Neue Homepage: Ich habe eine neue Homepage, die man unter www.gedankenecke.com erreicht. Zur Zeit werden Stück für Stück die mittlerweile über 1 000 Beiträge dieses Blogs von mir rüberkopiert (bin bei Oktober 2008 angekommen) und die neuen Artikel seit "Homepagegründung" sind da ebenfalls zu finden. Der größte Vorteil, den die neue Seite bietet ist, dass endlich jeder kommentieren kann und man sich nicht mehr registrieren braucht.
Freitag, 23. Juli 2010
Gelesen: Das Sakrament (von Tim Willocks)
Das Osmanische Reich ist 1565 am Punkt der größten Ausdehnung angekommen. Eine Flotte mit über 40 000 Soldaten steuert auf Malta zu. Fällt die Insel, ist die ganze Südküste Europas verwundbar. Auf Malta verharrt nur noch der Malteserorden, ein kriegerischer katholischer Orden. Insgesamt hat der Orden etwa 15 000 Leute aufzubieten - viel zu wenig. Der Orden wurde vor der Invasion durch Matthias Tannhäuser gewarnt, einem Deutschen der als kleines Kind von den Türken entführt wurde und jahrelang in deren Reihen gekämpft hat. Der Großmeister des Ordens möchte, dass sich Tannhäuser den Verteidigern anschließt. Er setzt dafür eine Frau mit einem merkwürdigen Wunsch ein...

Willocks Roman besticht mit seinen ungewöhnlichen Hauptfiguren. Im Gegensatz zu den spannenden und gelungen historischen Romanen von Rebecca Gablé ist die Hauptfigur alles andere als ein Held. Stattdessen wird sie von eher niederträchtigen Motiven geleitet: Geldgier und Triebe. Das ist zunächst einmal positiv. Im Laufe des Romans gerät dies jedoch zur Schwäche. Denn Willocks beschreibt die Taten Tannhäusers absolut unkritisch, obwohl dessen Taten durchaus zur Kritik nötigen. Man könnte noch argumentieren, dass die Grausamkeit, die Tannhäuser erfährt und vor allem ausübt, besonders realistisch für die Zeit ist. Allerdings muss man in dem Fall sagen, dass sich Tannhäuser aus vielen Situationen retten kann, in denen er außerhalb der literarischen Welt garantiert den Tod gefunden hätte.

Tod ist sowieso zu Überfluss in dem Roman vorhanden. Knappe 150 Seiten dauert es, bis die Türken Malta erreichen. Danach geht das Gemetzel los. Am Ende kann sich der Leser nicht mehr erinnern, wie viele Schlachten Willocks beschrieben hat. Mit Glück fallen einem noch die Namen der Gefallenen Bastionen ein (St. Elmo und dann?).

Tannhäuser wird von einer Edeldame nach Malte gelockt, die dort ihren unehelichen Sohn sucht. Unglücklicherweise ist der Vater des Kindes ein hohes Tier in dem heiligen Orden der Inquisition. Und so wird schnell Tannhäusers bisheriges Händlerleben zerstört, sodass er eigentlich keine Wahl hat als nach Malta zu gehen. Die Suche nach dem Sohn, die Liebschaft zu der Dame und deren Freundin sowie die Intrigen der Inquisition bilden dann auch die Geschichte, die es neben dem Gemetzel tatsächlich noch gibt.

Auch hier zeigt Willocks, dass er sich durchaus etwas gedacht hat. Alle Institutionen sind sauber recherchiert, die Charaktere wirken meist glaubwüridg.

Dennoch kommt kaum Spannung auf. Zwar ist der Ausgang des Romans nicht vorhersehbar, aber jedes Ereignis ist es. Wenn man liest, kann man immer erahnen, was als nächstes geschieht. Mal weiß man bereits was die Inquisition plant, bevor Tannhäsuer es erfährt, mal liegt es einfach auf der Hand, was als nächstes passieren wird. Das macht gerade ein mehr als 700 seitigen Roman recht langwierig.

Erst zum Schluss als die größte Intrige des Inquisitors offenbahrt wird, entsteht so etwas wie Spannung. Willocks "entsorgt" im folgenden fast alle Nebencharaktere. Das geschieht mit entsetzlich wenig Gefühl. Auf wenigen Seiten werden Freunde und Feinde, die bisher die blutigsten Gefechte überstanden habe, vernichtet. Während Willocks zwar zugibt, dass der Tod der Freunde, Tannhäuser und der Dama Carla zu schaffen machen, berührt das den Leser kaum. Stattdessen ist man verblüfft, wie wenig solche Grausamkeiten berühren. Vielleicht waren die vorherigen Schlachten einfach zu viel.

Völlig unsinnig ist dann die Kehrtwende des Inquisitors, der für die Entstehung von Carlas Sohn verantwortlich ist. Er ist das Böse in Person und auch noch davon überzeugt, dass er für das gute kämpft. Als Tannhäuser ihn aber zum Schluss (durch extrem viel Glück) besiegt und er im Sterben liegt, zeigt er Tannhäuser, dass er sich gebessert hat. Kurz vor seinem Tod erkennt er, der Schlächter im Namen Gottes, seine Fehler. Kitschiger geht es eigentlich nicht. Zumal die Kehrtwende "nur" durch den Anblick seines Sohnes ausgelöst wurde. Für jemanden, der bis dahin das Böse in Person war, ist das ganz schön wenig.

Man muss Willocks zu Gute halten, dass er eine interessante Zeit herausgepickt hat und dass er den sinnlosen Fanatismus auf beiden Seiten sehr gut darstellt. Nach dem Buch hat man, gerade weil alle dem Krieg so unkritisch gegenüberstehen, die Nase voll davon. Ob das für einen guten Roman ausreicht, sei dahingestellt.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Donnerstag, 22. Juli 2010
Gelesen: Die Mittagsfrau (von Julia Franck)
Der sieben-jährige Peter wird kurz nach dem zweiten Weltkrieg von seiner Mutter auf dem Weg nach Westen an einem Bahnhof stehen gelassen. Nach dem Prolog setzt die Geschichte kurz vor dem ersten Weltkrieg ein. Die beiden Halbjüdinnen Helene und Martha verabschieden ihren Vater in den Krieg und sind nun mit ihrer komplizierten Mutter allein...

Helene erlebt im weiteren Verlauf einsame und arme Jahre in Bautzen. Danach zieht sie mit ihrer Schwester nach Berlin um, wo sie eine glückliche Beziehung führt. Als ihr Partner bei einem Unfall stirbt, wird sie von einem Ingenieur umworben. Der überzeugte Nazi besorgt ihr neue Papiere, doch die Ehe scheitert. Sie nennt sich ab da an Alice und kümmert sich um ihren Sohn.

Das Buch zeichnet also eine bewegte Familiengeschichte nach, die durch zwei Kriege beeinflusst ist. Dabei ist das Verhältnis zwischen Müttern und Kindern in dem Buch nie wirklich intakt. Helene kann keine Beziehung zu ihrer Mutter aufbauen, wird von dieser nie wirklich geliebt. Die Passagen, die ihre Sicht auf Peter beschreiben, sind ähnlich distanziert. Sie sorgt dafür, dass er durchkommt, kann ihm aber auch nicht viel mehr bieten. Ihr fehlt schlicht die Kraft, seinem Bedürfnis nach Liebe nachzukommen.

Helene wird einem im Verlauf des Romans durchaus sympatisch. Umso gelungener ist es, dass Prolog und Epilog aus der Sicht Peters geschrieben sind. Dadurch bekommt man einen anderen Blick auf die Hauptperson des Romans.

Allerdings wirkt einiges arg konstruiert. Die vielen jüdischen Beziehungen, der stereotype Arier-Ingenieur, das sind beinahe ein paar Zufälle zu viel.

Dafür sind die Abschnitte gelungen, in denen Helene noch Träume hat und die auch realisierbar erscheinen. Immer wieder ist das Studium in Reichweite. Aber immer wieder verhindert ein Zwischenfall dies.

Franck schreibt zwar bildhaft, aber in einigen Teilen auch langatmig. Es gelingt in dem Buch zwar Sympatien für Helene aufzubauen, Spannung kommt aber kaum auf. Zurück bleibt eine Familientragödie, die in erster Linie durch die Zeit zustande kam. Mangelnde Kommunikation trägt allerdings auch ihren Teil dazu bei. Für diese Tragödie vierhundert Seiten zu lesen, kann teilweise recht hart sein.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Mittwoch, 21. Juli 2010
Gesehen: Faustrecht (Enterprise Folge 61)


Inhalt: Mitten in der delphischen Ausdehnung trifft die Enterprise auf eine Menschen-Kolonie, in der die Menschen leben wie im Wilden Westen. Das Rätsel ist schnell gelöst: Vor 300 Jahren entführte ein außerirdisches Volk die Menschen, um sie als Sklaven zu benutzen. Doch die Entführten rebellierten. Jetzt unterdrücken die Menschen die Außerirdischen...

Kritik: Hoppla, es ist schon eine Überraschung, mitten in der delphischen Ausdehnung eine Gruppe Menschen zu treffen. Gerade einmal 6 000 Menschen leben in verschiedenen Siedlungen über eine große Strecke verteilt.

Und überraschenderweise ist es ihnen auch gelungen, perfekte Western-Dörfer zu bauen. Wie sie all die Steine brennen, die Klamotten herstellen etc. wird nicht ersichtlich. Da aber die Tatsache, dass Menschen in die delphische Ausdehnung entführt wurden, schon merkwürdig klingt, fällt dieses Logikloch gar nicht mehr auf.

Es ist auf jeden Fall positiv zu vermerken, dass über weite Strecken tatsächlich Western-Feeling aufkommt. Es kann ebenfalls positiv vermerkt werden, dass sich diese Folge sehr auf moralische Botschaften fixiert. Hier wird wieder einmal deutlich, wie weit sich die Menschheit in den 300 Jahren doch entwickelt hat. Allerdings ist es wieder typisch amerikanisch, dass diese Erkenntnis binnen kürzester Zeit den anderen aufgepropft werden soll.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass es bei der Offenbarung der Enterprise erst einmal zu einer größeren Schießerei kommt. Da hätte man die Vorarbeit, die zuvor geleistet wurde, nutzen können, um einen schöneren Episodenabschluss zu schaffen. Naja.

Zum Schluss ist dann alles wieder gut. Die Vorurteile sind zu einem Teil beseitigt, Menschen und Außerirdische arbeiten Seite an Seite. Schön, aber doch ein wenig unrealistisch.

Enterprise und „Star Trek“ sowieso konzentrierten sich schon immer auf moralische Themen. Häufig gelang das, manchmal schwang der Holzhammer aber auch zu stark mit. In der dritten Staffel von Enterprise sind diese „moralischen“ Handlungsbögen allerdings eine heikle Sache. Archer hat gleich zu Beginn der Staffel gefoltert. Das würde bisher noch nicht aufgearbeitet, noch nicht einmal wieder erwähnt. Daher bekommt jede Situation, in der er den moralisch überlegenden spielt, einen faden Beigeschmack. Denn es ist auch noch nicht abzusehen, was er noch alles tun muss, um die Xindi-Waffe zu finden.

Mit dieser Episode merkt man auch, dass es mal ganz angenehm ist, den Xindi-Handlungsbogen zu verlassen. Es ist zwar gut, dass Enterprise in letzter Zeit fortsetzende Geschichten erzählt und somit die Spannung auf die nächste Episode anheizt, aber eine kleine Pause ist auch ganz schön.

Insgesamt bietet „Faustrecht“ eine gute und solide Story, die schön umgesetzt ist. Allerdings stören einige Logiklöcher und die amerikanische Herangehensweise. Und so wird man von der Episode zwar gut unterhalten, trifft beim darauf folgenden Nachdenken aber auf große Barrieren. Das sorgt für gute Unterhaltung (eigentlich 3 Punkte), die aber leider nur zu einer durchschnittlichen Episode führt. 2,5 von 5 Punkten.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Dienstag, 20. Juli 2010
Gelesen: Atemschaukel (von Hertha Müller)
Der Roman "Atemschaukel" erzählt von der fünfjährigen Lagerzeit des Ich-Erzählers Leopold Auberg. Er ist ein Deutscher, der in Rumänien lebt und nach dem zweiten Weltkrieg von den Russen deportiert wird.
Das kommt ihm zunächst beinahe gelegen, denn er muss als homosexueller ein Leben im Geheimen leben. Daher geht er gerade zu heiter seinem Lagerleben entgegen.
Die fünf folgenden Jahre sind jedoch unglaublich hart.

Die Kapitel des Buches sind sehr kurz gehalten. Jedes einzelne zeichnet ein Bild des Lageralltags. Das reicht vom "Meldekraut" über "Von den Langweilen" bis zu "Vom Lagerglück". Dabei umgibt Auberg, der mit gerade einmal 17 Jahren verhaftet wurde, ständig der Tod. Lediglich die Worte "Ich weiß, Du kommst wieder" seiner Großmutter erinnern ihn an zuhause.

Der Roman versucht nicht Spannung aufzubauen. Von vornherein erzählt der Ich-Erzähler, dass die Lagerzeit fünf Jahre dauert und dass er die Lagerzeit lebendig übersteht. Stattdessen werden - wie schon erwähnt - pro Kapitel Bilder und kleine Geschichten erzählt, die meist die Probleme des Lagerleben aufzeigen.

Merkwürdigerweise wird die Lektüre mit der Zeit immer erträglicher. Je mehr sich Auberg im Lager eingerichtet hat, normale Abläufe pflegt desto "normaler" erscheinen die Beschreibungen. Natürlich sind Hunger und Tod auch dann noch allgegenwärtig. Aber dadurch dass Auberg dies als Noramlität empfindet, färbt das irgendwie auch auf den Leser ab.

Es werden immer wieder auch merkwürdige Träume Aubergs erzählt, die etwas mit seinem Hunger zu tun haben. Er redet immer nur von dem "Hungerengel", den es auszutricksen gilt. Diese - selbst aufgebaute - Parallelwelt bleibt bis zum Schluss eigentlich unfassbar, ist aber wohl der einzige Weg für Lagerinsassen, den Wahnsinn zu überleben.

"Atemschaukel" liest sich nicht unbedingt leicht. Einige Kapitel, die nur beschreiben, langweilen gar ein wenig. Aber es gibt auch immer wieder verstörende oder erhellende Einblicke. Dabei stechen gerade die Beschreibungen der anderen Lagerinsassen und die Bewertung durch Auberg hervor.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Montag, 19. Juli 2010
Fazit: Deep Space Nine - Staffel drei
Diesmal hat es mehr als ein halbes Jahr gedauert, um eine "Deep Space Nine"-Staffel zu beenden. Das Ergebnis ist ähnlich wie bei der zweiten Staffel: Sehr gut.

Zunächst einmal die Folgenübersicht (mit Verlinkungen zu den Rezensionen) und die Bewertungen:

Folge 47 - Die Suche (Teil 1) 4,5 Punkte
Folge 48 - Die Suche (Teil 2) 5 Punkte
Folge 49 - Das Haus des Quark 3,5 Punkte
Folge 50 - Equilibrium 2 Punkte
Folge 51 - Die zweite Haut 4 Punkte
Folge 52 - Der Ausgesetzte 4,5 Punkte
Folge 53 - In der Falle 4 Punkte
Folge 54 - Meridian 2,5 Punkte
Folge 55 - Defiant 5 Punkte
Folge 56 - Das Festival 3 Punkte
Folge 57 - Gefangen in der Vergangenheit (Teil 1) 4,5 Punkte
Folge 58 - Gefangen in der Vergangenheit (Teil 2) 4,5 Punkte
Folge 59 - Der Funke des Lebens 4 Punkte
Folge 60 - Herz aus Stein 3,5 Punkte
Folge 61 - Trektors Prophezeiung 4 Punkte
Folge 62 - Das Motiv der Propheten 2,5 Punkte
Folge 63 - Der Visionär 3,5 Punkte
Folge 64 - Ferne Stimmen 4 Punkte
Folge 65 - Durch den Spiegel 5 Punkte
Folge 66 - Der geheimnisvolle Garak (Teil 1) 5 Punkte
Folge 67 - Der geheimnisvolle Garak (Teil 2) 5 Punkte
Folge 68 - Die Erforscher 2,5 Punkte
Folge 69 - Familienangelegenheiten 4 Punkte
Folge 70 - Shakaar 4 Punkte
Folge 71 - Facetten 3 Punkte
Folge 72 - Der Widersacher 4,5 Punkte
Gesamtbewertung 3,9 Punkte

Die dritte Staffel hat kommt also genau wie die zweite auf eine durchschnittliche Punktzahl von 3,9, was sehr nah an sehr guten 4 von 5 Punkten ist.

Wie auch die letzte Staffel startet diese mit einem Eröffnungsmehrteiler, der hohes Niveau bieten kann. Im Gegensatz zu der zweiten Staffel gibt es nun aber auch zwei sehr gute Zweiteiler während der laufenden Staffel. Sowohl "Gefangen in der Vergangenheit" als auch "Der geheimnisvolle Garak" sind mehr als sehenswert.

Um auf den sehr guten Schnitt zu kommen, bietet die Staffel aber natürlich viele sehr gute Einzelfolgen wie "Shakaar", "Defiant", "Der Widersacher" oder "Der Ausgesetzte" auf. Mal ist es ein Jem'hadar-Baby, mal ein Bajoranischer Aufstand gegen eine sich anbahnende Diktatur, aber immer wieder verblüfft die Serie, mit relativ einfachen Kulissen und sehr guten Geschichten.

Es wird auch deutlich, dass sich die Charaktere in "Deep Space Nine" mehr entwickeln als in anderen Serien. So haben sowohl Sisko als auch Quark Familienprobleme, Kira und Dax verlieben sich und verlieren ihre Liebe und die politische Landschaft auf Bajor wird ein ums andere Mal umgeworfen. All das sorgt für spannende Unterhaltung.

Diese Staffel hat glücklicherweise keinen Totalausfall, wie es die letzte noch hatte. Doch auch hier gibt es durchschnittliche Folgen. Dax liebe in "Meridian" ist etwas albern, ihre große Trauer verblasst viel zu schnell. Die Propheten sorgen in "Das Motiv der Propheten" für eine alberne Ferengi-Geschichte, die bemüht witzig wirkt und Sisko fliegt in "Die Entdecker" ein ziemlich dämliches Gefährt. Außerdem gibt es noch eine schwache, vor sich hinplätschernde Trill-Geschichte mit dem Titel "Equilibrium", die den Tiefpunkt der Staffel glücklicherweise gleich an den Anfang setzt.

Die Wertung zeigt aber, dass die guten (3 Punkte), sehr guten (4 Punkte) und sogar noch besseren Folgen in der Staffel überwiegen. Die dritte Staffel hält damit das hohe Niveau der zweiten Staffel.

Bisherige Staffeln im Vergleich
West Wing Staffel 1 4,2 Punkte sehr gut
Akte-X Staffel1 4,1 Punkte sehr gut
Deep Space Nine Staffel 3 3,9 Punkte knapp sehr gut
Deep Space Nine Staffel 2 3,9 Punkte knapp sehr gut
Star Trek: Enterprise Staffel 2 3,1 Punkte gut
Deep Space Nine Staffel 1 2,9 Punkte knapp gut
Clone Wars Staffel 1 2,3 Punkte knapp durchschnittlich

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Sonntag, 18. Juli 2010
Gesehen: In this white house (West Wing Folge 26)


Inhalt: Sam wird in einer TV-Diskussion von einer jungen republikanischen Politikerin verbal geschlagen. Daraufhin möchte der Präsident diese gerne im weißen Haus anstellen.
Gleichzeitig ist der Präsident eines afrikanischen Staates da, um persönlich für eine neue Aidsbehandlungsförderung zu werben. Er weiß noch nicht, was das für ihn uns sein Land bedeuten wird...

Kritik: Diese Folge ist witzig und tragisch.

Witzig ist die Handlung um die Republikanerin. Zuerst macht sie Sam fertig, dann möchte sie doch nicht im weißen Haus arbeiten und dann überlegt sie es sich doch anders. Vor allem die Reaktionen der Staff-Mitglieder auf ihre Anwesenheit ist sehr amüsant.

Dramatisch ist natürlich das Anliegen des besuchenden Präsidenten. Aids ist in seinem Land ein enormes Problem. Daher kommt er ja auch persönlich vorbei. Während er alles tut, um von den amerikanischen Gesundheitsfirmen mehr Medikamente zu bekommen, geht sein Land in einer Revolution unter.
Besonders berührend dabei sind die Gespräche zwischen Toby und Josh, in denen deutlich wird, was für einen Respekt sie doch vor diesem Präsidenten haben. Eine wirkliche Tragödie, die sich da abspielt.

Etwas schade ist, dass die verlorenen Midterms aus der vorherigen Folge mit keinem Wort erwähnt werden. Daraus hätte man einfach viel, viel mehr machen können.

Insgesamt ist "In this white house" eine sehr gute Folge, die sowohl Witz als auch hohes, dramatisches Niveau vereint. 4 von 5 Punkten.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Samstag, 17. Juli 2010
Das realistisch Unrealistische - Ein Lob


Die letzten "Sternenfaust"-Hefte hatten wieder unrealistischere Elemente: Tele-Ringe, Weltraumquallen, tote Götter, die gesamten übermächtigen Elemente der Weltraumserie wurden wieder ausgepackt. Auch der letzte Zyklus hat das versucht und versank dadurch in leeren Geschichten.

Dieser Zyklus macht das deutlich anders. Zum einen werden konsequent "Altlasten" aufgearbeitet und zum anderen wird endlich etwas an den Charakteren der Sternenfaust-Besatzung gearbeitet. Das war dringend notwendig und wird es auch in Zukunft sein, da es zur Zeit kaum Identifikationspersonen gibt.

Warum der Artikel trotzdem ein Lob ist und warum die derzeitigen Ereignisse in der Serie viel spannender sind als im letzten Zyklus, erfährt man wie immer auf dem Zauberspiegel:
Das realistisch Unrealistische - Ein Lob

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Freitag, 16. Juli 2010
Gesehen: Dämmerung (Enterprise Folge 60)


Inhalt: Archer wird bei einem Rettungsversuch von T'Pol von einer Anomalie getroffen. Darauf setzen sich Parasiten in seinem Hirn fest, die alle sieben Stunden sein Kurzzeitgedächtnis löschen, sodass die Erinnerungen nicht in sein Langzeitgedächtnis übertreten können.
In der Folge scheitert die Mission in der delphischen Ausdehnung, die Erde wird zerstört.
Archer findet sich 12 Jahre später ohne Erinnerung in einem Haus mit T'Pol wieder...

Kritik: Diese Folge ist zu schlimm, um wahr zu sein. Was T'Pol erzählt ist spannend, aber grausam. Nur noch 6 000 Menschen leben, der Rest wurde von den Xindi verfolgt und aufgerieben. Auch die überlebenden 6 000 fürchten sich vor den Xindi.

T'Pol hat sich 12 Jahre lang aufopferungsvoll um Archer gekümmert. Täglich musste sie ihm erneut erklären, was seit seinem Unfall passiert ist. Die Hingabe, die sie dabei entwickelt wird in der Episode sehr deutlich. Auch Archer wirkt in dieser Folge weitaus überzeugender als noch in der vorherigen.

Die Lösung für das Problem kommt dann sehr rasch, ist aber recht einleuchtend. All die Charakterentwicklung, die gut gelungen ist, ist am Ende der Folge allerdings hinfällig. Das war aber vorrauszusehen, schließlich kann die Erde ja nicht zerstört bleiben.

Krass ist auch, dass sich die Vulkanier in keiner Weise für das Überleben der Menschheit einsetzen. Sie hätten zumindest als Vermittler zwischen Menschen und Xindi auftreten können. So liefern sie ein äußerst schwaches Bild ab, was die bisher aufgebauten Vorurteile mehr als bestätigt.

„Dämmerung“ hinterlässt freilich keine Spuren in der aktuellen Handlung, da die Auswirkungen der Folge zum Schluss rückgängig gemacht werden. In den 45 Minuten fesselt sie aber nicht nur durch die packende Geschichte, sondern auch durch die äußerst überzeugenden Darsteller. Das kann man beinahe nicht besser machen. 4,5 von 5 Punkten.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Donnerstag, 15. Juli 2010
Mehr als die Summe vor dem Fall am Abgrund


Die aktuelle "Star Trek"-Kolumne auf dem Zauberspiegel beschäftigt sich gleich mit drei "Star Trek"-Serien. In den letzten Monaten sind bei Cross Cult Mehr als die Summe, Vor dem Fall und "Der Abgrund" erschienen.

Die drei Bücher sind recht unterschiedlich und zeigen die Vielfalt, die das "Star Trek"-Buchuniversum mittlerweile erzeugt hat.

Die Kolumne findet man wie immer auf dem Zauberspiegel:
Mehr als die Summe vor dem Fall am Abgrund

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Mittwoch, 14. Juli 2010
Gelesen: Offenbarung 2 (von S.D.Perry)


"Offenbarung" ist der Auftakt zu der achten "Deep Space Nine"-Staffel in Buchform. Der Film ist - wie auch die Fernsehpilotfilme - in zwei Folgen geteilt. Er hat also gewissermaßen "Überlänge".

Der zweite Teil ist weitaus dynamischer und mitreißender als der erste, was aber auch daran liegt, dass das Buch nicht besonders dick ist.
Sowieso hätte man sich bei den beiden Büchern durchaus überlegen können, eins daraus zu machen. 480 Seiten wären bei einem "Star Trek"-Buch heute keine Seltenheit mehr.

Allerdings waren "Star Trek"-Bücher als die achte Staffel DS9 veröffentlicht wurde noch stinknormale "Alien of the week"-Stories, die locker auf 200 Seiten abgehandelt werden konnten. Gerade weil die achte Staffel DS9 dem ein Ende setzte, ist sie so besonders.

Die komplette Rezension findet man auf Trekzone (meine ist die Dritte):
Star Trek Deep Space Nine: Offenbarung Teil 2 (von S.D.Perry)

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Dienstag, 13. Juli 2010
Gelesen: Der Tele-Ring der Alendei


"Der Tele-Ring der Alendei" bringt die Handlung des Zyklus weiter nach vorn. Dabei werden einige Fragen beantwortet und alte Handlungsstränge wieder aufgenommen. Leider bleibt die Spannung an einigen Punkten unter dem Tisch.

Wie sich der Roman liest, kann man wie immer bei sf-radio nachlesen:
Sternenfaust Band 142 - Der Tele-Ring der Alendei (von Guido Seifert)

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Montag, 12. Juli 2010
Gelesen: Die SPD (von Franz Walter)
Wer die SPD verstehen will, muss ihre Geschichte kennnen, heißt es auf dem Buchrücken. Tatsächlich zeichnet Franz Walter die Geschichte der SPD in einem leicht verständlichen Stil nach. Dabei wird immer wieder deutlich, wie zwiegespalten die SPD häufig ist. Reformer und Sozialisten stehen sich ab dem Kaiserreich gegenüber. Beiden fehlen aber genaue Pläne, wie sie ihre Ziele erreichen können.

Sowieso hört es sich bei Walter immer so an, als hätte die SPD eigentlich nie wirkliche Pläne gehabt, wie sie die Gesellschaft gestalten möchte. Stattdessen referiert Walter häufig über die Parallelgesellschaften, die die Sozialdemokratie aufgebaut hat.
Daher kommen die Leistungen der SPD in dem Buch nicht wirklich durch. Das ist auch verständlich, schließlich sind Niederlagen viel interessanter.

Deutlich wird aber, dass die SPD immer dann besonders erfolgreich war, wenn sie verschiedene Persönlichkeiten an der Spitze hatte. Ob Brandt, Schmidt und Wehner oder Schröder und Lafontainer, es benötigte immer verschieden ausgerichteter Personen, um die ganze Bandbreite der Partei zu repräsentieren und somit erfolgreich zu sein.
Eine Lehre für die heutige SPD?

Recht hat Walter auch damit, dass die Generation, die unter Brandt in die SPD geströmt ist, scheinbar den weiteren Generationen den Einstieg in die SPD verbaut hat. Denn die 35-50 jährigen sind in der SPD tatsächlich eher unterrepräsentiert, was die Partei natürlich für jüngere unattraktiv macht.

"Die SPD" ist leicht und vor allem schnell runterzulesen. Viel hängen bleibt nicht, das meiste ist eh schon bekannt. Walters Zukunftsaussichten bleiben vage, das Krisenjahr 2009 ist noch nicht eingearbeitet.

Walter ist sonst ja auch immer wieder auf Spiegel online und co zu hören. Dort bläst er als erster in das "Die Spd ist am Ende"-Horn. Wollen wir hoffen, dass er damit in Zukunft unrecht hat.

Das könnte durchaus sein, denn zum Schluss beschreibt Walter einen möglichen Vorteil der SPD: Koalitionsoptionen. Wenn es der SPD gelingen sollte, einen starken wirtschaftspolitischen Flügel auszubilden, der soziale aber auch gute Wirtschaftspolitik macht, sind Bündnisse mit der FDP möglich. Ein Linker-Flügel könnte Bündnisse mit den Linken möglich machen. Das hört sich bei Walter aber irgendwie beliebig an. Allerdings ist das Buch ja auch eine Geschichte der Partei und keine Analyse der derzeitigen Lage.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Sonntag, 11. Juli 2010
Gelesen: Of Mice and Men (von John Steinbeck)
"Of Mice and Men" erzählt die Geschichte der beiden amerikanischen Wanderarbeiter Lennie und George. Sie ziehen von Farm zu Farm um sich etwas Geld zu verdienen. Der ständige Wechsel des Arbeitsplatzes wird durch Lennie nötig. Er ist ein Muskelprotz, ist sich aber seiner Kraft nicht bewusst, da er von äußerst schlichtem Gemüt ist. George bleibt ständig bei ihm und versucht ihn von Dummheiten abzuhalten. Das verschafft George zwar Respekt von anderen Arbeitern, aber immer auch Probleme, wenn Lennie wieder eine Dummheit begeht. Wenn er Lennie zu etwas anlieten möchte, erzählt er Lennie immer Visionen über eine Farm, die die beiden irgendwann kaufen möchten. Dort dürfte Lennie - wenn er keinen Fehler macht - die Kaninchen streicheln...

Die Novelle ist wunderbar geschrieben. Immer wenn George über die gute Zukunft schwärmt, gerät man auch als Leser ins schwärmen. Innig wünscht man sich, dass dieser Traum für die beiden Protagonisten in Erfüllung geht. Es ist aber von Anfang an absehbar, dass dies nicht gelingen kann.

Lennie tötet schon auf dem Weg zu der nächsten Farm immer wieder Mäuse. Er ist sich dessen gar nicht bewusst, möchte sie eigentlich nur streicheln. Im Gespräch mit George kristalisiert sich immer mehr heraus, dass Lennie begriffsstutzig ist.

Steinbeck skizziert mit den Arbeitern auf der Farm auch das Leben der Wanderarbeiter. Es ist kärglich und ohne Perspektive. Lennie verbreitet Georges Vision. Sie trifft auf ungeteilte Zustimmung, nur die "erfahreneren" Arbeiter wissen: Das kann nichts werden.

Dabei kommen George und Lennie ihrem Ziel zunächst näher. Sie verbünden sich mit einem Arbeiter, der eine Entschädigung für einen Arbeitsunfall bekommen hat. Dadurch müssen sie nur noch einen Monat weiterarbeiten, um das Geld für eine Farm zusammenzuhaben.

Natürlich passiert dann das unvermeidbare: Lennie begeht eine Dummheit. George hat ihn die ganze Zeit vor der gelangweilten Frau des Vorarbeiters gewarnt. Als alle Männer in der Stadt sind, macht sie sich an Lennie heran. Dieser tötet sie, ohne sich dessen wirklich bewusst zu werden.

Alle machen darauf Jagd nach Lennie. George findet ihn zuerst. Er weiß, dass der Rest Lennie lynchen wird. Daher bereitet er ihm, ein verhältnismäßig schönes Ende.
Der Leser weiß, dass George keine Alternative hat. Trotzdem ist es eine unglaublich grausame Tat. Eine Tat, die zudem auch ein anderer Wanderarbeiter zuvor tun musste, allerdings bei seinem Hund.

Mit Lennies Ende platzt auch der Traum von der gemeinsamen Farm. Die Träumereien, die sich so realistisch anhörten, platzen.

Lennie ist zum Schluss ungefähr so viel wert wie ein alter, blinder Hund oder eine der Mäuse, die er immer getötet hat. Nicht weil er bösartig ist, sondern einfach weil er imme wieder in Versuchung geführt wird und sich dessen überhaupt nicht bewusst ist. Lennie ist einer der sympatischsten Mörder.

"Of Mice and Men" kritisiert aber auch die Verhältnisse. Ärmliche Verhältnisse, unsichere Arbetisplätze, ausgegrenzte Farbige, all das findet man auf den wenigen Seiten. Steinbeck war selbst zwei Jahre Wanderarbeiter, weswegen seine Beschreibungen unglaublich realistisch wirken. Am längsten bleiben die kindlichen Hoffnungen der Arbeiter hängen. Hoffnungen, die sich nicht erfüllen können.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Samstag, 10. Juli 2010
Gesehen: Der Widersacher (Deep Space Nine Folge 72)


Inhalt: Benjamin Sisko wird zum Captain befördert. Gleichzeitig erhält er von einem Botschafter den Auftrag mit ihm und der Defiant zu der Grenze mit einem anderen Sternenvolk zu fliegen. Die Föderation lag mit diesem Volk mal im Krieg, nun gab es auf deren Hauptwelt einen militärischen Putsch und die Defiant soll dafür sorgen, dass die Föderationskolonien sicher bleiben.
Doch auf der Reise stellt sich heraus, dass der Botschafter eine Wechselbalg ist und bereits alle Systeme der Defiant übernommen hat. Sein Ziel ist es, in dem Quadranten ein Krieg auszulösen, damit das Dominion danach den Alpha-Quadranten leichter erobern kann...

Kritik: „Der Widersacher“ ist ein würdiges Staffelfinale, das überraschenderweise ohne Cliffhangar auskommt.

Gleich der Beginn ist ungewöhnlich, aber schön. Siskos Beförderung war tatsächlich lange überfällig. Der gesamte Festakt ist sehr schön anzusehen. Vor allem die Glückwünsche der Crew zeigen, dass sich die Schauspieler der Serie mittlerweile gut aufeinander eingespielt haben.

Die Handlung selbst ist dann äußerst spannend. Wobei es natürlich schade ist, dass die Autoren wieder einmal ein unbekanntes Volk ausgewählt haben. Spannender wäre es gewesen, wenn die Defiant zum Beispiel in Richtung Cardassia geflogen wäre. So wird man wohl nie wieder etwas von diesem Volk hören. Schade.

Der Wechselbalg kann die Gestalt jedes Crewmitglieds einnehmen. Das sorgt natürlich bei der Jagd nach dem Lebewesen für viel Verwirrung. Das ist sowohl witzig als auch spannend.

Natürlich wird ein Krieg zum Schluss verhindert. Allerdings erfährt die „Deep Space Nine“-Crew auch, dass die Wechselbälger schon in vielen wichtigen Positionen im Alpha-Quadranten vertreten sind. Das bedeutet, dass die Paranoia, die während der Mission auf der Defiant herrschte, demnächst im ganzen Alpha-Quadranten verbreitet sein dürfte. Spannende Vorraussetzungen für die vierte Staffel!

„Der Widersacher“ macht seine Sache gut. Eine spannende Verfolgung gegen die Zeit auf der Defiant sorgt für mehr als sehr gute Unterhaltung. 4,5 von 5 Punkten.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Zukunft
Man kann nicht behaupten, dass sie es nicht versuchen würden:
wasistfair.de
Zukunftswerkstätten

Vermutlich taucht aber das Problem auf, das eigentlich alle Parteien in Deutschland haben: Eigentlich möchte sich die Bevölkerung nicht mit solchen Fragen auseinandersetzen. Politiker sollen Ideen haben und dafür beschimpft werden. Auf irgendjemanden muss man ja schimpfen.

Daher ist es umso schöner, dass sie es versuchen.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren