Gelesen: Die Ehre der Königin (von David Weber)
Das manticorianische Königreich fürchtet einen Krieg mit der Volksrepublik Haven. Um sich in eine günstige Stellung für einen Krieg zu bringen, wird Honor Harrington mit einem Geschwader zu dem Planeten Grayson geschickt. Dort erhoffen sich die Manticorianer einen neuen Verbündeten. Honor muss jedoch feststellen, dass die graysonianischen Menschen Abkömmlinge religiöser Fanatiker sind und eines absolut nicht akzeptieren können: Eine Frau in Uniform. Und dann gibt es da noch die Masadarianer, die ebenfalls von einem Kolonieschiff extremer Christen stammen. Nur haben die das neue Testament aus ihrer Bibel gestrichen, weil es zu tolerant ist und haben sich geschworen die "falschen" Gläubiger auf Grayson zu vernichten. Natürlich findet die Volksrepublik Haven die Idee, dass Manticors angehender Verbündeter vor jeder Vertragsunterzeichnung vernichtet wird, gar nicht so schlecht...
Auch der zweite Teil der "Honor Harrington"-Reihe bietet Spannung von Anfang bis Ende. Gelungene Raumschlachten paaren sich mit ausgefeilten Technik-Beschreibungen. Diese wiederholen sich zwar, da sie im ersten Band schon zur Genüge gebracht wurden. Doch das macht das Buch auf für Leser, die den ersten Band nicht kennen, einfach verständlich. Außerdem werden die Technik-Passagen wieder eher subtil eingebracht, so dass es nicht negativ auffällt.
Das Setting ist beinahe noch etwas interessanter als im ersten Teil. Man kann sich nach der Zeit deutlich mehr Vorgänger aus der Zeit der "Diaspora" zusammenreimen. Die Diaspora ist die Zeit, in der die Menschen technisch endlich so weit waren, die Erde zu verlassen und sich über die ganze Milchstraßenregion verteilt haben. Es wird in diesem Roman deutlich, dass das schon deutlich über 1000 Jahre her ist. Kein Wunder, dass sich so viele unterschiedliche menschliche Reiche bilden konnten.
Die Grayonianer haben die Erde sogar schon vor der Diaspora verlassen. Ihre Geschichte ist beinahe etwas unglaubwürdig. Denn sie haben es mit primitiver Technik geschafft, bis Grayson zu kommen. Der Planet ist extrem menschenfeindlich und strotzt nur so vor giftigen Metallen. Dadurch ist die Lebenserwartung der Graysonianer extrem gering. Ihr religiöses Ziel war, der "gottfeindlichen" Technik der Erde zu entkommen. Unglücklicherweise brauchen sie auf Grayson gerade Technik, um überhaupt zu überleben.
Das Schisma, dass sie mit den Masardianern haben, wirkt beinahe etwas stereotyp. Auch die Tatsache, dass sie die Masardianer von Grayson geschickt haben und ihnen den einzigen einfach bewohnbaren Planeten in der Nähe gegeben habe, wirkt etwas merkwürdig.
Dafür wird die Gesellschaft der Grayson überzeugend dargestellt. Natürlich kommen Honor und alle anderen weiblichen Soldaten Manticors mit der frauenfeindlichen Einstellung der Grayson in Konflikt. Weber nimmt sich aber Zeit, um zu zeigen, dass nicht alle Grayson gleich denken. Auch bei den "gemäßigten" Grayson gibt es also Hardliner. Und selbst die gemäßigten müssen sich erst einmal daran gewöhnen, mit einer Frau in Uniform zusammenzuarbeiten. Dieser Teil wirkt sehr authentisch.
Von den Masardianern kann man leider keine Schattierungen erwarten. Hier wirken alle Böse. Dafür gibt es die Havaniten, die durchaus von Gewissensbissen geplagt werden. Die Volksrepublik braucht allerdings Expansionskriege, um wirtschaftlich zu überleben. Mit diesem Argument werden die meisten Gewissensbisse gerechtfertigt. Leider ist dieser Teil lange Zeit recht vorhersehbar. Erst zum Ende hin kommt die Strategie der Haveniten so sehr ins Wanken, dass etwas unvorhersehbares geschieht.
Honor ist nach dem ersten Teil jetzt Kommandantin eines eigenen schweren Kreuzers und in diesem Roman Schwaderkommandantin. Trotz einer Schwäche zu Beginn des Romans stellt sie auch in "Die Ehre der Königin" ihr taktisches Talent zu Beweis. Diesmal strahlt der Stern Harrington aber sehr stark. Dadurch dass sie sich nicht das Vertrauen der Crew erwerben muss, da sie schon beinahe eine Legende ist, kommt es auch kaum zu Charakterisierungen anderer Manticorianischer. Dadurch herrscht ein etwas militärischer Einheitsbrei auf den manticorianischen Schiffen. Denn diesmal gibt es auch keine unfähigen, adligen Militärs, sondern nur den strahlenden Soldaten, der für die Ehre der Königin sofort in den Tod gehen würde - sehr amerikanisch. Immerhin wird dieses Bild während des letzten Raumgefechts noch einmal korrigiert, als nämlich auch ein paar Brückenoffiziere kalte Füße bekommen.
In diesem Roman wird auch deutlich, wie wenig Harrington und Weber für Zivilisten übrig zu haben scheinen. Der Diplomat, der alle Konflikte erst einmal dadurch lösen möchte, dass er Mächte in "wirtschaftliche Interdependenz" bringen möchte - eine sehr liberale Friedenstheorie - wird als Feigling und Sozialist dargestellt. Dabei haben seine Ansichten mit Sozialismus so wenig zu tun, wie die FDP mit demselben. Auch an die Kosten der Bewaffnung muss Honor diesmal nicht denken.
In "Die Ehre der Königin" bekommt man mehr Einblicke in Honors Gedankenwelt als zuvor. Die Frauenverachtung, die ihr entgegenschlägt, macht sie richtig wütend. Es ist merkwürdig, dass da nicht die versuchte Vergewaltigung an ihr auf der Akademie erwähnt wird. Ihre Wut könnte durchaus da herrühren. Außerdem wird die Beziehung zwsichen ihr und ihrem "Baumkater" deutlich ausgeweitet. Diese kluge Katzenart ihres Heimatplaneten hat sich über die Jahrtausende weiterentwickelt und sucht sich immer einen Menschen aus, mit dem sie dann eine empathische Verbindung teilt. Nimitz - Honors Baumkatze - folgt Honor überall hin - ein nettes Detail der Serie.
Der Roman legt ein hohes Tempo an den Tag und beschreibt wieder äußerst glaubwürdig, wie es Honor durch Taktik und extrem viel Glück gelingt, gegen einen übermächtigen Feind zu gewinnen und dabei gleichzeitig noch bei den Grayson Vorurteile über Frauen abzubauen. Das macht die Tatsache, dass das Militär in einem etwas zu guten Licht dargestellt wird, wieder deutlich wett.
Auch der zweite Teil der "Honor Harrington"-Reihe bietet Spannung von Anfang bis Ende. Gelungene Raumschlachten paaren sich mit ausgefeilten Technik-Beschreibungen. Diese wiederholen sich zwar, da sie im ersten Band schon zur Genüge gebracht wurden. Doch das macht das Buch auf für Leser, die den ersten Band nicht kennen, einfach verständlich. Außerdem werden die Technik-Passagen wieder eher subtil eingebracht, so dass es nicht negativ auffällt.
Das Setting ist beinahe noch etwas interessanter als im ersten Teil. Man kann sich nach der Zeit deutlich mehr Vorgänger aus der Zeit der "Diaspora" zusammenreimen. Die Diaspora ist die Zeit, in der die Menschen technisch endlich so weit waren, die Erde zu verlassen und sich über die ganze Milchstraßenregion verteilt haben. Es wird in diesem Roman deutlich, dass das schon deutlich über 1000 Jahre her ist. Kein Wunder, dass sich so viele unterschiedliche menschliche Reiche bilden konnten.
Die Grayonianer haben die Erde sogar schon vor der Diaspora verlassen. Ihre Geschichte ist beinahe etwas unglaubwürdig. Denn sie haben es mit primitiver Technik geschafft, bis Grayson zu kommen. Der Planet ist extrem menschenfeindlich und strotzt nur so vor giftigen Metallen. Dadurch ist die Lebenserwartung der Graysonianer extrem gering. Ihr religiöses Ziel war, der "gottfeindlichen" Technik der Erde zu entkommen. Unglücklicherweise brauchen sie auf Grayson gerade Technik, um überhaupt zu überleben.
Das Schisma, dass sie mit den Masardianern haben, wirkt beinahe etwas stereotyp. Auch die Tatsache, dass sie die Masardianer von Grayson geschickt haben und ihnen den einzigen einfach bewohnbaren Planeten in der Nähe gegeben habe, wirkt etwas merkwürdig.
Dafür wird die Gesellschaft der Grayson überzeugend dargestellt. Natürlich kommen Honor und alle anderen weiblichen Soldaten Manticors mit der frauenfeindlichen Einstellung der Grayson in Konflikt. Weber nimmt sich aber Zeit, um zu zeigen, dass nicht alle Grayson gleich denken. Auch bei den "gemäßigten" Grayson gibt es also Hardliner. Und selbst die gemäßigten müssen sich erst einmal daran gewöhnen, mit einer Frau in Uniform zusammenzuarbeiten. Dieser Teil wirkt sehr authentisch.
Von den Masardianern kann man leider keine Schattierungen erwarten. Hier wirken alle Böse. Dafür gibt es die Havaniten, die durchaus von Gewissensbissen geplagt werden. Die Volksrepublik braucht allerdings Expansionskriege, um wirtschaftlich zu überleben. Mit diesem Argument werden die meisten Gewissensbisse gerechtfertigt. Leider ist dieser Teil lange Zeit recht vorhersehbar. Erst zum Ende hin kommt die Strategie der Haveniten so sehr ins Wanken, dass etwas unvorhersehbares geschieht.
Honor ist nach dem ersten Teil jetzt Kommandantin eines eigenen schweren Kreuzers und in diesem Roman Schwaderkommandantin. Trotz einer Schwäche zu Beginn des Romans stellt sie auch in "Die Ehre der Königin" ihr taktisches Talent zu Beweis. Diesmal strahlt der Stern Harrington aber sehr stark. Dadurch dass sie sich nicht das Vertrauen der Crew erwerben muss, da sie schon beinahe eine Legende ist, kommt es auch kaum zu Charakterisierungen anderer Manticorianischer. Dadurch herrscht ein etwas militärischer Einheitsbrei auf den manticorianischen Schiffen. Denn diesmal gibt es auch keine unfähigen, adligen Militärs, sondern nur den strahlenden Soldaten, der für die Ehre der Königin sofort in den Tod gehen würde - sehr amerikanisch. Immerhin wird dieses Bild während des letzten Raumgefechts noch einmal korrigiert, als nämlich auch ein paar Brückenoffiziere kalte Füße bekommen.
In diesem Roman wird auch deutlich, wie wenig Harrington und Weber für Zivilisten übrig zu haben scheinen. Der Diplomat, der alle Konflikte erst einmal dadurch lösen möchte, dass er Mächte in "wirtschaftliche Interdependenz" bringen möchte - eine sehr liberale Friedenstheorie - wird als Feigling und Sozialist dargestellt. Dabei haben seine Ansichten mit Sozialismus so wenig zu tun, wie die FDP mit demselben. Auch an die Kosten der Bewaffnung muss Honor diesmal nicht denken.
In "Die Ehre der Königin" bekommt man mehr Einblicke in Honors Gedankenwelt als zuvor. Die Frauenverachtung, die ihr entgegenschlägt, macht sie richtig wütend. Es ist merkwürdig, dass da nicht die versuchte Vergewaltigung an ihr auf der Akademie erwähnt wird. Ihre Wut könnte durchaus da herrühren. Außerdem wird die Beziehung zwsichen ihr und ihrem "Baumkater" deutlich ausgeweitet. Diese kluge Katzenart ihres Heimatplaneten hat sich über die Jahrtausende weiterentwickelt und sucht sich immer einen Menschen aus, mit dem sie dann eine empathische Verbindung teilt. Nimitz - Honors Baumkatze - folgt Honor überall hin - ein nettes Detail der Serie.
Der Roman legt ein hohes Tempo an den Tag und beschreibt wieder äußerst glaubwürdig, wie es Honor durch Taktik und extrem viel Glück gelingt, gegen einen übermächtigen Feind zu gewinnen und dabei gleichzeitig noch bei den Grayson Vorurteile über Frauen abzubauen. Das macht die Tatsache, dass das Militär in einem etwas zu guten Licht dargestellt wird, wieder deutlich wett.