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Gesehen: Familienangelegenheiten (Deep Space Nine Folge 69)
Inhalt: Quark muss dringend auf die Heimatwelt der Ferengi. Seine Mutter bricht alle Tabus. Sie trägt Klamotten (was Frauen auf Ferenginar verboten ist) und macht Geschäfte (was ebenfalls verboten ist).
Er nimmt seinen Bruder Rom mit, der ein gutes Verhältnis zu der gemeinsamen Mutter hat. Quark hat nämlich so einige Probleme mit ihr...
Kritik: Diese Episode ist streckenweise zum Brüllen komisch. Der knallharte Geschäftsmann Quark muss herausfinden, dass seine Mutter noch bessere Geschäfte mach als er und das obwohl sie als Frau gar keine machen darf. Nun muss er die halsstarrische und ehrgeizige Frau dazu bringen, die Geschäfte sein zu lassen. Nebenbei erfährt er noch manch andere Details über seine Familie, die er lieber nicht gewusst hätte.
Die Ferengi sind die Turbokapitalisten des Weltraums. Die Art wie sie ihre Frauen unterdrücken, ist enorm und für ein raumfahrendes Volk unglaublich. So ist diese Folge auch eine Art Lehrbeispiel wie eine Gesellschaft nicht funktionieren sollte.
Auch an dem System des Profits wird Kritik geübt. Allerdings nur durch den Hinweise von Quarks Mutter, dass man auch Ferengis, die keinen Profit machen lieben könne.
Die Nebenhandlung ist recht sympathisch. Überraschenderweise trifft Sisko tatsächlich die Frachterkapitänin, die ihm vom Jake in der vorherigen Folge vorgeschlagen wurde. So viel Kontinuität ist mal angenehm bei Deep Space Nine. Und tatsächlich merkt man schnell, dass die Chemie zwischen Benjamin Sisko und Kassidy Yates zu stimmen scheint. Eine interessante Entwicklung in einer Serie, deren Charakterentwicklung bisher relativ statisch war.
Einblicke in die Ferengiegesellschaft, viel Komik und eine möglicherweise bahnbrechende Entwicklung für Sisko - „Familienangelegenheiten“ ist eine sehr gute Episode. 4 von 5 Punkten.
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nachfolgen
Die, die sich selbst bürgerlich nennen, haben heute ein Entscheidung getroffen. Diese Entscheidung hat Christian Wullf getroffen. Irgendwie verstehe ich das nicht.
Wofür steht Wulf denn? Das fragen sich auch einige Zeitungen. Andererseits ist diese Frage böse, denn bei Horst Köhler wusste man das vorher auch nicht und die Leute mochten ihn trotzdem.
Gerade nach der Lektüre des Artikels Die Sehnsucht nach Margot Käßmann empfindet man es als unglücklich, dass wieder ein "Polit-Profi" nach Bellevue zieht. Und Wulf ist so ein "Polit-Profi", schließlich ist er schon seit jungen Jahren in der Politik.
Andererseits gilt auch hier, dass ein "Polit-Profi" durchaus ein überparteilicher Bundespräsident sein kann, wenn er seinen Platz erst einmal gewechselt hat.
Nein, was ich nicht verstehe ist, warum man Wulf aus Niedersachsen lässt. Gerade gab es im Spiegel eine eindrucksvolle Grafik, wie hoch die Verluste der Union bei den letzten Landtagswahlen waren. Und die Länder sind durch den Bundesrat die Stütze der Regierung. Es dauert zwar noch ein wenig, bis in Niedersachsen gewählt wird. Aber ein bekannter Ministerpräsident ist da sicher ein besseres Zugpferd als ein Wulf-Nachfolger.
Wobei ich natürlich nicht weiß, ob Wulf schon einen bekannten Kronprinzen aufgebaut hat (was ich aber bezweifel).
Interessant ist auch die Kandidatenkür der Opposition. Joachim Gauck, überparteilich, Vorsitzender des Vereins Gegen Vergessen - für Demokratie, der sich mit der Aufarbeitung des nationalsozialistischen- und des SED-Regimes beschäftigt. Eigentlich ein ganz guter Kandidat, wenn er nicht in der öffentlichen Wahrnehmung nicht so schwach wäre.
Das Besondere daran ist nur, dass die Linke den Kandidaten nicht stützt, weil er nach der Wende die Behorde für Stasi-Unterlagen leitete.
So ein Mist!
Hier wäre die Chance der Linken gewesen zu zeigen, dass sie von dem SED-Regime Abstand genommen hat. Hier wäre die Chance gewesen zu zeigen, dass man zwar noch für den Sozialismus kämpft, aber nicht mehr für den, der kolossal gescheitert ist.
Hier hätte die Linke beweisen können, dass sie hinter Menschenrechte und demokratischen Rechten steht. Das tut sie nicht dadurch, dass sie einen Kämpfer für die Demokratie nicht unterstützt, sondern - mal wieder - nach einem eigenen Kandidaten sucht. Das ist eine schwache Leistung und bestätigt einige Vorurteile, von denen ich eigentlich nicht versuche, sie zu hegen.
Wofür steht Wulf denn? Das fragen sich auch einige Zeitungen. Andererseits ist diese Frage böse, denn bei Horst Köhler wusste man das vorher auch nicht und die Leute mochten ihn trotzdem.
Gerade nach der Lektüre des Artikels Die Sehnsucht nach Margot Käßmann empfindet man es als unglücklich, dass wieder ein "Polit-Profi" nach Bellevue zieht. Und Wulf ist so ein "Polit-Profi", schließlich ist er schon seit jungen Jahren in der Politik.
Andererseits gilt auch hier, dass ein "Polit-Profi" durchaus ein überparteilicher Bundespräsident sein kann, wenn er seinen Platz erst einmal gewechselt hat.
Nein, was ich nicht verstehe ist, warum man Wulf aus Niedersachsen lässt. Gerade gab es im Spiegel eine eindrucksvolle Grafik, wie hoch die Verluste der Union bei den letzten Landtagswahlen waren. Und die Länder sind durch den Bundesrat die Stütze der Regierung. Es dauert zwar noch ein wenig, bis in Niedersachsen gewählt wird. Aber ein bekannter Ministerpräsident ist da sicher ein besseres Zugpferd als ein Wulf-Nachfolger.
Wobei ich natürlich nicht weiß, ob Wulf schon einen bekannten Kronprinzen aufgebaut hat (was ich aber bezweifel).
Interessant ist auch die Kandidatenkür der Opposition. Joachim Gauck, überparteilich, Vorsitzender des Vereins Gegen Vergessen - für Demokratie, der sich mit der Aufarbeitung des nationalsozialistischen- und des SED-Regimes beschäftigt. Eigentlich ein ganz guter Kandidat, wenn er nicht in der öffentlichen Wahrnehmung nicht so schwach wäre.
Das Besondere daran ist nur, dass die Linke den Kandidaten nicht stützt, weil er nach der Wende die Behorde für Stasi-Unterlagen leitete.
So ein Mist!
Hier wäre die Chance der Linken gewesen zu zeigen, dass sie von dem SED-Regime Abstand genommen hat. Hier wäre die Chance gewesen zu zeigen, dass man zwar noch für den Sozialismus kämpft, aber nicht mehr für den, der kolossal gescheitert ist.
Hier hätte die Linke beweisen können, dass sie hinter Menschenrechte und demokratischen Rechten steht. Das tut sie nicht dadurch, dass sie einen Kämpfer für die Demokratie nicht unterstützt, sondern - mal wieder - nach einem eigenen Kandidaten sucht. Das ist eine schwache Leistung und bestätigt einige Vorurteile, von denen ich eigentlich nicht versuche, sie zu hegen.
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Gesehen: Seilbahn zu den Sternen (Akte X Folge 30)
Inhalt: Scully ist entführt, der Entführer ist bekannt. Mulder setzt sich sofort in Bewegung, sie zu retten...
Kritik: Diese Episode bietet Spannung vom Anfang bis zum Ende. Barrys Alien-Storys scheinen wahr zu sein, zumindest bringt er Scully zu dem Berg, von dem er in der vorherigen Folge geredet hat.
Dabei geht er mit einer unverschämten Kaltblütigkeit vor und erschießt sogar einen Polizisten auf offener Straße.
Das bringt Mulder allerdings sofort auf seine Fersen. Unglücklicherweise nimmt Mulder seinen Partner Krycek mit. Der hat aber von seinen Arbeitgebern den Auftrag bekommen, Mulders Arbeit zu sabotieren.
Der weitere Verlauf der Episode ist eine hektische Verfolgungsjagd Barry, die durch Kryceks Intrige besonders spannend wird.
Verwirrend ist, dass Mulder zu spät kommt. Scully bleibt auch zum Ende der Episode verschwunden. Wo sie ist, kann niemand sagen. Viel spricht jedoch für Barrys Alien-Geschichte.
Immerhin wird der nervige Agent Krycek zum Schluss enttarnt und die X-Akten werden wieder geöffnet. Das ist ein schwacher Trost, denn Scullys Verlust ist heftig. Allerdings ist eigentlich schon absehbar, dass Scully zurückkommt, schließlich wurde sie „lediglich“ von Aliens entführt. Und diese Aliens scheinen mit der Regierung hinter eine Decke zu stecken. Scully wird also noch irgendwo „da draußen“ sein.
Außerdem ist es schön, dass die X-Akten wieder geöffnet sind. Das hat in den letzten Episoden doch recht viel Zeit gekostet, denn schließlich musste immer erst einmal jemand Mulder rufen. Nun kann er mit den X-Akten wieder „forschen“.
„Seilbahn zu den Sternen“ ist eine spannende und gewaltige Episode. Viel mehr kann man eigentlich nicht besser machen. Lediglich Mulders heftige Reaktion bei dem Verhör Barrys ist verwunderlich. Sicherlich ist sie seiner Angst um Scully verschuldet. Dennoch sollte er nicht so hart reagieren. Es passt irgendwie nicht zu ihm.
Trotzdem unterhält die Episode super und ist mehr als sehr gute 4,5 von 5 Punkten mehr als wert.
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Play Catan!
Das geniale Siedler-Kartenspiel ist seit wenigen Monaten vom Markt genommen worden. Kosmos und der Autor meinen, es sei zu komplex und schwierig für die Massen. Im Herbst erscheint eine Neuauflage, die vereinfacht sein soll und nicht mehr so aggressiv sein soll.
Auf der Suche nach Informationen über dieses (in meinen Augen eher unsinnige Projekt) habe ich die Seite Playcatan gefunden.
Dort kann man nach einer einmaligen (und kostenlosen) Registrierung mit Menschen aus aller Welt, das Siedler-Basisspiel und das Siedler-Kartenspiel mit Themensets spielen. Genial.
Für 4,9€ im Monat kann man dann auch noch die Siedler-Seefahrer, die Siedler-Städte und Ritter und das Kartenspiel Tunierspiel mitspielen. Das Ganze ist so nett aufbereitet, dass ich tatsächlich versucht bin, zum ersten Mal für ein Angebot im Internet monatlich etwas zu zahlen.
Denn gerade in Zeiten, da immer weniger Leute Brettspiele spielen, muss man das Ganze vielleicht doch auf den Bildschirm übertragen. Zumal die neuen Ausgaben der "Siedler von Catan" mit ihren Plastiksiedlungen und den fehlenden Würfeln kaum noch Spaß bringen.
Erst einmal spiele ich aber ausgiebig die kostenlosen Varianten von PlayCatan, also das Siedler-Grundspiel und das Kartenspiel.
Auf jeden Fall finde ich das Ganze ein unglaublich gutes Angebot, das ruhig bekannter werden sollte.
Für mehr Brettspiele im Internet :)
Auf der Suche nach Informationen über dieses (in meinen Augen eher unsinnige Projekt) habe ich die Seite Playcatan gefunden.
Dort kann man nach einer einmaligen (und kostenlosen) Registrierung mit Menschen aus aller Welt, das Siedler-Basisspiel und das Siedler-Kartenspiel mit Themensets spielen. Genial.
Für 4,9€ im Monat kann man dann auch noch die Siedler-Seefahrer, die Siedler-Städte und Ritter und das Kartenspiel Tunierspiel mitspielen. Das Ganze ist so nett aufbereitet, dass ich tatsächlich versucht bin, zum ersten Mal für ein Angebot im Internet monatlich etwas zu zahlen.
Denn gerade in Zeiten, da immer weniger Leute Brettspiele spielen, muss man das Ganze vielleicht doch auf den Bildschirm übertragen. Zumal die neuen Ausgaben der "Siedler von Catan" mit ihren Plastiksiedlungen und den fehlenden Würfeln kaum noch Spaß bringen.
Erst einmal spiele ich aber ausgiebig die kostenlosen Varianten von PlayCatan, also das Siedler-Grundspiel und das Kartenspiel.
Auf jeden Fall finde ich das Ganze ein unglaublich gutes Angebot, das ruhig bekannter werden sollte.
Für mehr Brettspiele im Internet :)
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Überraschend...schlicht
Bundespräsident Horst Köhler ist heute zurückgetreten. Spiegel online schreibt einen unaufgeregten Artikel, der Stern schreibt auch nicht bewegter.
Vermutlich kommen in den nächsten Stunden noch ein paar Kommentare online. Der Rücktritt kommt in meinen Augen aber recht plötzlich, schließlich war die Kritik an Köhler jetzt nicht so wild, dass sie sein ganzes Amt beschädigt hätte.
Zumal auch ein Bundespräsident kritisierbar sein muss. In einer Demokratie ist schließlich jeder kritisierbar.
Man konnte in den letzten Monaten aber immer mal wieder im Spiegel lesen, dass in Bellevue nicht alles stimmte. Regelmäßig traten Mitarbeiter zurück und das Team spielte sicht nicht so richtig ein. Köhler tauchte erst lange Zeit ab, um dann die Regierung zu kritisieren und dann den Afghanistan-Einsatz zu rechtfertigen. Keine klare Linie oder?
Es ist aber interessant, dass gerade so ein beliebter Politiker (oder nicht-Politiker, wie er sich sieht) wie Köhler zurücktritt. Er belegt in Umfragen regelmäßig Spitzenplätze, die Menschen sehen ihn als authentisch an.
Dabei muss man sagen, dass Köhler sich seine Beliebtheit vor allem mit Sticheleien gegen die "etablierten" Politiker erkauft hat. Er wollte anders sein als der Politikbetrieb. Der eine Mag denken, dass das etwas gegen die Politikverdrossenheit getan hat, der andere, dass Deutschland einfach nur einen politikverdrossenen Präsidenten hatte.
Sein Rücktritt wird nun aber das Bild des authentischen nicht-Politikers noch einmal bestätigen. Die Frage ist, auf wen das zurückfällt. Auf Merkel, weil sie ihn nicht halten konnte? Auf Linke, Grüne und SPD, weil sie ihn kritisiert haben? Oder wieder auf alle Politiker, weil sie schlecht, böse und gemein sind?
Ich glaube ja, letzteres wird eintreten.
Und nun?
Nach der Bundestagswahl dürfte es in der Bundesversammlung eine bürgerliche Mehrheit geben. Nur der Kandidat fehlt noch.
Glücklicherweise gab es ja in letzter Zeit eine ausgeprägte Rücktritteritis. Koch hat vor kurzem sein Amt verlassen. Und ob Rüttgers noch lange Ministerpräsident bleibt, ist auch ungeklärt. Und Rüttgers hat sich vor gar nicht so langer Zeit selbst als zukünftiger Bundespräsident gesehen. Sollte das eintreten (was bei Merkels Vorliebe für die beiden Herren eher unwahrscheinlich ist) dann entsteht allerdings der Eindruck, das Bundespräsidentenamt wäre ein Restelager für gescheiterte CDU-Ministerpräsidenten.
Das würde das Amt wohl deutlich mehr beschädigen als die Kritik an Horst Köhler.
Vermutlich kommen in den nächsten Stunden noch ein paar Kommentare online. Der Rücktritt kommt in meinen Augen aber recht plötzlich, schließlich war die Kritik an Köhler jetzt nicht so wild, dass sie sein ganzes Amt beschädigt hätte.
Zumal auch ein Bundespräsident kritisierbar sein muss. In einer Demokratie ist schließlich jeder kritisierbar.
Man konnte in den letzten Monaten aber immer mal wieder im Spiegel lesen, dass in Bellevue nicht alles stimmte. Regelmäßig traten Mitarbeiter zurück und das Team spielte sicht nicht so richtig ein. Köhler tauchte erst lange Zeit ab, um dann die Regierung zu kritisieren und dann den Afghanistan-Einsatz zu rechtfertigen. Keine klare Linie oder?
Es ist aber interessant, dass gerade so ein beliebter Politiker (oder nicht-Politiker, wie er sich sieht) wie Köhler zurücktritt. Er belegt in Umfragen regelmäßig Spitzenplätze, die Menschen sehen ihn als authentisch an.
Dabei muss man sagen, dass Köhler sich seine Beliebtheit vor allem mit Sticheleien gegen die "etablierten" Politiker erkauft hat. Er wollte anders sein als der Politikbetrieb. Der eine Mag denken, dass das etwas gegen die Politikverdrossenheit getan hat, der andere, dass Deutschland einfach nur einen politikverdrossenen Präsidenten hatte.
Sein Rücktritt wird nun aber das Bild des authentischen nicht-Politikers noch einmal bestätigen. Die Frage ist, auf wen das zurückfällt. Auf Merkel, weil sie ihn nicht halten konnte? Auf Linke, Grüne und SPD, weil sie ihn kritisiert haben? Oder wieder auf alle Politiker, weil sie schlecht, böse und gemein sind?
Ich glaube ja, letzteres wird eintreten.
Und nun?
Nach der Bundestagswahl dürfte es in der Bundesversammlung eine bürgerliche Mehrheit geben. Nur der Kandidat fehlt noch.
Glücklicherweise gab es ja in letzter Zeit eine ausgeprägte Rücktritteritis. Koch hat vor kurzem sein Amt verlassen. Und ob Rüttgers noch lange Ministerpräsident bleibt, ist auch ungeklärt. Und Rüttgers hat sich vor gar nicht so langer Zeit selbst als zukünftiger Bundespräsident gesehen. Sollte das eintreten (was bei Merkels Vorliebe für die beiden Herren eher unwahrscheinlich ist) dann entsteht allerdings der Eindruck, das Bundespräsidentenamt wäre ein Restelager für gescheiterte CDU-Ministerpräsidenten.
Das würde das Amt wohl deutlich mehr beschädigen als die Kritik an Horst Köhler.
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Gelesen: City Of Glass (Paul Auster)
„City Of Glass“ ist ein vertrackter Krimi. Der einsiedlerische Schriftsteller Daniel Quinn wird eines Abends angerufen. Der Anrufe verlangt Paul Auster. Nach einer Weile gibt sich Quinn als Paul Auster aus und übernimmt einen Beschattungsauftrag.
Was sich wie ein durchschnittlicher Krimi anhört, wandelt sich schnell zu etwas ganz anderem. Denn eigentlich geht es um das Schicksal Daniel Quinns. Wobei Schicksal etwas hochgestochen ist, denn nach der Lektüre des Buches hat man das Gefühl, es gibt in dieser Welt eigentlich nichts als den Zufall.
Das Buch ist verwirrend. Es startet zunächst gradlinig. Quinn übernimmt den Auftrag und beschattet die Zielperson auch pflichtbewusst. Nach einer Weile beginnt er sogar mit dem „Auftragsobjekt“ zu kommunizieren. Dieses hat krude, religiöse Ansichten und ist auf einer „Mission“ die Ursprache der Menschen, also die Sprache vor dem Turmbau zu Babel, wiederherzustellen.
Bis dahin ist alles in Ordnung. Doch dann verliert Quinn sein Beschattungsobjekt. Alles spielt ab da verrückt. Quinn wird allmählich besessen von dem Fall. Zum Schluss ist seine Persönlichkeit eigentlich nicht mehr existent. Quinn hat sich dann zwischen seinem Leben, seinem Synonym und der Identität Paul Auster aufgerieben.
Auch die Erzählperspektive spielt verrückt. Quinn trifft nämlich auf einen fiktiven, wirklichen Paul Auster. Die Geschichte wird aber erzählt von einem Freund dieses fiktiven Austers. Das Buch ist aber ja geschrieben von dem wirklichen Paul Auster. Sehr einfallsreich, aber auch verwirrend.
Bevor man zum Schluss kommt, werden noch krude Gespräche geführt und New York wird beschrieben. All dies geschieht auf eine Weise, die immer wieder Realität und Fiktion verschwimmen lässt. So ufert der Roman dann zum Schluss deutlich aus.
Zurück bleibt erst einmal Unverständnis. Dann – wie schon erwähnt – die Erkenntnis des Zufalls. Auch der „falsche“ Lebensstil Quinns, der seine Synonyme quasi zu einer Art Schizophrenie ausgebaut hat, ist während der ganzen Geschichte deutlich. Trotzdem ist es erschreckend, wie schnell ein eigentlich geordnetes Leben den Bach hinunter gehen kann. Auster zeigt in "City of glass" aber deutlich, dass "Leben im Falschen" nicht möglich ist.
Auffällig ist auf jeden Fall, dass die eigentlich Kriminalgeschichte kaum eine Rolle spielt. Letztendlich ist sogar nicht einmal sicher, ob es überhaupt eine Kriminalgeschichte gab oder ob Quinn oder sein Auftragsgeber sie sich nur eingebildet hat.
Andererseits ist bis auf den Zufall heutzutage ja auch nichts mehr sicher.
Was sich wie ein durchschnittlicher Krimi anhört, wandelt sich schnell zu etwas ganz anderem. Denn eigentlich geht es um das Schicksal Daniel Quinns. Wobei Schicksal etwas hochgestochen ist, denn nach der Lektüre des Buches hat man das Gefühl, es gibt in dieser Welt eigentlich nichts als den Zufall.
Das Buch ist verwirrend. Es startet zunächst gradlinig. Quinn übernimmt den Auftrag und beschattet die Zielperson auch pflichtbewusst. Nach einer Weile beginnt er sogar mit dem „Auftragsobjekt“ zu kommunizieren. Dieses hat krude, religiöse Ansichten und ist auf einer „Mission“ die Ursprache der Menschen, also die Sprache vor dem Turmbau zu Babel, wiederherzustellen.
Bis dahin ist alles in Ordnung. Doch dann verliert Quinn sein Beschattungsobjekt. Alles spielt ab da verrückt. Quinn wird allmählich besessen von dem Fall. Zum Schluss ist seine Persönlichkeit eigentlich nicht mehr existent. Quinn hat sich dann zwischen seinem Leben, seinem Synonym und der Identität Paul Auster aufgerieben.
Auch die Erzählperspektive spielt verrückt. Quinn trifft nämlich auf einen fiktiven, wirklichen Paul Auster. Die Geschichte wird aber erzählt von einem Freund dieses fiktiven Austers. Das Buch ist aber ja geschrieben von dem wirklichen Paul Auster. Sehr einfallsreich, aber auch verwirrend.
Bevor man zum Schluss kommt, werden noch krude Gespräche geführt und New York wird beschrieben. All dies geschieht auf eine Weise, die immer wieder Realität und Fiktion verschwimmen lässt. So ufert der Roman dann zum Schluss deutlich aus.
Zurück bleibt erst einmal Unverständnis. Dann – wie schon erwähnt – die Erkenntnis des Zufalls. Auch der „falsche“ Lebensstil Quinns, der seine Synonyme quasi zu einer Art Schizophrenie ausgebaut hat, ist während der ganzen Geschichte deutlich. Trotzdem ist es erschreckend, wie schnell ein eigentlich geordnetes Leben den Bach hinunter gehen kann. Auster zeigt in "City of glass" aber deutlich, dass "Leben im Falschen" nicht möglich ist.
Auffällig ist auf jeden Fall, dass die eigentlich Kriminalgeschichte kaum eine Rolle spielt. Letztendlich ist sogar nicht einmal sicher, ob es überhaupt eine Kriminalgeschichte gab oder ob Quinn oder sein Auftragsgeber sie sich nur eingebildet hat.
Andererseits ist bis auf den Zufall heutzutage ja auch nichts mehr sicher.
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Gesehen: Transformation (Enterprise Folge 55)
Inhalt: Die Enterprise besucht den Planeten, an dem das von den Piraten aus aus der vorherigen Folge gekaperte Xindi-Schiff zuletzt gehalten hat. Archer, Mayweather, T'Pol und Hoshi fliegen mit einem Shuttle auf den Planeten. Binnen weniger Minuten wandeln sich die drei Menschen in Aliens um. Auch T'Pol unterliegt äußeren Veränderungen, kann ihr eigenes Bewusstsein jedoch bewahren, Archer und Co sprechen nur noch in Klackgeräuschen. Wenig später trifft ein Volk ein, dass die „Kontaminierten“ auslöschen möchte...
Kritik: „Transformation“ ist eine solide Folge. Ein Volk, das sich selbst nicht mehr vermehren kann, produziert ein Virus, das die Gene andere Völker verändert. Nichtsahnend tappt die Enterprise also in eine Falle.
Verständlich ist diesmal sogar die Position der Gegenspieler. Das Virus ist auf eine ihrer Welten übergegriffen und hätte ihr Volk beinahe gänzlich verwandelt. Da verwundert es nicht, dass sie zu rabiaten Maßnahmen greifen, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern.
Die Art und Weise wie T'Pol versucht mit den drei kontaminierten Menschen in Kontakt zu kommen ist gut dargestellt. Sowieso wirken die Schauspieler von Archer, Mayweather und Hoshi sehr überzeugend als Tiere. Denn so verhalten sie sich nach ihrer Verwandlung, wie Tiere. Mayweather und Archer beginnen sogar einen Kampf um ihr Futter.
Andererseits ist die Verwandlungsidee nicht neu. Lediglich die Idee des Virus kam wohl noch nicht in einer „Star Trek“-Folge vor. Das Konzept der Jäger hatte man aber bereits in der ersten Enterprise-Staffel aufgegriffen. Damals ging es den Jägern allerdings um ein Vergnügen und nicht um das Überleben des eigenen Volkes.
Interessant ist, dass Archer am Ende das Virus weiter existieren lässt. Er meint, würde er das nicht tun, würde er ein Volk auslöschen. Auf einmal hat er wieder irgendwelche heeren moralischen Gründe. Das kann gefährlich werden, schließlich beschriftet Phlox die Box, in der das Virus lagert noch nicht einmal. Außerdem hat Archer gerade in der vorherigen Episode weite Teile seiner Moral aus dem Fenster geworfen. Das hätte thematisiert werden müssen, wird es aber nicht.
„Transformation“ unterhält gut und bietet eine spannende Story, die kein großer Wurf ist, aber 45 Minuten gut füllt. Das ist alles in allem gut. 3 von 5 Punkten.
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Ausgeschrieben
Heute haben wir unsere schriftlichen Abiturergebnisse bekommen. Wir wissen nun alle Ergebnisse, bis auf das Ergebnis der mündlichen Prüfung.
Diese ist übernächste Woche und wird bei mir auf Englisch sein.
Mit meinem Ergebnis bin ich recht zufrieden. Trotz einer nicht guten Deutsch-Arbeit (9 Punkte) konnte ich jetzt schon einen Schnitt von 1,6 erreichen, indem ich in Politik 14 Punkte und in Mathematik - ein wenig überraschend - 15 Punkte geschrieben habe.
Übernächste Woche wird dann die Englischprüfung zeigen, ob ich es bis auf 1,3 schaffe. Denn das ist das Maximum, das jetzt noch ohne Nachprüfung möglich ist.
Jetzt freue ich mich aber erst einmal über die bisherigen, gelungenen Arbeiten.
Diese ist übernächste Woche und wird bei mir auf Englisch sein.
Mit meinem Ergebnis bin ich recht zufrieden. Trotz einer nicht guten Deutsch-Arbeit (9 Punkte) konnte ich jetzt schon einen Schnitt von 1,6 erreichen, indem ich in Politik 14 Punkte und in Mathematik - ein wenig überraschend - 15 Punkte geschrieben habe.
Übernächste Woche wird dann die Englischprüfung zeigen, ob ich es bis auf 1,3 schaffe. Denn das ist das Maximum, das jetzt noch ohne Nachprüfung möglich ist.
Jetzt freue ich mich aber erst einmal über die bisherigen, gelungenen Arbeiten.
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Gesehen: Die Erforscher (Deep Space Nine Folge 68)
Inhalt: Sisko baut einen alten bajoranischen Sonnengleiter zusammen. Mithilfe von Sonnenwinden soll dieser es bis nach Cardassia schaffen, um die Theorie, dass die Bajoraner vor den Cardassianern Überlichtschiffe besaßen, zu bestätigen. Auf die Reise darf er keine technischen Geräte mitnehmen. Lediglich Jake begleitet ihn...
Kritik: Der Sonnengleiter erscheint mehr als unrealistisch. Das man mithilfe von Sonnenwinden auf Überlichtgeschwindigkeit kommen soll, ist doch mehr als unwahrscheinlich. Dazu kommt noch, dass die Episode wie eine typische „Bottle Episode“ wirkt, schließlich spielt sie fast ausschließlich in dem spärlich eingerichteten Sonnengleiter.
Ganz nett ist, dass Jake mit Sisko reist. So erfährt man, dass Jake seinen Berufswunsch Schriftsteller wirklich konsequent verfolgt und nebenbei auch noch versucht, seinen Vater zu verkuppeln. Das ist – wie gesagt – nett, aber irgendwie auch belanglos. Denn mittlerweile wirkt die Beziehung zwischen Vater und Sohn zwar etwas natürlicher als zu Beginn der Serie, wirklich interessant ist sie aber nicht. Und so bleibt abzuwarten, ob die „Verabredung“, die Jake Sisko organisiert, in einer der nächsten Folgen wirklich stattfindet.
Die Nebenhandlung um Doktor Bashir ist in etwas so belanglos wie die Haupthandlung: Er trifft eine alte Rivalin von der Akademie wieder. Rivalin, weil er nur der zweitbeste seines Jahrgangs war.
Der Ansatz der Folge, nämlich die kulturelle Überlegenheit der Bajoraner noch einmal zu unterstreichen, ist gut. Doch die Mittel, die dafür gewählt wurden, sind leider nicht sehr spannend. Und so ist „Die Erforscher“ eine nette, durchschnittliche Episode. 2,5 von 5 Punkten.
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Gelesen: The star to every wandering (David R. George III)
Im Jahr 2006 wurde "Star Trek" 40 Jahr alt. Damals setzte David R. George III den drei bekanntesten Charakteren der Originalserie, Kirk, Spock und Pille, ein einzigartiges Denkmal. Extrem melancholisch und immer auf eine Person fixiert sind die Bücher der "Crucible"-Trilogie eigentlich eine Charakterisierung der drei über mehrere hundert Seiten.
Bei McCoy uferte das in einem 600 seitigen, äußerst lesenserten Roman aus. Für Kirk gab es gerade einmal halb so viele Seiten. Wie sich das liest, kann man wie immer auf trekzone nachlesen:
The star to every wandering
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Gegen den Wind bis der Wind sich dreht
Heute habe ich auf laut.de die Rezension zu Reinhard Mays neuer Platte gelesen. Ich habe noch keine einzige seiner CDs gehört und die einzigen Lieder, die ich von May kenne sind "Über den Wolken" und die geniale Version von Waders 'No man's land'-Cover mit Hannes Wader und Konstantin Wecker. In der Laut-Rezension kommt May gar nicht mal so schlecht weg. Dafür, dass seine letzte Platte einen von fünf Punkten bekommen hat, sind drei von fünf geradezu großzügig.
Besonders gelobt wurde das Lied "Gegen den Wind" als "überdurchschnittliche Chanson-Kunst, fein verwoben mit sanften Melodien, Akkorden und Erkenntnissen, wie der über eine heute oft anzutreffende, allzu rasch einsetzende Verzagtheit". Das machte mich neugierig und ich wanderte sofort zu Youtube.
Nach zweimaligem Hören bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob mir das Lied gefällt. Ich weiß aber schon, dass mir der Text im Grundsatz gefällt.
Heutzutage laufen tatsächlich viel zu viele Menschen mit dem Wind. Zur Zeit planen Lehrer, Eltern und Schüler an meiner Schule einen Streik. Wenn man Schüler davon begeistern möchte, dann gucken die einen an, als wäre man von einem anderen Stern. Streik? Kann man das Essen? Auf jeden Fall ist das so etwas von uncool.
Etwas mehr "gegen den Wind" wäre auf jeden Fall nicht schlecht.
Gleichzeitig fiel mir aber auch ein Lied von Pur ein, das auch etwas mit dem Wind zu tun hat. Das Lied passt aber besser zu Meys Zeilen Und wenn sich alle arrangieren/ohne Widerspruch und Sturm/mitlaufen und parieren/dann steh Du auf und dreh Dich um/Gegen den Wind....
Ich fürchte aber, dass kaum einer der Leute, die May eigentlich ansprechen will, das Lied überhaupt hört. Tja...
Anmerkung: Das "Bis der Wind sich dreht" aus einer Phase kommt, da Pur scheinbar ganz wiederliche Live-Aufnahmen gemacht hat, ist diese Version von dem 2004er Album "Klassisch - Live auf Schalke".
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Gelesen: Everyman (von Philip Roth)
"Everyman“ beginnt mit der Beerdigung des namenlosen Hauptdarstellers. Der Rest des Buches beschreibt den Alterungsprozess dieser Person aus dessen Blickwinkel. Hier wird also eine Lebensgeschichte erzählt.
Das ist zunächst äußerst skurril. Blitzschnell nähert sich der Erzähler nämlich dem hohen Alter zu. Das liegt daran, dass er sein Leben nur anhand seiner Krankenhausbesuche erzählt. Diese Idee reicht beinahe schon aus, um die Lektüre lesenswert zu machen. Zu Beginn wirkt das noch heiter. Denn als kleiner Junge und als 35-jähriger hat man durchaus gute Gedanken bei Krankenhausaufenthalten. Später muss er sich aber jährlich Operationen unterziehen, das ist dann nicht mehr lustig.
Daher ist die zweite Hälfte des Romans auch düsterer. Der Erzähler muss mit Einsamkeit auskommen. Und mit wachsender Einsamkeit fragt er sich natürlich auch, wodurch diese Einsamkeit entstanden ist. Daher geht er gedanklich noch einmal seine drei Ehen durch. Die Einsamkeit wird sogar so stark, dass er einige erbärmliche Versuche startet mit Frauen in Kontakt zu kommen. Das kann dann nur noch als tragisch-komisch bezeichnet werden.
Immer wieder gibt es Pläne, aus der Einsamkeit auszubrechen. Und jedes Mal scheitern sie wieder an banalen Sachen. Immer mehr Freunde sterben, um den „Everyman“ herum. Denn der Erzähler ist tatsächlich eine Art „Everyman“. Nicht umsonst bleibt er namenlos – sein Schicksal kann eigentlich jeden treffen.
Trotz der Fokussierung auf die Krankheitsgeschichte des Erzählers gelingt es Roth, das Leben des Erzählers zu skizzieren. Von der Jugend als Sohn eines Arbeiter-Juweliers (dies wird auf der Beerdigung geschildert) über seine Affären in seiner zweiten Ehe (dies reflektiert der Erzähler als er nach den Ursachen für seine Einsamkeit sucht) bis hin zu dem Versuch, über das Anbieten von Malkursen im Altersheim an Frauen heranzukommen (dass ist dann Teil der eigentlichen Handlung) erlebt man den Erzähler in den verschiedensten Situationen. So ist sein Tod zum Schluss weitaus bewegender als die einleitenden Trauerreden auf seiner Beerdigung.
Roths Erzählstil sorgt glücklicherweise dafür, dass keine allzu düstere Stimmung zum Schluss erzeugt wird. Der Tod kommt schnell und nicht allzu schmerzvoll. Trotzdem ist es gerade die Art von Tod, vor der sich der Erzähler in seiner Jugend so gefürchtet hat. Hier schwingt wieder die Ironie und der Witz mit, die den Stil des Buches zu einem großen Teil ausmachen und auch lesenswert machen.
Das ist zunächst äußerst skurril. Blitzschnell nähert sich der Erzähler nämlich dem hohen Alter zu. Das liegt daran, dass er sein Leben nur anhand seiner Krankenhausbesuche erzählt. Diese Idee reicht beinahe schon aus, um die Lektüre lesenswert zu machen. Zu Beginn wirkt das noch heiter. Denn als kleiner Junge und als 35-jähriger hat man durchaus gute Gedanken bei Krankenhausaufenthalten. Später muss er sich aber jährlich Operationen unterziehen, das ist dann nicht mehr lustig.
Daher ist die zweite Hälfte des Romans auch düsterer. Der Erzähler muss mit Einsamkeit auskommen. Und mit wachsender Einsamkeit fragt er sich natürlich auch, wodurch diese Einsamkeit entstanden ist. Daher geht er gedanklich noch einmal seine drei Ehen durch. Die Einsamkeit wird sogar so stark, dass er einige erbärmliche Versuche startet mit Frauen in Kontakt zu kommen. Das kann dann nur noch als tragisch-komisch bezeichnet werden.
Immer wieder gibt es Pläne, aus der Einsamkeit auszubrechen. Und jedes Mal scheitern sie wieder an banalen Sachen. Immer mehr Freunde sterben, um den „Everyman“ herum. Denn der Erzähler ist tatsächlich eine Art „Everyman“. Nicht umsonst bleibt er namenlos – sein Schicksal kann eigentlich jeden treffen.
Trotz der Fokussierung auf die Krankheitsgeschichte des Erzählers gelingt es Roth, das Leben des Erzählers zu skizzieren. Von der Jugend als Sohn eines Arbeiter-Juweliers (dies wird auf der Beerdigung geschildert) über seine Affären in seiner zweiten Ehe (dies reflektiert der Erzähler als er nach den Ursachen für seine Einsamkeit sucht) bis hin zu dem Versuch, über das Anbieten von Malkursen im Altersheim an Frauen heranzukommen (dass ist dann Teil der eigentlichen Handlung) erlebt man den Erzähler in den verschiedensten Situationen. So ist sein Tod zum Schluss weitaus bewegender als die einleitenden Trauerreden auf seiner Beerdigung.
Roths Erzählstil sorgt glücklicherweise dafür, dass keine allzu düstere Stimmung zum Schluss erzeugt wird. Der Tod kommt schnell und nicht allzu schmerzvoll. Trotzdem ist es gerade die Art von Tod, vor der sich der Erzähler in seiner Jugend so gefürchtet hat. Hier schwingt wieder die Ironie und der Witz mit, die den Stil des Buches zu einem großen Teil ausmachen und auch lesenswert machen.
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Gesehen: Anomalien (Enterprise Folge 54)
Inhalt: Die Enterprise wird schwer von Anomalien getroffen. Der Warpkern muss abgeschaltet werden. Im Normalraum treffen sie auf ein Schiff, das angegriffen wurde. Die gesamte Besatzung ist erstickt. Wenig später wird auch die Enterprise von Piraten angegriffen. Sie rauben fast alle Warp-Plasma-Vorräte. Die Enterprise hat noch einen Monat, den versagt der Antrieb und sie schwebt unkontrolliert im All...
Kritik: Bei Enterprise geht es mittlerweile um die Wurst. Während das Überleben der Menschheit sowieso auf der Kippe steht, scheint es, als müsse sich die Enterprise in jeder Folge erst einmal selbst retten. Das verdeutlicht, wie gefährlich die delphische Ausdehnung eigentlich ist.
Diese Piraten sind besonders. Einst waren sie Händler mit ähnlichen moralischen Ansprüchen wie die Menschen. Doch die Verhältnisse, in erster Linie die Anomalien, machten sie zu skruppellosen Mördern. Ein gefangener Pirat beschreibt eindrucksvoll den Wandel von Händlern zu Mördern. Gleichzeitig attestiert er Archer, dass er noch nicht in der Lage dazu sei, eine solche Wendung durchzumachen.
Damit liegt er falsch. Archer ist im Laufe der Episode sogar gewillt, den gefangenen Piraten in der Luftschleuse zu foltern. Und hier liegt der Schwachpunkt der Folge. Zwar macht sie deutlich, dass man mit Moral in der delphischen Ausdehnung nicht besonders weit komme, aber de Nachwirkungen von Archers Handeln werden überhaupt nicht thematisiert. Kein Crewmitglied steht auf und kritisiert ihn, nicht einmal T'Pol verliert ein Wort über den Zwischenfall. Das kann daran liegen, dass die Sicherheitsoffiziere, die den Vorgang beobachten, verschwiegen sind. Aber für eine westliche Fernsehserie sollte es selbstverständlich sein, dass Folter nicht einfach Mittel zum Zweck ist. Das sollte verarbeitet werden und muss in den nächsten Episoden noch nachgeliefert werden.
Ansonsten weiß die Episode nämlich zu überzeugen. Die Handlung ist straff gespannt und lässt trotzdem noch Platz für Hinweise auf Trips Schlafprobleme.
Der Konflikt zwischen den Enterprie-Sicherheitsleuten und dem Militär scheint nun erst einmal beigelegt zu sein: Das Militär begleitet Archer auf jede Außenmission, die Sicherheitsleute scheinen „nur“ noch für die Schiffssicherheit verantwortlich zu sein.
Zum wiederholten Male wird eine Legierung erwähnt, die die Enterprise vor den Anomalien schützen würde. Es verwundert doch, dass Archer überhaupt keine Anstalten macht, an diese Legierung heranzukommen. In dem prall gefüllten Lager der Piraten müsste es eigentlich etwas von dem Stoff, der auch in der Miene aus der vorherigen Episode geschürft wurde, geben. Warum versucht er nicht etwas davon zu nehmen oder zu erwerben?
Eigentlich wäre dieser Stoff doch eine sichere Sache für die Enterprise.
Am Ende kommt die Episode doch noch zu einem Ergebnis für die Haupthandlung. Aus dem Schiff der Piraten kann man die Datenbank eines Xindi-Schiffes herunterladen. Noch gibt es keine Ergebnisse, aber mit der Datenbank eines ganzen Schiffes sollte die Enterprise-Crew etwas anfangen können.
Auch die nächsten Folgen bleiben also in der Hinsicht spannend.
Es ist schön, dass es in jeder Folge kleine Ergebnisse und Informationen über und zu den Xindi gibt. Außerdem ist „Anomalien“ wirklich spannend und beinahe perfekt inszeniert. Aber die Folter-Handlung kommt doch etwas plötzlich und wird überhaupt nicht weiter thematisiert. Das ist enttäuschend und schwächt die eigentlich mehr als sehr gute Episode deutlich ab. Etwas besser als gut ist sie trotzdem noch. 3,5 von 5 Punkten.
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(Kurz)Gelesen: Die kosmischen Wilderer (von Philip K. Dick)
m-dis | 23. Mai 10 | Topic '(Kurz)Gelesen'
Captain Sure befehligt ein Patroullienschiff. Am äußersten Rand des Menschensternenreich treffen er und seine Crew auf eine Gruppe Außerirdische, die scheinbar etwas auf einem Grenzplaneten einsammeln. Das verstößt gegen ein interstellares Abkommen, Sure befiehlt die Landung und beschlagnahmt die Ladung der Außerirdischen. Es stellt sich heraus, dass sie auf dem scheinbar minerallosen Planeten eine Menge Edelsteine gefunden haben...
Gier. Sobald die Menschen erkennen, dass die Außerirdischen Edelmetalle gefunden haben, gibt es für sie kein Halten mehr. Mit Waffengewalt beginnen sie damit, den Außerirdischen ihre Beute wegzunehmen. Die wehren sich überraschend heftig.
Dem Leser fällt schnell auf, dass die Menschen auch alle Vorsicht fallen lassen, als sie den Wert der Ware erkennen. Keiner fragt sich zum Beispiel, warum die Menschen diese Mengen an Edelsteinen nicht entdecken konnten, die Außerirdischen aber schon.
So ist es kein Wunder, dass sie sich schon Gedanken darüber machen, wie sie die Edelsteine verkaufen können. Die Steine sind so schön und so fremdartig, dass wohl jede Frau auf der Erde sie haben möchte. Und so planen Sure und seine Kollegen bereits den Vertrieb.
Es ist nicht verwunderlich, dass die Dick-Geschichte kein Gutes Ende nimmt. Die Edelsteine befinden sich in der Mitte des Schiffes in einem warmen Raum, sie werden extrem gut bewacht und die Außerirdischen reagieren sehr irrational, wenn man sich den Steinen nähert. Das alles sind von Anfang an Hinweise, um was es sich bei den Steinen handeln könnte: Eier.
Und tatsächlich wird am Ende offenbart, dass Captain Sure und seine Leute eine enorme Menge an Eiern, die kurz vor der Brut stehen zur Erde schleppen. Die Folgen, wenn ein insektoides Wesen am eigenen Hals schlüpft, kann man sich nur ausmalen.
Die Idee der Geschichte ist ganz nett, aber auch sehr schnell zu erahnen. Es gibt einfach zu viele Hinweise auf die Brut-Idee.
Ansonsten verbildlicht die Geschichte natürlich sehr schön, wie jeder Verstand bei Menschen aussetzt, wenn sie mit der Möglichkeit nach Profit konfrontiert sind. Auch eine nette Idee.
"Die kosmischen Wanderer", 16 Seiten, 1953 von Philip K. Dick, erhältlich bei Zweitausendeins in der Anthologie "Variante zwei".
Gier. Sobald die Menschen erkennen, dass die Außerirdischen Edelmetalle gefunden haben, gibt es für sie kein Halten mehr. Mit Waffengewalt beginnen sie damit, den Außerirdischen ihre Beute wegzunehmen. Die wehren sich überraschend heftig.
Dem Leser fällt schnell auf, dass die Menschen auch alle Vorsicht fallen lassen, als sie den Wert der Ware erkennen. Keiner fragt sich zum Beispiel, warum die Menschen diese Mengen an Edelsteinen nicht entdecken konnten, die Außerirdischen aber schon.
So ist es kein Wunder, dass sie sich schon Gedanken darüber machen, wie sie die Edelsteine verkaufen können. Die Steine sind so schön und so fremdartig, dass wohl jede Frau auf der Erde sie haben möchte. Und so planen Sure und seine Kollegen bereits den Vertrieb.
Es ist nicht verwunderlich, dass die Dick-Geschichte kein Gutes Ende nimmt. Die Edelsteine befinden sich in der Mitte des Schiffes in einem warmen Raum, sie werden extrem gut bewacht und die Außerirdischen reagieren sehr irrational, wenn man sich den Steinen nähert. Das alles sind von Anfang an Hinweise, um was es sich bei den Steinen handeln könnte: Eier.
Und tatsächlich wird am Ende offenbart, dass Captain Sure und seine Leute eine enorme Menge an Eiern, die kurz vor der Brut stehen zur Erde schleppen. Die Folgen, wenn ein insektoides Wesen am eigenen Hals schlüpft, kann man sich nur ausmalen.
Die Idee der Geschichte ist ganz nett, aber auch sehr schnell zu erahnen. Es gibt einfach zu viele Hinweise auf die Brut-Idee.
Ansonsten verbildlicht die Geschichte natürlich sehr schön, wie jeder Verstand bei Menschen aussetzt, wenn sie mit der Möglichkeit nach Profit konfrontiert sind. Auch eine nette Idee.
"Die kosmischen Wanderer", 16 Seiten, 1953 von Philip K. Dick, erhältlich bei Zweitausendeins in der Anthologie "Variante zwei".
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Gelesen: Countdown (von Mike Johnson und Tim Jones)
Mit einiger Verspätung ist nun auch mein Kommentar zu der Vorgeschichte des neuen "Star Trek"-Films auf trekzone.de online gegangen.
"Countdown" ist ein Comic, das die Ereignisse vor Neros Eintritt in das Schwarze Loch beschreibt. Mit dabei sind viele Hauptfiguren der "Next Generation"-Serie.
Allerdings ist das Comic im Stil wie der neue Film: Actionreich aber inhaltsleer. Zudem werden einige Ereignisse, wie z.B. die Rückkehr Datas, nicht würdig behandelt.
Wie das Comic insgesamt wirkt, ist auf trekzone nachzulesen:
Star Trek Countdown
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