauszufinden, wer der Gegner ist. Schon in dieser Episode findet die Enterprise heraus, dass die Angriffe durch Romulaner verursacht wurden, um die Region des Weltalls zu destabilisieren. Die einzige Hilfe dagegen kann eine Allianz sein. Ein weitere Hinweis, warum die Föderation später notwendig wurde.

Leider ist das Verhalten der Andorianer in dieser Episode sehr stereotyp. Sie haben noch immer nicht gelernt, den Menschen zu vertrauen. Das ist verständlich, schließlich liegt es in ihrer Natur, Informationen durch Folter zu beschaffen. Außerdem ist es dramaturgisch notwendig, denn die Aktion der Andorianer, die Tellariten auf der Enterprise zu überfallen, sorgt für mehr Spannung.

Insgesamt ist „Babel One“ ein ausgezeichneter Beginn für einen Mehrteiler. Hier agieren in erster Linie Grüdungsmitglieder der zukünftigen Föderation, die Romulaner werden kurz nach dem Ende des Vulkanierdreiteilers wieder ins Spiel gebracht und es geht endlich um galaktische Diplomatie. Damit hätte man schon vor drei Staffeln anfangen können. Außerdem werden in den Dialogen immer mal wieder Charakterereignisse aus den vorherigen Folgen eingewoben, was für mehr Kontinuität sorgt. Prima. 4,5 von 5 Punkten.

Die Gedankenecke-Serienübersicht zu Enterprise

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren