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Gelesen: Krieg der Klone (von John Scalzi)
Der Titel des Romans hört sich verdächtig nach Schund an. Auch die Aufmachung des Heyne-Buches sieht eher trashig aus.
Doch Krieg der Klone ist ganz anders, als das Äußere vermuten lässt.

John Perry ist 75 und kann sich damit von der kolonialen Verteidigungsarmee (KVA) rekrutieren lassen. Für Menschen, die in den reichen Regionen der Erde leben, ist dies die einzige Möglichkeit von der Erde wegzukommen. Die KVA rekrutiert gezielt alte Menschen und stattet diese dann mit neuen Körpern aus.
Diese Klone, die dem früheren Körper zu Jugendzeiten ähneln, besitzen dann nur noch das Bewusstsein der Ursprungsperson. Sonst sind sie aber richtige Kampfmaschinen. Das ist aber auch nötig, denn das Universum ist hart. An jeder Ecke lauert ein feindliches Alienvolk, dass sich mit den Kolonialen anlegen möchte. Wobei die KVA auch nicht ganz unschuldig daran ist, denn der diplomatische Weg wird nur höchst selten gewählt. Viel mehr wird jedes Problem durch den Einsatz der KVA gelöst.
Perry merkt schnell, wie brutal alles abläuft. Doch er musst zehn Jahre dienen, bevor er sich als Kolonist irgendwo niederlassen darf...

In der Tat wird in diesem Buch gekämpft bis zum umfallen. Ganze Alienvölker werden hier auf wenigen Seiten ausgelöscht.

Gleichzeitig zeigt das Buch jedoch auch die ganze Brutalität von Kriegen. 80% der KVA Soldaten überleben die ersten Jahre nicht. Das muss Perry schmerzhaft auch an seinen Freunden feststellen. Von denen überleben nur zwei das erste Jahr.

Perry merkt auch relativ schnell, wie unmoralisch viele Vorgehensweisen der KVA sind. Dabei stellt er fest, dass fast alle Soldaten irgendwann Gewissensbisse bekommen. Allerdings werden sie von allen unterdrückt.

Viel mehr versucht jeder nur, zehn Jahre am Leben zu bleiben. Das ist ganz schön schwierig, denn auf jedem Planeten lauert irgendeine Gefahr.

Perry schlägt sich dabei recht gut. Doch auch er stößt hin und wieder an Grenzen. Er löst sie jedoch weitaus besser als die anderen Soldaten.
UNd er macht sich durchaus Gedanken, ob nicht alles frieldiche geregelt werden könnte. Allerdings setzt er diese nie um, sondern hört weiterhin auf die Befehle die er erhält.

Im Laufe des Buche geht die Geschichte daher einen ganz anderen Weg, als man zunächst erwartet hätte.
Anstatt dass Perry zum Revolutionär wird, steigt er die Karriereleiter immer weiter hoch und gibt sich damit immer mehr mit der Situation zufrieden.
Irgendwann stößt er dann auf die Geisterbrigade. Diese Spezialeinheit der KVA besteht ebenfalls aus Klonen. Nur die Ursprungspersonen der Klone sind gestorben, bevor sie transferiert werden konnten. Dadurch haben diese Wesen keine Erinnerung mehr an ihr früheres Leben und kämpfen mit noch mehr Verbissenheit.

Unter diesen "Geistern" findet Perry auch seine verstorbene Frau wieder, die sich jedoch an nichts mehr erinnern kann.
Im Laufe der folgenden Ereignisse, gerät Perry mit der Geisterbrigade in ein Gefecht, dass essentiell für die Zukunft der Kolonien ist.

Das Buch kann man also durchaus auch als einfachen Kreigsroman á la Landser abtun. Genügend brutale Szenen gibt es dafür und in den Schlachten werden Alien nach dem Motte "besser die als ich" abgeschlachtet.

Auf der anderen Seite zeigt dieses Buch jedoch auch, was der Überlebenswille aus Menschen machen kann. Außerdem ist es auch eine dezente Kritik an der Klontechnik. Die KVA-Soldaten besitzen nicht einmal mehr Blut, sondern haben kleine Nanoteile in sich, die alles viel schneller heilen. Eigentlich sind sie gar keine Menschen mehr, sondern nur noch Maschinen.

Dadurch, dass zu Beginn jedes Kapitels ein Freund von Perry stirbt, wird auch verdeutlicht, wie abscheulich eigetnlich die Praktiken der KVA sind. Dem Leser wird nämlich schnell bewusst, dass viele der Konflikte nur dadurch verurascht werden, dass die KVA immer sofort zu den Waffen greift. Andere Optionen werden meist gar nicht in Erwägung gezogen.

Über all dem hinaus ist das Buch - vor allem wegen der hohen Sterblichkeitsrate - enorm spannend.

Insgesamt also ein sehr unterhaltsamer Roman, der zum Nachdenken anregt, auch wenn der Protagonist im Laufe der Zeit immer weniger nachdenkt.

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