Gelesen: Miss Sara Sampson (von Gotthold Ephraim Lessing)
Die tugendhafte Sara Sampson ist mit ihrem Liebhaber Mellefont durchgebrannt und befindet sich auf dem Weg nach Frankreich. Sie möchte heiraten, Mellefont zweifelt und verschiebt die weitere Abreise mit dem Vorwand, auf eine Erbschaft zu warten. Zu Beginn des Stückes erreicht Saras Vater, Sir William Sampson, den Gasthof, in dem sie und Mellefont verweilen. Kurz darauf trifft auch Mellefonts ehemalige Geliebte Marwood mit der gemeinsamen unehelichen Tochter Arabella ein. Während Saras Vater ihr vergibt, versucht Marwood Mellefont erst zurückzuerobern, dann zu töten und als beides misslingt bemüht sie sich, Sara gegen Mellefont aufzubringen und vergiftet sie zum Schluss. Der verzweifelte, sich selbst die Schuld gebende Mellefont, der mittlerweile erkannt hat, dass er Sara tatsächlich liebt, bringt sich daraufhin um.
Lessings „bürgerliches Trauerspiel“, das als erstes dieser Art gilt, trägt den Titel einer zerrissenen Hauptfigur. Sara Sampson wird von Mellefont in erster Linie für ihre Tugendhaftigkeit geliebt. Sie selbst sieht sich ebenfalls als tugendhaft und sieht es trotz der unangemessenen Flucht als nötig an, zu heiraten. Ihr Weltbild muss aber wanken, da sie ja mit ihrem Liebhaber durchgebrannt ist und damit ihren Vater schwer verletzt hat. Dadurch hat sie selbst das Gefühl, große Schuld auf sich geladen zu haben.
Auf den Leser wirkt das zunächst tragisch, da Mellefont dieses Opfer gar nicht zu schätzen scheint. Er wirkt zu Beginn als der Bösewicht des Stückes und man traut ihm nicht zu, dass er sich längerfristig an eine Person binden könnte. Das merkt dieser selbst und verzögert die Abreise und damit die Hochzeit.
Marwood wirkt gegenüber dem wankelmütigen Mellefont immerhin standfest. Sie wird zwar bei weitem nicht so tugendhaft wie Sara dargestellt, verfolgt aber ein klares Ziel: Mellefont. Dieser hat ihr übel mitgespielt und behandelt sie noch immer schlecht. So entreißt er ihr die gemeinsame Tochter, liebt diese über alles und bezeichnet sie gegenüber Marwood dennoch als Symbol deren Schande. Die Sympathien für Marwood verfliegen jedoch mit den Methoden, die sie wählt.
So versucht sie Mellefont zu töten und vergiftet zum Schluss Sara als sich ihr die Gelegenheit gibt. Dazwischen versucht sie in umfangreichen Dialogen und mit der Kontaktierung des Vaters die Beziehung zwischen Mellefont und Sara zu verhindern. Doch Mellefont und Sara erweisen sich als zu standfest und der Vater als zu gütig, als dass ihr Plan aufgehen könnte. Die bürgerlichen Werte, die ihre drei Kontrahenten verinnerlicht haben, lassen die Intrige im Sande verlaufen. Als sie erkennt, dass sie für sich keinen Erfolg haben wird, gönnt sie anderen kein Glück und greift zur Gewalt.
Das bietet Sara die Möglichkeit endgültig zur tragischen Person aufzusteigen. Ihr Fehler wurde ihr von ihrem Vater verziehen, alles schien gelöst und dann stirbt sie durch das Gift ihrer Nebenbuhlerin. Doch anstatt zornig zu werden, vertraut sie darauf, dass das Gewissen Marwood genügend quälen wird, Rache sei nicht nötig. Diese reife Entscheidung ist nach einem – häufig mit viel zu langen Dialogen ausgestatteten – Stück bewegend. Es ist somit nicht nur ein Stück, das allgemein die bürgerlichen Werte in den Mittelpunkt stellt, sondern zum Schluss vor allem das Gebot der Güte und Verzeihung betont.
Lessings „bürgerliches Trauerspiel“, das als erstes dieser Art gilt, trägt den Titel einer zerrissenen Hauptfigur. Sara Sampson wird von Mellefont in erster Linie für ihre Tugendhaftigkeit geliebt. Sie selbst sieht sich ebenfalls als tugendhaft und sieht es trotz der unangemessenen Flucht als nötig an, zu heiraten. Ihr Weltbild muss aber wanken, da sie ja mit ihrem Liebhaber durchgebrannt ist und damit ihren Vater schwer verletzt hat. Dadurch hat sie selbst das Gefühl, große Schuld auf sich geladen zu haben.
Auf den Leser wirkt das zunächst tragisch, da Mellefont dieses Opfer gar nicht zu schätzen scheint. Er wirkt zu Beginn als der Bösewicht des Stückes und man traut ihm nicht zu, dass er sich längerfristig an eine Person binden könnte. Das merkt dieser selbst und verzögert die Abreise und damit die Hochzeit.
Marwood wirkt gegenüber dem wankelmütigen Mellefont immerhin standfest. Sie wird zwar bei weitem nicht so tugendhaft wie Sara dargestellt, verfolgt aber ein klares Ziel: Mellefont. Dieser hat ihr übel mitgespielt und behandelt sie noch immer schlecht. So entreißt er ihr die gemeinsame Tochter, liebt diese über alles und bezeichnet sie gegenüber Marwood dennoch als Symbol deren Schande. Die Sympathien für Marwood verfliegen jedoch mit den Methoden, die sie wählt.
So versucht sie Mellefont zu töten und vergiftet zum Schluss Sara als sich ihr die Gelegenheit gibt. Dazwischen versucht sie in umfangreichen Dialogen und mit der Kontaktierung des Vaters die Beziehung zwischen Mellefont und Sara zu verhindern. Doch Mellefont und Sara erweisen sich als zu standfest und der Vater als zu gütig, als dass ihr Plan aufgehen könnte. Die bürgerlichen Werte, die ihre drei Kontrahenten verinnerlicht haben, lassen die Intrige im Sande verlaufen. Als sie erkennt, dass sie für sich keinen Erfolg haben wird, gönnt sie anderen kein Glück und greift zur Gewalt.
Das bietet Sara die Möglichkeit endgültig zur tragischen Person aufzusteigen. Ihr Fehler wurde ihr von ihrem Vater verziehen, alles schien gelöst und dann stirbt sie durch das Gift ihrer Nebenbuhlerin. Doch anstatt zornig zu werden, vertraut sie darauf, dass das Gewissen Marwood genügend quälen wird, Rache sei nicht nötig. Diese reife Entscheidung ist nach einem – häufig mit viel zu langen Dialogen ausgestatteten – Stück bewegend. Es ist somit nicht nur ein Stück, das allgemein die bürgerlichen Werte in den Mittelpunkt stellt, sondern zum Schluss vor allem das Gebot der Güte und Verzeihung betont.